Der Todesjäger

 
  • Deutscher Titel: Der Todesjäger
  • Original-Titel: Deathstalker
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  • Regie: James Sbardellati (als John Watson)
  • Land: USA/Argentinien
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Rick Hill (Deathstalker)
    Bernard Erhard (Munkar)
    Richard Brooker (Oghris)
    Lana Clarkson (Kaira)
    Augus Larreta (Salmaron)
    Barbi Benton (Prinzessin Codille)
    Victor Bo (Kang)
    Lilian Kerr (Toralva)
    Marcos Woinsky (Gargit)
    George Sorvic (König Tulak)


Vorwort

„Deathstalker“ ist nicht der erste Barbaren-Hobel, der hier besprochen wird, und so weiss der geneigte Stammleser, dass das Genre 1982 durch den grossen Erfolg von John Milius’ „Conan der Barbar“ induziert wurde. B-Film-Legende Roger Corman hat bloss ungefähr ein Jahr gebraucht, um ein paar willige Stars einzusammeln und nach Argentinien schiffen zu lassen (so stell ich mir das zumindest vor), wo unter der Riege von Regisseur James Sbardellati (rechte Hand von Don Coscarelli bei „The Beastmaster“, von John Frankenheimer bei „The Island of Dr. Moreau“ oder John Paxton bei „Dämonisch“) dieses Rip-off abgedreht wurde – nach einem Skript von Howard R. Cohen, der für die Drehbücher beinahe der gesamten „Deathstalker“-Reihe (dem ersten Film folgten drei Fortsetzungen) und der „Barbarian Queen“-Streifen verantwortlich ist (er wurde bisher noch nicht zur Rechenschaft gezogen).
Nachdem der Film mal abgedreht war, hat Corman es sich nicht nehmen lassen, Footage daraus in mehrere andere Werke zu schneiden, in die erste Fortsetzung zum Beispiel oder in Wizards of the Lost Kingdom. Wir sind hier bei Kopisten und Billigheimern!

Trotzdem dürfen wir von den amerikanischen Hanseln, so rein kompetenztechnisch, naturgemäss mehr erwarten als von den italienischen Filmverbrechern à la Joe D’Amato (der mit seinem ersten „Ator“-Film sogar noch schneller als Corman war); ob der Streifen auch eine vergleichbare Hilarität draufhat, müssen wir erst einmal sehen.

Anmerkung: Wo ich zitiere, richte ich mich nicht nach der deutschen Fassung, sondern übersetze aus dem Englischen.


Inhalt

Der Film fängt schon mal gut an, nämlich mit Upskirt Shots von bewaffneten Kerlen mit deformierten Gesichtern und motorischen Schwierigkeiten (Inzestkrüppel? Affenmenschen? Leprakranke? Leprakranke Inzestaffenkrüppelmenschen?), die in einer Ruine rumturnen und sich unentdeckt einem Burschen nähern, der ein gefesseltes Mädel bei sich hat. Die junge Frau hat er aus einem nahe gelegenen Tal entführt, um jetzt über sie herzufallen, doch sieht er sich plötzlich von den Deformierten umringt. Indem er sie mit einem Stück Gold ablenkt, gelingt es ihm zu flüchten, doch sind sie ihm dicht auf den Fersen. Die Verfolgungsjagd kommt zu einem Ende, als der muskelbepackte, blondbehaarte Deathstalker die Szene betritt (Richard Hill; als Schauspieler nicht talentierter als Arnold Schwarzenegger, aber ohne österreichischen Akzent) und unter den Deformierten Fleischwunden oder Schlimmeres verteilend aufräumt. Kaum sind diese vom Leben erlöst oder vertrieben, wendet er sich dem wehrlosen Entführer zu und tötet diesen – obwohl der ihm das Mädchen eh freiwillig überlassen wollte („Nimm sie! Sie gehört dir! Nimm sie!“).
Zur Feier des Tages betatscht unser Heroe die Gerettete und strengt die erste Softsexszene des Filmes an (ein Spider-Man wär mit der Erst-retten-dann-nageln-Methode nicht durchgekommen), bei der er jedoch von einem alten Kerl unterbrochen wird. Diesem sagt er, er solle solang warten, doch hat sich das Mädel inzwischen klammheimlich abgesetzt. D’oh!

