Die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde

 
  • Deutscher Titel: Die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde
  • Original-Titel: Viaje al centro de la tierra
  • Alternative Titel: Journey to the Center of the Earth | Fabulous Journey to the Center of the Earth | Where Time Began |
  • Regie: Juan Piquer Simón
  • Land: Spanien
  • Jahr: 1976
  • Darsteller:

    Kenneth More (Prof. Otto Lindenbruck), Pep Munné (Axel), Ivonne Sentis (Glauben), Frank Brana (Hans), Jack Taylor (Olsen), José María Caffarel (Professor), Emiliano Redondo (Prof. Kristoff), Lone Fleming (Molly), Ana del Arco (Martha)


Vorwort

1898 in Hamburg – von einem mysteriösen Bettler kauft Geologie-Professor Lindenbruck ein paar antike Bücher, unter anderem ein Werk des Isländers Saknussem, das eine Reise ins Erdinnere beschreibt. Lindenbruck hält das Buch zwar für Fiktion, nichtsdestotrotz aber für einen Beleg dafür, dass sich die Wissenschaft mangels tatsächlicher praktischer Erfahrungen kein Bild vom Erdinneren machen kann. Als er das Buch später mit seiner Nichte Glauben und deren Verlobten Axel genauer unter die Lupe nimmt, fällt ihm auf, dass es sich mitnichten um einen Roman, sondern um einen Tatsachenbericht handelt, inklusive verschlüsselter Instruktionen, wann und wo man in die Unterwelt absteigen kann. Da der Termin unmittelbar vor der Tür steht, reisen Lindenbruck, Glauben und Alex Hals über Kopf ab nach Island, wo man noch schnell einen seiner Herde verlustig gegangenen Schafhirten, der darob den Blues schiebt, als Träger anheuert, und sich in den schnell gefundenen Vulkankrater abseilt. Die tapferen Forscher erkunden das weitläufige Höhlensystem unter der Oberfläche´und stoßen auf den geheimnisvollen Olsen, der anstatt einer Überlebensausrüstung nur einen kofferradiogroßen Apparat mit sich führt und Fragen zu seiner Person ausweichend bis gar nicht beantwortet, dafür mit seinem Apparatus allerhand Firlefanz anstellen kann (Explosionen auslösen z.B.). Die nunmehr erweiterte Gruppe entdeckt eine gigantische (tageslichthelle) Kaverne mit einem riesigen unterirdischen Süßwassermeer. Während Schäfer Heinrich, äh, Hans, ein Floß baut, müssen sich der Professor, Nichte und Verlobter vor giftigen Riesenpilzen in Sicherheit bringen. Endlich auf See, treffen die Forscher auf balgende Dinosaurier, Riesenschildkröten und einen Riesenaffen. Olsen rettet notgedrungen Alex und Glauben vor dem Pseudo-King-Kong und gibt Teile seines Geheimnisses preis. Was nützlich ist, als am anderen Ende des Ozeans der weitere Weg versperrt ist und nur Olsen und seine Wundertechnik einen Ausweg bieten könnten…


Inhalt

Juan Piquer Simon mal wieder – zur Karriere des spanischen Edeltrashologen hab ich mich an anderer Stelle (Slugs, Das Geheimnis der Monsterinsel) schon lang und breit ausgelassen, also kann ich mir Wiederholungen sparen. Auf jeden Fall ist klar, dass Simon an den Schriften des französischen SF- und Fantasypioniers Jules Verne einen Narren gefressen hat. Schon satte fünf Jahre vor der neulich besprochenen „Monsterinsel“-Chose wagte sich Simon an einen Stoff des Maestros, und da sogar an einen bekannten und vielfach verfilmten – die gute alte „Reise zum Mittelpunkt der Erde“, u.a. schon 1959 von Disney (mit Pat Boone) in Form einer sehr freien Adaption auf die Leinwände gebracht, zuletzt gerade erst 2008 als 3D-Version mit Brendan Fraser neu aufgelegt.

