Der Untergang vom Metropolis

 
  • Deutscher Titel: Der Untergang von Metropolis
  • Original-Titel: Il gigante di Metropolis
  • Alternative Titel: The Giant of Metropolis |
  • Regie: Umberto Scarpelli
  • Land: Italien
  • Jahr: 1961
  • Darsteller:

    Obro: Gordon Mitchell
    Medena: Bella Cortez
    Yotar: Roldano Lupi
    Texen: Liana Orfei
    Eron: Furio Meniconi
    Elmos: Marietto
    Omero Gargano
    Mario Meniconi
    Carlo Tamberlani
    Luigi Moneta


Vorwort

Abt. Männer in Miniröckchen

Ja, ich gebe es zu. Nein, ich trage nicht in meiner Freizeit Mini – ich wollte nur sagen, dass ich früher ein großer Fan von Sandalenfilmen (bzw. „Gladiatorenfilmen“ bzw., um beim modern geprägten Ausdruck zu bleiben, „Peplums“) war. Kam man schließlich kaum dran vorbei, schließlich versendete gerade der (sonst so prüde) Bayerische Rundfunk in Ferienzeiten jeden Nachmittag mit schöner Regelmäßigkeit alles an „Herkules“-, „Ursus“-, „Maciste“- und sonstigen Streifen mit amerikanischen (oder wenigstens amerikanisierten) Bodybuildern in knappen Outfits. Das Genre ist, wie so ziemlich jedes andere auch, arm an wirklichen Höhepunkten – Steve Reeves‘ originaler „Herkules“, Mario Bavas bizarr-bunter „Vampire gegen Herakles“ und Sergio Leones ambitioniert gescheiterter „Koloss von Rhodos“ fallen einem ein, der größte Teil des Peplum-Kanons kann dagegen zwar relativ schmerzfrei konsumiert werden, verläuft aber nach ziemlich festgelegten Richtlinien und lässt sich daher unter „hat man einen gesehen, kennt man alle“ subsumieren. Aber natürlich gibt’s auch bei den Muskelmannfilmen die Kandidaten, die einfach, ähm, „anders“ sind – da fällt z.B. der schon erwähnte Bava drunter, aber auch Stoff wie der hier bereits besprochene „Hercules against the Moon Men“, der unbeholfen ein paar halbseidene SF-Motive in die übliche Formel packte oder der heute zu würdigende Streifen – den hatte ich in der Tat auch mal vor Jahrzehnten im BR gesehen und ihn als ziemlich ungenießbare Mischpoke klassifiziert (der BR versteckte ihn damals auch schamhaft im Nachtprogramm… da hatte man offenbar nicht aufgepasst, als man sich vom Lizenzhändler ein Paket Peplums kaufte). Nun, ich erwähnte es auch schon häufiger, so manches, was ich in meiner nostalgischen Erinnerung zum Freudenfest der guten Laune deklariert hatte, entpuppte sich bei Wiedersichtung als übler Schnarcher, und ebenso funktioniert das manchmal umgekehrt – ein Film, den man bei Erstbesichtigung als hirnrissigen Hirnzellenzerstörer vorzeitig abgeschaltet hatte, macht beim Wiedersehen, jetzt, wo man zwei Jahrzehnte mehr Trash-Erfahrung im Köcher hat, auf einmal richtig Laune. Als mir daher vor einigen Wochen auf’m Supermarkt-Grabbeltisch „Der Untergang von Metropolis“ als (zumindest mal schön becoverte) Best-DVD vor die Glotzer kam, musste ich nicht lange überlegen. Dass es sich bei dem Opus um einen herzerfrischenden (und sei’s „herzerfrischen blöden“) Bastard aus Sandalen-, Fantasy- und SF-Flick handelte, war mir noch düster bewusst – und wenn alles andere scheitert, wird das Ding doch sicher ein passables Review abgeben…


Inhalt

Der Vorspann macht uns gleich mal mit einem schockierenden Umstand vertraut – das nachfolgende Lichtspielwerk bedurfte der kreativen Mitwirkung von nicht weniger als sechs (!) Autoren; und wir wissen alle, welches Chaos schon zwei bis drei typische Italo-Dünnbrettbohrer-Schreiberlinge verbreiten können. Uffza. Den sich dem ausschweifenden Vorspann anschließenden Textcrawl hat sicherheitshalber von deutscher Verleiherseite niemand übersetzt; mehr, als dass der Spaß 20.000 vor Christus spielt, der Held wohl Obro heißen wird und sich unspezifizierterweise mit der Wissenschaft von Metropolis auseinanderzusetzen hat (und selbige, also die Wissenschaft, für „distruzione“ sorgen wird – na, das klingt doch schon mal vielversprechend), kann ich mit meinen bescheidenen Italienisch-Kenntnissen, die mit Müh und Not dafür reichen, bei Antonio ’ne Pizza zu bestellen, nicht entnehmen (Future Doc unterrichtet mich – ist auch ganz gut so, denn der Crawl verrät, zumindest in seiner englischen Übersetzung, mehr oder weniger die komplette Filmhandlung). Na, dann können wir wenigstens unbefangen an die ganze Sache herangehen.

Eins ist schon mal klar – bunt ist was anderes (auch wenn’s ein Farbfilm ist); durch die Mondlandschaft, die ich ohne nähere Ortskenntnis nonchalant für die Ausläufer des Ätna halten möchte, streift die Karawane der Tapferen, wenn auch die des eher ausgemergelten Zuschnitts. Der greise Oberhäuptling der unberittenen Gebirgsmarine bricht mirnix-dirnix zwecks baldiger Löffelwerfung zusammen und ruft vor dem letzten Röchler noch mal seine Sohnemänner zu sich, unter ihnen auch einen auffällig bemuskelten Lendenschurzträger, der mangels Konkurrenz (und weil er aussieht wie der topgebillte Star Gordon Mitchell) wohl sowas ähnliches wie unseren Helden darstellen dürfte. Paps verpflichtet die Junioren zur Fortführung seiner heiligen Mission – nach Metropolis zu ziehen (und dort tunlichst nicht attraktiven Roboterinnen auf den Leim zu gehen, gelle? [Ich bin begeistert, diesen Witz hast du dir SO lange aufgehoben? – der Lektor]) und dem dortigen Könich mal tunlichst zu verklickern, dass die Metropolitaner ihr Wissen nicht missbrauchen und vor allem nicht über Leben und Tod gebieten dürfen. „Sie dürfen den Lauf der Natur nicht stören“, keucht der dahinsiechende Alte, andernfalls droht nichts geringeres als das Ende aller Tage. Wieso der Metropolenkini sich von ein paar dahergelaufenen Kerlen in den erwähnten Miniröckchen beeindrucken lassen sollte, bleibt unausgesprochen. Mit diesem letzten dramatischen Appell haucht der Chef seinen letzten Lebensodem aus und fährt in die ewigen Jagdgründe auf. Eine Handvoll ratloser Söhne bleibt zurück. Und während ich mich noch frage, warum für diese aufwandstechnisch eher schlichte Mission nicht nur der Frischverstorbene samt Verhütungsunfällen gereicht hat, sondern das ganze dazugehörige Volk mitmarschieren musste, sieht’s ebenjenes, nämlich das Volk (auch wenn es sich wenig später als bezahlte Komparserie outet), genauso und tritt in den unbefristeten Ausstand. Dem alten Kerl ist man ja noch gern gefolgt (eben weil er sie bezahlt hat), aber Obro und den anderen Knaben will man nun doch nicht nachlaufen. Überdies plagt den Plebs die Angst vor der Macht Metropolis‘. Obro und seine Brüder folgen dem väterlichen Befehl, säuerlich zwar ob der Feigheit der Begleittruppe, aber was will man machen (Herkules oder Ursus wär sicher eine Motivationsrede eingefallen. Obro is’n Loser!).

Wenn man uns schon von der Macht Metropolis‘ aus zweiter Hand berichtet hat, bietet es sich an, mal dorthin umzuschalten. Nach Willen des Production Designers besteht die Superstadt aus ein paar futuristisch angehauten Pappmachebauten in Modellgröße, also ungefähr genau nach dem, was man einem italienischen Tricktechniker Anfang der 60er zutrauen möchte (also „nich‘ viel“) und wird von einem gewissen Yotar geknechtet. King Yotar das Letzte trägt nicht nur einen eher unvorteilhaften Kopfschmuck, sondern wird auch noch von seinen Astronomen informiert, dass im Kosmos mächtige Strahlungskräfte aktiv sind, weswegen der König von seinem Ansinnen, seinem eigenen Lendensproß Elmos eine „Gehirnübertragung“ angedeihen zu lassen, temporären Abstand nehmen sollte. Yotar sähe es nämlich gern, wenn seinem Junioren das Hirn eines alten Gelehrten eingepflanzt würde (zu den üblichen logistischen und logischen Problemen einer Gehirntransplantation lasse ich mich an dieser Stelle mal nicht aus… Italofilm von neunzehnnochundsechzig, was wussten die damals schon?). Nicht aufgeschoben werden darf allerdings ein Experiment, dass den verstorbenen Oberweisenmufti Eron angeht. Dat, so machen die Astrolügner klar, drängelt.

