Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel

 
  • Deutscher Titel: Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel
  • Original-Titel: Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel
  • Alternative Titel: The Three Investigators and the Secret of Skeleton Island |
  • Regie: Florian Baxmeyer
  • Land: Deutschland/Südafrika
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Chancellor Miller (Justus Jonas), Nick Price (Peter Shaw), Cameron Monaghan (Bob Andrews), Naima Sebe (Chris), Nigel Whitmey (Al Shaw), Akin Omotoso (Gamba), Fiona Ramsey (Mrs. Wilbur), Langley Kirkwood (Tom Farraday), James Faulkner (Bill)


Vorwort

Nachdem sie einen Kunstdiebstahl, der auf das Konto des berüchtigten Fälschers Victor Hugenay geht, aufgeklärt haben, hoffen die „Drei ???“, Erster Detektiv Justus Jonas, Zweiter Detektiv Peter Shaw und Bob Andrews (Recherche und Archiv), auf erholsame Ferien in Südafrika, auf Kosten von Peters Papa, der für die schwerreiche Miss Wilbur auf der „Geisterinsel“ vor Kapstadt einen Vergnügungspark errichten soll. Der Ortstermin auf der Insel verschafft den jungen Ermittlern aber gleich wieder einen kniffligen Fall – Papa Shaws Architekten-Vorgänger hat nach einer unheimlichen Begegnung mit einem unbekannten Angreifer geistig derangiert das Handtuch geworfen und Stammeshäuptling Gamba weist darauf hin, dass es sich bei der Insel um die traditionelle Sterbestätte der Chefs seines Clans handele und daher schlimme Sachen passieren könnten, wenn Miss Wilbur hier baut (die Miss selber steht auf dem Standpunkt, dass ihr die Insel unter der Maßgabe, ihr Ur-Ur-Ur-usw.-Opa Horatio habe die Insel „entdeckt“, gehöre). Prompt wird Wilbur in einer Höhle von einem unbekannten Viech angefallen und verletzt, Gamba wegen chronischen Verdachts von ihrem Sicherheitschef Farraday arrestiert… Gambas Tochter Chris heuert die Fragezeichen an, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen und trotz diverser Bedenken (nicht zuletzt, weil sowohl Peter als auch Bob auf die hübsche Chris abfahren wie nix Gutes) willigen die Junior-Detektive ein – und stoßen sofort auf Ungereimtheiten: Gamba ist nie im Gefängnis angekommen. Auch in der Familienhütte in den Townships ist er nicht, dafür aber deutliche Spuren eines Einbruchs, die die Fragezeichen kaum analysieren können, bevor ein Attentat mit einem hüttenplattwalzenden Truck auf sie verübt wird. Justus entdeckt in den Trümmern ein altes Gemälde einer Stammesprinzessin. Gamba vermuten die Detektive im Gewahrsam von Miss Wilbur. Der Einbruch klärt einige Mißverständnisse – Gamba entkam, weil Farraday von dem geheimnisvollen Inselgeist attackiert wurde, und das Prinzessinengemälde passt zu einem Bildnis von Horatio Wilbur! Eine erneute Expedition auf die Insel führt zur Entdeckung von Wilburs Grabstätte – wo sich Gamba verbirgt und gesteht, dass er die verschwundene Krone der Stammesprinzessin, die hier versteckt sein soll, an sich bringen wollte und die Angriffe auf Wilbur und ihre Handlanger arrangiert habe. Chris, die sich speziell mit Justus angefreundet hat, ist entsetzt, dass die Detektive aufgrund ihres Wahrheitsanspruches gegen ihren Vater aussagen wollen, aber, wie die Detektive bald herausfinden müssen, die Wahrheit ist noch lange nicht ans Licht gebracht…


