Dial: Help

 
  • Deutscher Titel: Dial: Help
  • Original-Titel: Minaccia d'amore
  • Alternative Titel: Love Threat |
  • Regie: Ruggero Deodato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    enny Cooper (Charlotte Lewis)
    Riccardo (Marcello Modugno)
    Molo (Mattia Sbragia)
    Carmen (Carola Stagnaro)
    Prof. Irving Klein (William Berger)
    Barbesitzer (Cyrus Elias)
    Putzfrau (Jole Silvani)
    Feuerwehrmann (Carlo Monni)
    Café-Barkeeper (Fausto Lombardi)
    Garderobiere (Alessandra Izzo)


Vorwort

Abt. Schmodderant auf Abwegen.

Ruggero Deodato ist dem gemeinen Filmfreak ja hauptsächlich durch seine berühmt-berüchtigen Kannibalenstreifen (Ultimo Mondo Cannibale und natürlich Cannibal Holocaust) ein Begriff. Mit dem Psychopathen-Horror The House on the Edge of the Park, einem eher uninspirierten, dafür aber in Punkto Gewalt hochgefahrenen Rip-off von Last House on the Left machte er sich bei Filmzensoren weiter beliebt, sah sich aber wie viele seiner Kollegen aus der Splatter-/Gore-Welle im italienischen Kino der späten 70er/frühen 80er Jahren nach Verebben derselben vor das „was nu?“-Problem gestellt.

Der Vorteil, den ein italienischer Goreschmodderant gegenüber Kollegen aus anderer Herren Länder hat, ist, dass er im allgemeinen recht problemlos das Genre wechseln kann; bei aller Liebe ist die italienische Filmindustrie zwar (früher mal) eine produktive (gewesen), aber dennoch überschaubar, d.h. fast jeder hatte mal mit jedem anderen zusammengearbeitet und Kollaborationen zwischen Feuilleton-Lieblingen einerseits und späteren Eingeweide-um-sich-Werfern andererseits waren nichts ungewöhnliches – die Folge: die meisten Splatterregisseure kamen irgendwie im „seriösen“ Business unter (Lamberto Bava drehte z.B. die kitschige Prinzessin Fantaghiro-TV-Serie), und denjenigen, die den Absprung nicht schafften, blieb immer noch der Ausweg Porno. Ruggero Deodato hatte nach eigenem Bekunden eh nicht mehr so richtigen Bock auf Horror, auch wenn er alle Nase lang belabert wurde, doch ein Cannibal Holocaust-Sequel zu machen und viele viele Lire damit zu verdienen, sah sich aber zu seinem Leidwesen gezwungen, auch minderwertige dramatische Scripte zu verfilmen oder, wie den vorliegenden Dial: Help zumindest ansatzweise in den Horrorbereich zurückzukehren, und das zu einem Zeitpunkt, an dem der italienische Horrorfilm seit mindestens drei Jahren offiziell tot und begraben war, ohne als Zombie wiederzukehren.

Immerhin war es den Produzenten gelungen, mit Charlotte Lewis sowas ähnliches wie einen internationalen Star zu engagieren. Lewis war von Roman Polanski für seinen Mega-Flop Piraten entdeckt worden und spielte an der Seite von Eddie Murphy in der halbgeglückten Abenteuerkomödie Auf der Suche nach dem Goldenen Kind und war sowas wie der „flavor of the moment“. Das ist insofern bemerkenswert, als die Italiener normalerweise Namen dieses Kalibers nur verpflichten konnten, wenn deren Karriere eigentlich schon vorbei war. Den Gorehounds, die den Film eventuell noch nicht kennen und bei Deodato hellhörig werden, kann man´s vorab schon mal sagen – der Film hat eine FSK 16 aus wesentlich unliberalenen Zeiten und ist ungeschnitten. Ein Gorefest wird´s nicht werden. Bevor´s losgeht, noch schnell der Dank an Eduardo D´Amaro für die selbstlose Zurverfügungstellung des Reviewexemplars.


Inhalt

Okay, wüsste ich nicht, dass ich´s mit einem italienischen B-Film von Ende der 80er zu tun hätten, schon während des Vorspanns würd´s mir klar – da ertönt nämlich ein herrlich-schlecht-schräger Rocksong (namens „Baby, don´t answer the phone“), wie ihn irgendwie eben nur die Italiener prominent als Titelsong ihrer grandiosen filmischen Gemmen verwenden würden. Dazu latscht Charlotte Lewis, hier Jenny Cooper, durch Rom (ich dachte, die spielen alle in New York… – der Lektor) und scheint sich zur Aufgabe gemacht zu haben, einen Weltrekord im Telefonzellendurchprobieren aufzustellen. Sie latscht von einem Münzfernsprecher zum nächsten, entweder sind die Geräte kaputt, besetzt oder an der Gegenstelle geht niemand ran (wir sehen schon, das ist wieder ein Film, der im Handyzeitalter nicht mehr funktioniert). Es ist mir nicht ganz klar, warum Jenny ihre Telefonambitionen mit einer längeren Fußmarschtour durch die ewige Stadt inklusive derer schäbigeren Winkel verbindet (theoretisch könnt sie ja auch an einer funktionierenden Telefonzelle warten und´s dort immer wieder probieren, oder, ganz exotischer Gedanke, nach Hause gehen und von dort aus teflonieren. Sie hat nämlich eins zuhause, ein Telefon, mein ich).
So führt sie der Weg in eine finstere Gasse, wo eine ungefähr sechstklassige Spelunke mit dem Symbol für einen öffentlichen Fernsprecher wirbt. Der creepy owner der Kaschemme weist Jenny den Weg zum Apparat. Das Objekt ihrer Begierde, ein gewisser Signor Rossi (der sucht doch das Glück, oder? (Jetzt ist mir glatt ne Plombe rausgefallen… – der Lektor) (Da reißt man einmal ´nen intelligenten Witz… – der Autor) ist, so lässt zumindest seine Vorzimmertippse ausrichten, tatsächlich verfügbar. Bevor die Sekretärin aber durchstellen kann, ist Jenny blöde genug, irgendwie auszurutschen oder zu stolpern, dabei eine Flasche zu zerbrechen und sich dabei so tierisch zu erschrecken, dass sie die Verbindung trennt. Schön doof. Ausbaden muss Jennys Blödheit der unschuldige Fernsprecher, was den Barbesitzer zu einigen grundsätzlichen philosophischen Statements über die Qualität der heutigen Jugend hinreißt: „Reißt die Flaschen um, verprügelt das Telefon. Was wollen die eigentlich?“.

Jenny opfert dem Telefon noch ein paar weitere Liramünzen. Eine hübsche Kamerafahrt aus der Bar hinüber ins Nachbarhaus später beginnen die mysteriösen Dinge sich zu entfalten. In einem leerstehenden und offensichtlich nur noch von römischen Tauben bewohnten Ex-Büro klingelt ein wurmstichiges Telefon von 1928, mit dem vermutlich noch Alexander Graham Bell persönlich in die Welt gerufen hat. An der Wand pichelt auf einem riesigen roten Herz der kryptische Spruch: „Es gibt keine Einsamkeit. Vertrauen Sie uns Ihr Herz an!“ (Da der Spruch begreiflicherweise auf Italienisch abgefasst ist und die Filmverleiher zutreffend davon ausgehen, dass die Kenntnis dieser Sprache nicht als Allgemeinbildung vorausgesetzt werden kann, wird er von einem Erzähler übersetzt). Es klingelt und klingelt und klingelt. Schwer schnaufend schiebt sich eine alte Putzfrau ins Büro: „Hier hat seit 20 Jahren keiner mehr angerufen“, also soll der Anrufer mal nicht so drängeln (eh? Werden die Telefonanschlüsse in Italien von der Heilsarmee bezahlt oder was? Unsereins ist einmal mit seiner Rechnung drei Tage überfällig und wird sofort abgeklemmt, in Rom kann man 20 Jahre ausgezogen sein und das Fon funktioniert immer noch? Ich ziehe sofort um). Der Deckenventilator (auf dem es sich eine vorwitzige Taube zum Karussellfahren bequem gemacht hat) nimmt langsam Fahrt auf und der Telefonhörer springt wie von Geisterhand von der Gabel und wickelt sein Kabel um den Hals des verblüfften Putzteufels (ich weiß schon, warum ich ein kabelloses Modell bevorzuge. Und ach ja, insert your own tasteless Mooshammer-joke exactly HERE). Eine ganze Batterie von Tonbandgeräten springt an und erfüllt den Äther mit durcheinander plappernden Stimmen – Jenny, die mit dem mörderischen Telefon verbunden ist, hört recht verblüfft zu. Die gewürgte Raumpflegerin wird von den dämonischen Kräften in einen sich plötzlich öffnenden Wandschrank gestopft, der sich anschließend lautstark zuschmeißt. Jenny kuckt wie a Schwalberl wann´s blitzt.

Jenny denkt sich nix weiter dabei und pilgert nach Hause, wo sich ihr im Treppenhaus der neue Nachbar Riccardo vorstellt, innerhalb von fünf Sekunden als liebenswert-chaotischer Sympathikus charakterisiert (anders ausgedrückt: ´ne Torfnase). Jenny erklärt, dass sie Engländerin ist und zieht sich in ihre Luxus-Wohnung zurück – sehr modern eingerichtet, ein Riesen-Fischtank zentral im Wohnzimmer, Fotokunst an den Wänden; und ´nen schnieken Dachgarten hat sie auch zur Verfügung. Was immer sie tut, es muss Kohle bringen. Riccardo steht weiter auf dem Standpunkt, sich näher mit Jenny bekannt machen zu müssen und mit einer Pulle Sekt und zwei Gläsern vor der Wohnungstüre. Unsere Heroin spielt mit und stößt auf gute Nachbarschaft an, aber als ihr (extrem hässliches) Designertelefon bimmelt, komplimentiert sie ihn höflich raus. Anstelle klar artikulierter Konversation dringt aus dem Hörer aber nur obskures Geräuschel und Geklackere. Jenny macht sich immer noch nichts draus und hört ihren Anrufknecht ab. Neben Lautmeldungen ihrer Freundin Carmen und ihres Kumpels Molo, die sie beide für den heutigen Abend in einen Club bestellen, in dem er mit seiner Band spielt und sie den Herausgeber einer einflussreichen Modezeitschrift vermutet, findet sich auch auf Band ein seltsam-undefinierbarer Anruf mit komischen Geräuschen, Musik im Hintergrund und einem babylonischen Stimmengewirr. Für Jenny immer noch kein Grund zu gesteigerter Veranlassung.

Darum geht sie auch in den erwähnten Club und lauscht der unglaublich schlechten Funk-Disco-Mucke, die Molo (am Piano) mit seinen Komplizen absondert (also, ich bin Italo-Disco-Fan (oje. – der Lektor)und hab etliche Singles aus der Ära (OJE! – der Lektor), aber das ist… bäh). Jenny ist miesepetrig drauf, was aber nicht auf die obskuren Anrufe, sondern auf die Tatsache, dass sie ihren geliebten Herrn Rossi nicht erreicht, zurückzuführen ist. Sie befürchtet, dass dies eine (ausgesprochen originelle… gähn) Masche ihres Lovers wäre, sie abzuservieren. Carmen würde dies ausgesprochen begrüßen, da sie Marco (so heißt der Rossi mit Vornamen) für eine Flitzpiepe hält. Jenny hält es für möglich, dass ihr Telefon an der Misere Schuld ist („es macht so komische Geräusche“. Und deswegen erreichst du Marco auch von keinem anderen Telefon? Tss… Frauen). Der von Carmen annoncierte Modezeitschriftherausgeber Caps ist auch da und lässt sich bereits von diversen Nachtfaltern umschwirren. Carmen möchte, dass Jenny seine Aufmerksamkeit erregt. Eher gelangweilt willigt Jenny ein und krabbelt umständlich auf Molos Klavier. Anstelle einer zünftigen Fabulous Baker Boys-Reference (auch wenn mich jetzt auf der Stelle der Schlag treffen soll, wenn ich weiß, welcher der Filme zuerst da war (Der hier ist von 1988, und die Baker Boys von 1989. Wohin darf ich dich schlagen? –der Lektor) (Hey, ich hab gesagt, er soll mich treffen, wenn ich es WEISS… 🙂 – der Autor ) begnügt sich Jenny damit, ein paar extrem lahmarschige Tanzbewegungen auf dem Piano zu vollführen, die (mit Ausnahme des lecker Fahrgestells und des durchaus üppigen Vorbaus der Lewis) auch beim Seniorentanztee der Herzschrittmacherfreunde 1878 nicht für gesteigerte Aufregung sorgen würden. Die Sache funktioniert, nur nicht so, wie von Carmen geplant. Caps bemerkt die wie lobotomisiert vor sich hin Tänzelnde, macht sich mental ein paar Rechnungen auf (die wohl darauf hinauslaufen: „wenn das das beste ist, was dieser Schuppen zu bieten hat, dann gut´ Nacht), klemmt sich seine weiblichen Begleiterinnen unter die Arme und macht ´nen Abgang, ehe Carmen ihn anquatschen kann. Extrem blöd gelaufen.

Wo der eigentliche Zweck des bunten Abends eh schon an die Wand gefahren ist, kann man auch gleich heimgehen, denkt sich Jenny, und holt ihren Kaftan von der Garderobe. Dort dringelt allerdings das Fernofon, es wünscht jemand, sie zu sprechen. Die Garderobenschickse schickt Jenny in eine Telefonkabine (? Telefonkabine haben, aber den Leuten dafür den kabellosen Knochen aus der Garderobe in die Hand drücken? Sehr, äh, sinnvoll). Natürlich pfeifen Jenny umgehend wieder die mysteriösen Geräusche durch die Horchmuscheln, wobei es sich verdächtig nach dem hohen „Singen“ von schnellvor- bzw. -rückspulenden Tonbändern anhört. Das erreicht ausreichende Frequenzhöhe, um einen in der Kabine montierten Spiegel zum Springen und Jenny zum Kreischen zu bringen.

Wahrhaft schockierend, das ganze, weswegen Molo, der rein zufälligerweise seine hauptamtlichen Brötchen als Techniker der örtlichen Telefongesellschaft verdient, zusagt, am nächsten Morgen Jennys Anschluss zu überprüfen (was das mit dem eben vorgefallenen, äh, Vorfall, zu tun hat, bleibt sein Geheimnis), auch wenn er die Sache mit den spooky noises für relativ normal hält: „Mein Freund empfängt im Telefon ungarisches Radio!“ Im Übrigen darf sich die arme gebeutelte Jenny wohlmeinenden Spott und Häme ihrer Freunde anhören. Aber immerhin darf sie auf´m Rücksitz in Malos Alfa-Cabrio mitfahren (auch als italienischer Telekomiker muss man gut verdienen. So´n Schlampenschlepper steht doch alle Nas´ lang inna Werkstatt). Keinem der Beteiligten fällt auf, dass justament, als man vom Acker braust, ein nahes Münztelefon bimmelt…

Vor der heimischen Haustür juxt Jenny ihre Compadres noch an, dass sie sich, falls der „eingebildete Trottel“ (Marco) sie tatsächlich nicht mehr lieben sollte, einfach umbringen werde. „Nicht, bevor wir die Fotoserie fertig gemacht haben“, mahnt die pflichtbewusste Carmen. Humoristische Höchstleistungen. Im heimatlichen Stiegenhaus fällt, während Jenny die Treppe hochstapft, gar suspekt das Licht aus. Atemlose Spannung beim Zuschauer – wird sie es schaffen, mit heiler Haut die Wohnung zu erreichen? Logisch, passiert schließlich nicht das geringste…

Dafür aber dann in der Wohnung, wo das Designfernofon klingelt. Jenny hält den männlichen Anrufer zunächst mal prophylaktisch für Marco, aber dem ist natürlich nicht so. Gern hat er sie aber trotzdem: „Ich bin´s, dein Liebling!“ Sieht Jenny offenbar anders und legt auf.

Es gibt Gründe, warum ich mir eine Katze halte (oder sie mich) und kein Aquarium in der Bude stehen habe. Wenn´s einem nach Seelenmassage steht, ist Kuscheln mit einem Guppy nicht unbedingt die praktikabelste Lösung. Jenny, die ein wenig Trost & Zuspruch brauchen könnte, muss sich daher damit begnügen, ihren Fischen zu versichern, dass „wenigstens ihr jemanden habt, der euch lieb hat“ und das Aquarium abzuschmatzen, ehe sie sich in die Küche zurückzieht. Prepare for the first big shocker scene… kaum hat Jenny, die Fischliebhaberin, ihrem bösartigen Telefon den Rücken zugedreht, beginnt dieses schrill und laut zu pfeifen (das muss eigentlich sogar der örtliche Gehörlosenklub mitkriegen, nicht aber Jenny), und zwar SO laut und so hoch, bis die komplette Fischmannschaft die Kiele nach oben streckt. Fischsnuff (wäre Deodato zuzutrauen, aber ich tippe doch eher auf Gummi). Blitzcheckerin Jenny rafft zunächst natürlich nichts, erst als sie nach einem weiteren mysteriösen Anruf einen Blick auf ihre geliebten Wasserviecher wirft, gibt´s den programmatischen Schock. Hysterisch klingelt Jenny Riccardo raus, der sich ihre wirre Geschichte anhört und für meinen Geschmack verdächtig nervös wirkt, aber nur zu gerne bereit ist, der nervlich angeschlagenen Nachbarstussi Gesellschaft zu leisten.

Riccardo nutzt die günstige Gelegenheit, um Jenny zu Tode zu langweilen, indem er ihr von seiner studentischen Beschäftigung mit dem Spezialgebiet „Engel“ (und zwar gekünstelte, so aus Renaissance-Zeiten) berichtet. Keine schlecht Taktik, das Einlullen von Hysterikerinnen durch extrem uninteressanten Smalltalk. Jenny ist tatsächlich am Einpennen und wünscht sich von Riccardo, der sein Glück wohl gar nicht fassen kann, dass er als Lebensversicherung bei ihr nächtigt. Ganz lieb und sensitiv bettet Riccardo Jenny zur Nachtruhe, ehe er das ominöse Telefon einer kritischen Examination unterzieht. Das Fon lässt sich nicht lumpen und piept seine obskuren Geräusche, womit einhergeht, dass in dem bewussten leerstehenden Büro der Ventilator anspringt, was sichtlich das Zeichen für beginnende spuktechnische Aktivitäten darstellt. Ja, wir haben richtig geraten – Riccardo wird von dem Hörknochen in seiner Hand hypnogesaftet und dazu bewegt, sich auf den Dachgarten zu projizieren, aufs Geländer zu steigen und den Großen Sprung nach Vorn in Angriff zu nehmen. In aller-aller-aller-allerletzter Sekunde packt Jenny, die den Heidenspektakel, den das Telefon veranstaltet hat, zunächst mal in Seelenruhe verpennt hat, den Sprungwilligen am Knöchel und verhindert dramatischer- bis horribleres. Riccardo kommt wieder zu Sinnen und der Ventilator im Büro des Bösen schaltet sich ab.

Am nächsten Morgen beschäftigt sich Molo wie versprochen mit der Verteileranlage der Telefonanschlüsse in Jennys Mietskaserne. Bis auf einen mysteriösen roten Glüher, der dem ausgebildeten Telekommunikationstechniker natürlich nicht auffällt, ist nichts Denkwürdiges zu sehen. Molo rapportiert dies bei Jenny, die aber noch damit beschäftigt ist, den wegen seines Beinaheselbstmords etwas angeschlagenen Riccardo aufzurichten. Riccardo schiebt den Vorfall auf unterbewusst ventilierte Prüfungsangst (er hat heut ´nen wichtigen Termin bei seinem gestrengen Prof) und Molo installiert zu Jennys Nervenschonung ein neues bzw. altes Telefon – das gleiche Modell, das auch im Evil Office verstaubt: „Es ist so aufregend wie ein narkotisierter Ameisenbär“, präzisiert Molo das Gefährdungspotential der Antiquität aus dem Bestand des italienischen Telefonmuseums.

Jenny ist berufsmäßiges Model und lässt sich als solches von Carmen professionell ablichten. Heute soll sie für eine Zahnpasta strahlen. Jenny ist ein bissl angefressen, dass sie den ganz großen Durchbruch zum Supermodel von Claudia-Schiffer-Ausmaßen noch nicht erreicht hat, vielmehr immer nur bestimmte Körperteile von ihr verwendet werden würden (die soll sich nicht so haben, immerhin sind die noch fest mit dem Rest ihres Leibs verdrahtet). Im ersten unglaublichen Kopfpatsch-das-könn´-die-doch-nicht-ernst-meinen-doch-sie-tun´s-aber-Moment des Films (dem werden noch einige folgen), schalten wir auf POV um. Und zwar auf die POV von… Carmens Telefon, das sich von seinem Beistelltischchen entfernt und auf unsere Protagonistinnen zucreept! Ich fass´ es nicht! Währenddessen hat Jenny doch gut und gerne 30 Sekunden „Modelarbeit“ erledigt und braucht dringend ´ne Pause (was´ ne Arbeitseinstellung). Die würde sie gern dazu nutzen, Marco anzurufen, entscheidet sich aber, nachdem sie sich ungefähr 0,3 Mikrosekunden lang gewundert hat, warum das Telefon nicht an seinem angestammten Platz steht, doch wieder anders. Wow, wat aufregend.
Es passiert nämlich mal wieder – nichts Weiteres. Riccardo hat seine Prüfung bestanden (sollte sich aber Gedanken über seinen Professor machen: „Als ich ihm erzählt habe, dass ich mich letzte Nacht beinahe umgebracht hätte, hat er nur gelacht“) und begleitet Jenny nach Hause. Er rechnet wohl darauf, wieder bei ihr nächtigen zu dürfen, liegt aber in der Hinsicht falsch und muss mit seiner eigenen Bude vorlieb nehmen. Jenny wird von Molo angerufen, der sich, weil ihm die Sache aus unerfindlichen Gründen an der technischen Berufsehre nahe geht, aus einer Schaltzentrale in einem U-Bahnhof meldet und sich von der dort vorherrschenden Situation überfordert sieht: „Das ist eine Art unerklärliche Energie“, diagnostiziert er fachkundig, dieweil im sattsam bekannten Taubenschlag von Bösem Haus der Ventilator anspringt. Wird wohl gleich wieder was spukiges passieren, und bei Gott, langsam wäre mir ein wenig Horror und Thrill hochwillkommen (wir sind immerhin auf Seite 5 und bisher war das horribelste ein Beinahe-Sprung vom Dach und ein paar tote Zierfische, die genauso gut an Überfütterung eingegangen sein könnten (Tote Putzfrauen fallen beim Doc nicht unter Horror… – der Lektor) (Arbeitsunfall… so what? – der Autor). Die Telefonverbindung zu Molo bricht zusammen. Jenny wittert Ungemach, macht sich auf die Selbstgestrickten und chartert ein Taxi (Riccardo kann nur dumm hinterher glotzen). Im Taxi-Autoradio dudelt eine Gruß-Call-in-Show und wer richtet die Liebesgrüße an Jenny aus? Natürlich die fiese Geisterstimme aus dem Feleton. Zutiefst schockiert lässt sich Jenny sofort absetzen und erledigt den Rest der Wegstrecke zu Fuß (welchen Sinn in ihrem umnebelten Hirn das auch wieder haben soll).

Jenny entert die U-Bahn-Station und wird von einem derangiert wirkenden creepy guy unauffällig verfolgt, während sie relativ sinnlos durch die labyrinthische Rolltreppen- und Gängekonstruktion irrt. Creepy Guy durchwühlt eine Mülltonne und findet eine blutige Fixerspritze. Eher unwahrscheinlicherweise (angesichts ihrer vermuteten Orienterungskünste) stolpert Jenny tatsächlich über die Schaltzentrale – die qualmt und kokelt rötlich und mitten im schönsten Kurzschlußfeuerwerk hängt natürlich Molo elektrogeschockt, angeschmurgelt und mit der üblichen blasenbildenden Pizzafresse gesegnet. Jenny macht KREISCH und geht mit ihrer Panik bei den zahlreich durch den U-Bahnhof stromernden Passanten hausieren, die aber sind durch die Bank der Ansicht, es mit einer mittelschwer Geisteskranken zu tun zu haben und daher halten daher tunlichst Abstand. Bis auf den Creepy Guy, der möchte Jenny gern persönlich und sehr intim, z.B. im Rahmen einer kleinen, lauschigen Vergewaltigung, kennenlernen. Die Spritze dient ihm dabei als Argumentationshilfe. Es kommt zu einem Handgemenge (in dessen Verlauf sich jeder der beiden Kampfbeteiligten ungefähr 38mal die Spritze in die Haut jagen müsste, wenn´s denn einigermaßen mit rechten Dingen zuginge), welches sich zum Pech für den Unzuchttreibenwollenden vor eine Batterie Münztelefone verlagert. Die beginnen prompt alle zu läuten und ein besonders vorwitziger Apparat beginnt, Kopfpatsch-ist-nicht-wahr-was-haben-die-bei-der-Produktion-für´n-schlechtes-Dope-geraucht-Moment voraus, in Tradition des Stephen-King-Opus Maximum Overdrive entgegen jeder physikalischen oder sonstigen Grundlage den Vergewaltiger mit Münzen aus dem Rückgeldfach zu beschießen!!! Ohmygod (Stirn-Tischplatte-krawumm). Der Apparat schießt seine Munition ersichtlich mit der Geschwindigkeit eines Hochleistungsmaschinengewehrs ab und killt den fiesen Sexgangster durch ein paar gezielte Münzschüsse ins Gesicht. Die leicht schmoddrigen Auswirkungen dürfen wir sogar betrachten (Is nich wahr. – Der Lektor) (aber wohl! 😉 – der Autor).
Jenny nutzt die Gunst der Stunde und rettet sich in eine einfahrende U-Bahn. Doch der Abenteuerausflug ist für sie noch nicht beendet – die U-Bahn ist überraschend menschenleer und die Türen denken gar nicht dran, sich am nächsten Haltebahnhof selbsttätig oder auf Knopfdruck zu öffnen. Stattdessen meldet sich Jennys paranormaler Verehrer über die Lautsprecheranlage und behauptet: „Wir brauchen dich. Komm zu uns zurück!“ Da Jenny, ebenso wie der geneigte Zuschauer, ersichtlich keinen Plan hat, wovon der geheimnisvolle Unbekannte da brabbelt, beschäftigt sie sich lieber mit dramatischem Stuntwork, indem sie während voller Fahrt die Waggons wechselt, bis sie in der Führerkabine steht und dort – niemanden sieht! Gosh! Ein Geisterzug! Offenbar hat Jenny mal einen VHS-Kurs „U-Bahn-Fahren in Notsituationen“ belegt und macht sich mutig an den diversen Hebeln und Reglern des Führerstands zu schaffen (was genau das ist, was ich täte, wenn ich absolut keinen Plan von der Materie habe. Wofür hat der liebe Gott die Notbremse erfunden?). Nachdem die Herumfuddelei erfolglos beendet ist, erinnert sich Jenny tatsächlich an das Vorhandensein einer Notbremse und zieht diese. Siehst, hab ich dir gleich gesagt, das funktioniert. Brav hält der Zug am nächsten Halt an. Ich weiß nicht, warum Dummkuh Jenny auf der falschen Seite aussteigt und auf dem Nachbargleis erst mal ´ne Denk- und Atempause einlegt, aber es wird wohl hauptsächlich deswegen sein, damit der nächste fahrplanmäßig einfahrende Zug sie BEINAHE überfahren kann. This woman is stupid. STUU-PID! ((c) Kuni, UHF).

Während sich der Spuk im Old Dark House legt (Ventilator aus), sollen wir offensichtlich annehmen, der ganze Rabatz hätte die ganze Nacht gedauert – jedenfalls ist´s jetzt helllichter Morgen und Jenny latscht auf den nächst besten großen Platz, wo ein bedauernswerter, vom Dienstplan gestreifter Carabinieri in einer Art überdimensioniertem Briefkasten hockt und auf Kundschaft wartet. Prinzipiell also die richtige Adresse, um zwei Tote und ´ne versuchte Vergewaltigung zu melden, aber man sollte sich, bei aller Hysterie, möglicherweise etwas intelligenter dabei anstellen als Jenny, die sogar soweit geht, dem verblüfften Tifosi-Cop im Rahmen ihres zusammenhanglosen Gebrabbels von ihren verendeten Aquarienbewohnern zu erzählen. Es verwundert mich nicht wirklich, dass der Verbrechensbekämpfer Jenny nicht wirklich für voll nimmt und ihr vielmehr empfiehlt, die Hilfe von Superman, Micky Maus oder Donald Duck zu rekrutieren (na, dann schon wenigstens Supergoof und Phantomias). Dass Jenny keifend insistiert, ihr Telefon wolle sie umbringen, erhöht ihre Glaubwürdigkeit auch nicht weiter. „Die Idee hatte bestimmt der Toaster, und angestiftet hat ihn der Fön“, gibt sich der Carabinieri verständnisvoll und alarmiert vermutlich gerade die nächste Nervenheilanstalt, ob denen zufällig eine Irre abhanden gekommen ist. Wutig stapft Jenny davon.

Bei Riccardo findet sie Trost und Zuspruch sowie eine innige Umarmung (Marco, unbekannter Latin Lover, schätze, du bist abgemeldet). Dieweil entwickelt Carmen die Fotos des vortäglichen Shootings, aber ominöse Telefon-POV deutet an, dass sich möglicherweise hier noch irgendwas relev- oder interessantes tun wird. Jenny berichtet Riccardo ihre schauerlichen Erlebnisse und kombiniert, dass die geheimnisvolle Kraft, der sie ausgesetzt ist, sie notwendigenfalls, wie im Falle der angedachten Vergewaltigung, beschützt und demzufolge „eifersüchtig“ ist. Riccardo hält Jenny verblüffenderweise nicht für gaga, sondern glaubt alles aufs Wort. Man müsste nur rausfinden, woher diese seltsame Energie kommt und was sie von Jenny will (wenn´s nicht mehr ist. Ist ja eigentlich „nur“ der komplette, äh, Plot (DAS nennst du schon Plot? Mei, bist du anspruchslos… – der Lektor) (man nimmt, was man kriegt… – der Autor)). Jenny hat eine grandiose Idee: das Telefon wieder einstöpseln (ah, interessant. Wann hast du´s ausgestöpselt, Baby? Bzw. warum hat man uns das nicht erzählt? Muss ja theoretisch nach Molos Anruf gewesen sein…) und abwarten, was passiert. Sounds like a sophisticated plan. Aber er funktioniert prächtig, keine fünf Sekunden ist das Fon wieder am Netz, da klingelt´s schon. Die üblichen komischen Geräusche stellen sich ein und dann labert eine Frauenstimme: „Ich brauche dich, Liebling. Ich wär lieber tot als ohne dich usw.“ Sehr suspekt, zumal es sich um Jennys Stimme handelt und sie diesen Sermon wohl irgendwann mal Marco fernofonisch ans Knie genagelt hat. Gasp!
Carmen meint dieweil anhand der entwickelten Fotos festzustellen, dass Jenny gestresst ist und erzählt dem Universum an und für sich, dass sie ihr Lieblingsmodel für ein paar Tage aufs Land schicken will, zwecks Erholung. Findet Carmens Telefon nicht lustig und verpasst ihr ein paar halbseidene Stromschläge, die wundern Carmen zwar, stören sie aber auch nicht weiter (passiert ja auch ständig, dass man vom Phone eine gewischt bekommt). Sie zieht sich in ihr Schlafzimmer zurück (vom Atelier aus erreichbar über eine schicke Innenwendeltreppe) und knallt sich aufs Bett. Okay, und JETZT tilte ich endgültig aus. Deodato, ich fresse das 35-mm-Negativ von Cannibal Holocaust, ungewürzt, inklusive Dose, wenn du mir ohne rot zu werden ins Gesicht sagst, dass du folgende Szene ernst gemeint hast. Per POV hüpft nämlich Carmens Telefon die Wendeltreppe hoch! (Und das natürlich auch geräuschlos). Hat Farin Urlaub den Film als Vorlage für „Dusche“ hergenommen? Mann, da kommt natürlich absolute Suspense auf…

Riccardo setzt Jenny darüber ins Bilde, dass er in der Universität mal Nachforschungen anstellen wird und erteilt ihr den vernünftigen Ratschlag, nicht ans Telefon zu gehen. Jenny ist übrigens dafür, dass gestern ihr „bester Freund“ ins Gras gebissen hat, sie benahe vergewaltigt und von einer U-Bahn überfahren wurde, in ziemlich gutem Schuss. Sogar in so gutem Schuss, dass sie, kaum ist Riccardo zur Türe raus, der einsetzenden romantischen Musik und den Verlockungen ihres Telefons nicht widerstehen kann und zu einer Runde Telefonsex der anderen Sorte schreitet (ungelogen: Jenny reibt den Telefonhörer, in dessen Lautsprecherteil offenbar eine Windmaschine mit Orkan-Kapazität eingebaut ist, jedenfalls suggeriert das Bildmaterial, dass der Hörer mit Windstärke 11 pustet, an ihre wesentlichen Körperteile und rollt sich auf dem Boden wie eine läufige Hündin. Los kuriosos, oder anders ausgedrückt: ARGH!).

Dieweil Riccardo im Computer der Unibibliothek tatsächlich Hinweise auf themenbezogene Literatur findet (die Suchbegriffe täten mich interessieren: „Telefon Fischtod Energie Elektroschock“? Okay, bei Google gibt´s ab nächste Woche dazu auch ´nen Treffer), macht sich Jenny auf zu Carmen, um das Fotoshooting zu beenden. Carmens Studio macht ´nen erstaunlich Carmen-freien Eindruck, und das zerrissene Jenny-Fotos den Fußboden zieren, mag seltsam anmuten, aber die Musik läuft und Carmen ruft von oben, vom Schlafzimmer aus: „Ich bin hier oben!“ Jenny erklimmt die steile Treppe – und was muss sie da sehen? Carmen, an bzw. von ihrem Telefon(kabel) erhängt!!! (Stellt sich dann zwar die Frage, wer da grade mit Carmens unverzerrter Stimme gerufen hat, aber das wäre wieder ´ne Frage der Logik und ich hab irgendwann mal gelobt, keine solchen abartigen Fragen im Zusammenhang mit italienischen Horrorfilmen zu stellen). Bei ihrem entsetzten Augenaufreißen wird Jenny fotografiert. Weia, das ist schon ein Final Destination-mäßiges elaborates Setup – Jenny stolpert nicht einfach über die Leiche, nein, die wird effektvoll vom Telefon „präsentiert“. Ein wildgewordenes Stromkabel versucht Jenny zu fesseln, aber es gelingt ihr mit Müh und Not die Flucht, während diverse weitere leblose Objekte Attentate auf die geistige Gesundheit des Zuschauers (ersatzweise ein auf Glas gezogenes Portrait Jennys) verüben.

In einer eher kryptisch wirkenden Sequenz rettet sich Jenny in einen Park und beobachtet dort spielende Kinder aller Altersgruppen von 0-16. Das ist vermutlich schwer symbolisch für dieses oder jenes, ich begreif allerdings nicht, wofür genau. Ist mir auch wurscht. Payoff der Szene ist ein idiotischer false scare, als ein Dreimozzarellahoch Jenny mit einem Spielzeugtelefon erschreckt. Jenny hat sich wieder einigermaßen gefangen (geht recht schnell bei ihr) und entert eine Telefonzelle. Dummerweise hat sie kein Kleingeld, Telefonkarten waren 1988 auch noch nicht erfunden, also was nun? Aber keine Bange – schließlich steht Jenny mit dem Geist der Telefone auf Du und Du – der Münzapparat spuckt also gerne ein paar Dutzend Münzen aus (diesmal auf zivilisierte Art und Weise), die Jenny umgehend in den Münzschlitz weiter oben wieder reinschmeißen kann (ist das nicht umständlich? Kann der Telefon-Geist nicht einfach ein Amt freischalten?). Undank ist der Welten Lohn, muss auch der paranormale Kommunikator feststellen, denn Jenny beabsichtigt, die Polizei anzurufen. Das kann der Geist der Münztelefone nicht zulassen, sprengt ein paar Glasscheiben der Zelle und jagt Jenny damit den gewünschten Heidenschreck ein, der sie von der Verpetzungsaktion Abstand nehmen lässt.
Zumindest gelingt es Jenny aber weitgehend unbehelligt, die Universitätsbibliothek zu erreichen und Riccardo zu finden, der gerade in dem passenden Standardwerk eines gewissen Professor Klein, seines Zeichens Konifere auf dem Gebiet der parapsychologischen Energiephänomene (womit man alles seine Miete zahlen kann…), schmökert. Riccardo hat sogar schon ausbaldowert, dass Klein sich derzeit auf dem römischen Aeroport aufhält und in 20 Minuten gen USA abheben will. Jetzt heißt´s aber ordentlich aufs Gaspedal treten (und das, wo Riccardo ´nen Volvo fährt. Zum Schnellfahren sind die Kisten nicht erfunden worden). Jenny heult Riccardo mittelschwer ergreifend von Carmens Tod vor: „Sie haben Carmen umgebracht!“ (Sie? Wer sind denn die? Die Gelben Engel?), wofür sich Riccardo mit stupidem Gebrabbel aus Kleins Theorien über „undefinierte Energie“, „negative Energie“, die von „Dämmen“, die manchmal „brechen“, zurückgehalten wird, revanchiert. Ach bitte, liebe Italofabrikanten, versucht Euren Schwachsinn nicht auch noch pseudowissenschaftlich zu verbrämen. Da versucht immer mein Dünndarm die Speiseröhre hochzukrabbeln und mein Gehirn aus Selbstschutzgründen zu erwürgen (Wenn du deine Witze schon bei Douglas Adams klaust, dann gibs auch bitte an. – Der Lektor) (Ich halte sein Andenken wenigstens in Ehren, im Gegensatz zu gewissen Filmproduzenten… – der Autor).

Riccardo muss bei den Testfahrten für ein Ferrari-Cockpit sträflich übergangen worden sein (und gerade 1988 hätte die Scuderia ´nen vernünftigen Fahrer brauchen können), denn er schafft den Weg aus Roma-Downtown zum Flughafen in erheblich weniger als den maximal erlaubten 20 Minuten (und das im römischen Verkehr? Nie im Leben!). Trotzdem wird Kleins Flug bereits aufgerufen. Völlig widersinnigerweise schaffen es Jenny und Riccardo zum Metalldetektor (äh, muss man da nirgendwo ´nen Flugschein vorzeigen oder was?), wo der Professor zu ihrem Glück aufgehalten wird, weil sein Herzschrittmacher den Detektor foppt. Riccardo erzählt dem in Eile befindlichen Professor die Story vom wilden Telefon – indes wird Jenny ausgerufen und zum Informationsschalter bestellt. Während Klein von Riccardo erfolgreich angefixt wird und es durchaus möglich hält, dass irgendeine Energie für Todesfälle zuständig sein könnte, hält man Jenny am Infoschalter einen Telefonhörer vor die Nase.

Ok, liebe Jenny. Jetzt zählen wir mal 2 + 2 zusammen. Ich weiß, dass das schwer ist. Wer weiß, dass du dich am Flughafen rumtreibst? Du und Riccardo. Riccardo labert grad mit Klein und wird dich eh nicht anrufen. Ergo kann es sich nur um den bösen Geist handeln. DANN GEH VERFLUCHTNOCHMAL NICHT RAN, DU BLÖDE KUH! Tschuldigung, aber das musste mal gesagt werden. Selbiges sagt, in weniger deutlichen Worten (hätt´ er´s mal getan) der Professor, aber natürlich hört sie nicht auf ihn, und so kann sich die böse Energie manifestieren und des Professors Herzschrittmacher (ich wusste, dass es darauf hinausläuft, als erwähnt wurde, dass er einen hat – so was tut man nicht ohne Not) manipuliert. Der Geist ist aber ein Showman. Er belässt es nicht dabei, den Schrittmacher einfach abzuschalten, nö, er lässt die olle Pumpe des Profs aus Überlastung explodieren! Da platzt dem Prof die Brust! Goreschmodder! Wie sag ich so gerne: Hattu fein gemacht, Jenny, nimm Keksi. Riccardo, ich geb dir zwei Räte: entweder du schießt die Tussi in den Wind oder du erschießt sie einfach. Ist gesünder, trust me.

Future Doc, immer hilfreich und lieb und nett, informiert die Gore- und Horrorfreunde unter den Lesern: Sollten Sie ausschließlich an blutigen Effekten informiert sein, schalten Sie jetzt ab, von nun an kommt nix mehr. Aber der Film daurt noch so´ne gute halbe Stunde.

An dieser Stelle erinnert uns der Film daran, dass er möglicherweise so etwas wie eine schlüssige Auflösung präsentieren möchte und zeigt uns deshalb noch mal das „es-gibt-keine-Einsamkeit“-Herzlogo. War die Tonbandzentrale mal ´ne vom Satan persönlich geschlossene Partnervermittlung oder was?

Riccardo und Jenny sind wieder bei ihr zu Hause und verhältnismäßig unbeeindruckt von den Ereignissen am Flughafen (die, hm, sagen wir mal „denkwürdigen“ Umstände von Kleins Ableben scheinen auch niemanden so richtig zu interessieren. Wahrscheinlich explodieren in Rom täglich reihenweise die Herzschrittmacher). Rickyboy nölt rum, dass man näheres über die Energie herausfinden müsse, dieweil der Zuschauer durch Jennys schicke Union-Jack-Bettwäsche abgelenkt wird (cuz she´s british, you know, and all brits sleep in union jack linen). Heimlich, ohne dass Riccardo, der immer noch über Energieflüsse etc. schwadroniert, stöpselt Jenny das Telefon ein (im Schlafzimmer hat sie so ein hip-80er-Jahre-cooles rosa-neon-transparentes Phone). Das Telefon gibt sich gar nicht erst die Mühe zu klingeln, sondern beginnt sofort mit seinen okkulten Botschaften – einem Lied, „unser Lied“, wie sich die Geisterstimme auszudrücken beliebt. Jenny wird von den magischen Rhythmen hypnotisiert, was ich in diesem Falle aber durchaus begrüße, alldieweil es bedeutet, dass sie sich in Reizwäsche hüllt, und zwar in aller Ausführlichkeit, zum Genießen. I admit, she looks hot (wenn ich mal das Gesicht ausblende, das ist mir etwas zu pfannkkuchenmäßig, aber ich hab da gewisse ästhetische Prinzipien, die vielleicht nicht jeder teilt). Jenny begibt sich in Dessous, Nylons und hübschen Stiefelchen ins Badezimmer und schändet zunächst mal die Fliesen, ehe sie in die gefüllte Badewanne (entweder hat der böse Geist die schon vorgefüllt oder das Wasser läuft verdammt schnell in Rom. Die Szene soll sich sicher quasi in Echtzeit, d.h. ungefähr 3-4 Minuten abspielen. Da kriegt man die Wanne nicht voll…) steigt (in vollem Reiz-Outfit) und sich in den reinigenden Wassern herumrollt, räkelt und den ein oder anderen unbedeckten Nippel vorwitzig in die Kamera reckt.

Future Doc, der unerschrockene Henkel der Gekerbten (Otto-Witze darf ich aber klauen, Herr Lektor? – der Autor)und Verteidiger der Nudity-Fraktion, unterrichtet hiermit auch diese Klientel, dass es in der Hinsicht „das“ war. Nacktere Tatsachen sind nicht zu erwarten, bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.

Während Jenny also ihre Dessous dem feuchten Element aussetzt, ist Riccardo mit der Zubereitung des Nachtmahls beschäftigt (ziemlich gut gelaunt, im übrigen, wiederhole ich mich mal), aber etwas verwundert, dass von ihr nichts zu hören und sehen ist. Er klopft mal probehalber an der Badezimmertür an, was den dämonischen Bann von Jenny nimmt. Nahezu gleichzeitig wuchtet sich Jenny aus der Wanne, springt ihr Schlafzimmertelefon quer durch die halbe Wohnung (und ein Glasfenster) in die Wanne, um dort kurzschlusstechnisch zu verwenden und bricht Riccardo die Badtür auf, um sofortige Flucht vorzuschlagen. Die führt über den Dachgarten in seine Wohnung. Auf halbem Weg fällt ihm ein, dass man den Hund vergessen hat (das ziemt sich, weil das Fon im Bad mittlerweile einen zünftigen Wohnungsbrand angefacht hat. Weiß zwar nicht ganz, wie das funktionieren soll, aber egal). Welchen Hund? Also, liebe Drehbuchpfeifen, wenn ich mir jetzt wegen eines Köters schon suspensetechnisch ins Hemd machen soll, wäre mir ganz recht, wenn ich zu diesem Zeitpunkt wüsste, dass es einen gibt. Wem gehört der eigentlich? Ihm? Vermutlich ja, aber was treibt die Flohtüte dann in IHRER Wohnung? (Und wieso nennt man einen Hund „Flipper“? (Weils nen Delfin namens Clarence und ein Pferd namens Lassie schon gibt. Du kannst Fragen stellen… – der Lektor) (klingt logisch – der Autor).

Klar, Riccardo muss die Operation Tölenrettung nur deswegen in Angriff nehmen, damit Jenny in seiner Bude allein ist und von seinem Telefon angegriffen werden ann. Das wickelt nämlich sein Kabel um einen ihrer Knöchel und hängt sie an einem Fuß auf. Das sieht recht verwegen aus.

Future Docs unbestechlicher Nachrichtendienst aus der Zukunft informiert uns: das war hiermit die letzte vage interessante Szene des Films, nun hat man alles wesentliche gesehen, inklusive einer kopfüber aufgehängten Charlotte Lewis in nasser Reizwäsche, nun kann man beruhigt auf STOP drücken.

Ihr müsst ja nicht wie der Doc bis zum bitteren Ende durchhalten Also, ab zum Endspurt, ich will fertig werden. Riccardo rettet nicht nur den Köter mit dem Delfinnamen, sondern auch Jenny mit beherztem Griff. Dass es ersichtlich auch in seiner Wohnstatt nicht sicher ist, dürfte nicht zu den besonders intelligenten Schlussfolgerungen der jüngeren Geschichte zählen. Jennys Designer-Flat lässt man offenbar ohne ärgere Gewissensbisse abfackeln. Jenny hat mit einem Feuerwehrmann, der sich unrealistische Hoffnungen macht, bei ihr landen zu können, ein neues Opfer gefunden, dem sie ihre beknackte Geschichte an die Backe löten kann, aber der Grisu-Fan ist weniger an mordenden Telefonen denn an echt tollen Feuern wie diesem interessiert.

Wenn alle Stricke reißen, hilft nur noch Saufen. Zu dieser Erkenntnis kommt auch unser dynamisches Heldenduo und läuft daher in einer Kneipe ein, um sich dort vollaufen zu lassen. Wenn ich Jenny wäre, hätte ich vor dem Sturz ins Nachtleben zumindest noch ´n Waschbecken oder ´nen öffentlichen Brunnen aufgesucht. Sie sieht nämlich furchtbar dreckig aus (verrußtes Gesicht, und abgesehen davon trägt sie über ihrem Reizfummel nur ´ne kurze Herrenjacke, die sie sich bei Riccardo wohl ausgeliehen hat). Lustig übrigens, dass Riccardo, der drehbuchgemäß erheblich länger in der brennenden Wohnung war, keinerlei Brand- oder Rußspuren aufweist. Bei Frauen ist das vermutlich sexy. Riccardo ordert hochprozentigen Stoff und Jenny erzählt uns eine gar schrecklich tragische, aber völlig irrelevante Geschichte über eine Schulfreundin, die von einem Stalker ermordet wurde (ich hab das Gefühl, dass das eventuell ein interessanterer und, ähm, intelligenterer Film geworden wäre als das, was ich gerade sehe). Der böse Geist weiß natürlich auch jetzt, wo Jenny sich aufhält und lässt ihr telefonisch via Barkeeper eine Nachricht zukommen. Sie soll ihn dort treffen, „wo wir uns zum ersten Mal getroffen haben“. Und lieben tut er sie auch noch, der Geist. Jenny ist willens, die Sache ein für alle Mal zu beenden und dem Wunsch des Geistes nachzukommen.

Blöd nur, dass Jenny keinen Blassen hat, was mit dem Ort des ersten Treffens gemeint sein könnte. Im Gegensatz zu ihr haben wir den Vorteil, zu wissen, mit welcher Szene der Film angefangen hat und wissen daher natürlich – die kleine, abgehalfterte fünftklassige Kneipe mit dem vertrauensunwürdigen Besitzer. Nach längerer Überlegung kommt tatsächlich auch Jenny auf diese Idee und spekuliert, dass sie sich dort beim zweiten Anlauf, Marco zu erreichen, verwählt haben könnte. Nix wie hin!

Eigentlich hat die Bar schon fast geschlossen (bzw. noch nicht ganz auf, denn es ist ganz früher Morgen), aber der Besitzer lässt Jenny ein. Das Telefon klingelt und Jenny ist sicher, das ist für sie. „Dann gehen sie doch ran“, brummt der Besitzer unbegeistert. Der Geist ist dran und bittet um dringende Erlösung: „Rette mich“. Würde Jenny ja gern, wenn sie wüsste, wohin sie sich wenden muss (der Geist ist ein Umstandskrämer. Er hätt sie ja gleich zum RICHTIGEN Ort bestellen können). „Gegenüber“, erklärt der Geist, dieweil Riccardo am Kneipen-Rolladen ein halbzerfetztes Plakat ortet – mit einem gewissen Spruch auf einem Herz-Logo (was Riccardo als Begleittext vorliest, klingt allerdings weniger nach der von mir apostrophierten Partnervermittlung als vielmehr nach der ordinären Telefonseelsorge. Würde im weitesten Sinne auch so etwas wie, ähm, interne Logik ergeben). Jetzt ist Riccardo alles klar – Jenny hat sich seinerzeit tatsächlich verwählt und die längst unbesetzte Nummer der Telefonseelsorge/Partnervermittlung/0190er-Chatline/whatever erwischt und „sie“ (ergo die Geister) damit „befreit“ (warum auch immer sie „gefangen“ gewesen sein sollten. Stay with us, mehr an Erklärung gibbets nicht). Jenny, die durch die geistige Fehlleistung, sich nicht zusammenreimen zu können, was mit „gegenüber“ gemeint ist, negativ aufgefallen ist, muss vom Geist schon per hypnotischem Wege ins gegenüberliegende verlassene Haus gelotst werden, selber wär sie zu blöd, es zu finden. Riccardo kriegt vor lauter Begeisterung über seine Theorie gar nicht erst mit, dass Jenny verschwindet, er ist damit beschäftigt, die korrekte Nummer der ominösen Hotline zu ermitteln (auf dem Plakat fehlt nämlich die letzte Ziffer).

Jenny erreicht das ominöse Büro mit der Tonbandanlage und dem Ventilator. Begrüßt wird sie vom klingelnden Telefon, das sich gleich mal einladend selbst den Hörer abnimmt und mit purer Elektropower ein Herz in die Wand kratzt und selbiges mit einem „Jenny“-Schriftzug verziert. Ach, ist das niedlich. Der Anrufer am Telefon ist – Riccardo, der die richtige Nummer rausgefunden hat und nun live mithören kann, was alles schreckliches passiert. Erst jetzt geht ihm auf, dass Jenny nicht mehr da ist und hat Glück, dass der Barbesitzer ihm die grobe Richtung weisen kann, in die sie sich verdrückt hat. Die Tonbänder starten sich selbst und spulen die aufgezeichneten Gespräche ab, aber nicht lange, dann schießen die Geräte ihre Bänder ab und fesseln damit Jenny auf einen Tisch. Da kann man dann schon mal um Hilfe kreischen.

Riccardo outet sich dieweil als Volldepp – er müsste mittlerweile eigentlich mitgekriegt haben, dass die geisterhafte Energie elektrische Geräte bedienen und manipulieren kann, entscheidet sich aber für den beschwerlichen Weg in den dritten oder vierten Stock trotzdem für den (erstaunlicherweise im seit 20 Jahren verlassenen, aber ja auch noch beputzten Haus noch funktionierenden) Fahrstuhl. Der sperrt ihn natürlich irgendwo zwischen den Etagen ein, dieweil sich – Dramatik pur – ein Telefonkabel um den Griff einer Schere gewickelt und das Schneidinstrument an Jennys Hals angesetzt hat (und auch zweimal probehalber piekst). Riccardo bricht die Fahrstuhltür auf und springt ins Treppenhaus (glücklicher Zufall, dass es ein „offener“ Fahrstuhlschacht ist), rast nach oben, bricht die Tür auf. Sofort wird er vom Ventilator angefallen, der sich eh schon bedrohlich über Jennys Körper gesenkt hat (wie auch immer DAS nun wieder funktionieren soll, geisterhafte Besessenheit hin oder her). Eine lasche Ausweichbewegung und der Ventilator zielt ins Leere. Mirnix-dirnix schnappt Riccardo sich die Schere und schnippt Jennys Tonband-Fesseln durch. „Es ist vorbei“, behauptet er.
DAS WILL ICH VERDAMMT NOCH MAL NICHT HOFFEN oder das war das lausigste Finale eines Horrorfilms seit Patricks Höllentrip (und selbst bei dem ist im Showdown mehr passiert).

Future Doc (der jetzt ja nur noch fünf Minuten in die Vergangenheit reisen muss, um Euch das zu sagen) warnt aber vor – die Erwartungen nicht zu hoch hängen, Leute… Also gut; Riccardo hasselt Jenny nach draußen, seiner Meinung nach reichts mit den Abenteuern. Nicht aber Jenny, die sich in die nächsterreichbare Telefonzelle schwingt und von Riccardo ultimativ die Herausgabe der von ihm wissenschaftlich ermittelten vollständigen Telefonnummer verlangt („Gib sie mir!“ – „Nein!“ – „Doch!“ – „Nein!“ – „Doch!“) Es kommt zu einem örtlich extrem begrenzten Erdbeben – es ist ausschließlich dazu in der Lage, die Telefonzelle durchzurütteln und dafür zu sorgen, dass sie durch die Asphaltdecke bricht (uff) und zwei Meter tiefer in der rattenverseuchten Kanalisation landet. Jenny bleibt zu Riccardos Erleichterung unverletzt, dito die Verkabelung des Fernsprechers. Der ist noch einsatzfähig und Riccardo nach diesem schockierenden Vor-Fall nun auch willig, die letzte Ziffer der Telefonnummer rauszurücken. Jenny ruft an und haucht (ungelogen) folgenden Schwurbel in die Muschel: „Ich liebe dich. Und die anderen auch. Ich möchte, dass ihr frei seid. Lebt wohl!“

DAS WAR´S. DAS IST DIE VERFLUCHTE AUFLÖSUNG. Verdammt, ich komme mir wirklich verarscht vor. Der Spuk hört auf, die Geister sind frei und verlassen in Form der bislang dort im Büro campierenden Tauben scharenweise den Ort ihrer Gefangenschaft, Riccardo und Jenny gucken den fliegenden Krankheitsüberträgern nachdenklich nach und der Doc überlegt sich ernsthaft, ob er Ruggero Deodato wegen gemeingefährlicher Körperverletzung verklagen soll.

Und der Film hört immer noch nicht auf. Jetzt, wo alles tippi-toppi ist, können Riccardo und Jenny endlich poppen. Klingelnde Telefone werden dabei zumeist störend empfunden. Noch dazu, wenn´s der Ex-Lover ist, der von seinem Glück, Ex zu sein, noch gar nichts weiß. Jenny geht ran und bindet Marco den Bären auf, nicht mehr so wirklich zu wissen, was sie von ihm gewollt hat. Aber, so behauptet sie, sie hat ab morgen ´ne neue Telefonnummer, die soll er sich schon mal aufschreiben. Sie diktiert ihm die Nummer … der Partnervermittlung/Seelsorge und lacht sich über den gelungenen Scherz, ihrem Ex, der nun wirklich NICHTS mit der ganzen Angelegenheit zu tun hat, den Fluch (oder was immer das auch ist, auch wenn er, wenn ich dem Film glaube, ja eigentlich erledigt sein sollte) eingeschenkt zu haben, mit Riccardo scheckig. Fin.

Ach du lieber Herr Gesangsverein, man ist ja, speziell wenn man sich in de Branche mit den nicht wirklich guten Filmen herumtreibt, einiges gewohnt, was hirnverbrannte Geschichten aus bella Italia angeht, aber Ruggero Deodatos Telefon-Schauermär verdient sich ganz besondere Hervorhebung für formvollendete Idiotie. Aber das allein ist ja noch nichts Verwerfliches…

Deodato versucht sich in dieser Auftragsarbeit an einer Mischung aus Spät-Giallo und übernatürlichem Besessenheits-Horror, bzw. anders ausgedrückt, er versucht, einen übernatürlichen Horrorfilm mit den Stilelementen des Spät-Giallo zu realisieren. Dabei legt er sich, zumindest mal rein vom Inhalt her gesehen, schwungvoll-elegant, aber auch mit Anlauf auf die Nase.

Dabei ist die Idee eines „Geistertelefons“ gar nicht mal so blöde (okay, sie ist´s natürlich doch, aber sie ist nicht uninteressant und mit gutem Willen könnte man da eine spannende Geschichte draus machen). Deodate entwickelt sie nur in die völlig falsche Richtung – anstatt einer atmosphärisch dichten Gruselstory, die die Idee absolut hergibt, verfällt der Autor und Regisseur in eine plump-plakative und jegliche Gesetze auch nur der fundamentalsten Logik locker-flockig außer Kraft setzende „leblose Gegenstände tun Dinge, die sie niemals tun könnten“-Dummbratzengeschichte, die von Minute zu Minute blöder und hirnloser wird. Was in der Anfangsphase passiert, kann man ja noch recht guten Gewissens schlucken (wenn man die suspension of disbelief, wie´s bei italienischen Horrorfilme sinnvoll ist, eh schon zur nächsten Tanke, Kippen holen, geschickt hat). Ganz im Gegentum – solange das dämonische Telefon sich darauf beschränkt, komische Geräusche von sich zu geben, Fische per Hochfrequenztönen zu killen und arglose Nachbarn zum Selbstmord zu hypnotisieren, könnte man fast versucht sein, leichtfertigerweise das Adjektiv „clever“ zu verwenden. Allerdings weiß man es ja als gestählter Viel- bis Allesseher besser und wird nicht enttäuscht (und hat mit der vom Telefonhörerkabel erwürgten Putze ja bereits einen Vorgeschmack auf things to come überstanden). Spätestens als Deodato allen Ernstes „Telefon-POV“ auftaucht und tatsächlich behauptet, ein (angekabeltes) Telefon könnte friedlich und unbemerkt eine Wendeltreppe hinaufsteigen und sich dann dort in einem elaboraten Todessetup so um den Hals einer Frau wickeln, dass es erstens nach Selbstmord aussieht und zweitens sogar noch ein Fotoapparat vorbereitet wird, der einen irgendwann mal vorbeikommenden Leichenfinder knipst (ganz davon abgesehen, dass die Geister des auch noch schaffen, Carmens Stimme zu imitieren), macht der gesunde Menschenverstand winke-winke. Deodato traut seiner „undefinierten Energie“ (ich hatte eigentlich spätestens beim Auftritt von Professor Klein erwartet, der würde von der „Macht“ und „Midichlorianern“ anfangen) ´ne ganze Menge zu und das meiste davon ist dämlich – Münztelefone, die mit Hochdruck Münzen aus der Rückgeldlade auf böse Vergewaltiger abfeuern, Kabel, die sich um alles und jeden wickeln, platzende Herzschrittmacher und Ventilatoren, die sich selbsttätig von der Decke abseilen können – das wirkt manchmal fast wie ´ne beabsichtigte Parodie auf das Genre, ist aber leider fürchterlich ernst gemeint.

Daneben erfreuen noch schlicht schlampiges Screenwriting (z.B., wenn Riccardo einen vorher noch nie erwähnten Hund aus Jennys Wohnung retten muss, nur damit Jenny alleine ist und angegriffen werden kann), mysteriös-undurchschaubare Szenen (wenn Jenny im Park die spielenden Kinder beobachtet) oder einfach plain-idiotische (wenn Jenny rußverschmiert mit dem sauberen Riccardo im Café einläuft, aber niemand von den weiteren Gästen auch nur mal kurz aufschaut) Szenen das Herz des Schundfreunds, und dann wäre da ja noch etwas, was ich bislang noch gar nicht erwähnt habe, und das ist die, äh, Grundidee des Films.

Okay, also Jenny hat es, wenn ich das richtig interpretiere, mit den gefangenen Seelen zu tun, die die Tonbänder einer Partneragentur oder Telefonseelsorge (was, ist ja eigentlich auch egal, obschon: die „Liebesbedürftigkeit“ der Geister würde auf erstes schließen lassen, die Tatsache, dass sie überhaupt „gefangen“ sind, nach einem etwaigen Selbstmord z.B., würde eher zur Seelsorge passen. Edit: Okay, beim Screenshot-Schnelldurchlauf konnte ich das Plakat noch mal genauer studieren. Scheint wohl in der Tat ´ne Partnervermittlung zu sein). Ich darf aber schon mal die Frage stellen: wie zum Geier KOMMEN diese Seelen/Geister/Energien auf die Tonbänder/in die Telefone? Was ist der Anlaß dafür? Es muss doch irgendeine okkulte oder anderweitige Erklärung dafür geben, und es wäre schon schick gewesen, wenn Jenny und Riccardo im Zuge ihrer Ermittlungen wenigstens über den ein oder anderen Anhaltspunkt, was in dieser Agentur oder Seelsorge vorgefallen ist, dass es eine geisterhafte Bespukung rechtfertigt, gestolpert wären. Punkt 2 – Jenny fängt sich diesen „Fluch“ also ein, indem sie sich verwählt. Okay, in 20 Jahren (solang ist der Betrieb ja offensichtlich „out of business“) hat´s keiner geschafft, die falsche Nummer mal zu wählen? Mann, zumindest, als der Laden frisch zu war, muss doch rein theoretisch wenigstens der ein oder andere nicht ganz so aktuell informierte noch absichtlich dort angerufen haben! D.h. eigentlich müsste halb Rom doch längst verflucht sein… Woher wissen der oder die Geister stets, wo und wie sie Jenny erreichen können? Nächster Punkt – WAS wollen die Geister eigentlich von ihr? Erlösung, ja, aber warum wollen sie sie dann im Showdown vor dem Finale töten? Gibt´s zwei Geister-Fraktionen, die bösen (die sie umbringen wollen) und die guten (die sie z.B. vor dem Vergewaltiger beschützen)? Auch da wirft der Film dem Zuschauer einfach die Brocken hin und sagt „mach ma“. Dumm halt nur, dass die Brocken, die hingeworfen werden, beim besten Willen, wenn man sie einigermaßen logisch zusammensetzt, keinen Sinn ergeben. Dazu passt dann auch wieder die in jeder Hinsicht läppische Auflösung. Jenny ruft die Nummer an und sagt „ich liebe euch“. Das ist es? Mehr ist Deodato nicht eingefallen? Und das wagt uns der Herr auch noch vorzusetzen, nachdem die apostrophierte Showdownsequenz bereits auf hanebüchen-enttäuschende Art (Riccardo weicht dem Killer-Ventilator aus und rupft die Jenny fesselnden Tonbänder nebst Schere ab) beendet wurde? Meine Fresse, das ist zumindest frech für einen Schmodderpapst (und die Symbolik der davonflatternden Tauben zieht einem sowieso die Schuhe aus. Aber vielleicht würd´s John Woo gefallen).

Bis zum Filmende sind also, hat man keine geeigneten Vorkehrungen getroffen (die haben idealerweise mit alkoholhaltigen Getränken oder anderen bewusstseinserweiternden Substanzen zu tun), den Verlust einiger tausend Gehirnzellen aufgrund spontaner Implosion zu verzeichnen – der Film ist einfach plöd. Zudem ist er nicht spannend, weil Deodato, wie gesagt, der Hintergrundgeschichte keine Chance gibt und daher kein Zug in die Story kommen will – ohne ein paar Andeutungen über die interne, sagen wir mal „Mythologie“, abgesehen von dem Dummfug, den Professor Klein über „negative Energien“ labern darf, kommt schon deswegen keine Story auf, weil wir als Zuschauer nicht wissen, was diese „Geister“ eigentlich wollen. So hangelt sich der Film mühselig von Kill-Szene zu Kill-Szene und schlägt die Zeit dazwischen mit streng genommen bedeutungslosem Gelabere und den zwei zumindest hochgradig kuriosen „Sexszenen“ tot. Die (vor allem die mit dem Telefonhörer mit eingebauter Turbine) sind zumindest witzig. Mehr davon (bzw. in diesem Sinne) hätte weder Story noch Film an sich geschadet.

Spannung will natürlich auch nicht aufkommen, weil die Hauptdarsteller Charlotte Lewis und Marcello Modugno nicht für saure Algengrütze den „Terror“ vermitteln können, den ihre Charaktere angeblich durchleiden. Wenn grad vor ihren Augen ein Professor förmlich geplatzt ist, ist ihnen das nicht viel mehr wert als ein Achselzucken – da denkt Modugnos Riccardo schon heftiger darüber nach, was er Lewis´ Jenny zum Abendessen kredenzen kann. Wenn schon die Hauptcharaktere nicht wirklich „hingerissen“ sind von der Story, in der sie spielen, warum sollte man dann als Zuschauer Spannung erleben? Wobei man natürlich die Darsteller ein klein wenig verteidigen muss, da die Charaktere schon für die Tonne sind. Jenny ist mit „Engländerin“ offenbar ausreichend charakterisiert (aber nicht, dass es für den Film irgendeine Bedeutung hätte, ob sie aus England, Venezuela oder der kalabrischen Heide stammt), auch Riccardo hat keinerlei individuellen Eigenschaften. Und dass es dem Film an einer greifbaren Bedrohung fehlt, sozusagen die Personifikation des Spuks fehlt, können sich die Protagonisten nicht an den Antagonisten hochziehen.

Filmisch gibt sich Deodato durchaus Mühe. Der Streifen sieht für einen vermutlich nicht gerade ultrateuren italienischen B-Film Ende der 80er richtiggehend gut aus. Die Kameraführung von Renato Tafori ist, besonders zu Beginn, bemerkenswert und kann mit einigen schönen Kamerafahrten aufweisen. In der ersten Hälfte ist sogar noch der stellenweise sogar gelungene Versuch erkennbar, Atmosphäre aufzubauen (leider meist ohne echten pay-off). Selbst die Szene, in der Jenny durch die U-Bahn irrt und von dem durchgeknallten Stalker verfolgt wird, ist noch recht gelungen – das verwirrende Gang- und Rolltreppenlabyrinth einer großen U-Bahn-Station * ist * von Haus aus unheimlich und hier gelingt es Deodato für einen Moment, die innere Verwirrung seiner Protagonistin adäquat filmisch umzusetzen. Es ist die am besten funktionierende Sequenz des Films, knapp zehn Minuten, in denen mal wirkliches Horror-Feeling aufkommt. Was man vom restlichen Film und seinen Schock- und Horrorszenen nicht wirklich sagen kann (und selbst in dieser „guten“ Sequenz ist auch wieder der Hammer mit dem Münzen verschießenden Telefon, so go figure). Besonders in der zweiten Filmhälfte wird das Bemühen um Atmosphäre beinahe komplett eingestellt, wobei es auch ein wenig den Anschein macht, als wäre gegen Ende das Geld knapp geworden (zumindest wirken die Sets späterer Kulissen enger und gedrängter als zu Beginn; das Feuer in Jennys Wohnung findet praktisch ausschließlich in Dialogen statt), alles wird optisch ein wenig einfallsloser, als hätte man irgendwann so auf halbem Wege beschlossen, den Film nur noch so rasch wie möglich zu Ende zu bringen.

Das Tempo, das Deodato einschlägt, ist mäßig. Viel zu lange passiert nicht wirklich bemerkenswertes und da Deodato verabsäumt, den anfänglichen Leerlauf der Geschichte durch ersatzweise interessantes zu unterfüttern (meinetwegen die Liebesgeschichte Jenny/Marco ein wenig aufzupeppen oder den Hintergrund der Story etwas aufzubauen). Charakterszenen sind langweilig, Bemühungen um comic relief unbeholfen und zumeist unwitzig, das Setup der Kills, die gleich noch zu würdigen sind, einfallslos und vorhersehbar. Der Schlussakt ist, wie auch schon beim Drehbuch angesprochen, schon arg mau, nicht nur von der inhaltlichen Auflösung, sondern auch von der visuellen Umsetzung. Im Gedächtnis bleibt letztendlich als einprägsamstes Visual die „Telefonkabel-Bondage-Suspensions“-Szene, in der Jenny an ihrem Knöchel aufgehängt wird.

Was die Wirkung der Horror-/Schockszenen angeht, so darf man heute mal kalauern – die werden antelefoniert. Carmens Tod (der dann noch dazu off-screen bleibt) wird mit den debilen POV-Telefon-Einstellungen schon etliche Minuten vorab angekündigt, was mit Professor Klein passiert, kann man sich sofort ausrechnen, wenn man erfährt, dass er Herzschrittmacherträger ist. Gut, im Fall von Professor Klein „besänftigt“ der an und für sich überflüssige Gore-Gehalt der Killszene den Spläddahead ein wenig.

Womit wir bei den Spezialeffekten wären – sonderlich blutig ist der Streifen nicht. Wären nicht die zwei etwas härteren Kills am Vergewaltiger und an Professor Klein, hätte Dial: Help weniger Gewaltpotential als der durchschnittliche Tatort. Die zwei Gore-Effekte sind passabel, wobei besonders der Klein-Kill technisch ausgesprochen primitiv ist (einfach ein paar „Fleischpakete“ unter´m Sakko, die mit einer kleinen Zündladung gesprengt werden. Wirkt beim wiederholten Ansehen, und wenn man genau darauf achtet, schon ziemlich debil). Die mechanischen FX sind okay – keine filmtechnischen Offenbarungen, wenn sich Telefone von selbst abheben oder Kabel sich um nichtsahnende Frauen wickeln, aber solide umgesetzt. Ed-Wood-Gedächtnispreise muss man nicht vergeben. Allerdings wirken solche Tricks, auch wenn sie gut handwerklich gut gemacht sind, von Haus aus weniger erschreckend-horribel denn eher heiterkeitserregend.

Der Soundtrack von Ex-Goblin Claudio Simonetti bewegt sich in etwa auf dem zu erwartenden Niveau – der Rocksong in den Opening Titles ist lächerlich, gepflegtes Grinsen kommt auch auf, wenn Jennys „Sexszene“ mit dem Telefonhörer mit typischer Erotikfilm-Liebesszenenmusik beschallt wird, der Rest sind die üblichen Giallo-/Horror-Synthitöne, wie man sie kennt und entweder liebt oder hasst.

Wie nicht anders zu erwarten, werden in Punkto schauspielerische Leistungen beängstigend dünne Bretter gebohrt. Charlotte Lewis bestätigt das Vorurteil, dass sie aus ihren leicht exotischen Looks nicht wirklich viel zu bieten hat. Ihre Versuche, echte Emotion, Angst, Panik darzustellen, wirken ähnlich überzeugend wie eine Steuererklärung von Al Capone, mit ihrem Partner Marcello Modugno verbindet sie keinerlei chemistry. Memorabel sind, von ihrer Performance her gesehen, einzig ihre beiden Solo-Pseudo-Sexszenen mit dem Telefonhörer bzw. in der Badewanne. Nachdem ihre Karriere nach Dial: Help in den Niederungen des anspruchslosen B- und Erotik-Films versank (Men of War, Embrace of the Vampire, Red Shoe Diaries), ist sie in jüngster Zeit in ambitionierten britischen Independent-Filmen wie Henry X zu sehen.

Marcello Modugno selbst ist auch keine darstellerische Leuchte. Abgesehen davon, dass er schon mal nicht das Aussehen für einen „leading man“ hat, bringt er auch keinerlei Screenpräsenz, kein Charisma in eine eh etwas dümmliche Rolle ein. Modugno hatte zuvor kleine Rollen in Demons sowie dem unerträglich langweiligen Spätgiallo Midnight Killer und ward nach einem Auftritt in dem späten Charles-Band-produzierten Empire-Hobel Spellcaster nicht mehr gesehen.

Mattia Sbragia (Molo), der in seinen zwei-drei Szenen versucht, etwas Leben in die Bude zu bringen, ist bis zum heutigen Tag gut im Geschäft. Neben etlichen TV-Rollen war er auch in den Kinofilmen Heaven, The Passion of the Christ und Ocean´s Twelve zu sehen. Carola Stagnaro (Carmen, eindruckslos) agierte für Dario Argento in Tenebrae und Opera und stand in Phantom of Death bereits für Deodato vor der Kamera. Gaststar William Berger, Ikone des Italo-Westerns (bekann u.a. aus Keoma), rettet in seinem sinnfreien Zwei-Minuten-Auftritt wenig.

Die DVD aus dem Hause e-m-s kommt in akzeptabler Bildqualität in Minimal-Letterbox (non-anamorph), mit unspektakulärem, aber brauchbaren deutschen Ton (die englische Sprachfassung ist mir zu leise). Als Extras gibt´s eine mit Musik unterlegte Bildergalerie (da kann man sich dann auch den kompletten Rocksong aus den Eröffnungstiteln noch mal zu Gemüte führen), den Trailer, Biografien zu Charlotte Lewis und Ruggero Deodato sowie ausführliche Interviews in Texttafelform mit Deodato und William Berger, die sich nicht speziell auf den Film, sondern auf die kompletten Karrieren der genannten Herren beziehen (e-m-s featuered auf dieser DVD übrigens ein „System“ namens „promptview“ – das ist nix weiteres als eine zusätzliche Menütafel, von der aus ALLE Features der DVD auf einen Blick erreicht werden können).

Fazit: Dial: Help ist ein streckenweise hirnzerschmelzend blödes Filmchen, das nicht weiss, ob es ein ernsthafter Horrorthriller, ein übernatürlich angehauchter Giallo oder einfach nur ein dämlicher Gespensterspuk sein will, aber zumindest handwerklich ordentlich gemacht ist. Ruggero Deodato versucht m.E. zu sehr, den Film über das Aussehen seiner Hauptdarstellerin zu retten, aber das ist einfach zu wenig, zumal Charlotte Lewis einfach keine gute Schauspielerin ist. Die wenigen handfesten Schockeffekte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Streifen saudämlich ist, kaum Spannungsmomente setzt und vor allem mit einer der lächerlichsten Auflösungen der Filmgeschichte aufwartet. Es gibt, zugegebenermaßen, Filme, besonders aus Italien, die erheblich schmerzhafter sind und/oder noch langweiliger (da fällt mir der Midnight Killer ein, der langweiligste Giallo, den ich in letzter Zeit das Missvergnügen hatte sehen zu dürfen). Und, das darf man nicht unterschätzen, Dial: Help ist so doof, da kann man schon wieder drüber lachen – sofern man eben nicht den Fehler macht und einen ernstzunehmenden Film erwartet. Mit ein wenig mehr Exploitation und Sleaze wäre der Film aber nicht intelligenter, aber unterhaltsamer geworden. In der richtigen Laune (also „mal wieder was richtig doofes kucken“) ist der Hobel aber insgesamt mittelprächtig amüsant und verdient sich daher auch eine mittelprächtige BIER-Wertung.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 6


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