Indes, in Metropolis‘ Überwachungsraum – dort zeigt ein, cough-cough, „Monitor“ den Yul-Brynner-frisierten Wachtposten zwar nur ein paar magnetwellige Elipsen, aber die aus- und eingebildeten Lockenköpfchen entnehmen dem Geflirre zwanglos, dass „fremde Männer“ im Anmarsch sind. Da man in Metropolis auf unangemeldeten Besuch keinen gesteigerten Wert legt (das verbindet die Fieslinge aus Metro-Town mit dem Doc), wird beschlossen, sobald „der Strahlengürtel“ erreicht ist, „die magnetischen“ Fallen einzuschalten. Woah. That sure sounds evil. Und das machen die Jungs dann auch. Die magnetischen Fallen entpuppen sich als bläulicher optischer Tornado-Efekt, der ein wenig Sand aufwirbelt und die tapferen Streiter wider die Wissenschaft zu Boden streckt. Als Obro wenig später seinen gebuildeten Body aus dem Staub schält, stellt er zu seiner fortgeschrittenen Gleichgültigkeit (was allerdings weniger dem Drehbuch denn den mangelnden mimischen Möglichkeiten des Akteurs geschuldet sein dürfte) fest, dass seine diversen Brüder vom blauen Sandsturm skelettiert wurden. Mehr als die plötzliche Erkenntnis, nicht nur Waise, sondern seit neuestem auch Einzelkind zu sein, scheint Obro zu wurmen, dass seine Kehle auf Sahara ist, d.h. es ihm an Gaumenbefeuchtung mangelt. Der Meinung seiend, dass weniger Verwandschaft immer besser ist als mehr, kann ich Obros Prioritätensetzung sympathisierend gegenüberstehen.

Indes wird an Eron herumexperimentiert. Ziel der Übung ist es, den weisen Mann zu reanimieren. Der Herr regenieriert auch körperlich anscheinend fröhlich vor sich hin, nur im Denkkasten ist noch kein Licht an. „Das Wunder müsste sich bald vollziehen“, bindet einer der ausführenden Wissenschaftsschergen dem argwöhnisch im Labor herumschnüffelnden Yotar auf die Nase, was „ein großer Erfolg der Wissenschaft wäre“, wie ein zweiter sekundiert, doch ein dritter Scientist wagt es, leichte ethische Bedenken anzumelden: „Bezahlt mit dem Tod eines Gelehrten!“ Yotar wischt diesen Einwand mit der Autorität des Obersten Käses beiseite – die Wissenschaft geht über alles, kein Sieg ohne Opfer, Räder müssen rollen für den Sieg usw. Ein Glatzenkaiser mit extrem unpraktischen Klamotten (der kann immer nur seitlich durch Türen gehen), seines Zeichens sowas wie der Premierminister des Königs (also sein oberster Fußabtreter und Befehlsempfänger) überbringt Yotar die frohe Kunde vom höchst unanständigen Überleben Obros in der Magnetfalle. Das ist wohl in dieser Form bislang nicht vorgekommen und wird daher als wissenschaftlich interessant erachtet – Glatzenkaisers Entscheidung, den Fremdling lebendig fangen zu lassen, findet daher Yotars neugieriges Wohlgefallen. „Frisches Blut“ könnte Metropolis, das in der Hinsicht anscheinend schwächelt, gut tun, selbst wenn’s von draus‘ vom Walde, sprich der barbarisch-unziviliserten Restwelt kommt. Das Objekt der wissenschaftlichen Begierde stapft dieweil immer noch durch die Kraterlandschaft und macht ’nen ziemlich fertigen Eindruck. Klar, hier herrscht garstiger Durst, der ist schlimmer als Heimweh. Und deswegen lässt Obro sich von der heranstapfenden Soldateska Metropolis auch eher unbürokratisch gefangennehmen (auch wenn die „Waffen“ der Metropoler vergleichsweise unbedrohlich wirken. „Strahlenwaffen“ sind das weniger, mehr so ansatzweise spitze Stöckchen, die aber offenbar ganz doll weh tun. Zumindest, wenn man durstiger Minirockträger ist).

Die Zeit bis zur Heranschaffung des neuen Studienobjekts schlägt Yotar mit einem Anstandsbesuch bei Elmos tot. Wir erinnern uns – das ist sein kleiner (vielleicht sieben oder acht Jahre alter) Lendensproß, dem er gerne das Hirn eines alten Gelehrten in die Murmel implantieren möchte. Elmos ist ein eher unglücklicher Geselle, denn er möchte „fort von hier“ weil langweilig, keine Mutter, keine Schwester (und vermutlich auch kein Nintendo DS oder wenigstens ’ne olle PS2) usw. Findet sein Herr Vater eher unverständlich, immerhin ist Elmos Erbe des Thrones von Metropolis und damit designierter Obermotz der größten Macht der Erde, und nebenher auch einer „wunderbaren Stadt“ (wobei das Stadtpanorama, auf das Elmos aus seinem Kinderzimmer blicken darf, less than impressive ist. Da würde ich jetzt auch nicht so händeringend auf den Übernahmetermin warten…). Yotar versucht seinen Junior mit der Aussicht auf ewige Jugend aufzuheitern (wobei sich mir nicht wirklich erschließt, wie durch Gehirntransplantation ewige Jugend erreicht werden soll), aber das ist Elmos ehrlich gesagt ziemlich schnurz, zumal er träumt, „dass man mich ermorden will“ (Schicksal so manches Tyrannensohns). Weil Yotar sichtlich die Argumente ausgehen, trifft es sich ganz günstig, dass er von Obros Gefangennahme Nachricht erhält und sich unter Vorschub wichtiger Staatsgeschäfte entschuldigen und einen heulenden Kurzen zurücklassen kann.

Das geknechtete Volk von Metropolis ist zahlenmäßig komplett angetreten, um den in Eisen gelegten Obro zu begaffen, als der quer über den sandigen (jaja, Superzivilisation, aber den Teer noch nicht erfunden. Lamer) Hauptplatz in den vage aztekisch/mayanisch dekorierten Thronsaal geführt wird. Obro, seines Zeichens kein Kostverächter, wirft gleich mal probehalber einen Blick auf das hübsche Weibsstück, das zwei Schritt rechts und hinter Yotars Thron steht und einen mehr oder weniger wichtigen Eindruck macht. Im übrigen wünscht man sich freundlich von Obro, sich doch bitteschön vor Yotar in den Staub zu werfen. Diese bescheidene und wohlverständliche Bitte wird von Obro allerdings rentitent zurückgewiesen, weil Yotar die Wissenschaft nutzt, um zu töten, wie er diplomatisch-rücksichtsvoll-zurückhaltend mit der Tür ins Haus fällt. Muss also nachgeholfen werden – „mein Körper ist dir ausgeliefert“, brummt Obro (uh-oh, hat der grad sein coming out?), „aber meine Stimme nicht“ und dermaßen verbal äußert er nun die ihm aufgetragene Warnung seines alten Herrn. „Jetzt kannst du mich vernichten“, ist der wackere Held mit sich zufrieden. Er und Yotar kotzen sich gegenseitig an, Obro spielt die „die Macht, die dich zum Herrscher über ein Totenvolk machte (naja, so tot sahen die Metropoler nu auch nicht aus), wird dich vernichten“-Karte, der eingebildete Yotar reizt mit der „niemand hat soviel Macht wie ich“-Karte und legt den „ich habe alle Länder der Erde besiegt“-Boost obendrauf [was spielen die doch gleich? Yugi-Skat-Magic? – der Lektor]. Und deshalb will er Obro auch gleich auf den Monsterfriedhof transferieren, denn Geist und Körper des Widerporsts sollen sich ganz langsam in der Quarzgrotte auflösen! Teuflisch! Wenn’s schee macht, meint Obro, er hat sein Ziel erreicht (nämlich die Botschaft auszurichten), und nu is auch schon alles andere egal. Nach ein paar generischen Drohungen gen Yotar wird der Beschurzte davongehasselt. Glatzenkaiser wäre schwer dafür, den Frechdachs sofort exekutieren zu lassen, alldieweil dessen Gefasel die anscheinend leicht zu beeindruckenden Gelehrten irritieren könnte, aber Yotar denkt schon zweieinhalb Züge weiter – an Obro soll ein wenig herumexperimentiert werden und sollte der feine Specimen tatsächlich alle Tests überleben, gäbe er doch eine prima Blaupause für einen heranzuzüchtenden neuen Typ Herrenmensch ab [ein faszinierender neuer Barbarentyp… oder so. – der Lektor]. Und weil Yotar nun mal der Chef ist, wird getan, was er sagt. Die hübsche Königin Texen meldet Bedenken an: „Der Fremde hat die Wahrheit erkannt! Die Wissenschaft hat versagt (ach? Wo denn?) und wenn sie auch bei Elmos versagt…“ Aha, daher weht der Wind. Madame Queen hat wohl eher egoistisch-mütterliche Motive, denn „deine Gelehrte werden ihn töten oder ein Ungeheuer aus ihm machen“. Yotar muss seinem angeheirateten Besen mal deutlich verklickern, dass sie nur deswegen Königin ist, weil’s ihm grad in den Kram passt (und unausgesprochenerweise ist die Schlussfolgerung, dass sich das ja minütlich ändern könnte). Sein versammelter Weiberhaufen (nebst Texen wohl noch ein Rudel gut gebauter Töchter) soll jedenfalls nicht rumkeifen, Elmos wird der erste Unsterbliche und damit basta. Texen kann sich Rumgezicke nicht verkneifen, macht aber den Rückwärts-Abgang.

Yotar erhofft sich spirituellen und sonstigen Beistand von seinem Vater, der in einer Höhle haust (und irgendwie mindestens dreivierteltot aussieht), aber der hackt auch nur auf ihm rum – „Du erhältst mich künstlich am Leben, weil du mein Gehirn auf Elmos übertragen willst. Es wird dir niemals gelingen (Berufsoptimist), lass mich in Frieden sterben!“ Yotar stellt klar, dass sein alter Herr solange lebt, wie er ihn braucht, Elmos jung bleiben wird, rhabarberrhabarbersülzsülzblubb. Soviel dazu.

