Die Herrschaft der Ninja

 
  • Deutscher Titel: Die Herrschaft der Ninja
  • Original-Titel: Ninja III: The Domination
  • Alternative Titel: Ninja III: Die Herrschaft der Ninja |
  • Regie: Sam Firstenberg
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Yamada (Shô Kosugi)
    Christie (Lucinda Dickey)
    Billy Secord (Jordan Bennett)
    Schwarzer Ninja (David Chung)
    Okuda (Dale Ishimoto)
    Miyashima (James Hong)
    Netherland (Bob Craig)
    Alana (Pamela Ness)
    Winslow (Roy Padilla)
    Pickwick (Moe Mosley)


Vorwort

Abt. Everything´s better with Nin-, ach, das wusstet Ihr schon?

Egal. Heute haben jedenfalls mal wieder die geheimnisvollen japanischen Superkiller das Wort und auch, wenn man es auf den ersten Blick kaum glauben möchte, Ninjas sind und waren rein filmisch betrachtet nicht ausschließlich intellektuelles Eigentum von Joseph Lai und Tomas Tang, ja nicht mal ausschließlich von unterklassigen Güllefilmern wie den Jungs um Romano Kristoff (siehe Macht der Ninja.

Nein, in den goldenen Jahren des Action-Kinos, mithin den unübertroffenen 80ern, waren Ninjas tatsächlich populär genug, dass nicht nur das US-Fernsehen eine verdammt mässige TV-Serie daraus zimmerte (den berühmt-berüchtigten Ninja Meister mit Lee van Cleef, der irgendwo in den noch auf Steinplatten gemeißelten Archiven dieser Site auch reviewtechnisch gewürdigt wurde), sondern Cannon, also Golan und Globus, unsere israelischen Freunde, zuständig für alles, was KRACH und BUMM macht, einen ganzen Schwung echter Kinofilme zu dem Thema ablieferte. Am bekanntesten dürfte dabei natürlich die American Ninja-Reihe sein (hierzulande als American Fighter geläufig, die Michael Dudikoff beinahe zum Star machte. Doch schon bevor Dudikoff als Yankee-Ninja finstere Mordbuben im Dutzend billiger niederstreckte, war Cannon auf dem Gebiet tätig. Bereits 1981 schickte Menahem Golan höchstselbst Franco Nero, den damit wohl ersten Euroninja der Filmgeschichte, in Enter the Ninja auf die Leinwände der Welt. Das Kinoeinspielergebnis war scheinbar hoch genug, um 1983 ein (selbstverständlich in keiner Form inhaltlich verbundenes) Sequel namens Revenge of the Ninja auf die Beine zu stellen, in dem Shô Kosugi, den Cannon im ersten Streich noch als Oberschurken gecastet hatte, die Haupt- und Heldenrolle spielen durfte. Wiederum ein Jahr später folgte Film Numero 3, mit dem für Außenstehende etwas krpytischen Titel (schließlich gab´s offiziell keinen Ninja I und Ninja II – ist fast wie bei Rambo II), für den wie schon bei Revenge Sam Firstenberg, der später auch die ersten American Ninja-Teile sowie die ersten beiden Folgen der Cyborg Cop-Reihe inszenierte, auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte.

Das kann, aus heutiger Sicht betrachtet, ein ganz schönes Späßchen werden, denn die meisten 80er-Cannon-Action-Klopper, vor denen unsereins als vierzehn-fünfzehnjähriger Steppke mit glasigem Blick und einem gelegentlich hingemurmelten „boah“ (das Wort „geil“ war damals noch nicht erfunden) hechelte (obwohl man sie selbstverständlich gar nicht hätte sehen dürfen), atmen den damaligen Zeitgeist wie kaum andere Filme aus dieser Epoche. Bei Cannon ging immer alles, solange es sich schnell und günstig produzieren liess und ein paar Dollar an den Kinokassen abstaubte.

Na dann, wolle mer´n reilasse, den Ninja? Aber klar doch…


Inhalt

Ach, alte Videokassetten sind schon was lustiges. Das VMP-Tape, das mir zwecks Review zur Verfügung steht (danke an ChainsawHorst), meldet sich lustigerweise mit einem italienischen Vorspann (und dem Titel Trancers!!!), was mich wieder einmal über die Wege der Videoanbieter und ihre Masterbezugsquellen nachdenken lässt… Während sich die Credits abspulen, werden wir Zeugen von zweierlei Geschehnissen: ein japanischer Kerl latscht durch eine wüste Gegend, die, wenn ich´s nicht besser wüsste, selbiger rund um den von ungefähr 3.423 B-Filmen als Location missbrauchten Bronson Canyon verdammt ähnlich sieht, dieweil in einem schicken Country-Club ein Pärchen, begleitet von einem soliden halben Dutzend Kleiderschränken, die Golfschläger auspackt.

Der Japaner klettert in eine Höhle (gut ausgebaut mit bequemen Stufen) und findet dort eine Truhe, in der allerlei Ninja-Krempel auf einen neuen Besitzer wartet – Katana, Dress, Shuriken, Messer, alles was das Ninjaherzelein begehrt (da hätte der gute René aus dem Ärzte-Song vorstellig werden müssen, und nicht im Kaufhaus). Der Japaner nimmt das Takeaway-Angebot dankend an und verwandelt sich in die übliche todbringende Kampfmaschine (und ich hab´s IMMER gewusst – an diesem ganz speziellen Ninja-Laufstil – man kennt das ja, diese reizenden kurzen Trippelschritte – sind die Schuhe schuld, denn kaum hat sich unser asiatischer Freund in – übrigens graue, was deswegen lustig ist, weil der Film den Kerl von nun an konsequent als den „schwarzen Ninja“ bezeichnen wird – den Ninja-Zwirn geworfen, bedient er sich zur Fortbewegung eben jenes irgendwie albern aussehenden Schrittes).

Auf dem Golfplatz schlägt der männliche Part des dank der Gorilla-Armee irgendwie wichtig wirkenden Paares den kleinen Ball beherzt ins Rough. Der Vorteil, wenn man eine Horde Leibwächter anstelle nur eines lausigen Caddys mit aufs Fairway nimmt, liegt auf der Hand – wenn man den Ball verschlägt, muss man das verirrte Bällchen nicht selber suchen, sondern kann einen seiner Bodyguards dazu abkommandieren. Dies erweist sich speziell in solchen Fällen als Vorteil, in denen der Ball bereits widerrechtlich von einem im Gebüsch hockenden Ninja an sich genommen wurde. Der Ninja pulverisiert mit purer Kraft seiner Faust den Ball, was den anzugtragenden Gorilla sichtlich schwer beeindruckt. Innerhalb von zwei Sekunden ist der berufsmässige Personenschützer ausgeschaltet, aber immerhin ruft der Tumult seine Kollegen auf den Plan. Die haben aber gegen die Shuriken des Schurken keine Chance – und erst recht nicht gegen seine sonstigen fiesen Tricks. Mein absoluter Favorit: der Ninja pustet in ein Blasrohr und zielt damit SO GENAU, dass er einem ca. 20 Meter entfernt stehenden Bodyguard genau in den Lauf seiner gezückten Pistole trifft und die Feuerwaffe dazu veranlasst, in den Händen ihres rechtmässigen Besitzers zu explodieren. Aua.

Auf alle Fälle haben die Bodyguards Glück, dass der Ninja sie allesamt umbringt, denn nach dieser laschen Performance würden die eh keinen Job mehr an Land ziehen. Das Pärchen, hinter dem der Herr Ninja her ist (warum, wieso, weshalb wird uns keine alte Sau verraten), ist aber noch auf der Flucht mit der Golfkarre. Dem Ninja bereitet es allerdings keine Probleme, hinter dem geschwindigkeitstechnisch doch eher suboptimalen Fluchtgefährt hinterherzusprinten und es mit EINER HAND erst festzuhalten und dann heckwärts hochzuheben. Männe gibt seinem Frauchen den dringlichen Ratschlag, die hübschen Beine in die Hand zu nehmen und sich vom Acker zu machen. Nicht mit dem Ninja, der die Dame durch einen gezielten Schwertstreich auf den Oberarm immobilisiert (hey, Schätzchen, das mag weh tun, hindert dich aber, jetzt so ganz unter uns, nicht wirklich am Weglaufen). Nun kann er erst in Ruhe den Kerl und dann, weil ein wahrer Ninja nun mal keine Zeugen übrig lässt, durch einen fiesen Schwerthieb in den Rücken auch die Holde plätten (stellt sich schon die Frage, warum er die Ische nicht gleich mit dem ersten Angriff ins Jenseits befördert hat).

Überraschenderweise wird die schöne Bescherung von zwei Security Guards des Golfclubs rasch bemerkt und die Polizei ist sogar SO SCHNELL da, dass der Ninja noch nicht mal Zeit hatte, ungesehen zu verschwinden (und da die Ninjas in dieser Disziplin ja wahre Champions sind, müssen die Cops wirklich VERDAMMT schnell gewesen sein). Der Ninja ergreift zu Fuß die Flucht, die Cops heizen in einem Streifenwagen hinterher. Unser japanischer Freund bricht zweifellos gerade sämtliche asiatischen und Weltrekorde im Mittel- und Langstreckenlauf, denn es gelingt ihm eine ganze Zeit (d.h. mindestens ein-zwei Screenminuten), den Abstand zum verfolgenden Polizeivehikel konstant bei vier-fünf Wagenlängen zu halten, und dass obwohl er blöde genug ist, auf der Mitte einer Schotterstraße zu sprinten anstelle einen Abstecher in die die Straße weitläufig umgebende Steppenlandschaft zu unternehmen, wo das Geläuf dem Fahrzeug der Gesetzeshüter nicht wirklich entgegenkommen würde (aber warum soll ein Ninja auch intelligenter sein als ein durchschnittliches weibliches Opfer in einem Horrorfilm oder Thriller?).

