Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen

 
  • Deutscher Titel: Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen
  • Original-Titel: Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen
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  • Regie: Heinz Lindner
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1977
  • Darsteller:

    Herman van Veen (Herman), Marlous Fluitsma (Marlous), Erik van der Wulff (Erik-im-Schrank), Harry Sacksioni (Harry, der Gitarrist), Ger Smit (Hans, der Koch), Hans Koppes (Hans, der Koch), Martijn Alsters (Tijn, der Flötist), Michel Lafaille (Michel), Michiel Kerbosch (Klabas), Hans van der Linden (Jean Jacques Plumo)


Vorwort

Herman, seine Frau Marlous und ihre acht Freunde leben als Quasi-Kommune in einer Tardis, äh, Windmühle inmitten einer Münchner Trabantenstadt. Meist ausgelöst durch Herman, seine Naivität und/oder Musik erleben die Zehn zahlreiche skurrile Abenteuer…

1. Der lange Weg zur Professor-Prokutatis-Krakedatus-Straße
Els, ein kleines Mädchen, hat sich auf dem Heimweg verlaufen. In der Hoffnung, jemanden zu finden, der sich auskennt, betritt sie die Mühle – und in der Folge eines der dortigen Zauberbilder, ein Wüstenpanorama, in dem sich wiederum Herman verirrt hat. Els hilft Herman zurückzufinden, doch weder er noch seine neun Mitbewohner haben einen dezenten Schimmer, wo die Professor-Prokutatis-Krakedatus-Straße sein könnte. Aber wo der Wille zur Hilfe da ist, ist auch ein Weg, auch wenn Els nur noch drei Minuten Zeit hat…

2. Der tiefgefrorene Agent
Herman wird vom Geheimagenten 008 überwacht – der Grund: öffentliche Musikdarbietungen sind verboten! Und Herman ist gerade dabei, aus einem kleinen Violin-Duo mit einem Mädchen ein spontanes Straßenkonzert zu machen. Der Musikminister gibt grünes Licht für Vernichtungsplan X-b mit „täm-täm“. Die Anti-Musik-Rakete kommt zum Einsatz!

3. Das ängstliche Gespenst
Nachdem Herman in einem der Zauberbilder einen Zweikampf mit einem Ritter für sich entschieden hat, um ein Burgfräulein zu retten, folgt ihm auf dem Rückweg in die Mühle ein kleines Gespenst. Das Gespenst ist todtraurig, weil jeder vor ihm Angst hat. Herman überwindet seinen Schrecken und schließt mit dem kleinen Geist Freundschaft und mit Hilfe der Mitbewohner und einer ganzen Gespensterfamilie herrscht bald Partystimmung in der Mühle…

4. Kampf der Giganten
Herman wird auf dem Zebrastreifen von einem Rocker angefahren. Der ist zwar grad mal zehn Jahre alt und hat sein Fahrrad auf Chopper getrimmt, ist aber nicht minder unangenehm und besteht ultimativ darauf, das Hermann seinen Schaden ersetzt. Herman mag nicht und so muss die Streit- und Schuldfrage im sportlichen Zweikampf geklärt werden. Erst ein Fahrradrennen und dann ein Ping-Pong-Match im Olympiastadion…

5. Als die Mühle fliegen lernte
Herman ist heute mit dem Einkaufen dran. Leider überfordert ihn das Kaufhaus maßlos – er verliert den Überblick, treibt den Kundenberater der Möbelabteilung in den Wahnsinn und wird dann vom Kaufhaus-Fahrstuhl direkt auf der Autobahn abgestellt. Dort verursacht er durch Mittelstreifen-Geigenspiel einen kolossalen Auffahrunfall. Die Autofahrer wollen Herman zur Räson ziehen…

6. Der Knall im Schrank
Marlous hat ein mathematisches Problem – acht Stück Kuchen, aber neun hungrige Leute! Herman grübelt sich ob dieser Aufgabe in die Schule, wo er die Klasse zu einer Radtour in einen Schloßpark ausführt, die aber auch in die Unterwasserwelt führt und Herman in einen Kampf gegen einen japanischen Karateka schickt…