Eron ist von der Kamera unbeobachtet erfolgreich unter die Lebenden und auch die geistig Regen zurückgekehrt, aber trotzdem eher unglücklich, weil auch er sich dem Club der Kopfzerbrecher angeschlossen hat und sich um Elmos sorgt. Yotar spielt indes mit Obro in einer Höhle und schenkt ihm ein paar arrogante Sprüche Marke „du bist ein Nichts“ ein. Apropos „Nichts“, das soll doch jetzt ein extrem behaarter hässlicher Yetiriesenfleischklops mit einer Knochenkeule aus Obro machen. Der Riese ist zwar stark, aber halt auch langsam und so kann Obro ihm die Keule aus der Hand kicken und ihn in einen Bearhug nehmen. In der Hinsicht ist ihm der Riese allerdings über und dreht das Manöver um. Obro befreit sich, wird per gepfefferter Watsch’n zu Boden geschleudert, kämpft sich wieder auf die Füße, wird vom Yeti aber in einen Sleeper genommen. Pure Muckipower rettet Obro aber aus dieser Bredouille – er verpasst dem Urvieh einen Leberhaken, gefolgt von einem Schlag auf die Zwölf. Yeti ist nun extremst angepisst und wirft Obro wie eine Puppe durch die Höhle. Obro greift sich die herumliegende Keule, drischt sie dem Giganten gegen die Kniescheibe, dann in den Wanst und schlußendlich gegen die Rübe – 7, 8, 9, 10 – aus! Yotar ist unangenehm überrascht (hm, hoffte er nicht insgeheim darauf, Obro als Zuchtbullen zu verwenden?) und verpisst sich.

Der Kini gewährt nämlich seinem treuen Volk die Gnade eines öffentlichen Auftritts – allgemeine Anbetungsstunde ist angesagt und das Volk tut ihm, nicht überragend enthusiasmisiert, aber immerhin, mit der laschesten Ola-Welle der Welt den Gefallen. „Das Volk ist besiegt, sie haben keinen eigenen Willen mehr“, ist Yotar mächtig stolz auf sich (ich weiß zwar nicht, ob ich über ein Volk regieren möchte, das tutti kompletti diese dämlichen Pseudoschlumpfmützen trägt, aber mein Gott, whatever stirs his coffee).

Yotar lässt sein lobotomisiertes Volk stehen und kehrt in den Thronsaal zurück, denn es ist Event-Zeit. Heute ist nämlich die „Nacht der Mondkönigin“ und als solche offensichtlich something special. Dem heiligen Bruach gemäch muss eine „Vereinigung von Körpern, die in dieser Nacht ohne Seelen sind,“ erfolgen. Anders ausgedrückt – eine Orgie! Cool. Wo kann ich mich einschreiben? Ein schlappes Dutzend oder so ausgewählter Jünglinge und Jungmaiden sollen den aktiven Part übernehmen und Hauptperson ist Yotars Tochter Melena, begleitet von zwei fast unaufdringlich-schwulen Ausdruckstänzern (einer schwarz, einer weiß). Wie jeder spätestens seit meinem [Nuda per Satana]-Review weiß, liebe ich nichts mehr in meinen Italo-Schundfilmen als modernen Ausdruckstanz. Aber Melena immerhin sieht schnucklig aus. Ich nehme, was ich kriege. Nicht, dass das ganze Gehopse, wie vermutlich intendiert, in irgendeiner Form erotisch aussehen würde (obwohl zumindest eindeutig zweideutige Bewegungen zu verzeichnen sind – die Beckenschwünge sehen so aus, als hätten die Lambada-Erfinder den Film mal gesehen), aber wenigstens darf der schwarze Mann dem weißen Mann am Arsch befummeln. War für die beiden Darsteller vermutlich das Highlight des Drehs. Damit kann die Orgie starten, aber jetzt, wo’s interessant wird, zieht Yotar sich zurück und wir folgen gemeinerweise ihm in die Kemenate seiner wirklich extrem hübschen Königinnenschnalle Texen. Die ist mindestens dreißig Jahre zu jung für ihn und in dem knapp um ihren schmucken Leib gewickelten Tuch sieht sie wirklich wirklich yummy aus. Seine Technik in Hinblick auf Sexanbahnung durch Smalltalk ist allerdings arg verbesserungswürdig: „Du bist in meiner Gewalt, ich liebe dich!“ (schlechte Wortwahl, möchte ich meinen). „Ich hasse dich“, entgegnet Texen traurig, was ihr aber nicht gegen Betatschung und schulterseitige Abschlabberung hilft.

Wohin die ganze Chose noch führen mag, bleibt erfreulicherweise der schmutzigen Phantasie des Betrachters überlassen. Jedenfalls kann sich Yotar wenig später wieder in der Test-Höhle auf seinen Thron picheln und einer weiteren Prüfung für den lieben Obro beiwohnen. Seine neuen Kontrahenten sind stückers fünf mit Speeren bewaffnete abgebrochene Liliputaner (bzw. möchte die Kameraführung uns mittels ein paar halbseidener perspektivischer Shots davon überzeugen, dass Obro es mit Giftzwergen zu tun hat, obwohl die Jungs halt nur etwas hänflicher gebaut sind als Muskelprotz Gordon Mitchell). „Diese wilden Bestien werden dich zerfleischen“, wünscht Glatzenkaiser viel Vergnügen, aber Obro wischt mit den zu kurz geratenen Setzeiern zunächst enthusiastisch den Boden auf. Die kleinen Mistkröten sind allerdings reichlich unfair, kämpfen sie doch wie Mädchen – beherzte Bisse in den Hals und in die Beine bringen Obro in die Unterlage, wo sie ihn mit ihren „Speeren“ an den staubigen Boden pinnen. Obwohl Obro diese Runde also mindestens durch technischen k.o. verloren hat, befiehlt Yotar mit einem hämischen Grinsen die Einstellung der Kampfhandlungen. Der Mann weiß auch nicht so recht, was er will.

Dabei hat Yotar, wenn’s nach seinen Gelehrten geht, eigentlich keinen Grund zur Veranlassung – per Periskop darf Yotar einen Blick in den (selbstverständlich vulkanischen, denn keine futuristische Superzivilisation baut ihre Städte auf sicherem geologischen Terrain) Untergrund – dort blubbert es verdächtig (sieht ein bissl nach einem dicken Chili aus). Das könnte unangenehm werden, warnen die Gelehrten, aber Yotar sieht in der potentiellen Katastrophe nur den möglichen Nutzen – seine Eierköpfe sollen sich mal gefälligst die kollektiven Brägen darüber martern, wie man diese Kräfte gewinnbringend nutzen kann – dann wird Metropolis noch mächtiger werden, wuhahaha. Immerhin will er aber das „Oberhaupt der Wissenden“ befragen. Den hat man eindrucksvollerweise in einer Nische der unterirdischen Höhlen einquartiert und sieht aus wie später John Carradine nach der Wurmkur (also irgendwo zwischen halb tot und Zombie). Kein Wunder, ist er doch nach eigener Auskunft 200 Jahre alt und hat den Vulkankrater trotzdem noch nie so in Aufruhr erlebt. „Wir werden schreckliche Tage erleben“, röchelt der Bicentennial Man und outet sich als Gründungsmitglied von Greenpeace: „Verlangt nicht mehr von der Erde, als sie euch geben kann, sie wird sich in Bälde furchtbar rächen!“ (Jaja, und erst wenn die letzte Bohrinsel an Land verklappt ist, werdet ihr feststellen, dass Greenpeace nachts kein Bier verkauft usw.). Yotar mag derartige Öko-Propaganda nicht hören und überhaupt, wenn sie schon diese Proto-Leiche zwei Jahrhunderte am Leben erhalten können, werden seine Gelehrten ja wohl auch mit dieser laschen Krise fertig werden.

Obro hat man indes auf einen Seziertisch gepackt (und den Wächter, der im Hintergrund steht, hätte ich auf den ersten Blick für einen arkonidischen Roboter aus der Perry-Rhodan-Verfilmung gehalten, wäre „Metropolis“ nicht ein paar Sommer älter). Yotar macht dem Barbaren ein paar unspezifizierte Vorhaltungen und nennt ihn einen Todesboten. „Ich bin ein Bote des Lebens“, protestiert Obro und meint seinem Peiniger an die Backe nageln zu müssen, dass es noch nicht zu spät sei. Fällt auf wenig fruchtbaren Boden – „ich vernichte dich“, grumpft Yotar – und natürlich hat der fiese König eine gemeine Teufelei in Petto: er richtet eine Lampe auf Obros Gesicht. Uns Held ist ganz offensichtlich vom lichtscheuen Gesindel und schreit gar mitleidserregend Aua. Da sich die bestialische Lichtfolter als effektiv erweist, wird Obro sofort wieder in die Prüfungs-Höhle verbracht, direkt unter das garstige Spotlight der Vernichtung. „Wehr dich gegen das Licht“, verlangt Yotar und wir kommen in den Genuss einer großartigen Pantomime, mittels der Obro unter’m Scheinwerfer gegen „Nichts“ kämpft und seine gestählten Muckis spielen lässt. „Befrei dich“, grinst der böse King sich eins – das hätte man Obro nu aber nicht speziell sagen müssen, er versucht sich ja eh nach Kräften aus dem schmerzhaften Lichtkegel zu befreien. Plötzlich geht der Scheinwerfer aus. „Du bist frei, greif mich an“, fordert Yotar, aber das ist natürlich nur eine gar hinterrückse Finte, um den Herrscher von Metropolis zu amüsieren. Spot wieder an – und diesmal ist es grünes Licht, äh, Verzeihung, „heiße Strahlen“, die Obro dazu bringen, die Zunge rauszustrecken und ganz entsetzlich zu plärren. Foltermäßig bietet sich bekanntlich die erbauliche Kombination „heiß/kalt“ förmlich an und so kommandiert Yotar hinterhältig das Einschalten der „kalten Strahlen“ (farblich blau sortiert). Ich hab die Thematik „heiß/kalt“-Folter in Kuttners Pulp-SciFi-Erzählungen schon interessanter miterlebt (was natürlich daran liegen mag, dass Kuttner diese Behandlung eher attraktiven nackten Frauen angedeihen lässt denn Muskelburschen im Lendenschurz)… Egal. Obro brüllt wie am Spieß (Weichei), geht in die Knie und fällt schließlich bewusstlos um. Yotar ist milde amüsiert, weil offensichtlich seine bisherigen Opfer noch weniger Lux ausgehalten haben als der Barbar aus der Fremde. Das möchten ihm seine Gelehrten doch mal bitte erklären. Glatzenkaiser spekuliert ins Blaue hinein, dass Obros Lebenskraft „unglaublich“ sei (schwer wissenschaftliche Ausdrucksweise) und man dieses kostbare Blut nicht unnütz verschmoddern sollte. Yotar stimmt zu und denkt dabei primär an seinen Berufssohn Elmos, dem die angedachte unfreiwillige Blutspende bei der anstehenden Brägenaustauschaktion nützlich sein sollte.

