Desert Passion

 
  • Original-Titel: Desert Passion
  •  
  • Regie: Carlo Gustaff
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Heather (Carrie Janisse)
    Maggie (Missy Browning)
    Nick (Tony Bond)
    Bruce (Michael McMillen)
    Lori (Amy Thomson)
    Linda (Nicole Sassaman)
    Mary (Elizabeth Christiansen)
    Alice (Jeri Thompson)
    Beth (Nicole Lyn Marinello)
    Mr. Wells (Madison Monk)
    Gas Station Owner (Merle Nicks)
    Mr. Sasso (Nicholas Hill)
    Mr. Gunther (Scott McElroy)


Vorwort

Das Softcore-Genre habe ich bislang ziemlich sträflich vernachlässigt. Das liegt grösstenteils daran, dass ich diese Art Filme persönlich für recht uninteressant halte – wenn ich mehr oder weniger ästhetisch inszenierte simulierte Sex-Szenen sehen will, kann ich auch das Nachtprogramm von DSF aufzeichnen. Und da sich die wenigsten Softsexer auch nur mit Ansätzen eines Plots aufhalten (Ausnahmen wie Pleasurecraft bestätigen da eher die Regel), motiviert das meinereiner auch nicht wirklich zum fröhlichen Filmsezieren auf diesen Seiten – da könnte ich gleich daran gehen, das Hardcore-Programm meiner Videothek hier vorzustellen, und das ist nun wirklich nicht Sinn der Übung. Ein weiterer Grund für meine weitgehende Zurückhaltung hinsichtlich Softcore-Filmen ist, dass Produzenten (und mithin wohl auch Konsumenten, denn gedreht wird, was gefällt) eine etwas andere Auffassung von weiblicher Schönheit zu haben scheinen als moi – ich erwähnte es bereits, ich bin kein Fan von Ballonbrüsten und ähnlichem „Feintuning“ (ausgenommen mal Nikki Fritz, hehe), und bei den meisten Filmen dieser Art scheinen die Hauptdarstellerinnen nach Menge des verbrauchten Silikons gecastet zu werden.

Aber hin und wieder geschehen Zeichen und Wunder und ein Softcore-Werk springt mich förmlich an. So war es denn auch bei meinem Cheapo-DVD-Einkauf bei Hollywood_DVD und diesem Film, denn er schien zumindest einen zarten Schlenker in mein persönliches Steckenpferd-Sammelgebiet „women in prison“ zu nehmen. Dafür riskiert Euer Merkwürden dann schon mal satte fünf britische Pfund seines nicht vorhandenen Ersparten.


Inhalt

Die Opening Credits sind ein klarer Fall für die Kollegen von Oh_the_Humanity!, können die doch einen seltenen Fall von enthusiastischem „YES“ auf die selbstgestellte Frage „Naked Girl Dancin´ During Credits?“ verzeichnen.

Selbiges ist angeblich (ich glaub das nicht ganz) Maggie, ihres Zeichens Tänzerin, die nach einem offenbar überwältigenden Auftritt von dem mysteriösen (und absolut nicht vertrauenserweckenden, da mehr wie des Paten kleiner Bruder wirkende) Mr. Wells das Angebot erhält, für dessen Show in Las Vegas vorzutanzen. Maggie ist nicht übermässig begeistert, verspricht aber, sich das durch den Kopf gehen zu lassen und ruft ihre Kumpine Heather an. Heather ist aber gerade dabei, einen Kerl zu besteigen, kriegt aber vor Verrichtung Muffensausen – was relativ schlecht ist, denn sie ist Schauspielerin und am Set eines billigen Softsexfilms – der Regisseur ist verständlicherweise etwas angefressen ob der Allüren der Aktrice und feuert sie kurzerhand. Immerhin ist Heather durch diesen Vorfall nur zu gern bereit, etwas Abstand zu gewinnen und mit Maggie im Chrysler LeBaron-Convertible gen Las Vegas zu kacheln.