Inhalt

Ich schick mal eins voran – der Herman, der ist zwar ’n Holländer, aber auch ’n Guter. Das sahen auch Till & Obel so, die sich bei ihm als einzigen Opfer noch in den Liner-Notes einer ihrer CDs für die (sich selbstredend aufdrängende) Parodie entschuldigten. Das Multitalent, gleichermaßen bewandert auf den Gebieten Gesang, Violinspiel, Songwriting, Schriftstellerei und Clownerei, das Schallplattenveröffentlichungen in mindestens vier Sprachen zu verzeichnen hat (und, wenn man seiner Biographie glauben darf, insgesamt über 150 Alben herausbrachte!), ist eines dieser Phänomene, das völlig unterschiedliche Publikumsschichten erschloss – von den Freunden subtilen Humors über Anhänger klassischer Chansons bis hin zu Kindern. Und die letztgenannte Gruppe ist vielleicht die, um deren anspruchsvolle Unterhaltung van Veen sich am Verdiensteten gemacht hat und am Berühmtesten ist. Van Veen ist bekanntlich Erfinder der dezidiert als Gegenentwurf zur heilen Disney-Welt konzipierten Kinderbuch- und Trickfilmente Alfred J. Kwak, und diese kleine Ente musste sich in der 52-teiligen Trickserie u.a. mit dem Tod der eigenen Familie, Rassismus und Faschismus auseinandersetzen. Dafür kassierte van Veen zu Recht etliche Preise. Für seinen ersten Ausflug in die Welt des Kinderprogramms meines Wissens nicht…

Ach ja, die wilden 70er. Zeit der Experimente – auch im Kinderfernsehen. Man kann vielleicht sogar soweit gehen, was das Fernsehen anging, war das öffentlich-rechtliche Kinderprogramm der größte Experimentierbaukasten. Geprägt von den pädagogischen Vorstellungen der 68er schafften es sogar regelrecht anarchistische Formate wie die „Rappelkiste“ zu TV-Ruhm und -Ehren. Da konnte dann auch ein holländischer Geigenspieler, der ein paar Achtungserfolge in der deutschen LP-Hitparade zu verzeichnen hatte, ausgerechnet die konservativen Knacker vom Bayerischen Rundfunk (!) überzeugen, eine Fantasy-Musical-Abenteuer-Comedy-Serie für Kinder zu produzieren. Oder, wie ich heute sagen würde: die erste und einzige psychedelische und psychotronische Kinderserie des deutschen Fernsehens!

Pfeif auf Logik und Kausalität, auf klar erzählte Geschichten und pädagogisch wertvolle Moral – in van Veens Welt regiert das Surreale, das Nicht-Greifbare, die Musikalität und, wenn wir überhaupt Botschaften sehen wollen, eine gewisse Skepsis gegenüber Autorität und Konsumgesellschaft (und zumindest das passt ja gut zum Zeitgeist der aufmüpfigen 70er). „Handlung“ im Wortsinne gibt es nicht – die Episoden sind, wenn man so will, musikalische Collagen, die zumindest versuchen, von einem bestimmten Thema auszugehen (nur um dann meist irgendwohin, womit nicht zu rechnen war, zu mäandern) – lediglich die Episoden „Der tiefgefrorene Agent“ mit seiner geradezu apokalyptischen Anti-Militär-Thematik und „Kampf der Giganten“, mit dem Duell zwischen Herman und dem kleinen Rocker, verfolgen so etwas wie einen nachvollziehbaren roten Faden, ansonsten ist das relativ freiflottierendes Assoziationspuzzle, durch das Herman (stets komplett in Schwarz gekleidet und, wenn es sich anbietet, mit übertrieben langen Pianisten-Rockschößen geziert) mit großen Augen und einer Mischung aus Verwunderung und Unverständnis stapft. Dialoge gibt’s nur äußerst spärlich, ihre Aussagen (sofern sie solche machen will und nicht nur vage dargestellte Stimmungen vertont) trifft die Serie über die oft poetischen (und damit sicherlich über die Köpfe der irgendwo mal anvisierten kindlichen Zielgruppe gerne mal hinausgehenden) Songtexte (wer in die Songs mal probehören will – das seinerzeit erschienene Soundtrack-Album ist mittlerweile zum Nice Price erhältlich, auf Spotify z.B. ist es legal streambar, Anspieltipps „Strichweise Regen“, „Immer dieser Lärm hier“, „Nicht zu kaufen“ und natürlich der Hit aus der Serie, auf den ich noch eingehen werde).