Eron vermittelt die frohe Kunde Texen und die beiden sind sich einig, dass dieses schändliche Verbrechen verhindert werden muss, indem man Obro aus seinen finsteren Kerker befreit. Großmütig stellt Texen hierfür als ausführenden Hilfsschergen einen ihrer Sklaven zur Verfügung (mit dem Konzept der Sklaverei als solches scheint sie aber keine gesteigerten Probleme zu haben) und heult sich bei Medena aus, vermutet sie doch, dass Medena theoretisch auch einen gewissen Brass auf Yotar schieben sollte. Medena ist nämlich Yotars Tochter, aber nicht die von Texen (was auch schwierig wäre, da Texen bestenfalls zehn Jahre älter ist als Medena), ihre eigentliche Mutter ist wohl bei einem von Yotars früheren philanthropischen Experimenten hops gegangen. Aber Medena hustet ihrer Stiefmutter zunächst mal was – Yotars Entscheidungen, bekundet sie, sind unantastbar. Texen führt auf der rationalen Grundlage von practically nothing aus, dass eben diese Entscheidungen zur Vernichtung des Volks (an dessen Wohlergehen der Führungskaste ersichtlich wahnsinnig gelegen ist), und weil Yotar angeblich vor Obro Fracksausen schiebt (was ich ehrlich gesagt so auch noch nicht interpretiert hätte), ergibt sich im Umkehrschluss, dass der fremde Muckibursch Metropolis und speziell Elmos eventuell retten könnte. Medena sei daher mehr oder minder in der Pflicht, Texen bei ihrem Verrat zu assistieren. „Selbst, wenn Yotar mich töten würde, könnte ich mich nicht wehren“, behauptet Medena, um geschätzte anderthalb Nanosekunden später ihrer Stiefmama ins Dekollete zu flennen, ihre Einsamkeit zu beklagen und offiziell dem „Guten“-Team beizutreten. Das ging jetzt doch relativ fix.

Dieweil, im OP-Saal. Dort wird der Barbar von unten hydraulisch auf den OP-Tisch hochgehievt und wird von hübschen 60er-Jahre-Spotlights ins rechte Licht gerückt. Medena kuckt sich den feinen Specimen mal an, was Obro mit gelinder Verwunderung quittiert. „Deine Befreiung wird Yotar in eine Panik stürzen“, erläutert Medena, und ihn auf alle Fälle zu einer drastischen Fehlentscheidung of some sorts veranlassen. Eron und gedungene Sklaven, die sich sicher noch freuen werden, bei dieser, übrigens von Eron überwachten (was mich schon darüber nachdenken lässt, warum Medena jetzt unbedingt dabei sein muss… das hätte Eron doch auch alleine hinbekommen) Befreiungsaktion mitgewirkt gemusst haben zu dürfen, sollen Obro in die „Geheime Grotte des Giganten“ (schöne Alliteration) schleppen. Die GGG (nicht zu verwechseln mit einem Label für eher, naja, unerotische Erwachsenenfilme…) liegt anscheinend praktischerweise direkt unter der Hauptaußentreppe des Palasts (und außer Yotar und seiner Eliteleibstandarte scheint sie ja auch jeder zu kennen).

Die Befreiungsaktion hat sich schnell zu Yotar durchgesprochen – Metropolis steht unter „magnetischer Kontrolle“ (was immer sich auch das halbe Dutzend Schreiberlinge darunter vorstellt), Obro soll lebendig gefangen werden und außerdem hat sich selbst in Yotars verschwurbelte Gedankengänge durchgearbeitet, dass es wohl einen gar schändlichen Verräter geben muss. Einer der hilfreichen Sklaven wird auch quick als solcher enttarnt (ich wusste es ja) und von Yotar mit den netten Worten „Metropolis löscht dich aus“ unbürokratisch zum Tod durch violette Strahlen verurteilt, was sich in Form eines für 19nochundsechzig überraschend kruden Ganzkörper-Brutzel-Make-up-Effekt äußert (den wir auch immerhin eine Sekunde lang begutachten dürfen).

Dem leidlich erholten Obro erklärt Eron dieweil in der GGG die Sach- und Rechtslage. Er selbst, also Eron, sei einer der wenigen Männer in Metropolis mit eigenem Willen, der aber nu wieder nicht so stark ist, persönlich Renitenz gegen den Großen Führer Yotar zu zeigen, weil der ihn mehr oder minder in der Hand habe: „Ich werde künstlich am Leben erhalten!“ (Sein eigenes jämmerliches Leben ist ihm also doch deutlich näher als die Zukunft Metropolis. Ein echter Held). Obro zuckt metaphorisch die Schultern, aber Eron lässt sich nicht bremsen und vermittelt dem eher desinteressierten Muskelmann, dass man die „Wissenden umgehen“ könne und Yotars „schwarze Wächter“ töten müsse. Die nämlich sind die einzigen in der Stadt, die der Kampfkunst mächtig sind. Die Aufgabe ist Obro, dem unmotiviertesten aller Barbarenhelden, aber zu stressig, weil zu viele von den Schwarzhemden rumlaufen würden. Eron hat aber auch dafür eine Lösung parat – die Schwarzkutten sind nämlich die dämlichste Leibgarde diesseits eines fliegenden Suizidkommandos und verlassen den Palast jeden Abend, wobei sie Obro dann auf dem Hauptplatz überraschen und meucheln könnte. „Ich bin nicht gekommen, um zu töten“, ist Obro weiterhin widerborstig, aber Eron stellt klar, dass er seinen Plan nicht wirklich als unverbindlichen Vorschlag ansieht: „Du hast keine Wahl!“ (außer sich wieder fangen und zu Tode foltern zu lassen oder schlichtweg nach Hause zu gehen, was für einen Barbarenhelden aber eben reichlich unsportlich wäre).

Glatzenkaiser hat indes durch kräftiges Brainstorming ermittelt, dass ein hergelaufener Sklave allein nicht Obros Befreiung ausgeheckt haben kann, da muss es mächtige Mitstreiter auf der Seite der Feinde der Wissenschaft geben. Yotar is not amused. Eron ahnt währenddessen, dass Obro die eben geschilderte Option „nach Hause gehen“ nicht wahrnehmen wird, weil er sonst aus dem Club der Hilfreichen Muskelmänner e.V. rausgeschmissen würde, und zeigt ihm einen Geheimgang aus der Stadt in die Wüste. Obro stellt die nicht unberechtigte Frage, warum Eron diesen nicht der versklavten Bevölkerung zeigt, aber „das künstliche Leben beraubt unserem Volk den eigenen Willen“, doziert Eron, und um das Volk zu retten, müssen alle getötet werden, die es versklavt haben. Simple logic for simple people.

Metropolis‘ halbverschimmelter Obergelehrter zitiert dieweil Yotar zu sich und bindet dem König ans Knie, dass das Horoskop echt beschissen aussieht. Da sollte es Yotar am besten mit Adenauer halten – „keine Experimente“, und schon gar keine an Elmos. Die Natur stehe nämlich auf Seiten des Fremden. Yotar gibt sich eher uneinsichtig: „Der Fremde wird sterben und alle Verräter mit ihm. Ich dulde keinen Widerstand!“ Und wenn Mutter Natur frech wird, kriegt sie halt mit der ganz groben Kelle.

Es wird Nacht und damit Zeit zum Handeln. Die Schwarzen Wächter stehen zwecks der offenbar allabendlichen „Ehrung von Opfern“ (?) dumm auf dem Hauptplatz rum, wo Obro auf sie losgehen kann und wir als geneigte Zuschauer in den Genuss einer ziemlich lausigen Kampfszene kommen, in der Obro mit irgendwelchen Waffen, die ihm wohl Eron zuschustert hat, um sich schwingt und mindestens einen Elite-Leibgardisten zu Klump haut. Einer von Texens Sklaven greift auf Obros Seite ins Geplänkel ein und wirft sich heldenmutig in einen Obro zugedachten Speer. Da der Sklave nunmehr recht tot rumliegt, kann er identifiziert werden. Die Berater des Königs glauben nicht, dass Texen die Verräterin sein könnte, aber Yotar ist von der Loyalität seiner Schnalle weniger überzeugt. Texen macht sich sichtbar und wird von Yotar mal kräftig durchgeschüttelt. Er wüsste gern, wo „der Fremde“ sich rumtreibt. „Überall ist er und du kannst ihn nicht sehen“, fabuliert Texen. „Ich töte dich! Für diesen Verrat werde ich dich umbringen!“, verspricht Yotar, aber die Freude gönnt ihm die Königin nicht, da begeht sie doch lieber theatralischen Selbstmord und injiziert sich Gift aus einem Ring o.ä. direkt in die Pulsader. Nachdem sie Yotar noch mal spaßeshalber verflucht, geht sie denn auch kaputt. Medena, die sich bislang unauffällig im Hintergrund rumgedrückt hat, verrät sich durch einen beherzten Kreischer und geht stiften. „Nehmt sie gefangen“, befiehlt der von allen Weibern und Töchtern verlassene Herrscher, aber Obro, bei dem die Heldengene nun endlich eingekickt sind, rettet die bedrängte Dame und bringt sie in seine gemütliche Wohngrotte. Dort will sie aber erst mal aus seinen starken Armen entlassen werden, was den Barbaren pikiert. Nachdem er ihr glaubhaft versichert hat, vor ihm keine Angst haben zu müssen, interessiert ihn der Grund ihrer Flucht. „Weil weil Texen wääääh“, stammelgreint Medena, woraus Obro nicht wirklich schlau wird. Etwas gefasster erklärt Medena, dass Yotar Texen in den Tod getrieben habe und sie deswegen blutige Leberwurscht, äh, Rache, gelobe. Andererseits hat sie immer noch gehörigen Respekt vor Yotar, fürchtet ihrerseits von ihm getiltet zu werden und stürzt sich jetzt regelrecht in die immer noch aufnahmebereiten muskulösen Oberarme des Fremden.

