Die Axt

 
  • Deutscher Titel: Die Axt
  • Original-Titel: Axe
  • Alternative Titel: Lisa Lisa | California Axe Massacre | California Axe Murders | The Axe Murders |
  • Regie: Frederick R. Friedel
  • Land: USA
  • Jahr: 1974
  • Darsteller:

    Lisa (Leslie Lee)
    Steele (Jack Canon)
    Lomax (Ray Green)
    Billy (Frederick R. Friedel)
    Grandfather (Douglas Powers)
    Aubrey (Frank Jones)
    Verkäuferin (Carol Miller)
    Polizist (Scott Smith)


Vorwort

A ch wenn diese Website in erster Linie MEINE ist (meins, meins, meins, meins) und Ihr, meine lieben treuen Leser, grundsätzlich schon auf Gedeih und Verderb mit dem leben müsst, was ich Euch an orthographisch und grammatikalisch desaströsen Abhandlungen vorsetze, könnt Ihr schon in gewisser Weise den hiesigen Inhalt mitbestimmen – dafür gibt´s genau drei Möglichkeiten – erstens, Ihr überzeugt mich per e-mail, dass ich diesen oder jenen Film unbedingt besprechen muss (hat den Haken, dass ich in 99,8 % der Fälle mir den Film erst aus dubiosen Quellen besorgen muss), zweitens, Ihr steuert ein Gastreview bei (Ihr könnt übrigens auch gerne zu einem hier schon besprochenen Film Euren Senf dazu geben), oder drittens, Ihr macht´s wie mein schon öfters gegrüsster Stammleser peroy, Veteran zahlloser e-mail-Diskussionen, der mir einfach eine Kiste Videos vorbeischickte, die sich für Tranchierung an dieser Stelle eignen sollten. Hierfür noch mal Extraspezialdank (zur Nachahmung empfohlen, und wenn Ihr unbedingt wollt, schick ich die Teile vielleicht sogar zurück, hehe).

Und ohne es zu ahnen, erfüllte mir peroy gleich noch einen Herzenswunsch (okay, das ist schamlos übertrieben – aber der Film war auf meiner ständig erweiterten Einkaufsliste in den Top 100) – bei näherem Hinsehen erwies sich das steinalte Silwa-Tape Die Axt als Axe – von dem Film muss man nicht wirklich was gehört haben, aber Frederick R. Friedel, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion, war auch zuständig für den Bizarro-Trip Kidnapped_Coed und seit ich dieses Quentin-Tarantino-meets-David-Lynch-mit-einem-Schnürsenkelbudget-Gebilde (selbstredend lange Zeit vor Tarantino oder Lynch entstanden, obwohl Lynchs Eraserhead knapp dran ist) gesehen habe und seither immer noch über Intention und Bedeutung dieses Streifens sinniere, wollte ich mehr von Friedel sehen – insgesamt gibt´s nur drei Streifen und dieser, mithin also die ominöse Axe ist sein „bekanntestes“ Werk, 1974 nach dem Erfolg eines gewissen Horrorfilms von Tobe Hooper auch unter dem schnieken Titel California Axe Massacre vermarktet (ungeachtet der Tatsache, dass der Film in North Carolina entstand, nie anders aussieht und vor allem auch inhaltlich nie etwas anderes behauptet). Das allein macht den Film schon zu einem Kuriosum, und wenn Meister Friedel nur die Hälfte an bewusstseinserweiternden Substanzen (das ist selbstverständlich pure Spekulation meinerseits) eingeworfen hat wie beim Dreh von Kidnapped Coed, sollte das muntere Axtschwingen eine interessante Erfahrung werden.


Inhalt

Was auf jeden Fall eine interessante Erfahrung ist, ist ein altes Silwa-Video einzulegen und nichts böses ahnend von einem Ansager begrüsst zu werden, der uns das folgende Videoprogramm näher bringen will – ganz besonders dann, wenn der Schönling, der nervös an seiner Krawatte rumfummelt (wäre da ein zweiter Take vielleicht ganz sinnvoll gewesen) sich als ein Prä-Traumschiff- und Stefan Frank-Sascha Hehn entpuppt. Kein Wunder, dass marketing film die An- und Abmoderation von Meister Hehn als „Exträ auf die aktuelle DVD-Neuveröffentlichung des Films gepackt hat. Das hat schon Kultwert (und lässt einen auch nostalgisch an die Zeiten zurückerinnern, als es tatsächlich noch Ansager- und -innen im Fernsehen gab und nicht nur „Krombacher präsentiert den Blockbuster“-Jingles). Hat aber natürlich nicht wirklich was mit dem Film zu tun, zu dem kommen wir sofort und auf der Stelle, nämlich jetzt.

