Die Satansweiber von Tittfield

 
  • Deutscher Titel: Die Satansweiber von Tittfield
  • Original-Titel: Faster, Pussycat! Kill! Kill!
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  • Regie: Russ Meyer
  • Land: USA
  • Jahr: 1965
  • Darsteller:

    Varla (Tura Satana)
    Rosie (Haji)
    Billie (Lori Williams)
    Linda (Sue Bernard)
    Alter Mann (Stuart Lancaster)
    Kirk (Paul Trinka)
    Blumenkohl (Dennis Busch)
    Tommy (Ray Barlow)
    Tankwart (Michael Finn)
    Erzähler (John Furlong)


Vorwort

Beschäftigen wir uns mal mit einer Legende des B-Films, die bis heute grossen Einfluss hat: Russ Meyer. Mit seinem Namen verbindet man vor allem aggressive, sexuell unabhängige und selbstsichere (und natürlich grossbusige) Frauen, welche den Männern meist in allen Belangen überlegen waren. Was Russ Meyer übrigens noch lange nicht zu einem Feministen macht, war er doch eh eher konservativ eingestellt (und zudem ein ziemlich übler Chauvinist): Die Frauen in seinen Filmen müssen für ihr Verhalten immer auch bezahlen. Auf jeden Fall kann man aber sagen, dass er seine gesamte Karriere hindurch genau die Filme gedreht hat, die er wollte und 2004 als glücklicher (und dreimal verheirateter) Mann gestorben ist. Geboren 1922, interessierte er sich schon in jungen Jahren für Film und Photographie, was schliesslich zu einer Filmausbildung in der Armee führte, für die er im zweiten Weltkrieg als ein Front-Kameramann der „Wochenschau-Einheit Nr. 1“ in Europa stationiert war (wo er angeblich auch von Ernest Hemingway in eine Bordell geschleppt wurde und sein erstes Mal hatte). Nach dem Krieg drehte er zuerst Industrie-Filme, lernte dann seine erste Frau Eve kennen und startete mit ihr als Modell als Aktfotograph vor allem für den Playboy durch. Mit ihr gründete er 1958 auch Eve Productions, mit der Meyer bald darauf einige Nudisten-Filme drehte (die sehr erfolgreich waren und viele Nachahmer fanden). Dann folgte eine Phase von schwarzweissen Thrillern, die Sex mit Gewalt verbanden: LORNA, MUDHONEY, MOTORPSYCHO und eben auch den Film, den wir heute besprechen, FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL! Diese Filme handeln vom Bodensatz der Gesellschaft, von den Hinterwäldern und dem „white trash“, der hier nichts anderes kennt als triebhaften Sex und sinnlose Gewalt. Mit dem folgenden MONDO TOPLESS wurden die Filme farbiger, die Oberweiten grösser, der Sex expliziter und Russ Meyer so erfolgreich, dass er einst sogar zusammen mit Roger Ebert (dem berühmten Filmkritiker) für Hollywood BEYOND THE VALLEY OF THE DOLLS produzierte.

Aber uns interessiert heute ja vor allem FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL! (der sich im deutschen Verleih DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD nennt. Ich möchte wirklich mal einen dieser deutschen Titelerfinder kennenlernen). Meyers letzter Schwarzweiss-Film gilt als einer seiner besten und ist absoluter Kult, John Waters (PINK FLAMINGOS, SERIAL MOM)beispielsweise bezeichnete ihn als „the best movie ever made“, der Film ist auch Teil des Archivs des New Yorker Museum of Modern Art und wird sogar von Arthouse-Fuzzies geliebt. Was steckt da wohl dahinter? Schauen wir uns das mal an…


Inhalt

Uns begrüsst ein Erzähler in Form einiger Klangkurven, die mit der Stimme mitschwingen. Er erzählt uns, dass es im heutigen Film um Frauen gehen wird, die zwar sehr sexy, aber auch ganz gemeine Verbrecher sind. Okay, wenn er das sagt…

Dann sehen wir drei Frauen in Glitzer-Bikinis, die so was Ähnliches wie tanzen und von einer Menge grölender Männer angegafft werden, die mehr Einsatz fordern („jedes spanische Dienstmädchen würde euch von der Bühne fegen!“), dazu läuft der lauschige Titelsong „Faster Pussycat“ von den Bostweeds. Zur Erholung machen sie die Highways im kalifornischen Hinterland unsicher, jede in ihrem eigenen Sportwagen. Eine von ihnen, ein Blondschopf mit bauchfreiem Top (ein äusserst leckeres Mädel) schert aus und fährt an einen kleinen See, die beiden anderen folgen ihr. Die Blondine heisst übrigens Billie, ist kein Kind von Traurigkeit und etwas verrückt und springt aus Jux und Tollerei mitsamt Kleidern (! Da haben wohl Zensurbestimmungen eine Rolle gespielt) in den See und schwimmt ein bisschen. Die anderen zwei halten ebenfalls dort an. Darf ich vorstellen: Varla, die Anführerin unserer Girl Gang, schwarzes Make-up, schwarzes Haar, schwarzes Leder und einen überbordenden Ausschnitt, sowie Rosie, im Original mit mexikanischem, in der deutschen Synchronfassung mit französischem Akzent (mal so ganz nebenbei: der Film hat die Angewohnheit, ab und zu unmotiviert zum englischen Originalton zu wechseln) und mehr oder weniger Varlas Schosshund. Sie regt sich bei der Anführerin über die verrückte Billie auf und macht sich schliesslich daran, diese aus dem Wasser zu holen. Woraufhin sie ebenfalls mit vollständiger Bekleidung in den See hinausläuft und sich dann dort mit Billie balgt. Der Blondine gelingt es, Rosie unter Wasser zu drücken, was die natürlich wütend macht. Sie Folgt Blondschopf an Land und liefert sich mit ihr am Strand einen herzigen Catfight. Varla trennt die beiden mit den Worten: „wenn ihr das auf der Bühne macht, verdient ihr dort keinen einzigen Cent!“ (Ach was! Fehlt bloss noch ein Becken mit Schlamm). Und sowieso: Wenn die beiden überschüssige Energie haben, kann man das auch auf andere Art und Weise abreagieren…

