Die Geisterstadt der Zombies

 
  • Deutscher Titel: Die Geisterstadt der Zombies
  • Original-Titel: L'Aldila
  • Alternative Titel: Über dem Jenseits | The Beyond | Seven Doors of Death | And You Will Live in Terror - The Afterlife |
  • Regie: Lucio Fulci
  • Land: Italien
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    Liza Merril (Catriona MacColl)
    Dr. John McCabe (David Warbeck)
    Emily (Cinza Monreale als Sarah Keller)
    Schweick (Antoine Saint-John)
    Martha (Veronica Lazar)
    Larry (Anthony Flees)
    Joe, der Klempner (Giovanni de Nava)
    Dr. Harris (Al Cliver)
    Martin Avery (Michele Mirabella)


Vorwort

Grmbl. Wenn ich das gewußt hätte… eigentlich wollte ich nur uns aller Forumsmod razor der höheren Filmkunst zu- und ihm ´Manos´ The Hands of Fate (in der MST3K-Fassung, denn ich bin ja kein Unmensch) vorführen, weil ich der Meinung bin, gewisse Bildungslücken nicht hinnehmen zu können. Dummerweise ließ ich mich nach anfälliger Unwilligkeit des Opf^H^HAufzuklärenden auf einen Kuhhandel ein – ich durfte ihm Manos zeigen, dafür wollte er mich mit einem „Überraschungsfilm“ beglücken. Ich ging von Anfang an davon aus, dass, wie bei allen faulen Kompromissen, auch hier der Klügere solange nachgibt, bis er der Dümmere ist, sprich, dass ich vermutlich größeres Leid davontragen würde… Guess what? Ich hatte Recht.

Denn was sich meinem entzündeten Auge dann vorstellte, ist das, worüber ich Euch jetzt berichten werde. Fulci. Ich muss vielleicht bei Joe D´Amato Abbitte leisten – ich glaube, mit jedem Fulci-Film, der meinen Horizont „erweitert“, mag ich den ollen Lucio weniger, mit der Folge, dass er zwischenzeitlich wohl den ersten Platz in meiner „Italo-Schmodderfabrikanten, die ich nicht leiden kann“-Hitliste übernimmt. Demzufolge wird das Review vermutlich wenig erbaulich für Fulci-Jünger sein (die können also an dieser Stelle beruhigt wegsurfen oder schon mal den Outlook für die pflichtschuldigst zu schreibenden Hatemails [„ey du arsch die geistersstahdt is foll krazz!“] anwärmen), der Rest der Leserschaft kommt wahrscheinlich (naja, der Tenor ist mir schon klar, ob ich´s auch so ausformulieren kann, wird die Frage sein) in den Genuss einer meiner beliebten hasserfüllten Totalverrisse. Manche Leute mögen die ja…

L´Aldilà wird von diversen Fulci-Fans als bestes Werk des Meisters gefeiert, aber da´s ebenso die Fraktionen gibt, die Das Haus an der Friedhofsmauer, Woodoo oder New York Ripper in diesen Rang erheben, halte ich das für vernachlässigenswertes Fanboy-Geschnatter (ha, gib´s ihnen, Doc). Bekanntlich gibt´s für jedes hirnlose Italospläddafilmchen einen Zirkel wenig diskriminierender Anbeter, die sich lang und breit über ästhetische Wirkung, atmosphärische Inszenierung und blutiges Geschmoddere eines hastig hingerotzten Gorekloppers auslassen können. L´Aldilà stammt aber unbestreitbar aus der goldenen Schaffensperiode Fulcis Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre – was aus oben erwähnten Gründen nicht viel heißen will. Immerhin, im Zeitalter des Zombie-Wahns, als die bloße Erwähnung staksender Untoter großen Reibach versprach, erspielte sich der Film einen guten Ruf bei den Fans und einen schlechten bei den deutschen Filmzensoren, die ihn auf die Gorehound-Einkaufsliste, äh, Liste der jugendgefährdenden Medien setzten und somit beschlagnahmetechnisch aus dem Verkehr zogen. Was im Umkehrschluß bedeutet – dies ist wieder mal eins der beliebten FSK-18-Reviews. Wenn Sie die nächsten Zeilen lesen können, benötigen Sie unter Umständen vielleicht keine Brille, bestätigen mir aber dadurch, den 18. Geburtstag bereits gefeiert zu haben. Wie üblich ist mein Gewissen porentief rein. Und jetzt zum Film.


Inhalt

Louisana 1927 – irgendwo in den Sümpfen (vermute ich) steht ein mysteriöses Haus, auf das einige nicht wirklich fröhlich wirkende Gesellen mit Fackeln und ähnlichen Lynchmob-Utensilien mit Booten zupaddeln (man achte auf die wilde Entschlossenheit in den Gesichtern). In der Hütte hüpft eine blonde Maid herum, dieweil´s um sie rum blitzt und donnert (da hat jemand das regenlose Indoor-Gewitter erfunden. Sehr praktisch für Filmemacher) und liest ein mysteriöses Buch („mysteriös“ wird eines der am meisten verwendeten Adjektive in diesem Bericht werden) namens „Eibon“ (langsam werden mir so manche In-Jokes aus The Dead Hate The Living klar). Irgendwo im selben Gebäude bemalt ein künstlerisch veranlagter Mensch (also ersichtlich kein italienischer Schmuddelfilmer) eine Leinwand.

Die Boat People erreichen das Ufer und stellen dort vermutlich zunächst mal genervt fest, dass sie sich die Paddelei hätten sparen können, da zu dem Bunker auch ´ne Straße hinführt. Ein paar ihrer Lynch-Kollegen waren schlauer und sind mit den motorisierten Vehikeln vorgefahren (das kommt davon, wenn man vorher den Routenplaner nicht anwirft). Blondie schmökert im Eibon-Buch und zitiert hanebüchenen mythologischen Blödsinn, der, so fürchte ich, in Ermangelung anderer Alternativen so etwas ähnliches wie unsere Backstory darstellen wird. Es handelt sich um die schlapp viertausend Jahre alten Aufzeichnungen des Propheten Eibon und selbige verkünden, dass Goldilocks nun ins „Meer der Finsternis“ eintauchen und von selbigem aufgesogen werde. Hört sich nach dem allercharmantesten Ausflugsprogramm an.

Der finster blickende Lynchmob hat zwischenzeitlich den Maler im Zimmer Nr. 36 aufgespürt (Future Doc: Ja, es handelt sich bei dem Schuppen um ein Hotel. Tut aber nicht wirklich was zur Sache, außer mir ständig vor Augen zu halten, dass Shining doch nicht so übel war wie ich eigentlich denke). Man ist auf den Künstler nicht gut zu sprechen (hm, ist es doch ein italienischer Schmodderfabrikant und der Lynchmob sind wildgewordenen seriöse Filmkritiker? I´d buy that for a penny), bezeichnet ihn als „Hexer“ (und damit sind vermutlich nicht seine Fähigkeiten als Handball- oder Eishockey-Goalie gemeint) und perforiert ihn mit mitgebrachten Peitschen und Ketten. Lynchen allein reicht den Leuten nämlich nicht, nö, sie wollen, dass es schön suppt und sudelt, und deswegen wird der arme Mann mehr oder weniger dekorativ (und mit verbesserungsfähiger Effektarbeit), sprich gory, zu Klump gehauen (während Blondie uns per Eibon-Buch mit weiterer dringlich notwendiger Exposition versorgt und etwas über die „sieben Tore des Schreckens“ faselt, inklusive dem üblichen „wehe dem, der sie durchschreitet“. [Jaja, „Ihr, die hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren“ – der Spruch, den man vor jeden Italogorefilm nageln kann[).

Apropos nageln. Auch der nette Lynchmob von Nebenan ist hand- und heimwerklich orientiert, packt die handlichen Zwölf-Zoll-Nägel aus und möchte mit dem Maler eine Spontanimprovisation der Leidesgeschichte Christi, wie Mel Gibson mit einem Schwergewicht auf graphischem Realismus, zelebrieren. Da man leider vergessen hat, ein Kreuz mitzubringen (man kann ja nicht an alles denken), wird der bedauernswerte Bursch, der dabei mitleidserregend vor sich hin jammert, einfach an die nächstbeste Wand genagelt (auch das hab ich rein effekttechnisch sicher schon, eh, überzeugender gesehen). Und, to add insult to injury, schüttet man ihm noch einen Eimer weiße Farbe ins Gesicht. Eh, tschulligung, hochgradig ätzende Säure o.ä. (sieht aber trotzdem verdächtig nach Alpinaweiß aus), unter deren bissigem Zugriff der soeben Kruzifizierte bzw. dessen Visage hübsch schleimig-eklig dahinschmilzt (und die Kamera, die weiß, was sie ihrer Klientel schuldit ist, filmt das liebevoll-schwelgerisch in Close-ups. Mahlzeit).