Die Eröffnungssequenz ist ausgesprochen kryptisch. Drei Männer, durch ihre schwarzen Anzüge mit Krawatten problemlos als Bösmänner zu identifizieren, verschaffen sich Einlass in eine Wohnung und warten dort. In der Dunkelheit des Streifens (entweder ist das schon wieder ein Film, dessen Beleuchter standrechtlich erschossen werden sollte oder meine Fischkiste ist doch langsam reif für die Rente – ich vermute allerdings stark ersteres) ist ausser ein paar ominösen Einstellungen einer Kinderpuppe nicht viel auszumachen, aber immerhin können wir folgendes rekapitulieren: einer der Knaben ist Billy, der Junior der Gruppe, der warum auch immer mit der ganzen Situation unkomfortabel ist und eine erschreckende Ähnlichkeit mit Paul Breitner hat, Steel, den Chef der Gang, und Lomax, der sich intensiv mit einem roten Damenkleid beschäftigt („das würde mir ganz gut stehen“) und mit seiner Zigarre ein paar Löcher in den Fummel brennt. Steel ist latent genervt und bittet Lomax, ihm ein Glas Wasser zu holen – „und trink es dann selbst.“ Sei´s drum, der, auf den unsere fröhlichen Gesellen warten, naht endlich, in Begleitung. Und jetzt bekommen wir mal wieder ein Paradebeispiel für deutsche Filmvergewaltigung der 70er/frühen 80er Jahre. Die Synchronisation überzeugt uns nämlich, während wir das ankommende Duo noch nicht sehen können, dass eine der Personen definitiv weiblich ist – ganz offensichtlich möchte das Pärchen noch ein wenig Spass auf der Schlafstatt zelebrieren. Als Aubrey, so heisst der Junge, auf den Steel & Co. warten, aber mit der Begleitperson eintritt, stellen wir fest, dass letztere ein Kerl ist! Yep – Aubrey ist schwul und treibt´s mit Männern (revolutionärer Gedanke, gelle…), aber der deutschen videokonsumierenden Bevölkerung konnte man derart verwerfliche Perversion nicht zumuten, daher fiedelte man eine Frauenstimme auf die Synchrontonspur und lässt den Zuschauer Ratespiele anstellen, wo zum Geier denn die Tussi nun hin ist und wer der komische Kerl ist, der mit Aubrey poussieren will (so man will, kann man dankbar sein, dass der deutsche Verleiher nicht den radikalen Weg ging und die Szene einfach rausschnitt). Okay, zurück zur Handlung. Aus nicht näher spezifizierten Gründen sind Steel und seine Freunde mächtig sauer auf Aubrey und beabsichtigen, ihm eine Lektion zu erteilen, bzw. genauer gesagt übernehmen Steel und Lomax das Erteilen, Billy steht rum und zieht nen unglücklichen Flunsch dazu. Der arme Aubrey wird mit glühenden Zigarren gefoltert (zumindest ist das wohl die grundsätzliche Idee, aber da man sprichwörtlich die Hand vor Augen nicht sieht, ich hatte schon die Befürchtung, es handelt sich um ein Hörspiel, das versehentlich auf Video ausgeliefert wurde, müssen wir uns das grösstenteils denken) und auch sonst muss er allerlei vermutlich schreckliche Dinge aushalten – die Kamera zeigt uns in vollendeter Symbolik u.a. eine Einstellung des abgetrennten Puppenkopfs -, bis die Schurken schliesslich enttäuscht feststellen, dass Aubrey den Geist aufgegeben hat (und dabei sollte es wohl nur eine Warnung sein – das kommt davon, wenn man in seinem Job zu sehr aufgeht). Da wäre nun noch die Frage, was man mit dem Zeugen, Aubreys Liebhaber, anstellt. Die beantwortet dieser selbst und relativ eigenwillig, in dem er sich kreischend aus dem Fenster stürzt. „War das nötig?“ fragt Lomax sarkastisch, „wir sind im zwölften Stock.“ „Im neunten,“ korrigiert Steel und findet das wohl saukomisch.