Insbesondere mit einem Kollisionsrennen mitten in der Wüste; Varla gegen Rosie und Billie, wer zuerst ausweicht, verliert. Natürlich gewinnt Varla, die eiskalte bitch. Danach hängen die drei in der Wüste ab, Billie faucht Varla etwas an, während Rosie still ist und Varla Feuer gibt. Dann soll Billie für Rosie eine Dose „Juice“ (hätte man das nicht einfach mit „Saft“ übersetzen können? Und was sind das überhaupt für Satansweiber, die harmlosen Saft trinken?) aus ihrem Wagen holen, was sie auch glatt macht. Dabei stellt sie gleich das Radio an und legt eine Tanznummer hin, was vor allem Rosie auf den Wecker geht. Die beiden pöbeln sich gegenseitig ein bisschen an, da kommt eine fremde Karre angerauscht. Dieser entsteigt Tommy Rockefeller (mindestens Mitte Zwanzig, mit karierten kurzen Hosen), ein Manager/Klubbesitzer/Waszurhölleauchimmer, der Billie anstellen möchte, man kennt sich, Billie ist erfreut (und beginnt sofort zu flirten). Tommy hat auch was mitgebracht, ein süsses Mädel im Bikini und mit Schleife im Haar nämlich, das wie 16 aussieht und sich Linda nennt, ein herzerfrischend enthusiastisches Naivchen vor dem Herrn. Tommy will sich etwas aufspielen: „Habt ihr was gegen’ne fliegende Meile?“ Ich hab den Ausdruck noch nie gehört, aber anscheinend ist damit ein Rennen gegen die Stoppuhr gemeint. Tommy steigt in seinen Wagen, während Linda ein Klappstühlchen und eine Kühlbox aus selbigem holt. Sie bietet den drei Weibern einen „Juice“ an, was Rosie auf die Palme bringt, weil die nämlich härtere Sachen bevorzugt (aber vorher hat ein Saft noch gereicht. Pffzz). Wie auch immer. Tommy fährt los, Linda soll mit der Stoppuhr messen, wie viel Zeit er für die ausgemachte Strecke benötigt. Sie schwärmt von ihrem Macker, der äusserst begeistert von Autos und im Autoklub immer der Erste sei. Billie (die von irgendwo her ein tragbares Mini-Radio in den Pfoten hat) bindet der Kleinen auf die Nase, dass die Girl Group ihr Geld mit Tanzen in Klubs verdient. Linda hingegen tanzt lieber umsonst und zeigt gleich mal ihre Tanzkünste. Die Kleine gefällt Billie („Dann lass mal den Lappen hochgehen!“). Vor lauter Tanzen vergisst sie allerdings, für Tommy die Zeit zu stoppen. Ups. Der ist ihr aber zum Glück nicht böse, Billie schlägt vor, einen weiteren Versuch zu machen, was nun aber Varla dazu veranlasst, sich über das Anrennen gegen die Stoppuhr lustig zu machen. Sie findet das typisch für so Sonnyboys wie Tommy, die bloss kein Risiko eingehen wollen. Sie misst sich nicht mit Uhren, sondern mit Menschen. Tommy fühlt sich etwas angepisst, lässt sich aber nicht provozieren. Es liegt ausgerechnet an Linda, ein friedliches kleines Wettrennen unter Freunden vorzuschlagen (ach, sie ist ja so naiv). Billie fordert Tommy gegen sie drei Frauen heraus, Mr. Sonnyboy lässt sich breitschlagen. Mann stellt sich zum Rennen auf, die Strecke führt um ein grosses Quadrat aus ausgelegten Autoreifen herum (woher die auch immer kommen mögen). Linda pfeift mit einer Trillerpfeife zum Start, los geht’s. Es ist etwas unübersichtlich, Linda hüpft vor Aufregung auf der Stelle, schliesslich gelingt es Tommy, Varla zu überholen und sich somit an die Spitze zu setzen. Das stösst dieser natürlich sauer auf, sie fährt einfach über die Reifen hinweg durch die Mitte, hält auf Tommy zu und rammt ihn beinahe. Der kann im letzten Moment ausweichen, sein Wagen bleibt stehen, er scheint bewusstlos geworden zu sein (äh, so dramatisch war das nun wirklich nicht. Weichei). Linda will zu ihrem geliebten Macker rennen, doch die drei Weiber halten sie auf. Varla spielt die Wütende und das Beinahe-Opfer, gibt Tommy die Schuld, er sei es gewesen, der fast einen Unfall gebaut hat. Die drei hänseln das Mädchen ein wenig (wie im Kindergarten) und Varla entreisst ihr schlussendlich die Stoppuhr (nä nä nä!). Da erwacht Tommy endlich und kommt seiner Freundin zu Hilfe. Linda petzt, dass Varla ihr die Uhr geklaut hat, Tommy will sie von der wiederhaben. Denkste! Varla schlägt seine ausgestreckte Hand beiseite, das eine gibt das andere und unversehens liefern sich die beiden einen Faustkampf (wobei Varla einige eher lächerliche Karateschläge anwendet), während die anderen Satansweiber Linda festhalten. Tommy hat schliesslich eine blutige Schnauze, Varla wähnt sich schon als Siegerin, da holt er ein letztes Mal aus und schickt sie gen Erdboden. Er wendet sich zum Gehen, da greift ihn Varla von hinten an. Jetzt kennt sie kein Halten mehr: Sie prügelt auf ihn ein, als habe sie den Teufel im Leib, bis er das Bewusstsein verliert, und als er da hilflos auf dem Bauch liegt, setzt sie einen Fuss auf seinen Rücken, packt seine Arme und biegt sich nach hinten. Sie tritt zu und mit einem widerlichen Knacken bricht sein Rückgrat (Autsch!). An der Stelle befindet sich ein Filmriss von ungefähr einer Sekunde; danach ist Linda ohnmächtig geworden und Billie sowie Rosie sollen dabei helfen, Tommys Leiche zu beseitigen. Der Plan: Den Toten in seinen Wagen legen, diesen dann einfach in der Wüste stehen und vom Wind mit Sand zudecken lassen (äh, die Wüste dort ist absolut flach und hat keine Sanddünen. Das wird nicht funktionieren).

Später. Die Girl Gang ist auf der Flucht, Linda sitzt bewusstlos auf dem Beifahrersitz bei Varla im Auto. Frau hält an einer Tankstelle, wo ein Comic-Relief-Tankwart die Verantwortung innehat. Der Typ ist nicht besonderst helle und hat so seine Probleme mit dem Tankdeckel; mich deucht, der hat wenig Erfahrung mit modernen Autos („So’ne Sardinenbüchse hab ich noch nie in den Fingern gehabt!“). Man muss aber auch sagen, dass sich bei dieser Karre der Tankdeckel exotischerweise vorne recht befindet und sich nur von innen öffnen lässt. (Forumsmember Luxi lässt ausrichten, dass es sich bei dem Gefährt um einen Porsche 356 handelt.) Während sich der Tank füllt, reinigt er das Frontfenster mit einem nassen Lappen, quatscht dabei Varla an und nutzt die Gelegenheit, ihr ins Dekollte zu glotzen, was ihm einen Rüffel einbringt. Danach wundert er sich über die tiefschlafende Linda, macht sich dann aber endlich daran, auch die beiden anderen Strassenkreuzer aufzutanken, während sich die drei Satansweiber die Beine vertreten und sich gegenseitig etwas anschnauzen, frau ist ein wenig angespannt. Billie wundert sich, dass die Kleine immer noch weggetreten ist, Varla erklärt, dass liegen an den Pillen, die sie ihr eingegeben hat, während Rosie sich darüber ärgert, dass man sie nicht gleich zusammen mit ihrem Freund beseitigt hat. Varla versichert sich nochmals der Loyalität der anderen, indem sie diese als Mittäterinnen klassifiziert, weil sie nichts gegen den Totschlag unternommen haben, „in Kalifornien nennt man das schlicht Beihilfe zum Mord!“ (also, in einem Gerichtsprozess würden die beiden trotzdem besser dastehen). Weitere Diskussionen werden von ihr unterbunden, erstmals muss bestimmt werden, wohin man als nächstes fährt. Der Tankwart kommt dazwischen, Varla zahlt ihn aus, während Billie ein Auge auf einen muskulösen und riesenhaften Jüngling wirft, der ein Ölfass zu einem Pickup trägt und auf die Ladefläche hievt. Der Tankwart erläutert, das sei „Blumenkohl“, der diesen Spitznamen trägt, weil er nicht besonders helle ist…genau so wie sein Vater, den Blumenkohl ebenfalls zum Pickup trägt und auf dem Beifahrersitz ablädt. Der alte Mann sei ein Krüppel seit einem verhängnisvollen Einsenbahnunfall, bei dem er ein Mädchen habe retten wollen. „Seitdem hasst er alles, was lange Haare hat“ und ist allgemein ein ziemlicher „Menschenfresser“, der zurückgezogen auf seiner Farm lebt. Nach dem Unfall sei ihm übrigens eine üppige Abfindung ausgezahlt worden, keiner weiss genau, wie viel, aber es muss eine Menge sein. Er hat das Geld nie auf eine Bank eingezahlt („Er meint, die Bank behumpst ihn“), sondern wahrscheinlich in der Wüste verscharrt. „S’ist eigentlich traurig: So viele Flöhe und keiner hat Spass daran.“ Die Story lässt die Girl Gang aufhorchen (zumindest Varla und Rosie, Billie ist einfach auf Blumenkohl scharf), da gibt’s was zu holen. Es wird einstimmig beschlossen: Die Weiber fahren sofort dem Pickup hinterher (sie nehmen nicht mal ihre Rabattmarken mit).

