Die Mumie des Pharao

 
  • Deutscher Titel: Die Mumie des Pharao
  • Original-Titel: Dawn of the Mummy
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  • Regie: Frank Agrama
  • Land: USA/Ägypten
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    Lisa: Brenda King
    Rick: Barry Sattels
    Bill: George Peck
    Gary: John Salvo
    Karib: Ibrahim Khan
    Jenny: Joan Levy
    Melinda: Ellen Faison
    Joan: Dianne Beatty
    Ali Gohar
    Ahmed Rateb


Vorwort

Abt. Wadenwickel auf zwei Beinen

Das Thema „Mumienfilme“ ist für den geneigten Horrorfreund bekanntlich kein sonderlich ergiebiges – nach Karl Freunds seligem Karloff-Schinken „The Mummy“ tat sich auf dem Sektor nicht wirklich viel Weltbewegendes. Zwar hetzte Universal seine Mumie in den 40er Jahren durch ein Rudel unterprivilegierter Sequels und mühte sich Hammer mit einigen Genrebeiträgen in den 60ern um altägyptische Horror-Stimmung, aber wenig davon blieb wirklich hängen. Und auch heutzutage ist das Mumien-Subgenre erstens dünn und zweitens eher mäßig besiedelt (lassen wir mal die neumodische „Mumien“-Trilogie um Brendan Fraser außen vor, da die sich trotz horribler Elemente und einer zumindest im ersten Teil an Karl Freunds Klassiker orientierender Mythologie eher ins Abenteuer-Fach Marke „Indiana Jones“ einsortieren lässt). Einen spektakulären Bauchklatscher legte z.B. auch „Highlander“-Großmeister Russell Mulcahy mit „Talos – The Mummy“ hin (auch wenn heftiges produzentenseigtes Herumdoktern in der Post Production dem offensichtlich als Steuerabschreibungsprojekt gedachten Heuler nicht wirklich half).

Da erinnert sich der geplagte Vielseher dann doch mit der üblich nostalgisch verklärten Träne im Knopfloch an „Dawn of the Mummy“, einen kleinen Schocker aus den frühen 80ern, und sei es, weil er im Vergleich zu seinen Rivalen im Subgenre als Splattergranate und Gorefest gehandelt wird.

Was natürlich daran liegt, dass anno 1980 die gesammelte Filmindustrie, die sich mit der Belichtung horrorgeprägten Materials beschäftigte, ob des Welterfolgs von George A. Romeros goreintensivem „Dawn of the Dead“ kollektiv am Boden lag und nach allen Regeln der Kunst (und des Abkupferns) versuchte, sich vom offensichtlich mit Kunstblut, Latex und Würstelgedärmen zu verdienenden Reibach ein bis mehrere Scheiben abzuschneiden. Speziell die Italiener waren da bekanntlich ganz vorn dabei…

Aber sie waren nicht die einzigen – der wohl einzige ägyptische Genrefilmemacher aller Zeiten, Frank, d.h. eigentlich Farouk Agrama (es gibt wohl mittlerweile noch einen microbudget-Filmer aus Ägypten, der sich im Horrorgenre umtreibt, aber den wollen wir mal nicht zählen), der 1976 mit dem, hüstel, „freien“ Remake „Queen Kong“ (in dem ein weiblicher Riesengorilla sich in einen Hippie namens Ray Fay verknallt) einen Trash-Holzer vorgelegt hatte, der zu seiner Verteidigung aber wenigstens anbringen kann, durchaus parodistisch gemeint gewesen zu sein, erinnerte sich daran, dass seine Heimat ja durchaus ein eigenes Horror-Motiv in petto hat, eben die Mumie – und wenn man wie Romero bei der Zombie-Thematik ein wenig an der Blut- und Splädda-Schraube dreht, müsste es doch mit dem Teufel oder zumindest Osiris zugehen, wenn das Ding an den Kinokassen nicht abgeht wie Schmidts Katze (boah, was’n Satz, wie zu meinen besten Zeiten…).

Das erwies sich kommerziell gesehen zwar als ziemlicher Ofenschuss, hielt aber natürlich die üblichen Verdächtigen nicht davon ab, Agramas Opus Magnum in den Rang eines Kultfilms zu erheben, dem auf den britischen Inseln sogar ein Anchor-Bay-DVD-Treatment spendiert wurde. In Deutschland, wo der Streifen zu seiner Zeit selbstredend natürlich nur in einer übel beschnippelten (acht Minuten dürften’s wohl gewesen sein) Videofassung erhältlich war (die der Doc damals auch pflichtschuldigst auslieh), begnügte sich ScreenPower (im Vertrieb der EuroVideo) mit einem immerhin ungeschnitten und digital überarbeitetem DVD-Release (samt vermutlich eher unbürokratisch von der Anchor-Bay-Scheibe geklautem Audiokommentar) der Sparklasse, der denn auch schnell den Weg ins Grabbeltischsegment fand, so z.B. zu Woolworth (wo man sicherlich stets zuerst hingeht, wenn man ungeschnittenen 80er-Horrorkrams sucht), wo der Doc bei einem Kampfpreis von 1 (in Worten: einem) Euro gerne zugriff (und mal ehrlich, ich glaube nicht, dass bei Woolworth irgendjemand das Alter des Käufers kontrolliert…tsk).


Inhalt

Die Pyramiden von Gizah begrüßen uns als erstes Visual und für die Doofen gibt’s die Einblendung „Ägypten“. Dieser Film richtet sich offensichtlich an ein US-Publikum (harhar, keine Zeit verschwenden, um doofe Stereotypen auszuwalzen. Und ich meine mich, und nicht den Film, hehe). 3000 vor Christus soll’s sein, was ich aus diversen Gründen nicht glaube – erstens standen da die Pyramiden noch nicht, und wenn sie schon gestanden hätten, wären sie noch komplett gewesen, d.h. mit der schicken polierten Verkleidung (die man noch anhand der Spitze der Chephren-Pyramide erahnen kann). Und jou, es sind die echten Pyramiden und nicht Stock Footage oder ein Matte Painting. Hat seine Vorteile, wenn der Regisseur Ägypter ist und Monumente der Weltgeschichte vor der Haustür stehen hat…

Ein Trupp böser Reitersleut überfällt eine friedliche Oase. Mit Peitschen wird auf die Oasenbewohner eingeprügelt und Sinn der ganzen Operation scheint es (warum auch immer – wir kommen darauf nie wieder zu sprechen, seufz) zu sein, ein paar Kinder zu entführen. Ein hehres Hobby, zweifellos. Immerhin, die Kostüme sehen für die Verhältnisse eines billigen Splatterfilms richtig authentisch aus.

Okay, der ganze Kappes soll natürlich auf liebenswert-unfähige Art versinnbildlichen, dass Ägypten zu jener Zeit unter der Knute eines offensichtlich eher unerfreulichen Gesellen stand. Selbiger, zumindest in der deutschen Sprachfassung von Namen Safiraman (hat Opel nach dem seinen Van benannt?), ist allerdings dummerweise grad zu seinen Ahnen aufgefahren, d.h. für den Moment tot. Weswegen man den Kadaver auch gerade in einem Grabmal verstaut – historisch eher unkorrekt handelt es sich um ein unterirdisches Grab der „Tal der Könige“-Schule und nicht um eine eher zeitgemäße Mastaba oder Pyramide. Aber, verdammich, wir sind ja auch nicht bei National Geographic. Ein Rudel belendenschurzter Typen karrt bedeutungsschwanger Urnen und Amphoren von einer Kammer in die andere und rhabarbert altägyptischen Schmonz. Die Begräbnisprozedur wird von einer Priesterin geleitet, die dem Gott des Totenreichs, dem ollen Osiris, gleich mal als dringende Empfehlung ans göttliche Knie nagelt, bloss nicht die Latrinenparolen, Safiraman wäre ein böser grausamer Schlimmfinger gewesen, zu glauben, vielmehr sei der gerade Verblichene ein gar großartiger Führer gewesen. Während die Priestertussei die üblichen Flüche über potentielle Grabräuber ausspricht, macht sich die Mumifiziererbrigade fröhlich ans Werk und entfernt dem Kadaver die wesentlichen Organe (ja, auch mit Gore verlieren wir keine Zeit). Die Priesterin erinnert uns daran, dass es seinerzeit wirklich kein besonders angenehmer Umstand war, zu einer königlichen Beerdigung eingeladen zu werden, denn wie üblich in solchen Fällen, müssen alle, die die Begräbnisstätte des Kings kennen, solidarisch mit ins Gras beißen. Laut unserer Priestertante allerdings nicht hauptsächlich deswegen, die Lokalität nicht in der nächsten Taverne einem gewinnorientierten Plünderer ans Bein zu binden, sondern um im Falle der unerwarteten Auferstehung des Mumifizierten gleich mit aufzuerstehen und zu „töten, wenn er tötet“. Priestertante geht offenbar davon aus, dass Pharao (naja, der Film nennt Safiraman nie Pharao, aber das ist mir jetzt mal egal) ein Morgenmuffel und nach Wiedererweckung durch grabschänderisches Gesindel mies drauf ist… Die diversen Sklaven ergeben sich ihrem König gefällig dem ihnen zugedachten garstigen Schicksal. Priesterinnen have more fun, jedenfalls scheint die „mit dem König sterben“-Regel für sie ’ne Ausnahme zu machen, sie dackelt zumindest unbehelligt ab. Man unterrichte einen Anti-Diskriminierungsbeauftragten.

Mehrere tausend Jahre später, oder anders ausgedrückt, in der relativen Gegenwart, sprengen ein paar Idioten den Eingang zum Grab mit purer Dynamit-Power auf. Ordnungsgemäßes Archäologen-Prozedere nach Howard Carters Lehrbuch ist das aber sicher auch nicht. Demzufolge handelt es sich bei Doofmann Rick (der sich den „Doofmann“ durchaus ob seines debil-grinsenden Aussehens verdient) und seinen beiden ägyptischen Helferleins Tarek und Karib auch nicht um ehrbare Wissenschaftler, sondern finstere Grabräuber. Wider Erwarten ist Hackfresse Rick aber nicht ganz auf den Kopf gefallen, sondern warnt seine Komplizen, dass direktes Eindringen ins Grab wegen eines als Grabräuberfalle installierten Gases momentan eher unratsam sei. Wo ein frisch aufgesprengtes Pharaonengrab ist, kann eine alte zahnlose Vettel doch nicht weit sein, oder? Die stapfen sicherlich in ganzen Hundertschaften durch die Sahara, um Grabräubern, die grad zufällig über eine Gruft stolpern, ein paar düstere Warnungen einzuschenken. Zack- und schon ist sie da, um Rick und seine verdutzten Helfershelfer historisch, äh, hysterisch anzublöken: „Er wird auferstehen und töten!“ (Das will ich verflucht noch mal hoffen). Rick sieht das eher lässig, feuert ein paar gut gemeinte Warnschüsse auf die olle Hexe ab und lacht sich halb tot. Karib und Tarek, being native and stuff, für böse Omen und ähnlichen Aberglauben natürlich immer gern zu haben, sehen das ein wenig anders, aber der Clevere Weiße Mann ist sich sicher: „Wenn wir jetzt reingehen, gehen wir drauf, aber morgen ist es sicher.“ Damit beschließt Rick das Ende des heutigen Arbeitstages, wenigstens für sich selbst. Er will sich in sein Bettchen hauen und den Schlaf der Ungerechten pennen, den Eingang zum Grab sollen Karib und Tarek aber aufmerksam beäugen, nicht, dass noch jemand die dort sicherlich deckenhoch gestapelten Schätze klaut, ehe Rick es tun kann.