Nach einer Weile holt die Polizeikarre doch empfindlich auf, so dass sich der Ninja per gekonntem Salto auf das Wagendach befördert. Der Beifahrercop ballert mit der Schrotflinte durch´s Dach, trifft aber natürlich nur den blauen Himmel und der Ninja hat ein wunderschönes Loch, durch das er sein Schwert und in den Cop stecken kann. Auch der Fahrer beißt ins Lenkrad, und, wo der Ninja grad so schön in Fahrt ist, kickt er schnell den ein oder anderen Motorradcop vom Moped. Mit seinem Ninjaseil macht er uns den Tarzan und schwingt sich auf eine Palme, während der führerlose Streifenwagen sich in einen günstig herumstehenden See schraubt (gefolgt von einem der Motorradcops, wobei lustigerweise selbiger auf seinem Bike sitzt, obwohl ihn der Ninja eine Einstellung zuvor gerade runtergetreten hat. Die Continuity in diesem Film ist lustig).

Aber jetzt wird´s ernst, denn nun greift ein Helikopter an. Der Ninja erklimmt eine Palme (braucht aber luschigerweise sein Ninja-Stoffband als Kletterhilfe. ECHTE Ninjas laufen doch einfach den Baum hoch. Außerdem verwandelt sich das seinem Dress angeglichene graue Stoffband in einer weiteren Einstellung in ein schlichtes Seil). Der Helikopterpilot tut ihm den Gefallen und schwebt genau über dem Wipfel jener Palme, in der der Ninja sich verbirgt, so dass der gar keine besondere Stuntleistung mehr vollbringen muss, um sich an die Kufen des Luftquirls zu hängen. Mühelos zerrt er einen der chopperbesatzenden Cops aus dem Luftfahrzeug und ins kühle Nass, bevor er sich, da von einem renitenten Kollegen des gerade Herausgeschleuderten mit Blei beworfen, unter dem Hubschrauber von einer Kufe zur anderen hangeln muss. Macht einem Ninja natürlich nix. Die nixblickenden Cops staunen Bauklötze, als der Ninja auf der anderen Seite des Cockpits materialisiert, dem Piloten einen Kick in die Fresse verpasst, den zweiten Bullen packt und mitsamt ihm (nachdem er ihn gekillt hat, natürlich) in den See springt. Der Hubschrauber kurvt hinter einen Hügel und explodiert off-screen (soweit waren wir bei Cannon dann 1984 nun auch noch nicht mit den Budgets…).

Wir sind mit dieser Actionszene aber noch lang nicht am Ende… ein ganzes Batallion Cops hat den See umstellt und einer ist sogar schlau genug, den guten alten „ich atme durch einen Strohhalm“-Trick zu durchschauen. Leider ist der Ninja NOCH schlauer und benutzt seinen Atemhalm als Blasrohr (von unter Wasser aus). Nichtsdestotrotz sind die Cops zahlenmässig überlegen und nehmen den fernöstlichen Killer nach dessen Landgang unter allerhand großkalibriges Feuer. Obwohl der Ninja ungefähr achtundertdrölfzigmal getroffen wird, gelingt es ihm mit Schwert und Wurfstern ein ganzes Rudel Cops zu killen. Schließlich scheinen ihn aber vier Polizisten am Wickel zu haben – sie umringen ihn und ballern aus ungefähr 50 cm Abstand auf den Gegner ein. Sieht auch so aus, als würde das Wirkung zeigen, aber natürlich ist das nur ein fieser Trick des kugelfesten Japaners, um die vier mit einem einzigen Schwertstreich aus nächster Nähe entleiben zu können.

Neue Runde, neues Glück, neue Bullen, neue Kills. Ich strapaziere meine suspension of disbelief ja gerne, aber mittlerweile hat der Ninja mehr Kugeln eingefangen als schätzungsweise in der Schlacht um Stalingrad benutzt wurden (und der Bodycount auf Cop-Seite erreicht ähnliche Dimensionen). Wieder einmal geht der Ninja zu Boden und liegt still, aber wieder ist es nur ein Trick, um ein paar unvorsichtige Uniformträger, die sich zu weit vorwagen, niederstrecken zu können. Ein-zweitausend Kugeln im Ninjawanst später wird´s dem fernöstlichen Superkrieger dann doch zu langweilig, er zündet eine Rauchbombe und ist verschwunden. Die Cops machen ausgesprochen dumme Gesichter und schwärmen aus, weil: irgendwo muss der lästige Kerl ja abgeblieben sein. Dabei ist er näher, als man denkt, denn im Schatten seiner Rauchbombe hat sich der Ninja lediglich an Ort und Stelle in den Boden eingegraben und buddelt sich, nun, da die Luft rein ist, wieder aus. Wow.

Und damit haben wir gerade mal eben unsere streng genommen unrelated teaser sequence hinter uns gebracht. Tja, Cannon weiß, was B-Fans wünschen…

Nun foltert ein wahrhaft ekelhafter 80er-Jahre-Popsong unsere Ohren (auch das war eine Cannon-Spezialität…) und jemand erklimmt im Outfit eines hierfür vorgesehenen Handwerkers/Telekommunikationstechnikers einen Telefonmast. Surprise! Der Telefonmastbesteiger ist wider Erwarten (sofern man nie Flashdance gesehen hat, der, man glaubt es oder auch nicht, sicher ein nicht ganz unwesentlicher Einfluss für diesen Film gewesen ist) ein FRAUENZIMMER! Gasp! In luftiger Höh´ verrichtet unsere Teletussi, Christie benamt, ihre Arbeit und erspäht dabei mit ihrem Adlerauge einen durch die Büsche abseits der Straße wankenden Japaner. Christie kehrt auf den Boden der Tatsachen und der Erde zurück, schaltet ihren Ghetto- bzw. Wüstenblaster ab (DANKE! DANKE!) und mag dem vermeintlich Verunfallten hilfsbereit zur Seite stehen. Beim Ausflug in die Botanik wird sie aber zunächst mal von einem Wombat oder einem ähnlichen bodennahen Säugetier erschreckt, bevor sie ein Stück abgerissenen Ninjadress ortet. Dessen Besitzer ist nicht weit und greift sie, von zahllosen Schussverletzungen gezeichnet und seiner Maske verloren gegangen (aber die hat eh nix getaugt, war ja kein „NINJA“-Stirnband mit ´bei) angegriffen. In bewährter 80er-Jahre-Videofodder-Logik schafft es Christie nach einigem harmlosen Gerangel, sich von dem Superkiller, der gerade eine mittlere Legion Bullen niedergemetzelt hat, unverletzt loszureißen (also, selbst wenn der Knabe schon dreivierteltot sein sollte, als Ninja sollte er mit einer schwachen Frau nun wirklich keine Probleme haben. Und wenn doch, ist´s aber mächtig Zeit für´s Seppuku). Christie möchte sich verdrücken, doch ein Schrei und diverses japanisches Gebrabbel überzeugt sie (hirnrissigerweise… der Kerl wollte dich vor zehn Sekunden noch erwürgen!), auf der Stelle kehrt zu machen und sich vor dem Japsen hinzuknien. De drückt ihr sein Brotmesser in die Patschehändchen und für einen Moment dachte ich, unser Ninja wäre für ein ordentliches Harakiri zu feige und möchte sich von Christie umbringen lassen (aber das wäre ja erst ein Schandfleck im Lebenslauf). Beide halten nun das Kampfschwert fest, der Ninja flashbackt ein paar eindrucksvolle „ich-werd-von-tausend-Kugeln-durchsiebt“-Szenen aus dem eben gesehenen Kampf und fällt tot um. Doch auf automagische Weise sind Geist und Erinnerungen, speziell jene an den fatalen Kampf mit der Bullenarmee, des schwarzen Ninja auf unsere Kabellöterin übergegangen, womit wir auch die heutige Ausrede für einen Plot hätten. Arfarf!

Auf dem Polizeirevier macht Christie eine verdächtig unvollständige Aussage. Nein, der Kerl sei schon tot gewesen, als sie ihn gefunden habe, und Waffen, i wo, habe er nicht bei sich gehabt. Ein gutaussehender Jungbulle (zumindest möchte uns das Script Glauben machen, dass es sich bei ihm um einen Frauenschwarm handelt) namens Bill Secord wirft zwei bis drei gierige Sabberaugen auf Christie und versucht, flirtmäßig bei ihr zu landen. Sie weist das angebotene Soda aber schroff zurück: „Ich trinke keine alkoholfreien Getränke!“ (My kind of lady!) Unvermittelt stürzt Christie in einen Flashback zur Schlacht und starrt nach außen hin Billy mächtig an, was der irrtümlicherweise, trotz des leeren Blicks, als Interesse an seiner Person missinterpretiert (sein Liebesleben muss spannend sein, bei der Kenntnis weiblicher Körpersprache). Christie, back in reality mode, sieht sich zu einem „ich geh nicht mit Bullen“ eher grundsätzlicher Art veranlasst und fährt nach Hause.

Weibliche Mitglieder der Arbeiterkaste, mithin also finanziell eher minderbemittelt ausgestattet, wohnen, wie uns Hollywoodfilme immer wieder gerne verraten (z.B. der schon herangezogene Flashdance ausschließlich in geräumigen Fabriketagen und können von ihrem minimum wage-Job teure Neon-Leuchtstoffinstallationen und, im Falle von Christie, sogar einen eigenen Videospielautomaten („Bouncer“, im Spielhöllenformat) finanzieren. Ich hab doch den falschen Beruf gewählt. Ihre Freundin Alana, zwecks gemeinsamem Aerobic vorbeigekommen, inspiziert das Katana und wundert sich, aber Christie ignoriert entsprechende Fragen (things I´ve learned: Wenn Frauen in Fitness-Studio gehen, ziehen sie sich ZUHAUSE das Aerobic-Dress an, und fahren mit ihren Straßenklamotten im Handtäschchen zum Gym).