Begleitet von fröhlicher Country-Mucke cruisen die Schurken – mittlerweile am helllichten Tag, suchen wir uns aus, ob das ein Fall von bad continuity oder tatsächlich soviel Zeit verstrichen ist ) durch die Lande und sind ersichtlich zu dem Schluss gekommen, dass aufgrund des kleinen eben dargestellten Zwischenfalls mindestens FBI, CIA, NSA, Nationalgarde, Interpol und die UNO hinter ihnen her sind (eine realistischere Einschätzung der Sachlage wäre wohl, dass – so es sich tatsächlich um eine Abrechnung unter Gangstern handeln sollte, was, wie schon gesagt, pure Hypothese meinerseits ist, da uns der Film absolut nichts darüber verrät – die ermittelnden Institutionen froh sind, einen Gangster weniger in ihrer Stadt zu haben und die Akte vermutlich schon geschlossen haben). Man müsste also untertauchen und Steel kuckt sich schon mal ein allein auf weiter Flur stehendes Farmhaus aus. Dort ist ein hübsches junges Mädchen damit beschäftigt, einen alten katatonisch wirkenden (das scheint ein durchgängiges Motiv bei Friedel zu sein) Knacker im Rollstuhl zu pflegen (verraten wir´s gleich, das Mädel ist Lisa und der Pflegefall ihr Opa). Vorher aber entern Lomax und Steel, Billy hat keinen Bock, denn der ist immer noch heftig deprimiert wegen der Mordgeschichte von eben, einen kleinen Gemischtwarenladen und nerven die einzige Angestellte, ein dickliches junges Frauenzimmer. Steel ist nämlich mit des Qualität der dort feilgebotenen Obsts nicht einverstanden und demonstriert dies, indem er das arme Ding mit den seiner Ansicht nach fauligen Äpfeln bewirft. Dann disponiert er um und benutzt das Obst als Zielscheibe für ein wenig Übungsschiessen, Lomax darf werfen und Steel ballert das unschuldige Obst ab – schätze, es ist eine gute Sache, dass wir nicht wirklich sehen, ob Steel das Zeuch tatsächlich trifft, denn so wie Lomax wirft und Steel schiesst, bezweifle ich ernsthaft, dass der Oberschurke Schützenkönig eines Dorfes mit einem Einwohner werden würde). Das kann doch nicht alles an Spass für den Nachmittag gewesen sein, denkt sich Steel und wendet sich dem Gör hinterm Tresen zu. In Verkennung jeglicher Richtlinien des guten Geschmacks (okay, jetzt bin ich despektierlich – das Mädchen ist nicht hübsch, okay, aber auch nicht potthässlich, die Gute hat nur ein paar Pfund zu viel auf den Rippen, dafür hat sie, wie man so schön sagt, dicke Dinger [wem´s gefällt, mir net], aber die bleiben hinter einem BH) reisst er dem Mädel die Bluse auf und ab – er wird doch nicht??? Nein, keine Vergewaltigung, vielmehr steht unserem Freund Steel der Sinn nach einer spontanen Neuinszenierung von Wilhelm Tell. Er hat zwar keine Armbrust, aber eine Knarre, und die tut´s dafür auch. Verständlicherweise könnte unsere kleine dicke Freundin auf die Mitwirkung als Apfelträgerin gerne verzichten, ist ein wenig hysterisch und lässt die Frucht mehrfach von ihrem Dez poltern, was Steel echauffiert. Schliesslich schiesst Steel und wir zoomen nach einem Frauenschrei auf das blutbesudelte Gesicht des armen Dings – aber kein voreiliges Mitleid, die Kamera zieht auf und enthüllt, dass Steel lediglich eine über ihr im Regal stehende Heinz-Ketchup-Flasche erschossen hat (Product Placement? Ich bezweifle es). Um den gelungenen Auftritt noch humorvoll abzuschliessen, verschütten die fiesen Anzugträger noch eine Flasche Bier über dem Körper des Girls und verlassen dann die traute Stätte. Dieser Film ist in der Tat ähnlich seltsam wie Kidnapped Coed (und da drängen sich wieder Vergleiche mit Tarantino auf… mit etwas gutem Willen kann man eine Verbindung zu Szenen aus From Dusk Till Dawn oder Natural Born Killers konstruieren, aber ebenso gut möglich ist nur, dass wir Filmfreaks, die nichts besseres zu tun haben, in eine solche Sache viel zu viel hineininterpretieren. Aber wie schon bei Kidnapped Coed verweise ich darauf, dass Tarantino ein bekennender Videojunkie ist und in der Tat jede Menge Exploiter der 70s zu seinen Inspirationsquellen zählt, ergo, Toyota, nichts ist unmöglich).

Indes, auf der Farm… Lisa tappt barfuss durch die Prärie, bzw. vom Hühnerstall gen Haus und zerdeppert unterwegs ein Ei. Die entsprechende Bescherung erschreckt sie so sehr, dass sie das Impromptu-Spiegelei schamhaft überdeckt – dies rästelhafterweise wo ihr das Ei irgendwo auf freiem Feld, mitten im Stroh, abgestürzt ist. Ist das wieder ein Akt der Symbolik, für den ich zu blöde bin? Vermutlich ja. Dann greift sie sich ein leibhaftiges Huhn, streichelt und herzt es und schreitet dann dazu, es zu köpfen, was sie mit der titelgebenden Axt erledigt. Dieses Landvolk ist schon komisch… Das geköpfte Huhn landet zum Ausbluten in der Spüle (Tierfreunde: ich halte es durchaus für möglich, dass wir es hier mit einem echten Hühnchen zu tun haben), dazu gönnt sich Lisa ein fröhlich Liedchen vor sich hin summend ein fürstliches Mahl aus Milch und Kräckern (ich dachte, so was futtert nur der gute alte Santa Claus?). Dann muss Opa gefüttert und rasiert werden, was der alte Pinsel ohne Regung über sich ergehen lässt und angestrengt auf die ausser einem erheblichen Störflimmern nichts entschieden nach Fernsehen aussehnendes zeigende Glotze stiert (aber vielleicht ist Opa ja auch blind und macht sich nix draus, der Ton läuft zufriedenstellend). Da fahren unsere Finsterlinge vor und klopfen an die Tür. Opa (bei dem das nicht überrascht) und Lisa stellen sich tot. Steel schickt Lomax zur Hintertür, die unvorsichtigerweise (und wie in Filmen, nicht nur B-Filmen, so üblich, natürlich) nicht abgeschlossen ist. Lomax findet das possierlich vor sich hin blutende Huhn in der Küche (meine – warum auch immer – englischsprachigen Notizen vermerken an dieser Stelle kalauernd: „He finds the chicken – not the chick“. Wollte Euch diesen Turbogag trotz meines Bemühens, auf Anglizismen weitgehend zu verzichten, nicht vorenthalten. So selbstlos bin ich) und lässt Steel ein. Da nun eh schon alles egal ist, zeigt sich auch Lisa und Steel reitet auf der Mitleidstour: „Unser Freund ist krank und bräuchte etwas Ruhe!“ Lisa verweist auf zwei naheliegende Krankenhäuser, aber davon will Steel selbstredend nichts hören. Paul Breitner, äh, Billy, kommt hinzu („Siehst du,“ frohlockt Steel, „es geht ihm schon besser“) und als Lisa leichtfertigerweise offenbart, dass ausser ihr und Opa nichts an Familie übrig ist, geht Steel das Herz im Leibe auf. „Ideal,“ befindet er und geht sofort ans Kommandieren: „Mach uns was zu Essen!“ Ich bin sicher, Steel hat ganz viele Freunde. Opa betrachtet das alles mit der Ruhe eines Alzheimer-Patienten im Endstadium (jaja, ich weiss, darüber macht man keine Witze, aber ich darf das, meine Familie ist selbst betroffen), während tatsächlich der örtliche Dorfpolizist und sein Hiwi vorfahren. Steel schickt Lisa nach unten, um die Bullen abzuwimmeln, was erfolgreich zu sein scheint.

