Die Schlacht der Centurions

 
  • Deutscher Titel: Die Schlacht der Centurions
  • Original-Titel: I guerreri dell'anno 2072
  • Alternative Titel: The New Gladiators | Fighting Centurions | Rome 2072 A.D. | Warriors of the Year 2072 |
  • Regie: Lucio Fulci
  • Land: Italien
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Drake (Jared Martin)
    Abdul (Fred Willliamson)
    Sarah (Eleanora Brigliadori)
    Raven (Howard Ross)
    Professor Towman (Cosimo Cinieri)
    Kirk (Al Cliver)
    Cortez (Claudio Cassinelli)
    Akira (Al Yamanouchi)
    Susan (Valeria Cavalli)
    Monk (Donald O´Brien)


Vorwort

Für das heutige Review dürft Ihr Euch bei Stammleser und Forums-Regular peroy bedanken, der mal wieder eine Kiste Videos bei mir entsorgte (zur Nachahmung empfohlen, ich nehme fast alles, wenn´s umsonst ist :-)). Unter den Schatzis, von denen er sich so freigiebig trennte, befand sich nicht nur eine Tales from the Darkside-Kassette, die ich vor Jahren auch mal besaß und überglücklich war, als ich die nach monatelangem Kampf für sprichwörtlich gar nix auf ebay (oder war´s noch eHammer? I forget…) verkaufen konnte. Tja, die Vergangenheit holt einen immer wieder ein (wenigstens ist peroys Variante eine kleine Verkaufsbox, die nimmt weniger Platz weg als die alte Big Box, in der ich das Ding hatte).

Abgesehen von diesem deja-vu-Erlebnis beim Paketöffnen fand ich aber doch auch das eine oder andere für Euer altes Freibiergesicht Dr. Acula erfreuliche in der Kiste, so z.B. eben Die Schlacht der Centurions in der steinalten Verleih-Fassung von UFA (lang, lang ist´s her). Obwohl ich bekanntlich nicht der allergrößte Fan von Lucio Fulci bin (das seit zwei Jahren angedachte Review zum Haus an der Friedhofsmauer schiebe ich mittlerweile enthusiastischer vor mir her als den nächsten Zahnarzt-Termin… vielleicht löst sich meine Laserdisc ja doch noch vorher auf und mir bleibt´s erspart), der Film stand nun schon eine ganze Zeit auf meiner Einkaufsliste, weil ich irgendwie eine Schwäche für güllige italienische Barbaren- und Endzeitfilme, und da paßt die Gladiatoren-Angelegenheit (Troma, derzeitiger US-Rechteinhaber, vermarktet seine DVD-Auflage auch fröhlich mit dem Spruch „SIEBZEHN JAHRE VOR GLADIATOR“… these guys…) ja locker rein; andererseits wollte ich nicht wirklich ernsthaft Geld in eine Red-Edition-DVD investieren, also kam mir das zwar geschnittene, aber dafür umsonstige Alttape grad recht (und für ein sofortiges Review bot es sich auch an, weil mir die Site in letzter Zeit fast ein wenig zu sehr mainstream ist… wir brauchen wieder ein bissl mehr Abseitiges, und da kann man bei Schmodder made in Italy ja selten was falsch machen).


Inhalt

Wir befinden uns im Jahr 2072 (was uns, außer dem Originaltitel, allerdings niemand verrät) und in Rom (das nach Vorstellung von Kollegen Fulci in dieser Zukunft wieder der Nabel der Welt ist… die Vorstellung könnte König Berlusconi I. gefallen) – Rom selbst hat sich Blade-Runner-mäßig herausgeputzt, d.h. der Petersdom wird von Wolkenkratzern umringt (das allerdings wird dem Papst wohl kaum gefallen) und gigantische Videowände übertragen das Fernsehprogramm direkt auf die Straßen. So z.B. jenes von „Seven Seas TV“ (is it just me oder ist das ein ausgesprochen idiotischer Name für einen Fernsehsender?) und ihr quotenbringendes Top-Programm der „Killbike“-Spiele. Diese Extremsportart ist fast so aufregend wie Indoor-Motocross-Trial, wenn man mich fragt – ein Haufen lächerlich ausstaffierter Motorradrecken auf degoutant mickrigen KTMs (hat die Motorradschmiede dafür am Ende noch bezahlt? Ein Dakar-Sieg ist da glaub ich werbewirksamer) rattert durch eine bis auf ein paar auch nicht gerade furchteinflößende Rampen sprichwörtlich leere Arena (nicht mal für Statisten, die ein paar Live-Zuschauer mimen könnten, gab das Budget eine Lira her) und versuchen sich gegenseitig von den Mühlen zu schubsen. Möglicherweise seht Ihr das ja anders, aber da halte ich selbst Live-Übertragungen vom Sumo-Ringen oder die Wiederholung der Oxford-Cambridge-Ruderregatta von 1973 für deutlich spannender und unterhaltsamer. Der ungekrönte Star des Spiels ist ein gewisser Drake, der sich von seinen Kontrahenten durch eine rote Lederkluft und einen abartig-peinlichen Helm unterscheidet und seine Gegner mit eher wenig impressiven Stunt-Driving in den Staub der Arena schickt – und ein besonders vorwitziger Kontrahent brettert volle Kanne (naja, actually fahren die Herren eher bedächtig, so daß dem Treiben mit ein wenig Beschleunigung des Filmmaterials auf die Sprünge geholfen werden muß), gegen eine als Hindernis in der Arena stehende Steinwand (oh, da war ja doch noch was) und explodiert mitsamt seiner Schüssel – lustig nur, daß ein ungünstig gewählter Kamerawinkel deutlich sichtbar enttarnt, daß die vermeintliche Ziegelmauer nicht mehr als eine bemalte Bretterwand ist, die beim Dagegenbumpern des Bikes heftig ins Wackeln gerät. Ach, you just have to love these italian hacks…

Beim Konkurrenzsender W-BASIC (auch das ist als griffiges Kürzel für einen Fernsehsender nicht meine allererste Wahl), dessen Sendezentrale der Mondbasis Alpha 1 alle Ehre machen würde (zumal sie auch fliegen [!] kann), ist man angefressen, weil Seven Seas TV selbst aus der anstehenden Heirat des Killbike-Recken Drake mit einer (für meinen Geschmack eher dezent attraktiven) „Provinzschauspielerin“ ein großes TV-Event macht, gegen das die Sendungen von W-BASIC quotenmäßig mächtig abstinken. Selbst die neueste Errungenschaft der Programmplaner floppt… aber wir dürfen sie uns ansehen: ein hübsches Mädel liegt Edgar-Allan-Poe mäßig unter einem sich stetig senkenden messerscharfen Pendel (close-up auf die Augen des Mädels? You bet! Herr Fulci wird doch nicht seine Fetische vergessen, wenn er die Szene, was ich dem Knaben durchaus zutraue, nicht eh aus irgendeinem seiner anderen Werke wiederverwertet hat) und wird, wie´s solche Pendel so an sich haben, von selbigem halsmäßig aufgeschlitzt (daß aus ihrem Hals munter die Soße sploddert, hindert sie nicht am Schreien… hm, seltsam). Alas, nicht mal WBASIC ist pervers genug, dies als Live-Entertainment zu präsentieren, es handelt sich nur um eine Gameshow, in der die Kandidaten „an die Schwelle des Todes“ geführt werden, per einer Art Virtual Reality-Dingenskirchens (wird nicht erklärt, sparen wir uns also auch an dieser Stelle). Die Kandidatin ist zwar erleichtert, daß sie ihren Kopf weiterhin auf den Schultern trägt, hat aber das Spiel verloren (das Spielziel ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar… hätte sie das Pendel per Autosuggestion oder so aufhalten sollen? Immerhin war sie gefesselt!).