Inhalt

Sollte es tatsächlich traute Leser geben, die mit den „Drei Fragezeichen“, einem der dominanten Franchises, was Jugend-Unterhaltung, speziell in Deutschland, angeht, nichts anfangen können, zunächst mal ein kurzer historischer Abriß. Erdacht wurden die „Three Investigators“ Anfang der 60er Jahre vom amerikanischen Schriftsteller Robert Arthur, der auf die geniale Idee kam, Alfred Hitchcock zu bequatschen, für die Serie seinen Namen herzugeben. Der geschäftstüchtige Dicke verkaufte prompt Arthur die Rechte, seinen Namen und sein Konterfei für die Bücher zu verwenden (und gelegentlich als Charakter aufzutauchen), ohne selbst auch nur ein Jota eigener Kreativität zu verschwenden (dennoch glauben heute noch viele ???-Fans, der Stoff wäre ursächlich von Hitch). Nach einem guten Dutzend Bücher überließ Arthur, kurz vor seinem Tod, die Reihe anderen Autoren, die fleißig weiterschrieben. Gerade in Deutschland wurde die Reihe irrsinnig populär, vor allem natürlich durch die schier endlose Hörspielreihe, so dass seit den 90er Jahren und dem Ende der Original-Serie speziell für den hiesigen Markt von deutschen Autoren weitergeschrieben wird. Wie gesagt wurde besonders die Hörspielreihe, trotz diverser Lizenzstreitigkeiten zwischen den Publishern der Cassetten und CDs, zum Kult und ihre Sprecher Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck zu regelrechten Popstars, die heutzutage mit Live-Hörspiel-Lesungen (oder wie immer man das sonst nennen will) große Hallen füllen können. Von der Vorbildfunktion für andere Kinder-/Jugendkrimis wie die ähnlich erfolgreiche „TKKG“-Reihe wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst reden.

Komischerweise dauerte es tatsächlich bis 2007, ehe Filmproduzenten auf die Idee kamen, aus der spektakulär erfolgreichen Buch- und Hörspielfranchise Kino zu machen (sogar die wesentlich schlichtere Konkurrenz von TKKG war deutlich schneller – schon in den 80ern gab es eine Fernsehserie, 1992 den ersten Film und auch 2007 eine Kino-Neuauflage). Studio Hamburg produzierte den ersten von geplanten drei (das passt ja) Fragezeichen-Kinofilmen, die unter der Regie von Studenten-Oscar-Preisträger Fabian Baxmeyer mit internationalem Cast und beachtlichem Aufwand inszeniert werden sollen.

Aber mit dem ersten Film, „Das Geheimnis der Geisterinsel“ (nach Motiven eines Original-Romans von Robert Arthur), gehen die Probleme des hoffnungsfrohen jungen Franchise auch schon los. Und sorry, wenn ich mich da wie ein Fanboy anhöre (im Gegensatz zu vielen anderen Erwachsenen habe ich meine „???“-Phase noch in jungen Jahren überwunden), als erster und somit etablierender Film macht die „Geisterinsel“ insgesamt leider mehr falsch als richtig. Das beginnt schon damit, dass man die Jungdetektive aus ihrem heimatlichen Rocky Beach nach Südafrika verpflanzt – mir ist schon klar, warum… In Südafrika ist (vergleichsweise) billig filmen und epischen „scope“ durch spektakuläre Landschaftsaufnahmen bekommt man quasi gratis mit dazu, aber im ersten Kapitel einer neuen Filmtrilogie basierend auf einer etablierten Property ist es der verkehrte Ansatz. Sowohl die Fans der Bücher als auch der Hörspiele wollen ihre Helden in der Umgebung *sehen*, die sie aus Buch und Hörspiel kennen, und für Neuankömmlinge im ???-Universum wäre es fraglos günstiger, die Charaktere dort vorzustellen, wo der Großteil ihrer Abenteuer spielt. Im Bestreben, den Stoff für ein breiteres Publikum zu öffnen, ging man also das Risiko ein, die eigentliche Fanbasis zu vergrätzen und die eigene Identität der Serie zu verleugnen (man kann das in etwa mit folgenden hypothetischen Szenarien vergleichen – ein „Star Trek“-Film ohne „Enterprise“, ein James-Bond-Film, in dem James Bond ein Staubsaugervertreter ist, der in einen Mordfall verwickelt wird, oder ein „Highlander“-Film, in dem die Unsterblichen Außerirdische sind… äh…). Allein schon von der Ausgangsbasis her entfernt sich der Film also ohne Not schon meilenweit von dem, was den Charme der Buch- und Hörspielreihe ausmacht – da darf man sich schon mal wieder fragen: warum die Mühe, die Lizenz zu kaufen, wenn man doch sein eigenes Ding machen will?

Bei den Charakteren selbst gibt’s Licht und Schatten – Peter Shaw ist ganz gut getroffen, er ist einerseits der sportliche Draufgängertyp, andererseits aber auch der vorsichtig Ängstliche, das liegt durchaus auf Linie mit dem Quellstoff; Justus Jonas hat man immerhin seinen Hang zu geschwollenen Reden belassen, seinem (immerhin auch einmal im Film ausgesprochenen) Spitznamen „Pummelchen“ macht er allerdings keine Ehre – und Hörspielenthusiasten dürfte ein wenig ärgern, dass er – der in den Büchern lange Zeit große Probleme mit dem anderen Geschlecht hatte – einen Kuss abgekommt. Bob Andrews hat man mehr oder weniger zu Karl aus TKKG umfunktioniert – anstatt eines Bücherwurms, der nicht alles weiß, aber weiß, wo alles nachzulesen oder anderweitig zu finden ist, ist er jetzt ein Superhirn, der jede knifflige Trivia-Frage im Handumdrehen aus dem Gedächtnis beantwortet. Die Erwachsenen sind enttäuschend eindimensional – Miss Wilbur, Farraday und Peters Papa sind Schablonen, der Schurke (jetzt wird’s SPOILERig) zwar ein alter Bekannter aus dem ???-Universum, aber lächerlich umgesetzt – wieso Hugenay mit Ablegen seiner Tarnung in französischen Akzent verfällt, kann mir wohl wieder keiner befriedigend erklären.