Essenszeit, es gibt – surprise – Brathähnchen und den Schuften mundet es, wenngleich Steel es stört, dass Lisa unter Appetitlosigkeit zu leiden vorgibt. Billy bittet seinen Boss, das Mädel doch in Ruhe zu lassen, fängt sich einen Doppel-Rüffel seiner Kollegen ein (verständlich, für einen harten Gangster scheint mir der Knabe doch ein heftiger Schattenparker zu sein) und zieht sich beleidigt zurück. Es wird Zeit für eine weitere seltsame Sequenz – ein verdächtiges Geräusch lotst Steel und Lomax nach draussen, wo eine Gestalt aus einem Schuppen rennt und sich ins Gewölle flüchtet. Wer das war? Keine Ahnung. Also vergessen wir´s, ist auch das selbe, was der Film tut.

Lisa hat sich ins Badezimmer geflüchtet und starrt dort emotional überwältigt in den Spiegel, während sich mysteriöserweise in der Badewanne eine Schlange schlängelt (? Ich LIEBE bedeutungsschwangere Symbolik in billigen Grindhouse-Kloppern). Schliesslich fällt ihr Blick auf das Rasiermesser, sie klappt es auf und zieht ernsthaft in Erwägung, sich an Ort und Stelle die Pulsadern aufzuschlitzen, jedoch wohl im Hinblick auf die sich aus solchen Tätigkeiten ergebende Sauerei lässt sie´s bleiben, bzw. sie bringt´s nicht über sich. Zumal auch Billy an die Türe klopft und sich mit der Kleinen gut stellen will. Lisa verlässt zwar das Bad, ignoriert aber Billy geflissentlich und sucht in ihrem Schlafzimmer Refugium.

Am Abend ärgert Steel den armen hilflosen Opa, in dem er ihm fieserweise eine Baseballkappe zwangsweise aufsetzt (dieser herzlose SADIST!), während Lomax anhand eines alten Fotos wissenschaftlich ermittelt, dass der Öhi in seinem vorigen Leben ein Elite-Soldat war (solltet Ihr wie ich zu diesem Zeitpunkt der Theorie anhängen, dass dies eventuell für unseren weiteren Filmverlauf von Bedeutung wäre, könnt Ihr gleich wieder davon Abstand nehmen – da wird nix draus). Billy spielt weiterhin die Stimme der Vernunft und bittet seine Kollegen, vom schändlichen Treiben Abstand zu nehmen, aber Pustekuchen. Billy bezeichnet seine Freunde daraufhin als Scheisskerle und stürmt beleidigt wie ein Sechsjähriger, dem man keine Bonbons mehr geben will, in sein Zimmer. Lomax ist das wurscht, er hat längst ein bis drei Augen auf die hübsche Lisa geworfen und streichelt als Ersatzbefriedigung schon mal eins ihrer Kleider (der Knabe hat einen echten Damenkleider-Fimmel, auf den Ed Wood stolz wäre). Steel klippt sich mit stoischer Ruhe seine Finger- und Zehennägel (yummy).

