Die Revolte der Zombies

 
  • Deutscher Titel: Die Revolte der Zombies
  • Original-Titel: Revolt of the Zombies
  •  
  • Regie: Victor Halperin
  • Land: USA
  • Jahr: 1936
  • Darsteller:

    Dorothy Stone, Dean Jagger, Roy D’Arcy, Robert Noland


Vorwort

Der dritte „große“ Horrorfilm der Halperins nach „White Zombie“ und „Supernatural“ hat zumindest mal ein sehr sehr interessantes set-up: Im Ersten Weltkrieg bietet ein kambodaschischer Priester den Allierten die Dienste unschlagbarer Zombie-Soldaten (von den Generälen etwas anachronistisch „Roboter“ genannt) an – als kleine Demonstration erobert ein Kontingent von grad mal fünf Zombies ohne große Probleme einen feindlichen Schützengraben (okay, es war ein *österreichischer* Schützengraben… ähem). Die Reaktion der Generäle ist unerwartet – anstatt sich über unkillbare Befehlsempfänger die Ordensleisten abzufreuen, snd sich die Lamettaträger sofort einig, dass der weitere Einsatz der Zombies zwangsläufig den Untergang der weißen Rasse zur Folge hätte, und bei aller Liebe, man mag die Ösis und Deutschen zwar hassen, aber irgendwo ist ja auch gut. Deswegen sollen der Priester und seine Jungs auf ewig weggesperrt werden und nach dem Krieg eine Expedition nach Angkor ausgerüstet werden, um dort das Zombiegeheimnis zu finden und endgültig zu vernichten. Vorab aber schleicht sich ein fieser Oberst namens Manrovia zum Priester, legt ihn um und klaut eine magische Schriftrolle…

Nach Kriegsende findet die Expedition dann statt. Mit dabei ist auch der französische Ex-Soldat Luque, der sich in die Tochter des Expeditionsleiters Duval, Claire, verknallt. Die steigt auf die Anmache ein, aber nur, um ihren eigentlichen Herzensschönen, Cliff Grayson, Luques besten Freund, eifersüchtig zu machen. Kaum hat sich Luque mit Claire verlobt, gesteht Cliff endlich seine Liebe zu Claire, sie lässt Luque fallen und der steht Davidoff. Erst recht, als er über das Zombiegeheimnis stolpert und noch bevor er es seinem Chef berichten kann, gefeuert wird, weil er sich unerlaubt von der Expedition entfernt hat.

Kein großes Wunder also, dass Luque royally pissed ist und beschließt, das Zombie-Geheimnis für sich selbst zu nutzen, um sich erstens beiläufig an allen zu rächen, die ihm übel mitgespielt haben und zweitens hauptsächlich an Claire ranzukommen…


Inhalt

Das set-up ist, wie gesagt, ziemlich einzigartig und die Szene, in der die Zombie-Soldaten den Schützengraben erobern, zwar kurz und unter nicht vorhandenem Budget leidend, aber nicht uneffektiv. Leider verabschiedet sich der Film dann relativ kurz und schmerzlos in ein 30er-Jahre-Melodrama-Liebestriangel, dass z.B. den Subplot um den bösen Oberst recht beiläufig auflöst (Luque lässt seinen ersten Zombie den Oberst killen, als der durchblicken lässt, dass er von Luques Durchbruch weiß) und sich kaum wirklich um sein Horror-Potential schert (wobei der Film eine wirklich neue Zombie-Mythologie aufmachen würde, wäre ihm das wirklich wichtig. Im Endeffekt ist das unausgegoren – einerseits sind die Zombie-Soldaten im Krieg sichtlich kugelfest, andererseits Luques Sklaven unter simpler „mind control“), und auch aus dem Umstand nichts macht, dass der Charakter, der anfänglich der Protagonist zu sein scheint, den big bad guy macht (wobei der spätere Oscar-Gewinner Dean Jagger die Rolle ganz gut hinkriegt).

Zudem ist das Ding gnadenlos billig – selbstredend drehten die Halperins nicht in Kambodscha, sondern vor auf Leinwand aufgezogenen Fotos der Tempel von Angkor, und das sieht man deutlich. Kurios auch, dass immer wieder Bela Lugosis Augen (aus „White Zombie“) eingeblendet werden, wenn Zombies hypnotisch Befehle erteilt werden… fällt ü-ber-haupt nicht auf, dass das nie Jaggers Glubscher sind.

Dennoch – ganz SO schlecht fand ich den Streifen tatsächlich dann doch nicht, auch wenn’s sowohl was Zombies als auch Angkor angeht, letztlich geschummelt ist, ist es ein ehrenwerter Versuch der Halperins, dem von ihnen selbst begründeten Subgenre ein paar neue Ideen abzugewinnen und auch wenn „Revolt of the Zombies“ (der Titel bezieht sich darauf, dass Luque seine Zombies am Ende freigibt, die aber nix besseres zu tun haben, als ihn umgehend zu lynchen) als Melodrama nicht so gut funktioniert wie Tourneurs „Ich folgte einem Zombie“, kann ich dem Film „nur“ verübeln, dass er mit mehr Sorgfalt und einem Script, dass den Horror-Aspekt ein wenig weiter in den Vordergrund gerückt hätte, viel besser hätte sein können als er ist (wie auch „White Zombie“ sammelt „Revolt“ Pluspunkte durch die völlige Abwesenheit von comic relief).

3/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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