Die Haus- und Hofastronomen bekucken sich alldieweil beunruhigt diverse üble Omen wie Kometen, Sternschnuppen und Supernovae in mauer Zeichentrickfilmtechnik durch ihre Teleskope. „Wir müssen es dem König sagen“, lautet die Devise, aber man weiß auch: „Wird schwer sein, mit ihm zu reden“. Die Wissenschaftler setzen sich mal die kritischen Gesichter auf und defilieren vor Yotars Thron, wo sie ihn grimmig anschweigen. „Sprecht! Warum sprecht ihr nicht?“, tobt Yotar angemessen irritiert. Glatzenkaiser übernimmt das Wort: „Nicht vorauszusehende Veränderungen der Sternzeichen haben das kosmische Gleichgewicht der interplaneteren Kräfte gestört!“ Hat er das nicht hübsch formuliert? Die Erdachse wird sich verschieben, gewaltige Erdbeben und Fluten yadayadayada Metropolis zum Untergang verdammt usw. usf. Das aber verbietet Yotar ganz einfach (und wenn schon nicht den Untergang an sich, dann Mutmaßungen über einen eventuellen selben. Wie schon bei „Erik, der Wikinger“ so schön gesungen wurde: Neinneinnein, wir sinken nichblubb…“). Eron schlägt eine Evakuierung in einen anderen Landstrich vor, aber Yotar ist nun mal der Oberhoncho und Kraft seines Amtes befiehlt er einfach seinen Gelehrten, die Stadt zu retten. Wie die das nun anstellen, ist ihm Salami. Eine autokratische Monarchie hat halt seine Nachteile – selbst, wenn sich die Experten einig sind, man muss den Scheffe irgendwie überzeugen.

Nebenher besteht ja auch noch das Obro-Problem und deswegen befiehlt Glatzenkaiser die Festnahme des Flüchtigen, mittlerweile aber lebend oder tot, grad egal. Der Gesuchte schleicht indes mit Eron durch die zwar recht hübschen, aber irgendwie nicht sonderlich zweckdienlich wirkenden Korridore des Palasts. Obro hat sich mit der Knochenkeule des Riesenyetis bewaffnet und ich verfalle langsam auf den blöden Gedanken, dieser Film nehme entfernt das Szenario von „Zardoz“ vorher. Eron wünscht sich, dass Obro, ganz der Held und Menschenfreund, alle Wachen „ohne Gnade“ tötet und Obro tut ihm den persönlichen Gefallen (lamest fight choreography. Ever.). Obro haut um sich und einer von Yotars Soldaten harpuniert einen unglücklichen Kameraden mit dem luschigst geworfenen Lanzenspeer aller Zeiten (das könnte jede Klischeeschwuchtel männlicher).

Yotar findet die Gesamtsituation mittlerweile im höchsten Maße unzufriedenstellend. Der Fremde geht nach Belieben im Palast ein und aus und metzelt die loyalen Truppen, das geht zu weit. „Nehmt keine Rücksicht auf meine Tochter“, kreischt der Kini.

Wieder wird’s finster und Obro, der sich mittlerweile mit einer Art Multispicker bewaffnet hat, die man sich über den Arm ziehen kann (und für die’s mit Sicherheit einen cleveren Spezialfachausdruck gibt), kraxelt aus dem Geheimausgang direkt unter dem Fuß der Atlas-Statue, die den Hauptplatz der Fußgängerzone der City ziert. Er mischt ein paar Wachtposten auf und killt Glatzenkaiser, der sich ihm in den Weg stellt, mit dessen eigenen Dolch, ehe er sich wieder in seine Höhle zurückzieht und einen reichlich abgewrackten Eindruck macht, obschon es eine der kürzeren Kampfszenen bislang war. Tja, Höhlenhausen geht wohl auf die Kondition. Zum Glück gibt’s in Tropfsteinhöhlen immer fließend Wasser und Medena kümmert sich rührend um den angekratzten Helden und seine gestählten Muckis. Sie stellt sich jedoch die Frage, warum er sich jede Nacht mit solchen Kloppereien aufhält. „Du stehst immer noch unter seinem Einfluss“, schimpft Obro. „Das ist nicht wahr“, nölt Medena, „ich widerstehe jeden Abend dem Wunsch, dich zu verlassen“. Obro zickt Medena weiter an, sie wäre selbstsüchtig, sie widerspricht heulend, was Obro gefällt: „Ja, so will ich dich!“ Der Kerl steht auf weinerliche verheulte Nervenbündel? „Deine Verzweiflung zeigt mir, dass du noch liebst. Du hast noch eine Zukunft!“, behauptet Dr. Erika Obro Berger, und Medena steigt voll drauf ein: „Ich habe nie auf den kommenden Tag gehofft, jetzt glaube ich an dich. Du bist ein Kind, ich liebe dich!“ Das entwickelt sich alles eher unappetitlich.

Wenig später hat er sie auf seinem Bärenfell ausgebreitet (Standardausstattung jeder geheimen Gigantengrotte [ja, das sagtest du bereits. Wenn auch nur als Bildunterschrift. – der Lektor]). Sie will von seinem Land hören. „Ich hab dir alles erzählt“, brummt Obro, aber Medena ist „glücklich, wenn du sprichst!“ (Das ist die erste Frau, die glücklich ist, wenn der Mann die Klappe nicht halten kann. Normalerweise kommt mann doch in einer Beziehung gar nicht erst zu Wort). Obro leiert die Werbesprüche des Touristikinformationsamts seiner Heimat runter: Die Menschen sind frei, lieben sich und helfen einander, wenn Mann und Frau sich lieben, machen sie viele Kinder, es herrscht der gelebte Sozialismus usw. usf. „Bring mich zu deinen Leuten,“ schmachtet die leicht zu beeindruckende Medena hingebungsvoll und Obro gelobt’s prompt. Das kann nur zum Kuss führen.

Yotar besucht indes Elmos, der nachdenklich aus dem runden Fenster stiert. Ein Wissenschaftler instruiert den König, das alles für die große Operation vorbereitet ist. „Nur die Kräfte der Finsternis wären imstande, die Kräfte der Wissenschaft zu brechen“, selbstbeweihräuchert sich der Gelehrte. Und demzufolge, weil auch Elmos körperlich gut beinander ist, kann eigentlich nix schiefgehen. Trotzdem kuckt Yotar recht belämmert aus seinem Kaftan. Aber wat mut, dat mut. „Ich bringe dich fort von hier, für immer“, behauptet Yotar, was Elmos mit schierer Begeisterung aufnimmt und sich fast die Toga abfreut. Erst, als man ihn im OP-Saal auf dem Tisch festschnallt (unter’m Tisch parkt der alte Gehirnspender), geht dem Kurzen ein ganzes Kronleuchtergeschwader auf. Yotar mag sich die schöne Operation nicht selbst anschauen (Tsk. Schwache Nerven, wa, Keule?). Elmos blökt nach seiner Mutter (tja, die ist hin. Bist seit neuestem Halbwaise, Kleener). Betäubungslicht schläfert den Patienten ein. Die Wissenden können Yotar zwar nicht mal sagen, wie lang die ganze Operation ungefähr dauern wird, aber der König will seinem Volk trotzdem ein Bulletin verkünden (stellt sich die Frage, ob das Volk die Sache wirklich interessiert). Obro hat Medena unter’n Arm geklemmt und durch den Geheimgang in die Pampa geführt. Das Mädel ist bislang noch nicht viel rausgekommen und ist ob der überschaubaren Botanik schier aus dem Häuschen. Der blaue Himmel ist ein weiteres Highlight für die Prinzessin, denn in Metropolis „hat noch niemand jemals den Himmel blau gesehen“. Kümmt daher, weil die Gelehrten sich „bemüht haben, die Atmosphäre zu verdunkeln“. Wie, warum, weshalb auch immer. It probably sounded like a good idea at the time. Obro gefällt sich in genereller Wissenschaftsverteufelung, wenn sie denn nicht dem Wohle aller dient (sieht nicht so aus, als ob sein Volk großartig von irgendwelcher Wissenschaft schon mal vom Hörensagen Kenntnis erlangt hat). Mitten in die schönste leidenschaftliche Umarmung tönt das Yotar-hat-ne-wichtige-Durchsage-Signal aus der Stadt. Nichts wie zurück – beim Zurückkrabbeln über die Felsen kann man Medena * beinahe * unter den Rock kucken (ich weiß doch, was ihr wissen wollt).

Yotar tut m.E. gut daran, sich die Operation nicht persönlich anzuschauen, denn seine Pseudogelehrten machen nicht den Eindruck, als wüssten sie ernstlich, was sie tun – sie schieben den Knaben nur mehr oder minder geschäftig auf dem OP-Tisch hin und her und sorgen sich um die Kräfte aus dem Erdinneren. Eron warnt nochmals Yotar und empfiehlt, die OP doch noch kurzfristig abzublasen. „Er wird nicht sterben“, trotzkopft Yotar, aber Eron meint, Zweifel in Yotars Überzeugungen ausmachen zu können. Yotar erweist sich als fortgesetzt kritikunfähig und erinnert Eron daran, dass er dessen zweites Leben auch gerne wieder beenden kann. „Ich fürchte dich nicht,“ wirft sich Eron in die Brust und gesteht freimütig, der unbekannte Obro-Helfer zu sein. „Dafür wirst du sterben“, knurrt Yotar giftig, was Eron kalt lässt. „Eines Tages wird der kommen, der dich besiegen wird“, verspricht er seinem nominellen Herrn und Gebieter und dackelt ab. Yotar kuckt mit großen Augen hinterher. Hm, der oberfiese Superschuft ist Mr. Yotar nun auch wieder nicht.