Der alte Spielverderber führt Deathstalker samt Pferd zu einem Lager auf einer Lichtung, wo sich unser Held für den Anfang rotzfrech beim Grill bedient (lecker Hundefleisch). Obermacker ist hier König Tulak, wenigstens bezeichnet der sich als König, wohingegen unser Held meint: „Echte Könige leben in Schlössern. Wie Lord Munkar.“
Besagtes Schloss hat tatsächlich mal unserem Waldkönig hier gehört, der ursprünglich Munkars Arbeitgeber war – bis der ihn fieserweise vom Thron verjagt hat. Nun verbringt der böse Zauberer seine Freizeit damit, ganze Armeen in Schafherden zu verwandeln, weshalb König Tulak nach reiflicher Überlegung eine alternative Strategie präferiert und einen einzelnen tapferen Draufgänger sucht, der in Munkars Schloss einbricht und den Bösling umbringt.
Deathstalker: „Ihr sucht einen Toren.“
Waldkönig: „Nein, einen Helden!“
Deathstalker: „Helden und Tore sind das Gleiche.“
Des Königs grosszügige Offerten reichen nicht, unseren Möchtenichtgern umzustimmen, und seine Heldengene werden ebenso wenig durch die Tatsache aktiviert, dass sich Tulaks Tochter Codille seit kurzem in Munkars Griffeln befindet (man gönnt uns einen Blick darauf, wie selbige grad in dessen Fleischausstellung, äh, Harem gebracht wird) – Damsels in Distress können sich vom Deathstalker aus selber retten. Muss der König halt den nächsten wildfremden Barbaren anfragen, der ihm über den Weg läuft.

Wir sehen drei von Munkars Häschern durch die Wälder reiten. Ein Kerl, der mit einem Seil an eins der Pferde gebunden ist, muss hinterher laufen, fällt schliesslich hin und wird eine gewisse Strecke mitgeschleift, bevor er gegen einen Baum kracht und liegen bleibt. Was das sollte oder wer der Kerl ist, interessiert uns nicht weiter.
Die Bösewichte erreichen eine ärmliche Strohhütte. General Kang, wie er sich selbst nennt (für seine Freunde ist er Horst), steigt ab und verlangt von Toralva, einer hässlichen alten, schlecht geschminkten Schachtel (Black-Metal-Fan?), irgendein Schwert. Stattdessen zaubert ihm diese eine Würgeschlange um den Hals, während der Deathstalker hinzukommt und die anderen beiden Soldaten massakriert. Inzwischen finden wir raus, dass es sich bei Kang in Wirklichkeit um Munkar höchstselbst in fremder Gestalt handelt, der sich nun in einen Falken verwandelt und von dannen fliegt.
Das Amulett, dass der Zauberer gut sichtbar bei sich trug, so erklärt Toralva dem Deathstalker (man kennt sich), sei eine der drei Kräfte der Schöpfung. Munkar hat bereits zwei davon (neben dem genannten Amulett des Lebens den Kelch der Magie), jetzt wolle er sich das dritte Dingens aneignen, das Schwert der Gerechtigkeit nämlich. Da soll ihm nach dem Willen der Alten Deathstalker zuvorkommen, indem er sich das Schwert und hernach die anderen beiden Objekte holt, um alle drei miteinander zu verbinden, damit er weiss der Geier was machen kann.
Eher unwillig, sich da mit reinziehen zu lassen, reitet unser Held hinfort.