Blondie liest uns noch weiteren Tinnef über die sieben Tore des Schreckens und was man wissen sollte, wenn man vorhat, selbige lebenden Fußes zu durchschreiten, bevor der Vorspann eingefiedelt wird, der seinerseits mit einem hübschen Titelthema, das in einem Karl-May-Western auch nicht deplaziert wäre, akustisch untermalt wird. Ich bin bereits jetzt ergriffen (von leichter bis mittelschwerer Panik, dass der Film noch eine ganze Weile dauern wird und ich ihn bereits jetzt nicht leiden kann).

Louisana 1981. Das Hotel ist mittlerweile a) in halbverfallenem Zustand und b) per Erbe in den Besitz der blonden Schnalle Liza Merril übergegangen, die sich mit ihrem Buddy-Kumpel/Co-Investor/weiß-der-Geier-was Martin die Renovierungsarbeiten (oberflächlicher Natur, weil Kohle hat das Mädel nicht wirklich) ansieht. Leider hat einer der Malerarbeiter eine gesisterhafte Erscheinung (eine blinde Kreatur – blind ersichtlich dadurch, weil weiße Kontaktlinsen – hinter einem Fenster), die ihn so aus dem Gleichgewicht bringt (haha), dass er glatt vom Gerüst stürzt, und, bevor er sich in eine Ohnmacht verabschiedet, die kryptischen Worte „Augen, weiß, tod“ stammelt. Der hinzugerufene Arzt Dr. McCabe verlangt nach einem Krankenwagen und frischem Wasser, beide Wünsche müssen abschlägig beschieden werden. Fon gibt´s keins und die Wasserleitung ist aufgrund eines Rohrbruchmalheurs im Keller auch außer Betrieb. McCabe ist ein praktischer Arzt (höhö, ich gebe heute wieder alles) und beschließt unbürokratisch, den Verunfallten mit seiner eigenen Schleuder gen Hospital zu bewegen (ob ich jetzt einen gerade vom Gerüst gefallenen und möglicherweise Halswirbelverletzten so juxich bewegen würde wie Dr. McCabe weiß ich nicht, allerdings hat er Medizin studiert – hoffe ich – und ich nicht, so what do I know?). „Hoffentlich überlebt der arme Kerl“, kommentiert Menschenfreund Martin gut aufgelegt, ehe er mit Liza das vom vorhin Gekreuzigten gepinselte Gemälde findet und mysteriös die Hotelrufanlage dringelt und somit verkündet, dass der Gast in Zimmer 36 einen Wunsch hat. Sehr sehr spooky, I guess.

Wenig später trifft GasWasserScheiße-Mann Eckat, eh, Joe, ein, um sich den Wasserschaden anzusehen. „Das Wasser im Keller steht einen halben Meter hoch“, nölt Liza. „Kann ich mir das mal ansehen?“, stellt Joe, der Klempner, die Frage des Jahrhunderts (eh, Meister, kannst du dir eventuell vorstellen, warum man dich angerufen hat?). Der Keller sieht wirklich so aus, als hätte Franzi von Almsick sich ein kleines Trainingsbecken angelegt, was den Klempner, einer der eher wortkargen Sorte, dessen Äußerungen größtenteils aus „hm“, „brumm“ oder maximal „jaja“ bestehen, wenig irritiert: „An sowas bin ich gewöhnt!“ (Vielleicht sollte er sich einen anderen Kundenkreis suchen. Will man denn bei jedem Arbeitseinsatz ´nen Freischwimmer machen?). Lernen wir schnell noch eine bedeutungslose Nebenfigur kennen, Martha, sort-of-a-caretaker und Mutter eines gewissen Arthur. Die gehören offenbar zum Hotelinventar und machen, wie eigentlich alle Beteiligten an diesem Film, einen ausgesprochen motivierten Eindruck (sprich: sehen so aus, als stünden sie unter Valium), dann wenden wir uns aber wieder Joe zu, der couragiert damit beginnt, die Kellerwand aufzumeißeln. Omönis fährt die Kamera über obskure Kellergewölbe auf der anderen Seite der beuwßten Wand und ein mystisches Symbol, das jemand dort in den Stein gedroschen hat. Das ist alles mal wieder mächtig spannend und soooooo atmosphärisch (der Verfasser wünschte sich an dieser Stelle eine uneditierte Fassung von Manos. Damit hätte ich mehr Spaß).

Liza findet in ihrem Zimmer Arthur vor, der sich dort illegitimerweise aufzuhalten scheint. Seine Mama hat ihm aufgetragen, die Gästezimmer aufzuräumen, jedoch kann er nicht rein, weil sie abgeschlossen sind und Liza die Schlüssel hat. Anstelle ihm nun einfach selbige in die Patschhand zu drücken und ihn auf seinen Weg zu schicken, gibt sie ihm zu verstehen, dass er die Zimmer vergessen soll, sie werde irgendwann mal einen Schlosser beauftragen (die Einstellung lob ich mir. Kein Geld haben, aber trotzdem mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen. Mach ich auch so). Naja, warum einfach, wenn´s auch kompliziert geht und warum logisch handeln, wenn man doch genauso gut eine mind-boggingly creepy atmosphere schaffen kann. (My mind boggles zwar schon heftig, aber creepy ist da immer noch nix).

Joe sieht im Keller inzwischen mit intelligentem Gesichtsausdruck zu, wie aus der aufgemeißelten Wand irgendwelche üble Suppe raussuppt. Und bevor er sich versieht, packt eine verwest aussehende Hand unseren tapferen Sanitärfacharbeiter im Gesicht und drückt ihm die Visage ein (aber nicht expressiv die Augen. Fulci, du lässt nach). Toll der Umschnitt auf einen ungefähr fünftausend Meilen langen schnürlgraden Highway, auf dem ausser Lizas Kalesche sprichwörtlich nichts rumfährt (erstens: ganz großes Tennis, Signore Fulci, zweitens: ziemlich verlassene Gegend, ob sich da´n Hotel wirklich rechnet?). Mitten auf der Straße steht allerdings eine blinde Maid, einen Schäferhund an der Leine. Gutmensch, der sie ist, fläzt Liza die Selbstmordkandidatin allerdings nicht zu Brei und lässt sie auch nicht dumm auf der Straße stehen, wie es sich gehört, sondren hält an und lässt sich von der Blinden einseifen: „Du bist Liza“, murmelt das blinde Girl mit seltsamem outerworldly Hall in der Stimme und stellt sich als Emily vor: „Ich will dich kennenlernen!“ (Und vermutlich ein Zeitschriftenabo verkaufen oder eine Spende für den Blindenhund, äh, -bund einsacken). Martha ist indes im Hotelkeller auf der Suche nach dem verschwundenen Joe (creepy, spooky and stuff).

Ohne größere Probleme hat Emily Liza zu ihrem Haus gelotst – das ist ein ziemlich großer Schuppen mit einem mittleren botanischen Garten als Vorgarten. Martha dieweil entdeckt die schmoddernde und suppende Leiche Joes, was sie für meinen Geschmack sehr gefaßt aufnimmt (es gibt Leute, die gehen entschieden stärker aus dem Leim, wenn sie feststellen, dass sie keine Kippen mehr haben, das Klopapier alle ist oder die Katze auf den Vorleger gekotzt hat. Aber das sind ja auch Katastrophen im Vergleich zu einer übel vor sich hin sploddernden Leiche im Keller). Dass plötzlich aus dem Wasser eine völlig verweste Leiche auftaucht, veranlaßt sie doch immerhin zu einer gewissen Regung (d.h. sie kräuselt leicht die Nase und legt mal kurz die Stirn in Falten. In dem Job hat man wohl alles schon mal gesehen).

Emily versucht zwischenzeitlich aus von ihr nicht näher erläuterten Gründen, Lisa zu überreden, Hotel Hotel sein zu lassen und schleunigst Reißaus zu nehmen (letzteres würde gern auch der Reviewer, wird aber von seinem mißliebigen Forumsmoderatur zum Weitergucken genötigt. Dabei fängt jetzt doch „Fliege“ an und das ist spannend gegen diesen Film…).

