- Deutscher Titel: Die Macht der Ninja
- Original-Titel: Ninja's Force
- Regie: Romano Kristoff, Teddy Page
- Land: Philippinen
- Jahr: 1985
- Darsteller:
N.A. Mike Monty
N.A. Romano Kristoff
N.A. Jeselle Morgan
N.A. Ken Watanabe
N.A. Gwendolyn Hung
N.A. Tony Carreon
N.A. Jim Gaines
N.A. Steve Mark
N.A. Cristina Guadogno
N.A. Tony McQueen
Vorwort
Abt. Everything´s better with Ninjas.
Entgegen landläufiger Meinung hat Joseph Lai (und evtl. noch Tomas Tang) auf Einordnung in diese Abteilung keine Exklusivrechte, auch andere Leute haben Ninjafilme gedreht, und die qualifizieren sich eigentlich auch ohne weiteres für direkte Verwurstung an dieser Stelle. Also nehmen wir uns Die Macht der Ninja vor, der uns von EuroVideo als deutsche DVD ans Herz gelegt wird, aus dem Lizenzstamm von ScreenPower stammt und damit sicherer Kandidat für eine üble Güllequalität a la Space Rangers oder Full Impact ist.
Der Film selbst ist angeblich eine philippinische Produktion – ob das stimmt, keine Ahnung, der Streifen tut zumindest so, als würde er in Amerika spielen, aber das hat ja auch nichts zu sagen. Verzichten müssen wir allerdings leider auf Knuddelninjas wie Mike Abbott, dafür will uns der Coverblurb weismachen, Ken Watanabe aus Last Samurai würde mitspielen und sogar das Drehbuch verfasst haben. Man unterrichte bitte die Verantwortlichen, dass es durchaus zwei oder mehr Menschen gibt, die den gleichen Namen tragen.
Okay, mir fällt heute nicht so´ ne wahnsinnig lange Vorrede ein (Applaus, Applaus – Der Setzer) und stellen uns daher nur noch die Frage – kann Ninja´s Force mit dem gepflegten Wahnwitz einer durchschnittlichen IFD-Produktion konkurrieren? Ich tippe mal vorsichtig „nee, du“, aber lasse mich gern eines besseren belehren.
Inhalt
Keines besseren belehren muss man mich allerdings, was die vermutete Bildqualität angeht, die ist nämlich, wie erwartet und befürchtet, greulich-abscheulich. Zwar ist das Ding in 1.85:1-Widescreen (o la la) und sogar anamorph (??), dafür aber von einem VHS-Video Baujahr 1863 gemastered. Meine Herren, das sieht vielleicht, eh, scheiße aus… zumal´s in unserer Eröffnungsszene nacht ist, demzufolge finster wie in einem Bärenarsch und man schlicht und ergreifend nichts erkennen kann. Ich reime mir mal fröhlich vor mich hin fabulierend zusammen, dass ein Ninja (zumindest ist der genauso schwarz gekleidet wie die Finsternis, die ihn umgibt, wenn man von einem roten Stirnband, das offenbar aus Kreppapier o.ä. gefaltet wurde, absieht, und außerdem eh nicht gilt, weil nicht gross „NINJA“ draufsteht) in eine Villa einbricht und diverse Wachtposten mit Wurfmessern oder ähnlichen Mordwerkzeugen plättet. Im Arbeitszimmer der Villa hockt ein älterer Kerl an einen Schreibtisch und schreibt Stuff. Offenbar ein Gelehrter of some sorts, aber nebenberuflich auch noch Familienvater mindestens einer im Rollstuhl sitzenden Tochter (die als einzige offensichtlich was vom Ninja-Einbruch mitbekommt und die Sache auscheckt. Intelligentes Vorhaben, sag ich mal). Der Ninja murkst den Gelehrten mit seinem Schwert ab (unblutig) und schnappt sich eine Dokumentenkladde, doch in seinen Fluchtweg stellt sich unglücklicherweise die Rolli-Bewohnerin. Ein weiterer Schwertstreich und die Sozialkassen sparen sich so ca. 60 Jahre Aufwendungen für eine körperbehinderte Person (nein, was für ein Ekelninja. Er killt ein behindertes Kind, und noch dazu ´n Mädchen! Gibt´s ein böseres Buh-Buh innerhalb der filmmoralischen Gesetzmäßigkeiten?) – auch selbiges natürlich ungraphisch, sondern nur durch ein wenig an eine Tür spritzendes Blut symbolisiert.
Dann blenden wir den Vorspann ein. Eh, Kumpel, sag mal, kommt´s dir auch so vor, als hättest du die Titelmusik schon mal gehört? Gut, auf der Joseph-Lai-Dreistigkeitsskala für Musikklau macht sich dieser Film schon mal bemerkbar, denn das, was sich unserem entzündeten Ohr da durch die Schnecke schmuht, ist nichts anderes als Vangelis´ legendäres Blade Runner-End-Title-Theme, und dass der Herr Komponist auch nur einen Schekel an Lizenzgebühren ´für gesehen hat, muss wohl in der Gerüchteküche bleiben (zumal´s von Blade Runner lange Jahre nicht mal ´nen offiziellen Soundtrack gab und sich die hiesigen Filmverbrecher also direkt von einer Videocassette bedient haben müssen). Naja, zumindest verleiht es diesem Film einen Hauch von grandeur. Nachdem ein Haufen völlig unbekannter Namen an uns vorbeidefiliert ist, schalten wir um in einen verflucht engen Konferenzsaal, in dem ein paar recht tumbe Gesellen munter durcheinanderblöken. Könnte insoweit tatsächlich ein typischer Joseph-Lai-Film sein.
Die Herren verständigen sich ausschließlich brüllend (souveräne Kommunikationsseminarabsolventen, alle Mann, zweifellos), und dem wilden Tohuwabohu entnehmen wir nach einiger Zeit tatsächlich, dass es sich hier um eine Krisensitzung diverser offizieller Amts- und Würdenträger handelt, die sich gegenseitig die Schuld zuschieben, warum drei Monate nach unserem prologenden Einbruch immer noch keine Spur des fiesen Attentäters und der gestohlenen Formel (aha, darum geht´s also) gefunden worden wäre. Unter den Diskutanten ist ein etwa fünfundzwanzigjähriger Jungschnösel, der seltsamerweise auf „Professor“ hört (das muss sein Vorname sein, als Student kann der allenfalls im dritten Semester sein), zur Sache aber auch nichts wesentliches beitragen kann. Ein angeblich (so zumindest die Selbstauskunft) erfahrener Kriminaler wirft in den Raum, dass es sich bei dem unbekannten Assassinen unmöglich um einen normalen Menschen gehandelt haben könnte, wenn überhaupt um einen Menschen! (Eh, und dir zahlen arglose Steuerzahler das Gehalt?) Die Formel beformelt übrigens eine Droge, die, das ist zumindest Konsens, die gesamte Menschheit auslöschen könnte (Dieter Bohlens Songrezept?).
Ein Kerl, der scheinbar den Vorsitz über die Chaos-Veranstaltung führt, und von dem wir doch zumindest schon fünf Minuten vor dem Abspann erfahren werdn, dass er ein Senator ist, hat die Lösung für alle Probleme am Start – was diverse dafür bezahlte Organisationen nicht zuwege bringen, wird ein angeheuerter Einzelkämpfer sicher schaffen, jemand der „Risiken eingeht“ und „eiskalt“ ist, oder, in einem Wort, ein Ninja! (Der muss ´nen lustigen Wahlkampf führen. „Wählt mich und ich mach Ninjas zu Polizisten!“). Dieser abstruse Vorschlag findet erstanlicherweise breite grundsätzliche Zustimmung, doch woher einen Ninja nehmen, wenn nicht stehlen? „Aus Japan“, strahlt der Senator, als hätte er soeben ein Axiom aufgestellt, das irgendwo zwischen Leitsatz des Pythagoras und Relavititätstheorie einzuordnen wäre. Und zufälligerweise habe er schon zwei seiner Agenten abgestellt, einen solchen aus Tokio zu importieren (stehen die in den Gelben Seiten?). „Ich hoffe, sie haben Glück“, beschließt der Senator die Sitzung, während ein Stock-Footage-Airliner gen Nippon abhebt.