Frauen sollten nicht autofahren. Why? ´Cause they´re stupid and get themselves into trouble, that´s why. Würden die beiden Grazien nämlich wie jedes vernünftige Individuum auf dem vierspurigen Interstate von L.A. nach L.V. dengeln, was ein Trip von ein paar schlappen Stunden ist (selbst ausprobiert, also kann ich da mitreden), würde ihnen so manches (und uns ein kompletter Film) erspart bleiben. Aber nöö… die beiden bevorzugen die scenic route über verlassene Seitenstrassen (das bietet den beiden Gelegenheit, ein wenig Anti-Thelma and Louise-Talk über den erheblichen Mangel an „richtigen Männern“ wie aus der Zigarettenreklame zu philosphieren), wo sie irgendwann mal ´ne Pinkelpause einlegen (der Film scheint die Illusion wecken zu wollen, von Los Angeles nach Las Vegas würde man mindestens eine Woche brauchen), die nutzt Maggie für eine kleine Einlage – sie fantasiert einen nackten Kerl unter einem Joshua-Tree sitzen und sich selbst gleich in die passende Softsexszene (die mir als bekennendem Ignoranten von Double-D-Brüsten nicht wirklich viel bringt).

Wenig später fahren die Freundinnen an einer Tankstelle vor, wo das attraktive Mannsbild Nick herumlungert und nach einer Mitfahrgelegenheit, wie´s der Zufall so will, nach Las Vegas, Ausschau hält (Kunststück – zwischen L.A. und Las Vegas liegt buchstäblich NICHTS und dahinter auch ne ganze Weile… also ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass jeder auf dieser Strecke nach Casino City möchte – ist auch nicht unverständlich, nette Stadt, dieses Vegas). Heather wäre nicht abgeneigt, den Kerl mitzunehmen, aber Maggie legt ihr Veto ein, schliesslich könne man „nicht jedem Mann einfach trauen“ (jaja). Ein wenig Gewinsel seitens Heather stimmt Maggie aber um (kann ich auch verstehen, denn die weitere Reise mit einer beleidigten Heulsuse könnte unspassig werden) und Nick steigt begeistert ein, zumal auch Gesprächsstoff (zumindest für die ersten dreissig Sekunden) vorhanden ist – Nick ist Autor und Heather drängt sich gleich für die Hauptrolle in Filmfassungen seiner zukünftigen Werke auf. Ein ominöses weisses Fahrzeug mit Uniformierten am Steuer schiebt sich bedrohlich ins Bild. Weit kommen unsere Helden nicht, denn die Karre macht schlapp (kein Wunder, sogar der Innen-Rückspiegel steht auf halb acht) – Kühlwasserverlust, diagnostiziert Mechaniker Nick und meldet sich freiwillig, am nächsten Morgen zurück zur Tankstelle zu wandern, die Nacht müsse man wohl oder übel im Freien verbringen (wie gesagt, auf dem Interstate wär das nicht passiert, da gäb´s genug Verkehr), sehr zur Freude von Heather, die nur zu gern mit Nick ein Laken teilt (keine Angst vor Klapperschlangen, Skorpionen oder ählichem Getier? Mutig, mutig…), sprich, insert softsex scene here (und Heather kommt meinem Geschmack da schon erheblich näher als Maggie).

Am nächsten Morgen, als sich Nick gerade aufmacht, um Ersatzteile zu holen, taucht das ominöse weisse Fahrzeug auf. Die Insassen, deren Uniformen sie als Cops/State Troopers/CHiPs/whatever ausweisen, ignorieren Nick geflissentlich, sind aber nur zu gerne bereit, Maggie und Heather mitzunehmen. Aber nicht aus purer Menschenfreundlichkeit… Nick kann nur ungläubig zusehen, wie die Cops die Mädels mit Gewalt ins Auto schieben und mit der Beute im Gepäck davonbrausen. Immerhin findet der aspiring writer einen verlorenen Pager.

