Die Maske des roten Todes

 
  • Deutscher Titel: Die Maske des roten Todes
  • Original-Titel: The Masque of the Red Death
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  • Regie: Larry Brand
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Patrick Macnee (Machiavel), Adrian Paul (Prospero), Clare Hoak (Julietta), Jeff Osterhage (Claudio), Tracy Reiner (Lucretia), Kelly Ann Sabatasso (Ornelia), Maria Ford (Isabella), Paul Michael (Benito)


Vorwort

In irgendeinem unbedeutenden romanischen Provinz-Reich regiert Prinz Prospero nach alter Väter Sitte, d.h. er lebt im Luxus und einer inzestuösen Beziehung mit seiner Schwester Lucretia, dieweil das einfache Volk im Staube knechtet. Und wem das nicht passt, der kann sich gern gehackt legen, Prosperos Schergen helfen da gern nach. Obwohl’s das gar nicht brauchen würde, als mit dem Roten Tod eine mysteriöse und ausgesprochen unkurierbare Seuche grassiert.
Gegen Letzteres schützt sich Prospero, in dem er einfach seine Burgtore verrammelt, und ersteres (also das ganze mit-harter-Hand-regieren) ist irgendwie doof, weil er seinem Mentor und Lehrer Machiavel (uuuh, Klever!) als Kid explizit in die hohle Hand versprochen hat, nicht zu einem Tyrannen wie sein Dad zu werden, sondern vielmehr gerecht und weise zu regieren. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass Prospero ob seines proppenvollen Sündenregisters und seiner bösen Taten ein echt doll schlechtes Gewissen hat – nicht mal mehr den Beischlaf mit Lucretia kann er richtig genießen, der sich einstellenden Alpträume wegen…

Was ihn alles nicht wirklich auf die Idee bringt, seinen Regierungs- und/oder Lebensstil nachtruhefreundlicher zu gestalten… im Gegenteil, er richtet seine Burg lieber als „safe harbour“ für die herumstrolchenden Adligen ein, und damit die nicht nur ihm auf den Sack gehen, sondern in den Nächten auch ordentlich was zu knattern haben, lässt er seinen Majordomus/General/alten-Kindergartenfreund Claudio einen Schwung knackiger Jungfrauen aus dem nächstbesten Dorf apportieren. Claudio bürgt bei den Dörflern höchstselbst für die Sicherheit der Mädel (Naivling), und so lässt sich sogar Oberdorfschönheit Julietta auf den Deal mit der personifizierten Prinzenrolle ein. In anständige Gewänder gehüllt macht Julie auf Prospie auch ordentlich Eindruck – so sehr, dass der gleich Lucretia von der Bettkante schubst, weil er fürderhin lieber Julietta vögeln möchte. Die allerdings spielt „hard to get“ und der Prinz, in letzten Anwandlungen gentlemanliker Ehrenhaftigkeit, spielt einstweilen noch mit.

Indes durchreitet eine geheimnisvolle rote Gestalt, gehüllt in eine Bettlerkutte, durch’s Reich und wer auch immer seine Bitte um Almosen abschlägig bescheidet, fällt kurz darauf tot um. Der Todesbote hat, wie’s scheint, ein Ziel vor Augen. Etwa die Burg, wo die Ausschweifungen dekadenter werden und das Werben Prosperos um Juliettas Gunst langsam keinen Widerspruch mehr duldet? Lucretia hat jedenfalls die Nase voll und will Julie zur Flucht aus der versiegelten Burg verhelfen. Das gefällt Prospero wiederum gar nicht…


Inhalt

Edgar Allan Poes grimmige Kurzgeschichte gehört zu den bekanntesten Werken des Maestros – während manche Poe-Scholaren sie als Allegorie für die Unausweichlichkeit des Todes interpretieren, warnen andere (die darauf verweisen, dass Poe diese Art Literatur, aus der der Leser „lernen“ sollte, strikt ablehnte) davor und sehen sie eher als eine „simple“ Rachegeschichte, in der der Bösewicht seine „comeuppance“ bekommt, wie’s später der bevorzugte modus operandi der EC-Comics war.