Wenn man jetzt mich vor die Wahl stellen würde, ob ich nun ein paar Amateur-Motocrossern bei ihren Knightriders-für-sehr-Arme oder hübsche Girls, die von scharfen Gegenständen aufgeschlitzt werden, zusehen soll – nun, mir würde die Antwort nicht schwer fallen (und angesichts des hier vertretenen Filmprogramms dürftet Ihr Euch zusammenreimen können, daß es nicht die Motorsport-Variante ist). Das Publikum des Jahres 2072 sieht das anders und straft WBASIC mit einer mauen Quote von schlappen 32 Prozent ab – und da es in dieser fernen Zukunft gerade mal zwei Kanäle gibt (oha, die Direktoren der privaten Fernsehsender müssen sich wohl warm anziehen), bedeutet das, daß die restlichen 68 Prozent lieber Seaven Seas´ Hochzeits-Brimborium angesehen haben (das wäre nun eine NOCH eindeutigere Wahl pro WBASIC für mich). Programmchef Cortez ist sauer – immerhin hat er einst Drake erstmalig auf ein Motorrad gesetzt (aber wohl bei den Vertragsverhandlungen ins Klo gegriffen). Seiner charmanten wasserstoffblonden Assistentin Sybil ist klar, woran´s hakt – die Leute wollen Gewalt sehen, okay, aber diese Gewalt braucht auch einen Star, und das ist Drake (filmhistorisch beleckten Zeitgenossen dürfte an dieser Stelle klar werden, daß die Plotte auf eine Art umgekehrtes Rollerball-Szenario hinausläuft).

Der weise Sam, der den Sender unter seiner allmächtigen Fuchtel hat, schaltet sich in die Sendezentrale und hat Rat – was der Sender braucht, ist eine Rückbesinnung auf alte Werte, und zwar auf GANZ alte Werte, die guten alten Gladiatorenspiele bis zum Tod. Und weil WBASIC ersichtlich kein Sender ist, der einer Gesellschafterversammlung oder auch nur einem Vorstand berichtspflichtig ist, kann Sam schlichterdings befehlen, daß Cortez und seine Leute entsprechende Spiele innerhalb eines Monats organisieren – die Anweisungen hierfür wird ein gewisser Chakusan (oder so ähnlich, konnt´s mir nicht merken, werde den Namen also vermutlich bei jeder Nennung anders schreiben) Cortez erteilen. Stattfinden sollen die Spiele im „neuen Colosseum“ (da sind wir mächtig gespannt drauf). Cortez tigert also wie ihm befohlen in seinen absolut debilen Klamotten (irgendwas zwischen asiatischem Bettlergewand und Sträflingskluft) zu Chakusan, der aber kein Typ, sondern ein … ta-da… Computer ist. Der hat schon zwanzig Todeskandidaten aus den einschlägigen Strafanstalten herausgefiltert, die gegen die Aussicht, als Sieger der Spiele als freier Mann die Arena zu verlassen, eingewilligt haben, sich gegenseitig umzubringen. Aber auch Chakusan weiß, daß man eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens als Zugpferd für die Show braucht und wer könnte dies anders sein als unser Freund Drake? Eben, keiner.

Darum schalten wir um ins traute (und recht luxuriöse, aber als Topstar der Motocross-Umschubser-Szene scheint man eine ordentliche Lire zu verdienen) Heim desselben, wo allerdings nur desen treues Weib etwas sinnlos in der Gegend rumsitzt, bis eine Computerstimme von „unidentifizierten Objekten“ daherbrabbelt – sind aber keine Aliens, sondern nur gedungene Schläger von WBASIC, die Susan, so heißt Mrs. Drake, durch grausames Pfeifen nervlich verunsichern (das Gepfeife kann einem aber auch auf den Sack gehen… nu hat Susan zwar keinen, aber dann geht´s ihr halt andersworauf… irgendeine Bekannte von mir verwandelte den Spruch einst in „geht mir auf die Eierstöcke“… ich muß zugeben, das rollt nicht so vonner Zunge) und umringen sie bedrohlich. Als Drake wenig später vom Einkaufen (oder Motorrad-Umschubsen, was weiß denn ich) zurückkommt, sieht er sein Weibi leblos und blutig am Fenster lehnen, wo sie malerisch unter Hinterlassung einer Blutspur (ey, Mädel, dat muß man doch wieder wischen!) mit durchschnittener Kehle darniedersinkt. Enraged springt Drake durchs Fenster seiner Villa…

Und wenig später kann WBASIC seinen neuesten Casting-Coup verkünden: den wegen Mordes an den Mördern seiner Ehefrau zum Tode verurteilten Superstar Drake… Und der Sender verkauft das auch noch als einen Akt der Barmherzigkeit, weil man Drakes Unschuldsbeteuerungen glaube und ihm eine Chance geben wolle, darf er in den anstehenden Gladiatorenspielen um sein Leben kämpfen. Wir sind der Meinung: das ist TOLL! Cortez ist´s zufrieden, während sein Ansager den Äther vollbrabbelt und eine Fuhre Motorradrocker, äh, die „Prätorianer“ an einigen römischen Sehenswürdigkeiten vorbeifährt, in deren Hintergründen man einige semi-kompetente Matte Paintings einer futuristischen Stadt angesiedelt hat (die spanische Treppe und der Trevi-Brunnen dürfen u.a. dran glauben… ach ja, und auch wenn die in sonstigen Aufnahmen verwendete Modellstadt für italienische Dünnbrettbohrerverhältnisse gar nicht mal so schlecht aussieht – die „VIdeowände“, die man in die Wolkenkratzermodelle eingebaut hat, sind ein netter Touch -, so sieht das ganze doch weniger nach Blade Runner als nach Godzilla aus. Mußte mal gesagt werden. We now return to our movie.) – offensichtlich ist allein das schon ein televisionäres Event der Sonderklasse. Diese Prätorianer sind diejenigen, die die Gefangenen als Wächter im Zaum halten sollen und tragen selbstredend schwarze Lederklüfte und besonders ihr Leader Raven sieht überhaupt rein gar nie nicht nach einem Gestapo-Offizier o.ä. aus, nein, nein. Drake wird mit einem Shuttle direkt ins Colosseum (und zwar ins alte) geflogen, was live übertragen wird, natürlich, und von dort in die Katakomben geführt, die sind allerdings wirklich neu. Dort verpaßt man ihm erst mal ein Stahlarmband, das direktemang in den Arm eingebrannt wird (scheint ein bissl weh zu tun) und das ein Ortungsgerät beinhaltet – das Herumziepfen an selbigem ist aus puren eigennützigen Gesundheitsgründen tunlichst zu unterlassen (gut, daß Cortez das sagt, denn Drake zerrt und zieht schon eifrig an dem Stahlband herum, was nicht mal ich für eine besonders clevere Idee halte, selbst wenn das Ding nicht mit irgendwelchen Todesfallen, wovon auszugehen ist, gespickt sein sollte). Drake stellt fest, daß Cortez „noch genau das gleiche Stück Dreck wie vor sieben Jahren“ ist (was auch immer vor sieben Jahren passiert ist… vielleicht Vertragsverhandlungen) und empfiehlt ihm, zur Hölle zu fahren. Würde Cortez glatt tun, versichert der treuherzig, wenn man ihm garantieren würde, daß das die Einschaltquoten steigert (käm auf den Versuch an… bei den Programmdirektoren von RTL II oder Neun Live könnte sich das rentieren). Raven hasselt Drake anschließend in die Quartiere der Gladiatoren, die durch ein alles zerstörendes Kraftfeld, das Raven nur mit einem in seine Handfläche eingelassenen (bzw. aufgeklebten, aber wir wollen ja nicht die Geheimnisse italienischer Spezialeffektgurus verraten) Gerätchen deaktivieren kann. In den (erstaunlich hellen und weitläufigen) Anlagen trifft Drake auf seinen alten Kumpel Monk, einen verunstalteten Typen, der wie eine Mischung aus Freddy Krueger und Niki Lauda aussieht, und der für die Wartung der Motoren eingekauft wurde (hm, ich fürchte, auch hier gibt´s wieder Motorradschubsereien) – Monk, der auch frei von der Leber weg erzählt, daß man seine Augen aufgrund seines kleinen Unfalls durch künstliche Implantate ersetzt hat (könnte das ein Plot Point sein? Grübel…), empfiehlt Drake, niemand wissen zu lassen, daß man befreundet ist. Die anderen Gladiatoren empfangen Drake mit den zu erwartenden „ah, da kommt ja unser Superstar“-Sprüchen, aber der wohl gefährlichste Kontrahent, ein baumlanger Schwarzer namens Abdul (FRED WILLIAMSON! YEAH! MR. COOL!) wird, ebenso wie ein asiatischer Kung-fu-Typ namens Akira zum Training abberufen.