Die Story, erdacht von nicht weniger als vier Autoren – David Howard („Nach Fünf im Urwald“, „Rugrats“), Ronald Kruschak („Die rote Zora“, „Hilfe, ich bin ein Junge!“), Philip LaZebnis („Mulan“, „Der Prinz aus Ägypten“) und Thomas Oliver Walendy („Die Verbrechen des Professor Capellari“), basiert ääääußerst vage auf der 11. Folge der Hörspielserie, allerdings wurde praktisch alles abgeändert. Die Originalgeschichte spielte an der amerikanischen Nordostküste, Chris war ein griechischer Einwanderer-Junge, ein Vergnügungspark, der einem Dr. Wilbur gehört, ist dort längst verfallen, Bösewichter waren bodenständige Gangster, und die ganze Geschichte drehte sich um einen Piratenschatz. Ich wiederhole mich – wenn man von der Originalstory nichts übrig lässt außer ein paar Charakternamen, warum macht man sich dann die Mühe? Natürlich, um die Hardcore-Fans unter falschen Voraussetzungen ins Kino (bzw. in die Videothek) zu locken.

Aber das alles wäre freilich zu tolerieren, gelänge es den Autoren, den Ton der Vorlage zu treffen – aber daran scheitern sie. Zwar werfen die Autoren mit Verweisen und Anspielungen auf andere ???-Abenteuer (wie den „Superpapagei“ oder die Geschichte, in der die Detektive an ihren Rolls-Royce nebst Chauffeur kommen) um sich, aber das wirkt eher nach verkrampftem „kuckt, wir WISSEN, was wir hier adaptieren, also mögt uns gefälligst“ als nach wirklich liebevollem Umgang mit der Materie. Die Filmstory selbst – hm, ich bin möglicherweise zu alt, um mich an die Hörspiele zu erinnern, aber mir kommt’s sehr so vor, als wäre das Bestreben nicht gewesen, die Vorlage adäquat, mit den notwendigen Modernisierungen, umzusetzen; vielmehr wollte man offensichtlich in der Befürchtung, die klassischen ???-Abenteuer wären für ein heutiges Publikum zu altbacken, auf Teufel komm raus, einen rasanten Actionfilm für Kinder drehen; da steigen wir mit einer (exzellent gemachten) Spannungssequenz, in der die Detektive gefesselt auf dem Boden eines Aufzugsschachts liegen und die Fahrstuhlkabine sich drohend senkt (nie erfahren wir, wie unsere Helden in diese Bredouille gekommen sind) ein, da gibt’s horrible Angriffe eines (vermeintlichen) Monsters, eine ausgiebige „Indiana Jones“-Gedächtnissequenz um Fallensysteme in einem alten Grab, und zum Showdown eine Verfolgungsjagd mit Para- und Hangglider. Jou, das sind Schauwerte, und das ist (mit noch zu besprechenden Abstrichen) gut gemacht, aber es entspricht nicht unbedingt dem, was ich von den ??? in Erinnerung habe (ich bin mir auch irgendwie gar nicht sicher, dass Peter Shaw in den Vorlagen ein laserzielgesteuertes Juckpulver-Blasrohr sein Eigen wusste). Es ist mir zu persönlich zu wenig Detektiv-Puzzlen (wozu auch passt, dass das „Mystery“ an sich zweitrangig ist, Justus‘ Schlußfolgerungen nicht immer logisch erscheinen und dem Zuschauer Informationen, über die die Detektive – bzw. meistens Justus – verfügen, vorenthalten werden, damit die Enthüllungen ja überraschend sind – auf der anderen Seite ist das „Grab-Rätsel“, eh, kinderleicht), zu wenig ???, zu viel „Spy Kids“, wenn man so will.

