Der Todeskampf der Ninja

 
  • Deutscher Titel: Der Todeskampf der Ninja
  • Original-Titel: Duel of the Death
  • Alternative Titel: Fight of the Ninja |
  • Regie: Godfrey Ho
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Chris Peterson, Daniel Wells, Mick Jones, Richard Young, Henry Band, Kelly Kruize, Nancy Nelson, Rio Smith


Vorwort

In einem unbezeichneten asiatischen Land tobt der Bürgerkrieg zwischen den Truppen der westlich orientierten Regierung und den kommunistischen Rebellen. Schickerweise hat jede der Kriegsparteien ihren selbstpersönlichen Ninja-Clan zur Unterstützung der jeweiligen Ziele. Die Regierung kann sich auf die (urks) „lila Ninja“ verlassen, die Rebellen haben sich die Hilfe der „gelben Ninja“ erkauft. Mike, der Chef der gelben Ninjas, unterbreitet dem Oberhoncho der lila Ninjas das Angebot zur Zusammenarbeit, aber der aufrechte Lilane lehnt dankend ab. Dieweil wird an der Front fröhlich gekämpft – ein Stosstrupp unter der Führung von Captain Lee entdeckt ein Dorf, dessen bäuerliche Einwohnerschaft gerade von einem vielleicht zwölfjährigen Dreireiskörnerhoch kommunistisch agitiert wird (!). Lee nimmt den Jungen gefangen. Es gelingt ihm, den Kurzen, Jimmy heißt er, wieder auf kapitalistisch-westliche Regierungsspur zu bringen. Irgendwie, Buddha, der Henker oder der Geier wissen es (wahrscheinlich auch nicht), findet Lee heraus, dass die Eltern des Jungen von den gelben Ninja ermordet wurden, weil sein Vater dem Verein aufgrund des Eingriffs in die politischen Verhältnisse die Kündigung erklärt hat (wieder einmal lernen wir eine der wichtigsten Ninja-Regeln kennen: Keine politische Einmischung. Stört die lila Ninjas nicht wirklich auf Regierungsseite auch nicht wirklich…) Klein-Jimmy schwört den Ninjas finstere Rache, was Lee, der ihn sofort und auf der Stelle spontanadoptiert („du kannst mich Vater nennen“ – „okay“), ganz töfte findet. Den akuten krieg soll Jimmy aber lieber in der sicheren Stadt aussitzen, wo Lee während des Fronturlaubs auch seine alte Flamme Suzi wieder trifft. Doch der Urlaub ist nur kurz – zurück an der Front muss Lee feststellen, dass Jimmy sich heimlich ins Kriegsgebiet geschlichen hat, um seinem neuen Papa ganz nah zu sein (und ja, ein paar Ninjas kommen auch ab und zu vor). Das kann doch alles nur böse enden…


Inhalt

Hilfääääääääääääääääh! Ich bin ja ein beinharter Ninja-Fan und halte grundsätzlich jeden Film, in dem ein maskierter, in Bettlaken unterschiedlicher Coloeur „Meisterkämpfer“ mit Shuriken um sich wirft und durch die Gegend teleportiert, besser als einen OHNE, bin von Joseph Lais Filmkannibalisierungen einiges gewohnt, aber „Der Todeskampf der Ninja“ ist schon ein besonders trostloser Zahnzieher von Ninja-Heuler, der seinesgleichen sucht.

Das liegt schon einmal daran, dass „Der Todeskampf der Ninja“ nicht aus der für ihre Qualitäsprodukte berühmten IFD-Schmiede von Lai, sondern aus der NOCH unmotivierter arbeitenden Filmark-Werkstatt des Kollegen Tomas Tang stammt. Regie führte trotzdem mal wieder Godfrey Ho, wenn man der Überlieferung, „Bruce Lambert“ sei eins seiner trölfzigionen Pseudonyme, Glauben schenken darf. Kann er ja machen.