Aber wir sind hier nicht der Literatur wegen – ich verhebe mich schon gewohnheitsmäßig an Filminterpretation, da werde ich nicht Generationen studierter Amerikanistiker und Literaturwissenschaftler die Arbeit wegnehmen. Also bleibe ich bei meinen Leisten – wie die meisten Poe-Motive wurde auch der „rote Tod“ im Film verbraten. Die populärste Filmvariante, die, wie bei Poe-Adaptionen üblich, nur wenig mit der ursprünglichen Geschichte zu tun hat, ist zweifelsfrei die 1964er-Version (hierzulande als „Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie“ gelaufen) aus Roger Cormans Poe-Zyklus mit einem overactenden Vincent Prince als Prinz Prospero.
1989 buhlten gleich zwei Streifen um die Gunst des (wenig zahlreichen) Publikums – Harry Alan Towers‘ *sehr* freie, in die Moderne (und nach Bayern, was zumindest schöne Landschaftsaufnahmen und Kulissen hergab) verlegte und vom Verleiher aus unerfindlichen Gründen in Deutschland „Riptide“ (???) genannte Fassung mit Herbert Lom und Frank Stallone, und Roger Cormans hauseigenes Remake, mit dem wir uns hier und heute befassen wollen.

Die Aufgabe, die klassische Story für den Film neu zu erfinden (und dabei nicht nur ein 1:1-Remake des Price-Films abzuliefern) ging an Daryl Haney, der sich in Horrorkreisen mit dem Script für den siebten „Freitag den 13.“, Jason im Blutrausch, einen Namen gemacht hatte – zumindest einen Namen, der gut genug für Corman war, der ihn in rascher Folge „Crime Zone“ (den besten Luis-Llosa-Film), „Lords of the Deep“ (Cormans Beitrag zum Unterwasser-Hype der späten 80er), „Tanz mit dem Tod“, „Crackdown – Tödlicher Auftrag“ und „Crisis in the Kremlin“ schreiben ließ. In der Folge war Haney dann aber hauptsächlich doch mit dem in den 90ern angesagten DTV-Erotik-Thriller-Krams beschäftigt (er schrieb gleich ZWEI Filme, die sich in Deutschland „Animal Instinct 2“ nennen), später auch für Erotik-Fernsehserien wie „Bedtime Stories“; zwischendurch fand er Zeit für „X-Tro 3“.

Am Script werkelte aber auch noch Regisseur Larry Brand mit, der für Corman gerade den „Hitcher“-Rip-off „The Drifter“ geschreiben und inszeniert hatte. Brand zeichnete später noch Verantwortlich für Videothekenfodder wie „Die Fratze des Todes“ oder „Paranoia – Allein mit dem Killer“, 2002 zog er das große Los und durfte „Halloween: Resurrection“ schreiben. Der war bekanntlich so toll, dass er das Franchise killte und einen Reboot nötig machte.

Angesichts der jeweiligen Filmografien spricht das bei Hindsight 20/20 nicht unbedingt dafür, dass hier die Idealbesetzung für gediegenen gothischen Low-Budget-Grusel amtiert, aber – die Herrschaften mühen sich redlich. Sie haben natürlich das Problem, das jeder hat, der ein Kurzgeschichte in einen abendfüllenden Film adaptieren soll: der Stoff an und für sich gibt keine 90 Minuten Film her. Gerade der „Rote Tod“ ist ’ne ziemlich pointierte Angelegenheit, die im Grunde genommen nur ein Film-Finale hergibt. Papa Corman selbst ließ seine Drehbuchautoren daher 1964 nur ein paar Motive und Namen der Short Story, Elemente einer zweiten Poe-Story („Hoppfrosch“) und völlig frei Fabuliertes zu Papier bringen.