Drin sitzen die Agenten – ein schwarzer Afro-Träger, der der Haarmode mindestens zehn Jahre hinterherhinkt, und sein Vorgesetzter David (Weißbrot). „Jetzt brauchen wir den Kerl nur noch zu finden“, freuen sich die beiden schon über ihre leichte Aufgabe (hm, gibt´s in Japan nur einen Ninja und den kennt jeder?). In Tokio beamen sich die Amis ins Büro eines gewissen Mr. Masato. Betreibt der ´ne Rent-a-Ninja-Agentur? Nein, das wäre zwar lustig, aber ja völlig unglaubwürdig. Darum ist Masato scheinbar Vorsteher einer lokalen Verbrechensverhütungsbehörde und stellt im Wege der Amtshilfe einen Knaben namens Kiyoshiro zur Verfügung. Ist DAS der Ninja? Wenn ja, dann würde er meinem mentalen Bild eines Klischee-Schattenkämpfers doch etwas widersprechen. 1,60 hoch, 1,20 breit… naja, bei Mike Abbott klappt das ja auch. Aber auch Kiyoshiro ist nicht der Ninja, der ist nur der, der weiß, wo die Ninjas wohnen und der sich als Führer anerbietet und ausschließlich auf japanisch parliert. Waffen dürfe man zu den Ninjas nicht mitnehmen, übersetzt Masato. Der Schwarze widerspricht: „Ich trenne mich nicht von meiner Waffe!“, um sie eine Sekunde später Masato in die Patschhand zu drücken. Das nennt man Rückgrat!
Am nächsten Morgen geht´s auf in die japanischen Wälder. Kiyoshiro lässt die Amis ihre Wanderschuhe auspacken, denn es muss zu Fuss in die Botanik gewalzt werden (und plötzlich parliert der Knabe auch fließend auf amiländisch, das wundert selbst David. Eine Erklärung leiert sich der Japaner dafür nicht aus´m Kimono). Auf einer Lichtung bedeutet Kiyoshiro den Yankees, stehenzubleiben, schlichtet ein paar Steine hin und her und entzündet ein Lagerfeuer. Ah, die hochtechnisierten Ninjas bevorzugen also das gute alte Indianer-Fernofon. „Ab jetzt sind wir in ihrer Hand“, behauptet Kiyoshiro, noch bin ich aber nicht geneigt, die japanische Forstmeisterei oder Feuerwehr als „ihre“ auszuschließen. Den Amis bleibt nichts anderes übrig, als sich ans Feuer zu hocken und zu warten.
Und das bis weit nach Einbruch der Dunkelheit. David wird ungeduldig, aber es dauert halt, solang es dauert, pointed Kiyoshiro aus, ob bzw. wann sich ein Ninja sehen lässt. Da raschelt´s im Unterholz (also, wenn das einer der Ninjas ist, würde ich mir ´nen anderen Einzelkämpfer suchen. Sollen die nicht „lautlos“ operieren?). Der Schwarze dreht sich um und greift zu seiner Waffe (die er bekanntlich in Masatos Büro abgegeben hat) und wird umgehend per Messerwurf gekillt. David schulterzuckt, dito, als sein Pfadfinder durch einen weiteren Ninjawurf eliminiert wird. David selbst wird nur eine schwarze Jute-statt-Plastik-Tüte über die Rübe gebunden und zum Ninjahäuptling geführt.
„Kann ich ihnen helfen?“, erkundigt sich der weise Geheimbundchef, als würde er in einem Souvenirshop am Flughafen Postkarten verkaufen. Jau, kann er, zunähst mal möchte David gern wissen, warum sein Kumpel und sein Führer ins japanische Waldmoos beißen mussten. Nun, beim Schwarzen erklärt sich das leicht, erstens überleben solche Charaktere eh nie, zweitens der Griff zur Waffe usw., und Kiyoshiro kannte den Weg zu den Ninjas und hat ihn verraten, dafür musste er sterben. „Das wusste er“, behauptet der Ninjameister. Wenn das so ist, war Kiyoshiro ohne Zweifel ein Dämlack und wurde demzufolge berechtigterweise aus dem Genpool entfernt. David unterbreitet seinen Wunsch eines Leihninjas, den der Meister wohlmeinend positiv bescheidet und Kensho herbeiruft, der ein blaues Ninja-Stirnband trägt, probehalber ein vom Meister geschwungenes Schwert mit bloßen Händen stoppt und sich als American Ninja, zumindest aber ein solcher mit eindeutig kaukasischer DNS, entpuppt (vielleicht will der Ninjachef den bloß loswerden). Der Meister rhabarbert irgendwelchen dummbrätzigen mystischen Ninjaschwurbel und überrascht uns mit einer bislang nie gehörten Interpretation zur „vornehmsten Aufgabe“ eines Ninjas – die sei es nämlich, für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten! Öh, äh, das haben mir 683 Ninjafilme anders erzählt. Scheint einer der liberalen Ninjaorden zu sein.
Damit wären die Verhandlungen erledigt. In Davids Behausung in Amiland scherzkeksen dessen beide jüngere Schwestern Laura (die Blonde) und Carla (die Dunkelhaarige). Laura erschreckt Carla mit einem Ninjadress aus dem Konsum (huuundeeert Maaaark), den sie sich zu Ehren des von David anzuschleppenden Japaners („die tragen sowas immer“) zugelegt hat. Da staunen die beiden Schicksen aber Legosteine, dass Kensho erstens in zivil und zweitens, wie gesagt, recht kaukasisch daherkommt. Aber den Mädels soll´s recht sein. Kensho wird Davids Gastfreundschaft genießen dürfen und ist im übrigen mit dem Agenten schon per du.
Jetzt bräuchten wir langsam, aber sicher, auch noch einen Bösmann mit finsteren Plänen. Da ist er auch schon, Mr: Duncan, ein schwergewichtiger und bärtiger Multimillionär, der sich mit seinem Privatchopper auf sein schwerbewachtes Anwesen einfliegen lässt und als erstes gleich mal Professor Yamamoto (wen sonst) antanzen lässt, der für ihn in einem kerkerartigen Bunkersystem mit einem ganzen Rudel weißbekittelter Assistenten gar lustig vor sich hin forscht (und das dürfte was mit der geklauten Formel zu tun haben). Yamamoto trabt eifrig an und rapportiert seine Fortschritte. Wie jeder Wissenschaftsscherge im Dienst der bösen Sache braucht Yamamoto noch Zeit, bis das üble Ziel erreicht ist. Duncan setzt eine 30-Tage-Deadline, bis dahin muss es, was auch immer es ist, funktionieren, weil sich schon Kaufinteressenten angefunden haben. Sollte der Eierkopf noch irgendwelches Equipment oder sonstiges Material benötigen, Kosten spielen keine Rolle und Duncans Obrehandlanger Miller ist angehalten, Yamamoto jeden diesbezüglichen Wunsch von den Schlitzaugen abzulesen. Im übrigen scheinen die Geheimhaltungsrichtlinien bei den Good Guys überdenkensewert zu sein, denn Duncan ist über die Ankunft eines Typen aus Japan unterrichtet. Über den soll sich Cheffe mal keinen Kopp machen, beruhigt Miller, um den wird er sich schon kümmern.
Dazu müsste Kensho aber überhaupt erst mal irgendwelche Tätigkeiten entfalten, die über Abendessen im Kreise von Carla und Laura hinausgehen. Kensho erklärt, dass er deswegen so westlich aussieht, weil sein Papa ein US-GI gewesen sei, seine Eltern aber beide bereits die japanische Heimatscholle unterirdisch analysieren würden. Laura himmelt ihn bereits schwer verliebt an.