Stellt sich natürlich als allererstes die Frage, wie dicht Piquers Billigadaption an der Vorlage bleibt; über weite Strecken halten sich Piquer und seine Co-Autoren Carlos Puerto (selbst auch ab und an als Regisseur tätig gewesen, z.B. bei „Satan’s Blood“) und der Brite John Melson (zuständig u.a. für den französischen Softsexer „Aphrodite“ mit Hotte Buchholz und der knusprigen Valérie Kaprisky) tatsächlich verhältnismäßig dicht an Verne; die Grundkonstellation variieren sie nur dadurch, dass der Film die Rollen von Glauben und Alex vertauscht (im Buch ist Alex des Professors Neffe und Glauben bzw. Gräuben, wie sie dort heißt, die „externe Verlobte“; im Buch macht das Mädel die Reise auch nicht mit), aber der Plot ist über weite Strecken identisch – die Riesenpilze, der Kampf der Saurier im unterirdischen Ozean, das alles steht schon bei Verne und selbst der Riesenaffe kann mit gewisser Berechtigung auf einen „Urmenschen“, dem die Forscher im Roman begegnen, zurückgeführt werden. Die einzige echte „Zugabe“ aus der Werkstatt der Drehbuchautoren ist die Figur des Olsen, die dem Film dafür aber im Alleingang ein Rudel Probleme beschert.

Die andere große Schwäche des Scripts ist aber schon auf dem Mist von Verne gewachsen, allerdings, um den ollen Franzosen etwas zu entlasten, sprechen da halt knapp 150 Jahre mehr Genre-Erfahrungen… Roman und konsequenterweise auch einer einigermaßen um Werktreue bemühten Filmadaption fehlt es an einem echten Antagonisten, einem dramaturgischen „Bedrohungsszenario“, das über „werden sie wieder rausfinden“ hinausgeht. Zwar erweckt den Script den Anschein, als könnte Olsen sich – wie Graf Saknussem in der Disney-Verfilmung – zu einem solchen Antagonisten entwickeln, aber letztendlich wird die Figur nur als deus-ex-machina-Lösung gebraucht (und um unbedingt ein paar auch 1976 noch als Science fiction zu zählende, aber nie erklärte und nirgendwohin führende Elemente einbauen – Olsen ist nach Filmlogik Zeitreisender und – anscheinend – auch einer von einer ganzen Horde identischer Klone -?-, die in einem mit allerlei 70er-Retro-SF-Firlefanz-Gimmick-Technologie ausgestatteten Labor unspezifizierte Forschungen betreiben; auch seine Wunderkiste wird nie erklärt, weder ihre Herkunft, ihre Funktionsweise, ihre Fähigkeiten); immerhin bringt die Figur ein wenig Dynamik (da Glauben eine gewisse Faszination für den geheimnisvollen Olsen entwickelt und Axel verständlicherweise hierauf eher feindselig reagiert) in die ansonsten erschütternd konfliktfreie Gruppe. Zu entschuldigen ist Verne sicherlich dafür, dass die Abenteuer, die unsere Forscher erleben, nicht sonderlich aufregend sind – Mitte des 19. Jahrhunderts war es sicherlich – literarisch gesehen – ausgesprochen aufregend, einer Dinosaurierbalgerei beizuwohnen, 1976 reißt’s halt nicht mehr sonderlich vom Hocker, wenn die Charaktere mehr oder minder nur passive Zuschauer der Monsterschlacht (die Piquer übrigens überraschend blutig gestaltet) sind; auch die anderen „Spannungssequenzen“ wirken altbacken – weder die giftigen Pilze noch die Riesenschildkröten noch der Riesenaffe erwecken wirklich den Eindruck, als könnten sie unsere Helden ernstlich gefährden. Im Versuch, Vernes Roman einigermaßen würdevoll zu behandeln, haken Piquer und seine Co-Autoren letztlich nur die vermeintlichen „set pieces“ der Vorlage ab, ohne dabei echte dramatische Wirkung zu entfalten; da der Olsen-Charakter die Werktreue aber eh untergräbt, ist mir nicht ganz klar, warum Piquer es nicht wagte, die ein oder andere Episode etwas fetziger, etwas moderner, etwas spannender zu gestalten (okay, ein Grund fällt mir natürlich dafür ein – das Können der Spezialeffekttechniker…).