Überraschend ist, wie wenig die Serie sich – als Kinderserie – um Kinder schert. Ja, es kommen immer wieder Kinder vor, aber nur zwei Episoden fokussieren wirklich auf Kids (die erste und die vierte, und in der vierten ist das Kind der Bösewicht) und nur in der „Kampf der Giganten“-Geschichte ist die Kinderfigur mehr als ein simpler McGuffin, der das Prozedere in Gang bringt. Und gut behandelt werden die Kids auch nicht immer – ja, Herman ist ein Kinderfreund (der, würde er das, was er in dieser Serie tut, in einer heutigen Neuauflage 1:1 wieder tun, mindestens in Therapie, wenn nicht in Haft landen täte. Fremde Kinder küssen, auf den Schoß nehmen, verprügeln… Ich hatte phasenweise das Gefühl, durch’s bloße Zusehen auf mindestens drei Watchlists zu landen), aber er hat auch kein Problem, sich mit „Rocky“ einen handgreiflich geführten Zweikampf zu liefern und in „Der Knall im Schrank“ eine ganze Schulklasse vorzuschicken (und sich verprügeln zu lassen), als es gegen den Karatemeister geht (dessen Zorn Herman und die seinen sich übrigens dadurch zugezogen haben, dass sie den Junior des Karateka verspotteten. Und nö, ’ne Moral von der Geschicht‘ hat auch diese Episode nicht).
Mag sein, dass die Absicht ist, dass Herman und seine Mitbewohner selbst die „Kinder“ sein sollen (zumindest haben einige, soweit sie mehr als nur ein Musikinstrument als „Charakter“ zugeordnet bekommen haben, ihr kindliches Gemüt bewahrt. Klabas mit seinem Rennauto-Tick wirkt aber schon regelrecht retarded, und „Erik-im-Schrank“ würde heutzutage vermutlich als Homosexualitäts-Metapher gewertet), Marloes erweckt den Eindruck, einzige „Erwachsene“ zu sein (so ’ne Art Schneewittchen bei den sieben Zwergen), wird aber auch in „Der Knall im Schrank“ vom „8-Stück-Kuchen-für-9-Leute-Dilemma“ mental überfordert.

Aber es heißt ja auch „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen“ und nicht „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen, seiner Frau, seiner Begleitband und noch ein paar anderer Typen“ – dass die Nebenfiguren daher praktisch nur lebendige Deko sind, Staffage, die da ist, weil Hermans Begleitband sonst während der Dreharbeiten zum Arbeitsamt hätte gehen müssen und so zumindest hin und wieder für einen Gag gut ist, will ich nicht kritisch auslegen. Und außerdem – so ’ne Mühle, die drinnen größer ist als draußen, füllt sich nun mal auch nicht von allein!

Die „seltsamen Abenteuer“ sind indes in der Tat seltsam (selten konnte ich einem DVD-Cover-Claim wie dem hiesigen „die merkwürdigeste Serie der 70er“ so wenig widersprechen) – ob es phantastische Elemente wie die Zauberbilder, in die man hineinsteigen kann (und deren Gimmick leider nur in den ersten drei Folgen eingesetzt wird – vermutlich waren die entsprechenden Shots zu teuer. Wenn ich nach den „Effekten“ der zweiten Serienhälfte gehe, floß wohl der Großteil des Etats in die ersten Folgen), ins Absurde übersteigerte Alltagsbeobachtungen (wofür schon mal Bildsprache bemüht wird, die sich bis ins Horrorgenre übertragen ließe, inkl. Sam-Raimi-Kamerafahrten), surreal-stilisierte Abseitigkeiten (wie die Unterwasserradtour. Würde heute wegen der „Nachahmungsgefahr“ wohl auch nicht mehr durchgehen), „althergebrachtes“ Marionettentheater (das leider die schwächste Folge, „Das ängstliche Gespenst“, ziemlich heftig versenkt) bis hin zu zeitgerafferter chase-comedy a la Benny Hill, das alles gern bunt durchgemischt und stets mit viel Musik zwischen Klassik, Chanson-Liedermachertum und beinahe schon Volksmusik (Tuba!) garniert.
Die anything-goes-Atmosphäre, bei der hinter jeder Tür, ja, hinter jeder Abzweigung eine im wahrsten Wortsinne neue Welt warten kann, hebt die Show selbst in den experimentierfreudigen 70ern sowohl über zeitgenössische Kinder- als auch Personality-Serien (und letztlich ist’s eben auch eine van-Veen-Personality-Show) hinaus. Dass da hinter den Kulissen bewusstseinserweiternde Substanzen eine tragende Rolle gespielt haben, dürfte kaum zu bestreiten ein, dass eine Kinderserie derart… aufdringlich davon ausgeht, dass auch das Publikum bei der Ansicht mindestens ’ne gepflegte Tüte durchzieht, ist… interessant.