Das Fitnessstudio an sich wäre mir als Frau eher suspekt. Denn die Aerobic-Stunde findet ganz normal im Geräteraum statt, mit der angenehmen Folge für die anwesenden gewichtestemmenden Muckiburschen, den rumhüpfenden Frauen in aller Seelenruhe ungehindert auf die Ärsche stieren zu können. D.h. ein Spalter ist anwesend. Billy, der einen Korb nicht kapiert, wenn er ihm mit rosa Schleife und gesungenem Telegramm serviert wird, hat sich als einziger Sackträger unter die Aerobic-Miezen geschlichen und ist, haha, lustig, lustig, natürlich singuläres Mitglied der links-rechts-links-rechts-2-3-4-5-6-7-8-auf-nieder-auf-nieder-Truppe, dem angesichts des ultraharten Bewegungsprogramms die Puste ausgeht (und sowas ist Bulle… wie kommt der durch den jährlichen Gesundheitscheck?), während die versammelte Weiblichkeit das Programm mit einem Lächeln und ohne auch nur Schweißtröpfchen zu verlieren durchpowert. Haha. Christie, die auch den Posten der Vorturnerin einnimmt, entdeckt den schnaufenden Billy auf dem Studioboden: „Sie geben auch nie auf? Es ist SINNLOS!“ Frecherweise behauptet Billy, überhaupt nicht wegen geschlechtlicher Interessen vor Ort zu sein, sondern nur erzählen zu wollen, dass der tote Asiate als japanischer Profikiller identifiziert worden sei (was geht Christie das eigentlich an?). Eine Einladung auf ein Käffchen schließt er trotzdem an und holt sich die nächste Abfuhr: „Wissen sie eigentlich, wie schlecht Kaffee für ihre Gesundheit ist?“ (Er hat´s grad bewiesen. Zum Glück trink ich nur Cola, hehe).

Vor dem Studio zieht aber Ärger auf. Die erwähnten Muckiburschen machen sich einen Spaß daraus, ein Mitglied der Aerobic-Truppe zu ärgern (das wäre für mich als Frau jetzt der nächste Grund, das Studio zu wechseln, wenn man da nicht sicheren Fußes wieder rauskommt). Wir ahnen, was kommt. Christie mischt sich ein, wird ein wenig von den Muskelprotzen herumgeschubst, bis die frisch vererbten Ninjagene einkicken und sie mit ein paar gelenkigen Moves, coolen Tritten und dem Herumwerfen massiv-stählerner Geländerteile das halbe Dutzend Möchtegernarnolds zur Begeisterung des zahlreich herumstehenden, aber nicht etwa eingreifenden Publikums in den schmutzigen Straßenstaub schickt. Billy starrt beeindruckt und überrascht alle, insbesondere aber natürlich Christie, indem er sie an Ort und Stelle verhaftet (die Begründung täte mich interessieren).

Aber das war natürlich nur ein äußerst unfairer Trick, um Christie in seine Cabrio-Kalesche zu transferieren, wo er ihr auseinandersetzt, dass die von ihr vermöbelten Burschen sie mit Fug und Recht verklagen könnten! (Hallo? Notwehr? Immerhin leben die alle noch…). Christie fragt sich, was er jetzt vorhat. „Ich fahr sie in mein altes Viertel und zeige ihnen einen Kerl, den sie zusammenschlagen sollen!“ Ein wahrer Charmeur. Christie setzt ihm dezidiert auseinander, dass sie Polypen im allgemeinen und speziell ihn nicht als Boyfriend haben will, worauf IHM der Kragen platzt: „Jetzt hören sie mal zu, Miss Emanzipiert! Wenn nur nicht mit mir ausgehen wollen, weil ich Bulle bin, und ich bin gerne Bulle, zur Hölle mit ihnen!“ Eh, Sportsfreund, ich glaube, DASS VERSUCHT DIR DIE TUSSI SEIT STUNDEN KLARZUMACHEN!

Allerdings wissen wir ja – was Frauen (zumindest in der Traumwelt des Films), besonders emanzipierte welche, im Tiefsten ihrer Seele wollen, ist ein Kerl, der sie ordentlich anbrüllt und muy macho ist. Demzufolge ist auch Christie von dem Wutausbruch schwer begeistert und lädt Billy umstandslos auf einen Traubensaft in ihre Bude ein (wer schreibt eigentlich solche Drehbücher? Neger-Kalle von St. Pauli?). Dort schwingt sie sich unter die Dusche, stellt sich nur mit einem Handtuch bekleidet vor den große Augen machenden Bullen, lässt das Tuch routiniert fallen und steigt auf ihn drauf. Für die Freunde von Lebensmittel-Sex übergiesst sie sich vor dem ultimativen Koitus noch mit V8-Sauce und dann wird gerammelt… das Leben kann sehr sehr seltsam sein…

Billy darf sogar bei ihr übernachten. Mitten in der Nacht fliegt plötzlich das Fenster auf, Wind bläst ins Zimmer, die Trockeneismaschine produziert allerfeinsten Nebel. Wach wird natürlich nur Christie, nicht der Profibulle. Christie wird zu ihrem Wandschrank gelotst – in selbigem schwebt das Ninjaschwert waagrecht in der Luft, der gesamte Schrank wird vom grellweißem Licht erleuchtet und es donnert vor sich hin. Creepy… Langsam richtet sich das Schwert in die Vertikale und schwebt auf Christie zu und geradewegs in ihre Pfoten, was einen weiteren Flashback zur Ninjakillung auslöst. Als Billy endlich aufwacht, ist die Spukshow schon vorbei, aber das Schwert im Schranke sichtbar. Auf sanfte Nachfrage erzählt ihm Christie sicherlich nichts wirklich neues, dass es sich um ein japanisches Produkt handelt. Being our hero and stuff ist Billy natürlich blöd wie ein Stück drei Wochen altes Toastbrot ohne Schimmel und stellt keinerlei geistige Connections zwischen einem von Christie gefundenen toten japanischen Profikiller ohne Waffen und einem Katana im Wandschrank seiner neuen Freundin her. Naja, bei Intelligenztests fallen ja 95 Prozent aller Filmbullen durch…

Am nächsten Tage kommt Shô Kosugi, äh, Yamada, auf dem Airport an, geziert von einer hübschen Augenklappe, und wird von einer Delegation japanischer Mümmelgreise, die von schlechten Nachrichten rhabarbern, in Empfang genommen. Schön, dass sich der topgebillte Star auch schon sehen lässt.

Aber auch nur kurz, denn sofort schalten wir zurück zu Christie, die mit einem Kollegen gerade einen innerstädtischen Telefonverteiler schändet. Billy fährt mit seiner Bullenschleuder vor und verklickert einer verständnisvollen Christie, dass er aufgrund vielfältiger Verpflichtungen ein für den Abend angesetzes Date leider vertagen muss. U.a. muss er seinen Partner, einen grauhaarigen Altbullen namens Case, nach Hause chauffieren. Ein Blick aus Christies neuem Ninjaauge und schon stellt sich der Flashback ein. Case ist ein Angehöriger des Polizeibrutaltrupps, der unseren Geisterninja auf dem Gewissen hat! Kaum ist Billy mit Case vom Hof geritten, schwingt sich Christie zur Verblüffung ihres Kollegen in den Van der Telefongesellschaft (das Dienstfahrzeug ist ihr offenbar auch zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt, denn sie fährt es im ganzen Film) und folgt den Bullen zu Cases Behausung, stellt dort zunächst aber nur ein paar Beobachtungen an.

Am Abend tanzt sie sich in heimischer Bude zu bewährt erschreckender Mucke den Wolf und schwitzt dabei wie Sau (also ungefähr so wie Euer Doc heute in seiner Wohnung, ohne dabei zu tanzen), bis Billy anruft. Christie gibt zu Protokoll, sich seltsam zu fühlen, worauf brillant psychologist Billy den goldenen Rat ausgibt: „Leg dich schlafen!“ Täte sie vielleicht sogar tun, doch der Ninjageist will was von ihr. Erst mal macht er nervigerweise das Licht dauernd an und aus, seltsame düdelfrüp-Geräusche erklingen, Stroboskoplicht setzt ein und Rauch wabert aus allen erdenklichen Ecken und Ritzen, ganz speziell aber aus ihrem Spielautomaten, der mit seinem Bildschirm sogar Christies verzweifelte Bemühungen, sich aus der potentiellen Schusslinie zu bringen, verfolgt! (Future Doc: Wart ab, das wird noch schlimmer). Endlich hat das Videospiels ie gestellt und bearbeitet sie hypnosaftig mit einem Lasereffekt (gar nicht mal SO inkompetent, wie man hätte befürchten können). Minutenlang wird Christies kompletter Astralkörper einer Laserbestrahlung unterzogen… dann schwebt das Schwert aus dem Wandschrank, umkreist sie einige Male, bis sie es in die Hand nimmt. Uffza. Das ist schon starker Tobak, das hätte sich noch nicht mal Godfrey Ho getraut…

Entsprechend übersinnlich beeinflusst wird Christie stantepete zu der bewusste Ninja-Versorgungshöhle geführt, wo eine milde Seele mittlerweile für Nachschub in Punkto Ninja-Ausrüstung (inklusive eines passenden Ninjadress) gesorgt hat, den die nicht mehr Herr bzw. Frau ihrer Sinne seiende Chrisie für ihren anstehenden Rachetrip (oops, hab ich was verraten?) mit aller Selbstverständlichkeit an sich nimmt und sich zum bereits ausspionierten Heim des armen Case begibt. Der spielt eine friedliche (und ziemlich einsame) Runde Pool, die durch die unvermutete Ninja-Attacke allerdings empfindlich gestört wird (meine Recherche hat zwar ergeben, dass Lucinda Dickey angeblich ihre Stunts selbst macht, aber dennoch scheint mir die Ninja-Gestalt, hm, ein wenig zu, äh, stabil gebaut zu sein, um kein Stuntman zu sein). Sie donnert ihm ein paar Kicks vor die Rübe, zerhackt mit ihrem Schwert das von ihm als Bewaffnung herangezogene Queue (koscht doch auch Geld…) und zerbröselt mit bloßer Faust eine Billardkugel (! Die Dinger sind HART, hab ich mir sagen lassen), die Case in seiner Verzweiflung nach ihr geworfen hat. Ende vom Lied – Case fliegt durchs Fenster in den Vorgarten und ist hin. Ninja 1 – Bullen 0.

Bei der Bergung des Kadavers ist Billy anwesend. Unter den zahlreich herumstehenden Gaffern fällt der einäugige Japaner Yamada ungefähr sowenig auf wie ein lila-grün gestreiftes Zebra in einer Herde Shetland-Ponys. Billy hegt seinem Blick nach einen unspezifizierten Verdacht.

Beim nachfolgenden Téte-à-téte (Akzente mit Sicherheit falsch gesetzt) zeigt uns Billy zunächst, dass er Besitzer einer hervorragend laufenden Brusthaartierfarm ist (allerdings auch einer Rücken- und Armharmtierfarm. Der Mann ist nur mit Mühe von einem Schimpansen zu unterscheiden. Eklig. Und das sage ich als Hetero-Mann). Christie macht einen schwer verwirrten Eindruck und sagt ihrem Loverboy auch, dass sie schwer verwirrt ist und Gedächtnislücken bemerkt. „Ich fühle mich wie unter einem Zwang!“, berichtet sie. „Dann wehr dich doch dagegen“, empfiehlt Billy sach- und zweckdienlich. Ich glaub, der will nur ficken…

Christie kommt zu dem von mir begeistert aufgenommenen Schluß, dass es evtl. doch vernünftig wäre, eine fundierte ärztliche Meinung einzuholen und lässt sich von einer Dokteuse durchchecken. Die Dottorin gibt abschließend folgende Gemme IMMORTAL DIALOGUE von sich: „Abgesehen von ihren übersinnlichen Wahrnehmungen und ihrer Begeisterung für japanische Kultur fehlt ihnen nichts!“ Das sind die Momente im Leben, in denen man dem Schöpfer auf Knien dankt, sein Leben der Sichtung schlechter Filme gewidmet zu haben… Diese frohe Kunde möchte Christie gleich mal dem sicherlich hochinteressierten Billy an dessen Arbeitsplatz, mithin also dem Polizeinest, ans Bein nageln, doch da fällt ihr Blick auf einen Polizisten, der mit zwei attraktiven weiblichen Geräten hinfortstolziert. Auch dieser nicht wirklich frauenschwarmmässig aussehende Typ wird von ihrer Flashback-Gabe umgehend als Ninjamörder identifiziert, weswegen sie Billy stehen lässt und dem Bullen in ein Wellness-Center folgt. El Polypo pflanzt sich mit seinen zwei irgendwie leicht nuttig aussehenden Gespielinnen in den Jacuzi. Unsere clevere Christie tarnt sich als Handtuchbringerin und steigt in ihrem (Ninja-?) Badeanzug (wo hat sie den her? Immer dabei oder was?) zum verblüfften Trio in den Pool. Die Mädels sehen die unerwartete Konkurrenz, die sich gleich küssenderweise über den Bullen hermacht, kritisch und halten sie für eine „Nutte“ (kuck mal, wer da spricht), beschränken sich aber darauf, zickig zu keifen. Christie dreht dieweil ihren vergifteten Ring passend und rammt ihm dem nichts Böses ahnenden Bullen in den Hals, worauf er sofort verröchelt und verscheidet. Die beiden Bräute reagieren verständlichermaßen hysterisch, was ihnen aber nicht viel nützt. Christie zieht der einen den Giftring quer über die Brust (da ist sogar Blt zu sehen!!), die zweite wird mit einem Stück Stoff (woher auch immer sie das nun wieder hat) stranguliert. Das ist nicht nett, ein wenig overkill, aber bei Ninjas heiligt der Bodycount die Mittel. Ninja 2 +2 – Cops Zero.

Yamada findet die Leichen (keine Ahnung, woher der nu wieder wusste, wo er suchen muss) und starrt die schöne Bescherung nachdenklich (und einäugig) an. Sein Gedankengang ist trotz Dialogfreiheit der Szene klar zu lesen: solch garstig Werk kann nur auf dem Mist eines Ninjas gewachsen sein.

Billy geht inzwischen bei Christie nach Belieben aus und ein. Dafür muss er halt auch damit leben, dass die munter aerobicende Christie ihn auch geflissentlich ignoriert. Kann natürlich auch daran liegen, dass sie erneut schwarze Löcher in ihrem Erinnerungsvermögen hat: „Irgendwas stimmt nicht mit mir!“ Billy sieht die Zeit für drastische Maßnahmen gekommen. Ein japanischstämmiger Kollege kennt da einen Japaner, der könnte Christie villeicht helfen… Christie hält fernöstlichen Mystizismus für nicht zielführend, aber Billy setzt sich durch.

Der japanische Ratgeber residiert, wie es sich für einen mythologischen Mumpitz von sich gebenden Sensei gehört, in einer mit allerlei buddhistisch, shintoistisch und sonstigistischen Devotionalien vollgestopften Bude, bei deren Anblick Christies Skepsis neues Futter wittert: „Das war nich´ so´ne gute Idee!“ Der japanische Zausel (stilecht verkörpert von James Hong. Wozu Japaner anheuern, wenn´s in Hollywood vor Chinesen wimmelt?) allerdings hält es für „sehr weise“, dass die „jungen Leute“ zu ihm gefunden haben. Mit seinem übersinnlichen Riechkolben fängt der Meister (Miyashima heisst er) auch die Präsenz einer nicht körperliche anwesenden Person auf. „Ich kann dir wahrscheinlich helfen“, brummt Miyashima, allerdings, soviel Zeit muss sein, nur gegen gewisses Entgelt (das Billy entrichtet. Der Mann hat die Hosen an und den Geldbeutel in der Tasche). Christie (die mittlerweile ihrer Garderobe einen vage japanischen Touch verpasst hat) macht ihrem Unwohlsein durch eine humorige Bemerkung Luft: „Das schlägt ja sogar die Rocky Horror Picture Show!“ Mädel, du kommst nicht viel raus… Aber vielleicht hat sie nicht unrecht, denn der Sensei macht sich daran, Christie mit schweren Ketten und Karabinerhaken zu fesseln! Nicht, weil er ein alter Bondage-Spezi ist, sondern als reine Prophylaxe, sollte sich der etwaige Geist als agressiv outen. Der nahezu bewegungsunfähig gefesselten Christie flösst er anschließend einen Tropfen Zaubertrank ein. Anschließend peitscht er sie mit einem Stoffband aus (naja, auspeitschen ist übertrieben, aber welches Verb kann man abschwächend verwenden?), dieweil seine Assistentin den Gong schlägt. Der Geist lässt sich nicht lange bitten, sorgt für in-house-Wind und willkürliches Aufflammen von Kerzen. Der Meister ist bereit zum Exorzismus!

Er murmelt ein paar japanische Worte und tatsache, Christie antwortet in der selben Sprache mit der Stimme des gefallenen Ninjarecken (was uns jetzt natürlich wieder weniger überrascht). Christie-Ninja belässt es nicht bei ein paar netten Worten, sondern hustet Miyashima auch irgendwelchen sprayartigen Goo in die Visage (was für ein Ekelpack), was der Motivation des Meisters einen leichten Schlag versetzt: „Vielleicht sollten wir aufhören!“ Nix gibt´s, knurrt Billy, jetzt wird weiter exorziert, bis die Schwarte kracht. „Irgendwas stimmt nicht“, murmelt Miyashima, und damit hat er völlig Recht. Wenngleich das hauptsächlich daran liegt, dass er sich plötzlich anschickt, die Fesseln der Besessenen zu lösen, was Billy für nicht die allerbeste Idee seit der Erfindung des Schnittbrots hält und sich anschickt, diese Massnahme zu revidieren, das aber wiederum gefällt Miyashima, der scheinbar mittlerweile unter der geistigen Fuchtel des Ninjas steht, nicht. Der Sensei fällt vor dem Ninja-Mädel auf die metaphorischen Knie: „Erhabener Herrscher, vergebt ihm, der Fremde weiß nicht, welchem Irrtum er unterliegt!“ Meines Erachtens unterliegt gerade Miyashima einem Irrtum, denn immerhin zahlt Billy ja seine Rechnung…

Christie-Ninja ist dieweil aber schon dabei, die Entfesselung selbstpersönlich weiter vorzunehmen, kichert dabei ein dämonisches Kichern und grimassiert wüst (die Beleuchtung verleiht ihr dabei ein zombiehaftes Aussehen), ehe ihr das allein zu langweilig wird und sie anfängt, in ihren Hüft-Fesseln ein paar Saltos zu schlagen (was unsagbar dämlich aussieht). Nachdem sie sich dahingehend ausgesponnen hat, verkündet sie der Welt im Allgemeinen und Miyashima im speziellen, dass niemand ihn/sie aufhalten könne, weil: er/sie ist ein Ninja, und die hält nun mal per definition nichts und niemand von ihren bösen Werken ab. Damit verzupft sich der Geist, denn, so Miyashima, er (also der Ninja-Geist) habe sich verausgabt. „Aber er wird wiederkommen!“

Billy verlangt ein paar klar verständliche Antworten. Miyashima ist eher unwillig, selbige zu erteilen, aber wenn Billy darauf besteht… Christie ist von einem schwarzen Ninja besessen und schwarze Ninjas beherrschen, soviel Farbenlehre ist mal klar, schwarze Magie, und mit der kann´s unser Zauselfreund mit dem Bondage-Tick nicht aufnehmen. Die einzige Möglichkeit, salbadert Miyashima, die ihm einfiele, hat was mit den „Niga“-Bergen in Japan zu tun (worauf wir keine Sekunde lang mehr zu sprechen kommen werden). Nur ein Ninja kann einen Ninja töten, resümmiert der Sensei. Tja, woher nur einen nehmen, wenn nicht stehlen?

Wie zufällig schneidet die Kamera um auf Yamada, der gerade durch irgendwelche Vorgärten kraucht, bis er am Hintereingang eines Krankenhauses angekommen ist, und durch ein raffiniertes Ablenkungsmanöver (einen Stein in eine andere Richtung werfen) die zwei dort Schmiere stehenden Bullen aus der Reserve lockt und k.o. schlägt. Uns fällt auf: Yamada killt nicht, er macht nur kampfunfähig. Wird wohl´n Guter sein, der Junge. Im Krankenhaus kloppt er noch zwei Cops platt und dengelt anschließend zwei dümmlich aus der grünen Wäsche kuckenden Pflegern (oder Ärzten, wer weiß das schon so genau?) die Schädel zusammen, wobei er fröhlich grinst. Nun begibt sich Yamada in die Leichenhalle, inspiziert mit kritischem Blick die dort geparkte Leiche des Ninjas, was bei ihm einen heftigen Flashback auslöst. Wir sehen plötzlich einige der graubekutteten Ninjas, die einige andere Japaner in einem Waldstück in die Bredouille gebracht haben. Yamada ist zwischen zwei Bäume gefesselt und kuckt stereoäugig leidend zu, wie DER Ninja einem älteren Japaner (Vater? Onkel? Cousin dritten Grades?) die Kehle durchschneidet und, weil Schaden allein nicht für genug Spott sorgt, unseren bedauernswerten Yamada mit einem Wurfstern 50 Prozent seiner Sehkraft beraubt. Okay, so it´s personal. I get it. Zurück im Hier & Jetzt reißt er sich die Leiche unter den Nagel und fährt damit zu einem japanischen Pagodentempel, wie sie bekanntlich zu Tausenden in der kalifornischen Wüste rund um Los Angeles anzutreffen sind. WTF?

Im Polizeirevier – Christie möchte wissen, was bei der ganzen Mystik-Nummer bei Miyashima im Endeffekt rumgekommen ist. Billy gibt sich ausweichend, murmelt was von Hypnose und erzählt so offensichtlich nicht die Wahrheit, dass es sogar Christie auffällt. Zwei Uniformträger traben vorbei und erinnern Billy an das Begräbnis eines der vom geheimnisvollen Killer eliminierten Kollegen. Christie trifft der Ninja-Schlag – natürlich sind auch diese beiden Gestalten Angehörige des elitären Ninjaplattmachclubs und damit potentielle Opfer Nummer 3 und 4 auf der Racheliste des wutigen Geists. Die beiden Cops setzen Billy über die neusten Entwicklungen und Spekulationen in Kenntnis – der Leichendiebstahl ist bekannt, die Chefetage vermutet Involvment der japanischen Mafia.

Unser Ninjageist wartet, wie schon gewohnt, bis Christie wieder daheim ist, um ihr den neuen Mordauftrag zu erteilen. Das kommt vermutlich daher, weil der Herrn Ninja ein Spielkind vor dem Herrn ist und es nicht einfach dabei belassen kann, seinem weltlichen Wirtskörper ein schlichtes „TÖTEN“ in den Brägen zu projizieren. Nein, er muss mächtig angeben. Kaum also ist Christie daheim, drehen die Haushaltsgeräte durch. Der Kühlschrank ruckelt, aus der Spüle quillt Rauch, Glühbirnen platzen gar dämonisch und und die Schränke rumpeln vor sich hin. Da kann frau schon mal Muffensausen kriegen und deswegen will Christie auc die ungastliche Stätte verlassen. Nicht mit dem Ninja-Kühlschrank from Hell! Der schiebt sich nämlich in affenartiger Geschwindigkeit vor die Wohnungstüre (also, Leute, JETZT geht ihr ´nen Schritt zu weit). Solchermaßen an der Flucht gehindert, mag Christie gern Hilfe herbeifernofonieren, doch das Telefon jumpt ihr mit beherztem Sprung aus den Griffeln, als wär´s einer der besessenen Fernsprecher aus Deodatos hübsch-doofem Dial: Help. Japanisches Genuschel erhebt sich aus allen Ecken und Ritzen, der Katana-Schrank öffnet sich und ein indoor-Sturm bricht los. Noch allerdings gelingt es Christie mit Müh und Not, das Tor zur Ninja-Geisterwelt zu schließen. Um sich zu beruhigen und das immer noch vernehmliche Gerumpel zu übertönen, schmeißt sie die Stereoanlage an und tanzt sich eins (! Darauf komme ich noch zurück, wenn ich´s nicht vergesse). Das Katana ist aber unmusikalisch, fliegt aus dem Schrank, öffnet dabei notgedrungen (weil Schwerter noch nicht teleportieren können) erneut die Schranktür und löst damit einen Mahlstrom aus, der alles, was nicht niet- und nagelfest ist, gen Schrank zieht, inklusive der sich zwar mit Händen und Füßen, letztendlich aber erfolglos wehrenden Christie. Schranktür zu, Christie nicht tot, aber zumindest wieder des Ninjawahnsinns fette Beute. Oh boy, what were they THINKING?

Beim bewußten Polizeibegräbnis – während große Teile der Polizei von L.A. (ich nehm zumindest an, dass unsere Plotte da spielen soll) in Paradeuniform angetreten sind, um ihrem gefallenen Kameraden das letzte Geleit zu erweise, taucht Billy in reichlich legerer Ziviltracht auf. Vielleicht hatte er´s aber im Urin, dass er nur nachrangig als Trauergast gebracht wird, denn sein entzündetes Holzauge fällt auf einen suspekterweise auf der Friedhofsstraße (aus unerfindlichen Gründen faszinieren mich diese Yankee-Friedhöfe, in die man mit der eigenen Kalesche reinfahren darf. Drive-thru-Cemetary) geparkten Van der Telefongesellschaft. Das kütt unserem Heros spanisch bzw. japanisch vor, erst recht, als sich auf dem Fahrersitz ein Ninjawurfstern findet. Von seinem Besitzer ist aber weit und breit nichts zu sehen, kein Wunder, unsere unfreiwillige Ninjette hockt bereits mit Pfeil und Bogen (!) auf einem Baum und nimmt die beiden ausersehenen Opfer ins Visier. Strategisch auf die Salutschüsse abgestimmt lässt sie den ersten Pfeil fliegen (warum eigentlich? Ist doch nicht so, als ob ein Pfeil LÄRM macht und wenn einer tot umfällt, wird das den anderen 384 Cops doch auch so auffallen…). Opfer Nummer 1 ist sofort hin, das zweite wird allerdings verfehlt, weil sich der Schelm unerwarterweise zur Seite dreht. Muss halt ein Unschuldiger dran glauben, ist bei dem Leichenregister, dass der Ninja angehäuft hat, mittlerweile auch schon völlig wurscht. Außerdem kann man so einen Fehlschuss immer noch korrigieren und so kriegt todgeweihter Bulle Numero 2 auch einen Pfeil in den Hals. Damit hätte Christie-Ninja ihr böses Werk vollbracht und könnte nun nach Hause gehen, doch da haben die restlichen Cops aus nicht ganz von der Hand zu weisenden Gründen was dagegen und schwärmen zwecks Festnahme des Killers aus. El Ninja kloppt (mit einem äußerst lame hingerotzten Stunt) zwei Motorradpolypen von den Bikes, hüpft auf Bäume, veranstaltet semi-aufregendes Stuntgehopse und gibt dabei dem ein oder anderen Cop saures. Die Cops packen die Schlagstöcke aus (ob das effektiver ist als große Wummen?). Scheinbar schon, denn diese Schlagstöcke müssen eingebaute Atomreaktoren haben. Man kann mit den Dingern nämlich mühelos Grabsteine zu Klump schlagen! Andererseits – die Grabsteine hier werden scheinbar aus minderwertigem Material gefertigt, denn als Ninjette einen Cop im Zweikampf kopfvoraus gegen einen solchen dengelt, geht der auch zu Bruch (der Grabstein, nicht der Copschädel). Außerdem schießen die Polypen miserabel. Zwischenstand Ninja Jede Menge – Bullen Nüsch. Sähe also ganz danach aus, als könnte der jenseitige Ninjarächer erneut entkommen, doch – wie auch immer er das wieder geahnt hat – da ist Yamada und stellt sich ihr/ihm in den Weg. Vor Schreck wirft Geisterninja eine Rauchbombe und versucht, sich zu verdünnisieren, Yamada allerdings nimmt die Verfolgung auf. Christie-Ninja schlägt einen Salto über einen zwei Meter hohen Zaun, das kann Yamada aber auch (der nimmt sich sogar noch die Zeit, vorher seine Jacke auszuziehen).

Man jagt sich in ein leerstehendes Gebäude, dessen mehrere Etagen ausführliche Kampf- und Verfolgungsszenen ermöglichen. Yamada fängt sich bei einem Sturz über ein-zwei Stockwerke ein Aua ein und wird durch die altehrwürdige Ninja-Kunst des „Krempel-in-seine-Richtung-Schmeißens“ bei der Aufrappelung aufgehalten. Yamada greift zum äußersten Mittel und springt DURCH eine stabile Decke in das nächste Obergeschoss, damit weitergekämpft werden kann. Heimtückisch reißt er ihr die Ninja-Maske vom Gesicht, was den Bann teilweise von ihr zu nehmen scheint. Oder auch nicht, was weiß denn ich. Es macht jedenfalls unter keiner Interpretation einen Sinn, dass die beiden Streithähne (bzw. eine Streithenne) ob der erklingenden Polizeisirenen sich auf ein Unentschieden einigen und die finale Auseinandersetzung einvernehmlich vertagen. Christie-Ninja springt aus dem Fenster und Yamada lässt sich widerstandslos festnehmen (hä?).