Elmos stöhnt vor sich hin und die behandelnden Ärzte verordnen ihr Universalrezept „mehr Strahlenenergie“. Was anderes kennen die nicht. Eron latscht durch die Korridore (und wir bekommen einen unerwartet kompetenten 360-Grad-Kameraschwenk, den ich den Italofuzzis nicht zugetraut hätte). Es wird neblig (will sagen – die Dämpfe aus dem Erdinneren beginnen, durch Räume und Gänge zu wabern) und Yotars übriggebliebene Schwarzwächter ziehen Eron mit „Scheren-Lanzen“ permanent aus dem Verkehr. Das Leben, das ist kurz, ganz besonders das zweite.

Was insofern schlecht ist, als Medena und Obro in der GGG auf ihn warten. „Vielleicht ist er in Gefahr, ich muss ihm helfen“, keucht Obro, auf einmal ganz Mann der Tat. Medena hat Angst um ihren neuen Macker und will ihn begleiten. „Bleib hier, sei ruhig“, befiehlt Obro, ein ganzer Kerl, auch wenn er ein Miniröckchen trägt.

Im Thronsaal wabert nun auch schon der Vulkandampf, was uns deutlich anzeigt, dass wir uns im Schlussakt befinden (Zeit wird’s). Yotar wird vom Geist seines Vaters heftig von der Seite angemacht: „Dein Reich geht unter, nur die Sonne wird sich aus der ungeheuren Katastrophe wieder erheben“. Während Obro sich durch die Wachtposten metzelt, versucht Yotar, der körperlosen Stimme seines Erzeugers mit Argumenten wie z.B. der anstehenden Unsterblichkeit nach Verpflanzung seines Hirns in Elmos‘ Körper zu kommen. Papa materialisiert sich auf dem Thron und versichert Yotar: „Das Geheimnis beherrscht das Universum (?), unbegreiflich für den menschlichen Verstand (wie mancher Dialog). Aber niemals wurde der Tod besiegt!“ (Gibt doch für alles ein erstes Mal.) Damit verdünnisiert sich Papa wieder und lässt einen heulend auf den Thron trommelnden Yotar zurück. Was ’ne Weichflöte. Ausgerechnet jetzt, in seiner schwärzesten Stunde, wird Yotar von Obro zum finalen Duell gefordert. Obro schenkt dem König ein paar förmliche Beleidigungen und allgemeine Vorwürfe ein, die Yotar mit der bekannten und beliebten „Metropolis wird niemals untergehen“-Karte zu kontern gedenkt. „Nur durch deinen Tod kann dein Volk dem Verderben entgehen“, meint Obro sich zusammengereimt zu haben. Es kommt zum Kampf, der eher kurz ausfällt, weil Yotar gerade mal mit einem Staubwedel bewaffnet ist. Obro will gerade den finalen Rettungsstoss ansetzen, da platzt Medena rein. Nein, kein ungeplanter neuerlicher Seitenwechsel, sondern vermeintlich richtige Prioritätensetzung: „Töte ihn nicht, rette das Volk!“ Lieb gedacht, aber Mitleid tun gedeihet nicht. Yotars loyale Truppen stürmen den Thronsaal, ausgerüstet mit Scherenlanzen. Yotar wünscht sich zum Geburtstag die Gefangennahme der Verräter, was in einer nebelumwaberten Kampfszene endet. Dank schierer numerischer Überlegenheit entscheiden die Yotar-Fans die Auseinandersetzung für sich. „Bringt sie in die Todeskammer“, geifert Yotar unleidlich. Sein Wille geschehe, aber nicht, was den Vulkan angeht. Durch persönliche Inaugenscheinnahme muss Yotar erfahren, dass der Ausbruch des unterstädtischen Vulkans offenbar unmittelbar bevorsteht. Der alte Chefoberwissende rät, wenigstens Elmos zu retten. „Das Ende der Welt ist gekommen“, röchelt die Kalkleiste und wirft das Suppenschlabbergerät. Yotar seufzt und ich bin geneigt, ihm wegen offenkundiger Übertreibung zuzustimmen. Metropolis ist ja nicht die ganze Welt, oder wie.

Während auf dem Hauptplatz der Nebel der Atlas-Statue schon bis zum Hals steht, sind die Burschen im OP-Saal immer noch nicht wesentlich schlauer. Aber immerhin verschieben sie mal probehalber eine der Lampen. Große Könner. Scheint aber enorm vital zu sein, denn panisch wird der Abbruch des Experiments verkündet. Man bringt Yotar die frohe Kunde: „Das Experiment war in die entscheidende Phase getreten, als die Strahlenenergie versiegt. Elmos Herz wurde immer schwächer, sein Leben ist in Gefahr!“ Yotar walzt in den OP-Saal, wo Elmos aber immerhin bei Bewusstsein ist und gerade vom Tisch gehievt wird. „Ich möchte bitte den Himmel sehen“, stöhnt Elmos und zu entsprechender Gutmenschen-machen-warmherzige-Dinge-Musik trägt Yotar, innerhalb von 3 Sekunden zum Freund aller Kinder, sofern’s wenigstens seine eigenen sind, mutiert, den Kurzen ins Observatorium. Elmos gefällt’s, aber es ist ihm „zuviel Feuer“. Jetzt will er das Meer sehen. Anspruchsvolles Balg. Aber kein Problem, wofür hat man nah am Wasser gebaut. „Warum sieht man keine Sterne?“, dummfragt Elmos. Hm. Die OP hat ihn offensichtlich geblendet, denn ich sehe JEDE MENGE Sterne (und, for the record, keinerlei Feuer. Womit auch immer die ihre Patienten licht-anästhesieren, es ist offenbar nicht gesund. Oder aber Elmos ist einfach dämlich).

In der Todeskammer sind Obro und Medena an eine Säule gefesselt (das scheint aber auch das komplette Todes-Programm zu sein. Wahrscheinlich sollen sie da an Altersschwäche sterben). Medena ist völlig zurecht von Selbstvorwürfen zerfressen, aber Obro sieht das relativ gelassen. Die Katastrophe ist ohnehin da, ob man nun von Yotars Händen stirbt oder durch die Rache der Natur, ist ja auch schon wurscht und kommt am Ende auf’s selbe raus. Medena ist in Liebe entflammt und von der Hoffnung, Yotar könnte seine Taten bereuen, getragen: „Er ist nicht böse, nur getrieben von Wissen!“ (Womit wir gelernt hätten – Wissensdurst ist evil [das ist jetzt zwar sehr frei interpretiert, aber lassen wir das mal so stehen… – der Lektor]). Glücklicherweise ist die Todeskammer mit Mikrophonen ausgestattet, die den tränenduseligen Dialog direkt an Yotars aufgesperrte Lauschlappen übertragen. Der König ist gerührt und als Elmos Medenas Stimme erkennt und zu ihr gebracht zu werden wünscht, ist Yotar diesem Unterfangen positiv aufgeschlossen gegenüber.

Mitten in diese schöne Stimmung platzen grave news – die magnetische Kontrolle ist ausgefallen und das bedeutet nunmehr nach dem Willen der Autoren, dass das Volk seinen freien Willen zurückerhalten hat, abgesehen davon überflutet der Ozean das Land, Yotar möge doch bitte seinen wertvollen Königskörper in Sicherheit bringen. Yotar wurde aber inzwischen von der gelb-grün-gestreiften Kreatur der Reue überwältigt – für ihn ist’s eh schon zu spät, aber Elmos, den soll man doch bitte retten, und bei der Gelegenheit auch Medena und den Fremden befreien. Soviel Herzensgüte hat einen melodramatischen Streicher-Cue absolut verdient. Der Blubber im Erdinneren blubbert fröhlich vor sich hin, das Volk rebelliert (d.h. es steht artig in Reih und Glied auf’m Platz und wedelt vorwitzig mit den Armen. Jeder Ostermarsch ist gewalttätiger). Yotar stellt sich den Massen und gibt zu, das alles seine Schuld ist: „Ich habe die Natur herausgefordert. Die Natur hat mich bestraft. Die Natur hat mich besiegt!“ Das Volk ist der Ansicht, sich solchen Blödsinn von seiner politischen Kaste nicht anhören zu müssen, überrennt die Wachen und prügelt anscheinend, dieweil Stock-Footage-Blitze die Leinwand erhellen, als wütender Mob den reuigen König.

Obro und Medena werden wunschgemäß befreit. Der „hohe Berg“ (sehr allgemein gehalten, dieser Name) soll die Zufluchtsstätte sein. „Lass uns gehen“, meint Obro rather matter-of-factly. So einen Barbarenmuskelmann bringt halt nichts aus der Ruhe.

Panik in den Straßen! Stock-Footage-Gewitter! Wildes Kreuz- und Quergerenne, aber noch keine Spur von der Zerstörungsorgie, die wir als geduldige Zuschauer ja jetzt wohl langsam, aber sicher, verdient haben. Obro, Medena und der zwangsangehängte Elmos (Obro spekulierte sicher mehr auf eigenen Nachwuchs denn auf unfreiwillige Adoption) müssen sich ihren Weg ziemlich freiboxen. Endlich bricht der Vulkan aus, bebt die Erde und stürzen Häuser ein (naja, die Destruktion bleibt überschaubar). Ein eifriger Requisiteur kippt eine Gießkanne voll Wasser über unseren Helden aus, was wohl das Äquivalent zur hereinbrechenden Stock-Footage-Flut darstellen soll. Weil unsere Filmemacher Sparfüchse ist, bauen sie die selben Szenen panisch herumlaufender Einheimischer zwei bis dreimal ein. Obro empfiehlt die Flucht durch den Geheimgang, dieweil die Wassermassen nun wirklich über Metropolis „hinwegfegen“ (ob es in dieser Lage empfehlenswert ist, einen unterirdischen Gang zu benutzen, ist zumindest diskutabel). Auf die Idee, dem armen Volk den Ratschlag zu geben, sich dem cleveren Obro anzuschließen, kommt unserer Barbarenheld natürlich nicht. Also lernt das Volk schwimmen – Freibad für alle!