Das unschuldige Opfer ist heute ein, wenn ich das richtig erkenne, koreanisches Kriegsdrama (und die Betonung liegt auf „Drama“). Jep, unsere Ninjas tragen sozusagen den Stellvertreterkrieg der Systeme im Koreakrieg aus (natürlich soll die Plotte in der relativen Gegenwart spielen, ist ja klar). Und ja, wie gesagt, „Drama“ stimmt – in seiner Urfassung muss der koreanische Film ein Tearjerker vor dem Herrn über Kriegswaisen, Familienverlust, „Dienst für’s Vaterland ist wichtiger als die Liebe“ und ähnlich aufregende Themen gewesen sein. Actionszenen gibt’s im Quellmaterial ungefähr zweieinhalb, und die sind auf eher bedenklichem Niveau, was die eingesetzte „Pyrotechnik“ angeht. Die Handlung des Originalfilms zieht sich mühselig dahin, da passiert kaum was von Interesse, als dass wir dem „bonding“ von Lee und seinem Adoptivsohn Jimmy (für einen asiatischen Kinderdarsteller verhältnismäßig „un-annoying“) beiwohnen dürfen. Selbst wenn wir nicht für einen Ninja-Film, sondern ein ernsthaftes Kriegsdrama bezahlt hätten, wäre das zu mager und zu langweilig.

Die einzige „Interaktion“ zwischen altem und neuen Material besteht darin, dass angeblich ein Charakter aus dem Urfilm dem Boss der „guten“, lila Ninjas, einen Brief schreibt und um Hilfe bittet. Selbst und speziell für Tomas Tang, der ansonsten keine Skrupel hatte, alte und neue Einstellungen zu einer Szene zusammenzuschustern (siehe „Frauenlager der Ninja“, nach wie vor mein Lieblings-Patchwork-Ninjaschinken), ein Armutszeugnis.

Die neuen Szenen sind gewohnt kostengünstig auf freiem Feld inszeniert (wobei Godfrey Ho erstaunliche „Massenszenen“ mit bis zu 10 Ninja-Statisten gleichzeitig auffährt, wow!), die zelebrierten Kampfkünste sind dabei wieder mal recht mau geraten. Immerhin verzichtet Ho im Gegensatz zu Lai in „Golden Ninja Warrior“ auf das Hochspeeden der Kämpfe, was sie einfach echter aussehen lässt. Exploitation-Freunde kommen durch eine angedeutete Vergewaltigung (der Ninja gibt allerdings Ruhe, nachdem er sein Opfer halbausgezogen und k.o. geschlagen hat) und ein-zwei für diese Art Film blutige Szenen auf ihre Kosten.

Was lernen wir aus diesem Film über unsere Lieblings-Martial-Arts-Killer? Abgesehen davon, dass sie es normalerweise als hehre Pflicht ansehen, sich aus der Politik rauszuhalten (es aber trotzdem nicht tun), erfahren wir folgende wertvolle Informationen:Ninjas können durch Handauflegen Verletzungen heilen (Jesus was a Ninja, I always suspected that!), diese Fähigkeiten können aber durchaus auch gegen einen Feind eingesetzt werden (außerdem entfacht diese Aktivität Qualm aus dem Handflächen); Ninjas können durch simple Rauchbomben getötet werden (zumindest, wenn sie von gegnerischen Ninjas geworfen oder gezündet werden), wobei es reicht, wenn der zu plättende Ninja irgendwo in fünf Meter Umkreis von der Bombe rumsteht – von dieser Regel ausgenommenen sind verständlicherweise die jeweilgen Clan-Bosse; zum Waffen-Arsenal der Ninjas gehören Schwerter mit eingebauten Flammenwerfern (die der Ninja auf der anderen Seite selbstverständlich mit Löschschaum aus der Handfläche ausschaltet), Nunchakus, die Projektile verschießen können und andere Spaßigkeiten. Die wichtigeste Info: endlich erfahren wir, was es mit dem berümten „Wegteleportieren“ der Ninjas auf sich hat – laut Auskunft des Chefs der lila Ninjas beamt sich der betreffende Ninja in die „vierte Dimension“! Leider gibt’s erheblich zu wenig Ninja-Fun, um den Zuschauer bei Laune zu halten, da läuft schon mal ’ne halbe Stunde korean war drama am Stück, ohne dass ein Ninja auch nur seinen großen Zeh vor die Kamera hält (und da hilft dann halt auch nicht wirklich, wenn die Charaktere im alten Film per neuem Dubbing so tun, als würden sie nicht über die schwer dramatischen Dinge, die ihnen wirklich zustossen, palavern, sondern über Ninjas…).