Halt, stop, ich nehme alles zurück, behaupte das Gegenteil und verleihe Kensho die goldene Sherlock-Holmes-Gedächtnisplakette, er kuckt sich (am nächsten Tag?) gemeinsam mit David den Tatort an – sind ja nur schlappe drei Monate vergangen, da kann man ja noch was finden, auch wenn der geübte US-Copper die Übung für recht sinnlos hält. Doch dem geschulten Adlerauge des Ninjas (der nach wie vor in Zivilkleidung rumhüppt) entgeht natürlich nicht die rote Stoffkordel, die – für meinen Geschmack völlig unsichtbar, wenn man sie nicht selbst vorher dahingelegt hat – unter einem Rudel Farne liegt. „Eegah!“, macht Kensho. Ich bin nicht ganz sicher, ob er damit jetzt den trashigen Monsterfilm oder vielleicht doch einen Japaner namens „Iga“ meint. Vielleicht heißt das aber auch nur „Eureka“ auf Ninjitsu. Mit Davids renitent alter Schüssel bricht man vom Hof (ich mag dem Film sein Produktionsdatum 1985 irgendwie nicht glauben). Wir sehen eine Bombe (von der Dynamitstangen-mit-Wecker-Schule) ticken und Kensho riecht was. Ja, tatsächlich, Kenshos Ninja-Riechkolben ortet eine tickende Zeitbombe, wenn sie im Kofferraum vor sich hin, äh, tickt. In letzter Sekunde gelingt unseren Helden der Sprung aus dem fahrenden Auto (Stuntwork!), dann fliegt die Schleuder auch schon (unimpressiv) in die Luft. „Jetzt muss ich wohl doch ein neues Auto kaufen“, nimmt David die Zerstörung seines Automobils von der eher lässigen Seite.
Kensho kehrt alleine in sein trautes temporäres Domizil zurück, wo ihm Carla und Laura gleich mal ´ne Tasskaff aufnötigen. Die Mädels fragen sich zwar, wo ihr Bruder ist, geben sich aber mit Kenshos unnötig kryptischer Bemerkung „der hat ein Problem mit seinem Auto“ zufrieden. Kensho nippt am feilgebotenen Heißgetränk, als sei´s vergiftet (und wieso die Kamera ominös auf die fasziniert glotzenden Gesichter der Schwestern hält, versteh ich auch nicht. Es gibt kinematischere Dinge als einen kaffeetrinkenden Ninja in Zivil) und verabschiedet sich, es ist schon spät, und so ein Ninja braucht seinen Schönheitsschlaf.
Und so kraucht Kensho also im Gästezimmer unter die Schmusedecke und wird von einem unbekannten Bogenschützen mit einem Pfeil gespickt (vielleicht sollte Kensho nicht bei offenem Fenster pennen). Natürlich ist Kensho nicht verletzt – allerdings bin ich enttäuscht, dass er den Pfeil nicht etwa durch bloße Ninja-Willenskraft am Penetrieren seiner kostbaren Haut gehindert hat, sondern mit einer ordinären pfeilsicheren Weste unter´m Pyjama.
Im Gegensatz zu Kensho pflegt Carla ein aktives Nachtleben und verabschiedet sich zu einem Date. Dieweil kommt Unheil über die Stadt, in Form eines schwarzen Vans, bemannt mit asiatisch aussehenden Kerlen, die junge Dinger entführen. Ehe wir noch eine vorläufige Hochrechnung bezüglich der schädelmarternden mathematischen Aufgabe „2+2“ durchgeführt haben, passiert´s auch schon. Carlas Karre verweigert das Anspringen und weil sie für die Schwestern eines Agenten/Polizisten/wasimmerdavideigentlichauchseinmag ziemlich doof ist, hält sie das nächstbeste vorbeikommende Auto an, nicht etwa, um Starthilfe zu beanspruchen, nö, sondern einfach, um in die Stadt mitgenommen zu werden. Da das nächstbeste vorbeikommende Auto, wie nicht anders zu erwarten, das Girlnappermobil ist, gelingt es Carla also tatsächlich, sich direkt vor ihrer Haustür entführen zu lassen.
Ah ja, vergessen wir jetzt also den Plot um die ominöse Drogenformel und fangen schnell, weil wir die Laufzeit ja irgendwie füllen müssen, ´ne ordinäre Mädchenhandelsgeschichte an? Oder fügt sich das noch zusammen? We´ll see.
Die Polizei ist überraschend gut informiert – die Welle der Mädchenentführungen hat langsam untolerable Ausmaße angenommen, „allein heute nacht sind drei Mädchen verschwunden“, doziert der Polizeicaptain (Eh, gibt´s nicht auch in Amerika die Regel, dass man mindesten 24 Stunden weg von der Bildfläche sein muss, ehe ein Polizeibeamter überhaupt nur ein Formular ausfüllt?). „Ich frag mich, was ihr eigentlich treibt“, ranzt der Obercop seine Untergebenen an, die sollen mal gefälligst was tun für ihr Geld. Gehorsam trabt das niedere Personal ab und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass diese Einsatzbesprechung in einem Schulklassenzimmer gefilmt wurde.
Die Tatsache, dass die Cops schon von drei verschwundenen Girls wissen, wundert mich um so mehr, als im Hause der Entführten selbst noch nicht mal gesteigerte Unruhe herrscht – eine Vermißtenanzeige hat sichtlich noch nicht mal Laura aufgegeben, zumal sie der Ansicht nachhängt, „Ninja im Haus erspart den Polizeinotruf“. Kensho latscht aber nur wortlos an ihr vorbei.
In einer offiziell punktlosen Szene kontrollieren unmotivierte Cops einen harmlosen Autofahrer.
Die Entführer sind aber immer noch unterwegs und schießen sich auf ein blondes Frauenzimmer ein, dass durch die leeren nächtlichen Straßen trabt. Als die ausführenden Exekutivschergen aus der hohlen Gasse, in der die Maid spaziert ist, nicht zurückkommen, sieht sich der Fahrer zum persönlichen Eingreifen genötigt. Er nimmt die Witterung der Blondine auf und staunt nicht schlecht – das vermeintlich attraktive Weibsstück ist Kensho in Frauenkleidern mit Perücke (urgh, argh, wieso hege ich meine Zweifel, dass sich ein Ninja so demütigen würde?). Kensho packt den armen Kerl am Kragen und begehrt detaillierte Auskünfte über Verbleib der Mädchen und Auftraggeber der Entführungen. „Henry Miller“, keucht der Driver (vielleicht ist er auch nur ein Fan des Literaten). Wo kann man den finden? „Fischer“, röchelt der Fahrer, doch bevor er diesen undurchschaubaren Hinweis vervollständigen kann, wird er von unbekannter Hand aus dem Hinterhalt ermördert (dumme Frage an den Attentäter: warum killst du eigentlich nicht lieber Kensho?).
Wie durch den Namen des Auftraggebers der Girlnappings (Miller, wir erinnern uns) schon angedeutet – ja, die beiden bösen Verbrechen haben ursächlich miteinander zu tun. Die entführten Girlies sind nämlich unfreiwillige Versuchskaninchen für Yamamotos teuflische Experimente. Man steckt die Frauen in telefonzellengroße Schränke mit Sichtfenster oder legt sie auf Betten und klemmt irgendwelche Starterkabel an ihre Brüste (nudity!). Und endlich verrät uns mal einer, was es mit der ominösen Droge auf sich hat – die soll die Willenskraft ihrer Konsumenten brechen (als ob dafür nicht drei Jamba-Werbespots ausreichen würden). Dummerweise scheint die Technik noch nicht völlig ausgereift zu sein, jedenfalls geht die nackte Brustverkabelte aus unerfindlichen Gründen hops. „Versuch wiederholen“, befiehlt Yamamoto, nicht nur Egghead, sondern auch Philanthrop, ungerührt, und jemand möge doch bitte den Kadaver rausbringen (fragt mich übrigens nicht, was aus Carla wird bzw. geworden ist. Könnte mich nicht entsinnen, dass der Film noch mal speziell auf sie eingeht. Daher mal ein geschätztes R.I.P, babe, we barely met ya).
Duncans wißbegierige Sekretärin/Assistentin Diana sorgt dafür, dass der Millionario ein wenig Exposition spillen kann. Scheinbar funktioniert der Stoff auf LSD-Basis, was den Vorhang zur nächsten wirklich großen Frechheit des Films öffnet. Duncan bringt den obksuren Drogenkram nämlich direkt mit US-Drogenpapst Timothy Leary (!) in Verbindung, der ja (soweit, so wahr) mit LSD rumexperimentiert habe, dann aber verschwunden sei (eingeknastelt trifft´s eher), seine Experimente seien aber von Professor Hamilton (der Gekillte aus dem Prolog) fortgeführt werden. Weia… wenn schon ein Z-Film auf reale Personen Bezug nimmt… damals lebte Leary noch, ich hätte die Filmemacher verklagt (aber als eher alternativer Geselle darf man ja wohl kaum gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen).
Yamamoto stattet Duncan einen Besuch ab und berichtet von „Problemen“. Die fallen in Millers Zuständigkeitsbereich, aber Miller kann zu seiner Verteidigung nur ein verlegenes Hüsteln vorbringen. Duncan kombiniert richtig, dass der Kerl aus Japan die Schwierigkeiten bereitet. Da platzt Yamamoto vor Schock die Naht am Weißkittel. Ein Japaner? Und warum hat ihm das keiner erzählt? „Dieser Mann muss sterben!“, regt sich Yamamoto künstlich auf, was Miller amüsiert („ein explosiver Charakter!“, aber Duncan stellt klar – wenn Yamamoto meint, dass der Knabe abzunippeln hat, dann muss Miller gefälligst dafür sorgen, dass der Knabe abnippelt.
Kensho hat mit „Henry Miller“ einen Namen, sonst aber nicht viel. Also wendet er die als „Terminator“-Methode in die Geschichte eingegangene Ermittlungssystematik an. Er reißt die Seite mit allen Henry Millers aus dem Telefonbuch und klappert sie der Reihe nach ab. Halt, falsch. Das würde er tun, wenn er logisch denken würde, aber als Ninja… macht er lieber die komplizierte Variante. Er reißt die Seite mit allen „Fischer“-Einträgen aus dem Telefonbuch und erkundigt sich dort, ob man einen Henry Miller kenne (ich hielte meine Version für cleverer). In einem Anglerbedarfsladen wird Kensho schon mal nicht fündig, dafür aber bemerkt er, von einer Frau verfolgt zu werden. Und zwarn icht von irgeneiner, sondern von Laura. Auf Ballast in Form einer weiblichen Person nicht scharf, lotst Kensho sie in eine finstere Seitenstraße, wo Laura prompt einer vierköpfigen Gang besoffener Schlägertypen in die Hände läuft, die begreiflicherweise günstige Vergewaltigungsmöglichkeit wittern (so richtig sympathisch wird mir Kensho durch diesen Schachzug nicht).
Grämt Euch nicht, unser Held macht nun tatsächlich was heldenmäßiges, er springt Laura zur Seite (immerhin ist die Bredouille auch seine Schuld, er hat sie ja dahin-manipuliert, der Idiot). D.h. so nach gut 40 Minuten kommen wir, wenn wir so richtig rekapitulieren, zur ERSTEN Actionszene des Films. By means of the lousiest fight choreography ever (also ehrlich, wenn das nicht der schlechteste Filmkampf seit Bambi vs. Godzilla ist, bin ich Axl Roses unehelicher Bruder Gürtl Rose – schlechtes Stuntwork, lächerliches Upspeeden einzelner Frames…) macht Kensho aus den vier Tunichtguten Kleinholz (es hilft ihm natürlich, dass der vierte der Kämpen angesichts Kenshos souveräner Kampfkünste sein Brotmesser ungefähr drei Meter über dessen Kopf wirft) und will nun wissen, warum Laura ihm gefolgt sei. „Vielleicht kann ich helfen“, piepst Laura. (*kopfschüttel*) Kensho gibt ihr deutlich zu verstehen, dass er das für ein mittelschweres Gerücht hält und schickt sie heim zu Mama bzw. Bruder.
Kensho sucht eine Kneipe auf (die vermutlich was mit „Fischer“ im Namen hat) und fragt nach Henry Miller. Jau, da gibt´s einen, nur ist das ein ungefähr sechzigjähriger Saufbold. Kensho erkennt seinen Irrtum (hey, theoretisch könnte das auch Tarnung sein!) und wackelt ab, wird aber draußen vor der Tür von einer Biker-Gang erwartet, die ihm ans Gegerbte will (woher die wissen, wo Kensho sich gerade aufhält, ist eine Frage, die der Drehbuchautor uns sicherheitshalber nicht beantwortet). Muss Kensho ja schon wieder kämpfen! Er bricht ein paar Genicke im Vorbeigehen, muss sich aber wegen ihm entgegenschlagendem heftigen Feuer aus automatischen Waffen in einem Lagerhaus hinter ein paar Kisten in Deckung gehen. Die Biker schleudern hämisch grinsend ein paar Molotow-Cocktails in seine Richtung, müssen jedoch überrascht feststellen, dass sich anstatt eines kokelnden Ninja-Kadavers ein kokelndes Nichts dort befindet.
Der Herr Ninja ist nämlich längst bei Laura daheim und hat sich sogar schon nachtfein gemacht (nein, es verrät uns niemand, mit welch übernatürlichen Ninjamitteln Kensho sich vom Acker gebeamt hat. Eine Rauchbombe geworfen, wie´s die Ninjagewerkschaft vorschreibt, hat er jedenfalls nicht. Boo-hiss!). Laura entschuldigt sich nochmals für ihr unmotiviertes Auftauchen vorhin, Kensho betrachtet diese Entschuldigung als unnötig, man starrt sich an (symbolisiert durch heftige Fulci-würdige Augen-Close-ups)… NUN KÜSST EUCH ENDLICH, ihr Idioten! Na also, geht doch. Schmalzige Softcoremusik klingt von der Tonspur , Laura und Kensho fahren aus ihren Klamotten (ich habe das aber selten jemanden mit einem leereren Gesichtsausdruck erledigen sehen als Laura. Man könnte meinen, die stünde schon unter der Willenlosigkeitsdroge), Sexszene, yadayada. (Sollten Ninjas nicht sexuell enthaltsam leben? Mir war da mal was). Die Kamera sucht verzweifelt eine Lampe, in man die Szene ausblenden könnte und findet eine nach einem extrem wackeligen 180-Grad-Schwenk.
Yamamoto hat dieweil mal wieder ein Girl in seine Zauberkiste gesteckt. Ist das Carla? Ich hab keine Ahnung. Auf jeden Fall hat man ihr schwarzes Augenmake-up verpasst, sieht also aus wie Zombie auf Urlaub, die Frau. Man hat sie erfolgreich gewillenlost, zumindest hofft man das, also erteilt man einen Testauftrag: „Töte dieses Mädchen!“ Dieses Mädchen ist nicht etwa eine andere der Entführten, was man unter gewissen mehr oder weniger logischen Gesichtspunkten noch nachvollziehen könnte, sondern eine von Yamamotos Weißkittel-Tippschlampen, die auf einer Schreibmaschine aus dem Jahr 1912 Berichte hackt (und natürlich auch nicht mitkriegt, dass ihr Boss gerade den Auftrag zum Mord an ihr erteilt hat. Scheiß-Phonodiktate, wa). Die Zombifizierte greift sich einen stumpfen Gegenstand und schlägt der überraschten Tippse den Schädel ein, Duncan, Yamamoto und Miller nicken approvingly. Hm, vielleicht hatte die Tippse auch gekündigt oder so… Ich sag´s immer wieder, bei schurkigen Millionären sollte man keinen Arbeitsvertrag abschließen.
David lebt übrigens auch noch, nur weil wir ihn ´ne halbe Stunde nicht mehr gesehen haben, heißt das ja noch nicht, dass unsere Autoren ihn vergessen haben. Allerdings hat David wohl vergessen, dass seine Schwester Carla immer noch entführt ist und freut sich statt dessen lieber über sein neues Auto (vermutlich hat er Carlas Essensrationen gleich in Leasingraten für die Schleuder umgewidmet). Kensho schnüffelt nach Bomben, aber die Karre ist sauber. Da sieht der Ninja einen Haufen Typen in Angelausrüstungen und fragt sich, wo die wohl hinwollen. „Zu Fisher´s Lake“, erläutert David, einem Anglerparadies, das ist ein große See, in dessen Mitte eine Insel befindlich sei, und auf der wiederum stünde ein altes Kloster. Kensho kennt seine James-Bond-Filme, weiß, dass das ein idealer Superschurken-Hideout ist (kennt ja schließlich jeder, den Ort, ist daher also ultrageheim) und hüpft aus dem Auto, ohne seinem Kumpel zu verraten, was los ist.