Die alte Vettel, wüstenweit offenbar bekannt unter dem Kosenamen „die schwachsinnige Zena“ läuft indes drei Dünen weiter einer Truppe Kamelreiter über deren Weg und krakeelt auch diesen mit diversen, sicherlich von den Reitern dringend erwarteten Informationen über unrechtmäßig geöffnete Gräber, garstige Flüche und auferstehende Pharaonen die Ohren voll. Beim Thema „Grab“ wird das Trio Trampeltierpiloten hellhörig – wo, bitteschön, liegt ebenjenes denn? Denn wenn man’s wüsste, könnte man das Grab ja selbstlos, wie man als Kameltreiber so ist, bewachen. Zena kunftet aus und die Kamelreiter geloben, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Während die Reiter unter Bekundungen, der „verrückte Ami“, der von dem Grab geradezu „besessen“ sei, könnte möglicherweise tatsächlich mal ein blindes Korn oder so gefunden haben, abtraben, stöhnt Zena entrückt vor sich hin.

Die Grabstätte ist schnell gefunden und zur persönlichen Freude der drei selbsternannten Wach- und Schließbeauftragten liegen Karib und Tarek schnarchend vor dem Eingang. Eine freundliche Einladung zur unbürokratischen Plünderung schlägt man als höflicher Mensch ja nicht aus. Ali, Hassan & Co. entern die Gruft in persönlicher Gewinnerzielungsabsicht – zwar riecht’s nicht wirklich angenehm, aber „das ist der Geruch des Goldes“. Tja, ob ihr euch da mal nicht täuscht, Jungs. Schnell erweist sich das altägyptische Kampfgas als hochwirksam und pellt der diebischen Dreierbande gar schmerzhaft die Haut vom Knochen. „Das ist der Fluch!“, kreischt einer der Gesellen sachlich nicht unzutreffend, ehe er den letzten Kreischer seines Lebens tut. Das hält Meister Agrama nun für den idealen Zeitpunkt, den Titel einzublenden.

Wenn ich’s nicht besser wüsste, täte ich sagen, ich bin in einem schlechten italienischen Gorefilm, denn – wir schalten um nach New York, wo kraft italienischem Gesetzbuch für doofe Filmemacher ja in jedem Zombie-/Kannibalen-/Sonstwas-Heuler 20 Minuten totgeschlagen werden mussten. Um meine Original-Notizen zu zitieren: „some idiot does a photo shoot with an idiot girl on rollerskates“. Der Idiot wird sich Stunden später als Bill vorstellen, die Idiotin bzw. das, ähm, hochattraktive Modell Marke Bohnestange par excellance (aber nicht gänzlich unhübsch) als Lisa. Dazu versucht der Soundtrack (immerhin von Saban-Zögling Shuki Levy) recht unbeholfen-peinlich „funky music“ anzustimmen. Dem aufregenden Shooting schließen sich ein paar wahnsinnig spannende Alltagsszenen mit mehr oder weniger hübschen Mädels und einem jeanstragenden, rauchenden Trottel in den Straßen des Big Apple an. Ich hab die dumpfe Befürchtung, das ist unser heutiger Satz Protagonisten (von „Helden“ will ich nicht reden…).

Mit dieser wundervollen Montage (die auch gleich zur Einblendung der Credits genutzt wird), ist der Neu-York-Part allerdings schon vollumfänglich abgeschlossen, weil wir sofort zu Stock Footage einer Boing 747 umschalten. Ein vorgeblicher „Telefongespräch“-voiceover erklärt uns, dass die Stock Footage unterwegs ist nach Kairo, an Bord eine Ladung Fotomodelle samt Fotografen. Dort in Ägypten soll ein ganz besonders tolles Shooting vollzogen werden – wird’s nicht ganz besonders toll, können die diversen Beteiligten nach Ansicht des Telefonvoiceoverers einpickenpacken (wer DIE Anspielung kapiert, bekommt von mir persönlich eine handsignierte DVD).

Und schon ist die ganze Blase live vor Ort, direktemang vor den Pyramiden, zwei Jeeps hoch. Im Zuge des allgemeinen Kundenservices stelle ich den Schwung Pappnasen an dieser Stelle mal vor, der Film lässt sich damit noch ’ne Weile zeit. Wir präsentieren: Bill, den arschlöchrigen Fotografen, Gary, das kiffende Männermodel, Melinda, das dunkelhaarige Model, Linda, das blonde Model, Joan, das schwarzhäutige Model und Make-up-Tussi Jenny. Weiterhin anwesend, der örtliche Location Manager oder was-auch-immer-der-für-eine-Rolle-hat Hamed. Melinda etabliert elegant, dass sie das Klischee des hirnentleerten Models voll verinnerlicht hat: bei der Vorbeifahrt an den Pyramiden fällt ihr nichts Besseres ein als sich ihre Zehennägel zu lackieren. Jenny ist ob der Missachtung jahrtausendealter Kultur pikiert und Melinda ist auch ganz zerknirscht: „Es ist ein Zwang!“ In Jeep No. 2, den Joan fahren darf, gibt’s ähnlich gewichtige Probleme, denn durch das heftige Schaukeln des Gefährts ob des beklagenswerten Straßenzustands kann Doofbolzen Gary seinen Joint nicht richtig drehen. An den Pyramiden halten wir uns nicht weiter auf (warum auch ein Shooting vor eindrucksvoller Kulisse zelebrieren, wenn man auch in die langweilige Sandwüste, die man im Death Valley optisch genauso, aber deutlich billiger haben könnte, weiterfahren kann) und tuckert in die Wüste. Joans Jeep erleidet einen Reifenplatzer (tja, Frau am Steuer…), die Begeisterung der Entourage ist überschaubar. Doofbolzen Gary planiert sich mitsamt seiner Tüte auf einen günstig herumstehenden Stein am Wegesrand. Da sich zunächst niemand hilfswillig aufdrängt, muss Joan den Reifen alleine wechseln (so sind die Regeln der Emanzipation… ihr könnt nicht nur die guten Seiten haben, Mädels). Lisa drängt es nach Exkursion – was hinter der nächsten Düne liegt, will sie wissen. Gary, den wir bislang eigentlich nicht als Denker klassifiziert haben, wird Opfer eines seltenen Geistesblitzes und spekuliert auf „Sand!“.

Trotzdem lässt sich Doofbolzen Gary, vermutlich getrieben durch Aussicht auf einen Gratis-Stich bei Lisa, breitschlagen, mit ihr über die Düne zu wandern. Das Duo mit dem kombinierten IQ eines sechs Wochen im Kühlschrank gelegen habenden Pikantje van Gouda albert torfnasig herum, Lisa stürzt sich rein aus Spaß die Düne runter, landet aber dramaturgisch angemessen direkt neben der vermoderten Rübe eines der verhinderten Grabräuber (wie der dahin gekommen ist? No idea). KA-REISCH!

Währenddessen spielt Rick, ahnungslos von all diesen extrem nervenkitzelnden Ereignissen in seiner Nachbarschaft, im Grabmal wieder mit Dynamit, was ich IN EINEM UNTERIRDISCHEN HÖHLENGRAB nun nicht für die allercleverste Idee in Tüten halte, aber er ist ja auch der „verrückte Amerikaner“ und muss seinem Ruf offenbar alle Ehre machen. Tarek geht zwar ein wenig die Muffe, aber Rick zündet den Knallfrosch. In einer gerechten Welt würden Rick und seinen Compadres jetzt ein paar hundert Tonnen Gestein auf die Rüben dengeln, aber in Bizarroworld sprengt der TNT-Einsatz nur erfolgreich die Tür zur Grabkammer auf. „Ist da jemand?“, blödfragt Tarek in die frisch geöffnete Kammer. Rick hält seinen Hiwi berechtigterweise für voll bescheuert. Karib allerdings ist schon etwas weiter und untersucht bereits antike Amphoren auf goldigen Inhalt. Nix drin. „Es gibt eine Schatzkammer, die müssen wir nur finden“, beruhigt Rick seine geld- und goldgierigen Assistenten. Z.B., schlägt er vor, „hinter dieser Tür.“ (Wahnsinnig gute Idee). Doch der Plan wird durch die plötzliche und unerwartete Entdeckung einer ZWEITEN Tür entscheidend verkompliziert. „Safiraman, wo bist du?“, nölt Rick und bekommt wider Erwarten eine „Hier!“-Antwort. Die geht allerdings nicht auf das Konto eines fünftausend Jahre alten Pharaos, sondern nur auf das von Zeki, Ricks ägyptischem Partner und Geldgeber, den er zärtlich „mein Dicker“ nennt und der uns außerdem, ohne dass uns dafür in irgendeine Form Beweis angetreten wird, als „das größte Schlitzohr von Kairo“ und nebenher noch strikter Anti-Alkoholiker vorgestellt wird (was mich bei einem Moslem jetzt nicht SO überrascht wie sich Herr Agrama das vielleicht vorgestellt hat).

Unser Model-Tross ist inzwischen eingetroffen, wo immer sie auch sein wollten. Hamed verabschiedet sich aber umgehend wieder gen Kairo und gelobt, in drei oder vier Tagen wieder zwecks Abholung aufzukreuzen. Abgesehen davon hat man die Leichenentdeckung in der Wüste ziemlich gefasst aufgenommen – nicht mal Lisa hat ein größeres Trauma davon getragen. Doofbolzen Gary unterhält das schnell errichtete Camp mit ein paar schönen Weisen auf seiner Akustikklampfe. Bob Dylan ist er nu gerade nicht (obwohl er vielleicht sogar besser Gitarre spielt…).