Nach einiger Zeit macht er bei einem Bach Rast, um etwas zu trinken, wird dort aber wiederum von Toralva genervt, die ihm im Wasser erscheint und ihn auf einen Höhleneingang an der Uferböschung hinweist. Dort drinnen warte Salmaron, der Hüter des Schwertes der Gerechtigkeit. Deathstalker entert die Höhle und trifft auf einen urhässlichen kleinen Wurzelzwerg und Aushilfs-Yoda – Salmaron halt. Der ist schlecht drauf und hetzt dem Störenfried einen grossen Troll auf den Hals, der unseren Helden mit seiner Steinaxt arg in Bedrängnis bringt. Im letzten Moment wirft Salmaron Deathstalker ein Schwert zu (das der Gerechtigkeit, gell). Der Troll nimmt ängstlich Reissaus.
Salmaron erzählt, er sei einst ein normaler Mensch gewesen, bis Munkar ihn in diesen Hutzelzwerg verwandelt hat. Aber Deathstalker könne ihn mit der Macht des Schwertes befreien. Das sieht so aus: Unser Heroe wird vom Schwert in ein Kind verwandelt (denn befreit werden könne Salmaron nur „durch einen Jungen, der kein Junge ist“), als solches begleitet er den Wurzelzwerg nach draussen– wo dieser, geblendet von der Sonne, in den Bach fällt und seine menschliche Gestalt zurückerhält. Deathstalker, inzwischen wieder ein ausgewachsener Mann, tut mit seinem Schwert rumposen.

Anderswo, doch ganz in der Nähe, reitet der junge Recke Oghris durch die Gegend (schick, sein bauchfreier Brustpanzer) und erreicht ein bescheidenes Gehöf, wo zwielichtige Gesellen grad über ein unglückliches Fräulein herfallen wollen. Die Ganoven locken Oghris in eine Falle, holen ihn vom Pferd und wollen ihm grad das Lebenslicht ausblasen, als wieder einmal Deathstalker einschreitet. Den Banditen wird der Garaus gemacht und Oghris bedankt sich artig für die Hilfe, während der zu Fuss nachgefolgte Salmaron das Mädel befreit und es seiner Wege ziehen lässt. Oghris erklärt, er wäre auf dem Weg zu Munkars Schloss, um dort an einem Tournier teilzunehmen. Dem Gewinner stünde Munkars Erbe in Aussicht. Deathstalker: „Hört sich für mich nicht nach einem tollen Preis an. Du kannst nichts erben von einem Zauberer, der niemals stirbt.“ Begleiten will er Oghris trotzdem.

Des Abends lässt man sich am Lagerfeuer nieder. Salmaron freut sich drüber, nach dreissig Jahren in seiner Höhle keine Frösche, Schlangen und Spinnen mehr fressen zu müssen; Oghris zeigt ein verdächtiges Interesse für Deathstalkers Schwert, doch da regt sich auch schon was in den Büschen. Unsere Helden zücken die Waffen und gucken nach, bis sie auf einen Kapuzentypen stossen. Ogrhis liefert sich mit selbigem einen Schwertkampf, bis sich der Typ unter seinem Kittel als barbusiges Kampfweib erweist.
Die Frau stellt sich als Kaira vor und will ebenfalls zum Turnier, Deathstalker erlaubt ihr, sich ihnen anzuschliessen. Zurück beim Lagerfeuer, mustert er sie genauestens. Wo das nur wieder hinführt…

Inzwischen in Munkars Harem (noch mehr Fleischbeschau!): die Mädels kriegen zu essen; Prinzessin Codille setzt sich durch, indem sie einer anderen ein Hähnchenbein klaut. Tja.
Munkar selbst hockt in seinen Gemächern rum und füttert sein Haustier Howie (eine Art Monsterwurm, den er sich in einer kleinen Truhe hält; hier ist sicher irgendwo ein Euphemismus drin) – mit einem Auge, das er vorher einem elenden Jungen ausgestochen hat.
Seine rechte Hand Gargit tritt ein und meldet: „Deathstalker hat sein Lager ausserhalb der Stadt aufgeschlagen, mein Lord.“
„Sehr gut.“

Besagter Deathstalker schleicht sich inzwischen bei Dunkelheit zu Kaira und besteigt das willige Weib, dies unter den wachsamen Augen Salmorons, des alten Lüstlings.