Des Nächtens – Lomax qualmt in blanker Missachtung sämtlicher Brandschutzbestimmungen im Bett eine Zigarre (den Aschenbecher hat er auf seiner beachtlichen Wampe deponiert) und spielt immer noch mit Lisas Kleidchen. Nach mehrminütigem Brainstorming setzt sich bei unserem Kleiderfetischisten der Gedanke durch, dass es NOCH mehr Spass (unvorstellbar) bringen müsste, anstatt an einem Kleid an der Besitzerin des selben rumzufummeln und er macht sich auf zu einer netten kleinen dezenten Vergewaltigung (da hätten wir noch ein wiederkehrendes Motiv bei Regisseur Friedel). Lomax wuchtet sich in Lisas Zimmer, macht sich unbürokratisch frei und stürzt sich auf das schlafende Mädchen (ich hoffe, Lisa hatte ein Stuntgirl, denn Lomax dürfte grob geschätzt das dreifache Kampfgewicht des Mädels haben). Lomax vergewaltigt fröhlich vor sich hin (und die Audio-Synchronisation liefert absolut danebenliegende Stöhner und Seufzer, als hätte man in der Postproduktion einfach einen zeitgenössischen Porno nebenherlaufen lassen), während Lisa in ihrer Nachttischschublade nach dem Rasiermesser fingert. Endlich greift sie es und stösst es ihrem Peiniger ins Genick, was, wie wir alle wissen, ernsthafte Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann (mit Gilette Mach 3 wär das nicht passiert, auch nicht mit Wilkinsons Protector – soll mir keiner nachsagen, ich wäre unausgewogen mit meiner Schleichwerbung). Lisa sägt munter und unter heftigem Blutverspritzen in des bösen Mannes Nacken, bis der endlich krepiert. Dann schreitet sie zur Selbstreinigung im Bad, bevor sie daran geht, sich mit der Leiche zu beschäftigen. Die schleift sie ins Badezimmer und in die dortige Badewanne (inkl. Schlange). Als nächstes sucht sich das taffe Girl eine Axt und beginnt damit, den Corpus Verreckti (harhar, ich bin wieder kreativ heut) in handliche Einzelteile zu zerlegen – sorry, folks, aber dieses Mädchen ist offiziell SICK. Filmtechnisch gestaltet sich das ganze so, dass wir Lisa die Axt schwingen sehen, dazu die entsprechend realistische Geräuschkulisse vernehmen, aber nie tatsächlich gezeigt bekommen, was die Axt so anstellt (stattdessen werden kurz Close-ups von z.B. Opa eingeblendet). Nachdem Lomax also fachgerecht zerstückelt ist, putzt die verantwortungsbewusste Hackebeilschwingerin noch die sudelige Sauerei (und das wir nicht um eine Einstellung abfliessenden Blutes, die ich irgendwo anders, ich komm jetzt grad nicht drauf, nicht verraten, schon mal gesehen habe, herumkommen, dürfte klar sein).

Der nächste Morgen… Billy bemerkt, wie sich Lisa mit einer GROSSEN SCHWEREN KISTE abplagt und drängt gentlemanlike seine Hilfe auf. Was mag wohl in der Kiste sein? Nun, zuerst erweist sich Lisa durchaus ebenfalls als taugliche Sadistin, denn sie lässt den armen Billy die schwere Last auf den Dachboden schleppen (mitanpacken tut sie selbstredend nicht), bemerkt dabei aber, das aus der Box was rotes raustropft, und ich glaube nicht, dass es wieder nur Heinz-Ketchup ist. Endlich auf dem Speicher angekommen, stellt auch der Kavalier Billy fest, dass seine Pfoten ziemlich blutig sind, und da er sich keinen Spreissel eingezogen hat, muss das wohl aus der Kiste stammen. Jetzt will unser Paul-Breitner-Double es wissen und ropft die Truhe auf – KREISCH! macht er – da für entsprechende Gore-Eskapaden ersichtlich kein Budget vorhanden war, symbolisiert ein kurzer Flashback zu Lomax´ unzeitigem Ableben den grausigen Inhalt. Lisa ist nicht blöd, sondern bindet Billy den Bären auf, „der andere“ hätte Lomax auf dem Gewissen und ihr bei Todesstrafe verboten, darüber zu reden. Nicht dumm, nicht dumm. Ich weiss nicht, ob es wirklich funktionieren würde, aber da Billy seine Kollegen eh nicht leiden kann, ist es definitiv den Versuch wert. Billy schleppt Lisa auf einen Spaziergang, um in Ruhe mit ihr zu reden, während Steel sich indessen fragt, was seine Kumpane wo treiben. Lisa geht mit, hat aber ihr neues Lieblingsspielzeug, das Rasiermesser, dabei, und unterwegs fällt der Blick der Kamera wie zufällig auf eine in einem Holzscheit geparkte Axt. Billy ist besorgt um Lisas Sicherheit – „ich kann die Polizei nicht einschalten, ich stecke in einer Mordgeschichte,“ gesteht er, während Lisa hinter seinem Rücken schon mal das Messer aufklappt und überlegt, in welche lebenswichtigen Körperteile sie es wohl stecken sollte. Billy geht seine Optionen durch, dreht sich zu Lisa um und sieht das auf ihn gerichtete Messer. Und versteht das alles natürlich völlig falsch, naiver Torfling, der er ist. „Du bist mir weit voraus,“ meint er, nimmt der zögernden Lisa das Messer aus der Hand, steckt es ein und schmatzt ihr noch ein Küsschen auf die Stirn.
Billy, du bist ein wahrer Nixblicker.

