Die grünen Teufel

 
  • Deutscher Titel: Die grünen Teufel
  • Original-Titel: The Green Berets
  •  
  • Regie: John Wayne, Ray Kellogg
  • Land: USA
  • Jahr: 1968
  • Darsteller:

    John Wayne, David Janssen, Jim Hutton, Aldo Ray, George Takei, Jim Hutton


Vorwort

Berühmt-berüchtigt, John Waynes Pro-Vietnamkriegs-Propagandaschinken, vom Pentagon eifrig gefördert und von Filmfreunden gemeinhin verlacht. Gut, die „Sonne-geht-im-Osten-unter“-Szene kann man sich noch schön reden, alldieweil es geographisch nicht *völlig* unmöglich ist, aber der hanebüchene „Effekt“, als Waynes Hubschrauber abstürzt, der atmet doch den Geist von Co-Regisseur Ray „Giant Gila Monster“/“Killer Shrews“ Kellogg, den der Duke persönlich für den Job ausgesucht hatte (nach „The Alamo“ scheute das Studio einen allein von Wayne verantworteten Film und bestand auf einen amtlich zertifizierten Regisseur. Kelloggs eigene Film sind zwar, eh, naja, Trash, aber er hatte sich einen guten Ruf als second-unit-director bei Großproduktionen erarbeitet).

Ungefähr 100 Minuten lang geht’s zunächst darum, einen Außenposten in Vietcong-Gebiet aufzubauen und zu halten – die große Schlacht, als die Vietcong ihre Offensive amtlich starten, ist absolut ansehnlich und dürfte durchaus ein Versuch Waynes sein, das „Alamo“-Finale noch mal ähnlich hinzulegen (es gibt in dem Fall zwar keinen totalen „last stand“ bis zum letzten Mann, aber die Übermacht der Vietcong, die den kleinen Haufen Amis nebst Zivilisten immer weiter zurückdrängen, kann die Verwandschaft nicht verleugnen). Danach gibt’s einen eher unnötigen neuen Plot für den Schlussakt, in dem der Duke mit ein paar Getreuen einen nordvietnamesischen General kidnappen muss. Ist praktisch tatsächlich noch mal ein komplett neuer Film, der Akt hängt dramaturgisch in der Luft, weil der Film mit der Rückeroberung des Lagers (die auch eine schöne Metapher für die Sinnlosigkeit des Kriegs gewesen wäre, wenn das auch nur ansatzweise John Waynes Ansinnen gewesen wäre) schön rund abgeschlossen wäre. Aber da gibt’s noch zu wenig Heldentod…


Inhalt

Die unverschämte liberale Presse bekommt ihr Fett in Form von David Janssen (wie übrigens so manches Cast- und Crewmitglied, so z.B. George Takei, der einen südvietnamesischen Captain spielt, selbst überzeugter Kriegsgegner) weg, der als liberales Weichei startet und über seinen Job als embedded reporter lernt, dass der Krieg halt dann doch sein muss.

Als Propagandafilm ist „Green Berets“ überraschend effektiv – es ist nicht die Sorte Film, bei der man neben der Kinokasse Rekrutierungsstände der Marines aufstellen könnte, weil er durchaus nicht weglässt, dass Soldat sein ein Scheißjob ist und der Tod im Krieg auch kein Spaß ist, aber einer, der die öffentliche Meinung durchaus manipulieren kann, wobei er wirklich noch effektiver wäre, ließe man die „Zweitstory“ weg und beließe es dabei, den Vietcong wie in der Belagerung/Schlacht um das Lager als amorphe, gesichtslose Masse von degenerierten Untermenschen zu zeichnen (nicht von ungefähr ist einer der hässlichsten Darsteller prompt ein Vietcong-Verräter in der südvietnamesischen Truppe), die man weghosteln muss, damit das brave Volk, das die Amis als benevolente Schutzmacht sieht, gerettet wird. Aber er erledigt auch in dieser Fom als Propaganda durchaus ’nen guten Job.

Der Cast gibt sich redlich Mühe (Jim Hutton, Janssen und Takei stechen raus, Aldo Ray hat seine Momente, wenn er nüchtern ist), der Score von Miklas Rosza ist fein und die elende Soldatenverherrlicherballade von den „Green Berets“ gibt, allerdings nicht in der Hitversion von Barry Sadler, den Titelsong.

Ein interessantes Kuriosum, weil praktisch wirklich als Big-Budget-Pro-Kriegs-Propaganda einzigartig (7 Mio. Dollar waren damals alles andere als Kleingeld, und entgegen landläufiger Meinung war es nicht mal ein Flop, sondern einer von Waynes erfolgreichsten Filmen an der Kinokasse), das man sich unabhängig von der politischen Überzeugung allein aus filmhistorischen Gründen schon mal ansehen sollte. Die Warner-Blu hat ausgezeichnetes Bild und kommt mit einem kurzen zeitgenössischen Promo-Making-of als Extra.

3/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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