Das Training besteht darin, daß die jeweiligen Kombattanten unter absolut nervigem Stroboskoplicht gegen Scheingegner (Hologramme?) antreten müssen (immerhin können die Gegner bluten… eh? Naja, über die science in science fiction geht Fulci großzügig hinweg) und von Raven über Lautsprecher mit lautstarken „Töte ihn! Töte ihn!“-Rufen angefeuert werden. Verfehlt seine Wirkung nicht, sowohl Abdul als auch Akira machen ihre Gegner nieder, obwohl die (mit ähnlich lustigen „dideldü“-Geräuschen wie in Infra Superman) unfairerweise durch die Gegend teleportieren können. Warum Akira nach erfolgreicher Plättung seiner Simulanten-Gegner allerdings rot zu leuchten beginnt, weiß ich auch nicht.

Für Drake sieht das Trainingsprogramm erst mal anders aus – er sieht sich einer Psychotante namens Sarah gegenüber (eigentlich eine Computer-Tante, aber das Resultat ist in etwa das gleiche), die durch Herumfummeln in seinen Gehirnströmen und Projizierung derselben auf einen Monitor (urgh, gleich noch mal eine Erinnerung an Infra Superman seinen Agressionslevel (or whatever) ergründen möchte. „So jung und schon Bestandteil einer teuflischen Maschinerie,“ lächelt Drake die Tusse an, aber der ist es nach eigener Aussage wurscht, ob sie nun einen Computer oder einen Menschen analysiert. „Sie sind gar nicht so zynisch,“ psychoanalysiert Drake, wird aber trotzdem von ihr in einen auf dem Monitor dargestellten Flashback geschickt – der ganz dramatisch mit herunterlaufendem „Blut“ beginnt, ehe wir die Geschehnisse der Mordnacht rekapitulieren (excuse me! EXCUSE ME! Sorry to interrupt, aber sollte eine solche Erinnerung nicht komplett aus Point-of-View-Perspektive, also aus Drakes Sicht, gezeigt werden und nicht aus allen möglichen Kamerawinkeln, die Genosse Fulci hier auffährt?), aber an der Stelle abbricht, an der Drake eine obskure Pistole aufnimmt – der sich erinnernde Drake wälzt sich schreiend herum und Sarah ist zufrieden – jetzt hat er das richtige Agressionslevel erreicht und kann ins Training geschickt werden. Im Trainingsraum, wo wieder das Strobolicht heftig strobt, präsentiert man ihm Projektionen der Ladykiller, eine Exemplar der soeben gesehenen Mordwaffe und akustische „Töte sie! Töte die Mörder deiner Frau!“-Belästigung. Drake allerdings mobilisiert seine gesammelte Willenskraft und weigert sich verbissen: „Ich bin kein Mörder!“ (aber Probleme, bei Spielen mitzuwirken, in denen die Gegner sich schon mal munter in einen Feuerball verwandeln, auch wenn´s, wie am Anfang, eher Schuld eigene des Betreffenden war, haste nicht, Kumpel? Boah, mit der Doppelmoral kann man sicher ruhig schlafen). Cortez und Sarah fragen sich, wie man trotz des „maximalen psychologischen Drucks“, den der arme Drake aushalten mußte (naja, ich könnte mir da noch ein paar Steigerungsmöglichkeiten vorstellen, aber ich bin bekanntlich auch ein Sadist :-)), widerstehen konnte. Chakunah (oder wie auch immer), der schlaue Computer, verweigert jegliche sachdienliche Auskunft zu dieser Frage.

Drake kehrt zu seinen Leidensgenossen in den Schlafsaal der Gladiatoren zurück und hat dort gleich wieder Ärger – mit Abdul, der vorgibt, zu wissen, daß WBASIC den Topstar Drake als ausersehenen Sieger des Turniers eingekauft hat und die restlichen Gefangenen das Cannon Fodder abgeben sollen – „wir sind alle Brüder hier“, warnt Abdul und um diesen Worten die angemessene Wirkung zu verleihen, wird Drake von seinen Compadres kräftig vermöbelt. Drake wehrt sich nicht (Gandhi, elender!), gibt aber zu bedenken, daß man damit dem Sender genau in die Karten spiele: „Die wollen, daß wir uns gegenseitig töten!“ (Ach nee, und da bist du ganz allein draufgekommen? Schlauberger!). Jetzt kommt er sicher gleich mit der Spartakus-Nummer „Wir müssen zusammenhalten!“. Ah, schon passiert. Die eindruckslosen Worte scheinen die Kollegen tief in ihren Herzen zu berühren und man ist dabei, Frieden zu schließen, doch das gefällt Raven und seinen Prätorianern nicht – sie platzen in das sich anbahnende Love-In und beginnen wahllos, die Gladiatoren zu verprügeln. Da einer davon, ein gewisser Kirk, in Sachen Gegenwehr keine überragend gute Figur macht, d.h. etwas luschig die Schläge und Tritte über sich ergehen läßt, befindet Raven, daß der Typ für die Arena zu sehr Schattenparker ist und kündigt an, ihn wieder zurück ins Todeslager zu verfrachten (hm, wo ist der gravierende Unterschied?). Das mag Drake wiederum nicht zulassen – was würde denn die Öffentlichkeit von solchen Methoden denken? Raven sieht´s ähnlich wie ich an dieser stelle – the public possibly couldn´t care less, ob der Kriminelle nun in der Arena ins Gras beißt oder im Straflager. Als Drake weiter insistiert, zappt Raven ihn mit Zeichentrick-Strahlen aus einer Waffe, die verdächtig nach Staubsauger-Endrohr aussieht. Macht den renitenten Helden immer noch nicht ruhig, denn Drake hat sich mittlerweile ausgerechnet, am längeren Hebel zu sitzen: der Sender braucht ihn und die Gladiatoren, aber die umgekehrt nicht wirklich den Sender. Ergo: wenn Raven nun die Drake & Co. umlegt, gibt´s keine Show und das wäre ja irgendwie auch schlecht. Um dieser Argumentation Nachdruck zu verleihen, droht Drake, in aller Seelenruhe ins tödliche Kraftfeld zu marschieren. Eine spannungsgeladene Situation (gähn) – wird Raven, der schon wieder drohend sein Staubsaugerrohr schwingt, einknicken??? Aber natürlich wird er. Triumphierend verspricht Drake, daß er und seine Kameraden keinen Ausbruchsversuch unternehmen werden, aber ganz gerne die Armbänder los wären (erstens mal: HÄH??? und zweitens, nicht, daß auf die Geschichte mit den Armbändern in dieser Hinsicht zurückgekommen würde, die haben die Jungs bis zum Ende des Films an der Pfote).