Am nächsten Morgen wird dann auch fleißig fotografiert. Die Models haben sich’s auf dem Rücken von wie durch Geisterhand aufgetauchten Pferden gemütlich gemacht (hm, ich will ja wirklich wissen, wer die Klepper dort deponiert hat). Nur Joan mault: „Ich wäre lieber an den Pyramiden geblieben.“ Wer hätte auch gedacht, dass es in der FUCKING WÜSTE keine aufregenden Backdrops für Modeshootings gibt? Seufz. In der Nähe hantieren Karib und Tarek nicht gerade sehr sachgemäß mit einer Kiste Explosiva (mit allerliebst aufgemaltem Totenkopf). Rick wird von den Kistenträgern beinahe über den Haufen gerannt und sieht dies eher kritisch: „Vorsicht, Dynamit!“ Ehrlich gesagt – Rick wäre jetzt nicht der erste, der mir als zu lobendes Vorbild in Sachen verantwortungsbewusstem Umgang mit Sprengstoffen einfiele. So kann man sich in den Menschen täuschen.

Bei Models fotografiert man weiter eifrig vor sich hin. Linda behauptet, Angst vor Pferden zu haben (was bis jetzt so in etwa das ist, was in diesem Film dem Thema „Horror“ am nächsten kommt) usw. usf. Rick und seine Kumpane haben inzwischen erfolgreich die eigentliche Grabkammer freigesprengt und freuen sich diverse Extremitäten ab. Nur Gold, tja, das will sich noch immer nicht wirklich einstellen, speziell zu Karibs Missvergnügen – „Bin ich blind oder was?“ (Nein, Keule, eigentlich nur blöd). „Es ist hier drin“, behauptet Rick und deutet auf den Sarkophag. „In der Mumie?“, erkundigt sich Karib und, ehrlich gesagt, die Frage ist nicht unberechtigt (maximal ja auf der Mumie, in Form eines inneren Sarkophags, siehe Tut-Ench-Amun).

Doofbolzen Gary erweist sich in des als totaler Vollprofi und rockt zu generischer Disco-Mucke ab, während er von Jenny geschminkt wird. Das Arbeitsamt schickt heutzutage wirklich nur noch Nieten. Im Grab geht’s indes ans Aufstemmen des Sarkophags. Karib hat second bis third thoughts über die ganze Angelegenheit, Rick kuckt reichlich entmenscht und plötzlich wuscht * irgendwas * an Karibs Fresse vorbei. „Aargh! Der Fluch!“, krakeelt Karib, der sich einen leichten Kratzer eingefangen hat, gegen den das Resultat eines kurzen Kampfkuschelns mit badmovie-Kater Pucki wie ein blutrünstiges Massaker wirkt. „Das waren doch nur Ratten, hahaha,“ giggelt Rick (wobei es wohl doch nur eine handelsübliche Maus war) und empfiehlt, den Kratzer mit Scotch zu desinfizieren. Dem verrückten Amerikaner entgleisen nun in der Hoffnung auf auf eine finanzielle Gesundstoßung dank Pharaonengoldes endgültig sämtliche Gesichtszüge, und zudem schleimt er die Mumie auch noch an: „Ich brauch dein Gold nötiger!“ Ich schätze, das sieht der olle Zafira-Man dann doch anders.

Dieweil wird die Luft rund um das Photoshooting bleihaltig. Absender der blauen Bohnen ist Karib. Rick, von den Schüssen auf den Plan gerufen, ist wenig erbaut: „Du Idiot!“ (Nu, das hätte er früher wissen können). „Das sind wahrscheinlich nur Touristen. Jetzt wissen sie, dass wir hier sind.“ Das hat er fein beobachtet. Karib verteidigt sich lasch mit dem Argument, die Fotofuzzis wären hinter dem Gold her. Rick ignoriert den geistesschwachen Komplizen, entschuldigt sich fernschreiend und kündigt an, zwecks Entschuldigung sich die Düne runter zu bewegen. Bill schnorcht wutschnaubend, dass „wir“ raufkommen. Rick versucht verzweifelt, auf Schönwetter und seriöser Archäologe zu machen und gibt sich demonstrativ defensiv.

Verhindern, dass die ganze Blase den freigelegten Grabeingang eigenäugig beglotzt und in schiere Begeisterungsstürme ausbricht, kann Meister Rick allerdings nicht. Ganz im Gegentum, die Girls, bislang – bis auf Jenny – nun nicht gerade als große Würdiger altägyptischer Kultur aufgefallen, schreiten zu sofortiger ungefragter Besichtigung. „Sie können da nicht rein“, empört sich Rick halbherzig und erfolglos. Die Girls sind ob der Statuen und dem sonstigen antiken Krempel völlig aus dem Häuschen. „Sie können hier nicht ohne Erlaubnis rein“, legt Rick seinen Standpunkt erneut dar, aber Bill überrascht ihn: „Wir haben die Erlaubnis“ (vom Ministerium). Ich zweifle zwar dezent an, dass die Erlaubnis, in allen antiken Stätten Ägyptens rumzufotografieren, a) jemals in dieser Form für ein paar spackige Ami-Fotografen erteilt würde und b) dann auch soeben erst entdeckte und noch nicht mal eingehend untersuchte Gräber, von denen die Behörden noch nicht mal was wissen, gilt. Rick ist nun ob seiner eher ungenehmigten Grabung, äh, Sprengung, zu seinem Leidwesen nicht wirklich in der Position, zu argumentieren. Bill ortet den Sarkophag und flippt richtiggehend aus: „Das perfekte Motiv“, jubiliert er, das ihm „alle Zeitungen und Magazine“ aus der Hand reißen werden (ja, weil die so scharf drauf sein werden, belanglose Modefotos zu kaufen, nur weil ein oller Steinsarg, der auch als Replika in einem viertklassigen Provinzmuseum stehen könnte, den Hintergrund abgibt. Aber spielen wir mal mit, sonst kommen wir überhaupt nicht mehr zum Horrorpart…). Karib und Rick teilen den Enthusiasmus ihrer Gäste verständlicherweise weniger. Karib möchte die ganze Truppe einfach mal vorläufig erschießen, schon allein wegen des bewussten Schatzes (meinen Segen hätte er. Nicht, dass er nicht eine mindestens genau so dämliche Flachbirne wie die Yankees wäre). Rick beruhigt seinen schießwütigen Kumpel – die wissen nix vom Schatz, die wollen nur ihre doofen Fotos. Er hat zwar Recht, trotzdem könnte langsam irgendwer irgendwen killen, nur, um mir einen persönlichen Gefallen zu tun.

Aber nee, nix mit Killen, wir dürfen statt dessen unseren überaus sympathischen Hohlbirnen bei aufregenden Tätigkeiten wie Beleuchtung aufbauen, Rouge auflegen etc. pp. zukucken. Hey, ich dachte, ich kriege hier einen blutrünstigen Splatterfilm und kein Making-of vom letzten VOGUE-Shooting. Der Herr Pharao liegt noch immer faul im Sarkophag, der Mistkopf. Joan findet, dass „ja alles so aufregend hier“ ist. Da ist sie aber die einzige… Gary gibt im weißen Anzug eine Mischung aus schwulem Aushilfs-James-Bond und viertklassiger Travolta-Kopie nach der Wurmkur. Die Mädels haben noch nicht mal irgendwelche großartig „enthüllenden“ Klamotten, sondern (für meine Begriffe) stinklangweilige Kleider aus’m Otto-Katalog an. Unter dem Strahlelicht der Scheinwerfer beginnt der Pharao, selbstverfreilich weithin unbeachtet, zu oozen und zu globbern. Bill gibt seinen Models extrem dusslige Anweisungen: „Schaut mich an, als hättet ihr mich noch nie gesehen. Wer bin ich?“ (Ein blöder Trottel mit ’ner Knipse?). Das könnte ein guter Spruch sein, wenn jetzt gleich Pharao Tut-Euch-Umtun, äh, Safiraman, aus seinem Sarg klettert und BUH macht, aber der… globbert still und leise vor sich hin. Und globbert. Und oozed. Und globbert. JA. VERDAMMICH. Ich hab’s ja begriffen. Seit geschlagenen zwei Minuten suppt aus der Mumie irgendeine eklige Soße. Wenn der Herr Untote sich nun mal bitte ans Meucheln machen könnte? Aber das wär ja wieder zu viel der Action für eine Szene. Bill fällt ein, dass man mit der Mumie ja noch ganz tolle Bilder machen könnte, dagegen hat Rick jetzt aber doch was einzuwenden – mit seinem patentierten CSD-Schlafzimmerblick (der wohl so etwas ähnliches wie „ganz doll zornig“ darstellen soll) stiert er den Chargen hinterher und entschließt sich zu einer ganz teuflischen Handlung – er kappt das Stromkabel des Scheinwerfers (haben die das eigentlich in ’ne altägyptische Steckdose geklemmt?). Eine etwas fragwürdige Aktion, zumal unsere Fotoblase gerade verkündet hat, beinahe fertig mit dem Tagwerk zu sein. In der allgemeinen Verwirrung der Dunkelheit greift Jenny in irgendein Gefäß und wird von something-or-other gebissen oder gekratzt. Autschi. Dies verdrießlich Missgeschick wirdallgemein als Zeichen zum zeitigen Aufbruch gedeutet. Herr Pharao kann weiterpennen, die fowle Sow.

Eine vielleicht zehnsekündige Szene aus und im nächsten Dorf, in der absolut nichts von Belang passiert und in der auch niemand auftaucht, denn wir kennen oder im Hinterkopf behalten sollte, schließt sich an – vermutlich hat man einfach in der post production vergessen, den Müll rauszupfriemeln. Meinetwegen.

Im Camp der blöden Yankees leidet Jenny vor sich hin. Der Kratzer am Handi tut offenbar richtig übel weh (hoffentlich). Joan tröstet die Schwerverletzte, aber auf die Idee, aus’m nächsten Dorf ’nen Medizinmann einzufliegen (oder, Gott behülf, Jenny vielleicht mit’m Jeep ins Dorf zum nächsten Doktor zu fahren), kommt keiner. Tjaja, die Modebranche ist schon hart und täglich verbluten arme Make-up-Girls am Rande von Shootings (obwohl ich eigentlich immer dachte, die würden von Naomi Campbell verdroschen). Im Grabmal strolcht dieweil eine ominöse Gestalt. Naja, so ominös dann doch nicht, nur Karib, der seine Fluchangst (hihi) reichlich schnell überwunden hat und sich mittlerweile die alte Rechnung, dass es sich :1 leichter teilt als :3, aufgemacht hat. Also greift der brave Mann zur Selbstbedienung. Ricks krudem Einfall, der Goldschatz wäre in der Mumie versteckt, glaubt er schon mal und hebelt daher die im Lauf der Jahrtausende etwas versteiften Bandagen auf. Tatsächlich findet sich ein güldendes Zepter an. „Ich hab es gefunden“, jubiliert der erfolgreiche Plünderer, auch wenn die Kamera uns glauben machen will, die diversen Statuen täten Karib äußerst kritisch anstarren. Karib hysterisiert sich bereits in astronomische Reichtümer, bedankt sich artig bei Safiraman, aber da – eine Geheimtür (naja) öffnet sich. Der Plünderer von Welt ist zwar verdutzt, aber nicht verdutzt genug, um sicherheitshalber mal nachzukucken, was an potentiell verscherbelbaren Grabbeigaben denn dort gebunkert ist – oder ist es doch nur ein practical joke von Rick oder Tarek? Die Frage kann dahingestellt bleiben, alldieweil die Tür (eine von der Sorte, die sich vertikal öffnet und wie man sie nur in Abenteuerfilmen findet) dem armen Karib umgehend direkt auf den Dez donnert (naja, sie trifft ihn sanft an der Rübe, bei Glaskopp Karib gehen sofort die Lichter aus). Unbekannte Hand (wuuaah) zerrt den Bewusstlosen hinfort, die Tür schliesst sich wieder. Sehr spooky, creepy, mysterious and stuff (vor allem, wenn man bedenkt, dass streng genommen momentan noch niemand „auferstanden“ ist, der Karib irgendwohin zerren könnte. Seufz).