McCabe ist erfreulicherweise für den Filmfortgang ein Universalmediziner, d.h. auch zuständig für Obduktionen. Im Zuge dieses seines Amt nähte er gerade Joe wieder zu (Pech, Gorefanatiker, der Umschnitt kam zu spät). Sein Kollege Dr. Harris wirft begierliche Blicke auf die verweste Altleiche. „Er würde dir eh nichts bei deinen Experimenten nützen“, behauptet McCabe (Experimente? Re-Animator? Klingt auf jeden Fall interessanter als DIESER Film). „Warum nicht?“, will Harris wissen. „Er ist tot!“ Diese gewagte medizinische Diagnose hätte sich Harris sicher nicht selbst zusammenreimen können. McCabe macht Feierabend, den Kadaver will er sich für den nächsten Morgen aufheben (was für´n Berufseifer), fährt in die Stadt und trifft dort ganz zufällig Liza.

Harris hegt offenbar Zweifel an der beruflichen Qualifikation seines Kollegens und schließt den verwesten Leichnam aus purem Spaß anner Freund an einen Herzfrequenzmonitor an (eh, und genau WAS bitte schön erhofft sich der Meister davon? Flatlines sind sicher wahnsinnig aufregend). Dann verlässt auch Harris die Leichenhalle und verpaßt so natürlich exakt den Moment, an dem der Monitor tatsächlich einen wiedereinsetzenden Herzschlag darstellt (ich würde diesen Monitor nicht kaufen, er ist kaputt). Das Krankenhaus ist sowieso ein komisches welches – die trauernde Familie von Joe (zumindest vermute ich, dass es sich um Weib und Kind des Klempners handelt) kann nämlich einfach so in die Leichenhalle spazieren (zumindest das Weib, Kind Jill, ein bezopfter Pippi-Langstrumpf-Verschnitt, dem ich bereits jetzt ein unerfreuliches Schicksal an den Hals wünsche), die zwar liebevoll mit „Do Not Entry“ beschriftet ist, aber das hält sichtlich niemanden von Exkursionen ins Reich der aufgebahrten Leichen ab.

So, und bevor ich mir den Rest des Films noch mal durch den Kopf gehen lasse (was ich eigentlich nicht will, aber wer fragt mich schon), geh ich erst mal schlafen. Morgen wieder.

Uaaah, guten Morgen. Wie geht´s, wie steht´s? Ach, Ihr wartet auf die Fortsetzung des Geisterstadt-Reviews? So ein Ärger, ich hatte gehofft, Ihr hättet´s vergessen. Okay, na, wenn´s denn sein muss… Gut, die trauernde Witwe entert also die Leichenhalle, dieweil Töchterchen Jill von einem dunkelhäutigen Krankenpfleger, der eine quietschende Karre durch die Gänge schiebt, genervt wird. Die Witwe verblüfft indes das traute Publikum damit, ihren verblichenen Göttergatten aus seinem Bodybag zu schneiden und stattdessen in den ordentlichen Beerdingungsanzug zu packen (? Wo ich herkomme, gibt´s dafür Bestattungsunternehmen… abgesehen von meinen Zweifeln rein praktischer und praktikabler Natur). Plötzlich ein Schrei – Jill wird auf den Plan gerufen, eilt in die Leichenhallte und sieht gar garstiges – Mama liegt bewußtlos (?) auf´m Boden, über ihr blubbert eine Karaffe Wasser ominös und tropft auf ihre Visage, was sie dazu anregt, plaktiv zu schmelzen, und weil der tote Papa scheinbar ein Freund der Solidarität ist, schmurgelt der aus unerfindlichen Gründen ebenfalls ein wenig an. Eine schaumige Blutbrühe (ist es der Blob? Nein, es ist Erdbeersorbet!) schäumt auf die panische Jill zu – der Ausgang ist mirakulöserweise verschlossen, bleibt nur die Flucht in den Kühlraum, in dem diverse Leichen rumhängen – dramatischer Freeze-Frame (immer, wenn´s interessant wird). Wow, das war ja mal wieder ganz großes Tennis. Hat Fulci nur mal wieder mitgestoppt und festgestellt, shit, wir hatten seit zehn Minuten keinen Gore-Effekt mehr und müssen irgendwie einen einbauen?

Das ist ja alles schön und gut (nicht wirklich), aber, trotzdem, kleine Bitte am Rande – könnten wir, nur so aus Spaß und mir zuliebe, doch mal so was ähnliches machen wie mit der Geschichte, so´s denn eine gibt, was ich bezweifle, anfangen? Bis jetzt ist der Film eine Aneinanderreihung mehr oder weniger sinnfreier Szenen in der Form eines Möchtegern-Kunstwerks eines Dadaismus-Stümpers.

Nein, können wir nicht. Liza erzählt nämlich McCabe ihre uninteressante Lebensgeschichte (angeblich war auch mal Model. Sie sieht ganz übel aus nicht, geb ich zu, aber Model? Naja, sie hat ja nicht gesagt, was für´n Model). McCabe gibt ihr den gut gemeinten Rat, das Hotel zu verkaufen, aber Liza, Berufsoptimistin, weiß, dass so eine Bruchbude keiner haben will, also wird sie sie behalten (das klingt, äh, logisch). McCabe, sozial veranlagt und sichtlich darauf aus, Liza baldmöglichst in die Unterwäsche zu steigen, gelobt, sobald die Renovierung abgeschlossen ist, in´s Hotel zu ziehen (hä? Hat der Kerl kein Zuhause?). Liza verrät, dass Martha und Arthur schon da waren, als sie die Ruine übernommen hat, was McCabe aus mir ebenfalls nicht ganz erklärlichen Gründen ausgesprochen seltsam findet. Bevor das näher ausdiskutiert wreden kann, wird McCabe von Harris angerufen und dringend in die Klinik gerufen.

Jill scheint ihr Encounter mit der Blutsuppe und den tiefgekühlten Leichen überlebt zu haben, jedenfalls steht sie mit ein paar anderen Trauergästen und dem Priester mit den schlechtesten Lateinkenntnissen seit Brian „romanes eunt domus“ an Palastwände kritzelte beim Begräbnis ihrer so tragisch aus dem Leben gerissenen Eltern (eine irgendwie geartete Untersuchung, warum Mamachen sich so spontan von ihrer Gesichshaut getrennt hat, scheint´s nicht zu geben. Vermutlich Alltag) rum. Jedoch – gasp, shudder, wince – seit dem gruseligen Vorfall ist sie… Trägerin weißer Kontaktlinsen! Eh, blind! Mein Gott, I feel so terrified (grumbl, warum muss ich eigentlich Notizen machen, während razor gemütlich auf meiner Couch liegt und interessiert in der Oktober-Ausgabe der PC-Welt blättert?). Selbstredend hat die ganze Friedhofsszene für unseren Film nicht die geringste Bedeutung, womit sie aber in guter Gesellschaft mit den restlichen 99,9 Prozent der bisherigen Filmszenen ist.

Liza wird währenddessen von Emilys Stimme in den Keller des Hotels gelockt. Unten erwartet sie die Blinde persönlich (so richtig emotional überwältigen tut das Liza auch nicht. Wo findet man schon sonst Gäste, wenn nicht im überschwemmten Keller?). Emily macht Liza heftige Vorwürfe: „Warum hast du nicht auf mich gehört?“ Weil Liza nämlich nicht wie empfohlen stiften gegangen ist, sieht sich Emily nunmehr gezwungen, die ganze schaurige Wahrheit zu sagen (au ja, gute Idee, vielleicht liefert uns das ja ein paar klitzekleine Anhaltspunkte auf den Plot). Leider ist dem Drehbuchautor nichts entsprechend verwertbares eingefallen (wie immer, erst Mund wäßrig machen, dann verhungern lassen), weswegen wir uns von der potentiell plotrelevanten Szene entfernen und dafür lieber aus POV-Perspektive von Darth Vader (dem Atmen nach) durchs Hotel und zum ominösen (mein Zweitlieblingsadjektiv nach „mysteriös“) Zimmer 36 schleichen. Wenn jetzt nicht gleich Jack Nicholson mit einer Axt hinter einer Tür hervorspringt und anfängt, wahllos Leute (obwohl, bevorzugt Regisseur, Autor, Produzent und Darsteller dieses Films) niederzumetzeln, werde ich agressiv.