Nachdem dieses kleine Techtelmechtel also zu allgemeiner Zufriedenheit geklärt wäre, darf Drake sich zu einer weiteren Sitzung bei Sarah anfinden, die ihn dazu anhält, sich doch, auch wenn´s schwer fällt, noch mal an die Mordnacht zu erinnern – Drake mag eigentlich nicht, aber Sarah versichert ihm, ihm jetzt wirklich ernsthaft usw. helfen zu wollen… also läßt sich Drake noch mal an den EEG-Projektor anschließen und dieses Mal erinnert er sich tatsächlich weiter… nicht er hat die Killer seines Weibis umgebracht, sondern… schwarzuniformierte Prätorianer, die mit Cartoon-Strahlen um sich schossen, die die Mörder sprichwörtlich schmelzen ließen (und, ungelogen, eins der Zwischenstadien der Gesichtsschmelzeinlagen sieht exaktementeo und genauso aus wie Michael Jackson heute… vielleicht sollte sich Jacko mal ansehen, wie das endet!). Eh, moment mal, daran muss sich Drake mehr oder minder unter ZWANG erinnern??? Sollte er nicht laut krakeelend durch die Gegend rennen und „Die Prätorianer warn´s, die Prätorianer warn´s“ blöken (nicht, daß ihm das vermutlich großartig helfen würde). „Dann sind sie ja entlastet,“ freut sich Sarah ein Loch ins Knie, klasse, dafür kann Drake sich jetzt echt ´ne Murmel kaufen gehen… immerhin ist Sarah jetzt offiziell auf Drakes Seite, whatever that´s worth.

Cortez landet seine Raumschiffs-Sendezentrale auf einem Turm neben der Arena. Sam schaltet sich mal kurz per Monitor ein und brabbelt irgendwelchen Dumpfsinn, während Cortez und Sarah ihn fragen, warum Chanukah (whatever) nicht mit sich reden läßt – Sarah hat nämlich, naiv wie sie ist, dem Compi was von Drakes Unschuld erzählen wollen. „Chakunah ist mit der Vorbereitung der Show beschäftigt,“ bescheidet Sam die Wünsche nach einem Check des Computers abschlägig (hm, Multitasking war 1984 offensichtlich wirklich noch nicht erfunden). „Wir werden alle Sklaven der Computer“, brummt Cortez for no particular reason, außer, daß im Finale noch mal ganz clever darauf Bezug genommen werden kann und befhielt seinem blonden Gift Sybil, ein wachsames Auge auf die für seinen Geschmack etwas zu neugierige Sarah zu werfen, die seine Pläne durchkreuzen könnte (uh-oh, hier bahnt sich ein Subplot an).

Monk hat dieweil für seinen alten Buddy Drake ein ganz besonderes Zuckerle, einen Mikroprozessor, der allerhand tolle Dinge kann wie Kameras und Kraftfelder ausschalten, technische Geräte manipulieren etc. und das beste, das Ding muß man gar nicht irgendwo anschließen, nein, man SCHLUCKT es einfach und starrt die entsprechenden Geräte dann an! Boah! Das ist doch mal ein Schlager! Drake mampft das Teil treudoof und startet einen sofortigen Ausbruchsversuch (eh, hatte er Raven nicht was anderes versprochen?). Der wachsame Abdul allerdings mag Drake nicht alleine gehen lassen, schließlich könne man sich nicht darauf verlassen, daß er zurückkomme (urgh!) und ohne Star sähe es mit der Show womöglich schlecht aus und das wäre nu wieder uncool hinsichtlich der Lebenserwartung. Also bricht man zu viert oder fünft aus. Drake stiert einige Kameras und Kraftfelder nieder und vollbringt sein Meisterstück – durch bloßes Anstarren schmilzt er tatsächlich eine stabile Metallwand! (Eh, selbst wenn ich nu akzeptieren könnte, was ich nicht tue, daß ein x-beliebiger Mikroprozessor, selbst WENN man ihn nicht nur schlucken, sondern irgendwo anbauen würde, alle möglichen technischen Devices manipulierten kann… DAS ist nu wirklich nur noch zum Schenkelklopfen blöd!). Das Loch in der Wand führt in die antiken Katakomben des Colosseums, wo der fröhliche Ausbrechertrupp, der sogar noch eine Karte dabei hat (!!), sofort über ein Skelett stolpert: „Das muß einer von den alten Gladiatoren sein!“ meint Drake. „Aber einer der verloren hat,“ stellt Abdul rasiermesserscharf fest. Ich sag´s ja öfter an dieser Stelle, aber es muß sein: Kinder, they just don´t write it like that anymore. Der Trupp kämpft sich durch die üblichen Dekorationen wie Spinnweben etc. durch die Gänge und erreicht schließlich strahlend helles Tageslicht – nur verdunkelt durch die schwarzgewandeten und waffenstarrenden Prätorianer, die unsere Möchtegernausbrecher bereits böse grinsend erwartet. Raven paralysiert die Anführer Drake und Abdul mit ultrapeinlichen Cartoon-Effekten und Cortez gibt zu verstehen, daß Sam alles hört und sieht, fast so wie der liebe Gott persönlich (und der ist in Rom ja eh nicht weit, zumindest sein Stellvertreter auf Erden). Und weil Sam alles hört und sieht, hat er auch alles aufgezeichnet und kann es als TV-Special gewinnbringend über den Äther jagen: „Wir sorgen dafür, daß die Straßen sicher bleiben!“ blökt der Kommentator zur Festnahme der bösartigen Ausbrecher.

Also hat man nun wieder etwas Zeit für gar sadistisches Training – unsere Herren Gladiatoren müssen sich an Reckstangen halten, und das, als wir uns einschalten, schon seit gar teuflisch langen zehn Minuten (ich weiß, Unsportler-Krücke Dr. Acula wäre mit zehn Sekunden so ungefähr dreihundert Prozent über seiner Leistungsgrenze, aber bei Sports Bakka hätten die Jungs keine Chance…). Der Incentive für´s Obenbleiben – der Boden steht unter Strom (und weil Raven bekanntlich ein wahrer Menschenfreund ist, unterhält er die Probanden mit so flotten Sprüchen wie „loslassen ist sooo einfach“. Ein Schelm). Meister Kirk, dem die Oberarmpower ausgeht, läßt sich entkräftet fallen und zappelt über dem Starkstromboden rum wie eine Mischung aus Joe Cocker und John Travolta on speed, bis es den heldenhaften Abdul und Drake (die bis vor wenigen Sekunden selber nur mit Müh, Not und jeder Menge gutem Willen ihre Reckposition gehalten haben) gelingt, den gefallenen Kameraden unter die Arme zu greifen (sprichwörtlich) und ihn vom fiesen Boden hieven und mit-tragen (wow, that´s power!).