Der Pickup fährt raus in die Wüste und biegt schliesslich in einen Feldweg ein, die Frauen immer auf den Fersen. Schliesslich hält der Wagen auf einem völlig heruntergekommenen Hof, unsere Frauen halten in einiger Entfernung an und stecken die Köpfe zusammen. Rosie möchte noch immer Linda loswerden (wenn sie doch schon mal in einer solch verlassenen Gegend sind), aber Varla will mithilfe des Mädchens an die Kohle von dem alten Sack herankommen. Sie will ihm erzählen, Linda sei Zeuge eines Unfalls gewesen, bei dem ihr Freund ums Leben kam, hysterisch geworden und von Zuhause weggelaufen. Ihre Eltern, reiche Politiker, wollten jeglichen Presserummel verhindern und haben unserer drei Grazien ausgesandt, die Kleine zu finden und zurück nach Hause zu bringen (hm, so weit so gut, aber wie genau hilft ihnen das jetzt weiter?). Billie findet, die Geschichte wird ihnen kein Schwein abkaufen, aber Varla verbietet sich Debatten. Die drei steigen wieder ein und fahren weiter, jedoch nicht weiter den Feldweg entlang, sondern längs des Zauns, der das Grundstück umgibt. An irgendeiner Stelle halten sie, Varla steigt aus und durchtrennt den Zaun mit einer Zange (zum Glück stand der nicht unter Strom), dann fahren die drei durch die Lücke auf das Grundstück und auf den Hof des Alten (hä? Und weshalb haben sie nicht einfach den Feldweg genommen?). Linda ist inzwischen aufgewacht, Varla fesselt und knebelt sie vorsorglich und droht ihr schlimme Dinge an, falls sie sich nicht ruhig verhält. Dann will sie sich etwas auf dem Hof umsehen, Billie soll auf die Gefangene aufpassen und ihr im Notfall eine weitere Pille verpassen. Billie gibt sich erst etwas rebellisch, lenkt dann aber schliesslich ein. Rosie warnt die Blondine davor, bei Varla zu weit zu gehen, doch die kann über die Drohung nur lachen.

Indes nähert sich Varla dem Farmhaus und guckt durch ein Fenster herein. Sie sieht den Alten (der irgendwas isst) und Blumenkohl (der mit einer kleinen Katze spielt) an einem Tisch hocken, zudem ist der zweite Sohn des alten Mannes anwesend, vertieft in ein Buch. Der alte Sack mosert über Kirk, so heisst dieser, der zwar für die anderen beiden kocht, aber ansonsten ständig am Lesen ist und dann auch noch unnötig Geld dafür ausgibt („Fünfzig Dollar für drei lausige Bücher. Und nicht mal Bilder sind drin!“). Aber hat eh den Verdacht, dass Kirk es nur auf sein Geld abgesehen hat: „Er wartet bloss drauf, dass ich krepier, warum bringt er mich nicht gleich um und holt’s sich?“ Der Alte sollte mal sein Oberstübchen untersuchen lassen: „Aber wir lassen nicht zu, dass er mich umbringt, nicht wahr, mein Junge?“ Mit Junge ist Blumenkohl gemeint, der seinen Vater relativ unvermittelt fragt, ob er ein weiteres Mädchen entführen soll. Vater findet aber, es sei noch zu früh, beim letzten Mal war Blumenkohl zu unvorsichtig (und zu grob), man will die Polizei ja nicht auf sich aufmerksam machen. Dabei will der Alte ja nur eine Entschädigung für die Qualen, die er ausstehen muss; jede Frau sei ein Stück Ausgleich für seine Leiden (ich glaub, ich will nicht wissen, was genau sie mit diesen Frauen anstellen).

Da wird Varla von Kirk erwischt und festgehalten. Der alte Mann lässt sich von Blumenkohl im Rollstuhl nach draussen auf die Veranda schieben. Er hat eine Flinte und möchte verdammt gerne wissen, was Varla auf seinem Hof zu suchen hat. Sie bindet ihm den Bären auf, sie sei eigentlich zusammen mit ihren Freundinnen auf der Durchreise, sie hätten aber anhalten müssen, weil die Motoren zu kochen begonnen haben und sie hätten hier auf dem Hof gehalten, weil sie den Wasserturm gesehen haben. Sie bräuchten bloss etwas Wasser, um die Kühler aufzufüllen. Das provoziert den Alten zu einer Schimpftirade über die Unfähigkeit des weiblichen Geschlechts und den Zustand der Welt im Allgemeinen („Man lässt sie wählen, man lässt sie rauchen, man lässt sie Auto fahren, sogar in Hosen rumlaufen dürfen sie. Und was kommt dabei raus? Ein Demokratischer Präsident!“ und „Niemand kann mehr Bruder und Schwester unterscheiden, wenn man nicht direkt draufgestossen wird“). Varla kommt das nicht ganz koscher vor, sie droht, dass die anderen die Polizei rufen werden, wenn sie nicht bald zurückkommt. Viel Glück, meint der Alte, es gibt im Umkreis von fünf Kilometern kein Telefon! Kirk: „Es ist gescheiter, wenn sie weiterfahren“. Das Wasser für die Kühler dürfen sie sich einfach nehmen. Varla geht, der alte Mann schaut ihr nach: „Ich schwörs Dir, das ist eine ganz Eiskalte. Das ist mehr’n Hengst als’ne Stute, mit der dürfte kaum ein Mann fertig werden. Und trotzdem weiss man nie. Vielleicht wär sie ganz kusch, wenn ihr einer bloss den richtigen Halfter anlegt.“

Am Wasserturm. Billie hat ein Ventil gefunden und nimmt eine Dusche (holla!). Varla kehrt zurück, holt Linda aus dem Auto und entfernt ihr die Fesseln, damit sie sich frisch machen kann, sofern sie verspricht, keine Zicken zu machen. Rosie regt sich darüber auf, was der Chefin egal ist, während die Kleine zu heulen anfängt und um Freilassung bittet, sie verspricht auch artig, niemandem etwas zu sagen. Varla gibt vor, ihr zu glauben und verspricht ihr, sie an der nächsten Bushaltestelle abzusetzen, sobald sie dort auf dem Hof noch etwas erledigt haben. Dann bestimmt sie Billie als Babysitterin für Linda, setzt sich zu Rosie und behauptet, sie könne den Alten ohne Probleme um ihren Finger wickeln. Wenn man vom Teufel spricht: Der alte Mann lässt sich von Blumenkohl im Rollstuhl herbei schieben. Varla und Rosie gehen ihm entgegen, während Billie der Gefangenen zuflüstert, dass sie bloss nicht den Alten um Hilfe bitten soll, von dem ist selbige bestimmt nicht zu erwarten.

Der alte Sack ist etwas genervt, weil die Weibsbilder immer noch auf seinem Hof rumturnen und wundert sich über ihre knappe Bekleidung: „Seid ihr Nudisten oder ist euch bloss die Garderobe ausgegangen?“ Und was noch wichtiger ist: Wieso war das eine Mädel vorhin gefesselt und geknebelt? Varla lobt ihn für seine guten Augen und erzählt ihm eben die Story, die sie sich vorhin laut ausgedacht hat. Und wie Billie vorausgesagt hat: Der Alte glaubt die Geschichte nicht so recht. Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, die Frauen zum Abendessen einzuladen, Kirk ist sogar schon in die Stadt gefahren, um für das Mahl einzukaufen. Die Girl Gang nimmt die Einladung an, der alte Mann lässt sich von seinem Sohn zurück nach Hause schieben. Varla denkt, dass sie den Alten am Haken hat: „Der schluckt alles, was ich ihm auftische, damit wir bloss in seiner Nähe bleiben.“ Rosie traut ihm allerdings nicht über den Weg, was der anderen aber wiederum Jacke wie Hose ist. Stattdessen geht sie mit ihr zusammen los, um einen zweiten Fluchtweg zu suchen, vielleicht benötigen sie mal so etwas (und vielleicht stolpern sie dabei ja über das Geld). Billie wäre übrigens dafür, dass man abhaut, bevor man ihnen auf die Schliche kommt, wird dafür aber von der Anführerin zusammengestaucht. Rosie und Varla gehen auf Erkundungstour, Billie quatscht ein bisschen mit Linda. Die Kleine glaubt erkannt zu haben, dass Billie die anderen eigentlich überhaupt nicht mag, aber darüber will diese jetzt nicht reden.

Auf der Veranda des Farmhauses, der Alte redet auf Blumenkohl ein; die Weiber scheinen ihm verdächtig zu sein und vor allem im Bezug auf die Kleine kommt ihm einiges faul vor. Da werden sie von Billie und Linda überrascht. Der Alte versucht sich rauszureden, aber Blondie hat eh nur Augen für Blumenkohl und seine Muskeln und haut mit ihm zusammen in die Hütte ab, während der alte Mann sich erbietet, auf die Kleine aufzupassen. Kaum sind Bilie und der Muskelprotz weg, will er von Linda, dass sie ihm die Wahrheit erzählt.

Inzwischen schaut Billie ihrem Blumenkohl dabei zu, wie er Gewichte stemmt, flirtet mit ihm und stellt dabei einen Weltrekord in Subtilität auf: „Ich bin das Mädchen aus dem Dschungel und du bist Tarzan. Warum schmeisst du nicht den Baum weg, greifst nach einer Liane und wir schaukeln ein bisschen?“ (ob die Originaldialoge auch so debil sind?). Da schreit plötzlich Linda! Billie und Blumenkohl rennen sofort nach draussen und finden dort nur noch den Alten vor, der auf dem Boden rumliegt. Blumenkohl hilft seinem Vater zurück in den Rollstuhl, der Alte ist ordentlich wütend über diese freche Göre, die ihn einfach umgestossen und angeblich umzubringen versucht hat. Billie nimmt Den Muskelprotz mit auf die Suche nach der Kleinen.

Die hat inzwischen den Feldweg erreicht und ein Auto angehalten. Sie wähnt sich schon gerettet, dummerweise ist es der Pickup mit Kirk am Steuer, der grade vom Einkaufen in der Stadt zurückkehrt (wem sonst noch ausser mir kommt an der Stelle THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE in den Sinn?). Sie heult ihm etwas vor, dass er sie sofort wegbringen soll, dass sie von Mörderinnen gekidnappt wurde, die jetzt bestimmt hinter ihr her sind, etc. Kirk versucht, sie zu trösten (die beiden kennen sich übrigens nicht).

Inzwischen sind Varla und Rosie zum Farmhaus gefahren und wollen von dem alten Mann wissen, wo Billie und Linda abgeblieben sind. Der Alte bringt sie auf den neusten Stand und schwört, dass er selber gar nichts gemacht hat, sondern die Kleine ihn, den harmlosen Krüppel, ohne Grund einfach so umgestossen hat. Da kommt auch schon Kirk mit dem Pickup. Linda auf dem Beifahrersitz flippt aus, weil sie direktemang zu dem Haus fahren, von wo sie ja geflüchtet ist und wo zu allem Übel auch noch die Chefin der Kidnapper auf sie wartet. Als ihr dann auch noch klar wird, dass Kirk der Sohn des Alten ist, flüchtet sie aus dem Auto, wird aber von Varla gefasst und kann sich trotz aller Gegenwehr nicht losreissen. Sie wird zum Wasserturm fortgeschleift, Kirk hilft ihr nicht und will stattdessen von seinen Vater wissen, was in Teufels Namen denn gespielt wird.

Währenddem erhält Linda eine Tracht Prügel. Rosie sieht nun endgültig den Zeitpunkt dafür gekommen, die Nervensäge loszuwerden, doch Varla meint, sie würden die Kleine noch brauchen; der alte Sack hat ganz klar einen Narren an ihr gefressen.

Der alte Sack erzählt Kirk die selbe Geschichte, welche Varla ihm aufgetischt hat, mit dem Zusatz, dass er die Mädchen noch zum Essen eingeladen hat, bevor sie die Kleine nach Hause zu ihren Eltern bringen. Kirk macht sich übrigens Sorgen um seinen Bruder, der noch immer auf der Suche nach Linda ist, man dürfe ihn doch eigentlich keine Sekunde alleine lassen.

Aber er ist ja nicht alleine. In der Wüste draussen haben Billie und Blumenkohl es sich auf dem Boden bequem gemacht, doch bevor der Muskelprotz endlich rangeht, fährt in der Nähe ein Zug vorbei. Er scheint echt was gegen die Eisenbahn zu haben, auf jeden Fall tiltet er bei dem Tuten des Zuges völlig aus und krümmt sich am Boden, was natürlich ein Stimmungskiller ist. Ausserdem hat er eh Angst vor der „bösen Sache“ und davor, dass sein Daddy es herausfindet, und läuft daher vor diesem gefährlichen weiblichen Wesen davon und ab nach Hause.

Derweil liegt Linda verschnürt in einem der Autos, Varla duscht sich unter dem Wasserturm und Rosie denkt noch immer, dass sie die Kleine besser loswerden sollten, statt sie auch noch mit zu dem Abendessen zu nehmen und ist auch ansonsten mit der Gesamtsituation unzufrieden. Die Chefin will, dass Rosie sich endlich mal locker macht, die Kleine wird erst abgeschoben, wenn das Geld in ihren Händen ist. Dann taucht auch Billie wieder bei ihnen auf und bekommt sogleich eine Standpauke zu hören, weil sie ja bloss Mist gebaut hat. Dann wird sie über die aktuelle Situation unterrichtet und von dem Plan, dass Varla beim Abendessen Kirk verführen will, während die Kleine den Alten ablenkt.