In Duncans Laboratorien hat sich dieweil einer seiner namenlosen Schlägertypen die Rechnung aufgemacht, dass Willenlosigkeit bei weiblichen Personen den willkommenen Nebeneffekt hat, dass die sich gegen eine zünftige Vergewaltigung nicht wehren können. Also sucht er die Zelle der Zombifizierten auf und versucht, ihr unter den Kittel zu steigen. Dummerweise ist die Willenlose entweder noch nicht willenlos genug oder der Töte-Befehl lungert immer noch irgendwo in ihren Synapsen rum, jedenfalls greift sie erneut zu einem stumpfen Gegenstand und drischt diesen fatalerweise ihrem Möchtegernbesteiger über die Rübe. Weil der nun nicht mal die Zellentür hinter sich abgeschlossen hat (sehr idiotisch. Selbst, wenn sie ihn jetzt nicht gekillt hätte, ich glaube nicht, dass Yamamoto und/ode Duncan über derartige Übertritte ihrer Untergebenen sonderlich erbaut wären…), kann sie flüchten (soviel zu „willenlos“), unterwegs noch einen Wächter niederknüppeln, wird aber letztlich (zu DRAMATISCH BRÜLLENDER MUSIK, die uns versichert, dass wir es in Sachen Spannung, Nervenkitzel und Action mindestens mit allen drei Rambo-Filmen zusammen aufnehmen können) gestellt und wiedereingefangen. Yawn.
Ich weiß, schlechte Filme trauen Ninjas im allgemienen ALLES zu, aber was auf der Liste der Ninja-Fähigkeiten bislang, zumindest meiner Ansicht nach, nicht wirklich auf den ersten 200 Positionen geführt wird, ist „Verkleidungsfähigkeit“. Kensho ist entweder eine Inkarnation von Chevy Chases Fletch oder sein Geburtsname ist Fred Clever. Jedenfalls steht er als gemütlicher älterer Angler mit Vollbart verkleidet am Seeufer und ratscht mit einem ca. 350 Kilo schweren Anglerkollegen namens Geoffrey. Kensho quetscht den Fischmörder unauffällig über die Insel aus, und Geoffrey, für einen Angler, die man ja eher als wortkarg kennt, ist nur zu glücklich, Auskunft zu geben. Früher mal war die Insel ein beliebtes Angler-Territorium, doch seit ein stinkreicher Millionär die ganze Insel gekauft habe, sei das Betreten derselben verboten. Wie sich alles zusammenfügt. Da bräuchte Kensho den nächsten Hinweis in Form der malerisch herantreibenden Frauenleiche doch gar nicht mehr… Die von ihm und Geoffrey ans Ufer gezerrte Wasserleiche ist natürlich unser Fluchtengelchen von gerade eben. „Furchbar“, entsetzt sich Geoffrey, „was sollen wir nur tun?“ Manche Leute sind nicht lebensfähig. „Die Polizei rufen“, knurrt Kensho, vermutlich selbst genervt über diese dumme Frage.
In der nächsten Szene strolcht unser Held an einer Behausung herum. Keine Ahnung, wo die ist, wie er da hingekommen ist, und was er da will (er ist noch in seiner Verkleidung). Zuerst dachte ich, er wäre irgendwie auf die Insel gerudert, aber das ist noch am Ufer des Sees (und dann frage ich mich schon, was er da will. Ok, beim Nochmalnachkucken gerafft: er hat den ominösen Van gesehen, aber woher er kombiniert, dass der was mit der Wasserleiche zu tun hat, bleibt sein Geheimnis). Naja, er hat ja recht, es ist ein Unterschlupf der bösen Buben, die ertappen ihn auch prompt beim Herumschnüffeln. „Ich suche Regenwürmer“, behauptet Kensho, ohne unter seiner Verkleidung rot zu werden und wird daher ohne Schläge, sondern nur mit einem strengen Verweis, entlassen.
David ratscht irgendwo mit Cop-Kollegen und bekommt so zufällig mit, dass am Fisher´s Lake eine Mädchenleiche angeschwemmt wurde. Ob das was mit Kensho zu tun hat? David deucht so, er rast hin. Kensho selbst latscht in irgendeine Fischerhütte (ich suche da gar keinen gesteigerten Zusammenhang durch Handlung o.ä. mehr), wo er schon von den böse grinsenden Bösburschen, die ihn gerade noch von ihrem Property gescheucht haben, erwartet wird. Offenbar kam denen nach reiflicher Überlegung seine Regenwurmsuch-Geschichte so blöde vor, dass sie ihm allein deswegen schon die Fresse polieren wollen. Kensho ist aber ein helles Köpfchen, hat vorgebaut und in seiner Angelrute eine Klinge versteckt, und mit der killt er die drei Thugs mühelos und, äh, „eiskalt“ (nötig gewesen, die drei abzumurksen, wäre es so aus reiner Heldensicht sicher nicht gewesen, zumal die vielleicht die ein oder andere wertvolle Info hätten haben können. Naja, muss er sich halt weiter die Plotte selbst erarbeiten).
Gratitious shower scene! Laura steht unter der Dusche und reinigt sich, wird aber von einem unbekannten Schelm angegriffen (und die Einstellung der schreienden Laura soooo rips off Psycho, das ist quasi 1:1 geklaut).
David ist am Leichenanschwemmort eingetroffen und inspiziert die Tote. Carla scheint´s nicht zu sein, jedenfalls wäre seine Reaktion dann ein deutliches Indiz auf ein nicht übermäßig glückliches Zusammenleben unter Geschwistern. Ein Passant überreicht ihm eine Botschaft. Die ist von Kensho, der wünscht, David umgehend zu treffen. Achselzuckend packt sich David einen uniformierten Streifenbullen und macht sich auf den Weg (warum Kensho nicht einfach selber kommt, ist ´ne weitere dumme Frage, die sich nur Internet-Reviewer mit zu viel Freizeit stellen können). Kensho erklärt David, dass die Sache jetzt gefährlich werde und er von Stund an allein zu arbeiten gedenke (das unterscheidet sich von seiner bisherigen Vorgehensweise jetzt genau wie?), David möge doch bitte nur dafür Sorge tragen, dass Laura die Stadt verlässt (zu spät, zu spät). Da zischt ein Pfeil durchs Unterholz und trifft den Streifenpolypen. Wahrscheinlich noch nicht mal aus Absicht, denn um den Pfeil ist eine Nachricht gewickelt. Die ist auf japanisch und verrät Kensho, dass „sie“ wissen, dass er hier ist und sie Laura entführt hätten. Ich nehme an, David beansprucht nun, da es um die Familie (bzw. um seine offensichtliche Lieblingsschwester geht, Carla war ihm ja sichtlich wurscht) geht, mitmischen zu dürfen, aber Kensho lehnt ab: „Nur ein Ninja kann gegen einen Ninja kämpfen!“ (Man könnte sich theoretisch fragen, woher Kensho weiß, dass er es mit einem Ninja und nicht mit ein paar ordinären Yakuza zu tun hat, aber wir erinnern uns – er hat die komische Teppichkordel „Iga“ gefunden). Schon sehen die entsetzten Augenpaare unserer Helden Laura an einen Baum gefesselt in der Prärie stehen (ich bin mal wieder über die Logistik der Bösen begeistert. Woher wissen die, dass David und Kensho sich gerade in der Gegend treffen?). David folgt dem losstürmenden Kensho und wird aus dem Hinterhalt umgelegt. Persönliches Pech, sachi ch ma.