Sarah kümmt Jackiechans (oder wie auch immer) seklusives Verhalten etwas wunderlich vor, deswegen latscht sie in irgendein römisches Stadthaus, an das eine Kirche angeschlossen ist (oder umgekehrt), in der wiederum Betonträger die Sicht auf die antiken Ältere verhindern, und in dem sie das Phantom der Oper, eh nein, Dr. Phibes, ach, wieder falscher Film, auf jeden Fall einen orgelspielenden bärtigen alten Zausel findet. Der hat sich aus irgendwelchen Gründen ein indisches Kastensymbol auf die Stirn gemalt (das soll wohl verdeutlichen, daß er „ausgestiegen“ ist) und entpuppt sich als Professor Towman, seines Zeichens die ganz große Super-Konifere, äh, -Koryphäe auf dem Gebiet der Computertechnik, ehemaliger Lehrmeister Sarahs und, ta-da-da-dumm, der Erfinder/Konstrukeur Cucarachas (oder so)! Und es ist natürlich so, wie´s jeder, der schon mal einen schlechten Film gesehen hat, vermuten würde, der Herr Erfinder bereut ganz bitterlich, daß er einen so verhängnisvollen Fehler begangen hat und deswegen sagte er der schnöden Welt Lebewohl, um als Einsiedler sein Dasein zu fristen (wobei er sich aber die zivilisatorischen Annehmlichkeiten doch nicht ganz missen möchte, oder warum ist er in Rom geblieben? Naja, man könnte darüber diskutieren, ob „Italien“ heute noch als zivilisiert gelten kann… siehe Berlusconi). Sarah konfrontiert den Genius mit ihrer These, Chachacha (wie auch immer) hätte die Morde „programmiert“, was Towman für Mumpitz hält. „Er kann nicht zerstören, er ist mein Meisterstück!“ (Toller Beleg). Sarah stellt die Gretchenfrage: „Was ist, wenn jemand ihn umprogrammiert hat?“ (Schockschwerenot, ist schon eine absolut abwegige Idee!). Das allerding wäre eine totale Katastrophe – innerhalb von zwei Sekunden schwenkt Towman von der „absolut unmöglich, daß meine Erfindung schaden anrichten könnte“ auf „verkörpert das absolute Böse“ um – und dagegen muß man doch was tun, muß man doch! Wie jeder Erfinder schuftiger Supercomputer hat sich aber auch Towman ein Schlupflöchlein offen gelassen – eine „zweite Zugangsschaltung“, mit der man in den Computerraum vordringen kann, um Chingchangchong (wie auch immer) wieder rezuprogrammieren (diese Zugangsschaltungen sind übrigens wirklich Schaltungen… Platinen mit ein paar draufgelöteten Chips, die in einem C64 sicher veraltet gewesen wären) – er steckt Sarah das Ding zu, weil er sich aus nicht näher ergründbaren Motiven nicht persönlich an der Aktion beteiligen will und geht noch mal schnell einen Schaltplan holen. Nur zurück kommt er nicht mehr, weil er zwischendurch gekillt wird. Sarah findet den krepierten Professor und einen Mikrofilm, nimmt den aber sicherheitshalber (weiß man, wo das Ding vorher gewesen ist? Eben) nicht an sich. Sybil, die auftragsgemäß Sarah hinterherschlicht, wird per gezieltem Messerwurf in den Rücken getiltet (schade drum, das Babe war lecker) und Sarah stolpert über den einen finsteren Gesichtsausdruck mit sich herumtragenden und chronischen Verdacht erweckenden Monk, der angibt, von Drake geschickt worden zu sein (als ob der wüßte, wo Sarah sich rumtreibt) und leider den Mörder Towmans nicht mehr persönlich gesichtet hat, so´n Pech aber auch.

GAME DAY… das neue Colosseum (das im übrigen verdächtig nach der absolut gleichen Arena wie die des Konkurrenzsenders vom Killbike-Spiel zu Beginn aussieht, dagegen aber absolut nicht nach dem bekannten Bauwerk in Rom…) wird von keinerlei Zuschauern bevölkert, als die zwanzig Gladiatoren auf ihren Motorrädern (argh, ich hab´s gewußt) und gehüllt in Rüstungen, die von bunten Kitteln, auf denen die Namen der entsprechenden Recken stehen (würde sonst ein wenig unübersichtlich zu verfolgen, wer wem da grad auf den Nüschel haut), geziert werden. Dem Moderator (in sicherer Entfernung vom Spielplatz in der Sendezentrale, gleich neben Cortez & Co., was ich für wenig glaubhaft halte… aber, naja, ich werd´ ja jetzt nich anfangen, mich über SOLCHE Unglaubwürdigkeiten aufzuregen, wo wir doch ganz andere haben…) springt vor schierer Begeisterung über die anstehende Schlacht gleich der Draht aus der Mütze (übrigens finde ich es ein wenig arm, daß WBASIC als globale Sendeanstalt grad mal einen Moderator hat, der alles bequasseln muß) – immerhin hat WBASIC sich nicht lumpen lassen und die Spielfläche ein wenig aufgepeppt – man hat Lanzen-Barrikaden, Laser-Fallen, Minen, Feuergruben, messerscharfe Drähte und ähnlich spaßigen Krempel aufgestellt (es könnte also wenigstens *etwas* lustiger werden als die bloße Umschubserei von vorhin). Bei der Vorstellung der Kämpen wird Kirk übrigens als der Schrecken Irlands angekündigt (die IRA-Terroristen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren) und zum großen Rivalen Drakes wird ein brasilianischer Tunichtgut namens Tango aufgebauscht (argh, kill me – Tango ist nach meinem letzten Kenntnisstand der argentinische Nationaltanz, während am Zuckerhut eher zu Sambarhythmen geschwoft wird). Sam schaltet sich kurz in den vom Moderator zelebrierten Countdown ein und beglückwünscht Cortez und sein Team zum tollen Gelingen der Show (sollte er nicht vielleicht lieber bis zum Abspann warten? Wir wissen doch alle: live is live…).

Die Spiele beginnen und unsere Gladiatoren beginnen mit mehr oder weniger eindrucksvollem Herumgefahre und tun so, als würden sie sich mit ihren Pappmache-Schwertern, -Hellebarden und -Morgensternen gegenseitig die Lebenslichter ausblasen. Den ersten Kill macht Kirk (na, Raven, hätteste ihm jar nich zujetraut, wa?). Ein anderer Trottel von Gladiator überfährt die soeben geplättete Leiche und rauscht stantepete in die nächstbeste zur Verfügung stehende Mine (ist nicht so, daß die Dinger im Sand verbuddelt und schwer zu finden wären, nö, die sind locker einen Meter im Durchmesser und gut sichtbar… tja, Augen auf im Straßenverkehr). Sarah hat sich indessen mit der Zugangsschaltung Towmans zu Chakrada (wie auch immer) Zugang verschafft und erfährt die schockierende Wahrheit – es wird keinen Überlebenden des Gemetzels geben – der vermeintliche Sieger der Spiele wird zwanzig Minuten nach Sende-Ende unauffällig exekutiert werden. Skandal! Eine Änderung der entsprechenden Programmierung könnte leider nur der Hohemeister selbst vornehmen, und das ist, wer hätte es mal wieder gedacht, der liebe Sam. Hier ist eine schuftige Schweinerei sondershausen im Gange!

Die Herren Gladiatoren geben sich derweil allergrößte Mühe, daß es auf derlei Feinheiten nicht mehr ankommt – so dämlich stellen sie sich an, einer fährt direkt in eins der gespannten Drahtseile und köpft sich (natürlich in der alten DF cut), ein zweiter schraubt sich dekorativ in eine Lanzen-Wand und ein dritter dröhnt auf direktem Weg in die Feuergrube. Äh, ich will ja als Nicht-Motorrad-(oder-irgendwas-anderes)-Schein-Inhaber nicht motzen, aber… habt ihr´s vielleicht schon mal mit LENKEN probiert? Dafür habt Ihr so´n komischen Griff vorn am Moped. Nachdem sich so mehr oder weniger spektakulär zehn der Kämpen gen Walhalla verabschiedet haben, wird zum Pausentee gebeten. Cortez ist ob der 72-prozentigen Einschaltquote ganz aus dem Häuschen (vielleicht sollte er aber mal abwarten, wie´s nach dem Werbebreak aussieht), fragt sich aber a), wo seine treue Sybil eigentlich ist und b) warum zum Geier er nicht mit Chakakhan (wie auch immer) konferieren kann. Ersteres beantwortet ihm Raven, der die tote Leiche entdeckt hat. „SAM!“ krakeelt Cortez, also scheint der der einzig mögliche Frauenmörder Roms zu sein, während Sarah etwas ziellos durch die endlosen Korridore der Sendezentrale hastet.