Ah, Emily verrät uns wider Erwarten doch noch ein paar Fakten. Vor 54 Jahren wurden alle Gäste des Hotels ermordet (yikes, ein Massaker. Und mein erstes Wort, denn davon konnte im Prolog ja nicht wirklich die Rede sein), darunter ein Maler namens Schweick (im Nebenberuf braver Soldat, oder was?), der das Geheimnis des Hotels, nämlich auf einem der sieben Tore des Schreckens errichtet zu sein, enthüllt hatte. Soweit, so gut, das war jetzt, auch wenn der gute Wille anerkennenswert ist, nichts wesentlich neues (bis auf den Massaker-Teil). Bevor´s interessant wird, bricht die supersensitive Emily aber ab, weil sie die Präsenz einer dritten Person spürt. Eine körperlose Stimme murmelt, dass sie jetzt in das Meer der Dunkelheit eintauchen würden (und aufgesogen, jaja, ich weiß), die Hausrufanlage klingelt wieder, Emily wird panisch („er ist zurück, er ist zurück! Halte dich von seinem Zimmer fern!“), Liza spielt die „ich-bin-rational-und-glaube-nicht-an-Geistergeschichten“-Karte aus (schließlich ist sie in New York aufgewachsen. Kinder, ich glaube, wenn ich in New York aufgewachsen wäre, würde ich aus rein grundsätzlichen Erwägungen * alles * glauben), alles ist sehr atmosphärisch und neblig und Emilys Köter ist auch da und ich frag mich, was der ganze Scheiß eigentlich soll. Hab ich nix besseres zu tun, als mir darüber Gedanken zu machen, ob ein Fulci-Gore-Film Sinn ergibt?

Liza gehört zu den Leuten, an denen der olle Blaubart seine Freude hätte. Gib ihnen eine Tür und sag ihnen, dass sie selbige um Himmels Willen nicht aufmachen dürfen, warte fünf Minuten und erlebe die konsequente Katastrophe. Menschen können blöde sein. Denn, wie nicht anders zu erwarten, hat Lisa am nächsten Tag nichts besseres zu tun, als entgegen Emilys strikter Warnung Zimmer 36 aufzubrechen, dort das Buch von Eibon zu finden und, im Badezimmer, den gekreuzigten Schweick (und so gut sieht der auch nicht aus). In verhältnismäßig aufgeräumter Panik rennt Liza nach draußen und in die starken Arme des zufälligerweise im exakt richtigen Moment zu Besuch erscheinenden McCabe. Der hält ihre Geschichte von an die Wand gekreuzigten vermoderten Leichen für ziemlich gaga, auch weil bei persönlicher Überprüfung der Sach- und Rechtslage von einer gekreuzigten Moderleiche nichts zu sehen ist. Aber die Nägel sind noch da, keift Liza und McCabe ist gewillt, vorbehaltlich eines diesen Augenscheinsbeweis unterstützenden, nachzureichenden Sachverständigengutachtens, nicht gänzlich auszuschließen, dass die zehn Zentimeter langen verrosteten Metallstifte, die in der Wand sticken, unter gewissen günstigen Umständen als „Nägel“ bezeichnet werden könnten (although not in so many words). „Es ist absurd“, stellt Liza fest (nein, kein D´Amato-Film, bitte!) und stammelt dann irgendwelchen inkoherenten Blödsinn über Emily. Emily wer, wundert sich McCabe. Na, die blinde Blonde, die mit ihrem Schäferhund da-und-da in der Stadt wohnt. McCabe, wandelndes Einwohnermeldeamt, kennt keine Emily. Übrigens ist auch das Buch Eibon spurlos verschwunden. Und von einem Plot ist irgendwie immer noch nichts zu sehen.

Dafür spielt Emily in ihrer Bude das Piano-Theme des Films, dieweil Liza mit Martin (den gibt´s auch noch, obwohl wir ihn mittlerweile längst vergessen hatten) durch die City bummelt, von ihm wegen der Renovierung zugetextet wird, aber plötzlich im Schaufenster eines Antiquariats das Buch Eibon entdeckt. Als sie jedoch in den Laden geht, hat sich das Buch in ein handelsübliches normales Stück Lesestoff verwandelt, das ihr vom mysteriösen Buchhändler mit der ominösen Lache (oder umgekehrt) aber trotzdem wärmstens empfohlen wird („es ist billig“). Liza hält sich nun mittlerweile selbst für leicht bescheuert und Martin ist geneigt, ihr zuzustimmen. Im Keller des Hotel matscht und schmoddert irgendwas-irgendwer-irgendwarum rum.

Zum Zwecke der ordnungsgemäßen Renovierung benötigt Martin die Pläne des Hotels, die sich nur im Grundbuchamt anfinden. Nach einer dezent erheiternden Auseinandersetzung mit einem höflich-unkooperativen Beamten, der seine nach Atomuhr getimete Mittagspause für vordringlicher hält als die Unterstützung eines aufdringlichen, eventuell arbeitsverursachenden Bittstellers gibt letzterer Martin den Rat, sich die Pläne doch selbst rauszusuchen und, damit er in Ruhe arbeiten kann, wird er Martin im Archiv einschließen (hä? Die Dienstaufsichtsbeschwerde ist schnell geschrieben, wenn ich nicht wüßte, dass Martin die nächsten paar Minuten mit Sicherheit nicht überleben wird. Hatten ja auch schon ganz lange keine Ekelszene mehr).

Martin kraxelt auf die Leiter und sucht sich das passende Grundbuch, plötzlich Blitz & Donner indoor, Martin stürzt ab und knallt auf den Boden (das könnt weh getan haben). In dem Archiv wird scheinbar selten geputzt, denn es hat sich dort arachnides Leben breit gemacht – ein Assortment hübscher Vogelspinnen etc. kraucht auf den bewußtlosen Martin zu (Spinnenphobiker: Verlassen Sie den Raum JETZT)., unter den ziemlich lebendigen Exemplaren befindet sich auch aber ein weiteres Beispiel dafür, dass italienische Trickkünstler viel können (naja, eigentlich nicht), nur nicht eine auch nur halbwegs realistisch aussehende Spinne herstellen. Das braune Ding sieht ungefähr so echt aus wie ein Hitler-Tagebuch, damit kann man nicht mal auf ´nem Kindergeburtstag Leut erschrecken. Dennoch allerdings Respekt an den Martin-Darsteller, der die echten Spinnen (und das sind ziemliche Kaventsmänner) auf sich rumkrauchen lassen muss, auch auf´m Gesicht (lecker). Es kommt, wie´s kommen muss. Die gefakete Monsterspinne reißt ihm kleine Bröcken Fleisch aus der Visage (zu seinem persönlichen Pech ist Martin zwar zwischenzeitlich wieder unter den Lebenden, aber offenbar auch unter den Gelähmten), krabbelt in seinen Mund, sticht ihn in den Gaumen, reißt ein Stück Zunge oder was auch immer raus, blabla. Zugegeben eklig, aber nicht wirklich erschreckend (und darüber hinaus zoologisch lehrreich: Spinnen geben rattenähnliche Quieklaute von sich und machen bei Bewegungen ihrer Beine metallisch-rasselnde Klackergeräusche). Der Plan des Hotels verwandelt sich dieweil mysteriös in ein weißes Blatt Papier… wuaah…

McCabe checkt zwischenzeitlich die Adresse aus, unter der laut Liza Emily wohnhaft sein soll. Wenig überraschend erweist sich der Garten als verwildert, das Haus als verlassen und verrammelt. Einen Hausfriedensbruch-mit-Heckenschere später steht McCabe im verstaubten und allgemein recht verwüsteten Wohnzimmer, wo er aber eine ziemlich mitgenommene Ausgabe des Eibon-Buchs (also ungefähr in so gutem Zustand wie ein vierzehn Tage altes Buch in einer öffentlichen Bücherei) findet und gleich mal zu schmökern beginnt.

Martha inspiziert das ominöse Zimmer 36 und insbesondere das Badezimmer. Die Badewanne ist mit einer nicht identifizierbaren und nicht besonders, naja, anregend aussehenden trüben eklig-braunen Brühe gefüllt. Martha, sichtlich abgehärtet, krempelt die Ärmel hoch und greift beherzt in die Suppe, um den Stöpsel zu ziehen (was ist das, was sie da rauszieht? Ein Katzenhaarball?). Die braune Soße blubbert ab und offenbart – waaaaah – eine gräßliche Kreatur. Ist das Joe? Sieht so aus. Joe ist zwischenzeitlich nicht hübscher geworden, seit ihm das Gesicht in der Leichenhalle in eine mittlere Baracke verwandelt wurde, und auch nicht fröhlicher. Er drückt Martha seine Flosse ins Gesicht und Martha selbst so vehement gegen einen der immer noch in der Wand steckenden Nagel, dass es selbigen längs durch ihren Schädel treibt, so dass vorn das Auge rausfliegt. Oh Lucio Fulci, Freund aller Optiker, ich wußte, ich kann mich auf dich verlassen. Übrigens dito darauf, dass der entsprechende Effekt schäbig aussieht.