Aber auch Kensho kann die Geliebte nicht erreichen, weil zwischen ihm und ihr eine Feuerwand gelegt wird (die ist zwar nicht sooo beeindruckend, dass nicht sogar ich mich trauen würde, drüber- oder durchzuspringen, und das auch ohne Asbestunterhose, aber vielleicht sind Ninjas ja gegen Feuer allergisch). Der feindliche Ninja stalked rum und wirft mit Messern o.ä. um sich, Kensho zieht sich heldenmäßig mit ein paar backflips aus der Affäre und stürzt sich einen kleinen Wasserfall hinunter (der, wenn ich mal spekulieren darf, im wahren Leben nicht gerade nebenan fließt), überlässt aber Laura, rather heroic, I guess, ihrem garstigen Schicksal (huch? Verbrennt die? Das wäre starker Tobak).
Duncan feiert eine große Siegesparty mit Schampus, Babes und guter Laune. Yamamoto ist ein wenig miffed, weil man die Leiche Kenshos nicht gefunden hat (warum sollte der auch tot sein?), aber das sieht Duncan easy – den Kadaver findet man schon morgen oder später. Kensho aber bereitet schon seinen selbstpersönlichen Rachefeldzug vor, hat sichendlich in seinen Ninjadreß geworfen (oder vielleicht den von Laura ausgeborgt, was weiß denn ich) und sich im Kostümverleih auch Pfeil und Bogen besorgt (also, auch von der Verwendung von Pfeil und Bogen durch Ninjas weiß ich nicht wirklich viel). Während also in Villariba noch gefeiert wird, wird in Villabajo längst zur Meuchelung geblasen. Weil´s mal wieder finster ist, darf der geneigte Zuschauer zwar wie gewohnt raten, was passiert, aber offenbar metzelt Kensho diverse Wachtposten nieder. Kann er ja machen.
Yamamoto hat scheinbar einen eingebauten mentalen Ninja-Detektor oder sonstigen spider sense, ahnt Ungemach und entschuldigt sich von der Party. Duncan hat wohl eh genug gefeiert und erklärt die Fete komplett für beendet. Diana lässt sich von Miller ins Bett bringen – Kensho springt gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster ihres Zimmers. Yamamoto beschließt, sein Labor aufzuscuhen, Diana schwingt sich unter die Dusche und kreischt! Miller kuckt nach, was los ist, aber trotz fünfmaligem Zurückspulen und in Standbildern Betrachtens bin ich mir nicht ganz sicher, weshalb Diana diesen Aufriß veranstaltet. Sieht irgendwie so aus, als hätte practical joker Kensho ihre Dusche mit Ketchup (meinetwegen auch „Blut“ gefüllt), was Diana in einen Zustand fortgesetzter Hysterie transportiert. Miller findet solches Schelmentum unakzeptabel und schwört, den Bastard fertigzumachen, der das getan hat. Hierzu brüllt er seine Schlägertruppe zusammen. Kensho ärgert seinen Möchtegernhäscher mit einem kessen Spruch, stürzt sich ins Kampfgetümmel und bringt alles und jeden um, so auch Miller, den er mit einem gar brutalen Schwertstreich über die nackte Brust abschlachtet (das Kunstblut sieht aus wie mit´m Filzer aufgetragen, aber zumindest Millers Leidensmiene „ich werde gerade ausgeweidet“ ist sehr überzeugend… wuhaa).
Duncan zieht sich währenddessen in seine Schlafstatt zurück, findet zu seinem Entsetzen im Heiabettchen ein fake-severed-hand-prop zweifelhafter Güte und armiert sich mit einer Pistole. Entweder hat er schlechtes Gras geraucht oder Kensho packt jetzt seine übernatürlichen Ninja-Fähigkeiten aus, denn egal, welche Tür Duncan aufmacht (und sei´s sein Kleiderschrank), steht da Kensho dahinter. Duncan ballert sein Magazin leer, sinkt, da der Ninja den Kugeln natürlich stets aus dem Weg teleportiert, schließlich gefrustet auf die Knie und lässt sich ohne weiteren Widerstand köpfen. Das sieht zumindest nicht gar so schlecht aus, auch wenn´s sicherheitshalber von hinten gefilmt ist (dafür aber in Slow-Mo).
Aus eher unerfindlichen Gründen vernichtet Yamamoto zwischenzeitlich im Labor seine Unterlagen und legt seinen hauptamtlichen Assi um, weil „der Anführer der Ninjas“ angekommen sei (hä? Mir deucht, er überschätzt Kenshos Stellung in der Ninja-Hierarchie doch so um zwanzig-dreißig Ebenen). Kensho killt noch ein paar Wachtposten und erreicht schließlich das Labor, wo er nur noch kokelnde Überreste der ursprünglich geraubten Kladde findet, kraucht weiter in die Dungeons und entdeckt, dass man Laura in Kruzifix-Pose in einem (ansonsten völlig leeren) Kellergewölbe an die Wand gebunden hat. Vier Ninjas appearen (da ist ein Nest! Und so viele abtrünnige Ninjas, tss… einer ordentlichen Organisation wie den straff geführten Ninja-Imperien bei Lai wär´ sowas nie passiert). „Lasst sie frei“, fordert Kensho im Befehlston bezüglich der gefesselten Ninjas und in einer der mir doch eher schleierhafteren Entwicklungen des Films kommen die bösen Ninjas diesem Wunsch geflisstentlich nach (hä? Warum? Sie lassen ihr einziges Druckmittel gegen Kensho gehen? Sind die, äh, PLÖD?). Kensho empfiehlt Laura, sich schleunigst zu verpissen, damit er in Ruhe mit den vier Kollegen spielen kann.
Ich wiederhole mich – nachts im unbeleuchteten Keller ist´s finster, und das heißt, wir sehen mal wieder gor nix. Aber Kensho wird schon das machen, wofür er bezahlt wird, nämlich die fiesen Feinde fällen (neblig ist´s in den Gewölben übrigens auch noch). Laura macht sich nicht, wie versprochen, vom Acker oder ruft die Cops, sondern bimmelt beim Senator an (nicht, dass wir eigentlich, wenn wir den Film zum ersten Mal sehen, an dieser Stelle an, wer der „Senator“ ist, zu dem Laura durchgestellt werden möchte). Kensho killt Ninjas auf undurchschaubare Weise (dank der überragenden Bildqualität).
Plötzlich ist es heller Tag und die Kavallerie trifft in Form zweier Helikopter ein (ich liebe den Aufkleber „Special Unit“, den man an die Seite des einen gemieteten Helis gepappt hat), angeführt vom Senator persönlich, der sich blumig bei Kensho für die großartige Arbeit bedankt und Laura sein Beileid wegen Davids Tod ausspricht (was ist eigentlich mit Carla? Warum interessiert sich keine alte Sau für ihr Schicksal? Das ist doch herzlos und gemein). Kensho nimmt den Dank unenthusiastisch entgegen, verweigert aber ´nen Heli-Shuttle von der Insel: „Meine Arbeit ist noch nicht beendet!“ Der Senator wundert sich – alle Bösen tot, die Formel vernichtet, die Welt gerettet, was´n noch? Aus dramaturgisch wertvollen Gründen kann Kensho sich bedauerlicherweise nicht genauer äußern, gibt nur zu bedenken, dass er als Ninja seinen Weg bis zum Ende gehen müsse, auch wenn das evtl. die kleinere Unpässlichkeit seines eigenen Ablebens bedeutet. Wer nicht will, der hat schon, denkt sich der Senator und flies off, dieweil Laura in Nibelungentreue an Kenshos Seite bleibt (und er hat nicht mal was dagegen? Seltsam).