Oder anders ausgedrückt – um an „Das Geheimnis der Geisterinsel“ Spaß zu haben, hilft es enorm, sich geistig die ???-Connection (zumindest die, die man selbst mit den klassischen Figuren hat) wegzudenken. Das macht die Schwächen im Mystery-Bereich nicht ungeschehen, aber man ist dann wenigstens dazu in die Lage versetzt, den Streifen als das zu sehen, was er letztlich ist; ein kompetent gemachter, flotter und (leidlich) spannender Abenteuer-Actionfilme für ein junges und junggebliebenes Publikum, an dem dann höchstens noch das aufdringliche Gutmenschentum, was das friedliche Zusammenleben von Schwarz und Weiß angeht, nervt (die weißen Erwachsenen warnen die Detektive bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor den Gefahren der Townships, aber unseren Kurzen droht natürlich von Seiten der schwarzen Township-Bevölkerung kein Harm. Das halte ich nur für eingeschränkt realistisch). Überrascht bin ich allerdings, in wie viele „near death“-Situationen unsere Kinderhelden gebracht werden (es sind nicht weniger als vier potentielle Todesfallen, für einen FSK-6-Film schon recht happig); Horror-Imagery wie das „Monster“ und die mumifizierten Leichen von Horatio Wilbur und seiner Geliebten scheint auch nicht gerade für die Kleinsten verträglich zu sein.

Florian Baxmeyer, der für seinen Kurzfilm „Die rote Jacke“ mit dem Studenten-Oscar prämiert und für den „richtigen“ Oscar nominiert wurde, für Pro 7 den Event-Zweiteiler „Das Blut der Templer“ drehte und mittlerweile auch einige „Tatorte“ zu verantworten hat, kommt technisch und handwerklich mit der Herausforderung, einen für hiesige Verhältnisse üppig budgetierten Kinofilm (7 Mio. Euro, das ist immerhin, wenn ich mich recht entsinne, die gleiche Hausnummer wie „(T)Raumschiff Surprise“), weitestgehend blendend zurecht. Sicherlich hat er strukturell das Problem, dass die „standout“-Sequenz des Streifens ausgerechnet der Teaser ist, aber er treibt das Geschehen flott voran, profitiert von guter Kameraarbeit des Routiniers Peter Kraus („Sonnenallee“, Flashback – Moerderische Ferien, außerdem langjähriger Emmerich-Mitarbeiter und als solcher u.a. second-unit-D.O.P. bei Godzilla), die aus der südafrikanischen Kulisse, sowohl was die eindrucksvolle Natur als auch das Stadt- und Township-Setting in und um Kapstadt herum angeht, viel herausholt. Lediglich die Showdown-Verfolgungsjagd mit Gleitschirm bzw. Drachenfliegern leidet unter offensichtlicher Greenscreen-Arbeit (woran man aber auch merkt, wie sehr die Ansprüche gestiegen sind – es ist noch nicht soo lange her, da haben wir noch primitive Rückprojektionen klaglos akzeptiert und heute nölen wir rum, wenn man Greenscreen-Aufnahmen überhaupt *bemerkt*). Insgesamt erledigen Baxmeyer und seine Crew aber einen guten Job, der einen akzeptablen Kompromiss zwischen rasanter Action und dem Ansinnen, das junge Publikum visuell nicht zu überfordern, findet. Langweilig wird die Sache jedenfalls nicht, auch wenn die production values einen Vergleich mit Hollywood-Produktionen nicht aushalten (das Wilbur-Grab ist eher… übersichtlich ausgestattet).

Annette Focks („Krabat“, „Die wilden Hühner“, „John Rabe“) steuert einen gefälligen, freilich mit den zu erwartenden, etwas klischeehaften ethnischen Einflüssen durchsetzten Score ab, der sich besonders durch sein angemessen monumentales opening theme auszeichnet.