Die zweite Runde im munteren Gladiatorenspiel ist, schließlich haben wir alle Ben Hur gesehen, selbstredend ein Wagenrennen. Tierfreunde dürfen aber weiterkucken, denn man balgt sich nicht auf Pferdefuhrwerken, sondern Seitenwagen-Motorrädern, jeweils zwei Gladiatoren besetzen eines der Gefährte – der letzte Überlebende mag dann der offizielle Sieger sein – in schon erbärmlich mickrigem Tempo (nicht mal das bekannte und unbeliebte Stilmittel des Film-Beschleunigens kann die Illusion erwecken, die Möhren wären mit mehr als dreißig Sachen unterwegs) kreiseln die Seifenkisten, äh, Seitenwagen um die Bahn. Drakes Beifahrer wird von Tango per Lasso (oder soll das ´ne Bola sein? Ich mein, wenn wir schon einen brasilianischen Tangotänzer haben, kann er ja auch noch Gaucho sein) von der Maschine gezerrt, etwas über den Staub der Arena geschleift und schließlich per Flammenwerfer eines weiteren Kontrahenten (also, ne klassische Gladiatorenwaffe is das aber nich, ich würde Protest einlegen!) gut durchgebraten. Unter der „Führung“ Tangos versuchen sich ein paar der Recken auf den vermeintlichen Favoriten Drake einzuschießen, zumindest solange, bis Tango peinlicherweise überfahren wird und tot ist und sich Abdul und Drake zu einem Zweckbündnis zusammenschließen. Scheinbar vor Schreck fährt einer der Gegner von der Bahn, kann sich zwar noch vom Bike werfen, bevor das in eine Mine knallt, wird aber von den humorlosen Streckenposten der Prätorianer wegen Verlassens der Strecke disqualifiziert, und das rather endgültig (da ist nix mit stop-and-go-Strafe, you see). Akira killt einen anderen bislang nicht weiter aufgefallenen Gladiator. Plötzlich rödelt ein Killbike in die Arena und verblüfft den Moderator – gehört also wohl nicht zum vorgesehenen Programm. Tja, schwerlich, denn es ist Sarah, die sich offenbar ohne gesteigerte Schwierigkeiten des Bikes samt dazugehöriger Montur bemächtigt hat und nun Drake und den verblüfften Restüberlebenden (praktischerweise sind das so ziemlich die, die wir namentlich kennen, nämlich Abdul, Akira und Kirk) den Pferdefuß mit der „Kein-Überlebender“-Zusatzregel erklärt, was bei den sich fair and square gern gegenseitig massakrierenden Kriminellen (und Drake, der is ja unschuldig) verständlicherweise nicht gut ankommt. Anstelle nun aber in einen Sitz- oder Hungerstreik einzutreten, treten sie lieber auf die der ganzen Entwicklung etwas nervös ins Antlitz blickenden Prätorianer zu. Cortez versucht inzwischen immer noch krampfhaft, mit Chakachaka (wie auch immer) zu kommunizieren, während der Rest der Senderbelegschaft ob der nicht im Show-Script stehenden Ereignisse in solide Panik verfällt (hab Euch doch gleich gesagt, bei Live-Sendungen muß man mit allem rechnen). Drake persönlich entleibt mit seinem Schwert Raven (d.h. er preßt sich irgendwie so zwischen Arm und Rumpf, damit´s so aussieht, als stäke es drin… Fulcis Effekte waren schon mal drastischerer Natur) und stürmt dann mit seinen Getreuen die Zentrale. „Wir müssen Cortez aufhalten,“ quäkt Sarah in dezenter Verkennung der Sachlage (Frauen halt und logisch denken, die berühmten zwei Welten…) Charliechan (wie auch immer), der treue Computer, macht einen auf Totalverweigerer.

Cortez versucht stiften zu gehen, wird aber von Drake gestellt und greint, daß alles (was auch immer) Sams Idee gewesen wäre (im Nachhinein gesehen ist das gar nicht so falsch). Drake will ihn trotzdem umlegen (wie war das mit „ich bin kein Mörder?“. Cortez spielt seine letzte Trumpfkarte aus, wonach er selbst die einzige Chance auf ein Weiterleben der Gladiatoren wäre, weil Sam sie sonst über die Armbänder umbringen könne (auch das hab ich euch gleich gesagt… drum kümmern, nicht nur drüber labern, Herr Spartacus!), und das ziemlich genau in sechs Minuten. Kirk ist daraufhin blöde genug (naja, Ire, die sind ja in schlechten Filmen recht selten als Hellchen gezeichnet), um sich das Armband von der Pfote zu rupfen (iih, normalerweise müßten da ganze Fleischfetzen mit wegfliegen) und wird prompt – wie auch immer (das entwickelt sich zu meinem Standardkommentar hier) – in totale Obliteration vaporisiert (wow, Fremdworte kenn ich). Abdul nimmt das Abkratzen seines Kumpels so mit, daß er Cortez totschießen tut. Das wiederum amüsiert sich den mal wieder per Monitor sich zuschaltenden Sam nach Kräften, denn das spielt ihm hervorragend in die Hände, mit Cortez, so triumphiert, wäre der letzte potentielle Stolperstein für seinen triumphalen Welteroberungsplan ausgeschaltet: „Er hatte völlig recht, die Menschen werden die Sklaven der Maschinen sein!“ Drake schwört, Sam aufzuhalten (bei was auch immer, ich weiß, ich wiederhole mich, aber bislang ist das einzige, was der Menschheit so schlimmes droht, daß Sam drei Gladiatoren auf Knopfdruck in den Orkus befördert. Nicht nett, sicherlich, aber schwerlich der Beginn einer Weltherrschaft). Weil Sam kein Spielverderber sein mag, verrät er unseren Helden sogar, wo er steckt, nämlich… in einer Erdumlaufbahn als Satellit. Und endlich fällt es Sarah wie Schuppen aus den hübschen Haaren, Sam ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Computer, oder, genauer gesagt (oder besser: blöder gesagt), ein Bestandteil Chakunas (oder so), seine Seele, oder streng wissenschaftlich-computermäßig ausgedrückt, seine „Sublimation“ (da muß ich jetzt aber echt mal im Wörterbuch nachschauen… also „Phasenübergang von festen in den gasförmigen Aggregatzustand“. Jetzt bin ich ehrlich schlauer. Oder auch nicht. Wo ist der Silly-Smiley?). „Chakuna (oder so) hat sich selbst korrumpiert“, analysiert Sarah und Sam stimmt zu, mit dem alten, aber bezahlten Argument, weil Menschen ihn geschaffen hätten, habe er auch die hübschen menschlichen Eigenschaften wie Machthunger etc. abbekommen (der klingt wie HAL 9000s verblödeter Bruder). Und im übrigen sei in dreieinhalb Minuten eh alles zu spät, bätsch.

Jetzt müßte man den Compi aber ganz fix umprogrammieren… trifft sich, daß Sarah immer noch Towmans Zugangsschaltung hat und die ganze Blase den Computerraum stürmt, dort allerdings wartet, Überraschung, der verräterische Monk (gähn) mit einer Lanze. Drake bringt seinen alten Kumpel widerwillig, aber trotzdem, um (jaja, kein Mörder, ich weiß) – Monk fallen im Todeskampf die künstlichen Augen aus der Rübe und jetzt schnallen es auch Drake und seine Gesellen, Sam hat über Monks Kameraaugen immer alles mitgesehen und war so z.B. auch über den Fluchtversuch bestens im Bilde (den er ja, über Monk, sogar selbst veranstaltet hat, alles im Sinne der Quote, oder wie? Verstehen muß man das ganze nicht). Falls sich – wie ich – an dieser Stelle jemand wundert, warum Drake eigentlich nicht seine tollen mikroprozessorgesteuerten Superkräfte einsetzt; die haben die Autoren entweder schon längst vergessen oder wir sollen davon ausgehen, daß der Apparat den natürlichen Weg der Verdauung in die römischen Kloaken gegangen ist. Sarah bringt der Anblick der traurig aus dem Schädel sabbernden Elektronik auf eine Idee – sie erinnert sich an Towmans Schaltplan (schön doof, daß sie den Mikrofilm nicht eingesteckt hat, jetzt könnte man brauchen) und verfällt auf die Klein-Mäxchen-Vorstellung, Monk habe den Schaltplan mal gesehen und das Bild sei noch in der Kamera gespeichert (mein Gott, das ist ja selbst im Zeitalter der Digitalkameras mit Flashcards noch blöde, geschweige denn damals…). Wie-auch-immer TM schließen die Helden (das alles, wie gesagt, unter empfindlichen Zeitdruck, und der aus seinem Orbit fröhlich grinsende Sam zählt munter die Sekunden) an Chasukah (oder so) an und tatsächlich projiziert sich der Schaltplan in Form einiger verzerrter Exponentialgleichungen (hä?), die der Code dafür sein sollen (doppelhä? Ich blick jetzt nicht mehr durch – selbst wenn ihr euch den Schaltplan ankucken könnt, was hilft´s??). Sam sagt „NULL“ und die Exponentialschaltplancodewasweißdennichgleichung kapriziert sich auf ein finales Omega… zu spät? Rechtzeitig? Who gives a damn? Nun, da sich nicht Drake und seine Freunde in Rauch auflösen, sondern plötzlich Sams Satellit in einer kreuzlächerlichen Explosion, äh, explodiert (nebst einem malerischen Schrei der dabei den Abschied einreichenden Aggregatzustandsänderung), gehen wir mal davon aus, daß der Tag (wovor auch immer) gerettet ist und wir auch morgen noch kraftvoll zubeißen können…

