Detective K – Im Auftrag des Königs

 
  • Deutscher Titel: Detective K - Im Auftrag des Königs
  • Original-Titel: Joseon myungtamjung: Gakshituku ggotui biil
  • Alternative Titel: Detective K: The Secret of the Virtous Widow |
  • Regie: Kim Suk-Yoon
  • Land: Südkorea
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Myung-min Kim (Detective K), Dal-su Oh (Seo-Pil), Ji-min Han (Master Han/Han Gaek-joo/Lee Ah-yeong), Jae-yong Lee (Minister Lim), Hyeon Woo (Mr. Bang)


Vorwort

Korea, im 18. Jahrhundert. Da dem König etwas auf den Senkel geht, dass er von windigen Provinzbeamten um Steuereinnahmen beschissen wird, setzt er einen Sonderermittler ein – K wird quasi der erste koreanische Kriminalbeamte.
Tatsächlich entdeckt Kim Beweise für großangelegte Korruption und verhaftet einen Amtmann, der einen lästigen Mitwisesr umgebracht hat. Der allerdings wird im Knast ermordet und unglückliche Umstände (i.e. Ks Schussligkeit) sorgen daür, dass K als 1-A-Mordverdächtiger selbst hinter koreanischen Gardinen landet. Mit Hilfe des Hundediebes Seo-Pil, dem Kim zuvor schon aus einer Patsche geholfen hatte, gelingt K eine halsbrecherische Flucht an den Königshof.
Der König ist eher amüsiert als erbost über Ks Eskapaden, degradiert ihn der Form halber und setzt ihn auf den Fall der „tugendhaften Witwe“ an, der Frau eines verstorbenen Provinzbeamten, die einige Monate nach dem Tod ihres Mannes rätselhafterweise Selbstmord verübt hat. Was die Sache politisch einigermaßen heikel macht, ist der Umstand, dass ihr Mann Sohn des hochrangigen und -korrupten Ministers Lim war. Und außerdem, gibt der König K augenzwinkernd zu verstehen, muss er für den Fall genau in das Provinzkaff reisen, in das die Spuren im Steuerunterschlagungsfall führen.
Mit Seo-Pil, der sich ehrenschuldhalber zu Ks Begleiter, Bodyguard und generellem Anstandswauwau aufgeschwungen hat, reist K in die Provinzstadt und kreist zielsicher das Handelskontor von Meister Han als Zentrale der Steuerschwindeleien ein. So weiß Meisterin Han, die Chefin des Kontors, erstaunlich viel über die chinesische Nadel, mit der der Provinzamtmann im Gefängnis getötet wurde.
Fast vergisst K dabei den Fall der Witwe, doch schnell stellt sich heraus, dass die beiden Fälle in enger Verbindung stehen. Die Witwe setzte sich für politische Reformen ein und war außerdem in Hans Kontor angestellt – und entdeckte dort, dass die unterschlagenen Steuergelder dort gewaschen wurden. Man müsste nur die versteckten Bücher finden… erschwert wird die Tatsache allerdings dadurch, dass die Drahtzieher der Verschwörung wissen, dass K zum verbotenen christlichen Glauben übergetreten ist – das allein ist ein todeswürdiges Verbrechen, sofern K nicht seine Hände an das Taufregister kriegt, um es verschwinden zu lassen…


Inhalt

Der koreanische Kommerzfilm hat ja bei uns einen einigermaßen guten Ruf, was an der Fülle schnittiger Actionfilme und Thriller liegt, die seit den 90ern zu uns schwappen und bei Asia-Fans dem modernen Hongkong-Film (völlig zu Recht) den Rang abgelaufen haben. „Detective K“ (erfolgreich genug, um zwischenzeitlich ein Sequel nach sich gezogen zu haben), unterscheidet sich durch sein historisches Setting vom durchschnittlichen K-Thriller, der ja meist in modernen Zeiten spielt, und versteht sich zumindest teilweise auch als Komödie. Detective K ist zwar ein fähiger Kriminalist und brauchbarer (wenn auch nicht gerade unschlagbarer) Martial Artist, aber er ist auch überheblich und neigt zu Trotteligkeiten (wobei man ihm den benefit-of-doubt geben kann, dass er gerne mal auch übertreibt, um seine Gegner zu foppen und dazu zu bringen, ihn zu unterschätzen). Nach dem altbewährten Buddy-Prinzip spannt man K dann noch mit einem unlikely partner, in diesem Fall dem gemeinen Dieb Seo-Pil, zusammen, mit dem er sich, wann immer nicht gerade Action angesagt ist oder der Plot direkt vorangetrieben wird, über alle möglichen Nichtigkeiten zanken kann.

Das ist schon recht unterhaltsam, braucht aber natürlich noch einen Restfilm, und da hapert’s etwas. Nach einem ziemlich vielversprechenden Auftakt verzettelt sich „Detective K“ nach ungefähr einer Stunde ziemlich im Gestrüpp seiner eigenen komplizierten Geschichte, türmt Enthüllungen und Characterturns aufeinander, dass es eine wahre Freude ist und zaubert immer noch eine neue Wendung, notfalls per Flashback, aus dem Hut, so dass wir als geneigte Zuschauer, die vielleicht auch nicht mit allen koreanischen Hierarchien des 18. Jahrhunderts vertraut sind, irgendwann ziemlich ratlos zurücklassen und uns nicht mit einem Gefühl wohlig-spannender Überraschung, sondern einem „hm, okay, whatever“ reagieren lassen (der ganze Christentum-Subplot hätte z.B. problemlos gestrichen werden können, ohne dass der Film sich dadurch entscheidend geändert hätte).

Auch der Look des Films ist irgendwie… seltsam, manchmal etwas unfertig, rohschnittartig wirkend. Die Kameraführung wirkt nicht immer optimal, ist manchmal mit ihren aufdringlichen close-ups geradezu nervend, und einige der größeren Actionpassagen werden durch die CGI sabotiert, die nicht gerade state-of-the-art ist. Die Kampfszenen sind solide, aber nicht überwältigend, aber ganz passabel choreographiert.

Die sympathischen Darsteller retten einiges, aber dennoch wirkt „Detective K“ nicht ganz wie ein Kinofilm, sondern ein etwas aufwendigerer TV-Pilot, dem es auch nicht geschadet hätte, wenn man ihn etwas entschlackt und um vielleicht 20 Minuten gestrafft hätte. Das alles törnt mich nicht soweit ab, dass ich mir das Sequel bei Gelegenheit nicht zu Gemüte führen würde, aber es ist, nachdem wir ja zumeist mit der hochklassigen K-Ware bestückt werden, dann halt doch eher ein Durchschnittsfilm.

2,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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