Später suchen Rick und Tarek ihren Kumpel. Dass er im Grabmal ist, steht für Rick fest: „Er muss hier sein, er hat die Fackel angezündet.“ (Pah, in einem anständigen verfluchten Grabmal entzünden sich Fackeln generell von selbst). Zepter und weiterer Goldtand liegen wieder ordnungsgemäß auf dem gewickelten Pharao – Rick und Tarek sind begeistert: „Gold! Gold! Gold!“ (Der große Hit der Zwergen-Hitparade auf der Scheibenwelt). „Unser Freund hat schön gearbeitet“, freuen sich die beiden, doch es naht schon wieder Ungemach in Form der blödblinsigen Yankee-Fotofressen, die trotz der unheimlichen Vorfälle, äh, dem kleinen Aua von Jenny, ihr Shooting fortsetzen wollen (örk). Rick und Tarek können das Gold grad eben so verstecken. Weil Bill es heute „gespenstisch“ haben will, wird Lisa ein wenig auf Ghoulisch geschminkt (=ein paar schwarze Streifen ins Gesicht, was aussieht wie a- ein Football-Player unterm Helm oder b- ein 80er-Jahre-Dark-Wave-Synthipopper). Rick verteilt Gratiskomplimente: „Du bist viel hübscher als die Mumie!“ (Darauf sollte Lisa sich jetzt nicht wirklich was einbilden). „Und schärfere Klamotten hast du auch an!“ (Auch hier – kein Kunststück). Offensichtlich beleidigt über die Abwertung seines Aussehens und seines Modebewussteins beginnt der Pharao wieder garstig zu globbern. Rick und Lisa flirten und der Pharao zeigt erste Zuckungen. Heissa! Kommt jetzt langsam etwas Schwung in diese müde Veranstaltung?

Zunächst noch nicht – das Shooting geht ereinigslos zu Ende, man packt wieder zusammen. Doofnuss Jenny hat ihre Handtasche vergessen, muss also noch mal kurz ins Grabmal und verpasst um Haaaaaaresbreite, wie der Pharao sich mit gepflegter Pizzafresse in seinem Sarkophag aufrichtet. Later, im Camp, herrscht Unruhe unter den Rössern. Kann natürlich auch an Garys Folkgesinge liegen, aber es wird entschieden, dem Pferdelärm mal auf den Grund zu gehen. Hm, war wohl doch nicht die Singerei – selbst der mieseste Bänkelsänger (abgesehen vielleicht von Daniel Küblböck) schafft es nicht, dass Pferde Seppuku begehen, sich die Wänste aufschlitzen und ihre Gedärme neben sich deponieren (yay, Klepper-Gore). Melinda freaked, was man sogar irgendwo verstehen kann, und gleich noch mehr, alldieweil sie einem… Zombie gegenübersteht! Der ist allerdings nicht sondelich bedrohlich, denn Gary und Joan gelingt es relativ einfach, den schwächlichen Untoten (bei dem es sich wohl, wenn ich richtig gekuckt habe, um Karib handelt) zu Poden zu chleudern. Da bleibt der dann auch (wohl richtig tot) liegen (diese Zombies halten auch gar nix mehr aus). Melinda bricht in den Armen des herbeigeeilten Rick (uff… kriegt die Hackfresse in dem Film ALLE Mädels?) ohnmächtig zusammen. Rick grimassiert und Gary macht ihn vorsorglich für-was-auch-immer zur Schnecke. Rick shrugged die Anschuldigungen off und vermutet, dass Karib von einem Tier angefallen wurde. Das war dann wohl, Karibs allgemein eher beklagenswerten Zustand ins Kalkül gezogen, vermutlich der berühmte ägyptische Riesensandwurm. Oder die bekannten fleischfressenden Kamele.

Im Camp ist die Stimmung begreiflicherweise recht gedämpft. Gary gibt zu bedenken, dass Ricks Vorschlag, sich zackig zu verpissen, vielleicht gar keine so schlechte Idee wäre, aber Bill lehnt ab: „Ich brauche noch mindestens einen Tag für meine Arbeit. Es mist mir egal, ob es gefährlich ist!“ That’s commitment! Ob das seine Models aber auch so sehen, wenn nebenan die aufgeschlitzten Pferdeleichen rumgammeln?“ Ich brauche noch genau einen Tag,“ fährt er fort, „nicht mehr und nicht weniger und wir nehmen ihnen (gemeint ist Rick) auch nichts weg.“ Mir wäre es sehr recht, wenn Bill sich nicht innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Sätzen widersprechen würde, aber andererseits – hey, er ist ein Arschloch, er darf das. Rick lässt sich auf den zweifelhaften Deal, von dem er ja wirklich gar nix hat, ein und außerdem ein Bier ausgeben (das ist mal wenigstens ein Argument). Gary und Joan sind aber weiterhin eher in Verpissungsstimmung. „Ich will ein berühmtes Model werden“, sülzt Joan, „aber ich will nicht sterben!“ (Naja, ausschließen würde sich das ja nicht. Und only the good die young usw. usf.). Man haut sich in die Zelte. Rick besucht Melinda und schlabbert sie ab. Okay, die Konkurrenz ist mit Asshole Bill und Doofbolzen Gary nicht gerade galaktisch, aber SO hübsch ist der Kerl ja nun wirklich nicht…

Vielleicht bringt Zena, die alte Vettel, die ganze Geschichte etwas in Fahrt. Zumindest steht sie schon mal doof im Grab rum, vermutlich um irgendwelche altägyptischen Gottheiten anzuflehen, die hohlen Amis endlich zu verhackstücken. Meinen Segen hat sie. Der Sarkophag ist schon mal leer (super, ist ja wie’n Porno ohne cumshot – das, worauf man die ganze Zeit wartet, wird uns nicht gezeigt). Zena ist begeistert: „Du lebst, dein Reich erwartet dich“. Safiraman ist allerdings definitiv not a morning person, unterscheidet nicht nach Freund und Feind, sondern erwürgt Zena zu ihrer gesteigerten Verblüffung (ich bin enttäuscht… da ist das Ding nominell ein Splatterfilm und die Mumie WÜRGT?). Zena röchelt vor sich hin, dass es nicht ihre Schuld sei, des Pharaos Armee des Todes erscheinen werde (na hoffentlich bald) und seine Feinde killen werde. Safiraman killt aber gern auch mal selbst und mit Zena fängt er an.

Speaking of Armee der Toten – die lässt sich nicht lumpen und erhebt sich in einem zwar schlichten, aber durchaus effektiven Shot bei Sonnenaufgang (ha, „DAWN“ of the Mummy!) aus dem Wüstensand (ungeachtet der Tatsache, dass die ja eigentlich im Grabmal blieben… hüstel). Mumien sind’s auch nicht, sondern handelsübliche Zombies von der Stange, bei denen es make-up-technisch meist nur für Gesichtsverunstaltungen minderer Natur und abgerissene Klamotten gereicht hat.

Am nächsten Morgen knipst Bill wieder eifrig – allerdings unter freiem Himmel. Er beobachtet, dass Rick mit seinem Jeep vom Hof braust. Die Models halten dies für eine vorbildliche Aktion, man sollte schleunigst nachfolgen, „in New York werden sie zufrieden sein“. In New York vielleicht, Bill aber nicht, denn „wir haben noch nicht mal das Layout“ (hm, sollte dafür nicht irgendeine Redaktion zuständig sein?“ Und da er nur noch einen Tag hat und mindestens drei bräuchte, muss jetzt durchgezogen werden, und zwar pronto. „Ich will nach Hause“, nölt Jenny. „Versteh ich“, meint Bill. „Nein, tust du nicht,“ quengelt Jenny. „DOCH, ICH VERSTEHE“, brüllt Bill ganz sensitiv. „Killt die endlich alle“, fordert der Doc. Die Models treten in einen spontanten Ausstand. Bill ist ganz der patente Arbeitgeber, lobt eine Extrasonderspezialprämie aus und schon ist die Motivation wiederhergestellt. Weichflöten. Ich überlege währenddessen einmal mehr, wer diese dümmlichen Bilder einer blöd geschminkten Lisa in einem langweiligen Nachthemd eigentlich kaufen soll. Man arbeitet nun wieder im Grabmal, wo Lisa von something-or-other irritiert wird, dümmlich durch die (überraschend weitläufige) Grabanlage läuft und sich natürlich verirrt. „Ich hab mich verlaufen, wääh“, greint die Blonde (ich will mich ja nicht aufdrängen, aber wie wär’s mal mit probehalber RUFEN?). Safiraman beobachtet die ganze Angelegenheit mit kritischem Kennerblick, dieweil Dummschnalle Lisa eine kleine Rampe runterläuft (an die sollte sie sich eigentlich erinnern können) und direkt neben einer Leiche landet. KREEISCH. Na, zumindest ist das mal ein akustisches Signal, an dem sich ihre, ähm, Freunde orientieren können. „Keine Panik, sie hat sich nur verlaufen“, meint der wiedereingetroffene Rick. Leider wird die Hohlbratze gefunden, ehe sie von einem Zombie gefressen wird. Ich bin enttäuscht. Sie schmeißt sich an Rick ran und heult ihm die Ohren voll: „Ich will nach Hause“. Baby, ich will auch so manches, z.B. ein paar ausgeweidete Kadaver. SOON. „Jaja, schon gut,“ meint Rick und ich hoffe, er bezieht sich auf meinen Wunsch.