Kensho latscht an den Strand (der Insel in einem See, wohlgemerkt, aber das muß mindestens das Kaspische Meer sein, von einem Ufer ist nämlich bis zum Horizont nix zu sehen), hockt sich in den Sand und macht Omm. Wie gewünscht materialisiert sich Yamamoto, der Oberschuft der bösen Ninjas, der mit dem roten Stirnband und damit auch Besitzer der roten Kordel, zum Endkampf. Der Ninja-Berufsethos gebietet es scheinbar, dass man vor dem direkten Duell die Gesichtswickel abnimmt, sich dafür aber ersatzweise wieder die Stirnbänder um die Ohren dreht. Diese Formalitäten erledigt (und Lauras „das ist doch verrückt“-Bemerkung abgehakt – yo, baby, you´re right), kann sich endlich gekloppt werden. Die Kampfchoreographie ist wieder mal einmalig – die beiden Herren rasen mit gezückten Schwertern aufeinander zu, lassen selbige einmal gegeneinanderkrachen wie weiland Obi Wan und Darth Vader in Star Wars, trennen und nehmen neue Aufstellung. Beim dritten Anlauf bricht Kensho nach einem Streich des Kontrahenten zusammen. Laura kreischt, Yamamoto grinst triumphierend. Bis er merkt, dass bei ihm was nicht ganz stimmt, weil er beim Grinsen auch Blutsuppe spuckt. Yamamoto bricht tödlich getroffen zusammen, das aber wenigstens im Gefühl, auch den Gegner geplättet und somit ein Unentschieden erzielt zu haben. Kaum ist er verschieden, rappelt sich Kensho, der sein eigenes Ableben unanständigerweise nur vorgetäuscht hat, auf, würdigt Laura keines gesteigerten Blickes und stapft wortlos von hinnen. Ende.
Im Forum läuft grad eine Umfrage, welches Land die zweifelhafte Ehre hat, sich das Banner der weltweit hervorragendsten Filmmüll-Produktion, gemessen an der Quote von Gesamtoutput und Qualität, ans Haupt heften zu dürfen. Meine Wenigkeit plädiert in dieser Beziehung für die Philippinen (mit knappem Vorsprung vor Mexiko). Ich könnte mich spontan nicht erinnern, einen philippinischen Film gesehen zu haben, dem ich guten Gewissens das Prädikat „gut“ (oder wenigstens „durchschnittlich“) verleihen könnte. Dass vom filmgewordenen Sondermüll, mit dem philippinische Produzenten uns behelligen, seit Roger Corman selig den Inselstaat als finanziell günstigen exotischen Drehort entdeckte, durchaus einiges trashige Entertainmentqualitäten hat, steht dieser Aussage ja nicht grundsätzlich entgegen…
Obwohl der große Ninja-Boom 1985 schon wieder im Abflauen war (Cannons American Ninja war da ja auch eher ein Genre-Spätzünder), meinten auch die Filipinos, der Welt einen Ninjafilm bescheren müssen zu dürfen, im vermutlich nicht völlig irrigen Glauben, den amerikanischen und europäischen Videomärkten jeden Scheißdreck verkaufen zu können, hauptsache, es turnen ein paar schwarzbekittelte Kampfsportler drin rum. Die Macht der Ninja kann man dann auch ohne weiteres in die Kategorie „übelste Gülle, von hirnamputierten Pavianen ausgedacht und umgesetzt, aber in richtiger Stimmung perfekte Partygranate“ ablegen.
Die Story (oder was man halt so nennt) liegt durchaus on par mit den anderen zeitgenössischen Ninja-Kloppern, speziell denen aus der Lai-Werkstatt (oder auch American Ninja. Relativ erstaunlich für einen unterpriviligierten Dumm-Dumm-Hobel ist allerdings, dass die „mind control drug“ bzw. die Formel thereof nicht ausschließlicher McGuffin ist, sondern tatsächlich auch was mit der sich abspielenden Handlung zu tun hat – gerade der Part, in dem Yamamoto mit der Droge experimentiert (und in dem lustig so getan wird, als wäre das eine Hommage an Timothy Learys echte, an US-Unis vollzogene berüchtigte LSD-Experimente) ist himmelschreiend debil – spätestens, wenn eine per Droge gefügig gemachte Frau mit einem Pseudo-Zombie-Make-up aus ihrer Kiste stapft und willenlos unschuldige Sekretärinnen plättet, wird der Zuschauer sich vor Lachen kaum mehr halten können. Man kann dem Streifen nicht vorwerfen, er hätte keine Ideen – er hat halt nur ausschließlich doofe…
Gewiß weist das Script alle Schwachmatigkeiten auf, die wir uns von einer Produktion dieser Güteklasse erhoffen. Das fängt schon bei den Ninjas an, die seit neuesten also als vornehmste Aufgabe ansehen, für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten (deswegen hocken sie auch in einem isolierten Tempel in einem abgelegenen japanischen Waldgebiet rum und killen jeden, der sich in die Gegend verirrt…), hört bei den erwähnten Leary-Referenzen nicht auf, geht weiter über die ungeklärte Frage, wie Yamamoto und Duncan überhaupt zusammenfanden (und woher Yamamoto z.B. im Finale seine drei Ninja-Kollegen herzaubert), und findet seinen Höhepunkt für mich in der selten gefühl- und herzlosen Art und Weise, mit der die arme Carla aus der Handlung befördert wird. Dass die entführt und vermutlich getötet wird, stört wirklich keinen Menschen, weder Kensho noch Laura noch David. Echt tragisch. Ken Watanabe, der für die Geschichte co-verantwortlich zeichnet, ist natürlich nicht der Last Samurai-Akteur. Die IMDB behauptet, unser Watanabe wäre derjenige, der in den ersten beiden Karate Warrior-Filmen den Meister Kimura gespielt hat, aber da der Autor auch mitspielen soll und ich ihn nicht erkannt habe, behaupte ich einfach mal, es gibt noch einen dritten Ken Watanabe.
Dem Film fehlt ein wenig die vollendete Hysterie der Lai- oder Tang-Filmvergewaltigungen a la Frauenlager der Ninja, schlägt sowohl strukturell als auch von der Machart eher in die Kerbe von Lais Todesschwert der Ninja, ist aber auch so unfähig genug (man muss nicht immer auf hanebüchene Weise zwei Filme zu einem zusammenschnippeln, wenn man doof genug ist, einen einzigen in den Sand zu setzen). Vieles „verdankt“ der Film seinem sichtlich extrem niedrigen Budget – so stellt sich die erste Actionszene (den Prolog kann man ja nicht rechnen, weil man erstens aufgrund der unterirdischen Bildqualität nichts sieht und zweitens „Action“ ja für mich zumindest zwei handelnde Parteien voraussetzt und nicht nur einen „Ninja“, der wehrlose Leute umlegt) zur Filmmitte vor, dauert ungefähr fünfundzwanzig Sekunden und besteht darin, dass Kensho auf saudämliche Weise (das ist vor allem filmisch gemeint) vier Idioten vermöbelt, um Laura aus einer Bredouille zu retten, in der er sie persönlich reingeschubst hat. Das war´s dann auch an atemberaubender Martial Arts (hüstel), bis Kensho kurz vor Toresschluss seinen Rachefeldzug startet. Die Kämpfe unseres Helden gegen Yamamotos Ninjas sind anhand des vorliegenden Bildmaterials wieder kaum zu beurteilen, aber wenn wir nach dem, cough-cough, spektakulären Showdown zwischen Kensho und Yamamoto selbst gehen, der, davon gehe ich zumindest mal aus, als Höhepunkt gemeint ist und der ungelogen daraus besteht, dass die beiden Duellanten dreimal aufeinander zurennen und nach jeweils einem Schwertstrich wieder lösen, gehe ich mal davon aus, dass wir auch bei den vorhergehenden Kämpfen keine „aaahs“ und „oohs“ auslösenden Stunts zu sehen bekommen. Im Klartext – die Fights in den Lai-/Tang-Filmen sind zwar auch selten wirklich gut, aber sie werden wenigstens von ansatzweise begabten Kampfsportlern ausgeführt, die können zumindest kicken und springen. Hier: Fehlanzeige, was für einen Ninja-Film schon ziemlich peinlich ist.