Die Mädchen landen in einer Art Gefängnis (zumindest ein von Drahtzäunen umgebenes Ex-Lagerhaus o.ä.), wo sie, nachdem man ihnen Augenbinden abnimmt, die offizielle Insassinnen-Bekleidung erhalten – wer darauf tippt, dass es sich um die üblichen abgerissenen knappen Tops und Hot-Pant-Jeans handelt, hat – wie ich – zuviele Frauenknastfilme gesehen. Dann werden sie in eine Zelle, mehr eine Art „Whiteroom“ verfrachtet, wo auch schon zwei andere Mädchen herumhocken, eine davon ist relativ faaar out, denn auf Ansprache reagiert sie mit Fauchen und sprichwörtlich gespreizten Krallen. Trotzdem wird Fauch-Girl wenige Sekunden später von Wachen in generic weissen Laboranzügen (und Sonnenbrillen) abgeholt und in einen anderen Raum gebracht, wo sie sich ausziehen und auf eine Liege legen muss. Eine kurze Abwesenheit der Wache (tolle Security) nutzt das Girl, um sich eine Phiole mit was-auch-immer anzueignen. Der Wächter kommt zurück, jagt ihr per Injektionspistole irgendeine Droge in den Hals und karrt das bewusstlose Mädchen wer-weiss-wohin.

Let us introduce Bruce – wer ganz gut aufgepasst hat, erkennt Bruce als Begleiter des geheimnisvollen Mr. Wells von vorhin -, der hier den Head Honcho spielt und einem Klienten einen Koffer Kohle (vermutlich) abnimmt. Wir kommen zum, cough-cough, Plot des Streifens und ich mach´s kurz und schmerzlos: Bruce hält in diesem Etablissement einige Mädels gefangen, die unter Zuhilfenahme einer Hypnose-Droge dazu gebracht werden, zahlungskräftigen Kunden ihre sexuellen Fantasien zu erfüllen, mit dem Vorteil, dass sich die Mädchen danach nicht mehr erinnern können. Soweit, so bescheuert, aber noch dümmer ist die Konsequenz, dass da auch noch eine Art Virtual-Reality-Geschichte reinspielt, denn unser gegenwärtiger Klient wünscht sich eine sexuelle Begegnung mitten in der Wüste (und zwar der mit Sanddünen und so, nicht your generic kalifornische-nevada´sche Wüste). Die bekommt er, aber es scheint ihm zu entgehen, dass ein (sehr unauffälliger) Weisskittelträger mit der idiotischten „Helmkamerä aller Zeiten (ein völlig normaler Bauarbeiterhelm mit einer daran gepichelten Primitiv-Kamera und einigen offen liegenden Platinen!) das fröhliche Sandkastenspiel (mit Fauch-Girl natürlich) mitfilmt. Also, wie das ganze technisch funktionieren soll, erschliesst sich mir nicht ganz (ich könnte ENTWEDER Virtual Reality ODER Drogen akzeptieren, aber diese seltsame Kombination ist einfach doof – aber ich weiss, Softsex-Filme sind nicht zum Mitdenken gedacht).

Nick ist besorgt, denn die örtlichen Polizeibehörden wissen selbstverständlich von nichts. Der alte Knacker von Tankstellenbetreiber gibt ein wenig Mumpiz a la „seltsame Dinge passieren dort draussen in der Wüste“ von sich, kann aber sonst auch nichts weiteres Handlungsrelevantes beitragen, ausser das Auto zu reparieren.

Eine Mitgefangene setzt Maggie und Heather darüber in Kenntnis, was vor sich geht, aber auch, dass die Mädchen manchmal doch Erinnerungsreste erleiden müssen, die zum „schlimmsten Alptraum“ werden – am besten ist´s, so sagt sie, wenn man das tut, was einem gesagt wird, ansonsten könnte man einfach so verschwinden. Und im übrigen solle man sich auch vor den anderen Mädchen durchaus in Acht nehmen – „nicht jeder hier ist ein Freund“. Classic stuff.