Kirk entlädt den Pickup und trägt den Proviant ins Haus, der Alte greift sich eine Flasche Alk aus einer Kiste. Da fährt in der Nähe wieder ein Zug vorbei. Der alte Sack verflucht das Stahlmonster, das für soviel Leid in seinem Leben verantwortlich ist. Kirk macht sich Sorgen um seinen Vater und auch um seinen Bruder. Kann der Alte nicht verstehen: „Sag bloss, du bist stolz darauf, mit ihm verwandt zu sein?“ Kirk findet, dass sein Bruder nur aufgrund der Behandlung durch den Vater so geworden ist. Der scheint wirklich nicht besonders liebevolle Gefühle für seinen jüngeren Sohn zu hegen: „Ich sehe in ihm hur einen Batzen Fleisch, jawohl! Ein Fleischklotz!“ und „ich benütze ihn wie ein Werkzeug!“ Kirk findet Daddy undankbar, schliesslich hat Blumenkohl ihn immer gut gepflegt. Dem Alten ist scheissegal, was Kirk denkt.

Abendessen! Kirk hat ein reichhaltiges Mahl gekocht und alle greifen herzhaft zu, bloss Linda fällt durch einen eklatanten Mangel an Appetit auf. Billie indes versucht immer noch, sich an Blumenkohl ranzuschmeissen, Varla drückt Kirk ihr Dekollte aufs Auge und macht einige gar nicht mal so zweideutige Bemerkungen. Da Blumenkohl sich mehr für das gebratene Hähnchen interessiert als für Billie, lässt sie von ihm ab und sich vom Alten Alk einschenken und möchte anstossen, auf die Eisenbahnzüge nämlich. Passt dem Opa nicht besonders, also stösst stattdessen Varla auf neue Freunde an. Dann wird Linda zum Gesprächsthema, weil die ihr Essen noch nicht mal angerührt hat und zudem verdächtig still ist. Das führt schliesslich zu einer fiesen Andeutung bezüglich des toten Rennfahrers seitens Billie an Varla, was diese wiederum dazu veranlasst, Billie eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Das weckt Linda aus ihrem Dämmerzustand und sie schreit Kirk an, er solle nicht auf Varla reinfallen, weil die ihn ebenfalls umbringen würde, so wie ihren Freund; die Angeschuldigte tut das natürlich als Geschwafel eines durcheinander geratenen Mädels ab. Linda bricht weinend am Tisch zusammen, die Stimmung ist nun eher trübe und hat den Anwesenden den Appetit verschlagen (bloss Blumenkohl haut weiterhin rein wie ein Mähdrescher) und ehe man sich versieht, erzählt der Alte auch noch lustige Geschichten von früher: „Er hat schon bei seiner Geburt getötet, ohne es zu wissen.“ Damit ist Blumenkohl gemeint, der schon bei der Geburt so gross war, dass seine Mutter dabei gestorben ist. Und zu alledem sei er so doof, dass er das nicht einmal kapiert, deswegen hasst er ihn von ganzem Herzen, obwohl er sein Sohn ist (wohlgemerkt, Blumenkohl sitzt immer noch am Tisch!). Kirk hält das für einen guten Zeitpunkt, das Essen abzubrechen (was er nicht sagt!) und weist Blumenkohl an, Vater nach oben zu bringen, was dieser auch tut. Varla ihrerseits will mit Kirk alleine reden, zu dem Zweck gehen die beiden nach draussen ins Freie, während drinnen Rosie Billie anschnauzt, weil die inzwischen stockbesoffen ist. Nicht, dass die sich dafür schämen würde: „Immer, wenn ich mir einen anzwitschere, fühl ich mich sauwohl!“ und bezeichnet ihrerseits Rosie als kalten Fisch. Allerdings sind sich beide einig, dass Varla bei Kirk Erfolg haben wird (Billie: „Also, irgendwas wird sie aus dem Jungen rauskriegen, das ist’n klarer Fall“), also geht Rosie dafür sorgen, dass sie schnell abhauen können, während Billie auf Linda aufpassen soll (was ja schon einmal nicht funktioniert hat, zudem ist sie jetzt auch noch betrunken).

Draussen knutscht Varla mit Kirk rum und hat ihn so ziemlich um den Finger gewickelt, was diesem sogar selber klar ist und setzt ihm Zweifel in den Kopf bezüglich seiner Loyalität gegenüber seiner Familie. Es kommt ihm nicht in den Sinn, sich gegen die Frau zu wehren: „Ich bin ein Schwächling gegen dich. Aber ich will dich haben.“ Knutsch. Varla: „Ich will alles! Zumindest alles, was ich kriegen kann.“ Die beiden hauen zusammen ab, besetzen einen Heuschuppen und legen sich ins Stroh, wobei sie von Rosie beobachtet werden. Die ist ersichtlich nicht glücklich darüber, anscheinend eifersüchtig auf Kirk und rennt verzweifelt von dannen. Da rennt sie an Blumenkohl heran, der gerade seinen Vater zum Pickup trägt. Wer hätte das gedacht: Linda ist abgehauen, weil die völlig besoffene Billie nicht auf sie aufgepasst hat. Toll gemacht, Rosie! Jetzt wollen sie die Flüchtige suchen gehen und fahren zu dem Zweck mit den Pickup los. Rosie steigt in Varlas Wagen ein und fährt zu dem Schuppen, wo diese bereits auf den Motorenlärm aufmerksam geworden ist und die Liebelei mit Kirk unterbrochen hat („Hier ist aber auch im unpassendsten Moment was los“). Rosie erklärt den beiden, was passiert ist, Varla steigt zusammen mit Kirk in den Wagen und hat es ziemlich eilig („Wir müssen sie finden, bevor sie dein Vater erwischt!“). Rosie bleibt zurück und wünscht dem alten Mann alles Gute, damit Linda endlich mal aus dem Weg geräumt wird.

Im Pickup. Nach des alten Sacks Anweisungen fährt Blumenkohl durch die Wüste. Der Alte erzählt ihm, die Kleine habe eine unheimliche Ähnlichkeit mit dem Mädchen, dass er damals vor dem Zug hat retten wollen. Das erklärt, warum er einen gewaltigen Hass auf sie hat und wir können uns denken, weshalb er Linda lieber nicht als erstes erwischen sollte.

Varla und Kirk sind ebenfalls unterwegs, wobei erstere sich schon ziemlich über den ganzen Aufwand ärgert. Aber sie will auch endlich Näheres darüber wissen, woher der Alte seinen Vogel im Bezug auf Frauen hat. Kirk erzählt ihr: Einst habe ein junges Mädel auf einen Zug aufspringen wollen, der bereits anfuhr. Vater wollte ihr raufhelfen, aber unglücklicherweise sind beide gestürzt. Während der Alte sich dabei das Rückgrat gebrochen hat, ist das Mädel unversehrt geblieben und mit dem nächsten Zug weitergefahren. Tja, shit happens.