Gut, wir haben also immer noch nichts, was auch nur annähernd nach einer Story aussieht (tut mir leid, wenn ich drauf rumreite, aber der Film reitet auch rum, nämlich auf meinen Nerven), aber wir fangen langsam damit an, die sekundären Castmitglieder umzubringen. Gehen wir schon langsam auf´s Ende zu (hoff)?

Uns McCabe liest in der Leichenhalle den Eibon-Wälzer und entdeckt eine überraschende Übereinstimmung zwischen einem Tattoo auf dem alten Kadaver, der immer noch rumliegt (der Zeitablauf würde mich auch mal interessieren. Joe ist schon unter der Erde, aber der gleichzeitig mit ihm geborgene andere Leichnam ist noch immer in der Leichenhalle aufgebahrt? Der müsste doch langsam streng riechen) und einem mystischen Runensymbol aus dem Buch. Boah ey. I am so impressed (gebt mir ´ne Adrenalinspritze, bitte, sonst verabschiedet sich mein Lebenswille endgültig).

Emily und ihr Köter, der auf den lächerlichen Namen „Dickie“ hört (den Namen hatte mal eine meiner Wüstenrennmäuse, und da war der halbwegs angemessen, aber doch nicht bei ner Schäferhundtöle), hocken (in ihrem natürlich bestens in Schuß aussehendem und aufgeräumten Wohnzimmer) rum und lauschen dem sich mysteriös selbst spielenden Klavier. Ominöse Stimmen erklingen und hinter Emily taucht ein gruseliges Monster auf. „Du bist es, Schweick!“, enttarnt Emily den untoten Eindringling und verlangt, von ihm in Ruhe gelassen zu werden (hilft nix, Baby. Ich will auch von diesem Film in Ruhe gelassen werden, und´s klappt nicht), denn „ich will nicht zurück!“ (Wohin? Warum? Bloß keine Antworten geben, Film!). Aus dem Nichts materialisieren sich weitere Untote (darunter Joe, wenn ich das richtig sehe, der im Afterlife einen erheblich beschäftigteren Eindruck macht als im Leben. Möchte man einem Klempner gar nicht zutaruen). Während Dickie artig „Platz“ macht, rambled Emily weiteres unzusammenhängendes Geschnatter: „Ich hab doch alles getan, was ihr wolltet!“ (? Auf Straßen rumstehen, in anderer Leute Keller auftauchen, dummes Zeug daherschwafeln?), und vor allen Dingen: „Ich hab niemandem etwas gesagt!“ (Das kann ich beschwören!“) und „Ihr könnt nicht über mich urteilen!“ (Hä? Okay, mein Verstand macht winke-winke. Das ist alles saudämlich). Jedenfalls scheinen Schweick und seine Monsterbande das alles ein wenig anders zu sehen, jedoch entwickelt Dickie plötzlich ungeahnte Beschützerinstinkte und stürzt sich zähnefletschend auf die Untotenbrigade, couragiert angefeuert von Emily („zerfetz sie, mach sie fertig“, hört sich an wie der Fanblock eines beliebigen Fußballbundesligisten). Emily steigert sich ganz schön in ihre Zerfleischungsfantasien rein und Dickie growlt und beißt und knurrt, dann auf einmal Stille… alle Monster sind verschwunden und Dickie schmeißt sich zärtlich an Emily ran (verdammt, ich hab noch gar keinen „Emily-hat-nen-Schäferhund“-Gag gebracht. Ich werde alt. Oder aber this film drains my creativity). Jedoch steht dem leicht lädiert wirkenden Köter, im Gegensatz zur Erwartung seines Frauchens, nicht nach Streicheleinheiten oder Dickie-Schmeckis der Sinn. Obwohl, vielleicht schon Dickie-Schmeckies, denn das Mistvieh reißt ihr unerwarterweise den Hals auf (worauf wieder mal der dickflüssige schwarze Schmodder, den italienische FX-Gurus fälschlicherweise für menschlichem Lebenssaft ähnlich sehend halten, in rauhen Mengen rausschmoddert) und kaut ihr ein Ohr ab, literally. Haustierhaltung will gelernt sein und wer seine Kampfhunde scharf macht, muss sich nicht wundern (das war die Moral von der Geschicht).

McCabe versucht, Liza von einer Telefonzelle aus anzurufen. Dem Nebel nach steht die mindestens in London (die Zelle, nicht Liza). Liza kann aber nicht rangehen, weil sie gerade durch den Keller kraucht (POV, natürlich) und von einem weiteren, aus dem Wasser springenden Meuchelmonster (Arthur, übrigens, falls Ihr Euch fragen solltet, was aus dem geworden ist, was ich z.B. nicht tue, weil ich längst vergessen habe, dass der mitspielt) angegriffen und gewürgt wird. Ihr gelingt die panische Flucht und wieder einmal erweist sich McCabe als Henkel der Gekerbten und Retter in der Not. Der hält seine Freundin (das ist sie selbstverständlich zwischenzeitlich, ohne, dass wir da gestiegen darauf eingehen müssten) nun wirklich für reif für die Klapsmühle, als sie erzählt, von Arthur gewürgt worden zu sein. Und weil er gerade dabei ist, erklärt er auch gleich (nach einem hübschen Dialog, den ich zitieren möchte: „Du bist hysterisch!“ – „Nein, bin ich nicht!“ – „Doch, bist du!“ Übrigens hat er Recht) ihre ganze Emily-Geschichte für Tinnef, er war dort, Platz verlassen, Haus leer seit fuffzich Jahren, aber Buch gefunden, „dass du dort für mich hingelegt hast!“ (Eh. Tschuldigung, wenn ich wieder mal irrationalerweise versuche, einen, äh, Sinn in diesem Schwachfug zu sehen, aber wie zum Geier kommt er jetzt auf DAS schmale Brett?). „Vielleicht bin ich wirklich verrückt“, seufzt Liza. „Das ist möglich“, sekundiert McCabe freundlich- und hilfreicherweise und stellt die Gretchenfrage: „Wer bist du wirklich?“ (Oookeeeeeh, versuchen wir mal mitzudenken, ist Liza am Ende die reinkarnierte Emily oder worauf will der Film hier hinaus?). Im übrigen habe er das Eibon-Buch gelesen (schneller Schmökerer, der Herr) und zitiert ein paar Passagen über die sieben Tore zur Unterwelt und stuff (der Song von Europe wäre mir jetzt deutlich lieber. „Seven Doors Hotel“, war B-Seite von „Rock the night“, wenn ich mich nicht irre). Plötzlich löst einer der Effekttechniker schockierenderweise den Blitz- und Donnereffekt aus (was genau der bedeuten soll, kann mir sicher auch keiner erklären), Blut tropft auf unsere verblüfften Helden, die sicherheitshalber die Beine in die Hand nehmen und flüchten, dieweil wir Einstellungen blutigen Wassers aus´m Keller und einen liebevollen Schwenk über Schweicks Gemälde, das idyllisch vor sich hin blutet, sehen. Laut dem Countdown-Timer dauert der Film keine Viertelstunde mehr, und ich hab immer noch nicht die geringste Ahnung, ob dieser Film auch eine Handlung hat, und wenn ja, um was für eine.

Unser Pärchen flüchtet von der grusligen Stätte – worauf die Geister der dort Ermordeten (schätze ich) die Lichter in ihren Zimmern einschalten, sich an die Fenster stellen und „ihr werdet uns nicht entkommen“ murmeln. Mächtig spooky. Ich hasse diesen Film, ich hasse diesen Film, la-la-la, ich hasse diesen Film. So, jetzt geht´s mir etwas besser, aber nicht viel.

McCabe verfällt auf den Gedanken, Harris zu konsultieren, der sich mit „solchen Phänomenen“ beschäftigt. Erstaunlicherweise findet man Harris als Arzt nicht auf einem Golfplatz, sondren im Krankenhaus, zumindest geht McCabe davon aus, und deswegen führt die Flucht auch dorthin. Dort angekommen, versichert unser knallharter Held uns und Liza auch nochmals gesondert, dass er ein Mann der Wissenschaft sei, sich sicher ist, dass die Geschehnisse rational erklärbar sind (ich würde auch irrationale Erklärungen nehmen, Hauptsache Erklärungen. See, I´m anspruchslos) und beabsichtigt, die Gesetzeshüter anzubimmeln. Letzteres Unterfangen scheitert am toten Telefon, dieweil Liza kreischend bemerkt, dass ihre Hände aus unerfindlichen Gründen in einen roten Farbtopf gefallen (sie baden gerade ihre Hände drin), eh, blutverschmiert sind.