Maggie darf als erste der beiden Neuankömmlingen die Hypno-Droge (höchst kreativ „the white stuff“ betitelt… zu viel Weird Al gehört?) ausprobieren. Der ihr zugeteilte Kunde wünscht sich eine römische Orgie in einer Therme. Die entsprechende Szene ist nahezu endlos, langweilig, uninspiriert und absolut ohne expliziten Inhalt (und ich mag immer noch keine grossen Busen). Caligula this ain´t.

Dennoch ist Maggie nach Rückkehr in die Zelle ordentlich mitgenommen, verzweifelt, verängstigt etc. pp. Heather kann sie nur unzureichedn trösten. Die Zellenidylle wird durch einen Appell gestört – den Weisskittlern ist mittlerweile aufgefallen, dass eine Phiole (wohl vom „white stuff“) fehlt und beabsichtigen diese per Zelleninspektion zu finden. Erfolgreich wird Fauch-Girl als Entwenderin identifiziert und aus der trauten Gefangenenschaft subtrahiert – was mit ihr passiert, werden wir nie erfahren, aber vermutlich ist es nicht schön. Maggie erkennt bei dieser Gelegenheit Bruce wieder und es fällt ihr wie Schuppen aus den Haaren, dass die ganze Vorsprechen-in-Las-Vegas-Geschichte nichts als das älteste Setup dieser Welt war. D.h. sie kann sich jetzt auch noch Vorwürfe machen, Heather mit in die Angelegenheit gezogen zu haben. Well done.

Endlich ist der Chrysler repariert und Nick kann zu seiner Rettungsmission aufbrechen (immerhin hat der alte Tankstellenzausel sogar daran gedacht, den Innenspiegel zu richten… entweder das, oder es ist jetzt ein anderes Auto). Auch Heather darf nun die Droge ausprobieren und erfüllt einem blonden Mucki-Knaben dessen sadomasochistischen Wünsche als Dominatrix (die Szene ist erneut wenig aufregend, aber immerhin mit einem Anflug von Style gefilmt – gelegentliche Stroboskop-Flashes verleihen ihr zumindest ein wenig düstere Atmosphäre).

Bruce sieht sich das Treiben seiner Klienten auf Video an (ich versteh das Konzept immer noch nicht… tut mir leid – setzt man die Girls jetzt nur unter Drogen, damit sie sich danach an die VR-Spiele nicht mehr erinnern? Aber wie lassen sich diese dann mitfilmen? Und wieso ist das so, eh, schlimm?) und lässt sich dabei auch noch von seiner Lieblingsgefangenen Lori oral verwöhnen. Lori ist your generic prison-bitch, und darüber hinaus auch noch neidisch und eifersüchtig auf die vermeintlichen Rivalinnen – „ich bin besser als diese Schlampen“ (schätze, Lori muss man nicht unter Drogen setzen, die würde den ganzen Schmu sicher freiwillig machen) – besonders die beiden Neuankömmlinge setzen ihrem Ego kräftig zu, weshalb sie bei nächsten Hofgang die Konfrontation mit der völlig niedergeschlagenen Maggie und der trostspendenden Heather sucht. Lori würde Heather gern in einen Catfight provozieren (und ich würde den gern sehen), aber ein Wächter unterbricht das Treiben und hasselt die Girls zurück in die Zellen.

Während Nick über die Landstrassen cruised, beobachtet Heathers und Maggies verbliebene Zellengenossin (keine Ahnung, auf welchen Namen die hört), wie Lori einem Wächter sexuell zu Diensten ist und dafür ein Phiölchen als Belohnung kassiert. Da wird sie wohl üble Sachen ´mit vorhaben. In der Tat – als die Mädchen zur vorgeschriebenen Shower Scene gedrängt werden, versteckt Lori die Phiole unter Heathers Bett, aber das andere Girl, nicht dumm, bekommt dieses mit (im Gegensatz zu den erstaunlich blinden Wächtern… muss an den Sonnenbrillen liegen) und deponiert das corpus delicti anderswo… wo wohl?