Und obwohl „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen“ heute eine eher obskure Fußnote in der langen Karriere des Musikers darstellt (das holländische Fernsehen produzierte 1980 in Eigenregie eine Art „zweite Staffel“ mit ähnlichem Konzept und einem Großteil des Casts, davon allerdings scheint’s nur noch zwei existente Folgen zu geben), hat sie doch auf ihre Weise ein musikalisches Ausrufungszeichen gesetzt. „Weg da“, einer der, wenn nicht DER signature song van Veens in Deutschland, gerne als Kritik an der hektischen, schnelllebigen modernen Welt interpretiert, stammt – und das war tatsächlich eine dieser vagen Erinnerungen, die ich hegte – aus dieser Serie (und ist in der ersten Folge einfach im Wortsinne zu verstehen. Herman und seine Freunde haben es eilig, nicht mehr, nicht weniger)! „Weg da“ war 1977/78 ein Radiohit, die entsprechnde Sequenz aus der Serie wurde als eine Art Musikvideo verwendet, der Song ist ein „live staple“ und findet sich auf jeder van-Veen-Best-of-CD.

„Schauspielerei“ im Wortsinne wird nicht geboten – Hermans Aufgabe ist es, wie schon gesagt, seine Umgebung mit kindlich-naiver Verwunderung zu quittieren; Marlous Fluitsma, die damalige Mewrouw van Veen (tja, das mit dem „ich will sie nie verlieren“, mit dem Herman sie im Vorstellungs-Song „Ach ja, und ich bin Herman“, äh, vorstellt, hat das dann wohl doch nicht so geklappt) hatte zwar schon kleinere schauspielerische Erfahrungen (und wurde später zum Ensemblemitglied des holländischen GZSZ-Originals), hat aber hier freilich nichts zu „spielen“.
Erik van der Wurff schrieb zusammen mit van Veen die Musik (und tat dies später auch für „Alfred J. Kwak“ und „Janoschs Traumstunde“) und hat hier als „Erik-im-Schrank“ als einer der wenigen Akteure so etwas ähnliches wie ein Motiv für seine Figur (von „Charakter“ wollen wir mal nicht reden).
Auch Ger Smit (einer der Hänse) landete für einige Wochen in der Gouda-Version von GZSZ, für ein paar Folgen schaffte das auch Hans van der Linden.
Michiel Kerbosch (Klabas mit dem Brummbrumm-Rennauto-Tick) ist bis heute regelmäßig im holländischen Fernsehen zu sehen und kann immerhin von sich behaupten, mit Jackie Chan gedreht zu haben (in „Jackie Chan ist Nobody“).
Die diversen episoden-spezifischen Nebenfiguren werden von mehr oder minder vertrauten bajuwarischen Fernsehgesichtern der zweiten bis dritten Reihe gemimt (etwas Starpower durch den ein oder anderen prominenteren Gaststar hätte vielleicht nicht geschadet).