Nun stürzt die ganze City ein (passenderweise geht die Bildqualität bei diesen Highlightsequenzen ebenfalls baden), krawumm-modellkaputtmach-platsch. Bis zur Stunde hat aber noch eine erbauliche Anzahl Metropolitaner überlebt – wer ein bissl Ausdauer im Schwimmen hat, sollte ganz gute Karten haben. Auch unsere Helden treiben im Wasser (von wegen Geheimgang also). In dramatischen Posen wird allgemein abgesoffen. Plantschplantschabsaufabsaufruderruderwinkwinkschreischrei (ich fasse zusammen). Endlich wird Metropolis total überflutet (aber die Prachtmodelle werden wohl für etwaige spätere Wiederverwertung nicht ganz geschrottet), die Atlas-Statue fällt um, was weiteren Wassereinbruch zur Folge hat (?), die Stadt säuft ordnungsgemäß ab. Blubb.

Aber nach jeder Sintflut geht auch mal wieder die Sonne auf (wie auch Yotar schon prophezeiht wurde). Obro und Medena liegen im Matsch und haben’s sichtlich überlebt. Sonst noch wer? Keine Ahnung. Ihr fragt nach Elmos? Ich auch. Interessiert aber von unseren Herren Filmverbrechern keine Sau, die haben’s jetzt sehr eilig, die FINE-Karte einzublenden. Okay…

Das ist wieder mal ein Fall für’s Kuriositätenkabinett. „Der Untergang von Metropolis“ ist der zwar durchaus, um’s vorwegzunehmen, nicht ununterhaltsame, aber objektiv von Beginn an zum Scheitern verurteilte Versuch, in die generische Muskelprotz-Sandalenfilm-Formel Science-fiction-Elemente beizumengen. Das ist schon deswegen recht interessant, weil 1961 die Sandalenwelle noch ziemlich neu war und man gemeinhin erst zum Niedergang eines Genres damit beginnt, andere Einflüsse einzubauen – und, wie schon oben mal kurz angedeutet, kann man den Streifen, auch wenn ich bezweifle, dass John Boorman ihn jemals gesehen hat, als Vorgänger des bizarren „Zardoz“ werten, indem ebenfalls ein Barbar aus der „Außenwelt“ eine abgeschottete, machtvolle, aber ziemlich degenerierte futuristische Gesellschaft besucht und letztlich ihren Untergang bewirkt (auch wenn Obros Rolle deutlich passiver ist als die von Sean Connery); ein weiterer Film, der in dieses Mini-Subgenre passt, wäre z.B. noch Barbarella (auch wenn Barbarella kein „Barbar“, sondern nur ahnungslos ist und im Minirock eine erheblich bessere Figur macht als Gordon Mitchell). Als Fußnote sei erwähnt, dass 1961 auch Mario Bava seine nicht minder kuriosen Vampire auf Herkules los liess. Muss 1961 wohl in Cinecittá en vogue gewesen zu sein, die Muskelhelden mit Horror- und/oder SF-Motiven zu konfrontieren.

Das Drehbuch wuchs auf dem kollektiven Mist von nicht weniger als sechs Autoren (und trotzdem ist sie, bei Licht betrachtet, nicht sonderlich gehaltvoll). Neben Regiemeister Scarpelli kritzelten u.a. die Genossen Sabatino Ciuffini (der auch den Terence-Hill-Heuler „Super Snooper“ zu verantworten hat) und Ambogrio Molteni (zuständig für den „Exorzist“-Rip-off „The Sexorcist“ und nicht weniger als drei Black-Emmanuelle-Filme, darunter Matteis „Vilolenza in un carcere femminile“) am Skript mit. Das Buch gefällt sich hauptsächlich in seiner undifferenzierten Fortschrittsfeindlichkeit – mit dem „die Natur schlägt zurück“-Slogan ist man zwar militanteren Umweltschützern mindestens anderthalb Dekaden voraus, aber blindes Drauflosschlagen hat (außer in Gladiatoren- und Muskelmannfilmen halt) noch niemandem geholfen. Dass Yotars Experimente verwerflich sind, erkennt der geneigte Zuschauer auch ohne den erhobenen moralinsauren Zeigefinger; die gelegentlich eingestreuten „Wissenschaft muss allen Menschen nützen“-Floskeln erheitern eher (wie die vermutlich unbeabsichtigte Werbung für real gelebten Sozialismus durch Obros Heimatland-Monolog), weil die Zeitgenossen der Metropolitaner nicht so aussehen, als hätten sie wenigstens das Rad schon erfunden und daher nur bedingt als Experten für technischen und wissenschaftlichen Fortschritt durchgehen. Aber wir interpretieren hier schon wieder Message in einen Film, der dazu gedreht wurde, auf der Welle der Herkulesfilme ein paar Lira einzuspielen… [„Wir“? – der Lektor]

Ungeachtet von etwaigen Intentionen laboriert das Script daran, dass es – wieder mal – an Identifikationsfiguren mangelt. Obro, der nominelle Held, ist nicht sonderlich sympathisch, was schon daran liegt, dass man ihm nicht eine Unze Charakter-Background mit auf den Weg gegeben hat. Dank seiner arroganten Feindseligkeit Yotar gegenüber (die scriptgemäß natürlich berechtigt ist) reicht’s bei ihm bestenfalls zum Helden-by-default, weil kein anderer da ist, der den Part übernehmen könnte (dazu passt dann auch, dass er sich zuerst heftig ziert, als Eron ihm die Rolle des Rebellen wider das System andient) [Wars Pratchett, der den großartigen Satz „We need a hero, but you’ll do“ prägte? Scheint mir fast so… – der Lektor]. Medena und Texen taugen auch nicht recht, weil sie weniger aus Angst und Sorge um Volk und Vaterland denn eher schlicht egoistischen Motiven handeln. Mit dem problematischen Charakter Obro hängt auch zusammen, dass das Drehbuch über weite Strecken arm an echten Höhepunkten ist – die gelegentlich eingestreuten Kampfszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Obro ein reichlich passiver „Held“ ist, praktisch komplett „fremdgesteuert“ (den Weg nach Metropolis macht er seinem Vater zu Liebe, dort wird er von Yotar gepiesackt und dann schubst Eron ihn auf den rechten Weg. Obro ist zweifellos einer von den Muskelmännern, die man oberstübchenmäßig eher mager ausgestattet hat. Alles muss man ihm sagen, von selbst kommt er auf nix. Selbst Medena muss sich ihm regelrecht in die Arme werfen); seine Entscheidung, gegen Yotar und seine Armee zu kämpfen, entspringt nicht etwa dem Bewusstsein, hier für eine gerechte Sache, die Unterdrückten oder wenigstens weil’s ’ne gute Idee zu sein scheint, zu kämpfen, sondern wird dem in der Hinsicht eher merkbefreiten Barbaren aufoktroyiert.

Die Tatsache, dass mit Elmos ein Kind eine tragende Rolle spielt – zumindest die des offiziellen MacGuffin – toleriere ich heute mal. Elmos ist nicht sonderlich nervend angelegt (und der Fauxpas, dass der Knabe die massenhaft sichtbaren Sterne übersieht, dürfte übereifriger Post Production geschuldet sein). Zwar gelingt es Autoren und Regisseur, die große Operationsszene nach Kräften zu versaubeuteln (ein Kind auf einem Tisch unter 60er-Jahre-Trichterstrahlern hin und herzuschieben, ist nun mal per se nicht sonderlich spannend, auch wenn man alle dreißig Sekunden einen blubbernden Chilitopf, äh, Vulkankrater dazwischenschneidet.)

Die obligatorische Liebesbeziehung für den Helden wird sehr schwerhändig eingeführt und wirkt arg gezwungen – sie ist da, weil’s eine geben muss, nicht, weil sie sich schlüssig aus der Story entwickelt (gerade weil der Film in gewisser Hinsicht emotional eher kalt ist, ob beabsichtigt oder nicht, lasse ich mal dahingestellt, wäre es sinniger gewesen, Obro und Medena eine reine Zweckgemeinschaft eingehen zu lassen).

Memorable Dialoge gibt’s kaum – die Charaktere bedienen sich der üblichen Floskeln des Sandalenfilmgenres, einzig das herzige Technobabble der Metropolis-Gelehrten sorgt ab und an für gepflegtes Schmunzeln. Übrigens verlegte die amerikanische Synchronfassung den ganzen Spaß, was ja irgendwie sogar sehr naheliegend ist, gleich nach Atlantis.

Regisseur Umberto Scarpelli gehört nicht gerade zu den umtriebigsten Italo-Hacks. In 18 Jahren brachte Scarpelli es gerade mal auf fünf eigene Filme, wobei „Der Untergang von Metropolis“ Höhepunkt und Abschluss seiner Regiekarriere darstellt (zehn Jahre zuvor inszenierte er z.B. ein Drama über die ungeheuer cineastischen Vorgänge während eines Konklave in „Gli uomini non gurdano il cielo“. Immerhin fungierte er 1946 und 1951 als Assistant Director bei Vittorio de Sicas Klassikern „Das Wunder von Mailand“ und „Scuscia“. Für einen vergleichsweise action-orientierten Film wie „Metropolis“ wäre Scarpelli nicht meine erste Wahl, und das Filmergebnis gibt mir da durchaus recht. Der Streifen krankt an einem ziemlich lahmen Tempo und einer Inszenierung, die mit den eigentlichen kinematischen Höhepunkten (den Kampfszenen und der abschließenden Zerstörungsorgie) wenig anzufangen weiß.