Die Charaktere sind größtenteils schal (der Professor ist in eindimensionaler Forschungs-Fanatiker, dem aber jegliche Grundlage für seinen unbedingten Willen, die Expedition unter den widrigsten Vorzeichen weiterzuführen, fehlt; Glauben, die man anfänglich als so etwas wie eine überraschend selbständige „moderne“ Frau einführt, ist letztlich doch nur das Mädel, das es ständig zu retten gilt; Axel, ein strammer Militärkadett, könnte mit seiner „soldatischen“ Lebenseinstellung theoretisch für ein paar halbseidene Reizpunkte innerhalb der Gruppendynamik sorgen, aber selbst seine Rivalität mit Olsen bleibt seltsam unterentwickelt; von Hans wollen wir gar nicht reden) und manchmal ziemlich doof (bis sie die „verschlüsselte Botschaft“ als spiegelverkehrt enttarnen, hat’s vermutlich auch das letzte Kindergartenkind im Publikum bereits geschnallt), ebenso die Dialoge, bei denen nur eine Zeile, die der Professor äußert, als seine Gruppe gerade abgestimmt hat, dass die Expedition fortgesetzt werden soll, ziemlich sauer aufstößt – da gibt er zu Protokoll, dass er ein Abstimmungsergebnis, das nicht in seinem Sinne ausgefallen wäre, geflissentlich ignoriert hätte, denn (sinngemäß) „Demokratie ist der Feind des Fortschritts“. Ich will nicht unken (und ehrlich gesagt ist es bei mir sicherlich 25 Jahre her, seit ich Vernes Buch gelesen habe, mich daher also nicht dafür verbürgen möchte, ob das auch so im Originaltext vorkommt, obwohl ich es stark bezweifle), aber das ist die Sorte Zeile, die sich nur daduch erklären lässt, dass zur Drehbuchentstehungszeit Generalissimo Franco noch am Ruder war (der verstarb 1975 und in der Folgezeit bemühte sich der von ihm persönlich ausgekuckte Nachfolger als Staatschef, König Juan Carlos I., um den Demokratisierungsprozess). Sicherlich darf man Piquer & Co. schon allein aufgrund des zeitgeschichtlichen Zusammenhangs daraus keinen Strick drehen, unnötig ist die Zeile trotzdem und hinterlässt einen unguten Nachgeschmack…

Dass ich mich an dieser Line derart aufhänge, mag auch als Indiz dafür gelten, dass der Film ansonsten aus schreiberischen Aspekten her nicht sonderlich viel Denkwürdiges zu bieten hat; wie gesagt, werden die wesentlichen Episoden der Vorlage (viel zu) unaufgeregt abgearbeitet, die einzige echte Neuerung, die Olsen-Figur, bringt kaum neue Erkenntnisse oder Facetten ins Spiel, zumal der entsprechende Subplot unaufgelöst bleibt und der Zuschauer sich selbst zusammenreimen muss oder kann, was es mit dem Burschen auf sich hat. Andere Fragwürdigkeiten (wie die Tatsache, dass die Helden sich angeblich „100 Meilen“ unter der Erdoberfläche aufhalten – was, zugegeben, noch nicht wirklich der Erdmittelpunkt ist, und sich, ohne großartig Vorräte oder Ausrüstung dabei zu haben, innerhalb von Wochen oder Monaten von Island bis zur Insel Stromboli durchkämpfen) sind Vernes zweifelhafter Verdienst, die die Autoren uns aber ohne jegliche Interpretation oder Erklärung hinwerfen (einen persönlichen Einwand habe ich eh gegen das ganze Konzept des Romans – er schildert, auch in allen Filmversionen, den Versuch einer Gruppe von Forschern, die Reise eines „Unterwelt“-Pioniers nachzuvollziehen. Wäre die *erste* Reise ins Erdinnere nicht rein grundsätzlich interessanter als die zweite? Ich meine, schon für Buzz Aldrin interessiert sich doch schon keine Sau mehr, wie schon Mittermeier richtig feststellte…).