Im Epilog philosophiert Drake in einem Luftschweber an der Seite Sarahs (mir deucht, da bahnt sich eine zweite Ehe an) darüber, daß Sam leider Gottes die Lichtgeschwindigkeit nicht einkalkuliert habe (Soso) – Sams Todessignal war entfernungsbedingt zweieinhalb Sekunden verzögert auf der Erde eingetroffen und diese kleine Zeitdifferenz hat den Ausschlag zugunsten der Helden gegeben (also bitte, vor dem herrschenden Terrorcomputer wär´ mir nicht Angst und Bange gewesen… ein COMPUTER, und noch dazu ein quasi omnipotenter, der sich an solche Dinge nicht „erinnert“? V´Ger wär´ das nicht passiert). Der Gleiter schwebt vor dem wunderschönen futuristischen Rom-Panorama vorbei und Drake freut sich: „Keine Gladiatorenspiele mehr, kein Fernsehen“ (oh, arme Zukunft…). Und endlich dürfen die beiden sich küssen… hach, happy end…

Ich hab das auch schon öfter gesagt – manche Reviews krampfe ich mir förmlich ab und andere schreiben sich wie von selbst, alles eine Frage der Motivation. Nachdem der oben stehende Schmu mal wieder etwas ausschweifender geworden ist, könnt Ihr Euch ja wohl ausrechnen, daß das Schreiben doch eher Spaß gemacht hat… so´n richtig schöner Schotterfilm ist doch mal wieder was feines…

Sag ich doch mal die provokanteste These gleich zu Beginn: wenn Lucio Fulci mehr Filme wie diesen und weniger wie New York Ripper gedreht hätte, ich wär Hardcore-Fulci-Fan… Aber wir Ihr sicher, falls Ihr tatsächlich den ganzen Krempel, der hier drüber steht, durchgelesen habt (und das will ich doch mal hoffen), auch schon bemerkt habt: dieses Loben und Preisen kommt nicht daher, weil Die Schlacht der Centurions ein ultraspannender, aktionsgeladener Klasse-SF-Action-Reißer der obersten Güteklasse ist… „peinlich-lachhafter Dünnbrettbohrer-Trash“ trifft das schon eher, doch es ist eben (nach langer Zeit mal wieder hier) Trash der angenehmen, schmerzlosen, hochgradig unterhaltsamen Sorte…

Da das Review nun schon wieder so ausufernd lang geworden ist, bemühe ich mich, in diesem Segment etwas kürzer zu treten und stichpunktartig zu arbeiten. Zum Drehbuch: es ist doof. Das reicht eigentlich schon als Beurteilung aus, aber GANZ so kurz kann ich mich dann doch nicht fassen. Lustig ist schon mal, daß die Inhaltsangabe auf der Videobox nullkommagarnix mit dem tatsächlichen Filminhalt zu tun hat (spricht dafür, daß der bedauernswerte Covertexter den Film entweder sicherheitshalber gar nicht angeschaut hat und sich darauf verlassen hat, was ihm irgendein böser Schelm erzählt hat oder, auch das ist möglich, die tatsächlich sich abspulende Plotte nicht so in fünf Sätzen zusammenfassen konnte, daß ein potentieller Videothekenkunde die Investition in das Tape als lohnend erachtet, und daher lieber irgendwas zusammenreimte, daß zu den aufgedruckten Fotos paßt und interessanter klang als die echte Story. Tut´s auch, aber auch nicht viel). So zielmich jede Handlungsentwicklung ist schwachsinnig und/oder unlogisch und womit nun eigentlich Sam die Welt bedroht, würde mich nun doch mal interessieren. Auf die vielen kleinen und größeren Dummbatzigkeiten der Story hab ich weiter oben schon ausführlich hingewiesen, kann ich mir an dieser Stelle also getrost die Wiederholungen sparen.

Da ich bereits vorher auf Rollerball verwiesen habe und dies auch künftig noch tun werde, sei nur noch der Aspekt angerissen, daß sich Die Schlacht der Centurions selbstredend einen feuchten Furz um die politischen und sozialkritischen Implikationen schert, die den Jewison-Halbklassiker auszeichneten. Zwar reißt auch Fulci mal kurz an, daß das Fernsehen offensichtlich als neues Opium fürs Volk die Macht übernommen hat, aber zur Gesellschaftsform selbst läßt sich der Film nicht aus (und angesichts der Tatsache, daß italienische Drehbuchautoren, so sie im phantastischen Genre arbeiten, gemeinhin zur Gattung der Wichtelhirne zählen, ist dies vermutlich auch besser so), wobei vermutlich auch Norman Jewison sich nicht hätte träumen lassen, daß gut zehn Jahre nach seiner Schreckensvision Späßken wie American Gladiators über die TV-Schirme dieser Welt flimmern durfte…

Fulcis Regie ist nicht besonders innovativ, aber das ist kaum zu erwarten – die Action-Szenen sind ein äußerst blasses Abziehbild der grandiosen Motorradstunts, die George A. Romero in seinen Knightriders vorturnte und erinnern meistens mehr an ein Gaudi-Rennen von besoffenen Bikern als ernsthafte Auseinandersetzung auf Leben und Tod (wie schon erwähnt: daß die meisten der Killbiker nicht begriffen haben, wozu die Lenkstange vor ihnen dient, ist schon kurios genug…). Immerhin hält die Regie ein professionelles Niveau – im Vergleich zu D´Amato und den schlampigeren Franco-Werken sieht das ganze immerhin wie ein richtiger Film aus, wozu auch beiträgt, daß die Bauten für eine italienische Schwachsinnsproduktion verhältnismäßig aufwendig wirken, d.h. so ungefähr on par mit einer 70er-Jahre-TV-Serie (was allerdings auch das Design angeht, das deutlich mehr den Geist der 70er als der 80er Jahre atmet), soweit es sich um die Sendezentrale und das unterirdische Gladiatoren-Camp handelt. Die Arena hingegen ist ausgesprochen einfallslos gestaltet (und das Fehlen von wild kreischenden und tobenden Zuschauern macht erst mal wieder deutlich, wie intensiv gerade dadurch die Kampfszenen in Rollerball wirken, und wenn ich von Rollerball rede, rede ich ausschließlich und exklusiv von Norman Jewisons Original – soweit es mich betrifft, gibt es KEIN Remake). Die Spezialeffekte bewegen sich auf dem typischen „Wir-können´s-net-besser“-Niveau italienischer Schundfilmer (wobei die Effekte für das futuristische Rom, d.h. die Modellbauten und gelegentlichen Mattes noch halbwegs ansprechend sind) – daß die Italiener trotz erwiesenem Nichtkönnens über Jahrzehnte hinweg immer wieder versuchten, seriöse (hüstel) SF-(erstick)-Filme zu drehen, ist schon irgendwie wieder bewundernswert…