Apropos Ninja. Die in diesem Film vorgestellten Ninjas sind ziemliche Luschen, wenn man sie mit ihren Kameraden aus den Lai/Tangs vergleicht. Die können ja wirklich gar nix – was natürlich hauptsächlich monetär bedingt sein dürfte (aber es spricht schon Bände, dass selbst Joseph Lai und Tomas Tang mehr Glasmurmeln ausgeben konnten, um sowas ähnliches wie Spezialeffekte in ihren Werken einzubauen). Hier gibt´s keine Ninjas, die Wände oder Bäume hochlaufen, Rauchbomben werfen und sich durch die Gegend teleportieren, durch Wände gehen können oder abgeschlagene Gliedmaßen (oder Köppe) wieder anwachsen lassen können. Obwohl sogar der Film selbst kurz anspricht, dass Ninjas „übernatürliche Fähigkeiten“ hätten, billigt er dem Protagonisten selbst als einzige außergewöhnliche Fähigkeit die der Fred-Clever-mäßigen Verkleidungen zu (und die immerhin ganze zweimal…). Und nun ausgerechnet das ist eine mir bislang nicht wirklich vorgestellte spezielle Ninja-Eigenschaft (sollten die Jungs an sich nicht so lautlos und tödlich sein, dass sie´s nicht nötig haben, sich zu verkleiden?). Gut, in der Szene mit Duncan teleportiert Kensho ein bissl (ohne Rauchbomben, also zählt´s nicht), aber das kann man auch als Wahnvorstellung Duncans interpretieren, wenn man will.
Effekttechnisch gibt´s genau abgezählte fünf „Blut“-Szenen, wobei die Qualität derselben irgendwo zwischen „umgekippter Ketchupflasche“ und „mit´m Filzstift auf die Haut gemalt“ rangiert. Der „Enthauptungs“-Effekt ist schlicht, aber vergleichsweise ansehnlich geraten (d.h. man lacht sich nicht sofort tot, wenn man´s sieht).
Wozu der Schmu tatsächlich zwei Regisseure brauchte, ist auch ´ne Frage für die Geschichtsbücher. Romano Kristoff, seines Zeichens auch Co-Hauptdarsteller (fragt mich nur um Himmels Willen nicht, wen der gespielt hat), debütierte dereinst unkreditiert in Jäger der Apokalypse und arbeitete sich zu Rollen in denkwürdigen Italo-Krachern wie Warbus oder dem von Richard Harrison (!) inszenierten Actionschmu Three Men on Fire hoch. Ninja´s Force markiert seine einzige Regiedarbeit. Teddy Page, sein Co-Director, drehte hauptsächlich unter dem Namen „Irvin Johnson“ ein knappes Dutzend Z-Actioner wie Blood Ring nebst Sequel und Eternal Fist (letzterer übrigens immerhin battlin´ babe Cynthia Khans US-Debüt), ward aber seit 1995 nicht mehr gesehen. Wundert nicht, denn regietechnisch ist Ninja´s Force eine Totalkatastrophe, unbeholfen, holprig, tempolos. Aber das habt Ihr sicher ja schon gewusst…
Die musikalische Abteilung leistet sich leider abgesehen vom Klau des Vangelis-Themes keine größeren Aussetzer (schnüff), ist aber auch schlecht, wenn´s original ist.
Zu den Schauspielern kann man mal wieder nicht viel sagen, ich kenne keinen persönlich… daher mal in der Variante: Kensho ist ein zwar nicht auf Anhieb unsympathischer, aber insgesamt viel zu uncharismatischer Schnösel (erinnert mich irgendwie an eine Mischung aus einem jungen Jeff Goldblum und einer leeren Reklametafel), Laura hat den mit Abstand leersten Blick, den ich je in einem Film sichten durfte (zumindest an Stellen, an denen „mit leerem Blick starren“ nicht im Script stand), hat aber zumindest ein paar Bondage-Szenen (hehe). David ist ein talentfreier Nasenbär, Duncan sieht aus wie Mario Adorf mit Rallyestreifen im Bart und Yamamoto ist der generische japanische Dummbeutel.
Mike Monty (keine Ahnung, wen der spielt, aber anhand folgender Filmographie kann mir vielleicht einer ´nen Tipp geben) ist zumindest ein Veteran des italienischen Güllekinos. In seiner Vita stehen stolze Werke wie Die Insel der blutigen Plantage, Commando Leopard, Black Cobra 2, Der Commander, Zombi 3, Black Cobra 3 (ach, den kenn ich doch, muss ich mal vergleichen, dann ist das wahrscheinlich David), und zuletzt Matteis Neuauflage des unnötigsten aller Filmthemen, Mondo Cannibale). Jeselle Morgan (das dürfte Laura sein) hat keine weiteren Credits, Gwendolyne Hung (das kann entweder Carla oder Diana sein), spielte 1985 noch mit Richard Hatch in Heated Vengeance. Der Filipino Tony Carreon spielte lustigerweise im gleichen Jahr auch in American Ninja. Jim Gaines war in Bruno Matteis Reb-Brown-Hobel Robo War aktiv, ebenso in Zombi 4 – After Death.
Die Bildqualität der EuroVideo-Scheibe ist mit „bodenlose Frechheit“ wohlwollender als angebracht beschrieben. Ich hab ja schon öfters mal geschrieben, dass DVD XY die schlechteste mir bislang unter die Augen getretene Pressung sei, aber hier ist diese Aussage mal wieder angebracht. Mich wundert eigentlich nur, wieso EuroVideo oder ScreenPower es für nötig erachteten, diesem wirklich beschissenen Misttransfer eine anamorphe Abtastung zu verpassen – damit man das Elend auch auf´m 16:9-Fernseher formatfüllend mitansehen darf? Verdammt, mir wär glatt ein ekliger Pan&Scan-Vollbildtransfer lieber gewesen, dann hätte man wenigstens nicht so viel vom Bild gesehen. Gemastered wurde offenbar von einer VHS-Quelle, bei der man den Tracking-Regler nicht richtig eingestellt hat, das Bild ist unscharf-zerfließend und gleichzeitig elendiglich grobkörnig, hat keinerlei Schärfe, von der man sprechen könnte, wimmelt vor Dropouts, Bilddefekten, Artefakten, Filmrissen und sonstigen Verschmutzungen und zeigt bei Nachtszenen (und davon gibt´s reichlich) eigentlich nur eine einzige durchgehende schwarze Fläche. Immerhin ist die Kompression einigermaßen erträglich ausgefallen, aber das ist bei der Restqualität der Scheibe für´n Popo.
Als Ton gibt´s ausschließlich die deutsche Synchro in Dolby 2.0. Im Vergleich zur Bildqualität ist die Tonqualität schon fast als hervorragend zu bezeichnen. Man versteht nämlich die Dialoge und kann die Musik plärren hören. Trotzdem hab ich natürlich etliche zwanzig Jahre alte VHS-Bänder, die besser klingen.
Als Extra erfreut uns EuroVideo mit einer Trailershow.
Fazit: Objektiv als Film betrachtet, ist Die Macht der Ninja ein beherzter Griff in den Tiefspüler – wieder mal ein Streifen der Kategorie „rien ne va plus“, da geht nämlch gar nix mehr. Darstellerisches Unvermögen, inszenatorische Inkompetenz, drehbuchschreiberische Debilität und Unfähigkeit der „martial arts“-Stuntman gehen Hand in Hand. Das kann natürlich im Umkehrschluß nur bedeuten – wenn man in sicherer Erwartung eben dieser Merkmale vor dem Fernseher sitzt und nicht ernstlich mit einem packenden Actionfetzer rechnet, sondern vielmehr auf ultraschundigen Megatrash hofft, bekommt man mit diesen Film die volle Dröhnung. Schädelsprengendes Entertainment (das nicht ganz an die Highlights des Lai-/Tang-Schaffens herankommt, aber fast…)in angemessen besch…eidener Qualität. Hat nur den Schönheitsfehler, dass EuroVideo für die Scheibe wirklich GELD will und das Ding nicht, wie sich´s gehört, für 2,99 auf den Grabbeltischen verramscht. Sollte Euch der Streifen für kleines Geld (maximal drei-vier Euro) auf einem solchen über´n Weg laufen und Ihr ein Herz für dummdreiste Ninja-Schwachmatenfilme haben, MÜSST Ihr zuschlagen, aber Vollpreis bezahlen, nö, das kann ich nicht empfehlen…
(c) 2005 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 9
BIER-Skala: 6
Review verfasst am: 01.02.2005