Als Regisseur war Piquer eh nie eine große Leuchte – praktisch alle Filme, die ich bislang von ihm gesehen habe, kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten; sie plätschern ohne große Höhepunkte vor sich hin, sind handwerklich nicht sooo schlecht, dass man sie gleich in eine Linie mit Ed-Wood-Filmen stellen müsste (auch wenn ich die Bezeichnung „Spaniens Ed Wood“ schon gehört habe), versuchen sich über ihre vermeintlichen Schauwerte zu retten, ohne dabei einen echten Spannungsaufbau zu betreiben. „Die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde“ macht da keine Ausnahme (aber ich rechne Piquer hoch an, dass er auf das bei „Das Geheimnis der Monsterinsel“ inflationär eingesetzte Gimmick der Montage hier weitestgehend verzichtet); es ist schmerzhaft deutlich, wie wenig Piquer einfällt, die Effektsequenzen miteinander zu verbinden – es ist schlicht und ergreifend nur Leerlauf ohne Konsistenz und Konsequenz; wenn die größten Konflikte innerhalb der Gruppe (obwohl Olsen den Professor für eine NIete hält, Axel wiederum Olsen nicht ausstehen kann und Glauben sich sowohl für Axel als auch Olsen interessiert, Olsen die Ziele der Lindenbrock-Expedition wurst sind und er sich nicht viel dabei denkt, das Leben des Professors und seiner Leute zu gefährden, also Potential für *echtes* Drama vorhanden ist) darum kreisen, ob man Olsen vom selbstgefangenen Fisch abgeben soll, kann sich aus der Gruppenkonstellation heraus keine Spannung entwickeln; die Abenteuer- und Effektszenen bleiben ebenfalls wirkungslos – auch wenn die Situationen potentiell bedrohlich sind, inszeniert Piquer das nie so konsequent, dass der Zuschauer glauben könnte, die Charaktere seien ernstlich in Gefahr; weder, wenn Glauben in einem Treibsandloch versinkt, noch bei der Gefahr durch die giftigen Pilzsporen (die sich offensichtich auch dadurch erledigt hat, dass man auf Höhe des letzten Pilzes stehenbleibt und sich auf die Schulter klopft, wie knapp man doch entkommen ist), noch bei der Saurierbalgerei oder dem Riesenaffen entstecht echte „tension“, echte Besorgnis, ein echtes Gefühl der Bedohung; d.h. wenn man dem Vorschulzeitalter entwachsen ist, dürfte die ganze Chose selbst für Kinder nicht mehr sonderlich aufregend sein… Der guten Ordnung halber sei angemerkt, dass dieser Film Piquers erste Spielfilm-Regiearbeit darstellte (schlappe zehn Jahre zuvor hatte er zwei kurze Dokumentationen gedreht), aber diesen persönlichen Stil, kein echtes Drama, keine echte Emotion, keine echte Action in seinen Filmen zu vermitteln, den wurde er nie wirklich los.

Die Monster sind ein wenig besser als in Piquers späterer „Monsterinsel“ (wobei die lächerlichen Monster dort ja wenigstens die Ausrede hatten, auch im Filmkontext nicht „echt“ zu sein), aber trotzdem noch sehr „campy“ und nicht auf dem Level eines Kevin Conner und seiner „Caprona“-Filme aus ungefähr der gleichen Epoche. Die Saurier sind für das vermutete Sparstrumpf-Budget einigermaßen akzeptabel (und, wie gesagt, der Fight der beiden Urzeitviecher ist recht blutig), aber vor echter Interaktion mit den Charakteren drückt Piquer sich sicherheitshalber; die Riesenschildkröten sind halbwegs possierlich, der Riesenaffe – naja, in Hongkong konnte man’s ungefähr zur selben Zeit („The Mighty Peking Man“) auch nicht besser, aber das sollte auch nicht unbedingt der Maßstab sein. Die Production Values sind nicht gerade herausragend – das aufwendigeste „Fantasy“-Set dürfte das (auch kaum überzeugende) Riesenpilzfeld sein, das von der Ausstattung her auch einziges Indiz dafür ist, dass man sich um ein wenig „Fremdartigkeit“ in der unterirdischen Welt bemüht hat. Die Ausstattung der Szenen an der Oberfläche sind dagegen geradezu liebevoll. Gedreht wurde übrigens in vor Ort in Island und ansonsten mal wieder auf den Kanaren, für’s Finale verwendet man hauptsächlich Vulkanausbruch-Stock-Footage.

Als Kuriosität am Rande sei angemerkt, dass der Film sich als explizit an eine Hommage an Verne versteht (und dies auch so verkündet) und dem eigentlichen Film einige Schnipsel aus Meliés „Reise zum Mond“ und einem spanischen Stummfilm vom 1907 nach Verne-Motiven voranstellt.