Überraschenderweise taucht Hamed (you remember him?) wieder auf. Jenny freut sich fast die Möpse aus der Bluse, denn „wenn du hier bist, fühl ich mich gleich sicherer“. Glaub ich ja persönlich nicht, und Hamed ist eh nur auf Stippvisite: „Ich wollte nur sehen, ob ihr was braucht.“ Da fällt Gary glatt was ein, ihm ist nämlich das Dope ausgegangen. Zum Glück kennt Hamed jeden Hinz und Kunz in Ägypten persönlich, so auch den freundlichen Drogendealer von nebenan im nächsten Dorf. Also schwingt sich Gary in Hameds Jeep, zwecks Einkaufen. Jenny fährt mit, der Rest bleibt da und kann hoffentlich Zombie-Chow werden. Bill versucht Lisa darzulegen, dass der ganze doofe Shoot der ultimative Karriereboost wäre, aber die Holde ist kurz vor’m Nervenzusammenbruch und daher für derartige weise Ratschläge absolut nicht empfänglich. „Es ist nichts Ungewöhnliches an der Sache“, behauptet Bill in glatter Verkennung der Faktenlage – wirklich ungewöhnlich ist meines Erachtens nur, dass Lisa sich jetzt von Bill abschlabbern lässt.

Im Dorf stellt Hamed Gary den Wasserpfeifencafébesitzer Omar vor – ersichtlich die primäre Quelle bewusstseinserweiternder Substanzen in diesem Teil der Wüstenwälder. Nachdem Hamed mit Omar auf Ägyptisch die Verhandlungen geführt hat (vermutlich „zock die doofen Amis ab, und ich krieg 30 Prozent vom Gewinn“), vepfeift er sich wieder gen Kairo. „Wow, ist das aufregend“, haucht Jenny (oookay, das ist also aufregender als ein Shooting in einem frisch geöffneten antiken Grab inklusive Leichenfund und ausgeweideter Pferde? Kill her. Please). Omar bringt ’ne Wasserpfeife und schon wird sich g’scheit ei’graucht, wie der Söllner Hansi sagen würde. Jenny stellt sich erwartungsgemäß beim Probezug an wie der erste Mensch, was die Kerle, wie üblich verständnisvoll und encouraging, heftig amüsiert. Omar führt Gary in die hohe Schule des Shisha-Rauchens ein, indes Jenny sich lieber auf dem örtlichen Basar verlustiert und die dort radebrechenden Halsabschneidern („du kaufen, sehr gut!“) in Diskussionen über die Qualität der angebotenen Ware verwickelt („da steht ‚made in Hongkong'“). Einige ältere Einheimische bekucken das Yankee-Girl finster („Touristen. Seufz. Vorbei ist’s mit dem ruhigen Leben“, oder wie?). Jenny ihrerseits bemerkt Ricks Jeep und folgt ihm auf Verdacht. Gary ist schon reichlich high. Omar ist schließlich auch stolz auf seine Qualitätsdrogen und offeriert dem Ami selbstlos auch den härteren Stoff. Gary lehnt dankend ab, wird aber trotzdem von Omar auf seine am nächsten Abend anstehende Hochzeit eingeladen (okay, die Gastfreundschaft mancher Ägypter ist wirklich legendär, aber sooo schnell wird auch dort kein blöder Ami bester Freund und Ehrengast). Gary ist entzückt und sagt zu.

Jenny beobachtet, wie Rick in einem Hinterhof eher generisch verdächtigte Dinge tut. Beim Spannen bemerkt sie allerdings auch, dass… die MUMIE nonchalant durch die Straßen strolcht. Beim angemessenen Entsetzt-Zurückweichen stolpert sie in Tarek, der natürlich Verrat, Spionage und allgemeines Übeltun wittert. Jenny reißt sich los, rennt zu Gary und hysterisiert dem die Ohren voll. Gary glaubt natürlich keine Silbe über herumgeisternde Mumien, obwohl, so zu, wie er ist, er eigentlich ALLES glauben sollte. Statt dessen beschließt er, Jenny zurück ins Camp zu bringen (ans Steuer lassen würde ich den jetzt auch nicht mehr).

Tarek ist, was wir bislang auch nicht wussten, der örtliche Metzgersmann. Ich sag’s immer wieder, man sollte sich Berufe aussuchen, in denen potentielle Mordwaffen nicht zum alltäglichen Arbeitsumfeld gehören. Meister Safiraman, endlich auf seinem Rachefeldzug, packt sich nämlich ein stabiles Fleischermesser und dengelt es Tarek in die Rübe (Effekt najaaaa, und in der Schlusseinstellung der Szene scheint mir die Mumie keine „mummy“, sondern ein „dummy“ zu sein).

Im Camp düstert Bill finster vor sich hin, indes Joan und Melinda offensichtlich irgendwo eine Wüstenfiliale von Hertz-Rent-a-Gaul gefunden haben und zwecks eines erbaulichen Nachtbads zu einem Oasenteich reiten. Bill versucht, seine Trübsal bei Lisa blasen zu lassen (höhö), aber Lieschen ist unwillig: „Das Gesicht von dem Beduinen, ich krieg’s nicht mehr aus dem Kopf!“ „Vergiss es“, empfiehlt Bill (hm, she just told you she CAN’T, freakin‘ idiot).

Joan und Melinda begehen den taktischen Fehler (aus Zuschauersicht), sich im Tümpel nicht nackig zu machen – damit sinken sie auf der Sympathie-Skala, steigen dafür aber in der Hoffentlich-frißt-die-bald-ein-Zombie-Skala. Joan ist’s trotz textiler Bedeckung noch zu kalt und will deswegen wieder zurück ins kuschlige Zelt. Dumm nur, dass die Gäule weg sind. „Die sind sicher zurück im Camp,“ doofbatzt Melinda (Euer letzter Satz Klepper wurde ja nur ausgeweidet. Außerdem liegen überall Leichen rum. Kein Grund also zur Veranlassung). „Dann geh ich zu Fuß zurück“, meint Joan und würde in einer gerechten Film-Welt ihr Todesurteil unterschreiben. Ein Zombie der berüchtigten „ich-grab-mich-irgendwo-im-Boden-ein-für-den-Fall-dass-irgendwann-mal-jemand-vorbeikommt-den-ich-killen-kann“-Variety streckt eine vorwitzige Klaue aus dem Sand, greift aber KNAPP an ihrem Knöchel vorbei. Loser. Joan merkt’s nicht und kommt heil im Camp an. Beschiss. Hoffentlich muss dann wenigstens Melinda dran glauben. Die badet zunächst seelenruhig weiter, bis auf einmal das örtliche animal wildlife die idyllische akustische Untermalung einstellt (bis auf die Grillen), was Melly nervös macht. Sie krabbelt aus dem Wasser (gute Figur hat sie ja) und zieht sich an (Frechheit). Mysteriöse Geräusche veranlassen die Ische zu einem schüchternen „Gary?“ (argh, „Team America“-Flashback), da sie vermutet, ihr Kollege möchte ihr einen gar lustigen Streich spielen. Streiche spielen will aber nur die MUMIE! (Die sich offensichtlich in Nullkommagarnix aus dem Dorf an die Oase teleportiert hat). Melinda panikt und rennt weg, nicht ohne dabei, immerhin ist sie eine Frau in einem Horrorfilm, zu stolpern. Die Mumie holt trotz einer geschätzten Krauchgeschwindigkeit von 1 m/10 Minuten mächtig auf (und ich wundere mich, warum ich solche Kakteen während meiner Ägypten-Aufenthalte nie gesehen habe, dafür aber eher in Kalifornien). Der Sandbuddelwühlzombie greift erneut beherzt zu, und diesmal sogar zum richtigen Zeitpunkt. Melinda kreischt, aber niemand kommt ihr zu Hilfe (wie schön!), ein Zombie beißt ihr in den Hals und – in der ersten richtig rustikalen Splattereinlage des Films – reißt ihr ganze Fleischfetzen aus der Gurgel. Yummy. Es gelingt ihr, sich loszureißen, aber irgendwie stolpert sie dabei in ein günstig bereitstehendes Treibsand-Loch. Schlupp, und weg war sie. Hm. I feel slightly unsatisfied.

Am nächsten Tag suchen Joan und Linda hoch zu Ross die abgängige Melinda, jedoch ohne Erfolg. „Sie ist bestimmt bei Rick“, dem bekannten alten Womanizer, glaubt Bill, und ebenso, dass man sie ja eh nicht weiter brauche. „Wir machen ohne sie weiter“, und wenn sie bis zur Abreise nicht da ist, dann hat sie halt Pech gehabt. Die anderen Mädels protestieren, aber Bill ist und bleibt ein Arschloch: „Nichts bringt mich davon ab, diese Fotos zu machen.“ Lisa versteigt sich zur Behauptung, Bill wäre ein brutales Schwein (ein dummes vielleicht, aber brutal? What did HE do?) und reitet vom Acker. Jenny und Gary teilen einen kleinen Moment der Zwischenmenschlichkeit und umarmen sich.

Rick möchte indes Tarek abholen, aber in der Metzgerei ist keiner da. Zumindest niemand lebendiges, denn Tarek hängt an seinem eigenen Fleischerhaken (that being ironic and stuff, I suppose). Jetzt ist es an Rick, panisch zu kreischen und schleunigst unter „ahahahaha“-Lauten Land zu gewinnen. Er rast zum Grab, wo er ob des leeren Sarkophags tatsächlich anzunehmen scheint, der Pharao wäre auferstanden. Aber vor die Furcht vor untoten Mumien hat Isis die Gier gesetzt. Rick wird von einem Inspirationspartikel getroffen – die Sonne geht im Osten auf, stellt er zutreffend fest (außer in gewissen John-Wayne-Filmen), dann müssen die Schätze logischerweise im Westen liegen. Gewagte Theorie, mein Herr. „Dein Gold wird allein mir gehören“, muwa-haat Rick, der seinen geplätteten Kumpel schon vergessen hat.

Jenny macht sich weiter Sorgen um Melinda, selbst Bill geht die ganze Chose mittlerweile schon ziemlich auf den Sack. Nur noch ein paar Fotos, dann ist Feierabend. Lisa, Joan und Gary haben aber auf „noch ein paar Fotos“ keinerlei Böcke und treten erneut in den Streik. „Von mir aus kann er die Kamele knipsen“, grummelt Gary. Bill gibt sich endlich geschlagen. Im Grab rutscht Rick geifernd an der Wand entlang und sucht mit den Fingerspitzen den Mechanismus zur Öffnung der unvermeidlichen Geheimtür. Und, was soll ich sagen, tatsächlich schwingt die Tür zur Schatzkammer auf. „Hahahahahahaha, Karib, du Idiot“, lallt Rick, dessen letztes bisschen Restverstand gerade winke-winke macht. „Wir sind reich“, grölt der Grabräuber, und da er vermutlich nicht im pluralis majestatis parliert, geht er wohl in seiner verschobenen Wahrnehmung davon aus, dass seine diversen gekillten Kumpels mit ihm sind. Mit ihm ist allerdings nur einer, und das ist Safiraman. Rick kullern fast die Glotzer aus den Höhlen und, eins muss man ihm lassen, er schaltet schnell auf Winseln um. „Ich will dein Gold nicht, ich geb‘ es dir zurück“, fleht er, aber jetzt will Herr Pharao auch keine Schleimereien mehr und würgt Rick zu Tode (dafür, dass er an allem Schuld ist, kommt er gut weg).