Nächster Tag, in der Stadt. Grosse Festtagslaune. Ein junges Frauenzimmer wird von Munkars Männern eingefangen und von Gargit ins Schloss gebracht, wo grad eine grosse Orgie in vollem Gange ist. Titten und Ärsche für alle! Zwerge, Jongleure, Schlammcatchen und Alkohol in Strömen erfreuen die Anwesenden zusätzlich, darunter auch unsere Helden (und ein Schweinemonster!). Kaira trägt heute einen BH, das prangere ich an.
Munkar erblickt Deathstalker und das Schwert der Gerechtigkeit, lässt sich aber nicht von seiner grossen Begrüssungsrede abhalten. Zum Schluss präsentiert er seine neueste Anschaffung, Prinzessin Codille nämlich, die er von seinen Männern an einen Felsen ketten lässt. Zur Feier des Tages dürfe einer der Gäste selbige deflorieren; ausgerechnet das Schweinemonster meldet sich und grabbelt an der Unglücklichen rum (die sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen kann). Da meldet sich plötzlich ein Herausforderer, der sich als der hehren Aufgabe würdiger ansieht, und schon entbrennt allerseitens eine zünftige Prügelei. Schliesslich kann sich Vorzeits-Feministin Kaira nicht mehr zurückhalten und gibt einer Type, die der Prinzessin die Kleider vom Leibe reissen will, was auf den Dez. Es ist aber Deathstalker, der Codille von ihren Ketten erlöst und wegtragen will – da stellen sich ihm Munkars Soldaten und der Oberheini selbst in den Weg.
Munkar: „Planst du etwa, sie mit dir zu nehmen?“
Deathstalker: „Für die Nacht jedenfalls.“
Munkar: „Sie gehört mir, weisst du [ja, wer will sie denn hier zum Spass an der Freude von irgendwelchen Fremden durchorgeln lassen?]. Aber ich denke, sie bevorzugt dich. Ich werde sie in deine Kammer schicken, wenn die… Aufregung vorbei ist.“
Das Signal, die Schlägerei fortzuführen. Vom vielen Draufhauen muss sich inzwischen das Schweinemonster damit behelfen, jemandem den Arm auszureissen und damit weiterzuprügeln (schont die Fingerknöchel). Schliesslich klingt das launige Handgemenge in einer Kissenschlacht (!) aus.

Munkar sitzt wieder in seinen Gemächern. Dem einäugigen Jungen von vorhin hat er inzwischen auch einige Finger abgehackt, selbige verfüttert er an Monsterwurm Howie. Als er grad zu einem bösen Lachen ansetzt, stört ihn wieder sein Untergebener Gargit: „Lord, Deathstalker ist alleine in seinem Zimmer.“ Soweit, so gut.
Munkar: „Deathstalker wird nicht leben, um sich im Turnier zu messen.“
Gargit: „Gut. Ich würde es hassen, ihn gewinnen und Euer Erbe werden zu sehen.“
Munkar: „Du Kretin! Es wird keinen Gewinner geben. Wenn der Wettstreit vorbei ist, wird niemand übrig bleiben, der stark genug ist, sich mir zu widersetzen.“
Gargit: „Ah, Ihr werdet den Gewinner töten!“
Munkar: „Ja. Und du wirst Deathstalker töten. Heute Nacht.“
Munkar verwandelt Gargit in Prinzessin Codille (wie das Opfer mit einem Griff zwischen seine Beine entsetzt feststellt: „Er ist weg!“) und gibt ihm/ihr einen Dolch.
Aber Achtung: „Du musst es tun wenn er das Schwert nicht in seinen Händen hält.“

Codille/Gargit schleicht sich zu Deathstalkers Raum, wo dieser in der Zwischenzeit ungeduldig auf die Prinzessin gewartet hat und sich nun liebkosend auf „sie“ stürzt (örks). Nachdem er seinen Schwertgurt ausgezogen hat, will ihn Codille/Gargit mit dem Dolch erstechen, doch er pariert den Angriff und wirft das rabiate vermeintliche Weibsvolk aufs Bett. Einer Vergewaltigung nicht abgeneigt (Rrrrape Time!), betatscht er das sich heftig wehrende „Mädel“ und will ihn grad reinstecken (oder hat ihn schon reingesteckt? Ich will’s wirklich nicht wissen), als Codille/Gargit mit männlicher Stimme aufschreit. Deathstalker: „Was zur Hölle bist du? Hau bloss ab!“
Codille/Gargit verlässt schnell Deathstalkers Zimmer und begegnet draussen Kaira, welche die Situation verkennt und meint, sich um „Codille“ kümmern zu müssen. Selbige verwandelt sich zum Dank zurück in Gargit, sticht mit dem Dolch zu und liefert sich einen Schwertkampf mit ihr. Der Mistkerl unterliegt schliesslich und haucht sein Leben auf die Schwert-unter-den-Arm-klemm-Art aus, doch auch Kaira überlebt ihre Verletzung nicht und verscheidet in den Armen des endlich auch mal herbeigeeilten Deathstalker.