Lisa quittiert das mit einem Achselzucken und marschiert zurück ins Haus, wo der nervöse Steel schon herumeiert und Fragen nach Lomax´ und Billys Verbleib stellt. „Ich glaub, die sind spazierengegangen,“ auskunftet Lisa. „Die spinnen wohl,“ ereifert sich Steel und befiehlt dann die umgehende Anrichtung von Essbarem für seine Person. Lisa schmiert ihm eine Stulle und möchte sich dann um ihren Oheim kümmern, aber Steel steht der Sinn nach einer Talkrunde. „Dein Grossvater läuft nicht weg,“ meint er (har-har, ein solcher Gag wäre heute ganz bestimmt nicht mehr PC) und beginnt dem Girl Komplimente zu machen, wenngleich eher solche kryptischer Natur: „Du bist jung, hübsch, wenn du wächst.“ (????) Lisa hat genug gehört und möchte nun doch zu ihrem Opi, was Steel zum Ausrasten bringt. „Wir gehen beide zu ihm und dann werden wir ihm eine ganz besondere Fernsehshow vorspielen!“ brüllt er, schleift sie in des Alten Fernsehzimmer und beginnt einen Ringkampf mit ihr, ersichtlich mit der Option auf sexuelle Ausschweifungen als Endstadium, vor Opas vollkommen unbeeindrucktem Auge – ehrlich gesagt bezweifle ich einmal mehr, dass das zarte Mädel im realen Leben länger als fünf Sekunden Widerstand leisten könnte, aber wir sind ja im Universum der B-Movies, wo Naturgesetze ausser Kraft sind und ein 40-Kilo-Girl sich mit einem grob doppelt so schweren Mann minutenlang unentschieden balgen – und dabei noch nach der am offenen Kamin drapierten Axt angeln kann. Endlich kann sie das Ding greifen und damit auf den überraschten Steel eindreschen – Blut spritzt über Opi und der zuckt tatsächlich mit der Augenbraue, aber ich vermute eher deswegen, weil auch der unschuldige Fernseher heftigst besabbert wird. Stört das Fernsehvergnügen dann doch empfindlich.
Nach einer Weile kommt auch Billy zurück, der wohl endlich zu einer Entscheidung gekommen ist, wie er nun weiter vorgehen soll und sucht Steel. Lisa kämmt gerade Opa und hat natürlich keine Ahnung, wo der Knabe sein könnte. Billy beginnt eine Suchaktion im ganzen Haus und findet seinen Boss weder tot noch lebendig. Daher wendet er sich erneut an Lisa, die inzwischen ihrem Opi Tomatensuppe (verdächtig verdächtig) löffelweise verabreicht. „Ich hab Suppe gekocht,“ befindet sie auf weitere Nachfragen, als ob das ein metaphysisch-transzendentes Universalargument wäre. Scheint tatsächlich ein solches zu sein, denn Billy ist zunächst befriedigt, setzt sich und beginnt ebenfalls, Suppe zu löffeln. Schmeckt aber irgendwie komisch, so sieht´s aus, und als er in der vierten Löffelfüllung Steels auffälligen Ring findet, fällt es ihm wie Schuppen aus dem Afro. Sein Blick fällt auf die Feuerstelle, entdeckt dort Blutstropfen und im dramaturgisch korrekten Moment fällt Steels Kadaver wie der Weihnachtsmann persönlich aus dem Kamin – die Leiche sieht ehrlich gesagt nicht speziell impressiv aus… für jemanden, der mit einer Axt bearbeitet wurde, sieht mir Steel etwas zu… komplett aus. Die paar Kratzer auf der Brust wirken eher so, als wäre Steel durchs Unterholz gerobbt. Nixdestotrotz gerät Billy jetzt in PANIK und flüchtet kreischend aus dem Haus (altes Waschweib) – blöderweise – für ihn – just in dem Moment, als der Dorfpolyp und sein Gehülfe erneut vorfahren, sofort die Waffen zücken und den armen Billy mit ein paar finalen Rettungsschüssen niederstrecken (Billy stirbt per enthusiastischem freeze-frame). „Sie hatte Recht,“ stellt der Cop fest, als er Billys Leiche untersucht, „es ist einer von denen.“ (Wir können also davon ausgehen, dass Lisa den Cops, als sie diese vermeintlich vorhin „abwimmelte“, entsprechendes durchgegeben hat – spricht nicht für die Bullen, dass sie das arme Mädchen und ihren Opa einen satten Tag lang in der Gewalt dreier nicht zimperlicher Ganoven haben schmoren lassen. Und überhaupt: „von denen“ – höchstens die Supermarkt-Tante hätte die Jungs identifizieren können – was die drei aber erstens nicht als die Mörder festnageln würde und zweitens – woher sollte Lisa wissen, wer die Knaben sind? Macht mich schon stutzig, irgendwie). Lisa indes füttert in aller Seelenruhe weiter ihren Grossvater…

Ich hatte mir nicht zuviel von Axe versprochen. Klar, auf der overall-weirdness-Skala kann´s der Film nicht mit Kidnapped Coed aufnehmen, aber, wie der Anglophile so schön sagt, „it was up to impossible odds“, sprich, das war kaum zu schaffen. Trotzdem ist Axe ein in mancher Hinsicht bemerkenswerter Film – nicht notwendigerweise ein GUTER, aber ein bemerkenswerter Film.