Gar so schlecht geht´s den Schnuckis nun wirklich nicht, denn sie dürfen sonnenbaden und im Pool plantschen, unter der gestrengen Aufsicht von Bruce, latürnich. Dem wird wiederum von seinen Schergen zugetragen, was sie in einer der Zellen gefunden haben – Bruce ist nicht amüsiert und lässt sich die Schuldige vorführen… Lori! Welch´ Überraschung, dass die gestohlene Phiole unter ihrer Bettstatt gefunden wurde. „Don´t you ever steal from me“, grummelt Bruce und geht auf Nummer Sicher, dass diese Botschaft bei Lori auch ankommt, denn in der nächsten Szene schwimmt sie face-down und reichlich tot im Pool.

Ein neuer Kunde tanzt an, mit herrlich falschem Texas-Akzent und dass der sich eine Wild-West-Fantasie wünscht, nimmt nicht wunder – auch nicht, dass Heather als Indianer-Squaw mit Pfeil und Bogen keine besonders überzeugende Figur (aber zumindest eine gute, mjam, auch wenn ich nicht ganz glaube, dass Indianer-Kriegerinnen mit unbedeckten Brüsten in der Gegend rumliefen) abgibt. Zur allgemeinen Überraschung entpuppt sich der Pseudo-Texaner als Nick, der vor einer etwaigen Rettung seiner Freundinnen die Gelegenheit zu einer Besteigung des Mt. Heather nicht verstreichen lässt – während wir uns noch fragen, wie zum Teufel Nick die Institution gefunden und wie er sogar einen gültigen Vertrag (denn ohne Vertrag läuft bei Bruce nichts) zustande gebracht hat, haben auch die Bad Guys die Identität des Eindringlings ermittelt. Nick wird nach Fantasie-Ende problemlos überwältigt und abgeschleppt, was wiederum Maggie beobachtet.

Bruce beschriftet seine diversen Videokassetten und lässt seinen Boss, Mr. Wells, einfliegen. Heather verführt einen Wächter und jagt dem sexuell Abgelenkten seine eigene Injektionspistole in den Hals. Bruce hingegen eröffnet seinem verblüfften Chef eine kleine Änderung im Geschäftsplan – die

Videoaufnahmen hat Bruce auf eigene Veranlassung angefertigt, um damit nun seinen Chef zu erpressen, schliesslich könnten die Kunden es wenig lustig finden, wenn diese Tapes an die Öffentlichkeit gelangen würden. Wells bietet eine für Bruce günstigere Partnerschaft an, aber der scheint mehr daran interessiert zu sein, den Laden komplett zu übernehmen und lässt seine Wachen eine Ladung Drogen in Wells pumpen (dieser ganze Plot-Point ist genauso halbherzig und wacklig konstruiert wie der ganze Film selbst). Kaum ist Wells weg, stürmt der als Wächter verkleidete Nick mit der vermeintlich auf der Flucht erwischten Heather in Bruce´ Büro. Der Schurke fällt auf die drittklassige Nummer nicht herein, ruft seine loyalen Wachen, doch die – haha – entpuppen sich unter den Sonnenbrillen als die anderen Gefangenen. Auch Bruce bekommt eine Dosis seiner eigenen Drogen und kann sich, zusammen mit seinen Komplizen, auf einen längere Knastaufenthalt gefasst machen, während Nick, Heather und Maggie einem Happy-End entgegensteuern…