Die „neuen“ Darsteller sind Euro-Ninjas aus der untersten Schublade – die „Meister“ der Ninja-Clans werden von selten debilen Hackfressen portraitiert, die im echten Leben vermutlich nicht mal eine Kindergartenkrabbelgruppe leiten dürften, geschweige denn eine Organisation hochtrainierter Killkünstler. Die Schauspieler im Urfilm sind, wie üblich, nicht fair zu bewerten, scheinen sich aber (vor allem) um melodramatische Wirkung zu bemühen.

Bildqualität: Was anderes als einen miserablen Vollbildtransfer erwarten wir nicht und bekommen wir auch nicht, wobei Best sich mal wieder selbst übertroffen hat – in einigen Szenen läuft tatsächlich das Bild vertikal durch, wie bei einem schlecht eingestellten Videorecorder. Bringt mich wieder mal zur Überzeugung, dass sich bei Best kein Mensch mal ansieht, was auf DVD gepresst wurde, ehe der Kram ausgeliefert wird. Von diesem groben Hau abgesehen bietet der Transfer das übliche an verrauschtem, unscharfen Bild.

Tonqualität: Mehr als die deutsche Synchro hat sich, wie ebenfalls üblich, nicht auf den Silberling verirrt. Die Tonspur ist etwas besser als die von „Golden Ninja Warrior“, d.h. nicht so eklig matschig verrauscht, aber trotzdem alles andere als gut. Bessere Qualität wird man aber in diesem Subgenre wohl nie mehr bekommen, es sei denn, irgendjemand synchronisiert die ganzen Hobel noch mal neu. Im übrigen bemüht sich die Synchro um ein paar pseudolustige Witzchen, was im Sinne des Urfilms sein dürfte, der auch ein paar Holzhammer-Humor-Szenen beinhaltet.

Extras: Alles klar, die Trailer zu „Robin Cook’s Invasion“ und „Survival on the Mountain“ dürften mich für die nächsten Monate verfolgen. Im übrigen möge sich bitte der Verantwortliche für den extrem scheußlichen zwanzigsekündige Heimorgel-Jazz-Muzak-Loop zwecks standrechtlicher Erschießung dringend bei mir einfinden.

Fazit: Momentan hab ich mit meinen Ninjas kein echtes Glück. Auch „Der Todeskampf der Ninja“ ist kein hilariöser Schenkelklopfer, sondern eine ziemlich dröge Schlaftablette. Hier ist einfach mal der Grund, dass der „Quellfilm“ zu langweilig ist, um ohne größeren Aufwand einen unterhaltsamen Ninjaheuler draus zu stricken. Das, was die Ninjas im Film treiben, ist zwar bewährt lustig-doof, aber zu spärlich eingesetzt. Der Doc empfiehlt daher: den uninteressanten koreanischen Drama-Stuff überspringen und nur von Ninja-Szene zu Ninja-Szene springen. Dann dauert der Spaß auch nur ’ne Viertelstunde…

Anmerkung: Der Film scheint identisch mit dem unter dem deutschen Titel „Todesduell der Ninja“ auf VHS veröffentlichten Streifen zu sein.

2/5
(c) 2005 Dr. Acula


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