Als Star verschleißt sich der britische Veteranen-Mime Kenneth More („Die 39 Stufen“, „Der längste Tag“, „Fräulein Doktor“), der die Sache als Professor Lindenbrock aber vergleichsweise unenthusiastisch angeht und nur selten in den eigentlich angebrachten overacting-Modus schaltet. Pep Munné, der sich in der Folgezeit gut im spanischen Fernsehen beschäftigte (im Kino tauchte er in der deutschen Produktion „Frau Rettich, die Czerni und ich“ auf) ist zu farblos, zu flach, wobei ihm sicherlich nicht hilft, dass seine Figur massiv „underwritten“ bis überflüssig ist. Ivonne Sentis („Pecado mortal“) ist körperlich anwesend, aber ansonsten unauffällig. Die Akzente setzen zwei verdiente Eurotrash-Kämpen in den wichtigen Nebenrollen – Frank Brana („Die Rückkehr der reitenden Leichen“, „Folterzug der geschändeten Frauen“, „Die Geschichte der O., Teil 2“) hat als isländischer Schafhirte Hans zwar nicht viel zu tun als physische Präsenz auszustrahlen, erledigt das aber überraschend eindrucksvoll, und Jack Taylor (Vampires‘ Night Orgy, The, „Eugenie“, „Das Geisterschiff der reitenden Leichen“, „Dr. M schlägt zu“, „Nachts, wenn Dracula erwacht“, „Necronomicon – Geträumte Sünden“, „Der Ruf der blonden Göttin“) bringt den geheimnisvollen Olsen ganz gut auf den Punkt – auch ihm tut natürlich nicht gut, dass das Script mit der Figur nicht wirklich etwas gewinnbringendes anstellt. In einer Mini-Rolle gibt sich übrigens noch Lone Fleming (Die Nacht der reitenden Leichen) die Ehre.

Bildqualität: MiG verhökert den Streifen im Rahmen der „Jules Verne Box“, wo sich der Film eine DVD mit „Tauchfahrt des Grauens“ teilt. Der anamorphe 1.85:1-Transfer erfüllt durchschnittliche Anforderungen – auf einem HD-Fernseher ist’s schon ziemlich grobkörnig, einige Verunreinigungen und Defekte sind zu vermelden, der Kontrast erreicht akzeptables Niveau, Detail- und Kantenschärfe sind mittelprächtig, die Kompression für eine „Double Feature“-DVD passabel

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton werden in Dolby Mono 1.0 geboten. Der deutsche Ton kommt mit leichtem Rauschen daher, ist nicht sonderlich dynamisch, aber zweckmäßig.

Extras: Keine.

Fazit: Obwohl „Die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Erde“ theoretisch alle Zutaten für einen passablen Fantasy-Film für ein jüngeres Publikum aufweist, ist das Endresultat doch wieder einmal eine Enttäuschung, weil Piquer Simon, bahnbrechende Erkenntnis voraus, einfach kein guter Regisseur und schon gar keiner für große phantastische Stoffe ist (trotzdem hat er’s immer und immer wieder probiert. Sturheit ist ja manchmal eine bewunderungswürdige Eigenschaft, aber oft genug eben auch nicht). Über verbesserungswürdige Tricks könnte man ja hinwegsehen, wenn der Film von seiner gesamten Anlage her den „sense of wonder“ transportieren würde, der sogar (ich weiß, dass ich den oft als Beispiel heranziehe, aber er fällt mir halt immer wieder ein) einen kleinen Dusselfilm wie „König Salomon’s Schatz“ (der kanadische mit John Colicos als Quatermain) auszeichnet, Piquers Filmen geht der Enthusiasmus für das, was man da gerade abfilmt, ab, sie sind viel zu verschnarcht, zu gelangweilt herunterfilmt. In Sachen Verfilmungen des Verne-Romans sollte man sich dann doch lieber an die heftigst abweichende, aber zumindest sehr viel unterhaltsamere Disney-Verfilmung halten (für die aktuelle Fraser-Version kann ich mich mangels Sichtung nicht verbürgen, befürchte aber eher das schlimmste). Der „phantastischen Reise“ geht sogar noch die gewisse Insanity der „Monsterinsel“ mit ihren debilen Monstern, ihrem nervigen comic relief und den Cameo-Auftritten von Stamp und Cushing ab, es ist dann doch eher die „phantasielose Reise“. Unterdurchschnittliche Kinder-Fantasy, die selbst den Kleineren (die der FSK-Freigabe nach den Streifen gar nicht sehen dürfen) zu dröge sein wird, und für Trash-Freunde zu wenig Nonsens bietet.

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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