Linda hat inzwischen ein Problem, der Alte hat sie nämlich entdeckt. Blumenkohl holt sie mit dem Pickup ein und steigt aus. Der Alte zum Sohn: „Du weiss ja, was du jetzt zu tun hast, hast es ja schon mal gemacht.“ Blumenkohl rennt dem Mädel hinterher und hat sie bald am Kragen gepackt. Die Kleine wehrt sich verzweifelt, während der alte Mann aus dem Wagen kriecht und seinen Sohn anfeuert, kann sich schlussendlich losreissen und wegrennen. Ihre Schreie rufen Varla und Kirk auf den Plan, Varla gibt Vollgas. Kirk meint, sein Bruder sei eigentlich ein ganz harmloser Kerl. „Nicht, solange dein Vater lebt“, bemerkt Varla.

Linda hatte nicht viel Glück mit ihrer Flucht, sie ist nämlich hingefallen und kommt natürlich nicht auf die Idee, einfach wieder aufzustehen. Blumenkohl nähert sich dem weinenden Häufchen Elend, Varla und Kirk sind zu weit weg, um ihn aufzuhalten. Doch siehe da, der Koloss bringt es nicht übers Herz, der Kleinen etwas anzutun, er bricht vor Scham heulend zusammen. Kirk kommt ihn trösten, während der Alte, der seinen Plan durchkreuzt sieht, zum Pickup zurück kriecht. Varla macht sich lustig über Linda, Blumenkohl und Kirk, die sich weinend in den Armen liegen („Für die Show müsstet ihr den ersten Preis kriegen“), und bezeichnet sowohl Kirk als auch seine ganze Familie als völlig verrückt. Kirk indes will einfach nur nach Hause und die Sache auf sich beruhen lassen, es ist ja nichts passiert. Die Schlüssel des Pickups sind allerdings verschwunden, der Alte sagt, er habe sie „verloren“. Das bringt das Fass zum überlaufen, Kirk versetzt ihm eine Ohrfeige und nennt ihn einen alten Narren sowie eine armselige Kreatur: „Du bist glatt imstande, uns alle zu ruinieren, bloss um deine Rache zu haben!“ Varla kommt als Fahrerin auch nicht in Frage; Linda weigert sich entschieden, sich von ihr chauffieren zu lassen. Gehen die beiden halt zu Fuss. Selbst der Alte will lieber auf ihre Chauffeurkünste verzichten. Aber das Satansweib verspricht ihm, dass sie sich noch mal wieder sehen werden. Der Alte: „Du siehst mich höchstens in der Hölle wieder!“ Sobald Varla abgehauen ist, holt der Alte die Schlüssel für den Pickup hervor. Blumenkohl soll seinen Arsch in Bewegung setzen, denn „es wird Zeit, das wir diese Bestien von meinem Grundstück jagen!“

Auf dem Hof. Varla wird bereits von ihren beiden Freundinnen erwartet. Sie eröffnet ihnen, dass sie vorhat, die anderen allesamt zu beseitigen, um heil aus der ganzen Sache zu kommen. Da hat Billie entschieden was dagegen und nutzt die Gelegenheit, endgültig mit ihren Freundinnen zu brechen. Sie wendet ihnen den Rücken zu (uh, blöde Idee) und will abhauen. Das macht Varla derart stinksauer, dass sie sich von Rosie deren Messer geben lässt (dass diese im Stiefel versteck hat), und dieses Billie in den Rücken wirft! Unser liebes Blondchen ist hin (menno! Ausgerechnet Billie!). Da kommen auch Blumenkohl und der alte Mann hinzu, der sich ärgert, dass die Weiber sich immer noch nicht in Luft aufgelöst haben. Haut endlich ab! Varla und Rosie wenden sich zum Wagen, aber sie geben noch nicht auf. Varla: „Fahr los, aber verfehl in nicht!“ Rosie ist erst etwas widerspenstig, aber das Argument „wenn du nicht willst, dass es dir wie Billie ergeht, dann spure!“ wirkt bei ihr (dass Varla die Drecksarbeit von ihrer Untergebenen machen lässt, versteht sich ja von selber). Der Alte will, dass sein Sohn ihm die Flinte holt, doch Blumenkohl entdeckt die Leiche von Billie und kniet sich völlig verzweifelt zu ihr hin. Der alte Mann muss sein Gewehr wohl selber holen und fährt zu dem Zweck um die Ecke seines Hauses; zu seiner gesteigerten Besorgnis folgen ihm die beiden Satansweiber mit dem Auto. Die Flinte liegt auf der Veranda, nur wenige Meter entfernt, doch dem Alten stellt sich eine Stufe in den Weg, die er mit seinem Rollstuhl nicht nehmen kann. Er steckt fest. Sein Pech, denn nun gibt Rosie Gas und überfährt ihn. Peng quetsch, der Alte ist tot und sein Rollstuhl zerbrochen, was wiederum das Geheimnis um den Aufenthaltsort des Geldes lüftet: Die Kohle war die ganze Zeit in seinem Rollstuhl versteckt! Ja ist es denn die Möglichkeit! Varla freut sich sehr darüber, endlich den Jackpot geknackt zu haben. Sie selber will die Mäuse einsammeln gehen, während Rosie das Messer holen soll. Gesagt, getan, Varla macht sich ans Einsammeln, Rosie geht zu Billies Leiche, wo immer noch Blumenkohl trauert („Sie wird sich nie wieder bewegen, sie wird nie wieder lachen“). Er soll ihr das Messer geben. Der Verzweifelte zieht seiner toten Freundin das blutige Messer aus dem Rücken und gibt es Rosie…in den Bauch, gleich mehrmals. Abgang Rosie. „Das Messer. Jetzt kannst du’s behalten.“

Varla hat die ganze Kohle eingesammelt und sieht dann, was Blumenkohl mit Rosie angestellt hat. Aus Rache überfährt sie ihn sogleich. Doch der Kerl ist hart im nehmen, hat überlebt und schleppt sich zu einer Holzwand. Varla hat vor, ihn mit dem Auto an dieser zu zerquetschen, doch Blumenkohl ist doch tatsächlich so stark, dass er das Auto zurückstossen kann (ein wahrer Samson). Varla holt alles aus der Karre, doch es nützt nichts, schlussendlich graben sich die Hinterreifen in den Sand ein und das Auto bleibt stecken. Blumenkohl bricht erschöpft zusammen. Varla steigt (mit einer Tasche in der Hand) aus und sieht sich die Bescherung an. Überraschenderweise hält sie sich nicht damit auf, Blumenkohl endlich zu töten (hat sie Angst, dass immer noch genügen Kraft in ihm steckt, um sich zu wehren? Spekuliert sie, dass er von selber an seinen inneren Verletzungen krepiert?). Stattdessen will sie sich um jemand anders kümmern: „Jetzt gibt es bloss noch deinen Bruder.“