Wir erinnern uns, der Film heißt zu Deutsch Die Geisterstadt der Zombies. Nun haben wir bisher technisch sicher den ein oder anderen Untoten vor die Glotzbuchten bekommen, aber nicht das, was wir, verdorben durch den alten Schorsch Romero, nun wirklich mit dem Terminus „Zombie“ verbinden. Oder anders ausgedrückt, wir kommen nun zu dem Part, den Meister Fulci, was wohl anerkanntes Allgemeinwissen darstellt, auf Betreiben der deutschen Co-Produzenten, aus kommerziellen Erwägungen einbauen musste und daher mit dem Rest des Films nicht wirklich was zu tun hat, aber deswegen auch noch nicht weniger Sinn ergibt. Insofern passt das ja auch ganz gut ins Bild…

Will meinen, McCabe und Liza sehen sich schockierenderweise von „echten“ Zombies umzingelt. Es handelt sich zwar um die Sorte Zombies, mit der ich es, falls ich jemals in die Zwangslage kommen sollte, mein armseliges Leben gegen ein paar freßwütige Untote verteidigen zu müssen, gerne zu tun hätte, nämlich die ultraslowen Zeitlupenzombies, die Sorte, denen ich noch davonlaufen könnte, wenn man mir beide Beine amputieren würde und gegen die die gemeine Gartenschnecke wie ein turbogetriebenes Rennpferd wirkt – aber wir nehmen ja, was wir kriegen können, gelle? Diese Zombies, woher sie kommen, weiß keiner, erklärt keiner und interessiert vor allem keinen, haben eine Spitzengeschwindigkeit von ungefähr 1 m/h und wirken daher ungefähr so bedrohlich wie eine außer Betrieb befindliche Radarfalle – die kann man einfach ignorieren, und wenn man sich´n Späßchen machen will, kann man die mit einem gepflegten Football-Tackle sicher wie Bowlingpins durcheinanderpurzeln lassen. Nichtsdestotrotz sind diese Zombies hier natürlich der ultimative Terror auf zwei Beinen. McCabe, ich erwähnte es bereits, ein praktisch veranlagter Mediziner, hat seine Wumme immer dabei und veranstaltet Scheibenschießen (und das scheint ihm richtig Spaß zu machen, alldieweil er zwar schnell merkt, dass die Untoten sich auf die klassische Kopfschuß-Methode außer Gefecht setzen lassen, trotzdem aber auch nach dieser Erkenntnis viel Munition damit verplempert, den Zombies Kugeln in den Wanst oder in die Brust zu jagen. Naja, jeder braucht sein Hobby).

So, ich musste noch mal eine Pause einlegen – allein das Schreiben dieses Reviews raubt mir irgendwie die Lebenskraft. McCabe schubst Liza in die Leichenhalle (mit Sicherheit der allersicherste Platz der Welt, wenn ich gerade von Zombies attackiert werde), wo aus vollkommen unerfindlichen Gründen Jill rumsitzt (???) und heult (excuse me, aber könnte sich der Drehbuchautor bitte bei mir melden, damit ich ihm erstens ein paar Dinge über schlüssigen Storyaufbau beibringe und zweitens ein Ballschlagrundholz über den Scheitel ziehe, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge?). Und falls es jemand vergessen haben sollte, fiedeln wir noch schnell einen Close-up auf Jills Augen ein, damit auch der letzte begriffen hat, dass die Kleene blind ist. McCabe trifft zufällig auf den noch lebendigen Harris, der keine Ahnung hat, was vor sich geht, sich mit einem Beil bewaffnet hat, aber nicht viel zur Klärung der Lage beibringen kann, weil er wenige Sekunden später schon hinüber ist, gekillt durch ein paar Glassplitter, die sich zwar in sein Gesicht, aber erstaunlicherweise nicht in seine Augen bohren (eh, Fulci, was´n los? Angst vor Selbstplagiat?). Liza, Jill und McCabe treffen sich im Fahrstuhl wieder, weitere Heerscharen Zombies bedrängen unsere Helden, die sich notgedrungen erneut in der Leichenhalle verschanzen (wie das funktionieren soll, wo sie gerade mit´m Lift ein paar Etagen rauf oder runter gefahren sind, möchte mir bitte Escher erklären). McCabe ist zwischenzeitlich mal die Munition ausgegangen, was ihn aber nicht daran hindert, inzwischen wieder mit blauen Bohnen um sich zu ballern (ohne, dass wir mitbekommen hätten, dass er irgendwo mal frische Kugeln nachgefaßt hätte. Is ja auch schon egal). In der Leichenhalle geht der verrottete Leichnam, presumably Schweick, auch wenn er inzwischen aussieht wie der selige Dr. Freudstein aus´m Haus an der Friedhofsmauer auf unsere „Freunde“ los, Jill erweist sich, welche Überraschung, als dämonisch oder sonstwie böse übernommen-besessen und geht auf Liza los, weswegen McCabe ihr einen Kopfschuß verpaßt (yay McCabe! Zugabe!) – warum Jill allerdings sprichwörtlich der halbe Kopf wegfliegt, während die Zombie-Kopfschüsse von der eher unexpliziten Natur war, ist eine weitere Frage für die nächste Ausgabe von „Geheimnisse des Universums“ (mit Philo, gratitious UHF-Reference), aber vielleicht hat McCabe ja zwischenzeitlich die Spezialmunition von Joe aus Killer Crocodile nachgeladen.

McCabe und Liza flüchten über eine Wendeltreppe, die uns verflucht bekannt vorkommt… und richtig, völlig sensationellerweise finden sich unsere beiden Turteltauben im Keller von Lizas Hotel wieder. „Das ist unmöglich“, stellt McCabe fest. „Nichts ist unmöglich“, kommentiert Liza. („Toyotaaa“, gröhlen der Doc und razor unisono). Es rumpelt ominös und unser Pärchen kraucht, warum auch immer, durch das vorhin von Joe geschlagene Loch auf die spooky side des Kellers.

Und jetzt, da wir für die letzten zwei Minuten ja nicht noch mit einer echten Geschichte anfangen wollen, gibt der Film vollkommen sämtliche Rationalität auf (als hätte er vorher solche besessen, pöh) – Liza und McCabe stehen in einer düsteren, apokalyptischen (und heftig nebligen) Landschaft, von Sand bedeckte Körper liegen rum (wir identifizieren die Landschaft mühelos als diejenige, die Schweick auf seinem Gemälde abgebildet hat), und der Weg zurück in den Keller ist versperrt bzw. ist verschwunden. Ihre Stimmen sind nun auch mit dem ominösen Hall ausgestattet, körperlose Stimmen murmeln ständig ihre Namen. „Lisa John John Lisa Lisa John…“ Liza und McCabe starren frontal in die Kamera – uaaah, shock, auch die beiden sind jetzt blind… Eine Stimme wiederholt, dass die beiden nun ins Meer der Finsternis tauchen und von selbigem aufgesogen würden, ihre Körper werden transparent und verschwinden, Ende. Ich hab Gehirnkrebs.

Lucio Fulci und ich haben Glück, dass er schon tot ist. Ich, weil die Anzahl der Filme, die mir eventuell noch über den Weg laufen können, dadurch naturgemäß limitiert ist, er, weil er nicht das Risiko läuft, das ich eines Tages zu ihm nach Hause fahre und ihm die Schnauze poliere. Ich will nicht sagen, dass Lucio Fulci ein völlig talentloser Nixblicker von Dünnbrettbohrer ist (die zweifelhafte Ehre überlasse ich nach wie vor Joe D´Amato). Aber mit seinen Splatterwerken beweist Fulci eindruckslos, dass er einen spannenden Horrorfilm nicht inszenieren könnte, wenn John Carpenter, Stephen King, Dean Koontz, Cliver Barker und Richard Matheson zusammenlegen und ihm ein furchterregendes Screenplay vor die Nase halten würden. Der Mann verwechselt Trockeneisnebel mit Atmosphäre und eklige Schmoddereffekte mit Schreckwirkung. Und wenn er dazu, wie in diesem Fall, nicht mal ein Drehbuch hat, kann nichts dabei rauskommen.