Für einen Kinderdarstellerverächter wie yours truly sind Filme, die aus eher grundsätzlichen Erwägungen mit einem ganzen Schwung junger Hauptdarsteller daherkommen müssen, eher schwierig. Unter der Voraussetzung, dass „nervt nicht“ und „wollte ich nicht nach fünf Sekunden umbringen“ die höchsten Komplimente sind, die ich für Kinderdarsteller vergeben mag, kann man die hauptrollenden Knirpse durchaus beglückwünschen. Chancellor Miller, der als Tänzer für Disneys „JammX Kids“ begann, ist aus erwähnten Gründen nicht meine Traumbesetzung für Justus Jonas, macht seine Sache aber ziemlich gut. Nick Price, der nach Serien-Gastauftritten und voice-acting für die endlose „In einem Land vor unserer Zeit“-Reihe hier seine erste wichtige Rolle spielt, ist ein würdiger Peter Shaw, mit Cameron Monaghan („Malcolm mittendrin“, „Click“, „Neds ultimativer Schulwahnsinn“), dem erfahrensten der jungen Akteure, habe ich die grundsätzlichsten Probleme – er ist für mich einfach in keiner Weise Bob Andrews (was auch daran liegt, dass er gerne mal für comic relief missbraucht wird), aber auch im Rahmen des von ihm Verlangten (was nicht notwendigenfalls eine akkurate Bob-Interpretation ist) nur mäßig überzeugend. Naime Sebe als Chris haut mich gar nicht vom Hocker, ihre Performance ist mir einfach zu … blah. Nigel Whitmey („Der Soldat James Ryan“, „Killer Tongue“, „Octane“) hat als Vater Shaw nichts zu tun, Akin Omotoso („Lord of War“, „Blood Diamond“) muss auch nicht mehr als den üblichen edlen Wilden geben. Fiona Ramsey (Niemand weint für immer) hat zumindest ebenso wie Langley Kirkwood („Dracula 3000“) zumindest ein paar witzige Szenen, Routinier James Faulkner („Der flüsternde Tod“, „Ich, Claudius, Kaiser und Gott“, „Mach’s nochmal, Columbus“, Hell Swarm, „Bridget Jones“, „Hitman“, „Der Bibelcode“) beweist zumindest Wandlungsfähigkeit. Andreas Fröhlich und Oliver Rohrbeck hat man walk-on-cameos spendiert.

Bildqualität: Die Buena-Vista-/Disney-DVD präsentiert den Film in ausgezeichnetem anamorphen 1.78:1-Widescreen mit ausgezeichneter Detail- und Kantenschärfe, überdurchschnittlichem Kontrast und unauffälliger Kompression. Fehlerfrei.

Tonqualität: In Sachen Ton überlässt man uns keine Wahl – deutschen Dolby Digital 5.1-Ton haben wir gut zu finden. Ist auch kein Problem, denn der Mix ist sehr gut, die Tonspur insgesamt sehr dynamisch, kristallklar und lässt speziell den Score gut zur Geltung kommen. Untertitel für Hörgeschädigte sind serienmäßig.

Extras: Neben einem Audiokommentar und einem Schwung Trailer inklusive dem Teaser auf Teil 2 gibt’s 22 Minuten making-of, sieben kurze Featuretten zu verschiedenen Aspekten von Story, Charakteren und Dreh, fünf deleted scenes, eine Featurette zum Soundtrack sowie ein interaktives DVD-Spiel.

Fazit: Ich habe mein Fazit eigentlich weiter oben vorweg genommen – „Das Geheimnis der Geisterinsel“ ist ein durchaus gelungener Abenteuer-Actionfilm für ein junges Publikum, handwerklich bis auf leichte Schönheitsfehler bei den Greenscreens gut gelungen, nicht überwältigend, aber solide gespielt, vor allen Dingen optisch gefällig, aber als erster großer „Drei Fragezeichen“-Film eine Enttäuschung; zu wenig der Trademarks von Buch bzw. Hörspiel ist übriggeblieben, man hat es einfach versäumt, das, was für Fans der Serie interessant gewesen wäre, nämlich eine bildhafte Umsetzung von Rocky Beach, verbunden mit einem knackigen Mystery, das nicht nur „Scooby Doo“ meets „Indiana Jones“ zitiert, zu bieten. Wie so oft opferte man vermeintlichem mainstream-Potential den eigentlichen „hook“ der Vorlage, oder, anders gesagt, die „Geisterinsel“ spielt sich wie das Sequel zu einem Film, den keiner gesehen hat (was auch wieder passt, weil ich den Verdacht habe, die Geschichte, die von der Teasersequenz abgeschlossen wird, wäre spannender gewesen als die, die sich danach abspielt). Ob Teil 2, „Das verfluchte Schloss“, der dieser Tage in den Kinos anläuft, dieses Manko korrigieren kann, ist zweifelhaft, zumal auch das Commitment von Studio Hamburg, eine Trilogie zu produzieren, nach dem eher enttäuschenden Einspielergebnis der „Geisterinsel“, in Frage gestellt werden muss (Studio Hamburg ließ schon verlautbaren, dass man alle geplanten Kinoproduktionen dort überdenkt). Summa summarum – wer seinen ???-unbelasteten Kindern diesen Film vorsetzt, muss sich nicht sorgen, dass die lieben Kleinen sich langweilen oder sich lieber ihren Playstations widmen, aber alte Fans der Serie sollten lieber bei den Büchern und Hörspielen bleiben. Das ergibt insgesamt einen knappen Querdaumen.

3/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments