
- Deutscher Titel: Die Frau vom heißen Fluß
- Original-Titel: La mujer de la tierra caliente
- Alternative Titel: Woman from the Torrid Land | Die Frau vom heissen Fluss |
- Regie: José Maria Forqué
- Land: Spanien/Italien
- Jahr: 1979
- Darsteller:
Die Frau (Laura Gemser)
Der Mann (Stuart Whitman)
Oreste (Enrique Alzugaray)
Don Giuliano (Gabriele Tinti)
Monica (Pilar Velázquez)
Arthur Benson (Javier Loyola)
Goyo (Francisco Algora)
Arquimedes (Antonio Gamero)
Die Nutte (Paola Senatore)
Vorwort
Abt. Laura zeigt alles
Und da´s so viele Lauras, die sich eine eigene Abteilung in der wunderbaren Welt von badmovies.de leisten können, nicht gibt, kann sich´s ja nur um die Gemse, äh, Laura Gemser halten, das Leib- und Magenstarlet von Joe D´Amato.
Nein, nein, hiergeblieben, die Ausgänge sind verriegelt, keiner verlässt den Raum, bis das Review fertiggelesen ist. Außerdem – es ist gar kein D´Amato-Film, den wir uns heute vorknöpfen, der gute Aristide hatte auf Laura keinen exklusiven Zugriff (sogar der olle Nixkönner Mattei durfte ja mit ihr. Filmen, newa). Das muss jetzt nicht unbedingt ein gutes Zeichen sein, aber wir können´s uns ja zumindest einreden.
Der Herr, der Die Frau vom heissen Fluss (scheint mir eine etwas gewagte Titeleindeutschung zu sein, wenn ich meine nicht vorhandenen Spanisch- und Italienisch-Kenntnisse zusammenkratze), realisiert hat, ist noch nicht mal Italiener, sondern Spanier und ein solcher, von dem ich, trotz einer ziemlich umfangreichen Filmographie mit über 50 Einträgen, wirklich mein Lebtag noch nichts gehört habe (der Doc gibt es selten zu, aber nicht mal er kennt alles und jeden. Tut mir leid, wenn ich jetzt ein paar Illusionen zerstört habe…). Naja, Spanier und Italiener – Schotter fabrizieren können die einen wie die anderen, dafür haben wir hier ja schon öfters den Beweis angetreten.
Wundern mag man sich auf den ersten Blick darüber, dass mit Stuart Whitman eine doch nicht unprominente Nase auftaucht, aber es ist ja nicht wirklich bahnbrechend neu, dass mediterrane Murksfilmer immer wieder US-„Stars“ für ihre zweifelhaften Werke rekrutieren konnten. Bei Whitman liegt die Sache nur insofern ein bissl anders, als er relativ selten in Europa tätig war und parallel stets in Hollywood am Ball blieb, und das beinahe zum heutigen Tag (sein letzter Screen-Credit datiert aus dem Jahr 2000, es ist davon auszugehen, dass der gute Stuart sein beachtliches Vermögen, er gilt als der Investment-Fuchs unter den Schauspeilern, genießt).
Wo ein Laura-Gemser-Film (den kein Mensch kennt) ist, kann Bethmanns X-Rated-DVD-Label bekanntlich nicht weit sein und so wurde auch Die Frau vom heissen Fluss in eine schicke Hartbox gesteckt und dem gläubigen Volk angedient. Na, wenn das nicht automatisch die multiple Qualifikation für ein Review ist, weiß ich auch nicht… also, schauen wir uns das mal an, dauert ja auch nur 77 Minuten, kann also nicht übermäßig weh tun.
Inhalt
Oha, wenn der Einstieg in den Film ein wirkliches Indiz auf things to come ist, dann jetzt schon gute Nacht. Stuart Whitman (der im ganzen Film, so unterrichtet uns Future Doc, keinen Charakternamen bekommen wird, ebenso wie die Gemse, so dass ich der Einfachheit halber bei Stuart und Laura bleiben werde) schippert in seinem Motorboot einen vermutlich südamerikanischen Fluss runter und zieht dabei einen gequält-nachdenklichen Flunsch (vermutlich ist ihm gerade aufgegangen, dass er mit DEM Gagenscheck an der Wall Street keine dicke Asche machen kann). Er erleidet Flashforwardbacks (d.h. Ereignisse aus seiner Vergangenheit, die * wir * aber erst später im Film erleben werden. Jessas, das wird jetzt schon kompliziert), So z.B. wie er einer durchaus nicht unattraktiven Kurzhaarmaus ordentlich was vors Freßbrett scheuert. Dann wieder Großaufnahme des leidenden Stuart-Gesichts, eine Totale des Flusses, nächster Flashforwardback, die nicht unattraktive Kurzhaarmaus legt ein Gewehr an und ballert (wenn mich jetzt nicht alles schwer täuscht bzw. den Herrn Future Doc, kommt entsprechende Szene im späteren Film nicht vor. Hm, aber zum Schnitt sag ich ganz unten noch was).
Bei der nächsten Szene, in der Stuart von ein paar fröhlichen Eingeborenen mit ihrem irgendwie wenig vertrauenseinflössenden handgeklöppeltem Floss an einem Ufer absetzen, bin ich mir jetzt noch nicht sicher, ob das ein Flashback ist oder irgendwie ein Anschluß an die Motorbootschipperei ist, aber es ist ja auch schon völlig egal. Hm, offensichtlich ist es die relative Gegenwart, denn der Film scheint an dieser Stelle weiterzumachen (andererseits ist durchaus nicht auszuschließen, dass der ganze Stuart-motorbootet-auf-den-Fluss-Prolog nun wieder gar nichts mit DER Szene zu tun hat. Wer durchschaut schon mediterrane Dünnbrettbohrerfilmmontage?). Stuart stiefelt durch ein kleines Dorf, richtet sein fuselgetrübtes Auge (so ganz taufrisch wirkt der gute Mann nämlich wirklich nicht. Entweder er spielt seine Rolle über-überzeugend oder er war gut angelötet am Dreh) auf eine Fähre zum anderen Ufer (des Flusses, newa. Verdammt, dass man hier immer prophylaktisch alle Zweideutigkeiten entschärfen muss) und kommt kurzentschlossen auf die Idee, selbige, da ablegebereit, zu entern.
Dort haut er sich erst mal (da Flussüberquerungen über maximal 100 Meter breite Gewässer sicherlich mehrere Stunden dauern) lang aufs Deck (der muss wirklich einen ordentlichen Rausch haben, wenn er selbst die drei Minuten sicherheitshalber liegend verbringt). Zwei überaus lustigen Gesellen, die mit ihrem Auto übersetzen, kommt der Fremde, der sich so unbequem zur Ruhe gebettet hat, sehr sehr sesam vor, daher erkundigen sie sich, Gutmenschen, die sie sind, nach seinem werten Befinden und offerieren ihm ungefragt, aber dankend angenommen, eine Mitfahrgelegenheit in ein Nest namens Lascruces oder so ähnlich. Tut nix zur Sache, braucht man sich nicht zu merken. Den Rest der Überfahrt verbringen die Mitfahrt-Spendierer (die heißen wohl Goyo und Arquimedes) mit dem, womit sie uns auch den Rest des Films über belästigen werden, nämlich gar lustigen Zotigkeiten (der eine beschwert sich z.B. jetzt, dass seine Alte ums Verrecken nicht schwanger werden wolle. Fuck, ich kenn das nur umgekehrt, und da war´s auch nicht recht).
Stuart möchte glatt in den Wagen einsteigen, aber die Amigos deuten lässig nach hinten gen angehängten Pferdetransporter. Dort möchte uns Protagonist doch bitte die Fahrt verbringen. Stuart ist eh schon alles wurscht, der legt sich vermutlich auch gern in Pferdescheiße, und steigt achselzuckend in den Hänger. Wer jetzt angesichts der Tatsache, dass er in einem italienisch-spanischen 70er-Jahre-Ähempt-„Erotik“-Film gelandet ist, schon an wilden animalischen Sex denkt (obwohl die Vorstellung, Mann treibt´s mit Pferd ersichtlich noch unappetitlicher ist als Frau treibt´s mit Pferd), kann aufatmen. Im Hänger findet sich zwar eine Stute (hähä), aber die sieht aus wie Laura Gemser. Kommt daher, weil´s eben Laura Gemser ist, auch wenn sie ihren Hut tief ins Gesicht gezogen hat und einen Inka-Poncho trägt.
Gut, ich hab schon des öfteren angemerkt, dass ich Laura Gemser jetzt nicht unbedingt als meine absolute Traumfrau bezeichnen möchte, aber wie Stuart Whitman jetzt gleich mal ein Hängerfenster aufzumachen und beherzt rauszukotzen, das ist dann doch deutlich übertrieben (und freut vor allem die Hinterherfahrenden… hoffentlich kein Cabrio).
Laura spekuliert, dass Stuart irgendwie übel sein könnte (ach? MdEOT-Kurs belegt?) und offeriert Wasser, ein Taschentuch (ieek, das würd ich aber nicht zurückverlangen) oder gar etwas zu essen (gut ausgerüstet ist sie ja). „Essen? Was ist das?“, blödfragt Stuart (die korrekte Antwort wäre jetzt natürlich: „Eine Stadt im Ruhrgebiet. Aber das ist jetzt nicht so wichtig!“) und gibt zu Protokoll, schon eine ganze Weile keine feste Nahrung mehr zu sich genommen zu haben (was hat er dann grad so beherzt gekotzt? Lebenswichtige Organe?). Insgesamt reagiert Stuart auf die aufdringlichen Offerten seiner Reisegefährtin eher unwirsch („lassen sie mich zufrieden!“), und sofort schaltet Laura auf suuuupersensitiv um und schlägt vor, dass er sich doch seine sicherlich vorhandene Seelenpein frisch von der Leber reden solle: „Stellen Sie sich vor, ich wäre gar nicht hier!“ (Klar, er wird auch in bester Laune für Selbstgespräche sein).
Aus unerfindlichen Gründen erinnert Laura ihn an eine gewisse Monica (und, äh, das ist so ziemlich das allerdümmste, was ich jemals gehört habe – weil: Monica ist die nicht unattraktive Kurzhaarmaus und ähnelt Laura Gemser ungefähr so wie ich Arnold Schwarzenegger. Und auch, eh, psychologisch sind die beiden Charaktere Feuer und Wasser). Okay, also Flashback…
Diese Flashbacks werden, da man den Film sonst hint und vorn nicht verstehen könnte, sinnvollerweise von ihren jeweiligen Berichterstattern per voiceover zugelabert. Und so erfahren wir auch, dass Stuart eine unbestimmte Zeit vor der „Gegenwart“ mit seiner angetrauten Eheschnalle Monica (der erwähnten nicht unattraktiven-, aber das wisst Ihr ja inzwischen) von einem ausgedehnten Europa-Urlaub per privater Cessna (hoffentlich nicht den ganzen Weg…) zurückdengeln. Stuart ist begeistert von der Heimkehr nach wo-auch-immer-die-Plotte-spielt, Monica… eher weniger. Und sie sagt ihrem Göttergatten auch klar und klipp, dass sie Europa dem Amazonas-Busch deutlich vorzieht (was ich ihr nicht verdenke). Auf dem Weg zur heimischen Hacienda tuckert unser Paar durch ein verarmtes Eingeborenendorf und Stuart outet sich als Gutmensch, der über das Elend der Bevölkerung philosphiert (sein persönlicher Einsatz, selbigem entgegenzuwirken, hält sich allerdings in Grenzen), seiner Holden sind die Probleme der lieben Neger selbstredend schnurz (cuz it´s important for the movie that she´s a selfish bitch. Andernfalls könnte man nämlich auf die Idee kommen, die hätte mit all dem, was sie ihrem Stu noch an den Kopf werfen wird, völlig recht). „Irgendwas zwischen uns war endgültig zerbrochen. Ich fühlte, sie fürchtete sich vor dem Nachhausekommen“, doziert Erzähler Stu, aber sein Vergangenheits-Alter Ego scheint das nicht wirklich zu begreifen.
Auch die neuen Möbel und das umgestaltete Badezimmer der Wohnstatt, veranlasst von Stuart (soviel zur Entwicklungshilfe. Kohle verpulvern, um in der Hütte ein Luxus-Badezimmer, das jedem 5-Sterne-Hotel zur Ehre gereichen würde, aber die armen Negerkinder bedauern), bringen Monica nicht wirklich auf angemessene problemlose-Ehe-Betriebstemperatur.
Die Gemse erfreut ihre etwaig zusehenden Geschlechtsgenossinnen mit dem Kommentar, dass man Frauen und ihre rätselhaften Gefühlslagen männlicherseits am besten einfach ignorieren, jedenfalls auf keinen Fall wichtig nehmen sollte: „Wir haben halt manchmal schlechte Tage!“ (Und da gehen sie wieder hin, 100 Jahre Kampf für die Gleichberechtigung). Und weil sie grad dabei ist, sie hätte da auch eine Geschichte zu erzählen (ich befürchte, ich befürchte, der Film wird mal wieder zu 90 % aus Rückblenden bestehen, und Ihr wisst ja, wie sehr ich das liebe).
Laura also stammt offenbar aus einem hinterwäldlerischen Inkadorf o.ä. und sollte einen Viehtreiber ehelichen. Am Tag der Verlobung (doch immerhin schon) wird ihr aber klar, dass sie keinen Draht zu dem Ausersehenen hat, vielmehr auf den vermutlich stinkereichen Polospieler Giuliano steht, der in der Gegend einen Reitstall hat, in dem wiederum Laura ein paar Pesos durch die üblichen niederen Arbeiten verdient. Giuliano bringt ihr offenbar auch eine gewisse Sympathie entgegen und bietet an, ihr bei seinem nächsten Trip in die Stadt was schönes zu besorgen, aber Laura lehnt dankend ab. Giuliano ist begeistert: „Endlich eine Frau ohne Ansprüche!“ (Wenn der wüsste, was die von ihren Mitfrauen hält, s.o., der wäre echt hin und weg).
Zuhaus in der primitiven Hütte versucht Laura, ihrem Daddy klarzumachen, dass sie´s nicht als Erfüllung ihres Lebenstraums ansieht, einen hässlichen, zahnlosen Kuhtreiber zu heiraten, aber Daddy steht völlig mysteriöserweise auf dem Standpunkt, der Kerl wäre der einzige, der sie überhaupt heiraten würde (? Ok, wie erwähnt, nicht grad mein Traumtyp, die Frau, aber ich bitt´ Euch. Hässlich ist sie ja nun wirklich nicht, anspruchslos auch, das haben wir grad geklärt, und wenn ich mir die Konkurrenz in diesem Film ansehe, müssten die Gauchos Schlange stehen). Laura fasziniert eine mondäne (ähem) Seifenreklame in der 20-cm-Fischkiste (das wird noch ´ne Art running gag werden, oder ein Plotpoint, aber wenn letzteres, hab ich´s nicht begriffen) und Daddy ist zur Feier des Tages zwar nicht bereit, die Verlobung zu lösen, aber sich wenigstens ausnahmsweise ein frisches Hemd anzuziehen (bäääh. Na gut, in die Familie einheiraten ist vermutlich wirklich nicht frohsinnstiftend).
Die Familie des Zukünftigen hat sich zu einem Verlobungsmahl angesagt und nutzt selbiges, so behauptet zumindest Lauras voiceover, um die flotte Maid mal auffällig-unauffällig in freier Wildbahn zu examinieren und sich manierenlos (being primitive country folk and stuff) die Wampen vorzuschlagen (und, äh, die sind wirklich alle hässlich). Laura sieht klar – das ist nicht ihre Zukunft, sie beschließt, sich heimlich abzuseilen.
Und so versteckt sie sich auf der Ladefläche von Giulianos Pick-up, als der in die Stadt aufbricht. Der merkt aber, dass da was liegt, was da nicht hingehört, zückt seine Pistole und geht der Sache auf den Grund. Lauras treuherzigem Augenaufschlag und der gehauchten Bitte, sie doch mit in die Stadt zu nehmen, kann Giuliano natürlich nicht widerstehen (und ich denke mal, er spekuliert auf ´nen Freifick).
Verwirrenderweise schalten wir direkt um in Stuarts Flashback-Geschichte. Sein Job scheint darin zu bestehen, die Errichtung einer Ölbohrstelle mitten im Dschungel zu überwachen. Sein Weib besucht ihn auf der Baustelle und hat sich dafür die praktischen 10-cm-Absätze aufgezogen (bei knöcheltiefem Matsch immer das geeignete Schuhwerk). Die Visite kommt Stuart nicht ungelegen, kann er doch seinem geliebten Besen berichten, dass sich der Oberboss seiner Firma angesagt hat, um mit einem Tross an hohen Direktoren, Politikern und Journalisten eine Inspektion durchzuführen. Aus diesem Anlass sei eine Party angebracht, und, being a desperate housewife, da könnte sich Monica doch organisatorisch einbringen (sprich: die ganze lästige Arbeit übernehmen). Monica ist spekakulär unenthusiasmisiert.