Und der läuft immer noch zusammen mit Linda durch die Wüste. Die beiden sehen den Pickup auf sie zukommen. Kirk meint erst, dass sein Bruder die Schlüssel gefunden hat, merkt allerdings: Sein Bruder fährt normalerweise anders. Klare Sache: Varla sitzt am Steuer (und hat gewisse Schwierigkeiten, das Gefährt unter Kontrolle zu halten, sie ist ja eher an Sportwagen gewohnt – apropos: Ihr Auto steckt ja fest, aber die Wagen ihrer toten Freundinnen sollten eigentlich völlig in Ordnung sein. Wieso nimmt sie also ausgerechnet den Pickup?). Die beiden müssen nun also vor dem Wagen flüchten, hinaus in die Wüste, über Stock und Stein, schliesslich sogar ein Stück die Geleise entlang (da hab ich eigentlich erwartet, dass Varla von einem Zug geplättet wird), dann wieder übers freie Feld. Schlussendlich flüchten die beiden in eine Sackgasse, sie sind Varla ausgeliefert. Doch statt dass diese sie einfach überfährt, steigt sie aus und fordert Kirk zu einem Kampf Mann gegen Frau auf. Varla setzt ihre Karate-Künste ein (die immer noch nicht besonders beeindruckend sind) und gewinnt bald die Oberhand, daran kann auch Linda nichts ändern, die von ihr einfach beiseite geschoben wird. Stattdessen setzt sich die Kleine ans Steuer des Pickups, während Varla Kirk in die Mangel nimmt und wild auf ihn einprügelt. Linda startet den Wagen und rammt das böse Satansweib. Dieses windet sich im Staub und haucht dann endlich sein Leben aus. Ding, dong, die Hex’ ist tot! Kirk erhebt sich und fällt Linda in die Arme, die ganz verzweifelt ist, weil sie einen Menschen umgebracht hat. Doch Kirk tröstet sie: „Sie hatte nichts…nichts Menschliches an sich. Sie war ein Satansweib.“ Die beiden steigen in den Laster und fahren weg, während der Nachspann anläuft und uns noch einmal „Faster Pussycat“ vorspielt. Ende.

Wisst ihr was? John Waters hat gar nicht mal so Unrecht. FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL! ist ein grosses Vergnügen und hat alles, was ein guter B-Film braucht: Sex, Gewalt, Action und Witz. Dieser Film macht schlicht und ergreifend jede Menge Spass und gehört für mich zu den unterhaltsamsten Werken, die ich je gesehen habe. Und das, obwohl der Film eigentlich ziemlich simpel ist: Die Story ist nicht besonders kompliziert, aber effektiv und ermöglicht es Meyer, alles einzubringen, was für ihn wichtig und typisch ist. Wobei das Ganze relativ harmlos ausfällt (vor allem auch im Vergleich mit späteren Meyer-Filmen), aber schliesslich stammt der Film von 1965. Der Sex ist niemals explizit, der Gipfel der Erotik ist ein nackter Rücken, ansonsten muss man(n) sich mit Varlas barockem Ausschnitt, der knapp bekleideten und bewegungsfreudigen Billie und Linda im Bikini begnügen (Rosie hingegen ist zwar nicht unbedingt hässlich, aber auch keine besondere Augenweide). Für die weiblichen Zuschauer gibt es zudem noch den muskelbepackten Blumenkohl, der auch mal oben ohne durchs Bild läuft. Jede Menge Sex strahlen auch die Dialoge aus, die sicher zu drei Vierteln oder mehr aus unterschiedlich expliziten sexuellen Anspielungen bestehen. Wobei wir es in diesem Film mit einer ziemlich aggressiven und fordernden Spielart der Sexualität zu tun haben, die öfters auch mal in offene Gewaltausbrüche umschlägt und schliesslich zu Toten fürht. Zentrum und Auslöser von alledem ist vor allem Varla, die fieseste und böseste Person des Films, die weder vor Sex noch vor Mord als Instrument zum Erreichen ihrer Ziele zurückschreckt und dafür sorgt, dass schlussendlich fast alle ihrer Gier und Gewaltlust zum Opfer fallen…schlussendlich aber auch sie selber, das konnte sich der im Grunde sehr konservativ eingestellte Meyer nicht verkneifen. Dennoch, die „Sympathien“ des Filmes liegen trotzdem zum grössten Teil bei den „Satansweibern“. FPKK ist nicht der erste Girl-Gang-Film gewesen, gehört aber sicher zu den wichtigsten Vertretern und Wegbereitern des Genres, das uns solch spassige Filmen wie SWITCHBLADE SISTERS (ein Lieblingsfilm von Quentin Tarantino) bescherte.

Aber auch sonst hat der Film sichtbar grossen Einfluss auf die Filmgeschichte gehabt: Der Backwood-Aspekt der Story um zurückgebliebene Rednecks und von der Zivilisation abgelegene Gebiete ist nicht nur in vielen weiteren Meyer-Filmen aufgetaucht, sondern lässt sich auch direkt weiterverfolgen zu den Terrorfilmen der 70er wie THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder LAST HOUSE ON THE LEFT (oder harmloseren Vertretern wie DELIVERANCE). Wobei Meyer immer auch noch jede Menge Ironie hinzufügt, so dass auch dieser Filme einen parodistischen Touch erhält (wobei er gegen Ende doch noch recht grimmig und fast schon tragisch wird). Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch rein handwerklich hat Russ Meyer viele Nachfolger beeinflusst. Seine Filme sind handwerklich perfektionistisch und auch hier hat man immer wieder ausgefallene und gewitzte Kamerawinkel, ausgefuchste Bildkompositionen und einen rasanten Schnitt vor sich, was den Film trotz seiner sehr einfachen Ausstattung sehr gut aussehen lässt und ihm ein hohes Tempo verleiht, obwohl eigentlich oft nicht allzu viel passiert. Es verhindert, dass der Film langweilig wird in den gemächlicheren Sequenzen oder wenn die Handlung etwas auf der Stelle tritt. Das relativ viel geredet wird, tut dem Vergnügen ebenfalls keinen Abbruch, da die Dialoge genügend verrückt (und eben meist sexuell geprägt) sind, selbst in der deutschen Synchronfassung.

Etwas schwerer wiegen da die Logikfehler, die sich eingeschlichen haben, so etwa der dummsinnige Plan, Tommys Auto mit seiner Leiche einfach vom Wind mit Sand zuwehen zu lassen, was bei dieser Wüste unmöglich funktionieren kann, oder dass Varla Linda unbedingt bei sich behalten will, statt die Zeugin auszuschalten (es stellt sich ja erst in nachhinein heraus, dass sie diese brauche können, um an das Geld heranzukommen). Oder gegen Schluss, wenn Rosie plötzlich unbedingt das Messer holen soll oder Varla die Autos ihrer Freundinnen stehen lässt und stattdessen den Pickup nimmt. Weitere Logikfehler siehe in der Zusammenfassung.

Bei dem geringen Budget des Filmes (ca. 45´000 Dollar) darf man natürlich weder eine grosse Ausstattung noch ausufernde SFX erwarten. Der Film spielt zum grössten Teil in der kalifornischen Wüste, das aufwendigste Set ist eine verlauste Farm in der Einöde, die Wagen der Mädchen sind noch der grösste Posten. Aber, wie gesagt, durch handwerkliches Geschick vermag Meyer das wettzumachen. Die Effekte beschränken sich auf ein paar Tropfen Kunstblut und einen Crash-Dummy (als Varla Blumenkohl überfährt), die Gewalt an sich kommt in dem Film nicht besonders hart rüber kommt (der Showdown ist doch recht brutal). Die Zweikämpfe sind nicht besonders beeindruckend und alle vom Typ wir-wälzen-uns-zusammen-auf-dem-Boden-rum (bloss Varla hat ein paar „Karate“-Schläge drauf), dafür aber ausreichend hysterisch. Das Einzige, das mir fehlt, ist ein zünftiger Shootout (nicht mal des alten Mannes Flinte wird je abgefeuert). Naja, man kann halt nicht alles haben…Übrigens: Der Soundtrack ist ganz ausgezeichnet! Zum einen typisches 60er-Jahre Jazz-Gedudel vom Feinsten, zum anderen einen hübsch aufgeregten und „sensationslüsternen“ konventionellen Score. Und natürlich der geniale, leicht melancholische Titelsong.