Im Camp herrscht immer noch ein Mangel an Melinda. „Wir hätten sie gleich heute morgen suchen sollen“, versucht Jenny nachträglich einen common-sense-Preis zu gewinnen. Bill bekräftigt seine „die-ist-bei-Rick“-Theorie und Gary verkündet, jetzt zu Omars Hochzeit zu fahren. Bill drängt sich als Begleitung auf, die Mädels können kucken, wo sie bleiben.

Im Dorf schindet Gary mit seinem Cowboyhut Eindruck. Omar ist noch am Schaffen. „Eine Hochzeit kostet Geld“, erklärt er dem fragenden Gary, und da muss man halt bis unmittelbar vor dem Ja-Wort arbeiten. Bill stellt klar, dass er nicht wegen der Heiraterei da ist, sondern, weil er „die Amerikaner“ sucht (er dürfte eigentlich „den Amerikaner“ meinen, also Rick). Omar gibt ihm directions zu Ricks amtsbekannter Wohnstube. Gary bleibt lieber bei der Party und schenkt Omar, als kleines Präsent zum Ende des freien Willens, seinen Hut. Omar revanchiert sich mit seinem Turban. Der Hochzeitstross naht, angeführt von einer fetten (und damit – leider – durchaus akkurat gezeichneten) Bauchtänzerin. Die Braut allerdings ist ganz schnucklig.

Bill klopft an Rickens Tür, in der Überzeugung, Melinda sei bei ihm, aber niemand macht ihm auf. Also fährt er zur Grabstätte und brüllt dort nach Rick und Melinda. Dabei entdeckt er die geöffnete Schatzkammer und ist begeistert. Gold! Jede Menge! Und alles seins! Die Begeisterung verfliegt schnell, als ihm von oben (und von WEM auch immer) Ricks blutbesudelter abber Kopf in die Arme geworfen wird. Die Lust auf Reichtum ist schnell vergangen, Bill flüchtet per Jeep, gräbt sich aber, weil er ein Trottel ist, und während er von Zombies beobachtet wird, im Sand fest. Die Zombies greifen ihn an, aber es gelingt ihm, die Untoten abzuschütteln. Die Zombies stalken gemächlich hinter dem Flüchtenden her.

Jenny hat dieweil ein Problem – sie hat ihre Kontaktlinsen verschmissen und ohne die ist sie nun mal blind wie ein Maulwurf. Aber nicht blind genug, um einen vermoderten Zombie nicht als solchen zu erkennen, wenn er vor ihr steht. PANIK! KREISCH! Ha, und es ist noch nicht mal ein Feld-, Wald- und Wiesenzombie, es ist der Wickelfürst Safiraman höchstselbst. Die auf sich allein gestellten Mädels hüpfen hysterisch durcheinander. Bill taucht auf und greift sich seine Bleispritze (was Fotografen alles dabei haben). Während hinter dem Pharao aus unerfindlichen Gründen eins der Zelte abfackelt, muss Bill feststellen, dass die Kugeln den Mumienkaiser irgendwie kein Stück kratzen. Gerechterweise wird Bill nun endlich gemeuchelt, allerdings wird wieder nur gewürgt. Safiraman ist ein Langweiler. Die Mädels kreichen um die Wette und ich nehme meine Beleidigung gegen den Pharao postwendend zurück. Nicht nur, dass sein chokehold kokelnde Brandwunden hinterlässt, nein, er rupft dem guten Bill for good measure postmortal noch den ein oder anderen Meter Gedärm aus der Plauze. Ein gutes Werk, ich unterstütze das. Die Mädels satteln die Rösser – d.h. Joan und Lisa tun das, Jenny ist leider zu blöd, den Klepper zu besteigen und wird zu Zombie-Chappi. Eine ganze Horde hungriger Untoter stürzt sich auf das arme Mädel. Lisa und Joan begreifen nach einem entsetzten Blick auf die drastische Ausweidung, dass sie für Jenny nix tun können und lieber Gary finden sollten.

Der allerdings amüsiert sich noch prächtig auf Omars Hochzeitsfete, wo immer noch Tanzvorführungen stattfinden, die Bauchtänzerin sich aber dankenswerterweise im Hintergrund hält und Feuerschluckern und ähnlichen Gauklern die Bühne überlassen hat (die Musik klingt zwar ägyptisch, aber klingt doch verdächtig nach Synthimucke. Die haben Ägyptens ersten Alleinunterhalter mit Moog-Keyboard eingeladen, wa?). Omar bereitet seinen superspeziellen Oberehrengast Gary auf den Höhepunkt des Abends vor – die eigentliche Hochzeitszeremonie (Gary ist näher dran am Geschehen als der durchschnittliche Trauzeuge bei einer Hochzeit hierzulande…). „Ich öffne den Vorhang und sehe die Braut“, erläutert Omar, und das tut er dann auch. Aber ein bissl anders, als er sich’s vorgestellt hat, denn ich glaube nicht, dass er erwartet hat, einen Haufen Zombies, die gerade seiner toten Braut die lebenswichtigen Organe zwecks Verzehr entnehmen, zu sehen (abgesehen davon, dass die Zombies, also alle sechs, die Safiraman zur Verfügung hat, eigentlich grad gleichzeitig Jenny verspeisen, ist das das Visual, an das mich mich tatsächlich 20 Jahre nach erster und einziger Sichtung des Films noch erinnern konnte). KREISCH! PANIK! Massenflucht! Die Zombies (bei denen’s nun teilweise nicht mal mehr für die Andeutung von SFX-make-up gereicht hat) verfolgen die Partygäste. Omar wird von einem Zombie gekillt (und geht seines kostbaren Brägens verlustig). Gary nimmt die Hammelbeine in die Hand und die Zombies verblüffen uns damit, dass sie jetzt bedarfsweise auch mal richtig schnell sein können (und das 24 Jahre vor dem „Dawn of the Dead“-Remake!). Ein älterer Ägypter namens Zeki (der uns schon mal vorgestellt wurde, aber ich hab’s vergessen zu notieren) ballert erfolglos auf die Untoten. Gary karatekickt einen vorwitzigen Zombie und rennt prompt gegen eine Tür (das sieht fast nach blooper aus).

Aus unerfindlichen Gründen sucht Hamed mit einem Typen, den wir nie zuvor gesehen haben, das Camp auf und überrascht die Zombies (also, die, die eigentlich gerade das Dorf aufmischen) beim Jenny-Festmahl. Hamed hat die richtige Idee, umgehend den Rückwärtsgang einzulegen, aber sein Kumpel ist doof und wird gefressen. So long, we never really met. Im Dorf ist indes full-scale-Gemetzel im Gange. Lisa und Joan sind mittlerweile eingetroffen (und damit vom Regen in die Traufe geraten). Zeki ballert die unverwundbaren Zombies an und Lisa (of all people die Blondine!) hat eine geistreiche Idee. Die Mumie, überlegt sie, ist der Chef der Zombies (woher immer sie das auch weiß), wenn man die ausknipst, müssten auch die Zombies krepieren. Safiraman ist aber bekanntermaßen kugelfest, so dass die Denkerabteilung sich auf Ricks sicherlich vorhandene Dynamitvorräte kapriziert. Zeki ruft allen Ernstes die Polizei (!!), während Joan am Sprengstoff rumfummelt (als Model weiß sie sicher, wie das geht. Man nennt geile Weiber ja nicht umsonst „bombshell“). In den Straßen werden Augen ausgestochen, Gedärme gemampft und auch sonst keine Freundschaften für’s Leben geschlossen. „So viele Tote, so viele Tote“, stammelt Zeki (und manche davon hüpfen noch fröhlich rum und killen andere…), und schon ist’s einer mehr, nämlich Zeki selbst, wird er doch von hinten (unsportlich) von Safiraman erwürgt. Hamed ist mittlerweile auch da, staunt pyramidenförmige Bauklötze und sieht aus wie Omar Sharif mit Diphterie. Das Dorf ist beinahe komplett entvölkert, der Pharao ist’s zufrieden. Dass Linda und Joan ihn mit jeweils einer (in Worten: einer) Dynamitstange bewerfen, tangiert ihn nur peripher. Die Schicksen geraten einmal mehr in Panik und rennen geradewegs in Hamed. „Die Mumie ist hier“, kreischen die Mädels. „Dann ist es wahr?“, entsetzt sich Hamed (hm, du hast gesehen, wie Zombies deinen Kumpel fressen und hast Probleme mit einer Mumie?). Der kombinierte Braintrust spekuliert, dass in Ricks „Lager“ noch mehr Dynamit zu finden sein müsste. Hamed ist mutig genug, die Mädels dahin zu begleiten, doch die Mumie stellt sich in den Weg. „Wir locken sie in das Lager“, lautet der neue Plan – und mit „komm, komm“-Lauten gelingt der tatsächlich. Mumien sind doch nur unwesentlich intelligenter als Hunde. Die Helden legen eine Schwarzpulverzündschnur und zünden sie mit einer brennenden Dynamitstange an. Während der Pharao wie jeder wohlerzogene Untote die Tür benutzt, jumpen Hamed, Joan und Melinda sportiv aus dem Fenster. Die Mumie kuckt blöd, da macht’s auch schon BOOM und wir braten uns zwar keinen Storch, aber einen Ägypter-im-Schlafrock. Burn, motherfucker, burn.

„Wir haben’s geschafft, wir leben“, freut sich Lisa. Na, da bin ich aber froh. Gary, der sich seit seiner Kollision mit der Tür erfolgreich aus allem rausgehalten hat, springt aus einer Nische und feiert mit (was hast du zur Tagesrettung beigetragen, Schnuffi?). „Und jetzt auf nach Kairo“, freut sich auch Hamed. Aber dreh nie einer verbrennenden Mumie den Rücken zu, denn aus den Flammen reckt sich eine bandagierte Hand… SHOCK!!ELF!

Nachdem ich mich jetzt einige Tage mit dem Review zu „Dawn of the Mummy“ beschäftigt habe (ja, es geht nicht mehr in einer Sitzung… wenn man ein real life hat, das sich immer wieder einmischt, muss man solche Schreiborgien auf eine Woche verteilen), ist mir noch nicht wirklich klar geworden, ob ich den Film nun (wenn auch nur in einem extrem weit gefaßten Begriff) „gut“ finde oder nicht. Naja, bei reiflicher Überlegung – eher nicht. Frank Agramas Werk hat einfach zu viele grundsätzliche Probleme, um ernstlich als ein Highlight im Genre des bluthaltigen Metzelfilms durchzugehen.