Dünne Plotten bin ich von Softsexfilmen ja gewohnt, aber Desert Passion hat ja nun wirklich gar nichts, was an einen Plot erinnert. Ich will ehrlich sein – da ist mir dann ein Playboy-Video noch lieber, das tut nämlich gar nicht erst so, als wäre es ein richtiger Film. Gut, Desert Passion wedelt mit ein paar Pseudo-Handlungselementen in der Gegend rum und versucht damit, ein wenig Seriösität zu schinden, aber da nichts davon auch nur ansatzweise durchdacht ist oder die entferteste logische Grundlage hat, kann man nicht wirklich von einer echten „Geschichte“ reden. Mir ist immer noch nicht klar, wie diese Fantasy-Sex-Geschichte überhaupt funktioniert… es gibt doch nun mittlerweile hunderte von Virtual-Reality-Softsexern, aber die haben alle zumindest halbwegs nachvollziehbare Aufhänger. Hier ergibt das nun überhaupt keinen Sinn. Abgesehen davon – wem kam es wie eine gute Idee vor, die Operation illegal aufzuziehen? Sieht nicht so aus, als würden die Herren Kunden in ihren Fantasien wirklich so pervers-verbotene Dinge ausleben wollen, für die sich nicht auch auf dem offiziellen Markt freiwillige Teilnehmerinnen finden lassen würden (und vermutlich für erheblich weniger Geld). Ziemlich schwachsinnig, die Plotte. Ist dann ja eigentlich auch schon egal, dass es einfach matter-of-factly serviert wird, dass Nick das „Gefängnis“ ohne weiteres (zumindest ohne weiteres, was sich filmisch zu zeigen lohnt, nach Ansicht der Filmemacher) findet und sich dort auch noch als vertrauenswürdiger Kunde einschleicht (man sollte meinen, wenn man schon der Ansicht nachhängt, derartige Geschäfte auf kriminelle Weise durchzuziehen, würde man seine Klienten etwwas durchleuchten).

Sei´s drum – betrachten wir Desert Passion also nicht als „Film“, sondern als mehr oder weniger zusammenhanglose Aneinanderreihung von simulierten Sexszenen. Dumm nur, dass der Streifen nicht mal auf dieser Ebene überzeugen kann. Okay, das Aussehen der Darstellerinen und seine Wirkung auf die potentiellen Zuschauerkreise sind natürlich objektiv nicht zu bewerten – ich für meinen Teil kann nur dazu beisteuern, dass von den hier vorgestellten Damen nur eine (Heather) bei mir gewisse Reaktionen auslösen kann – der Rest, naja, es mag Leute geben, die von den Proportionen angesprochen werden, ich gehöre nicht dazu. Wer auf Oberweiten im vermuteten dreistelligen cm-Bereich steht, könnte hier auf seine Kosten kommen (zumindest was Maggie und die ein oder andere Nebendarstellerin angeht). Die Sexszenen selbst bieten kaum einmal mehr als vollkommen unaufregendes Aufeinanderrumgerutsche, das ungefähr so realistisch ist wie Peter Jacksons Oscar-Chancen und nur unter der Prämisse, sämtliches Treiben zwischen unbekleideten Männern und Frauen so bezeichnen, „erotisch“ genannt werden kann, abgesehen vielleicht von der letzten Wildwest-Szene zwischen Nick und Heather, die halbwegs erregend gestaltet ist. Bis auf die kurze S/M-Szene, die ein wenig aus dem Rahmen fällt, sind alle Szenen auch furchtbar bieder und konventionell in Szene gesetzt, ohne Gespür für Ästhetik oder Erotik (Francis Lai und Just Jaeckin, zwei der vorderfrontigsten französischen Softcore-Produzenten vergangener Tage, sind da schon ganz andere Kaliber).

Immerhin bemüht sich der Film um ein paar halbwegs anständige Production Values, d.h. er hat mehr als nur ein Set und sieht nicht so aus, als wäre er komplett in der Wohnung eines der Produzenten gedreht, für die whiteroom-artigen Zellen gibt´s sogar einen Bonuspunkt für versuchte Originalität. Und, da ich ja gewillt bin, etwas positives anzumerken, stelle ich noch fest, dass die musikalische Untermalung einen Hauch besser ist, als das, was Surrender Cinema und Konsorten sonst an sterilen 08/15er-Scores aufbieten, das klingt hin und wieder tatsächlich nach einem echten Filmsoundtrack und nicht nur nach einer Endlosschleife Gitarrengefrickel über Dance-Beat.