Später, auf der heimischen Veranda, liest Stuart interessiert einen Artikel über taubstumme Maschinenarbeiter (ist das jetzt irgendwie schwer kritisch, symbolisch oder sonstwie onprangering?), dieweil Monica sich zu Tode langweilt (den ganzen Tag im Bikini in der Sonne braten, ist natürlich auch wirklich öde). Sie versucht, Stuart zu überreden, sich nach Texas oder wenigstens an den Persischen Golf versetzen zu lassen (also, ob´s * da * nun wirklich aufregender ist, abgesehen davon, dass dort alle fünf Minuten Krieg herrscht), aber Stuart denkt vorrangig an seine Karriere und HIER hat er Erfolg, hier hat er die Produktivität um 20 % gesteigert und wenn er sie erst um 50 % gesteigert hat, dann, haha, wird die Firma gar nicht umhin können, als ihn mit Ruhm, Ehre & Kohle nur so zuzuscheißen (hm, also produzieren die hier schon? Ich dachte, die ganze Anlage ist noch im Bau? Wie jetzt?). Alles andere ist Stuart von Herzen salami (und es ist allerliebst, wie der Film hinzukonstruieren versucht, dass MONICA die egoistische Schlampe ist. Naja, der Film kommt aus den südlichen Regionen… da kann ja unmöglich der Kerl „schuld“ sein).
Am Abend behelligt Stuart Monica (während die sich in der Badewanne abduscht, leider nicht halb so explizit, wie ich´s mir wieder wünschen würde) auch noch mit spontanem Kinderwunsch. Ein Sohn wäre nicht schlecht. Wundert Monica ein bisschen, weil ihr Gatte bislang von Reproduktion nichts wissen wollte, aber nun passt´s ihm halt in den Kram, der Platz wäre perfekt geeignet, um einen Stammhalter aufwachsen zu lassen usw. usf. Dummerweise hat mittlerweile Monica keinen Bock mehr auf Kindersegen und lässt dies Stuart relativ kaltschnäuzig wissen. Er scheint dies recht unwidersprochen hinzunehmen (man könnte meinen, ein solches Thema könnte Diskussionsbedarf rechtfertigen), er versucht lieber, Monica zur Organisation der Party für den Big Boss zu motivieren, beißt aber weiterhin auf gelangweilten Granit, bzw. muss sich von ihr auch noch anhören lassen, dass sie nicht gedenkt, den Rest ihres Lebens in der Pampa zu verbringen (da schießen sich doch die Parallelen wieder durch die Brust ins Knie, wa?).
Hm. Ich will nicht mosern, aber PASSIERT in diesem Film irgendwann noch was? Ich wage ja gar nicht, an was * interessantes * zu denken, ich nehm auch uninteressante Ereignisse, aber bitte, DO SOMETHING! Wenn ich das bisherige Geschehen auf das Wesentliche zusammenfasse, komme ich auf: 1. Stuart Whitman hat gekotzt, 2. Die Monica-Darstellerin hat sich geduscht. Das ist doch kein abendfüllender Film…
Die drei lustigen Zwei im Auto vor dem Hänger debattieren indes darüber, ob die Schwägerin des einen Höschen trägt oder nicht. Naja, men´s talk halt, kennt man ja.
Laura fällt ein, dass ihr Vater dereinst Jockey und darauf mächtig stolz war bzw. ist, erkundigt sich aber sicherheitshalber, ob sie Stuart mit ihrer Lebensbeichte eventuell langweilt (danke der Nachfrage, mich ja). Stuart verneint (in dem Tonfall, indem man eben „neinnein“ sagt, wenn man „JA, du dumme Nuss“ meint). Also labert Laura weiter… ihr Gigolo hat ihr ein hübsches luxuriöses Hotelzimmer spendiert, vor allem die Dusche scheint unser Landmädel so zu faszinieren, dass sie IN SLIP, BH UND STRÜMPFEN braust (und dabei noch was mampft) – ey, Laura Gemser im Cast und die macht sich in einer Duschszene nicht nackig? Ich will mein Geld zurück!
In Stuarts Erinnerungen wird Monica auf der Veranda von einem Leguan (possierliches Kerlchen) erschreckt und in einen Zustand fortgeschrittener Hysterie versetzt, was Stuart mit einem fragenden Blick und der sie jetzt sicherlich hochgradig interessierenden Information, dass es in Südamerika 300 Reptilienarten gäbe (Hintergedanke ist natürlich, das Weibchen soll sich nicht so haben, wenn ein 1-m-Leguan über´n Esstisch trabt) quittiert. Monica ist von der unheimlichen Begegnung der grünen Art so emotional beeinträchtigt, dass sie sich aus dem Bikini schält und nackt auf ihrem Bettchen heult (ein schöner Rücken kann entzücken, aber eben nur manchmal).
Laura lässt sich von ihrem Aushalter durch die Stadt kutschieren und kauft, hat die sowas echt noch nie in ihrem Leben gesehen, bei einem ältlichen Obst- und Gemüsekrämer (den erwähne ich deshalb explizit, weil der noch wichtig wird) eine Ananas. Die Kohle muss sie sich zwar von Giuliano pumpen (und sie geht sehr spendabel damit um. Die Ananas koscht 15 Pesos, sie schmeißt dem alten Knacker ´nen Hunni hin und kündigt an, sich das Wechselgeld bei Gelegenheit mal abzuholen. Okay, andere Weiber kaufen sich Schuhe, von ´ner Ananas hat man wenigstens noch was), aber egal.
Etwas unvermittelt sitzen wir plötzlich (mit Laura und Giuliano) in einer Reithalle und schauen zu, wie eine Frau barbusig auf einem Schimmel reitet. „Sie ist die Göttin des Glücks,“ behauptet Giuliano, was mir zum Verständnis der Szene nicht wirklich weiter hilft, aber irgendwie scheint das auf eine Männerverlosung hinauszulaufen. Jedenfalls freut sich wenig später ein hässlicher Kerl ein Bein ab, dass er von Lady Fortuna ausersehen wurde, sie rammeln zu dürfen. Ich ahnte immer, die Südamerikaner ticken nicht sauber.
Dieweil, bei Stuart. Monica hat ein paar verschrumpelte eingeborene Nachbarsfrauen zum Tee eingeladen, hauptsächlich, um Stuart zu nerven. „Ich schenke ihnen ein paar meiner Kleider, damit sie anständig aussehen und sich besser benehmen“, erklärt Monica uns ihr perfektes Entwicklungshilfekonzept (war ja klar, dass Brot für die Welt und Unicef den völlig falschen Ansatz haben…), was Stuart, bekanntlich nebenberuflicher Gutmensch, nicht lustig findet. „Du wirst sie noch brauchen, wenn du schwanger bist“, lenkt er das Gespräch einmal mehr auf das erfreuliche Thema Familienerweiterung. Monica stellt klar, dass sie keinen Wert darauf legt, „zu gebären wie diese Kannibalen“ und fängt sich dafür die bereits im Prolog geflashforwardete Watsch´n ein. Kaum hat er ihr die Ohrfeige vor den Latz geballert, tut ihm das selbstredend (er ist ja´n Guuuda) ganz doll leid und schmatzt ihr einen bestenfalls geduldeten Versöhnungskuss auf die Lippen (das war ja jetzt regelrechte Äktsch´n).
In der Reithalle macht Laura Giuliano Komplimente, dass er sich wie ein echter Gentlemen betrage (woher will das Landei Laura wissen, wie ein Gentleman sich aufführt?). „Das wird heute nacht anders“, verspricht Giuliano grinsend, was mich an Lauras Stelle nun doch dezent verunsichern würde. Aber Landschnepfen sind nun mal naiv. Währenddessen willigt Stuart zähnenknirschend ein, seinen Chef um eine Versetzung anzugehen.
Am nächsten Morgen kommt Laura (angemessenerweise?) erstens nackt und zweitens in einer Pferdebox wieder zu Sinnen. Sie wäre jetzt durchaus in der Stimmung, sich von Giuliano flachlegen zu lassen, dumm nur, dass der Kerl, der neben ihr liegt, nicht Giuliano, sondern einer dessen reichen Schnöselfreunde ist, sie bzw. das Recht auf Beischlaf in der erwähnten seltsamen Lotterie gewonnen hat und diesen Preis nun gerne einlösen würde, wenn´s denn gar nicht anders geht, dann auch mit Gewalt. Laura verschließt sich unsportlicherweise diesem verständlichen Ansinnen und verscheucht den Möchtegernpenetrierer mit gespreizten Krallen.
„Jaja, sowas gibt es“, stellt Stuart (back in the Pferdehänger) mitfühlend fest (!), aber Laura sieht das nicht so tragisch: „Es ist ja nichts passiert und ich hatte ein paar Tage Urlaub!“ (Seufz. Ich wiederhole mich, für die Frauenbewegung ist diese Laura ein heftiger Rückschlag). Stuart wird ernstlich für ein paar Momente hochphilosophisch und ich bin immer noch der Meinung, dass dieser Film a) ausnehmend blöde und b) elendiglich langweilig ist.