Zunächst das offensichtliche – es ist schon recht eindeutig, warum clevere Verleiher versuchten, den Streifen als Nachzieher zu Texas Chainsaw Massacre zu verkaufen, denn die Filme haben ihre Gemeinsamkeiten (mal abgesehen davon, dass Tobe Hooper, der nun auch kein sooo grosses Licht ist, trotzdem ein x-mal besserer Regisseur als Fred Friedel ist) – beide haben eine obskure Familie zu bieten; auch wenn TCM weit weniger der Fantasie überlässt, Axe lässt aber immerhin – nicht ungeschickt – die Möglichkeit offen, dass Lisa und vor allem ihr Opa sich kannibalisch ernähren (genauso gültig ist die Variante, dass Lisa Steels Ring bewusst in Billys Suppe deponiert hat, um den Jungen zum Ausflippen zu bringen), beide kommen trotz der blutrünstigen Momente mit einem Minimum tatsächlich abgebildeter Gewalt aus (wie jeder TCM-Fan bestätigen wird, ist Hoopers Film im Grunde keine Splatter- oder Gore-Film… was mich wieder einmal darauf bringt, dass alle selbsternannten Hooper-Kritiker, die den Regisseur als reinen Blut-und-Eingeweide-um-sich-Werfer diskreditieren, sich das Kettensägenmassaker einmal tatsächlich ansehen sollten. Hoopers spätere Filme mögen in der Hinsicht diskutabel sein, nicht aber TCM), beide sind nach heutigen Sehgewohnheiten eher langatmig inszeniert, strahlen dafür aber eine düstere, morbide Atmosphäre aus. Insofern drängt sich der Vergleich förmlich auf – selbstverständlich ist TCM der bessere Film, aber auch Axe ist nicht uninteressant, denn er garniert das ganze mit ein paar (ich würde „typischen“ sagen, wenn der Kerl in seinem Leben mehr als drei Filme gemacht hätte) seltsamen und unerklärlichen „Friedel-Momenten“ – der Rätsel aufgebende Prolog, die surreal-symbolischen eingeblendeten Puppen- und Schlangenmotive, Lisas verlorenes Ei und das geschlachtete Huhn, Lomax´ Damenwäschefetisch, der Unbekannte, den Steel und Lomax erfolglos verfolgen. Friedel erreicht nicht die Abgefahren- und Rätselhaftigkeit von Kidnapped Coed, aber er verleiht dem Film einen eigenen Touch, sozusagen eine persönliche Duftnote (und dass mir erst jetzt, beim nochmaligen Durchgehen des Texts und Grafik-Einfügen das Gag-Potential in Verbindung mit axe, dem Duft der Frauen provoziert, kommt, ist ein echtes Armutszeugnis für mich. Ich werde alt. Seufz.).

Wie angedeutet will ich den Streifen deswegen nicht heilig sprechen – seine eigentliche Story ist nicht viel mehr als eine horribel aufgepeppte Variation von Desperate Hours und sofern man von einem koherenten Plot sprechen kann, weist dieser die üblichen und erwarteten Löcher auf (das grösste und gravierendste habe ich im letzten Absatz obiger Zusammenfassung angesprochen – das erschliesst sich mir nicht so ganz). Die Charaktere und ihre Entwicklung schwanken zwischen eindimensional und interessant. Die Gangster fahren dabei sicher schlechter – Lomax ist pervers, Steel sadistisch (und ein wenig exaltiert, wenn ich mir seine Vorstellung im Supermarkt so ansehe) und Billy zu edel für seinen Beruf (wer dem Jungen erzählt hat, er solle Gangster werden, sollte einmal darüber nachdenken, ob er für Berufsberatung ausreichend qualifiziert ist), der gute Opa hat natürlich keinen Charakter, ausser dass er katatonisch-geheimnisvoll ist und der Zuschauer, zumindest moi, sich fragt, ob er vielleicht doch durch irgendeine noch aus seiner Starre geholt wird und aktiv ins Geschehen eingreift, wie auch immer. Lisa dagegen ist ein ziemlich faszinierender zwiespältiger Charakter – einerseits die personifizierte Unschuld vom Lande (symbolisiert dadurch, dass sie ständig barfuss herumläuft – vielleicht projiziere ich wieder viel zu viel falsch verstandene Psychologie in den Streifen, aber gewisse Assoziationen drängen sich auf), dann aber kaltblütig tötend und berechnend (um so bemerkenswerter das „Zwischenstadium“ mit den Selbstmordgedanken – meine Hausmannsanalysen hin oder her, ich denke, dass hier für einen Profi durchaus Stoff für interessante psychologische Betrachtungen zu finden ist). Wie schon angedeutet, sind heftige Gore-Ausbrüche nicht zu erwarten, insofern täuscht der reisserische Titel ein wenig (zumal die titelgebende Axt zwar prominent vorhanden, aber nicht das ganz grosse Leitmotiv darstellt).

Da Axe nach allem, was mir bekannt ist, vor Kidnapped Coed entstand, verwundert es nicht, dass der Streifen auch von einem inszenatorisch-handwerklichen Standpunkt nicht besser ist – ein Budget von nennenswerter Höhe war sicherlich nicht vorhanden, und das merkt man an schmaler Ausstattung, schlechter Beleuchtung (in der Anfangsszene konnte ich überhaupt nur etwas erkennen, weil ich meinem Fernseher schlicht befahl, erheblich helleres Bild zu liefern), vermutlich minderwertigem Filmmaterial etc. Immerhin gelingen Kameramann Austin McKinney, der auch Kidnapped Coed ins Bild setzte (und Jack Hills frühen Racing-Film Pit Stop, ein paar ziemlich originelle Einstellungen und auch dem Schnitt (besorgt von Regisseur und Produzent) fällt gelegentlich was nettes ein. Die minimalistische Musik pendelt zwischen creepy-verstörend bis extrem nervig (Pucki, der Badmovie-Kater, der sich übrigens für alle e-mail-Grüsse herzlich miauend bedankt, fühlte sich durch einige Hochtöne in seiner Ruhe empfindlich gestört).
altes Astro-DVD-Motiv
Niemand vollbringt schauspielerische Grosstaten, wenngleich Leslie Lee als Lisa sich ziemlich achtbar aus der Affäre zieht. Axe markiert ihren einzigen

Leinwandauftritt, was fast ein wenig schade ist – es tummelt sich Untalentierteres in grösseren Produktionen. Jack Canon, auch Hauptdarsteller in Kidnapped Coed, ist nun wirklich kein Schauspieler… na gut, seien wir ein wenig freundlicher, für ne Daily-Soap würd´s reichen, aber als leading man ist er überfordert. Zum „Glück“ fokussiert der Film nicht wirklich auf ihn. Für Ray Green als Lomax gilt ähnliches und der Regisseur selbst als Billy, darüber sollte man wirklich den berühmten Mantel der Barmherzigkeit ausbreiten (aber als männliche scream queen [hm, „scream king“?] macht er sich nicht schlecht). Schauspielerisches „Highlight“ ist zweifelsohne Douglas Powers als Grossvater – wäre ich böse (was ich selbstredend niemals nie bin), täte ich behaupten, der alte Knabe spielt sich selbst – oder ist unter schwere Sedativa gesetzt. Kaum zu glauben, dass man sich durch einen solchen Film hangeln kann, ohne eine Miene zu verziehen. Abgesehen von Jack Canon, der neben seinem Auftritt in Kidnapped Coed ab und zu mal einen bit part (so z.B. in Weekend at Bernies abstaubte, stellt Axe für sämtliche Beteiligten das Highlight, wenn nicht den einzigen Eintrag überhaupt in ihrer Filmographie dar.

Für den Heimgebrauch ist Axe mittlerweile auch in zwei DVD-Fassungen erschienen – ein etwas älterer Astro-Red-Edition-Release unter dem Titel California Axe Massacre kursiert ebenso wie eine aktuelle Veröffentlichung von marketing als Die Axt. Trashmaniacs suchen natürlich nach dem alten Silwa-Tape, gelle (und da muss zur Ehrenrettung des Films – in technischer Hinsicht – angemerkt werden, dass Silwa oft und gern zum Mittel der Abdunkelung griff, um vermeintlich anstössige Szenen zu kaschieren. Da der Streifen aber ohne FSK-Prüfung auf den Markt kam, kann man sich dessen nicht sicher sein).

Soderla, Schlussbemerkung. Axe ist kein filmhistorischer Weitwurf, kein Horror-Klassiker, der aus irgendeinem Grund bahnbrechende Bedeutung für das Genre hat, höchstens in der, dass man es (eventuell, ob das Absicht war oder nicht, kann man nicht abschliessend beurteilen) mit einem frühen Versuch zu tun hat, die morbide Atmosphäre von TCM im Gewand eines Psychothrillers zu kopieren. Versuch insgesamt aufgrund der grösstenteils erbärmlichen darstellerischen Leistungen fehlgeschlagen, aber auch ein gescheiterter Versuch kann ja unter Umständen interessant sein. Im Endeffekt möchte ich Axe nicht den Gorehounds, Splatterheadz und sonstigen Horrormaniacs ans Herz legen, sondern eher Fans des Absurden – das ganze ist nicht so abgefahren „far out“ wie Kidnapped Coed, aber gelegentlich schräg genug, um auf bizarre Art zu unterhalten – ein Partyfilm ist der Streifen aber sicher nicht, die BIER-Wertung versteht sich also eher für Freunde des surreal Schlechten (tja, peroy, mit dem hast Du mich noch nicht kleingekriegt, hehe).

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 6


mm
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