Aber was hilft ein bissel fast schon taugliche Musik und ein wenig Professionalität in Sachen Set und Production Design, wenn der Film trotz der uhrwerksmässig in Fünf-Minuten-Abstand eingeworfenen Sexszenen und seiner kurzen Laufzeit von grad mal über 70 Minuten tatsächlich langweilt? Desert Passion zieht sich wie ein fader Kaugummi dahin, mehr als einmal war ich versucht, den Fast-Forward-Finger zu benutzen, nur die Chronistenpflicht hielt mich davon ab – viel einfallsloser kann man einen Softcore-Film nun wirklich nicht inszenieren.

Erwartet jemand ernsthaft Kommentare über schauspielerische Leistungen? Dachte ich mir. Gibt natürlich auch keine. Sämtliche Beteiligten haben mit dem, was man gemeinhin so als „Schauspielerei“ bezeichnet ungefähr so viel zu tun wie ich mit einer Berufung zum Kardinal. Carrie Janisse (Heather) ist, wie der geneigte Leser sicher schon bemerkt hat, für mich zumindes optisch ansehnlich genug, Missy Browning entspricht meinem Schönheitsideal nun mit Sicherheit nicht, Tony Bond agiert steifer als das Gemächt von John Holmes (hehe… auf den Gag bin ich mächtig stolz) und der Rest des Ensembles bemüht sich um die natürliche Ausstrahlung einer leeren Mineralwassserflasche (und hat, wenn man es so betrachtet, da durchaus Erfolg).

Einen ganz interessanten Aspekt bringt die Bondage-Site Jolly_Roper zur Sprache: bei Desert Passion handelt es sich um DIE klassische Bondage-Story schlechthin: unschuldige Mädchen werden entführt, gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen und müssen vom strahlenden Helden befreit werden, ein Damsel-in-Distress-Motiv, wie es schöner nicht sein könnte. Und dann wagt der Film es tatsächlich, absolut ohne jegliche Bondage-Szenen auszukommen (abgesehen von etwas male bondage in der S/M-Szene, aber da die nicht wirklich zur Story gehört, ist sie zu vernachlässigen) – ziemliche Frechheit, was? 😉 (Über was man in seinen Recherchen so alles stolpert…)

Angesichts des bisher schon nicht wirklich überzeugenden Gesamteindrucks kann ich dann auch noch ohne schlechtes Gewissen über die DVD-Präsentation schimpfen, und das ist wirklich die schäbigste, die mir je vorgekommen ist. Dem einmal mehr versprochenen, aber nicht mitgelieferten Trailer weine ich nun wirklich keine Träne nach, aber der Videotransfer dieser Disc ist unter aller Kanone – grobkörniger als TV-Empfang mit dem Camping-Gerät, Störungen en masse, weggehende Farben und Farbflecken… ich vermutete schon einen Defekt meines Scart-Kabels, aber das war in Ordnung, also haben wir es hier entweder wirklich mit dem miesesten Videotransfer der DVD-Geschichte zu tun (und selbst bei einer 7-Euro-DVD erwarte ich, dass ich den Film unfallfrei ansehen kann, ohne dass mir durch Bildausfälle, Vertikalstreifen über den halben Bildschirm etc. die Galle überläuft) oder einen ernsthaften Mastering-Fehler. Wäre der Film einen Schuss Pulver wert, würde ich mich vermutlich beim Label beschweren (immerhin waren die beiden bisher von mir gesehenen Hollywood-DVD-Discs unspektakulär, aber halbwegs brauchbar).

Bei Desert Passion ist das aber auch schon egal – selbst für einen Softcore-Film ist dieses Werk reichlich blöde, die Darstellerinnen bis auf Carrie Janisse nicht wirklich attraktiv, die Sexszenen einschläfernd und irgendwie alles einfach nur dröge und öde. Wären nicht die paar halbseidenen Woman-in-Prison-Elemente, die zwar auch nicht zu einer gesteigerten Verbesserung des Dargebotenen beitragen, würde die DVD mit Sicherheit auf meinem „zu-verkaufen“-Stapel landen. Da ist mir Pleasurecraft dann doch um einiges lieber… (und zu dem fiel mir auch wesentlich mehr ein… diese – für meine Verhältnisse erschreckend wenigen – Zeilen musste ich mir ziemlich rausquälen…).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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