Weshalb es auch ganz dringend Zeit ist für eine gar lustige Komedypopomedysequenz mit unseren Freunden Goyo und Arquimedes. Die beschließen nämlich einen kurzen Boxenstopp und nutzen diesen dazu, die hübsche Verkäuferin im Tante-Emma-Supermarkt-Raststätten-Laden zum Objekt ihrer sexuellen Gelüste zu machen. Das Mädel wird dazu veranlasst, eine ganz bestimmte Dose Öl aus dem Regal zu holen („das mit dem Frostschutz“), natürlich nur, damit sie auf ´ne Leiter steigen muss und die Lüstlinge ihr in aller Seelenruhe auf den Arsch und unter den Rock stieren können. Blöderweise haben die beiden Stuart nicht in ihre Pläne eingeweiht, denn der stört die fröhliche Voyeurnummer im Bestreben, für sich und Laura Bier kaufen zu wollen (das Geld dafür muss er sich allerdings von der Gemse pumpen). Nachdem Stuart versorgt ist, hoffen Goyo und Arquimedes auf Fortsetzung ihrer Recherche weiblicher Intimanatomie, aber die Verkäuferin schnallt (lang genug hat´s gedauert), wohin der Hase läuft und entpuppt sich als geschäftstüchtig: „10 Pesos für jeden ist der übliche Tarif!“ Das scheint auf den ersten Blick ein Schnäppchen zu sein, deswegen schlagen die Lustmolche auch zu, doch für diesen Sparpreis gibt´s gerade mal einen jeweils einsekündiges Röckchenlüpfen von vorn und hinten mit exklusivem Blick auf die schwarze Unterwäsche der Dame. Verständlicherweise sind die Herren der Schöpfung enttäusvcht, aber für 20 Peso mehr „seht ihr alles!“ Jetzt kommt´s ja auch nicht mehr drauf an… Die Frau zieht blank und präsentiert sich (in ungeheuer, eh, erotischer Stimmung, d.h. sie sieht ungefähr so gelangweilt aus wie ich beim Anschauen dieses Films). Es ist vermutlich extrem humorig gemeint, dass für eine weitere geringfügige pekuniäre Gegenleistung das Frauenzimmer sich bereit erklärt, bei den beiden Genossen (natürlich züchtig unter einem Laken) parallel Hand an zu legen und dann aber, kurz vorm, äh, Erguss innezuhalten und erneut den Preis nachzuverhandeln. Ich lach dann mal später.
Im Pferdehänger wird inzwischen gespeist und getrunken, Laura behauptet, „immer von Männern umschwärmt gewesen zu sein“. Goyo und Arquimedes steigen nach Verrichtung wieder ins Auto und grübeln über da Preis-/Leistungsverhältnis des Gebotenen; man kommt zum Schluss, dass man „das schöne Geld“ lieber hätte versaufen sollen (dito der Käufer dieser DVD seine hierfür ausgegebenes Bares).
Laura sieht sich veranlasst, über ihre nächsten Männerbekanntschaften zu plaudern, z.B. einen gewissen Giorgio Antonio, einen Studenten. „Ich langweile sie doch nicht, oder?“, vergewissert sie sich (Memo an Drehbuchautoren: STELLT NICHT SO OFT GEWISSENSFRAGEN! Natürlich langweilt´s, und zwar mächtig). „Neinnein“, beeilt sich Stuart glaubhaft (naja) zu versichern, also kann Lauralein weiterplaudern. Giorgio Antonio war offensichtlich Cheffe eines Esoterik-Religionszubehör-Kramladens namens „Tempel des Salomo“, tat so, als hätte er sie, als sie in den Shop reinstolperte, schon lang erwartet, führte sie in den ersten Stock und legte sie unbürokratisch flach. „Es war keine Vergewaltigung“, erläutert Laura (also ob DU den Unterschied merken würdest…) und abgesehen davon ist er der erste Mann in ihrem Leben. „Er zeigte mir Dinge, von denen ich nichts wusste“, salbadert Laura, abgesehen davon ist G.A. wunderschön, romantisch usw., halt ein echter Traumprinz (die dazu eingeblendete Szene könnte * fast * erotisch sein, wenn man länger als 1,5 Sekunden irgendwas erotisches sehen würde). „Es war ein unvergeßlicher Tag“, resümmiert Laura (sollte es besser sein, wenn man bzw. frau seine Unschuld verliert), lustigerweise sei G.A. jedoch mit ihrer kompletten Garderobe (mit Ausnahme des Ponchos) stiften gegangen (Fetischist?). Sollte diese Sequenz einen, äh, Punkt gehabt haben, so entgeht er dem Auge des Betrachters.
„Der nächste war Oreste“, kündigt Laura eine weitere Folge aus der beliebten Sendereihe „Die Gemse vögelt alles und jeden“ an, nicht ohne zuvor ein weiteres mal rückzufragen, ob Stuart sich denn auch nicht langweilt (es wird langsam schon langweilig, dass du dauernd fragst, ob´s langweilig ist, Schatzi!). Oreste ist, ha, wie geschickt schlagen wir den Bogen zu einer früheren Szene (gefühlte Dauer seit damals: ungefähr fünf Stunden), der ältere Eigentümer des Obst- und Gemüsestandes, an dem Laura einst die Ananas käuflich erwarb. Sie fordert ihr Wechselgeld ein (das ja streng genommen nicht ihr, sondern Giuliano gehört, aber da wollen wir mal fünfe grade sein lassen) und erkundigt sich, ob Oreste eine billige Unterkunft kennt. Oreste, dem beim Anblick des vergleichsweise heißen Fegers sicher schon die Corega Tabs qualmen, hat die hervorragende Idee, dass Laura bei ihm auf der Gästehängematte nächtigen und die Miete durch Mitarbeit am Obststand abarbeiten könnte. Laura willigt ein. Dynamic plot development galore.
Im Zuge der sicherlich nervenaufreibenden Arbeit des Obstverkaufs lernt Laura eine Teenie-Nutte kennen. Das ist möglicherweise ein schwer gesellschaftskritisches Statement.
Offensichtlich kommt auch Stuart wieder mal zur Erkenntnis, dass seine Erinnerungen spannender sind als die selbst für Frau-im-Koma-abgeschlossener-Roman-Verhältnisse grottenlangweiligen Laura-Beichten. Deswegen blenden wir kurz ein, wie Monica beim Sonnenbad auf der Terrasse von einer Boa o.ä. größerem Schlangenapparillo berutscht wird. Wider Erwarten kreischt sich das Babe, das sich in eine klapsmühlenreifen hysterischen Anfall geschrieen hat, als zwei Meter von ihr entfernt ein gemütlicher Leguan herumtrabte, angesichts einer auf ihrem Oberschenkel krauchenden Schlange NICHT die Seele aus dem Leib, sondern wartet paralysiert, bis ihr heldenhafter Gatte die Schlange überaus heldenmäßig mit einem beherzten Wischer zu Poden chleudert. Das war spannend, das war intensiv, das war Tierhorror pur! (Ironie- oder meinetwegen auch „Doc dreht hohl“-Tags nach eingenem Gutdünken über den letzten Absatz verteilen).
Laura richtet sich bei Oreste häuslich ein und zunächst verstehen sich der alte Sack- und Holzbeinträger und die junge hübsche Schnalle recht gut (so stellen sie z.B. bei der gemeinsamen Abendbrotzeit humorig fest, Kaviar nicht leiden zu können). Bis zu dem Abend, an dem Oreste vermeintlich gönnerhaft vorschlägt, die Schlafplätze zu tauschen, schließlich sei die Hängematte für ein junges Ding wie Laura viel zu unbequem. Selbstverständlich geht´s dem alten Zausel nur darum, Laura beim Ausziehen sämtliche wesentlichen anatomischen Merkmale wegzustieren, aber Laura lässt sich´s gefallen und legt sich sogar in einer „naja, wenn´s denn sein muss, dann komm her“-Erwartungshaltung aufs Bett. Oreste schnallt sabbernd sein Holzbein ab und hüppt auf seiner verbliebenen Laufstelze zum juxigen Treffen der Generationen (Memo an Sexfilmemacher: Liebesszenen zwischen 60jährigen Einbeinigen und 25jährigen Sexbomben sind NICHT erotisch, danke).
Im Zuge einer der idiotischten Parallelmontagen seit Ende des Pleistozäikums verfolgen wir nun gleichzeitig diesen, eh, denkwürdigen Liebesakt und Stuart mit seinem mittlerweile eingetroffenen Boss Benson, für den er eine Jagdpartie arrangiert hat, was sich hauptsächlich darin äußert, dass Benson auf einen (vermutlich aus Stock Footage entlehnter) Baby-Alligator ballert (könnt ihr euch nicht wenigstens Viecher in eurer eigenen Größe suchen? Sowas wie DEN spült man in New York im Klo runter). Wie üblich, wenn vermutlich echte Aufnahmen in einen Spielfilm geschnitten werden, lässt das den Tierfreund leise aufstöhnen.
Zurück in unserer relativen Gegenwart fühlt sich Laura „wie erlöst“, weil sie ihren fürchterlich uninteressanten Schmu einem Wildfremden erzählt hat (da geht´s ihr besser als mir). Stuart beweist, dass er in der Tat fürchterlich interessiert zugehört hat, er räsonniert nämlicj darüber, dass er bei der bewußten Jagdpartie „alles zerstört“ habe (das dürfte Laura verblüffen. Schließlich dürfte sie nicht die geringste Ahnung haben, wovon er da redet, weil kommentierte, d.h. erzählte Flashbacks seit geraumer Zeit nur noch von ihr kommen). Laura ignoriert die Bemerkung und behauptet erneut, sich besser zu fühlen. „Sie hatten eine schlimme Zeit“, meint Stuart mitfühlend (äh. Ich will jetzt darauf rumreiten, aber es gibt wohl schlimmeres, als sich mehr oder weniger freiwillig von einem sechzigjährigen Einbeinigen besteigen zu lassen, auch wenn ich das nicht unbedingt hätte * sehen * müssen. Klartext: SO schlimm, dass ich mich mitleidsvoll über Lauras garstiges Schicksal benässen würde, war´s nu ooch nich). Laura stimmt zu und erklärt, dass sie Oreste nicht etwa wegen seines fehlenden Beins nicht richtig häte lieben können.
Da die nächste Flashback-Einstellung mit einem friedlich und lautstark vor sich hin schnarchenden Oreste beginnt, vermutete ich fast, die nächtliche Geräuschentwicklung wäre ausschlaggebend für die Liebesunfähigkeit Lauras, aber wir kehren lieber zu der schon vorhin kryptisch angedeuteten mondänen Seifen-Reklame zurück. Laura sieht die nämlich erneut im Fernsehen und spielt sie dann in Badewanne nach (ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass da eine Aussage gemacht werden soll, aber ich komm um´s Verrecken nicht drauf, was für eine).
Das erinnert Stuart nun wiederum daran, dass seine Monica ihn irnkwie auch nicht richtig geliebt habe (auch Schnarcher?), wo doch jeder weiß, dass Liebe bedeutet, Kompromisse einzugehen (da verwechselt der was: eine BEZIEHUNG eingehen, bedeutet, Kompromisse einzugehen, das muss mit Liebe aber jetzt nicht unbedingt was zu tun haben). Er z.B., wir wollen ja nicht vergessen, dass er der selbstlose Wohltäter unter den Göttergatten ist, sei durchaus bereit gewesen, seine Karriere für die große Liebe seines Lebens zu opfern (nach zwanzigmaligem Zureden) und versucht daher, seinem Boss die ensprechende Versetzung aus dem Kreuz zu leiern. Monica paddelt dieweil mit der Frau vom Big Boss auf dem Fluss rum und klagt der Bossschnepfe ihr Leid, alles so schrecklich hier, sie will weg usw. usf. Bossweib weist Monica nicht ganz zu Unrecht darauf hin, dass sie ja wohl gewusst habe, womit Stuart seine Brötchen verdient, bevor sie ihn zum Altar geschleppt hat. Im übrigen gefällt´s Bossweib ausgesprochen gut in der Gegend – sie schält sich umgehend aus ihren Gewändern und schreitet zum Nacktbad (ich weiß jetzt nicht unbedingt, ob „mitten auf´m Amazonas“ der wirklich prickelnde Platz für ein kleines skinny dippin´ ist, wo da doch Piranhas, Alligatoren und Schlangen nur so auf´s Buffet warten… man sieht doch schließlich Filme), Monice beschränkt sich darauf, die Bluse aufzuknöpfen und sich im Boot von der Sonne rösten zu lassen.
Stuart stellt, so opferbereit ist er, man fasst es nicht, seinem Scheff ein Ultimatum: Entweder Versetzung nach Texas oder er kündigt. „Viel Glück bei ihrem neuen Job“, wünscht Benson relativ ungerührt. Das lief jetzt nicht so, wie Stuart sich das wohl gedacht hat. Ich hoffe, Benson hat das nicht als fristlose verbale Kündigung aufgefasst, denn die Sachlage ändert sich am Flusse entscheidend. Blödbirne Monica, Vollpfosten unter den nicht unattraktiven Kurzhaarmäusen, wird nämlich mitsamt Einbaum von der Strömung ergriffen und… auf den Wasserfall zugetrieben! Eeek! Die Strömung ist übrigens so stark, dass Nacktschwimmerin Bossweib in aller Seelenruhe ans Ufer kraulen kann. Monica traut sich nicht, über Bord zu springen und es ihrer Freundin schwimmenderweis nach zu tun (weil einer der Babyalligatoren sein putziges Schnäuzchen mal kurz neben ihr aus dem Wasser reckt. Mein Gott, das Ding ist kleiner als ´ne Damenhandtasche für die Oper, den erwürgt selbst ´n Weib mit einem Fuß) – daher stürzt sie den doch gut und gerne diabolisch-erschreckende 10 Meter hohen Wasserfall hinunter. Spladadatsch. Übrigens – es handelt sich um eine potentiell INTERESSANTE Szene, daher ist es völlig klar, dass wir den Wasserfallsturz nicht wirklich SEHEN. Hättmanjaeinstuntdoubleodernendummygebraucht…
Die hastig ausgerufene Search Party findet leider nur den ans Ufer gespülten (und natürlich halbnackten) sowie von diversen unappetitlichen 20 cm langen Regenwürmern bereits in Beschlag belegten Kadaver Monicas (wenn Ihr nur eine Szene aus diesem Film sehen wollt – DIES ist sie, und die ist auch im Trailer enthalten…).
Irgendwie hat Lauras weitere Erzählung, wonach Oreste ihr beim Obstverkaufen gern mal mit Schmackes auf den hübschen Hintern tatscht, nicht ganz die gleiche dramaturgische Schockwirkung. Laura will sich das trotzdem verbieten, aber die Teenie-Nutte weist sie zurecht – Oreste würde sie (also Laura jetzt) als legitimes Eigentum betrachten (und das ist wohl auch nach Teenie-Nuttes Ansicht ganz in Ordnung so), also soll Laura sich nicht so haben, schließlich gäb´s schlimmere Kerle. Die z.B., mit denen Teenie-Nutte geschäftsmäßig vögeln muss und die hauen ihr ggf. schon mal eins aufs Auge (weswegen Nuttchen auch bevorzugt mit Sonnenbrille rumläuft). In der Tat lässt Oreste den südländischen Mustermacho raushängen und betrachtet Laura inzwischen als Leibeigene (sie muss z.B. seinem Holzbein die Socken aufziehen. Teuflisch, teuflisch). Unsere Heroin entscheidet, sich diesem grausamen Los nicht länger auszusetzen und sich bei Nacht & Nebel zu verpissen.
Stuart grübelt indes mit der Bossschnepfe über Monicas unerwartetes Ableben, wobei Bossschnepfe für die Dummen noch mal bemerkt, dass Monica sich wegen panischer Angst vor Alligatoren und Wasserschlangen nicht aus dem Boot habe retten wollen („dabei wären da soviele Baumstämme gewesen, an denen sie sich hätte festklammern können“. Äh, wenn ich das jetzt richtig verstehe, meint die Baumstämme, die im Wasser treiben? Wo wäre da der Unterschied gewesen? Und für festverwurzelte Baumstämme am Ufer war Monica leider ein bissl zu mittig auf dem Fluss), oder kurz gesagt, „sie war unglücklich, hier zu leben!“ (Das leuchtet dann ein).
So, und nun tut Laura mal wieder was für die Emanzipation, indem sie allen Ernstes feststellt, dass eine Frau, wenn sie ihren Männe wirklich liebt, ja wohl gefälligst da zu leben habe, wo der arbeitet (ahauauauaua! Also, Kerls, wenn Ihr jemals der Liebe wegen umgezogen seid – IHR SEID TROTTEL, die Gemse sagt, wie´s ist, die FRAUEN haben gefälligst zu EUCH zu kommen!) Und Stuart habe seine Monica ja dann wohl auch nicht wirklich geliebt. Stuart fragt sich wie vermutlich viele Zuschauer auch, wie sie nun da wieder drauf kommt und dass das wohl ein etwas fix gefasstes Urteil wäre. Laura entschuldigt sich: „Manchmal sag ich einfach nur was, um zu reden!“ (Okay, das IST typisch Frau…)
Goyo und Arquimedes treiben dieweil Komedy, über die ich mich nicht weiter auslassen mag, im übrigen sind wir mit der Flashbackorgie am Ende, von jetzt an sind wir linear. Stuart fragt Laura, was sie eigentlich suche und warum sie mit jedem Fremden in die Kiste hüpft (das ist jetzt auch wieder ein bissl krass formuliert, denn wenn wir davon ausgehen, dass Lauras Berichte der Wahrheit ensprechen, hat sie´s mit zwei Kerlen getrieben. Ist nun nicht grade die Welt). „Wir alle suchen etwas“, filosofiert Laura. Stuart redet lieber wieder über seine hinniche Frau: „Sie war nicht hilflos, nur egozentrisch“. (Ich wiederhole mich: wenn Männer ihren Kopf durchsetzen, ist das der gewünschte Lauf der Dinge, haben Frauen eventuell einen eigenen Willen, ist das egozentrisch. Sowas KANN nur aus Italien oder Spanien kommen).
Die beiden comic-relief-Guys sind indes auf den lustigen Gedanken gekommen, sich gegenseitig Impotenz vorzuwerfen (cuz it´s soooo funny) und beschließen, einen geeigneten Platz anzusteuern, an dem man sich ordnungsgemäß die Fressen polieren kann. Durch ein abruptes Anfahrmanöver wird Laura im Hänger in Stuarts starke Arme geworfen und nun kann endlich geküsst werden (vermutlich die Sequenz, für die Stuart Whitman den Vertrag unterschrieben hat). Laura sieht sich genötigt, die magic of the moment durch Dummschwall zuzulabern: „Ich kenne dich schon sehr gut, obwohl wir erst wenige Stunden zusammen sind. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor!“ (Mir auch, Baby, mir auch).
Laura fährt aus ihrem Poncho und Stuart knotet ihren Zopf auf (ob das jetzt unbedingt eine Voraussetzung für wilden, tierischen Sex ist, weiß ich nicht, aber Stuart scheint sie mit offenen Haaren besser zu gefallen). „Wer bist du?“, fragt Stuart, aber „das ist nicht wichtig“, haucht Laura, nur die Liebe zählt. Für die Symbolik ungeheuer passend einerseits – und andererseits aufgrund der dadurch eintretenden offensichtlichen Sichtbehinderungen und daher nichts wirklich explizites gezeigt werden kann und muss – fährt man, pünktlich zum Einsatz der Sexszene Laura/Stuart in einen Tunnel ein und erst wieder raus, wenn die beiden feddich sind. Irgendwie sort of a lousy pay-off for more than an hour of bullcrap.
Die Comedy-Guys, die ihre Potenzstreitigkeiten entweder begraben oder kurzfristig durch Schwanzvergleich am Steuer erledigt haben, verfallen indes auf den Plan, es der Shopkeeperin, die sie so gnadenlos über den Tisch gezogen hat, auf der Rückfahrt heimzuzahlen, indem sie das selbe Programm bestellen, aber erst hinterher oder vielleicht gar nicht löhnen! (Wuah. Criminal Masterminds @ work).
Stuart und Laura kuscheln und reden dabei dummes Zeug. D.h. Stuart würde gerne dummes Zeug reden, aber „ihm fehlen die Worte“. Laura kann aushelfen: „Ich würde gerne weinen, aber ich kann nicht!“ (BOINK-BOINK-BOINK), sie hätte nicht mal heulen können, wenn ihre Mutter sie verprügelt habe, und das sei öfters der Fall gewesen (verdammt, this movie is officially over, was interessieren mich jetzt noch Schwänke aus Lauras Jugend?). Stuart überrascht Laura mit der These, zu wissen, was sie beide jeweils gesucht hätten („WAS?“, stößt Laura hervor, als hätte er ihr gerade erklärt, dass er bedauerlicherweise vergessen hat, sie von seinem positiven HIV-Test zu erzählen). Es ist sicherlich sehr überraschend für jeden, der noch nie ein Buch, einen Film oder auch nur die Bild-Zeitung in der Hand hatte, dass die Moral von der Geschicht „wir haben UNS gesucht & gefunden“ lautet, aber Stuart und Laura gelingt´s mühelos, diese simple Message in jede Menge schwülstige Worte zu verpacken. „Das Schicksal ist grausam“, behauptet Laura (tja, okay, kann ich verstehen. Da „sucht“ man einen Seelenpartner, findet ihn, und merkt, dass der aussieht wie ein schwer alkoholisierter abgetakelter US-Mime) und heult ein wenig. Stuart erinnert sich daran, dass Laura ja grad noch erzählt hat, nicht weinen zu können und weist auf diesen Umstand hin. „Ich KANN nicht weinen“, schnieft Laura, „ich bin schließlich glücklich!“ (Glücklich wär ich, wär der Film vorbei).
Endstation, man ist in Lascruces. Das ist aber wohl nur für Stuart end of the road, er jedenfalls schält sich aus dem Pferdehänger und reicht Laura ihr (bääääh) geliehenes Taschentuch zurück (eh? Didn´t you LEARN something from this movie? D.h. du und Laura, Liebe, seelenverwandt, glücklich bis ans Ende aller Tage?), wünscht ihr viel Glück und macht sich vom Acker. Laura sagt artig „danke für alles“ (??? Ihr seid ja beide doof!). Comedy-Guys brausen mitsamt Pferdehänger weiter und Laura heult.
Stuart pflanzt sich auf die Terrasse einer Cantina und ordert eine Hopfenkaltschale (ich dachte, er hat kein Geld? Hat er das wieder nur Laura vorhin weisgemacht, um ein Freibier abzustauben?) und muss ein paar aufdringliche Musiker und Strohhutverkäufer abwimmeln, die in einem Gringo die Lizenz zum Geldscheffeln sehen. Nach endlosen Minuten fällt auch bei Blitzmerker Stuart endlich der Groschen – er wirft sich vor´s nächstbeste Auto und hat Glück, das dessen Fahrer tatsächlich blöde genug ist, ihm zuliebe den Wagen mit dem Pferdehänger zu verfolgen.
Eine dramatische Verfolgungsjagd (ähempt) später gelingt es Stuart und seinem Mitnehmer, die Knallchargen zu stoppen. Stuart behauptet, „etwas im Hänger vergessen“ zu haben. Naja, das ist ja auch nicht völlig falsch. Zur unglaublichen Überraschung des Publikums, zumindest aber zu Stuarts, ist im Hänger – NIEMAND. Puff – Laura hat sich in Luft aufgelöst. Wow. Wie kreativ. Wie noch nie dagewesen. Wie sensationell. Wie IDIOTISCH. Goyo und Arquimedes streiten mit Hand und Fuss ab, jemals ein junges hübsches Ding in ihren Pferdetransporter gepackt zu haben (klar, die hätten versucht, jede Olle zu ficken, die sich in ihre Gefährt verirrt) und spekulieren, dass Stuart die Hitze nicht gut bekommen ist. Es wird wissenschaftlich ermittelt, dass die Komedy-Guys zwischen Lascruces und hier eine Pinkelpause eingelegt haben, die eine etwaige blinde Passagierin zur heimlichen Abseilung hätte nutzen können.
Stuart triumphiert – er findet die leergesoffenen Bierflaschen, die er sich mit Laura hinter die Binde gekippt haben will und tönt: „Das ist der Beweis!“ (ÄH??? Ist ja völlig unmöglich, dass du ZWEI Bier alleine getrunken haben könntest, Keule, wa?) Mit seinem Gelöbnis, die spurlos Verschwundene auf jeden Fall finden werden zu wollen, endet dann gottseidank dieser entsetzlich dumme Film.
Ich erblasse einmal mehr vor mir selbst – da ist ein Film mal wieder langweiliger als der berühmte trocknende Farbeimer oder die Übertragung eines Damentennis-Erstrundenmatches (beliebige Konstellation), und es gelingt mir, den praktisch nicht vorhandenen Inhalt auf über zehn DIN-A4-Seiten auszuwalzen. Ich sollte Reden für Politiker schreiben o.ä., ich glaub, ich hab Talent für solche Spielereien…
Wieder einmal sollte ich, bevor ich in die Detailanalyse einsteige, noch loswerden, dass es mit Sicherheit zigmal unterhaltsamer ist, mein Review zu lesen (Eigenlob stinkt bekanntlich nie), als sich 77 Minuten (die sich anfühlen wie zwölf Stunden) kostbarer Lebenszeit durch Ansehen dieses Streifens zu verschwenden. Hat man sich tatsächlich durch dieses öde Machwerk vollständig hindurchgekämpft, bleibt ausser einem „und nu? Was jetzt?“ nichts übrig. In diesem Film passiert einfach nichts…
Nun bin ich bekanntlich jemand, der durchaus einem Film, in dem nichts passiert, viel abgewinnen kann (siehe Trees Lounge, Before Sunrise/Sunset), wenn das Nichts, das passiert, wenigstens interessant, pointiert oder witzig ist. Die Frau vom heissen Fluss (lustigerweise würde sich der Originaltitel korrekt mit Die Frau vom heissen LAND übersetzen. War den deutschen Titelfüchsen wohl zu fad) hat leider nur nichtssagendes, langweiliges, unlustiges und schlichtweg dummes Zeug zu bieten. Das dafür aber reichlich.
Das Drehbuch macht stark den Anschein, als wollten seine beiden Autoren eine gewichtige Aussage soziokulturell-gesellschaftlich-beziehungstechnischer Art treffen; blöd nur, dass mir selbst bei wohlwollendster Betrachtung nichts dazu einfällt. Was will mir dieser Film sagen? Ich weiß es nicht und ich bin bereit, demjenigen flockige 20 badmovies.de-Gummipunkte zu spendieren, der mir eine plausible Theorie unterbreitet. Auf der einen Seite steht da die (komischerweise auch von Laura, die, wie angedeutet, die Geschichte der weiblichen Emanzipation durch ihre seltsamen Ansichten eigenhändig um mindestens 150 Jahre zurückwirft) im Stuart-Plot offenkundig vertretene Meinung, Frauen hätten sich gefälligst nach ihren Männern zu richten und selbige wären nur im äußersten Notfall dazu verpflichtet, mal ihren angeheirateten Ehesklaven einen Gefallen zu tun (und wenn sie´s tun, kommt dabei eh nur Tod & Unglück raus, also kann man´s auch gleich bleiben lassen), während der Laura-Plot konträrerweise die sexuelle Selbstbestimmung der Frauen zumindest ansatzweise zu propagieren scheint (Laura lässt die arrangierte Verlobung sausen, wird nicht durch Giulianos Reichtum kompromittiert und entzieht sich schließlich auch dem Zugriff Orestes). Irgendwie passt das nicht zusammen und erklärt auch nicht, wieso die beiden Figuren so „schicksalshaft“ zusammengeführt werden; die Charaktere sind m.E. überhaupt nicht kompatibel. Wenn ich mal wieder wüst in mir sachfremden Geisteswissenschaften fabulieren darf – psychologisch scheint mir das alles mal wieder auf ausgesprochenen tönernen Füssen zu stehen.
Im Endeffekt ist das natürlich aber auch egal, weil in einem südländischen Film (noch dazu aus einem der 70er Jahre…) kann natürlich schlechterdings nicht der Mann falsch liegen (schießlich wird Stuart durch die Blume auch von Laura bestätigt, dass er eigentlich alles richtig gemacht hat). Gut, meine Meinung mag unmassgeblich sein, schimpft man mich im Forum eh schon Frauenversteher, aber * ich * zumindest hab für Monica weitgehend Verständnis (gut, die Eingeborenenmamas mit der Teeparty zu verarschen, das war nicht nett, aber irgendwie musste sie ja ihrem begriffsstutzigen Männe begreiflich machen, dass sie sich hier nicht wohl fühlt) und empfinde ihr schreckliches Schicksal (auch wenn sie natürlich herzlich dämlich ist, sie sich ja nur schwimmend hätte zu retten brauchen, ´nen Alligatorbiss nähme ich da in Kauf) als unverdient, aber das ist eben die Macho-Moral: Mädel, du tickst nicht so, wie dein Hombre will, dafür musst du sterben.
Insgesamt ist, auch wenn das ein äußerst zurückhaltendes „Lob“ ist, die Plotline um Stuart und Monica deutlich interessanter als Lauras langweilige Lebensbeichte mit ihren diversen Männerbekanntschaften – bei Stuart und Monica haben wir wenigstens zwei durchgängige Charaktere und eine gewisse psychologische Charakter-Dynamik, während Lauras Männer-Nummernrevue ohne jede dramaturgische Wirkung ist, weil nie klar wird, ob Laura sich nun durch die Männer, äh, „belastet“ oder ausgebeutet fühlt, ihr die Rumvögelei Spass macht usw. usf. (und was der ganze Schwachsinn mit der nicht weniger als dreimal eingebauten Seifenreklame, die auf Laura eine ungeahnte Faszination ausübt, bedeuten soll, begreif ich erst recht nicht. Ist das angedeutete Konsumkritik? Ein cheap joke? Oder wie oder was?). Ich lachte mich ehrlich gesagt halb tot, als Laura Stuart wegen ihrer „schlimmen Zeit“ so leid tat – man könnte nicht behaupten, dass, abgesehen von der Beinahe-Vergewaltigung, die sie aber recht mühelos abgewehrt hat und die ihr auch dialogmäßig belegt nicht sonderlich nahe ging, irgendetwas wirklich * übles * zugestossen ist, dem sie sich nicht hätte einfach entziehen können (auch dass sie von Oreste ausgenutzt wird, ,liegt nicht daran, dass der alte Knacker in irgendeiner Form „Macht“ über sie ausüben könnte oder würde. Sie lässt es einfach geschehen). Ansonsten sind ihre Berichte einfach nur öde – um so drolliger ist es natürlich, dass das Drehbuch sie nicht weniger als dreimal nachfragen lässt, ob Stuart sich eventuell langweile – na, natürlich langweilt er sich, und zwar zu Tode…
Wenigstens ein bissl was zu lachen gibt´s bei der dritten Plotline, der um die lustigen Zwei Goyo und Arquimedes, das ist zwar niveauloser Debilhumor von typischer Italoklamottengüte, aber ab und an nicht völlig unwitzig (zumindest die Szene mit der geschäftstüchtigen Ladenbesitzerin hat was, aber gerade die wird durch entweder einen willkürlichen Zensurschnitt oder einen Filmriss mitten im Dialog abgeschnitten). Leider passt der primitiv-doofe Holzhammer-Witz-komm-raus-Humor halt absolut nicht zu einem sich ansonsten völlig ernsthaft gebenden Psycho-Erotik-Drama.
Die Resolution der Geschichte schließlich ist doof, kein befriedigender Pay-off für die vorhergehenden 70 Minuten Langeweile, zumal Stuart schon erstaunlich blöde rüberkommt (erst steigt er mirnix-dirnix aus dem Hänger aus und scheint die Episode abzuhaken, dann fällt der Groschen, von seiner „zwei-Flaschen-sind-der-Beweis“-Theorie ganz abgesehen) und die „Auflösung“, dass Laura „verschwunden“ ist, dürfte bereits in der mittleren Bronzezeit für heftiges manuelles Bartaufwickeln gesorgt haben.
Handwerklich-technisch ist das alles nicht schlecht. Regisseur José María Forqué gibt sich, wenn man mal ganz geflissentlich übersieht, dass die Inszenierung fürchterlich dröge, langatmig und weitschweifig ist, keine Blösse – Kameraführung und Bildkomposition sind durchaus gelungen und gefällig; über die Sinnhaftigkeit einzelner Mätzchen wie der Hin- und Herspringerei zwischen den Plotlines (teilweise etwas sinnlos, wenn kurz für dreißig-vierzig Sekunden aus Lauras Erzählungen unvermutet in die Stuart-Monica-Plotline umgeschaltet wird, weil Monica sich grad wieder vor einem Viech erschreckt) und die ach-so-symbolische Parallelmontage der Jagdpartie einerseits und Lauras Sex mit Oreste andererseits kann man sicherlich diskutieren; theoretisch wäre die gewählte Struktur des Films durchaus die richtige für diese Art Film, es passiert halt nicht wirklich * filmenswertes *, aber das ist nicht unbedingt Forqués Schuld, er ist ja am Script unschuldig.
Will sagen, ein Script, das völlig frei an Höhepunkten (wenn man Monicas, naja, filmisch eher ökonomisch gestalteten Wasserfallabsturz mal ausklammert), vor sich hin plätschert, macht´s dem besten Regisseur nicht leicht, und wenn der Regisseur halt dann auch bestenfalls ein solider Handwerker ohne größere Inspiration ist (und das würde ich einfach mal behaupten, schließlich ist das einzige, was in Forqués Karriere nach echter Bedeutung aussieht, der in Zusammenarbeit mit Derek Jarman [!] entstandene Giallo Tarot), kann halt nicht mehr als einigermaßen gut aussehende Langeweile rauskommen.