Hanly und Brand halten sich an die grobe Grundidee der 64er-Adaption, nehmen aber die okkulten Elemente (den ganzen Teufelsanbetungs-Krams, der dem Klassiker seinen deutschen Titel einbrachte) raus und versuchen sich an einer eher charakter-getriebenen Variante. Das Ergebnis ist nur leider ein sehr dröges Mittelalterdrama, für das sich kein „Game of Thrones“-Fan von seiner Joffrey-Voodoopuppe wegholen lässt.
Es ehrt die Schreiberlinge durchaus, dass sie vom plakativen Horror zu einem vergleichsweise psychologischen Ansatz gehen wollen, nur klappt das halt nicht in jedem Sujet und hier schon gar nicht, wenn man den Horror durch… eigentlich nichts ersetzt. Sicher ist es reizvoll, aus Prospero einen Grübler zu machen, der an dem Zwiespalt, ein gerechter Herrscher sein zu wollen, aber es – warum auch immer – nicht sein zu können, zerbricht, also anstelle eines erzbösen Klischeeschufts eine Art tragische Figur aus ihm zu mache – das Dumme ist nur: ich GLAUBE diesen Zwiespalt nicht. Der Bursche ist Alleinherscher eines (bescheidenen) Reichs, hat mit Claudio einen Berater, der eh versucht, ihn in die „gerechter-Herrscher“-Richtung zu schubsen, also warum IST er nicht einfach ein gerechter Herrscher? Nichts im Film oder Script deutet an, dass irgendwelche höheren Mächte oder der gesellschaftliche Druck der anderen Adligen ihn zu einer (im Übrigen strikt behaupteten) Greuelherrschaft zwingen!
Im Gegenteil, als einige seiner Gäste einen Gefangenen im Kerker zum Spaß zu Tode foltern, stürmt er wutentbrannt in die Folterkammer und stellt under pain of pain klar, dass nur einer im Reich über Leben und Tod zu bestimmen hat. Sieht echt nicht so aus, als könnte dem einer vorschreiben, wie er sein Land zu regieren hat… Da helfen auch die ständigen religiösen Andeutungen des Scripts um Sündenvergebung und „die Wahl“, welchen Weg man zu gehen beabsichtigt, nicht weiter. Prospero kommt einfach rüber wie History’s First Emo. Und das macht ihn weniger zur tragischen als zur trotteligen Figur (ganz besonders z.B. in einer Szene, in der weinerlich im eigenen Kerker hockt und emotional zutiefst beeinträchtigt einem Gefangenen beim Abkratzen zusieht, was seiner zarten Seele zusätzlichen Ballast hinzufügt).

Überhaupt ist, wie schon angedeutet, diese ganze Prospero-ist-ein-furchtbar-böser-Herrscher-Plotte eine ziemliche Luftnummer. Über weite Strecken ist das „böseste“, was Prospero treibt, dass er seine Schwester poppt, und bei den familieninternen Rumfickereien, wie sie unter Adligens im Mittelaltern üblich waren, ist das jetzt nichts, was ihm in meinem Buch cooler Leute Pluspunkte verschaffen würde, aber auch kein Dealbreaker (nicht umsonst streiten sich diejenigen, die zu allem eine Meinung haben müssen, ob der Inzestparagraf heutzutage noch sinnvoll ist oder nicht) für’s ewige Höllenfeuer oder wenigstens eine grausame Ausweidung.
Und die Ausschweifungen am Hofe? Die armen Dorfmädels müssen (am zweiten Abend, am ersten Abend war’s offensichtlich kein moralisches Problem, den Adligen die Schniedel zu polieren) auf dem Tisch tanzen und sich unter (ungelogenen) „AUSZIEHN! AUSZIEHN!“-Chören, die vermutlich jede mit Brüsten gestrafte Servierkraft, die schon mal einen Junggesellenabschied bedienen musste, gehört hat, von ihren Textilen befreien (und das löst dann auch noch eine Last House on the Left-artige betroffene Selbstreflektionsszene des Hofstaats aus, was prinzipiell Potential für eine kraftvolle Szene hätte, ahnte man nicht, dass sie nur wegen des vom Produzenten geforderten T&A-Anteils im Film wäre). „Die 120 Tage von Sodom“ this ain’t.
Okay, ja, die Szene markiert dann auch die Stelle, an der Prospero endgültig überschnappt und rettungslos auf die dunkle Seite übertritt (wenig später lässt er Dorfbewohner, die hilfesuchend zur Burg kommen, mit kochendem Öl übergießen, darunter auch Julies Papa, was die aber nie erfährt – so geht man doch nicht mit seinen plot points um), aber da kenn ich ganz andere mittelalterliche Tyrannen, und das waren gerne mal die „Guten“ (verdammt, Ned Stark hat eigenhändig einen „Deserteur“ von der Nachtwache geköpft).

Dummerweise ist das nicht nur tödlich für den zentralen Charakter (alle anderen Figuren sind, was den Tiefgang angeht, das Papier kaum wert, auf dem sie konzipiert wurden – einzig Lucretia hat noch einen wenig Tiefe, der Rest ist plumpste Schwarz-Weiß-Malerei), sondern auch für den Plot an sich, denn – wo nix is (im Drehbuch), kann nix passieren (im Film). Zwei kurze Auftritte des Roten Todes, die Bankettszene (mit dem erwähnten T&A) und die gekochten Dorfbewohner, das muss uns über 70 Minuten reichen, bis der Rote Tod dann endlich die Burg erreicht – auch dann beglückt uns Brand nicht mit Action (es sei denn, man rechnet einen exakt fünfsekündigen Schwertkampf zwischen Prospero und Claudio als „Action“) – und glaubt ja nicht, dass Ihr die im Trailer ausführlich zu bewundernde „Blutflut“ im fertigen Film seht -, selbst die Klimax ist ausgesprochen langweilig und besteht hauptsächlich darin, dass die Nebendarsteller und Extras sich mit wenig aufregenden Make-ups im Gesicht im „Todeskampf“ herumräkeln (einzig Ornelias Make-up ist einigermaßen eklig, ansonsten sind die vom Öl verbrannten Dörfler des „Horrors“ bestes Blatt).

Ich glaube, ich erzähle niemandem grundsätzliche Neuigkeiten, dass Roger Corman Ende der 80er „künstlerische“ Aspekte oder gar nur der Ansatz, ankuckbare B-Movies herzustellen, völlig egal waren – da ging’s längst nur noch um schnelle Dollar und das Ausnutzen internationaler Steuerschlupflöcher (ich denke, dass „Red Death“ in Cormans-Concordes Irland-Phase entstand. Die Landschaften sprechen dafür). Zwar sieht’s so aus, als wäre „Die Maske des Roten Todes“ mit für Corman fast schon untypischem Aufwand entstanden – die Ausstattung ist schon fast phantastisch detailliert und liebevoll -, aber ob in den so üppig dekorierten Kulissen nun ein spannender Gruselfilm oder ein Versicherungswerbespot gedreht wird, war allen Beteiligten sichtlich wumpe. Die paar Matte Paintings sehen aus, als hätte man sie direkt aus dem 64er-Film übernommen (was nicht der Fall ist, sicherheitshalber gesagt), die Kostüme sind im Vergleich zur sonstigen Ausstattung langweilig und die Choreographie der Hoftänze (für die sich tatsächlich jemand kreditieren lässt) ist derart lächerlich, dass irgendjemand ein animiertes GIF und ein Meme daraus machen sollte.

Brands Regie ist einschläfernd, fern ab von jeder Spannungserzeugung und bar jeder Inspiration – so simples point-and-shoot, dass selbst die wenigen Szenen, die ein gewisses Potential haben, in der Belanglosigkeit verpuffen. Sogar wenn der Rote Tod endlich im Schloss sein Unwesen treibt, bekommt Brand keinen Drive (von „Thrill“ oder „Schrecken“ wollen wir nicht reden) in seinen Film, auch das Finale plätschert einfach vor sich hin. Die Kameraarbeit ist einfallslos, die Musik von Mark Governor („Uncle Sam“, „Friedhof der Kuscheltiere 2“) von dieser nervtötenden pseudosymphonischen Synthesizergedüdelschule, die einem nach spätestens fünf Minuten sämtliche Weisheitszähne (ohne Betäubung) zieht. Die FSK-16-Altersfreigabe ist für die paar Ekel- und Make-up-FX und die harmlosen Nackedeien in Ordnung.

Zum Cast: Patrick Macnee genießt Top-Billing – sicher nicht schlecht, ein sort-of-name-actor zu sein, der für Corman den Namen hergibt. Mehr als zwei Tage Arbeit für die vielleicht fünf Minuten Screentime können das beim besten Willen nicht gewesen sein, und wenn der Streifen wirklich in Irland gedreht wurde, konnte der gute Patrick vermutlich zu Feierabend nach Hause inselhoppen. Der mimische Aufwand, den Macnee – bekanntlich wirklich ein feiner Schauspieler – betreibt, passt sich punktgenau der Filmqualität an. „Autopilot“, „phoned in“, „geschlafwandelt“ – das alles sind zutreffende Metaphern.
Adrian Paul war zu diesem Zeitpunkt noch nicht der neue „Highlander“, sondern gerade halbwegs erfolgreich aus dem „Denver Clan“-Ableger „Colbys“ ins Spielfilmgewerbe gewechselt – „Last Rites“ und „Dance Academy II“ waren seine bis dahin größten Filmcredits. Gleich nach dem „Roten Tod“ schnappte er sich eine Hauptrolle in der kurzlebigen „Krieg der Welten“-TV-Serie – da hat er wohl nicht seine hiesige Performance als Demo-Reel hingelegt, denn einen mittelalterlichen Emo zu spielen, ohne auch nur eine sichtbare Emotion ins Spiel zu legen, ist keine gute Eigenwerbung (aber vielleicht ging Paul auch davon aus, dass ungepflegte Langhaarmähne reicht).
Aber gegen Clare Hoak (großartige Screencredits: „performance model“ für „Cool World“ oder „Girl Gangster on TV“ in „Kevin – Allein in New York“) ist er Marlon Brando (vor Verfettung), Robert de Niro (bevor der seine künstlerische Integrität zur Lumpensammlung gab) und Dustin Hoffman in einem. Clare Hoak ist SO schlecht, ich hab sie glatt für Maria Ford gehalten (und die – berühmt-berüchtigt aus Alien Terminator, „Dirty Showgirl“ oder „Deathstalker IV“ – hat hier nur eine unauffällige Nebenrolle).
Jeff Osterhase, äh, -hage (den Witz hab ich schon bei Gunbus gerissen, oder? Ja, ich weiß, er war auch da schon nicht lustig) dilettiert als Claudio fröhlich vor sich hin, Tracy Reiner („Big“, „Apollo 13“) als Lucretia und Kelly Ann Sabatasso („Aerobicide“) gehören primär zum schmückenden weiblichen Beiwerk, wobei Reiner die Klamotten anbehalten darf.

Bildqualität: MiG möchte uns einen schludrigen 4:3-VHS-Transfer ans Herz legen, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Weich, verwaschen, körnig, matte Farben und ein wunderschöner VHS-Laufstreifen als Höhepunkt. Dafür ist das Ding wenigstens im Gegensatz zur früheren deutschen Videoveröffentlichung ungeschnitten – die Sequenz in Prosperos Folterkeller liegt in Englisch ohne Untertitel vor.

Tonqualität: Der englische O-Ton wird zwar mitgeliefert, ist aber derart leise und dumpf, dass er praktisch unbrauchbar ist. Die deutsche Synchronfassung ist zwar ebenfalls dumpf und von verbesserungsfähiger Sprecherqualität, aber zumindest verständlich (beides Mono 1.0).

Extras: Eine umfangreiche Trailershow inklusive dem Originaltrailer, der eine spektakuläre Schlusssequenz verspricht, die im Film nicht enthalten ist.

Fazit: Es ist ja schon die parallele Towers-Verfilmung mit dem doofen deutschen Titel nicht wirklich gut gewesen, aber im Vergleich zu Cormans hauseigenem zweiten Anlauf ist sie oscar-verdächtig. Larry Brands Take ist gleichermaßen müde inszeniert wie den Zuschauer ermüdend, seine Schauspieler mindestens so gelangweilt wie das geneigte Publikum und die wenigen Ideen, die vom Screenplay aufgeworfen werden, bleiben halbherzig angerissen bis inkompetent umgesetzt. Da ist mir ein chargierender Vincent Price dann doch deutlich lieber – irgendwie wundert’s mich nicht mehr, dass MiG als anpreisenden Coverblurb nicht mehr einfiel, als dass „Theatre of Tragedy“ ein paar Lines aus dem Film versampleten. Dürfte reichen, „And When He Falleth“ anzuhören, den Film brauchen nur absolute Poe-Adaptions-Komplettisten… (und die sind ja meist Kummer gewohnt).

1/5
(c) 2013 Dr. Acula


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