Bildqualität: Gut, bei einer 35 Jahre alten TV-Serie muss man froh sein, wenn der produzierende Sender die nicht bei irgendeiner Inventur auf den Müll geworfen oder die Tapes mit der neuesten Staffel „Die 10000 längsten Eisenbahntunnels“ überspielt hat. Will sagen, MORE haben mit dem Release einen einigermaßen vernünftigen Job abgeliefert. Klassisches 4:3-Vollbild, ein wenig körnig, wie es der Väter Sitte war, nicht gerade Plasma-tauglich superscharf, aber brauchbar. Man darf sicherlich mal nachfragen, warum für nicht mal drei Stunden Material unbedingt drei DVDs gebraucht wurden (ich wage zu vermuten, man hätte den Kram ohne Qualitätsverlust auch auf eine Scheibe klatschen und wertvolle Rohstoffe sparen können)… und ärgerlich ist, dass das Label die fünfte und sechste Folge vertauscht hat. „Als die Mühle fliegen lernte“ ist das Serienfinale (und wenn man die Folge ansieht, versteht man das auch – nicht nur thematisch, sondern auch daran, dass ans Ende der Folge noch mal ein Extra-„Musikvideo“ für „Weg da“ getackert wurde, das mit der Serien-„Mythologie“ nichts zu tun hat). Ein lässlicher Fehler – schließlich sind die Ausstrahlungsdaten und damit die richtige Reihenfolge in Internet-Zeiten leicht zu finden.

Tonqualität: Dolby Digital 2.0 Mono. Audiophilisten werden sicher für die Songs lieber zur CD greifen, aber auch in der Disziplin ist halt nicht mehr zu erwarten – der Kram wurde seinerzeit eben nicht in 80-Kanal-Quadrophonie aufgezeichnet…

Extras: Nichts. Was einerseits verständlich ist (es ist ein Nischenprodukt mit vermutlich geringer Auflage, das hauptsächlich für Sammler obskuren Zeugs wie moi und beinharte van-Veen-Fans interessant ist), andererseits schade (weil gerade Sammler obskuren Zeugs wie moi und beinharte van-Veen-Fans sicher gerne in Bonusmaterial geschwelgt hätten. Und es leben ja noch so ziemlich alle Beteiligten, ne…).

Fazit: Im ersten Überschwang der Gefühle wollte ich gleich zur Höchstwertung greifen – „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen“ sind ein eigentümliches, eigenwilliges und reichlich einzigartiges Hör- und Seherlebnis, wie es eben nur in den 70ern entstehen konnte (ist schon komisch – politisch nennt man die 70er „die bleierne Zeit“, aber in Musik und Fernsehen war’s eine der freigeistigsten Epochen überhaupt, im guten wie im schlechten Sinne), psychedelisch-psychotronisch und auf alle Fälle sehenswert, wenn man ein Faible für etwas *anderes* Entertainment hat.
Mal drüber geschlafen habend sehe ich aber auch ein, dass die Qualität der Einzelfolgen doch schwankt. Der „Agent“, die „Giganten“ und die „fliegende Mühle“ sind – trotz „Weg da“ der „Professor-Krakedatus-Straße“, dem „Knall im Schrank“ und vor allem dem mit Schmackes an die Wand gefahrenen „Gespenst“ klar überlegen. Und solch Uneinheitlichkeit resultiert dann eben in einem Punkt Abzug.
Nichtsdestoweniger: ich empfehle die Serie dem Freund des Kunstvoll-Schrägen ebenso natürlich wie dem TV-Nostaliger und dem van-Veen-Enthusiasten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß heutige Kids in 30-40 Jahren ähnlich konsterniert-erschüttert-begeistert ihre „Haus-Anubis“-Implantatchips durchkucken…

4/5
(c) 2012 Dr. Acula


mm
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Jüergen E
Jüergen E
28. Mai 2022 8:37

Hallo und Wau – sehr schöne Zusammenfassung
da kommen nach fast 45 Jahren wieder Erinnerungen auf.
Habe auf einer Dienstreise in Wuppertal ein HvV Plakat entdeckt
und mich gewundert dass es ihn noch gibt. Der war ja in den 70er
sehr häufig in diversen Shows zu sehen.
Habe dann auf Youtube das Lied Weg da gesucht und gefunden.
Und jetzt besorge ich mir die Serie
Grüße aus Nürnberg
Jürgen ( spät 68er )