Nächster Tag, Turnierbeginn. Die ganze Bevölkerung hat sich auf dem Dorfplatz versammelt, die Kämpen werden hereingetrieben. Munkar freut sich nicht grad drüber, dass Deathstalker noch unter den Lebenden weilt, Prinzessin Codille (also, die echte) schon eher.
Der Wettstreit beginnt, Fäuste und Schwerter fliegen, es wird fleissig gewrestelt und unter die Gürtellinie getreten. Höhepunkt ist ein Typ, der mit einem grossen Hammer den Kopf eines anderen zermantscht (zwar bloss offscreen, doch kriegt man immerhin die pflodrige Hirnmasse zu sehen).
Finalemente ist unser und Deathstalkers guter Freund Oghris an der Reihe, welcher seinem Gegner schliesslich die Kniekehle durchschneidet und ihn absticht. Munkar nicht glücklich.
Munkar ist der originale Hostler.

Abends wird Oghris von Munkars Soldaten in dessen privaten Folterkeller verfrachtet und an ein Folterrad gefesselt; unser Ex-Hutzelzwerg Salmaron folgt ihnen, wird aber entdeckt und fällt auf der Flucht aus dem Fenster – er landet im Brunnen des Harems („Ich habe jahrelang auf so was gewartet!“).
Unauffälliger war Deathstalker, der die folgende Unterhaltung zwischen Munkar und Oghris belauscht. Munkar wendet sich an sein Folteropfer: „Ich hoffe, du hast es bequem?“
Oghris: „Hab ich NICHT! Das ist doch keine Art den zu behandeln, der dir Deathstalker gebracht hat!“
Munkar befreit ihn per Zauberhand von seinem Folterrad und meint: „Ich will ihn tot haben.“
Oghris: „Ich kann das erledigen.“
Munkar: „Nicht so einfach. Mit diesem Schwert in seiner Hand kann er nicht besiegt werden.“
Oghris: „Ich werd es ihm wegnehmen.“
Wenn das mal kein Pakt ist. Oghris geht ab…

…und direkt zu Deathstalker, dem er mitteilt: „Munkar plant dich heute Nacht zu töten. Vergiss das Turnier. Hau ab.“
Stattdessen legt Deathstalker demonstrativ sein Schwert aus der Hand. Als Oghris danach greift (kapier ich nicht ganz; will er jetzt Deathstalker das Leben retten oder Munkars Auftrag erfüllen?), kommt es zum Kampf. Zwei leichtbekleidete, eingeölte Muskelmänner, Faustschläge austeilend, in inniger Umarmung, auf dem Bett ringend… Was? Schliesslich entscheidet Deathstalker die Auseinandersetzung für sich, indem er Oghris das Genick bricht. Dessen Freundin (hat er tags vorher bei der Orgie kennen gelernt), die das Ganze beobachtet hat, schreit auf, soll uns aber nicht weiter interessieren.

Nächster Tag, das Turnier entscheidet sich heute. Munkar ist derbe angefressen, weil Deathstalker immer noch lebt, kann aber nicht verhindert, dass dieser sich im grossen Finale mit dem Schweinemonster misst. Die Menge tobt, die Kontrahenden geben sich Saures. Schliesslich bringt das Monster es fertig, Deathstalker direkt ins Schwert zu laufen. Womit die Sache entschieden ist und unser Heroe zum Sieger erklärt wird.