Dabei ist die Idee, sofern man sie ernstlich so nennen will, ja eigentlich nicht schlecht. Das Mumien-Genre war genau wie das der Zombies reif für eine Modernisierung, eine, ähem, Blutauffrischung, eine Anpassung an modernere Sehgewohnheiten. Denn obwohl der Mumien-Film innerhalb des phantastischen Genres eine Tradition hat, die bis in expressionistische deutsche Stummfilmtage zurückgeht, gewann er nie breite Popularität. Es mag daran liegen, dass eine Mumie durchaus „unheimlich“ wirkt, aber es schwer fällt, ihr ein greifbares Bedrohungspotential beizumessen. Viele Mumienfilme behalfen sich daher mit Kunstgriffen – entweder wurde das Hororrmotiv zugunsten eher melodramatischer Elemente zurückgefahren (wie z.B. in Karl Freunds „The Mummy“), andere wiederum stellten die Mumie unter die geistige Kontrolle eines etwas, hm, exaltierteren Bösewichts und damit nur zum willenlosen Helfershelfer des Bösen. Es ist ähnlich wie beim klassischen Voodoo-Zombie – das Motiv selbst ist creepy, aber es ist schwer, daraus eine interessante, spannende und horrible Filmstory zu machen. George A. Romero ließ seine Zombies dann im Wortsinne „lebende Tote“ sein und machte sie zu Fleischfressern, und schon war das Problem für diese Sorte Untote gelöst. Aus harmlosen „Arbeitssklaven“ wurden taburüttelnde Monster, vor denen man ANGST haben konnte (auch wenn man bei Romero-Zombies im Zweifelsfalle im leichten Trab entkommen konnte…). Der Mumien-Film erlebte, kommerziell gesehen, seine Renaissance erst mit Stephen Sommers „Die Mumie“, und der setzte, wie schon im Vorwort angemerkt, die Akzente weniger auf die Horror-, als auf die Abenteuerelemente und machte aus dem Stoff letztlich nicht mehr als eine „Indiana Jones“-Variante (und die meisten anderen Horrorfilme mit ägyptischen Motiven verlegten sich dann eher auf „sanften“ Grusel – wie z.B. „The Awakening“).

Dummerweise fällt Herrn Agrama allerdings nichts weiter ein, als seine titelgebende Mumie mit einem Rudel „moderner“ Romero’esquer Zombies zu umgeben. Nicht sehr innovativ (zugegeben, ich könnte jetzt auf Anhieb auch nicht mit einer geistreichen Plotte dienen, die einen vernünftigen „moderenen“ Mumienfilm ermöglichen würde, mich bezahlt allerdings auch keiner dafür, ein dreitägiges Brainstorming zu veranstalten). Aber okay, Originalität bekommt der geneigte Horrorfan ja sowieso nicht oft geboten, und zur Not nehmen wir auch einen Zombie-Film in ägyptischem Setting. Zumindest der Backdrop ist also einigermaßen innovativ, und dem Film kommt in der Tat zupass, dass größtenteils on location gedreht werden konnte. So kommt zumindest angemessen ägyptische Stimmung auf (zu den production values werde ich ein paar Absätze später noch ein paar Worte verlieren).

Aber es lässt sich halt nicht verleugnen – das Drehbuch… das DREHBUCH! Oh mein Gott… es ist ja irgendwo noch nachvollziehbar, dass der Streifen sein Pulver nicht zu früh verschießen will und die Splattergranaten erst im Showdown zündet, begreiflich, wenn man beim besten Willen nicht mit viel Kohle operieren kann und demzufolge mit dem FX-Budget haushalten muss, aber himmelkreuzdonnerwetter, es wäre schön, wenn man die 75 Minuten zuvor nicht komplett skippen könnte, ohne auch nur im entferntesten Ansatz etwas zu verpassen, was man bei wohlwollender Betrachtungsweise „interessant“, „spannend“ oder wenigstens „witzig“ nennen könnte.

Wie gesagt – es spricht grundsätzlich nichts dagegen, in einem Horrorfilm die Blutschraube erst im Schlussakt anzuziehen, das ist gängiges Stilmittel spätestens seit Carpenters „Halloween“ selig, aber dann brauche ich halt einen Eimer glaubwürdiger, interessanter Charaktere – in „Dawn of the Mummy“ haben wir halt nur einen Schwung idiotischer Hohlbratzen, von denen eine dümmer ist als die andere, keiner ansatzweise sympathisch genug gezeichnet wäre, um als Identifikationsfigur zu dienen; der klassische Fall einer Gruppe „Protagonisten“ (I use this term ever so loosely), bei der man nur darauf wartet, dass sie one-by-one möglichst blutrünstig zerstückelt werden (und die Erfüllung dieses frommen Wunsches bleibt uns bei einer geradezu inflationären Anzahl von drei Überlebenden – vier, wenn man Hamed, der allerdings kein durchgängiger Protagonist ist, mitrechnet – versagt). Mit wem von diese Spacken sollte man sich denn identifizieren? Rick, dem Grabräuber und seinen Komplizen? Bill, dem verblödeten Fotofuzzi? Gary, dem kiffenden Möchtegernmännermodel? Joan, Melinda und Lisa, den kreischigen Dumpftussen? Jenny, dem Make-up-Girl (noch am ehesten, da ihr wenigstens keine offensiv blöden Dialoge in den Mund gelegt werden, zumindest im Vergleich zu ihren Kolleginnen… und dann erleidet die auch noch den gorigsten Abgang. Life’s a bitch and then you die).

Einen „Antagonisten“ im Wortsinne haben wir bis zur Auferstehung der Mumie (die man uns dann ja nicht mal zeigt…) auch nicht und auch danach hält sich der Herr Pharao ja bis kurz vor Ultimo noch vornehm zurück. „Root for the killer“ a la Jason fällt hier also auch flach.

Das Script hat dann natürlich auch noch ein ganzes Rudel an Plotholes, Ungereimtheiten und schlichten schlamperten Logikfehlern. Das fängt dabei an, dass niemand es gesteigert seltsam zu finden scheint, in der Wüste überall Leichen zu finden (das Auffinden der ersten Leiche ist nicht mal Gesprächsthema, das ist abgehakt und wird nie wieder erwähnt), geht über die Frage, woher der zweite Satz Pferde kommt (naja, eigentlich schon, woher der ERSTE Satz Pferde kommt, unsere Helden hatten ja keine Gäule dabei und sie sind campieren ja nicht in einer Siedlung, wo’s schon mal Pferde haben könnte) und über den Umstand, dass die Zombies der Mumie aus der Wüste auftauchen, obschon sie seinerzeit im Grab gestorben sind (Wühlmäuse, sag ich, Wühlmäuse) oder das Mysterium, WER eigentlich Karib tötet bzw. zombifiziert, weil zu dem Zeitpunkt noch niemand, schon gar keine Mumie oder Zombie, auferstanden ist (einzig „logisch“ wäre es, dass er vom dritten der drei Grabräuberräuber zombifiziert wurde. Andererseits ist nicht wirklich ersichtlich, dass Karib ein Zombie *ist*, der kann auch nur anderweitig schwer verletzt worden sein und sich mit letzter Kraft zur Oase geschleppt haben; die Frage, wer oder was ihn angreift, bleibt aber in dem Fall genauso gültig), bis hin zum munteren Hin- und Her-Teleportieren von Safiraman und seiner überschaubaren Untoten-Armee zwischen Dorf und Mumie (Zombies und Mumie sind schneller als Pferde und Jeeps. Möchte man den Schleichern gar nicht zutrauen – damit täten sich selbst die Sprinterzombies aus dem „Dawn of the Dead“-Remake schwer).

Bis die Metzelei also in Gange kommt, verbringen wir vieeeel Zeit damit, dem Haufen trauriger Gestalten bei ihrem langweiligen Tagwerk zuzukucken – wer also schon immer wissen wollte, wie man ein professionelles Modeshooting NICHT machen sollte, kommt hier auf seine Kosten (weil ich nämlich stark bezweifle, dass das, was Bill und seine Spießgesellen treiben, irgendeine Ähnlichkeit mit dem hat, was echte Modefotografen so treiben. Erstens dürften die besser ausgerüstet sein und zweitens brechen die vermutlich erst dann zu einem eher teuren Shooting nach Ägypten auf, wenn sie VORHER einen Auftraggeber, der den ganzen Krams bezahlt, aufgetan haben. Wie soll das eigentlich funktionieren? Bestellen die ’nen Schwung Abendkleider bei Neckermann, schnappen ’ne Kamera und drei Models und hoffen, die Fotos dann an die Vogue zu verticken? Verkehren wir da nicht irgendwie das Prinzip Ursache/Wirkung?). Leidlich interessanter sind die Eskapaden von Rick und seinen Kumpanen – vielleicht ist Agrama größerer Experte für Grabräubereien als für Modefotografie (allerdings glaube ich auch nicht, dass ein routinierter Grabräuber IN einem Grab mit Dynamit hantieren würde – abgesehen von der Gefahr, dass einem der Himmel bzw. die Decke auf den Kopf fällt, macht damit doch potentiell lukrativen antiken Krempel kaputt). Aber das alles ist öde, langweilig, uninspiriert runtergefilmt und macht schlichtweg keinen Spaß. Die unbeholfenen Versuche von Suspense-Erzeugung (wenn der Pharao beim ersten Shooting im Grab minutenlang unbeachtet vor sich hin globbert und beim Zuschauer die Erwartung weckt, er KÖNNTE doch jetzt bald mal aufstehen) haben in ihrem Dilletantismus einen gewissen trashigen Reiz, aber mit „Unterhaltungswert“ darf das tunlichst nicht verwechselt werden.

In Fahrt kommt der ganze Streifen so richtig erst, wenn die Zombies die Hochzeitsgesellschaft im Dorf „überfallen“ (zwar gab’s vorher schon den – völlig rätselhaften – Kill an Melinda, die in ein Loch – oder Treibsand – fällt und die graphische Ausweidung Jennys). Das „key visual“ ist zweifellos die „Vorhang-auf-gemampfte-Braut“-Szene, die sich beim Schreiber dieser Zeilen immerhin über zwei Jahrzehnte lang eingeprägt hat. Sie bildet den Startschuss zu wenigstens zehn stimmungsvollen Minuten, in denen die Zombies en erstklassiges Gemetzel veranstalten: natürlich ist das auch in keiner Weise originell, aber es bringt zumindest ein wenig Frohsinn, auch wenn die Opfer eigentlich die „falschen“ sind (der Streifen ist sowieso genreuntypisch eher „unmoralisch“, da die Zombies und der Pharao keinen Unterschied hinsichtlich „Schuld“ oder „Unschuld“ machen; bei den Models könnte man argumentieren, dass sie mit die Ruhe des Pharaos gestört haben, aber die Dorfbewohner haben wirklich nix verbrochen).