Auch Billy wundert sich, wenngleich vermutlich aus anderen Gründen als meinereiner. Es dürstet ihm nach einem Gespräch mit Yamada, was gewährt und vom Japaner zu Billys Überraschung sogar erwartet wird. Yamada redet Tacheles – wenigstens einer. Er weiß, was zu tun ist: Billy soll Christie plus Schwert zu dem bereits erwähnten japanischen Tempel bringen, den Rest übernimmt dann Yamada. Billy will gerade einwenden, dass Yamada auf den ersten Blick momentan nicht in einer Situation ist, in der er absoluter Herr über seine Bewegungsfreiheit ist, aber der Einäugige grinst – da soll sich Billy mal keinen Kopp drum machen.

In der Tat hat Yamada bei der Überführungsfahrt im Knast für seine Bewacher die ein oder andere Überraschung parat… kleine vergiftete Piekser, die die damit Gespickten in einen friedlichen, aber tiefen Schlaf schickt. Der Driver, dem das plötzliche Schnarchen seiner Kollegen tatsächlich auffällt, wird mit einem unimpressiven Kick in die Fresse schlafen gelegt. Der Rest der Selbstbefreiung ist bloße Formalität.

Billy, das muss man ihm (positiv oder negativ, das ist Ansichtssache) anrechnen, glaubt offenbar unbesehen, was der mysteriöse Japanmann ihm erzählt hat und schreitet mit gezückter Knarre in Christies Wohnstube. Die freut sich ehrlich, ihn zu sehen und präsentiert ihm ihre neueste Kollektion blauer Flecken und Augen, auf deren Herkunft sie sich amnesischerweise keinen Reim machen kann. Dass Billy aber nicht zu einem Höflichkeits- und Krankenbesuch vorbeigekommen ist, wird ihr klar, als sie in den Lauf seiner Pistole kuckt. Das verblüfft sie, ebenso wie seine Eröffnung, dass sie „alle“ umgebracht habe. Und er hätte jetzt einen Ninja am Start, der ihr helfen könnte. Christie versteht maximal Bushaltestelle, erst recht, als Billy sie ultimativ auffordert, sich Handschellen anlegen zu lassen (und eine Bondage-Sexnummer steht Billys Gesichtsausdruck nach nicht zur Debatte, es sei denn, er treibt das Roleplay ´ne Ecke zu realistisch). „Ich liebe dich doch“, fiept Christie, kann damit aber ihren Bullenfreund nicht zu weniger restriktiver Behandlung überreden. Dafür fällt es ihr bzw. dem Ninjageist spät, aber nicht zu spät, aus den Flashback-Haaren – auch Billy war ein Teilnehmer des Ninja-zu-Klump-schieß-Kommandos! Diesmal braucht Herr Ninja keine effektbeladene Sondereinladung auszusprechen (siehste, geht auch auf die simple Methode, wenn´s sein muss. Showman, elender), um Christie zum Angriff auf Billy zu überreden. Der ist völlig unvorbereitet und wäre im Normalfall Kandidat für einen talentierten Bestattungsunternehmer, der gerne Puzzleteile zusammensetzt, aber ein Rest von Christies eigenem Bewußtsein ist noch vorhanden und stoppt die schon auf bedrohliche drei-Zentimeter-Nähe vor Billys Zinken schwebende Klinge des rasch gegriffenen Schwerts in allerletzter Sekunde. Abhauen tut sie trotzdem mit dem Van. Billy sammelt sich rasch und schreitet zur motorisierten Verfolgung, mit dem Handicap, dass sein Vehikel den Zeitpunkt für einen technischen Defekt für gekommen hält und sich mit Steuerungsproblemen in einen unspektakulären, mithin aber die Verfolgung effektiv beendenden Crash verabschiedet.

Jetzt war ich nun in Los Angeles und hab die besten Sehenswürdigkeiten doch nicht gesehen. Yamada ist nämlich am „alten Tempel“ angekommen und das, was ich zunächst für Flashbacks gehalten habe, entpuppt sich schnell als, ähm, Realität. Der Tempel wird nämlich von einem ganzen Rudel japanischer Kampfmönche bevölkert! Hossa! Die Jungs sind auch eifrig am Trainieren und sind ersichtlich Kumpels von Yamada (vermutlich gehörte die Delegation, die ihn am Flughafen empfangen hat, zu dem Verein). Indes fährt Christie-Ninja vor (ähm, jetzt mal blöd gefragt, woher weiß die jetzt wieder, wo sie hin muss?), tritt ein, findet erst mal keine lebende Seele, dafür aber den in einem Nebenraum aufgebahrten und mit rotem Tuch bedeckten Ninja. Unfairerweise nutzt Yamada ihre momentane Gefühlsduseligkeit, vor der Leiche betend auf die Knie zu sinken, zum Angriff (Continuity-Freunde aufgepaßt: als sie kniet und betet, ist Christie unmaskiert, im Kampf hat sie die Maske um die Rübe gewickelt!). Zwei Seelen schlagen, ach, in ihrer Brust, und der Christie-Part ahnt, dass Yamada ihr irgendwie ja auch helfen will. „Sie sind kein Ninja“, stellt sie fest (ich betone: sie sagt eindeutig „KEIN“), was Yamada bestätigt. Christie bittet darum, von ihrem Ninja-Plagegeist erlöst zu werden, auch wenn dieser Vorgang gewisse persönliche Risiken in sich trägt. Yamada führt nämlich aus, dass er den Ninja nur endgültig ins Nirvana pusten kann, wenn sic dessen Geist von ihrem Körper getrennt hat. Sollte das nicht klappen… tja, dann scheint Yamada auch keine größeren Gewissensbisse zu haben, Christie umzubringen, was immer das auch für einen Sinn haben sollte. Also, auf zum Gefecht!

Christie-Ninja scheint mit gebremsten Schaum zu agieren, denn es dauert keine 30 Sekunden, da hat er sie nach mediokrem Schwertgeplänkel schon bewusstlos geschlagen. Der Ninja-Geist verlässt in Form eines unsagbar lächerlichen Spezialeffekts ihren Körper und fährt zurück in seine ursprüngliche sterbliche Hülle. Jep. Ninja-Zombie. Wir lassen wirklich nix aus… Wenigstens können wir nun zum offiziellen Schlusskampf schreiten, und der wird lang genug dauern.

Der Zombie-Ninja bewegt sich anfänglich tatsächlich wie ein Zombie mit abgehackten, mechanisch wirkenden Bewegungen, kann aber trotzdem Yamada ein paar Mal was auf den Nüschel hauen. Vor allem aber hat er, being the villain and stuff, den Vorteil, sich nicht an Fairplay halten zu müssen. Auf die dem ganzen Treiben bis dahin eher unbeteiligt zukuckenden Kampfmönche schießt er ein paar (lächerlich aussehende) Feuerbälle, was dazu führt, dass die Mönche schreien, sich die Ohren zuhalten (?) und von Zombie-Ninja, der sich selbst sicherheitshalber aus der Gefahrenzone projiziert, mental kontrolliert werden, bzw. seinen Willen erfüllen und Yamada, der sich nun einer zahlenmäßigen Überlegenheit gegenüber sieht, an den Kragen wollen. Das bietet dem Nicht-Ninja ausreichend Gelegenheit, seine überlegene Kampfkunst zu showcasen, zumal der Tempel, wie es sich für ein ordentliches Karate-Dojo gehört, mit allerlei Kletternetzen, Hängebrücken und ähnlichen Spielereien ausgestattet ist. Nach einer Weile Rumgekämpfe gelingt es Yamada, sich ins Freie durchzuschlagen.

Gleichzeitig trifft Billy, der seine Mühle entweder wieder flottbekommen oder ein Taxi genommen hat ein und findet die immer noch komatös herumliegende Christie. In seinen starken Armen kommt sie aber schnell wieder zu sich und es klärt sich, trotz oder auch wegen der wieder mal prophylaktisch vor ihre Nase gehaltenen Wumme, dass sie tatsächlich sie selbst ist. „Jetzt wird alles gut“, haucht Christie in Verkennung der Sachlage. Man versichert sich gegenseitig, sich zu lieben.

Draußen, in der idyllischen Landschaft des Bronson Canyon, treffen dieweil der Ninja und Yamada zum endgültigen letzten Gefecht aufeinander. Billy und Christie spielen die interessierten Zuschauer. Yamada lässt sich sein Schwert aus der Hand schlagen, was schon allein deswegen unpraktisch ist, weil er buchstäblich am Rande des Abgrunds steht und droht, in eben den zu stürzen. Mit ein paar Backflips gelingt es Yamada, sich in vorübergehende Sicherheit zub ringen. Christie und Billy kucken doof. Yamada packt seine Ersatzwaffe aus, eine Fahrradkette (o.ä.). Defensiv nicht völlig nutzlos, aber offensiv von beschränktem Wert. Daher kloppt der Ninja sie ihm auch aus den Pfoten – Yamada muss die auf ihn gerichtete Schwertklinge schon mit bloßen Händen aufhalten. Es gelingt Yamada, den Ninja von seinem Schwert zu separieren. Christie schaltet schnell – technisch gesehen ist sie immer noch ein Ninja (den sie hat noch die Klamotten an), ergo könnte sie jetzt, wenn der mystische Schmufix stimmt, den Ninja killen (so reime ich mir das zumindest zusammen, dialogtechnisch gibt das der Film nicht her). Jedenfalls greift sie sich das herumliegende Schwert, stürmt auf den überraschten Ninja zu und rammt ihm das Ding bis zum Griff in den Wams. Der Ninja dreht durch – und das im Wortsinne. Er rotiert um die eigene Achse und schraubt sich in den Untergrund (das klingt nicht halb so bescheuert wie´s aussieht).