Die Kämpfe sind meist ziemlich schlecht choreographiert und abgefilmt, allerdings macht Mitchell auch nicht wirklich den Eindruck, seine Muckis gewinnbringend im Kampfe einsetzen zu können. Weder der Kampf gegen den „Riesen“ noch der gegen die „Zwerge“ ist in irgendeiner Form interessant, die kürzeren Kampfszenen gegen die Schwarzen Wächter sind zwar auch eher armselig choreographiert, aber unterhaltsamer.

Vergleichsweise inspiriert (d.h. ab und zu aus dem üblichen Einerlei ausbrechend) ist die Kameraführung von Oberdan Troiani, der witzigerweise drei Jahre später auch Hercules Against the Moon Men, den anderen hier besprochenen Sandalenfilm mit halbseidenem SF-Einschlag, fotografieren sollte. Die Welt ist manchmal’n Dorf.

Zwar kann der Streifen ein hübsches (wenn auch wenig zweckmäßig wirkendes) Production Design aufweisen, das ein wenig nach höherem Budget als es der übliche Herkules-Klopper normalerweise zur Verfügung hat, riecht, dafür ist die Ausstattung dann aber wieder sehr mau – die Sets sind interessant anzukucken, aber kaum dekoriert, es wirkt stellenweise arg unglaubwürdig, dass eine fortgeschrittene wissenschaftliche Zivilisation, die eindrucksvolle Häuser baut, einen Großteil ihrer Zeit in unbehauenen Höhlen verbringt. Dem Film fehlt darüber hinaus weitestgehend das gewisse epische Flair von aufwendigen Massenszenen (zwar wird einiges an Statisterie aufgefahren, aber nur für zwei unspektakuläre Szenen) und der finale Untergang der Stadt ist ein echter letdown. Die Modelltricks sind von typisch-beängstigender italienischer Schlichtheit, der Einsatz von Stock Footage fügt sich mit den eigenen Szenen nicht harmonisch zusammen, das Recycling von Einstellungen nervt, besonders hier fehlt schmerzlich das „grandeur“, die Illusion, wir würden hier wirklich einem wirklich katastrophalen, zivilisationszerstörenden Ereignis beiwohnen – jede „Pompeji“-Verfilmung bringt mehr Destruktion, mehr Aufwand, mehr „scope“. Ein Lob verdienen sich aber die Kostümbildner – zwar wirken die Kluften der Metropolitaner selten praktisch, aber sie sind interessant (und haben tatsächlich einen ziemlich einheitlichen Look). Die Kostüme der Damen sind augenfreundlich, wenn ich das mal so sagen darf.

Die eingesetzten Spezialeffekte sind lächerlich (wobei man sich ja sicherheitshalber um unlösbare Aufgaben gedrückt hat, indem man die „Todesstrahlen“ der Metropolitaner durch diverse farbige Scheinwerfer realisiert, was einen nicht zu vernachlässigenden unfreiwilligen Humorwert bringt, wenn Mitchell im Lichtkegel eines Scheinwerfers vor sich hin leidet). Für die Ausblicke in den Kosmos bedient man sich des Stilmittels Zeichentrick. Überraschend hart ist der bereits oben in der Inhaltsangabe erwähnte Ganzkörper-Make-up-Effekt, der für einen Abenteuerfilm aus dem Jahr 1961 verdammt krude wirkt und daher auch grad mal eine Sekunde lang im Bild ist.

Akustisch werden wir durch einen genreuntypischen minimalistischen Score von Armando Trovajoli („Atom Age Vampire“, „Hercules vs. The Vampires“ – der Bava -, „Werewolf in a Girl’s Dormitory“) behelligt.

Kommen wir zu den Darstellern. Gordon Mitchell, einer der zahlreichen US-Bodybuilder, der im Zuge der Sandalenfilmwelle zu einem geregelten Auskommen in Europa kam, feiert mit „Il Gigante di Metropolis“ nach einigen Bit-Parts und Statistenrollen in großen Hollywoodfilmen wie „Die 10 Gebote“ oder „Spartacus“ seine erste Hauptrolle. Mitchell gab später zu, am Set mangels italienischer Sprachkenntnisse nur sinnlose Limericks anstelle echten Texts zum Besten gegeben zu haben. Aber das hat im Stiefelland ja noch niemandem geschadet. Der Charakterkopf hat mit Schauspielerei hier nichts am Hut, was auch nicht verlangt wird – seinen guten Ruf in Schundfilmfreundkreisen verdankt Mitchell auch weniger seinen Sandalenrollen (wie „Maciste in the Land of Cyclops“, „Achilles“ oder „Seven Slaves Against the World), sondern seinen Spaghettiwesternrollen, die er ab 1966 verstärkt übernahm („3 Bullets for Ringo“, Sono Sartana, il vostro becchino, Giu la testa… hombre!, diverse Pseudo-Django-, Trinity- und Sartana-Filme). Zwischendurch drehte er auch mal für Fellini („Satirycon“), deutsche Abenteuerfilme („Radhapura – Endstation der Verdammten“) und versumpfte schließlich Mitte der 70er im Extrem-Trashfach(„Kaput lager“ aka „Achtung! The Desert Tigers“, „Emmanuelle: Queen of Sados“, „Rush“, „Endgame“, „Evil Spawn“, „Bikini Drive-In“). 1998 kuckte er sogar noch in einer späten Folge von „Ehen vor Gericht“ im deutschen Fernsehen auf.

Die gebürtige Kubanerin Bella Cortez (Medena) absolvierte zwischen 1960 und 1966 eine kurze Karriere im Italo-Film mit den üblichen Gladiatoren- und Eurospy-Fetzern. Interessant klingt eigentlich lediglich ihr 1963er-Outing „Katarsis“, ein Horrorfilm mit Christopher Lee. Gutes Aussehen ist in ihrem Falle alles, ihre dramatischen Heulsusenausbrüche regen, aber das ist auch bekannter Genrestandard, eher die Lachmuskeln an.

Den Bösewicht mimt Roldano Lupi, ein Veteran des italienischen Kintopps, der sich seit den 40er Jahren durch Dramen, Schmachtfetzen, Mantel- und Degenkrams und alle denkbaren weiteren Genres spielte. Ende der 60er Jahre orientierte er sich in Richtung TV und entwickelte sich zum Spezialisten für Miniserien. 1964 portraitierte er in „Hercules against the Barbarians“ immerhin Dschingis Khan. Lupi versucht, Yotar nicht als reinrassigen Bösewicht darzustellen, sondern – im Sinne des Drehbuchs – als blinden Fortschrittsgläubigen, aber dadurch geht dem Film der notwendige „larger-than-life“-Schurke verloren.

Texen wird von Liana Orfei, ebenfalls einem Schnuckelchen, verkörpert. Orfei agierte 1960 an der Seite von Pierre Brice im Gassenhauer „Die Mühle der versteinerten Frauen“, absolvierte anschließend das übliche Sammelsurium aus Piraten-, Gladiatoren-, Eurospy- und Western-Heulern. 1963 reüssierte sie im Sandalen-Gipfeltreffen „Hercules, Samson & Ulysses“ als Delilah. Neben ihrem guten Aussehen wirft auch sie primär Heulduselei in die Waagschale. Aber, wie erwähnt, das ist Usus im Genre für Frauenrollen.

Eron wird verkörpert von Furio Meniconi (auch bekannt unter seinem göttlichen Pseudonym Fury Man). Man sah ihn u.a. in der James-Bond-Parody „James Tont: Operation Goldsinger“, diversen Spaghettiwestern und in Argentos „Profundo Rosso“. Kinderdarsteller Marietto hatte die Ehre, neben Gustav Knuth, Bibi Johns und Eddi Arent in „Kleine Leute mal ganz groß“ (wo er sogar eine Gesangseinlage hatte) sowie mit Inge Meysel und Gunter Philipp in „Blond muss man sein auf Cpri“ gespielt zu haben.

Die DVD aus dem Hause Best kommt mit schönem Cover, einem reichlich abgenudelten 4:3-Letterbox-Transfer, den sich kaum ein deutscher Fernsehsender über’n Äther zu jagen trauen würde (übersät von Defekten, Farbschwankungen, Pumpen und Flirren; gegen Ende wird’s richtig katastrophal, der finalen Film-Katastrophe angemessen; Unschärfe und eine äußerst grausliche Kompression werden gratis mitgeliefert), und ausschließlich deutschem Dolby-2.0-Ton (recht ranzig, aber noch grade so brauchbar). Als Extras gibt’s eine Trailershow (mit „Robin Cook’s Invasion“) und eine qualitativ grauenvolle Bildergalerie.

Das Ende vom Lied – „Der Untergang von Metropolis“ ist ein weiterer Beweis, dass Sandalenfilm und SF sich nur eingeschränkt kreuzen lassen; oder anders ausgedrückt – dem Film fehlt letztlich die Chuzpe, aus dem Thema mehr zu machen als nur einen Sandalenfilm in leicht verändertem Umfeld. Dennoch ist der Streifen ein interessantes Experiment, wesentlich goutierbarer als der oben zitierte „Hercules against the Moon Men“ und auch ernsthafter erzählt als Bavas „Vampire gegen Herakles“. Gerade die stoische Ernsthaftigkeit, mit der Scarpelli seine Anti-Fortschritts-Platitüden zelebriert und mit unbeholfenen Actionszenen und einem erschütternd lieblos gewerkelten Showdown garniert, macht den Film aber zu einem durchaus sehenswerten Snack für aufgeschlossenere Trashfreunde. Er ist nicht so bunt, quietschig und comic-artig wie die meisten seiner Peplum-Genregenossen, aber auf andere Seite schräg. ’ne bessere DVD wäre schön gewesen.

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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