In den letzten fünfzehn Minuten tritt der Streifen also ganz ordentlich aufs Gaspedal (mit allen logischen und logistischen Problemen, die ein so gedrängter Schlussakt eben so mit sich bringt); in der Phase zeigt Agrama, dass er sicher nicht der allerbeste Regisseur auf Gottes (bzw. Allahs) Erdboden ist, aber auch, dass ihm das rasante Inszenieren einer full-scale-Metzelei durchaus von der Hand geht. Keine große Kunst, jau, aber eine, an der schon genügend Berufskollegen gescheitert sind. Es ist aber dann trotzdem einfach zu spät – die vorangengangenen 75 Minuten waren SO zähflüssig und langatmig, dass selbst dieses Feuerwerk an Gore und Splatter (relatively spoken) nicht mehr in der Lage ist, den Film wenigstens als gelungenen Splatterfilm zu retten. Wie schon gesagt – wer überlegt, diesen Film anzusehen, kann getrost gleich zu Minute 70-75 springen und verpasst nichts.

Die Production Values sind für eine low-budget-Produktion ganz ordentlich. Ich habe Reviews gelesen, die sich über das Design des Grab-Interiors mokiert haben, aber da kann ich nicht zustimmen. Das sieht für meine Begriffe ziemlich gut aus – es ist schön dekoriert, mit ordentlich Hieroglyphen an der Wand und herumstehenden Statuen, alles hat ein durchaus authentisches Flair (ich hab ein paar Königsgräber angesehen und bilde mir daher ein, hier ein einigermaßen autoritäres Wort mitreden zu können). Wer da lästert, sollte sich mal Fred Olen Rays Das Geheimnis des Grabmals am Nil ansehen und mal herzlich drüber lachen, was Freddieboy uns allen Ernstes als ägyptisches Grabmal verkaufen will. Die Szenen im ägyptischen Dorf sind zwar recht deutlich auf einer soundstage geschossen (aber wohl schon einer größeren…), machen trotzdem einen akzeptablen und stimmungsvollen Eindruck (wohl eben auch, weil’s eine ägyptische soundstage war und Ägypter wohl doch einigermaßen wissen, wie ein ägyptisches Dorf aussieht).

Härtetechnisch verdient sich der Film seine FSK-18-Freigabe durch einige ziemlich drastische Gore-Einlagen; zwar ist sowas heutzutage durchaus schon mit ’ner FSK 16 durchgekommen („Shaun of the Dead“ oder „Dead/Undead“ fallen da ein, die auch dekorativ mit Eingeweiden spielen), aber das rote Papperl geht schon in Ordnung. Die Ausweidungen sind technisch nicht übermäßig bemerkenswert, aber auch nicht wirklich schlecht – durchaus on par mit dem, was im Low-Budget-Gore-Bereich Anfang der 80er diesseits von Tom Savini geleistet wurde. Auch über das Messer-im-Kopf kann man nicht wirklich laut meckern. Meckern könnte man höchstens, dass der Pharao sich mehrmals der eher unspektakulären Methode „erwürgen“ bedient. Da hätte er doch etwas, ähm, drastischer zupacken können. Sehr lästig ist allerdings die Prüderie des Streifens, der uns einen Haufen einigermaßen attraktiver Models vorsetzt und uns dann nicht mal einen Nippel gönnt. That’s BS!

Nicht komplett wäre ein Review dieses Films ohne einen Verweis auf den Soundtrack. Der stammt aus der Feder von Shuki Levy. Levy war bereits in den 70ern Plattenstar (In Israel und Nordafrika, hauptsächlich), verkaufte über 14 Mio. Tonträger, warf seine Popstarkarriere dann aber über den Haufen, um in Hollywood Filmkomponist zu werden. Er fand schnell Anschluss an seinen Landsmann Haim Saban, der auf der Grundlage billiger Cartoons zum Medienmogul wurde und beschallte bald jede Zeichentrickserie, die nicht bei Drei auf’m Baum war („He-Man“, „Heathcliff“, „Mister T“, „Inspektor Gadget“, „Dennis“, „She-Ra“, „Alf“, „Samurai Pizza Cats“); was feature films angeht, war er weniger erfolgreich. Neben dem heir besprochenen extrem trübtassigen Sport-Slasher „The Killing Touch“ oder „Turbo: A Power Rangers Movie“ tat sich in der Hinsicht nicht viel. Dafür liess Saban ihn auch auf den Regiestuhl und etliche „Power Rangers“-Folgen inszenieren (und zwischendurch fand Levy auch Zeit, die „Dallas“-Mieze Deborah Shelton zu ehelichen. Lucky bastard). Levy bestreitet den „Dawn of the Mummy“-Score, von dem in voreiligem Optimismus sogar ein Soundtrack-Album herausgebracht wurde, überwiegend aus dem Synthesizer. Das klingt oftmals richtig schmissig-catchy, manchmal peinlich, manchmal sogar einigermaßen „ägyptisch“, aber meistens einfach nur deplaziert. Ich denke, den Score könnte man (abzüglich der peinlichen Stellen, freilich) gut anhören – zum Film passt er nur selten.

Schauspieler… hrgh. Naja, was einem das Arbeitsamt halt so schickt… Brenda King (Lisa) debütiert in der eindrucksvollen Rolle des „Ring Girl #2“ in „Rocky II“ und spielte in zwei Folgen von „seaQuest DSV“ die Ehefrau von Captain Bridger, Roy Scheider. Was allerdings hauptsächlich daran liegen dürfte, dass sie eben dies auch im richtigen Leben war (so, more power to her, I guess). King ist sogar, wenn man mich fragt, noch die beste Schauspielerin im Cast, sie sieht halbwegs so aus, als wüsste sie, was sie tut, und rein optisch sieht sie auch nicht schlecht aus. Der Minuspunkt, dass sie sich wie ihre Ensemblekolleginnen nicht aus den Klamotten schält, was man in einem Film dieser Handelsklasse ja zwingend voraussetzen möchte, bleibt aber auch bei ihr stehen. Für „Rick“ Barry Sattels stellte dieser Streifen das Filmdebüt dar – obwohl er außer seiner verbotenen Visage und dem leicht angeschwulten Blick zu seiner schauspielerischen Verteidigung nichts anbringen kann, reichte es im Anschluss für eine solide Karriere als Bit Player in so ziemlich jeder TV-Serie der 80er Jahre von „Simon & Simon“ bis „Matlock“. George Peck, der zumindest das doofe Arschloch Bill relativ überzeugend hinbekommt, ohne, dass ich ihn so schnell wiedersehen muss, tauchte nach ein paar Bit-Part-Rollen 1998 in „Curse of the Puppet Master“ als topgebillter „Star“ wieder auf. John Salvo, als Gary eine echte Null-Lösung in allen Belangen, schaffte nur noch drei minderbemittelte TV-Auftritte. Joan Levy (Joan) tauchte 18 Jahre später (!) in einer Bit-Rolle im Independent-Drama „The Bumblebee Flies Anyway“ (ich denke mir diese Titel nicht aus) mit Elijah Wood und Jeaneane Garofalo wieder auf. Ellen Faison (Melinda) agierte Anfang der 70er in Mac Ahlberg schwedischem Sex-Drama „3 slags kaerlighed“ (aka „I, a Woman III“), dem Exploiter „Who Killed Mary What’s Er Name?“ (aka „Death of a Hooker“), in dem immerhin Box-Weltmeister Jake LaMotta mitspielte (der, der dem Film „Raging Bull“ als Vorbild diente und nebenher Onkel von William „Maniac“ Lustig ist). Diane Beatty (Jeanny) spielte 1984 in Worth Keeters komplett unbekannten 3D-Film „Hot Heir“ mit. Sonst nirgends… Bei den ägyptischen Darstellern handelt es sich überwiegend um routinierte arabische Schauspieler, die vermutlich besser könnten, wenn sie wollten oder müssten.

Hat das Vereinigte Königreich es besser? Die haben eine Anchor-Bay-Scheibe, wir eine von ScreenPower/EuroVideo. Das schimpft sich zwar „digitally remastered“, aber dann möchte ich nicht wissen, wie der (immerhin 1.85:1-anamorphe) Print vor der digitalen Überarbeitung ausgesehen hat. Das, was auf der DVD letztlich drauf ist, ist nämlich schon katastrophal genug und eine Zumutung in so ziemlich allen Disziplinen, ergo Schärfewerte, Farben, Kontrast und Kompression. Hätte ich mehr als einen Euro für die Scheibe hingelegt, würde ich mich beschweren, aber seien wir ehrlich, ’nen Euro kostet ja schon ein Leer-Amaray…

In Sachen Tonspur bietet sich uns der erträgliche, aber auch keineswegs erfreuliche deutsche Dolby 5.1-Track, sein 2.0-Cousin und die englische O-Ton-Spur in Dolby 2.0. Alles knapp besser als verrauschter Videoton von 19nochundachtzig, aber auch nicht mehr.

Als Extras gibt’s eine Slideshow, die obligate ScreenPower-Trailershow sowie den Audiokommentar der Anchor-Bay-Disc, der dem Vernehmen nach recht informativ sein soll (den führe ich mir noch zu Gemüte).

Summa summarum – „Dawn of the Mummy“ ist am Ende des Tages doch nur ein weiterer x-beliebiger Zombiefilm im „Dawn of the Dead“-Fahrwasser, der sich nur durch sein authentisches ägyptisches Setting leicht von seinen amerikanischen und italienischen Genre-Kollegen abhebt. Die Addition einer Mumie zum Untoten-Treiben sorgt für keine sonderlichen Überraschungs- und/oder Aha-Momente und die „Auftaktphase“, bis das große Fressen dann endlich beginnt, ist NOCH langweiliger als bei den meisten anderen Filmen dieses Zuschnitts. Wer bunten niveaulosen Splatter-Trash-Spaß erwartet, sollte von diesem Heuler die Finger lassen und sich dann doch eher After Death reinziehen, der zwar vielleicht NOCH blöder, aber auch unterhaltsamer ist. Eine knappe Viertelstunde launiges Splattern am Stück ist zwar okay, aber nicht, wenn man bis dahin als Zuschauer sanft entschlafen ist oder ob der blöden Torfnasen, die man bis dahin mitansehen muss, die DVD schon längst stinksauer einer neuen Verwendung als Bierfilz o.ä. zugeführt hat. Gnadenpunkte gibt’s für das annehmbare Production Design und den (allerdings eher unabhängig vom Film zu wertenden) Shuki-Levy-Score. Nur für Leute, die entweder ALLEN ägyptischen oder ALLEN Untoten-Mumpitz unbedingt in ihrer Sammlung haben müssen…

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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