Kaum ist der Ninja komplett unter der Erdoberfläche und weg, schüttelt ein Erdbeben unsere Helden kräftig durch (zumindest wackelt die Kamera ganz dolle). Yamada stürzt in eine sich öffnende Erdspalte, hat aber rechtzeitig seinen Ninja-Enterhaken (was die Leute alles im Kaftan tragen…) geschleudert und kann den totalen Reinfall damit verhindern. Mühselig hangelt er sich hoch, doch was hängt da an seinem Knöchel? Der Ninja. Der ist mal echt anhänglich, der Schelm. Yamada findet´s weniger lustig, findet in seiner Kampfkutte noch ein stabiles Messer und haut´s dem Ninja powerful durch die Schädeldecke. Das macht ihn jetzt wohl endgültig tot. Jedenfalls behauptet Yamada: „JETZT ist es vorbei!“

Weil auch Billy und Christie wissen, was sich gehört, gibt´s gegenseitige Ehrenbezeugungen durch Verbeugen, Yamada entlockt sich mit ultimativer Willenskraft die Andeutung eines Lächelns und latscht von hinnen. Billy und Christie können sich endlich in die Arme sinken und abschmatzen…

Worauf leider keiner achtet – der Körper des Ninjas verschwindet in einem lausigen Special FX. The End.

Heureka, das war mal wieder richtig lang. Kommt aber auchb nicht von ungefähr, den Ninja III: The Domination ist schon ein erstaunliches Stück Zelluloid (bzw. Videoband), das selbst im Pantheon depperter Cannon-Filme (und da gibt´s schließlich einen ganzen Haufen von) seinesgleichen sucht.

Allein schon das Grundkonstrukt des Films ist dazu angetan, dass sich beim verantwortungsbewussten Filmkonsumenten die Nackenhaare aufkräuseln – es ist unschwer zu erkennen, bei der Plotte des Films handelt es sich nicht um wirklich um einen Actionfilm, sondern, unzulänglich getarnt, um eine klassische Horror-Geschichte. Geist eines Getöteten nimmt blutige Rache an seinen Mördern und fährt aus diesem kühnen Grunde in den Körper eines nichtsahnenden Lebenden. Das ist ´ne völlig handelsübliche Slasher-Story! Sogar den IMDB-Leuten ist das aufgefallen, weswegen sie Ninja III konsequenterweise unter „Action/Horror“ listen. Aus diesem auch anno 1984 nicht gerade umwerfend originellen Story-Gedanken einen Ninja-Film zu machen – okay, darauf muss man erst mal kommen, das ist schon wieder so frech, dass man es zähneknirschend respektieren muss.

Wenn man sich das als „Gesamtkunstwerk“ so ansieht und nach vergleichbaren Meilensteinen der Filmgeschichte sucht, wird man unzweifelhaft früher oder später bei John Carpenters abgedrehtem Big Trouble in Little China landen, der ebenfalls Eastern- und Horrormotive verquickte, sich aber wesentlich stärker auf die comichafte Fantasyschiene konzentrierte, während Ninja III versucht, die Geschichte, cough-cough-röchel, äh, ernsthaft als spannenden Actionthriller zu erzählen. Bei Ninja III hat man den Eindruck, die Cannon-Leute wären auf der Suche nach einem schnell als Sequel verwertbaren Script über ein herumschimmelndes Drehbuch gestolpert, mit dem man eigentlich mal vor hatte, auf den durch Halloween angeleierten Horror-/Slasherzug aufzuspringen und nur mal schnell, um die Ninja-Fans zufriedenzustellen, den bösen Geist zum Ninja umfunktioniert und jeweils ´ne große Actionszene an den Anfang und ans Ende zu tackern.

Im Klartext – wir haben hier ein Script vor uns, dass aus diversen, eigentlich inkompatiblen Genre-Versatzstücken zusammengesetzt ist. Selbst ohne Brille kann man einige der Einflüsse, mit denen man das Prozedere aufgepeppt hat, mühelos identifizieren. Wir hätten neben der Slasher-Geschichte ein gerüttelt Maß Exorzist, eine spürbare Prise Poltergeist und, um die Popkultur der frühen 80er bei der Gelegenheit ganz abzurippen, eine ordentliche Portion Flashdance (durch die Hauptfigur Christie, genau wie Alex aus Flashdance eine pseudoemanzipierte junge Frau, die sich beruflich in einer Männerdomäne durchschlägt, ein ähnliches Industrie-Loft bewohnt, dass sich jemand mit ihrem vermuteten Einkommen nur nach einem Lottogewinn oder einer Millionenerbschaft leisten kann, und eigentlich in den Abgründen ihrer Seele doch nur ´nen Macho sucht, der sie dominiert. Ach ja, und Tanzen tut sie auch…). Und dazu dann halt noch Ninjas… das kann unvorbereitete Synapsen schon zum Ausklinken bringen.

Abgesehen von seiner generellen Schwachmatigkeit ist das Script zudem verdammt von Zufälligkeiten abhängig – z.B. dem Fakt, dass Billy für einen Polizisten ein völliger Trottel ist (okay, deine Freundin hat nach eigener Aussage die waffenlose Leiche eines japanischen Profikillers gefunden, in ihrem Wandschrank liegt ein Samuraischwert. Könnte man da vielleicht wenigstens mal dezent nachfragen?), den Umstand, dass Yamada immer weiß, wo er hin muss (auch wenn er typischerweise immer fünf Minuten zu spät auftaucht), Christies selektives Erinnerungsvermögen, dass ihr erlaubt, Billy erst zum dramaturgisch notwendigen Zeitpunkt als Mitglied der Polizeieinheit, die den Ninja zersiebt hat, zu identifizieren usw.

Selbstverständlich klaffen Plotholes von der Größe Hokkaidos auf – die Beziehung von Yamada zum Ninja bleibt unklar (man wirft uns, wie ich noch ein paar Absätze später ausführen werde, zwar einen Flashback-Brocken hin, aber der stellt mehr Fragen als er beantwortet), es bleibt diffus, ob Yamada nun ein Ninja ist (der Covertext der Videocassette bezeichnet ihn als „weißen Ninja“, was im Film aber nie angesprochen wird), der ursprüngliche Auftrag des Ninjas (wen legt er da eigentlich um? Ja, einen Wissenschaftler, aber warum?) bleibt ebenso geheimnsivoll die die Frage, warum der Ninja auf sein „Ableben“ so wutschnaubend reagiert (zählt das nicht als Berufsrisiko für Ninjas?).

Apropos Ninja – Ninja-Fans kommen durchaus auf ihre Kosten. Unser schwarzer Ninja kann eigentlich alles, was wir von ihm erwarten. Er schwertkämpft, wirft Shuriken um sich, operiert mit Gift, List und Tücke, kann (wenn auch mit Hilfsmitteln) Bäume erklettern, wirft Rauchbomben, gräbt sich verschiedentlich im Boden ein (der „Schrauben“-Effekt ist unbeschreiblich) und kann Erdbeben auslösen. Da stinken selbst Joseph Lais Teleporter-Ninjas ab…

Ursächlich verantwortlich für das Script ist übrigens James R. Silke, der bereits den Vorgänger Revenge of the Ninja schrob, anschließend für Cannon noch American Ninja, den ersten Richard-Chamberlain-Quatermain und, schluck, Deodatos hinreißend blöden The Barbarians (wo bleibt die DVD?) zu Papier brachte.

Der gebürtige Pole Sam Firstenberg ist, das wissen wir spätestens seit American Ninja, ein kapabler Action-Regisseur (dass er im späteren Verlauf seiner Karriere ein etwas problematisches Verhältnis zum Stilmittel der Slowmotion entwickelte, siehe Cyborg Cop, steht auf ´nem anderen Blatt), der von den Cannon-Brüdern aus Israel mit nach Hollywood gelotst wurde und nach dem Untergang des Golan-Globus-Imperiums flott zu Nu Image wechselte, wo er u.a. den ersten Operation Delta Force-Streifen inszenierte. Seine letzten beiden Filmprojekte sind Fälle für das Kuriositätenkabinett – ein indisch-amerikanischer Thriller mit Michael Dudikoff (Quicksand, ob gesungen wird, konnte ich nicht recherchieren) und ein auf einem vergessenen Ed-Wood-Script (und noch von Eddie gedrehter Footage) basierender SF-Camp-Romp namens The Interplanetary Surplus Male and Amazon Women of Outer Space (read my lips: HABEN WILL). Mit Ninja III: The Domination hat´s Firstenberg nicht leicht – das dämliche Script und seine schwachsinnigen Elemente hätten ganz andere Regisseure zur Verzweiflung gebracht. Firstenberg konzentriert sich auf das, was die Fans seines Erachtens sehen wollten: rasante Action-Sequenzen und (trotz eines R-Ratings) jugendfreie T&A-Erotik. Die beiden großen Action-Szenen (Auftakt und Showdown) sind vernünftig inszeniert – sie bieten aus heutiger Sicht nicht wirklich spektakuläres, sind aber ansehnlich gestaged (bis auf ein-zwei eher mäßig ausgeführte Stunts, für die das vermutlich knappe Budget einen zweiten Take nicht hergab) und ordentlich flott. Im Mittelteil, arm an Action, scheitert Firstenberg an den Horror-Elementen des Scripts relativ schmählich, was aber nicht unbedingt seine Schuld ist. Wie gesagt – es ist so DÄMLICH, was passiert, wenn Kühlschränke durch die Küche rutschen und Videospielautomaten unschuldige Frauenzimmer hypnosaften, das ist schmerzhaft, das kann man nicht GUT inszenieren. Die Exorzismus-Szene im Partykeller des weisen Japaners ist gar nicht mal so uneffektiv (bis zu dem Moment, in dem Christie in ihren Hüft-Fesseln rotiert. Das nimmt der Szene jede ernsthafte Wirkung). Der Einsatz von Flashbacks nervt auf die Dauer – zumal immer wieder zur gleichen Einstellung des zerschossenen Ninjas zurückgeblendet wird (ich liefere ein, wie das gesamte Bildmaterial, bei Joe Bannermans Opposable Thumb Films geliehenes Bild mit). Dramaturgisch (aber auch scripttechnisch) für die Katz ist Yamadas Rückblende, die seinen persönlichen Brass auf den Ninja erklären soll, es aber, mangels irgendeiner Einordnung in welchen-Kontext-auch-immer es nicht tut.