Wer angesichts der Tatsache, dass der Streifen bei X-Rated erschienen ist, auf Sleazigkeiten größeren Ausmasses hofft, wird enttäuscht – X-Rated präsentiert den Film zwar in der „ungeschnittenen deutschen Kinofassung“, aber das, dünkt mir, ist nicht die ursprüngliche Schnittfassung. Neben dem oben schon angesprochenen Schnitt in der „komischen“ Sexszene mit der Ladenbesitzerin und den zwei Cherzpolden ist mir zwar keine größere Schnittaktion aufgefallen, aber eins stimmt mich nachdenklich – für den Schnitt kreditiert der Film einen gewissen „Uwe Schnier“ und der hat einen recht deutsch klingenden Namen, und noch dazu denselben wie derjenige, der für die „deutsche Bearbeitung“ des Films zuständig war. Summa summarum vermittelt mir das (ohne dass ich da jetzt etwas als in Stein gemeißelt feststehend postulieren möchte, da fehlt mir das Hintergrundwissen) den Eindruck, als hätte der seinerzeitige deutsche Rechteinhaber sich seine Kinofassung nach eigenem Gusto zurechtgeschnippelt. Ob das den Film verbessert hat oder nicht, lasse ich mal im Raum stehen.
Zu den Sleaze-Werten an sich – der Streifen ist nach eigenem Selbstverständnis ersichtlich kein (S)Exploiter, sondern ein ernst gemeintes Psychodrama. Demzufolge gibt´s zwar einiges an Nudity (vor allem weiblicherseits), aber selten wirklich ausführlich (gerade bei Monique beschränkt sich das auf ein bissl Oben-Ohne-Sonnenbad, eine Dusche und einen nackten Rücken, jeweils für wenige Sekunden), praktisch nie explizit und nur ganz selten wirklich erotisch; die kurze Pseudosexszene mit Laura und „Giorgio Antonio“ lässt ein wenig inszenatorischen Style aufflackern, ist aber schon vorbei, ehe man gemerkt hat, dass sich das Hingucken jetzt mal lohnen würde. Die Klimax des Films, der Liebesakt von Stuart Whitman und Laura Gemser, ist dankenswerterweise tunnelbedingt im Halb- bis Dreivierteldunkel gehalten (immerhin war Whitman zum Drehzeitpunkt auch schon stolzte 53 Lenze alt… man muss nicht immer * alles * ganz genau sehen).
Das „Problem“ (womit ich elegant zur Schauspielerwürdigung komme) dabei ist ein wirklich ärgerliches – ich muss nämlich leidgeprüft zugeben, dass Laura Gemser selten bis nie * besser * aussah als in diesem Film; es macht halt doch einen Unterschied, ob ein Schmuddelpapst wie Joe D´Amato, der Erotik nicht erkannt hätte, wenn sie ihm sein bestes Stück abgebissen hätte, inszeniert oder wie hier mit Forqué ein Mann mit gewissem Gespür für Ästhetik. Gemser selbst wirkt in diesem Film wirklich mal erotisch, sogar schon – gasp – sinnlich, nur nützt das nix, wenn der Film dieses Faktum mehr oder weniger unbesehen wegwirft. Was bringt die sinnlichste, aufregendste Frau, wenn ihre ausführlichste Sexszene diejenige mit einem wirklich nicht gerade ansehnlichen einbeinigen Opa ist? Erotischer Genuss sieht dann – zumindest für mich, ich weiß nicht, wie Ihr das seht – anders aus. Zur Karriere der Gemser an sich muss ich an dieser Stelle ja wohl hoffentlich nichts spezielles sagen, das sollte, vor allem bei Lesern dieser Website, als Allgemeinbildung vorausgesetzt werden.
Stuart Whitman, der nicht den allerfrischesten Eindruck macht (von Whitman sind eigentlich weder Alkoholeskapaden noch gravierende Krankheiten bekannt, also scheint er einfach nur keinen Bock gehabt zu haben), holt nichts anderes als einen Gagenscheck ab, ohne sich wirklich überanstrengen zu wollen. Ein breites Publikum kennt Whitman als routinierten character player in so unterschiedlich gelagerten Filmen wie Der längste Tag oder Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, Horrorfans schätzen seinen Auftritt in Tobe Hoopers Eaten Alive. 1990 gab er sich in Fred Olen Rays Mafiakomödie Mob Boss die Ehre.
Gabriele Tinti, der für einen Kurzauftritt als Giuliano vorbeikuckt, gehörte zu den vielbeschäftigten italienischen Exploitation-Akteuren, nachdem er bis Anfang der 70er Jahre durchaus auch in richtigen Filmen (so z.B. dem Thriller Die Geliebte des Anderen an der Seite der ewigen Sissi Romy Schneider oder der extrem aufwendigen Louis-de-Funes-Kostüm-Komödie Die dummen Streiche der Reichen) spielte. Mit Mario Bavas Lisa and the Devil/House of Exorcism begann dann der Abstieg Tintis, der ihn in zahlreiche Folgen der Black Emmanuelle-Reihe (inklusive des Kannibalen-Schmarrns) und andere D´Amato-Heuler wie Caligula II: The Untold Story und Schlagerfuzzis Christian Anders´ Trashgranate Die Todesgöttin des Liebescamps führte. Hier hat er nicht wirklich was zu tun, also hab ich diesen Absatz mehr oder weniger umsonst geschrieben.
Wichtiger für den Film ist schon die ansehnliche Pilar Velázquez als Monica, die sich sogar gelegentliche Anflüge von Schauspiel leistet (auch wenn ihre Leguan-bedingte Hysterie doch deutlich übertrieben ist). Velázquez spielte in einigen Giallos, Kriegsfilmen und Eurowestern Hauptrollen, wirklich große internationale Erfolge waren aber kaum darunter.
Paola Senatore, die hier, wenig beeindruckend, die Teenie-Nutte mimt, gab sich ein Jahr später in Lenzis Kannibalen-Schocker Mangiati Vivi die Ehre.
Beeindruckend ist die Bildqualität des X-Rated-Releases. Auch wenn der verwendete Print (1.85:1-Widescreen, nicht anamorph codiert) naturgemäß vom Zahn der Zeit etwas angenagt wurde, er sieht noch ziemlich gut aus – ein paar Laufstreifen und minimale Verunreinigungen sind zu verzeichnen und die Farben könnten etwas lebendiger sein (die Tier-Stock-Footage-Aufnahmen sind naturgemäß sowieso etwas schlechter), dafür wartet der Transfer mit guten Schärfe- und Kontrastwerten auf und kann auch hinsichtlich der Kompression durchaus überzeugen. Kann man mal wieder nicht meckern, was die Bertucci-Company aus einem vergessenen trostlosen Heuler rausgeholt hat. Als Ton gibt´s leider nur die deutsche Synchrofassung in Dolby Digital 2.0. Nicht aufregend, aber durchaus zufriedenstellend ausgefallen.
Die Extras sind nicht weltbewegend – wir dürfen uns die alten UFA-Videohüllen ankucken, ein paar Aushangfotos betrachten, den Werberatschlag überfliegen und eine Slideshow anstieren. Da das nicht wirklich viel ist, füllt X-Rated die Scheibe mit einer umfangreichen Trailershow (putzig ist wie immer der hauseigene X-Rated-Trailer für den Hauptfilm… klar, das in dem 50-sekündigen Trailer sämtliche Nacktszenen quasi komplett enthalten sind).
Letzte Worte: Die Frau vom heissen Fluss ist wirklich einer der langweiligsten Pseudo-Sex-Heuler, die mir jemals untergekommen sind. Für welche Zielgruppe solche Filme gedreht wurden (und heute auf DVD released werden) ist mir nicht ganz klar – weder ein Arthouse-Publikum, das zumindest vom Tempo her an einschläfernde Erzählstrukturen und verquere psychologische Schlußfolgerungen und undurchschaubare Botschaften gewöhnt ist, noch die sleazehungrige Exploitation-Fanschar, die durch den Namen Laura Gemser und das Versprechen exotisch-explosiver Erotik angelockt wird, dürften sich mit einer Plotte wie dieser anfreunden können; es bleibt ein selten uninteressanter, dröger, öder Stinkstiefel von Film, bei dem die Tatsache, dass Laura Gemser selten wirklich schöner und erotischer auf die Leinwand gebannt wurde (das allein verdient ein Ehren-Bier), leider völlig verschenkt ist. Allenfalls Komplettisten auf dem Sammelgebiet der Gemse sollten nach dem Film Ausschau halten, wer sich aber ernstlich von seinem Erotik-Exploiter auch nur eine Unze Unterhaltung verspricht, sitzt mal wieder im falschen Film (dito, wer naiv genug ist zu glauben, eine Szene, wie auf dem oben abgebildeten Cover vertreten, tät´ im Film vorkommen tun) – D´Amato-Filme sind schon wegen ihrer Inkompetenz unterhaltsamer…
(c) 2003 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 3
BIER-Skala: 6
Review verfasst am: 01.10.2003