Okay, Die Geisterstadt der Zombies hat gegenüber dem vermutlich noch inflationär zum Vergleich herangezogenen Haus an der Friedhofsmauer einen kleinen Vorteil – Geisterstadt ist nicht so enervierend öde wie Friedhofsmauer. Was wiederum nicht heißen soll, dass die Geisterstadt nicht himmelstrunzlangweilig ist, aber langweilig auf anderem Niveau. Noch viel mehr als beim Haus (ich glaube, der schnelleren Tippbarkeit bleibe ich bei Haus als Abkürzung) fragt sich der geneigte Zuschauer: „Was wollte der Filmemacher uns damit sagen?“ Geisterstadt ist so wirr, so konfus, so anti-narrativ aufgebaut, dass ich razor schon den Vorschlag unterbreitete (natürlich scherzhaft gemeint, denn ich will das Teil um Himmels Willen nie wieder sehen), den Streifen nochmal mit „Random Play“-Funktion des DVD-Players anzusehen – ich meine, die einzelnen Szenen sind eh schon völlig sinnfrei anneinander gereiht, da könnte es doch glatt sein, dass eine zufällig zusammengesetzte Fassung, hüstel, mehr „Sinn“ ergibt.

Aber kommen wir zunächst doch noch mal auf das Script als solches zu sprechen, sofern ich überhaupt als gegeben voraussetze, dass ein solches existiert hat und Fulci nicht einfach irgendwelche x-beliebigen Bilder, die ihm grad im Kopf rumgingen, filmte. Könnte irgendjemand bitte italienischen Autoren auseinandersetzen, dass ich, um ein Drehbuch zu schreiben, zumindest rudimentäre Anflüge einer GESCHICHTE brauche? Geisterstadt hat schlicht und ergreifend keinen Plot (der erste, der mir Gegenteiliges glaubhaft begründen kann und eine logische, in sich schlüssige Geschichte, so richtig mit Anfang, Mittelteil und Schluß, auf einer DIN-A4-Seite zukommen lässt, bekommt von mir ein Gratis-Original-VHS-Video meiner Wahl aus meiner Sammlung, auf Wunsch mit Autogramm vom Doc und Pfotenprint von Pucki, und nein, „Das Hotel steht auf einem Tor zur Hölle und Liza und McCabe treten hindurch“ reicht NICHT). Irgendwelche obskuren okkulten Dinge passieren, kein Mensch weiß, warum, kein Mensch fühlt sich bemüßigt, auch nur eine halbseiden okkultistische Erklärung dafür abzusondern, ab und zu wird irgendein armer Wicht grausam ermordet, aus dem Nichts tauchen ein paar Zombies auf (das verzeihe ich Fulci noch am ehesten, von wegen der kommerziellen Zwänge, außerdem fällt´s bei den sonstigen Sinnlosigkeiten des Scripts eh nicht weiter auf), und am Ende haben die Helden eine andere Dimension o.ä. betreten (wenigstens kapiere ich jetzt den Schluß von The Dead Hate the Living besser, und das ist ja auch was wert). Hallo? Kausale Zusammenhänge? Strukturierte Story?

Soll ich wirklich eine Handvoll der offenen Fragen, die sich mir aufdrängen, zitieren? Ich hab ja eigentlich keine Lust, aber weil Ihr´s seid – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Wer ist Schweick? Was will er? Hat er das „Tor zum Schrecken“ geöffnet? Wenn ja, absichtlich? Wieso, und womit, wenn dir schon dabei sind, überschüttet der Lynchmob den Gekreuzigten, dass der gleich so aus dem Leim geht? Was hat es mit dem Buch Eibon auf sich? Wer ist Emily? Ist Emily die Blonde aus dem Prolog (ich gehe davon aus)? Wieso ist Emilys Haus bewohnbar, wenn sie Liza hinführt und eine Ruine, wenn McCabe es aufsucht? Was ist überhaupt ihre Rolle? Ist sie ursprünglich eine Gehilfin Schweicks oder eine Vertreterin des „Guten“? Wieso erschreckt sie den armen Maler am Anfang (ich gehe davon aus, dass das Emily war, und wenn nicht, wer war´s dann)? Wieso ist Emily blind geworden? Was hat es mit der Erblindung per se auf sich? Wieso ist Jill auf einmal auch blind? Hat sie etwa auch das „Tor“ passiert, wenn ja, wann? Wie taucht sie plötzlich in der Leichenhalle auf? Wieso kann der untote Joe sich überall materialisieren? Wie kommt Arthur ums Leben? Wer ist Liza wirklich? Ist sie eine Reinkarnation? Wenn ja, von wem? Ist ihr vorheriges Leben in New York tatsächlich nur eine „vorgetäuschte“ Erinnerung, wie McCabe es kurz andeutet? Wieso wird Martin von den Spinnen gefressen? Wo kommen die überhaupt her? Wieso löst sich der Grundriß des Hotels „in Luft“ auf? Wie ist das Krankenhaus mit dem Hotel verbunden? Wieso erblinden McCabe und Liza am Ende nach dem Übertritt in die andere Dimension?

Ich könnte noch Dutzende andere Fragen aufführen, aber ich hab keine Lust mehr. Warum soll ich mir Gedanken machen, die sich offenbar keiner der an der Produktion beteiligten gemacht hat? (Obwohl ich mir schon irgendwie belustigt vorstelle, wie Autor, Produzent und Regisseur bei einer Pulle Lambrusco nach der Premierenfeier zusammensitzen, sich zuprosten und köstlich amüsieren, nach dem Motto „mal sehen, was die blöden Fans sich aus dem Schmarrn, den wir verzapft haben, wieder für Botschaften und Interpretationen zusammenreimen, hua-hua-hua“ [ungefähr so, wie´s Don Henley mit dem „Hotel California“-Text gehen muss. Wobei der erheblich MEHR Sinn ergibt als Geisterstadt]). Der ganze Film besteht aus aneinandergereihtem Nonsens, der durch die Gewaltdarstellungen (zu denen ich mich noch ein paar Absätze weiter gesondert und ausführlich äußere) aufgelockert wird.

Lucio Fulci, der Regisseur. Ich höre die Fans schon wieder bis hier aufschreien und heulen und krakeelen, wie atmosphärisch der Streifen doch sei, welch morbide Stimmung er aufweise und wie brillant die Bildkompositionen sind. Diesen Leuten sage ich hiermit offen und ehrlich ins Gesicht: Sacht mal, tickt ihr noch ganz richtig?? Gebt mir eine Trockeneismaschine, ein feuchtes Kellergewölbe und eine Kamera, und ich dreh euch mindestens so atmosphärischen Schmu frei Hand ohne Script und bekomme dabei vermutlich ein siningeres Ergebnis. Eine „Atmosphäre“ baue ich als Filmemacher nicht dadurch auf, dass ich mich mit meinen Equipment in einen dunklen, feuchten Raum stelle, vielleicht noch einen Blaufilter aufs Objektiv schraube und dann meine Schauspieler hysterisch durchs Bild laufen lasse. Nö, das muss sich zusammenfügen aus Optik, Szenen-Set-up, Drehbuch (auch Atmosphäre will gescripted sein) und den angemessenen darstellerischen Leistungen. Nur wabernder Nebel und POV-Kamerafahrten machen den Kohl nicht fett (und übertrieben-laute Soundeffekte helfen auch nicht weiter). Im Endeffekt erzielte bei mir nur eine Szene überhaupt Wirkung, und das ist der Schluß – nicht, weil er mich jetzt so grandios vom Hocker gehauen hätte, sondern wiel ich out-of-left-field-Enden eigentlich prinzipiell mag (siehe Quiet Earth, Dellamorte Dellamore und die Szene passt auch atmosphärisch her (zumindest solange, bis Liza und McCabe ihre weißen Kontaktlinsen in die Kamera halten, die „Lisa John“-Voiceovers hätte man sich auch schenken können); das ist schon wieder so abgedreht, dass ich es respektieren kann. Insgesamt aber stelle ich erneut fest – Fulci ist allenfalls ein solider Handwerker, aber beileibe nicht der „Atmosphäre“-Guru, als den manche seiner Fans ihn hinstellen wollen. Von den bloßen filmemacherischen Fähigkeiten ist ihm da ein Dario Argento um Lichtjahre voraus (wobei der aber auch nur selten mal ein Drehbuch gefunden hat. Und nein, an dem Satz fehlt nichts).

