Der Wächter des Hades

 
  • Deutscher Titel: Der Wächter des Hades
  • Original-Titel: Hellhounds
  •  
  • Regie: Ricky Schroeder
  • Land: Kanada
  • Jahr: 2009
  • Darsteller:

    Scott Elrod (Kleitos), Adam Butcher (Nikandros), Amanda Brooks (Demetria), James A. Woods (Theron), Andrew Howard (Andronikus), Olivia Nita (Callia), Marius Chivu (Cleon), Indra Ové (Seherin), Ana Popescu (Farrah), Ben Cross (König Leander)


Vorwort

Der griechische Krieger Kleitos ist drauf und dran, Prinzessin Demetria, Tochter des Königs Leander, vor den Traualtar zu führen. Der King himself und die Prinzessin sind da auch voll und ganz dafür. Aber irgendjemand wohl eher nich‘ so, denn während der Trauungszeremonie bricht die Braut tot zusammen, vergiftet mit Schierling. Der Verdacht fällt auf eine praktischerweise tot aufgefundene Zofe mit Schierlingsfläschchen in der Hand, aber Kleitos und Leander sind die kriminalistischen Erwägungen erst ma reichlich wumpe, sie wollen ihre Demetria wieder haben.

Und bei alten Griechens ist sowas ja nicht von Haus aus unmöglich. Kleitos sucht Rat bei einer Seherin, die ihm verklickert, dass Demetria, obwohl sündenfrei, im Hades schmachtet. Mit einem kleinen Zaubertränkchen nach Rezept von Pan im Magen könnte ein tapferer Krieger in die Unterwelt ziehen und die gefangene Seele der Toten wieder ins Land der Lebenden zurückbringen. Ein Mann, ein Wort. Kleitos rekrutiert seine Kampfgefährten, darunter seinen belesenen Bruder Nikandros und seinen besten Kumpel Theron und mach sich auf in die Unterwelt. Nach einigen Kämpfen mit Hades‘ hässlichen Höllenhunden finden die Krieger Demetria, doch Theron erweist sich als üble Beutelratte, mieser bester Kumpel und Demetrias erstweiliger Mörder und beabsichtigt nun, Kleitos umzubringen, auf dass sich die erweckte Demetria trostsuchend an ihn ranschmeiße. Der Plan hat die markante Schwachstelle, dass Demetria ihn sowas von nicht leiden kann, und die weitere, dass Kleitos schwerer umzubringen ist als man denkt. Kleitos revanchiert sich bei Theron mit einem Schwertstreich mittschiffs. Dieweil er und seine Gefähren sich mit der lebendigen Demetria auf den Rückweg machen, ist Hades eher grundsätzlich angepisst. Niemand verlässt sein Reich ohne seine Zustimmung, und die vergibt er eher so nie.

Hades wendet sich an Theron, der seine Sünden gerade durch systematisches Aufrollen seiner Gedärme bezahlt. Man könnte so folter- und todestechnisch fünfe grade sein lassen, wenn Theron, verstärkt um die Höllenhunde, Kleitos & Co. aus Prinzip umbringt und Demetria zurück in die Unterwelt führt. Da ist Theron aber Feuer und Flamme ‚für, dieweil Kleitos ein paar Nebenwirkungen mehrtägigen Totseins an Demetria feststellt. Das Mädchen kann sich nicht mehr so recht an ihn erinnern…


Inhalt

Und noch ein mystischer Fantasy-Abenteuer-Fernsehfilm, diesmal mit kanadischem Geld in Rumänien gedreht und inszeniert vom ehemaligen Kinderstar Ricky Schroeder, der das, nehmen wir das zumindest mal vorweg, auch nicht schlechter oder besser macht als die üblichen Verdächtigen, die für Low-Budget-TV-Filme verantwortlich zeichnen.

Auch „Hellhounds“ bezieht sich nicht auf irgendwelche konkreten griechischen Sagen und Mythen, sondern klaubt da und dort Motive zusammen, die von Orpheus in der Unterwelt bis Theseus, Ariadne und das Labyrinth des Minotaurus reichen, fabuliert daraus aber eine einigermaßen schlüssige Geschichte, die auch Kennern der klassischen Sagen keine akuten Blinddarmdurchbrüche beschert. Der Trouble mit der Story ist eher, dass uns als Zuschauern völlig klar ist, wer Demetrias Mörder ist (da muss man sich doch nur die Visage ankucken, da bräuchte es eine kurze Szene, in der Demetria vor der Hochzeit Therons Annäherungsversuche zurückweist, gar nicht), und dass der Film sein Pulver – sprich, seine eigentliche Story – nach einer knappen Stunde verschossen hat und daher die „zweite“ Geschichte, Therons Rückkehr in Hades‘ Auftrag und Demetrias Gedächtnisverlust, ziemlich angetackert wirkt. Auch wenn der Film – wie üblich bei derlei TV-Movies – mager budgetiert ist, ist zum Schlussakt schon ein deutlicher Bruch im Flow zu bemerken. Die Unterwelt-Szenen mögen nicht gerade EPIC ADVENTURE schreien (zumal auch in diesen Passagen viel unter freiem Himmel passiert), aber sie haben eine gewisse „unworldly“ Atmosphäre, die sofort verloren geht, sobald die Handlung wieder in die „reale Welt“ zurückkehrt, wo alles aussieht wie eine chronisch unterfinanzierte „Xena“-Folge (e.g. es gibt mal wieder nichts an Bauten – Leanders Hof besteht aus ein paar Säulen, zwischen die man weiße Laken gehängt hat. Scheint kein sonderlich reiches Königreich zu sein).

Die Höllenhunde stehen entgegen dem Originaltitel nicht wirklich im Vordergrund, sind hauptsächlich dazu da, um den Streifen notdürftig als monster movie durchgehen zu lassen, und sind mal wieder eher so mittelprächtig CG-animiert.

Die Darsteller sind bemüht – Scott Elrod („Men in Trees“, „Grey’s Anatomy“) erfüllt die notwendigen Klischees für den Griechen-Krieger, Adam Butcher („Dog Pound“, „Saint Ralph“) als sein eher geistig orientierter Bruder okay und James A. Woods („Being Human“, „Independence Day: Resurgence“) ein ganz passabler Schuft, der, sobald offiziell enttarnt, auch ordentlich over-the-top geht. Amanda Brooks („Dragon Wars“, „Flight Plan“) ist langweilig, und einen Goldenen Nasenbären verdient sich Oltin Hurezeano, der seinen Körper für Hades hergibt und mal ein paar grundlegende Mimik- und Gestikklassen besuchen sollte. Ben Cross ist für ungefähr fünf Minuten als König Leander im Film und verdient sich mal wieder auf leichte Art ein-zwei Monatsmieten.

Ich hab in dem Bereich schon deutlich bessere, aufwendigere und spannendere Filme gesehen, aber auch schon schlechtere, schlampigere und langweilige. Wenn die Alternative zum Film 90 Minuten Nasebohren ist, dann doch lieber diesen Film…

2/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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