Splattrig ist das ganze (natürlich besonders in der alten UFA-Videofassung) nicht – Gewaltszenen sind natürlich geschnitten, wobei auch die ungekürzte Fassung keine Gore- und Splatterrakete ist, wie man den im Internet kursierenden Schnittberichten entnehmen kann – der graphischte Tod, die Enthauptung durch gespannten Draht, ist in der uncut-Fassung natürlich reichlich expliziter, aber ansonsten versucht das Spektakel seine Wirkung ja aus den „Stunts“ zu ziehen (und, wie schon gewähnt, die Stuntfahrerei ist relativ fade, technisch anspruchslos und durch die Filmbeschleunigung auch nicht wirklich attraktiver). Erwähnen sollte man noch, daß man sich, wenn´s um geschmacklose Klamotten geht, auf unsere italienischen Freunde immer verlassen kann – die Kostüme sind wirklich stellenweise zum Schießen – und die Musik von Riz Ortolani (wenn mich nicht alles täuscht, besteht der komplette Soundtrack aus einem zweiminütigen Theme, das immer und immer wieder angespielt wird… schätze, der Oscar-Nominent hat auch nicht viel länger als zwei Minuten für die Komposition gebraucht) dem geneigten Zuschauer mit fortschreitender Filmlaufzeit immer mehr auf den Zeiger gehen kann (wie der berühmtere Kollege Morricone war sichtlich auch Signore Ortolani wenig wählerisch, was die übernommenen Jobs anging).

Daß das ganze trotz der aufgezählten Schwächen zumindest mir einen verteufelt großen Haufen Spaß macht, liegt nicht nur an der Zusammenwirkung sämtlicher gerade geschilderten Faktoren (man muß einfach blöde grinsen, wenn man so´n Quark präsentiert bekommt), sondern auch an den darstellerischen Leistungen (oder auch nicht)… Jared Martin… oh mein Gott, wer zum Geier hat den Kerl für die Rolle eines Super-Kämpfers, bei dessem Anblick den Gegnern die Knie schlottern, besetzt? Der Typ hat absolut NULL Ausstrahlung, null Charisma, null Screenpräsenz und nicht mal die Andeutung einer physischen Präsenz – wenn mir Jared Martin in der Form, wie er sich hier präsentiert, nachts im Mondschein begegnen würde, ins Hemd tät ich mir nicht grad machen… Um noch mal den Vergleich zu Rollerball zu bemühen – auch James Caan ist nun nicht gerade ein absoluter Kleiderschrank zum Fürchten, aber Caan wirkt wenigstens zäh: um eine Box-Allegorie heranzuziehen, bei Caan in Rollerball hat man den Eindruck, man könnte ihn im Kampfverlauf zwanzig Mal auf die Bretter schicken, er würde immer wieder aufstehen und am Ende gewinnen, weil man sich als sein Gegner total verausgabt hat. Jared Martin geht eine solche Ausstrahlung ab – der macht mehr den Eindruck „eine auf´s Maul hauen und ´a Ruh´ is.“ Fans des gepflegten Italo-Schmodders kennen Martin auch noch als Star des Seeschlangenschmarrns Hydra, dem gefürchteten (und bald hier zu besprechenden) Karate-Kid-Plagiats Karate Warrior und Aenigma, des weiteren suchte Martin über Jahre als Dusty Farlow Fernsehschirme per Dallas und später noch in der kurzlebigen Krieg der Welten-TV-Serie heim.

Für den touch of class sorgt Coolman Fred Williamson himself. Der hier bereits vielgepriesene Ex-Football- und Blaxploitation-Star hat zwar nicht wirklich viel zu tun, wirft seine patentierten Blicke nur minimal um sich und darf nicht mal auf einer unangezündeten Zigarre rumkauen (wie tragisch), aber im Gegensatz zu Martin hat Black Cobra Wiliamson halt eins en masse: eine natürliche, eindrucksvolle Screenpräsenz. Mit Williamson als Star (anstelle von Jared Martin) wäre Die Schlacht der Centurions vermutlich ein viel besserer, aber nicht unbedingt unterhaltsamerer Film.

Eleonora Brigliadori spielte hier als Sarah ihre erste Kinorolle, der hauptsächlich Fernseharbeit im heimatlichen Italien folgte, 2003 war sie im deutschen TV-Film Herz ohne Krone zu sehen. Schauspielerisch überzeugen kann sie hier ebenso wenig wie Penny Brown als Sybil (die man als Italo-Fan aus Deodatos Cut and Run und sonst aus nicht viel kennen könnte), aber zumindest optisch machen die beiden Damen nichts verkehrt, während Valeria Cavalli (A Blade in the Dark, Double Team und jede Menge TV-Arbeit, sogar im Sat.1-Hirnriß Helicops) als Drakes Weib Susan einfach nicht mein Typ ist – kann sie aber nur eingeschränkt was ´für.

Der Rest des Ensembles rekrutiert sich mehr oder weniger aus den üblichen Verdächtigen. Howard Ross (New York Ripper, Werewolf Woman sowie zahllose Italo-Western und Sandalen-Filme) gibt den sadistischen Prätorianer-Chef Raven schön übertrieben nazi-haft, Claudio Cassinelli (Murder Rock, Insel der neuen Monster, Slave of the Cannibal God) erledigt seinen Job recht routiniert, auch wenn er nicht gerade Material zur Verfügung hat, mit dem man sich ein Denkmal errichten könnte, als Akira sorgt Al Yamanouchi (Emmanuelle and the Last Cannibals, Endgame, 2019: After the Fall of New York, RobotJox) für den Hauch fernöstlicher Exotik. Donald O´Brien (Keoma, Zombie Holocaust, Ator III, The Sect) müht sich als fieser Monk um eine gelungene Niki-Lauda-Impersonitation, hat aber auch zu wenig Screentime, um irgendwas gewinnbringendes anstellen zu können (und das Make-up, das er trägt, ist auch nicht gerade umwerfend) und als irischer Recke Kirk ist auch Schweinefilmveteran Al Cliver (The Beyond, Zombie 2, Mondo Cannibale 3, When Alice Broke the Mirror) mit von der Partie – sozusagen ein who is who des Italo-Horror-Films, das sich hier die Ehre gibt.

Das mir zur Verfügung stehende UFA-Tape ist, wie allgemein bekannt sein dürfte, trotz fehlender FSK-Freigabe gekürzt, wenngleich nicht übermäßig dramatisch. Die Bildqualität war m.E. für ein Tape dieses Alters ziemlich gut, dito der Ton, wer das Ding auf´m Flohmarkt oder auf ´ner Börse sieht und nicht unbedingt eine ungeschnittene Fassung braucht, kann da eigentlich relativ klaglos zuschlagen. Natürlich kann man den Film auch uncut erwerben – es gibt allerdings zwei DVDs, eine von Laser Paradise, eine von Astro, eine ist trotz Angabe „uncut“ geschnitten (wohl entsprechend dem alten Tape), die andere nicht. Mir fällt gerade nicht mehr ein, welche welche ist, die OFDB hilft da aber natürlich weiter.

Soderla, Abschlußworte… Die Schlacht der Centurions ist, schlicht und ergreifend, ein debiler Trashfilm der besten Sorte – hirnzerschmelzend doof, aber saukomisch, besonders, wenn man schon ein bis drei Bier intus hat (oder während des Filmgenusses verhaftet) – ein echter Partyfilm, der richtig Laune macht. Das ich das noch erleben darf – ich preise einen Fulci-Film, aber ich tröste mich damit, daß der gute Lucio sicher nicht die Absicht hatte, mich zum Rumkugeln-vor-Lachen zu bringen. Nixdestotrotz: das ist eine echte schöne Trashgranate und wer auch nur ein bißchen Nerv für die „so-bad-it´s good“-Kategorie hat, müßte mit dem Streifen eigentlich a helluva good time haben…

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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