Vom Tempo her ist die Geisterstadt nicht ganz so schlafwandlerisch lansam wie das Haus, was sicher auch daran liegt, dass es hier mehr und expliziteres Gore gibt als beim Haus – was zwischen den Sudeleinlagen an, cough-cough, „Handlung“ beigesteuert wird, ist eh nicht der Rede wert, wie erwähnt sinnlos, beinhaltet aber ein paar nette Kopfpatsch-Momente und hält den Betrieb nicht wirklich auf. Aber ich schätze, die Handlungselemente waren sicherlich auch das, worüber man sich beim Dreh die wenigsten Gedanken machen, denn so, wie die Gore-Eskapaden in Geisterstadt zelebriert werden, ist mir schon klar, welch Geistes Kind die Filmemacher seinerzeit waren – „ey, Lucio, wir müssen unbedingt noch mehr Gore drin haben als letztes Mal, verstehste?“ – „Si si, Fabrizio. Kein Problem!“

Und das macht Geisterstadt letztendlich auch so „interessant“ für Zensurgremien wie die BPjM. Denn die schmoddrigen Sploddereien sind in diesem Film mal wirklich problemlos, einfach und solide als das zu identifizieren, was sie sind: selbstzweckhafte Blutsuppereien. Es kann mir keiner erzählen, dass das explizite Rumgesoße in irgendeiner Form dramaturgisch notwendig ist – der Film schwelgt genießerisch in seinen (technisch ausgesprochen schwachen) Gore-Effekten, weidet sich an den blutigen Make-up-Spielereien, suhlt sich im Ekel. Das hat nichts mit good ole friendly violent fun a la Braindead zu tun, das ist Ekel um des Ekels willen – Fulci versucht sein Publikum nicht zu erschrecken, er will es anwidern. Und das gelingt zu gewissem Teil (es gibt zumindest einen Regisseur, der offen zugegeben hat, dass er mit ähnlicher Methodik arbeitet[e], David Cronenberg, bis so ca. Die Fliege, aber Cronenberg hat einen künstlerischen Anspruch, von dem die gesamte italienische Horrorfilmindustrie nur in ihren kühnsten Träumen, eh, träumen kann, und darüber hinaus auch Geschichten zu erzählen, in die sich die Ekeleffekte „harmonisch“ einfügen). Deswegen sind die Goreeffekte auch nicht „realistisch“ gehalten, sondern bewußt über-eklig, deswegen suppt kein roter Lebenssaft aus klaffenden Wunden, sondern eine dunkle, schwarze dickflüssige Soße, weil – ekliger. Das macht summa summarum nicht den Eindruck, als wollen Fulci & Co. ihr Publikum erschrecken, sondern eher austesten, wie weit sie gehen können, bevor das Publikum scharenweise auf die Rückenlehnen der Kinosessel kotzt. Auf die Gefahr hin, meine Leserschaft ab sofort um die Heerscharen gläubiger Fulci-Anbeter zu verringern, wie einem sowas, I use the term ever so loosely, „Spaß“ machen kann, verstehe ich nicht. Sorry (und wer mich kennt, weiß, dass ich goretechnisch alles anderes als prüde bin).

Wie gesagt, das technische Niveau der Effekte ist eh bedenklich (und da will ich noch gar nicht auf die komische „Spinne“ eingehen, denn wir wissen ja, Spinnen KÖNNEN sie einfach nicht, die Italiener, nur spinnen. Hähä.) – ich weiß, wir reden vom Jahr 1981 und einem Film, der nicht gerade ein monumentales Budget gehabt hat, aber auf der anderen Seite des Atlantiks zeigten Leute wie Tom Savini, die auch nicht gerade mit stellaren finanziellen Mitteln operierten, schon auf, wie´s besser geht. Das minimalistische Zombie-Make-up fällt ebenso unter diese Kategorie wie die eher lächerliche Schweick-Ganzkörper-Maske. Der einzig gelungene (und überraschende) Effektshot dürfte die Szene sein, in der Jill der Kopf weggeblasen wird.

Die Musik von Fabio Frizzi tut auch nichts dazu, die etwaige Wirkung der Szenen bzw. die „Atmosphäre“ zu unterstützen (auch hier eine Wiederholung: da merkt man erst, was man an einem durchschnittlichen Goblin-Score hat, und schon die beeindrucken mich nicht wirklich).

Kommen wir noch zum erfreulichen Thema „Schauspieler“. Ich spekuliere mal ins Blaue hinaus, dass ein bösmeinender Mensch in die Grundwasserversorgung der Gegend, in der der Film gedreht wurde, irgendwelche lobotomisierenden Drogen gemischt haben muss, denn dass ein kompletter Cast so motivations- und emotionslos wie in Trance durch einen Film schlafwandelt, sucht selbst im Low-Budget-Horrorsplatterfilmbereich seinesgleichen. Schwer zu sagen, wem man da die Goldene Himbeere überreichen will, zumal eine extrem lustlos eingenuschelte deutsche Synchronisation nichts positives beitragen kann und will. Catriona MacColl, Fulci-Veteranin, die schon in Gates of Hell mit von der Partie war und auch im Haus auf die Nerven ging, ist, wie razor es auszudrücken beliebte, solange erträglich, wie sie den Mund hält. David Warbeck (Karate Rock, The Black Cat) scheint gewillt (und schafft das auch mehr oder weniger), den gesamten Film mit einem leicht desinteressiert wirkenden Gesichtsausdruck zu absolvieren. Cinzia Monreale, oh, Verzeihung, „Sarah Keller“ (eine weitere Schweinefilmveteranin, die auch in D´Amatos Buio Omega und Frankenstein 2000 sowie Argentos Stendhal Syndrome, wobei ich letztgenannten Film bitte nicht als Schweinefilm zu verstehen bitte), muss als Emily auch nicht mehr tun, als mit weit aufgerissenen weißen Augen durch die Gegend zu stapfen und dummes Zeug zu reden. Ganz besondere Erwähnung verdient Veronica Lazar (Inferno, Stendhal Syndrome) für ihre schauspielerische Glanzleistung ob der Entdeckung von Joes und Schweicks Leichen. Und natürlich ist kein italienischer Güllefilm komplett ohne Fulci-Liebling Al Cliver (Woodoo, When Alice Broke the Mirror, New Gladiators) in einer kleinen Rolle als Dr. Harris (eine weitere mir eher rätselhafte Erscheinung des, äh, Plots).

Welche Fassung ich gesehen habe, kann ich nicht sagen, weil´s mir razor nicht gesagt und ich nicht gefragt habe. Ist mir auch ehrlich gesagt wurscht (Bildquali war einigermaßen in Ordnung, auch wenn mir einige Effektszenen abgedunkelt vorkamen), da ich kein Bedürfnis habe, den Film jemals wieder zu sehen und auch keinem Menschen empfehlen möchte, sich diese Scheibe ins Regal zu stellen.

Es gibt letztendlich, und damit komme ich überhastet zum Fazit, weil ich einfach keinen Bock habe, noch mehr über diesen Güllefilm zu schreiben, nur einen einzigen plausiblen Grund, warum man sich Die Geisterstadt der Zombies ansehen mögen könnte, und das hat nix mit „toller Atmosphäre“, „krassen Effekten“ oder schauspielerischen Glanztaten zu tun – einzige Komplettierungswille hinsichtlich der nach § 131 beschlagnahmten Filmwerke scheint mir ein gültiger Anlaß zu sein, sich diesen Film (einmal) reinzuziehen. Ich kann nicht behaupten, dass mir auch nur irgendetwas an dieser (ich schreib´s ungern) selbstzweckhaften Gewaltorgie auch nur entfernt Freude bereitet hätte (außer vielleicht das Einsetzen des Nachspanns, aber das zählt wohl nicht wirklich). Das ist eine dumpfe Aneinanderreihung um des Ekels willen ekliger Goreszenen, verbunden durch übernatürlichen Mumpitz, gegen den sich der originale Evil Dead wie eine wissenschaftliche Dokumentation spielt, die keinerlei Existenzberechtigung hat. Ich möchte noch mal eins ausdrücklich klarstellen: ich verachte Zensur und halte Beschlagnahmungen von Filmen für ein äußerst ungeeignetes Mittel des „Jugendschutzes“ und ich trete gerne jederzeit für das Recht jedes Erwachsenen ein, sich auch Filme wie Die Geisterstadt der Zombies völlig legal aus der Videothek seines Vertrauens ausleihen oder käuflich erwerben zu können (warum auch immer man das wollen sollte), aber, und auch das, denke ich, muss man in einer demokratischen Gesellschaft sagen dürfen, es trifft (leider) für viele 131er zu, auch für diesen: es ist kein Verlust für die Filmwelt, dass er hierzulande verboten ist.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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