Optisch atmet der Film (fotografiert von Hanania Baer, einem weiteren Israel-Import der Cannon-Familie, auch zuständig für die Kameraarbeit bei so unterschiedlichen Werken wie Masters of the Universe, Elvira – Mistress of the Dark, Ernest Scared Stupid und Freddie Rays Inner Sanctum 2) den Geist seiner Zeit – it´s a mid 80´s Cannon movie, you know what to expect. Leider trifft das auch auf die erschreckende musikalische Untermalung zu. Billiges Synthigefiepe als „Score“, gegen das sich Fabio Frizzis Minimalismusorgien wie große Symphonien ausnehmen, wechseln sich mit gediegen scheußlichen Popsongs, die als abschreckendes Beispiel für bad 80´s pop an die Wand gestellt und erschossen werden sollten, ab.

Trotz des R-Ratings und der mangelnden Jugendfreigabe in Deutschland bleibt der Film recht unblutig – nur bei dem Kill am Jacuzi-Bullen und seinen Gespielinnen fließt mal etwas Blut on-screen. Es gibt sicher härtere Ninja-Filme. Aber außerhalb des Joseph Lai/Tomas Tang-Ghettos kaum welche mit debileren Effekten. Der Horror- und Poltergeist-Part ist drollig. Das „schwebende“ Schwert wird mit der guten alten Methode „am Draht geführt“ bewerkstelligt (sieht üüüüberhaupt nicht danach aus), die besessenen Haushaltsgeräte sind maximal lustig. Visuelle Effekte gibt´s auch – während die Lasereffekte, wenn das besessene Videospiel von Christie Besitz ergreift, zwar ziemlich bescheuert, aber für 1984 achtbar umgesetzt sind, spotten die „Ninjageist“-Effekte unmittelbar vor dem Showdown jeder Beschreibung.

Die darstellerischen Leistungen sind alles andere als berauschend, aber das haben wir nicht anders erwartet. Der topgebillte Shô Kosugi, der prominenteste aller Film- und Fernsehninjas (er spielte u.a. in der erwähnten Lee-van-Cleef-Serie den ewigen Gegner des Helden, darüber hinaus war außer in den Cannon-Ninjas noch in 9 Deaths of the Ninja [in absehbarer Zeit hier zu besprechen], Diamond Ninja Force und als Held im frühen van-Damme-Klopper Red Eagle zu sehen), macht sich on-screen ziemlich rar. Seine Auftritte vor dem Showdown sind kurz, mehr dazu angetan, den Zuschauer daran zu erinnern, dass er auch noch mitspielt, den Posten des Hauptdarstellers übernimmt er ausschließlich im Showdown. Seine dort gezeigten Martial-Arts-Fähigkeiten (er übernahm selbstverständlich auch die Kampfchoreographie) sind nett, aber nicht außergewöhnlich. Wer an die auch in den 80er Jahren schon rasant-hektischen Hongkong-Kung-fu-Kämpfe gewohnt ist, dürfte die hiesigen Kloppereien nicht übermäßig aufregend finden, auch wenn Shô daran beteiligt ist. Mimisch beschränkt sich Shô auf das allernotwendigste.

Die weibliche Hauptrolle übernimmt Cannons damaliges Hausstarlet Lucinda Dickey, ein ehemaliges Mitglied der Solid Gold-Tanztruppe, das von Regisseur Sam Firstenberg vom Set des legendär schlechten Breakdance-Heulers Breakin´ 2: Electric Boogaloo, den er auch inszenierte, zu Ninja III mitgebracht wurde, weil, so der Director, ihre Athletik es ihr erlaubte, die Stunts selbst zu übernehmen (im ersten, und ebenfalls demnächst hier zu würdigenden Breakin´ film hauptrollte Dickey ebenso). Dumm nur, dass ihre Rolle eigentlich weniger Wert auf physische Präsenz und Athletik legt als auf gewisse schauspielerische Qualitäten – für ihre Rollengestalt ist der Punkt „dämonische Besessenheit“ einerseits und „Verwirrung, weil sie nicht weiß, was mit ihr geschieht“ wichtiger als die Action-Szenen (in denen man sie dank des ganzkörperverhüllenden Ninjadress ja unauffällig durch eine Stuntfrau hätte ersetzen können, und dies m.E. in einigen Szenen sowieso getan hat). Schauspielerisch ist bei Dickey, die – chauvinistische Einschätzung voraus – jetzt auch nicht sooo überattraktiv ist, dass man aufgrund gewisser anatomischer Eigenschaften darüber hinwegsehen könnte, nicht viel los. Allerdings wundert einen aufgrund ihres Backgrounds als Tänzerin nicht, dass sie inflationär, ähm, „Tanzszenen“ absolvieren darf.

Noch blasser bleibt allerdings ihr Partner Jordan Bennett als Bulle Billy, der konsequenterweise außer einer Mini-Rolle im Carl-Reiner-Musical Bert Rigby, You´re A Fool keine Kinorolle mehr abstauben konnte. Bennett ist weder in den beabsichtigt komödiantischen Szenen sonderlich witzig noch in seinen „dramatischen“ Szenen glaubhaft. Natürlich hat Bennett das Problem, dass sein Charakter streng genommen für den Film unwichtig ist.

Den schwarzen Ninja mimt David Chung, der in Repo Man debütierte, für Cannon noch in Missing in Action 2 spielte und dessen Karriere danach versandete. Chung lässt sich für die Stunts doublen, was mich darüber nachdenken lässt, warum Cannon dann nicht gleich einen asiatischen Stuntman für die Rolle verwendete. Einer von Hollywoods Vorzeige-Asiaten gibt den weisen Exorzisten Miyashima – James Hong. Der ist nun wirklich einer derjenigen, der immer dabei ist, wenn´s eine vage asiatische Gestalt zu besetzen gilt. Seinen ersten Filmauftritt absolvierte er 1955, in vielen Großproduktionen der 80er und 90er Jahre gab er sich die Ehre: Blade Runner, Auf der Suche nach dem Goldenen Kind, Big Trouble in Little China [sic], Tango & Cash, Wayne´s World 2, Tank Girl. Hong, mittlerweile stolze 76 Jahre alt, ist immer noch aktiv und hat inzwischen auch drei eigene Filme als Regisseur auf dem Kerbholz, darunter den (nicht gerade hochgeschätzten) B-Horrorfilm The Vineyard. Terence-Hill-Fans könnten Moe Mosley aus Renegade erkennen, John LaMotta (Case) spielte lange Jahre den nervigen Tanner-Nachbarn Trevor Ochmonek in Alf.

Leider gibt´s Ninja III: The Domination, so wie´s aussieht, derzeit in keinem Winkel der Welt als DVD. Hoffen wir, dass Sony, die jetzigen Rechteinhaber am MGM-Fundus (in den das gesamte Cannon-Ouevre ja gewandert ist), sich erbarmt und den Streifen mal auf eine Silberscheibe pressen lässt. Bis dahin muss man sich damit behelfen, die (entweder ungeprüfte oder FSK-18-freigegebene – da ist sich das Tape selbst nicht sicher) Videocassette von VMP zu suchen. Die bietet Vollbildformat (kann bei Cannon durchaus open matte sein – man müsste mal das Original sehen) in eher schauerlicher Bildqualität (und ziemlich dumpfen Ton). Aber man muss nehmen, was man kriegt.

Fazit: Ninja III: The Domination ist ein kurioser und objektiv natürlich völlig mißglückter Genrebastard. Flashdance, Exorzist und Ninja-Action schmeißt man nicht ungestraft zusammen… im bekannten und beliebten Umkehrschluss bedeutet das aber zwanglos, dass Ninja III ein echter Lachschlager für Trashfreunde ist. Debil genug und mit ausreichend schlechten Ideen versehen, um die Stirn mit Wonne mehrfach gegen die Tischplatte dengeln zu können, flott genug, um nie zu langweilen, mit (mit Ausnahme des unterforderten Shô Kosugi) größtenteils talentfreien Nasenbären besetzt, ja, das macht Spaß, das macht Frohsinn, das bringt jede auf Blödsinn aller Art eingestellte Trashfilmrunde in Fahrt. Zweifellos einer von Cannons deppertsten, aber auf alle Fälle auch einer ihrer unterhaltsamsten Filme. Den Film kann man nicht wirklich böswillig verarschen – das macht der sich fürchterlich ernst nehmende Streifen schon ganz von alleine… DVD her – now!

Ergänzung: seit einiger Zeit kursiert auf Börsen nun auch ein DVD-Bootleg, das auf dem selben Master wie die olle deutsche Videokassette basiert. Wahlweise treibt man den Heuler – wie auch einige andere Kosugi-Heuler aus seiner Cannon-Phase – in Hartbox oder Amaray-Variante auf. Selbstredend nicht koscher, aber derzeit die beste Möglichkeit, sich diese Klassiker auf Silberscheibe zu beschaffen.

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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