Beschäftigen wir uns noch mit den Schauspielern: Im Mittelpunkt steht natürlich Tura Satana (was für ein Name!) als die fiese Varla. Geboren 1935 in Japan, aufgewachsen in Chicago, war ihr Vater ein japanischer Koch, ihre Mutter eine Cherokee-Indianerin. Ursprünglich war sie professionelle Tänzerin (sieht im Film aber nicht unbedingt danach aus) und hatte als solche einige Gastauftritte in Filmen, in FPKK hatte sie ihre grösste Rolle und wurde geradewegs zu einer Ikone der Frauen- und Lesbenbewegung, obwohl sie ansonsten nur in einer handvoll Filmen mitgespielt hat (kennt jemand THE ASTRO-ZOMBIES?). Sie spielt das Stansweib herrlich fies und skrupellos, bloss ihr Kampfstil ist nicht besonders beeindruckend. Allgemein wenig beeindruckend fand ich die Kanadierin Haji (bürgerlicher Name Baby Girl Downes!) als Rosie. Sie hatte zu dem Zeitpunkt bereits in MOTOR PSYCHO mitgespielt und trat in einigen weiteren Russ-Meyer-Filmen auf, weiterhin finden sich in ihrer Filmographien Heuler wie ILSA, HAREM KEEPER OF THE OIL SHEIKS. Trotzt französischem/bzw. mexikanischem (im Originalton) Akzent bleibt sie etwas farblos, sie hat nicht mehr zu tun als den Schosshund von Varla zu spielen und ständig die Beseitigung von Linda zu fordern. Interessant ist ihre angedeutete Verliebheit in Varla, die Beziehung der beiden wird aber viel zu wenig ausgearbeitet. Kommen wir zu Lori Williams, die das Girl-Gang-Trio als Billie vervollständigt. Bei den Dreharbeiten war sie erst 19, ist bei weitem das attraktivste Mitglied im Cast und spielt die junge, ausgeflippte Frau mit Alkoholproblemen, sexuellem Heisshunger und im Grunde gutem Herzen auf schlicht anbetungswürdige Art und Weise. Seufz. Leider hat sie nur in sehr wenigen Filmen mitgespielt…

Die naive und harmlose Linda, die so viel durchmacht, wird von Sue Bernard gespielt, beim Dreh erst 16 oder 17 (je nach Quelle) Jahre alt. Sie ist die Tochter des berühmten Starfotographen Bruno Bernard, war 1966 Playboy Playmate und fiel beim Dreh von FPKK vor allem durch zickisches Stargebaren auf. Ihre Schauspielerische Leistung ist zufrieden stellend, sie ist sowohl als enthusiastisches Naivchen als auch als leidende Gefangene glaubwürdig. Glücklicherweise muss sie nicht soviel weinen oder rumkrähen, dass sei einem auf die Nerven gehen würde. Ihre Schauspielkarriere weist nicht allzu viele Filme auf, darunter aber NECROMANCY, der Okkult-Thriller von Bert I. Gordon mit Orson Welles. Ihr unglücklicher Freund Tommy wird von Ray Barlow gespielt, der einen typischen Sonnyboy gibt und bald abtritt. Seine Filmographie weist genau zwei Filme und zwei Fernsehauftritte auf…

Kommen wir zu der Hinterwäldlerfamilie: Stuart Lancaster, der öfters mit Meyer drehte und unter anderem kleine Auftritte in EDWARD SCISSORHANDS und BATMAN RETURNS hatte (und leider 2000 verstorben ist), gibt den alten verkrüppelten Mann hübsch zynisch, ziemlich verrückt und als grossen Menschenhasser. Von mir aus hätte er noch ein Stück durchgedrehter und fieser sein können, aber was soll’s. Seine Söhne: Kirk wird von Paul Trinka gespielt, der bereits 1973 mit 41 gestorben ist und sonst eher im Fernsehen beschäftigt war (unter anderem eine feste Rolle in DIE SEAVIEW – IN GEHEIMER MISSION). Er gibt den einzigen wirklich vernünftigen Menschen im Film, der auch selbst merkt, dass er den Satansweibern nicht gewachsen ist. Er überzeugt in seiner Rolle, so wie Dennis Busch als Blumenkohl, der nicht besonders helle Muskelprotz, der eigentlich ein Grundguter wäre, aber von seinem Vater zu hässlichen Taten angestiftet wird (von denen wir aber eigentlich nur indirekt erfahren). FPKK war Buschs einziger Filmauftritt. Keine grosse, aber tatsächlich lustige Comic-Relief-Rolle hat Michael Finn als Tankwart. Er spielte auch in einigen weiteren Meyer-Filmen mit, genau so wie John Furlong, der den Kommentar am Anfang spricht und ansonsten in so verschiedenen Filmen wie HELTER SKELTER oder JOHN CARPENTER’S VAMPIRES mitspielte…

Zu der Fassung, die ich mir ansehen durfte: Die DVD stammt von Warner Vision und ist alles andere als ein Paradebeispiel ihres Mediums. Der Film ist per Pan & Scan auf Vollbild geschnitten, was glücklicherweise bloss bei den Credits auffällt; das Bild ist verrauscht und verschmutzt (allerdings in erträglichen Massen). Es gibt nur eine einzige Tonspur, Deutsch, Dolby Digital 2.0 mit der Angewohnheit, ab und zu plötzlich auf Englisch zu wechseln (was auch jedes Mal wieder beweist, dass die englische Tonspur etwas lustiger, dynamischer und lebendiger wäre), dies nämlich in den Szenen, die in der deutschen Kinofassung fehlten, später aber (ohne Nachsynchro) wieder eingefügt wurden. Von diesen vereinzelten Sprachwechseln abgesehen, glänzt eine Originaltonspur gleich welcher Art mit Abwesenheit, genau so wie es keine Extras gibt. Kein Fitzelchen Bonusmaterial findet sich auf dieser Scheibe und selbst die Szenenwahl verfügt bloss über sechs Kapitel. Mit Verlaub, das ist eine Scheiss-DVD. Und zudem leicht geschnitten: Da dürften schon die diversen Filmsprünge (von denen allerdings nur der nach dem Kampf Varla/Tommy wirklich negativ auffällt) einiges dazu beigetragen haben, schlussendlich ist die Fassung auf der französischen DVD drei Minuten länger. Wer nicht unbedingt eine deutsche Tonspur braucht, sollte sich die englische oder französische DVD besorgen.

Fazit-Time. FASTER PUSSYCAT! KILL! KILL! hat alles, was Spass macht: Leicht bekleidete und starke Frauen, Gewalt, Action und einen tollen Soundtrack. Er kommt recht simpel, aber effektiv daher und lässt handwerklich keine Wünsche offen. Ankreiden kann man dem Film höchstens sein Alter; da er aus den 60ern stammt, ist er bei weitem nicht so (s)exploitativ, wie es das Thema ermöglich hätte (und wie viele Nachfolger es zelebriert haben). Dennoch natürlich zu Recht ein Kultfilm, den ich jedem nur aufs Herzlichste empfehlen kann.

(c) 2005 Gregor Schenker (Manhunter)


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 9


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