Später: Während Deathstalker mit dem Schwert in der Hand durch die Gänge von Munkars Schloss schleicht, verwandelt sich der Hausherr mithilfe seines Kelchs der Magie wieder in General Kang und versetzt seine Mannen in Alarmbereitschaft.

Aus irgendeinem Grund begeben sich die Schergen als erstes in den Harem, wo sie über die Mädels herfallen wollen, doch sind diese mit Dolchen ausgerüstet, so dass es den Wachen an den Kragen geht (eine der Frauen holt ihren Freund zwecks Soldatenwatschen hinzu und Salmaron ist ja auch noch da).

Deathstalker findet das Amulett des Lebens in einem unverschlossenen, unbewachten Kellerraum an der Decke hängen (Kang/Munkar hat’s dorthin gehängt). Er greift danach, in dem Moment greift auch Kang, nämlich an. Deathstalker verliert in der Überraschung sein Schwert, kann aber Kang das seine entreissen und steckt es diesem in die Plauze. Überraschenderweise ist Kang noch nicht tot, sondern macht sich dran, sich den überdimensionierten Zahnstocher aus dem Wanst zu ziehen.
Deathstalker aktiviert seine Jedi-Kräfte, so dass das Schwert der Gerechtigkeit zurück in seine Hand fliegt. Damit holt er das Amulett von der Decke und hängt es sich um, dann köpft er Kang und verlässt den Raum, nach Munkar rufend. (Hey, Stalkie, Kang ist Munkar! Du weisst das, du warst damals bei Toralvas Hütte dabei!)
Selbiger setzt sich seinen Kopf wieder auf, nimmt wieder seine wahre Gestalt an, konfrontiert den Barbaren und teleportiert diesen mit seinem magischen Kelch auf den nächtlichen, menschenleeren Dorfplatz.

Dort sieht sich unser Held von Munkar in zahlreicher Ausführung umringt. Er schlägt mit seinem Schwert versuchsweise nach dem einen oder anderen Klon, doch sind diese nichts weiter als leere Hüllen.
Plötzlich findet sich auch Prinzessin Codille auf dem Platz ein; Munkar lässt indes seine Doppelgänger verschwinden und erhitzt per Zauberkraft Deathstalkers Schwert, bis selbiges rotglühend wird und dem Barbaren die Hände verbrennt; lange hält er das nicht mehr aus. Da taucht Hexe Toralva aus dem Nichts auf: „Deathstalker, erlaube der Illusion nicht, zu Angst zu werden! Bring die Kraft auf und nimm dir den Kelch!“
Munkar feuert sie mit Flammen tot, doch hat Deathstalker bereits kapiert, worauf sie hinaus will: Als er auf seine Hände schaut, merkt er, dass diese in Wirklichkeit gar nicht verbrannt sind. Während sich allmählich die ganze Bevölkerung mit Fackeln versammelt und interessiert zuguckt, zaubert Munkar eine Feuerwand hin, doch Deathstalker geht einfach hindurch. Da wird der böse Magier ganz kleinlaut. Deathstalker nimmt ihm den Kelch weg und holt mit dem Schwert aus, sieht dann aber davon ab, das arme Häufchen Elend einfach hinzurichten.
Stattdessen wird ihm Folgendes klar, als er die drei Zaubergegenstände in seinen Händen betrachtet: „Diese Kräfte haben viel zu lange die Menschen kontrolliert.“
Munkar geht auf, worauf Deathstalker hinaus will: „Nein, du weisst nicht, was du tust!“
Doch Deathstalker stösst ihn einfach weg und wirft ihn somit der Bevölkerung zum Frass vor, die sich mit Freuden auf den alten Tyrannen stürzt (undankbares Volk, gefeiert haben sie vorhin gerne). Die Leute binden ihn mit Seilen an zwei Pferden fest und geben den Tieren die Sporen, woraufhin Munkar blutigst in zwei Hälften zergoresploddert wird.

Deathstalker hält die drei Zaubergegenstände in die Luft, die zu blitzen und zu leuchten beginnen. Was genau mit den Dingern jetzt passiert, muss offen bleiben, denn der Film endet abrupt mit einer Weissblende und geht nach einem Deasthstalker-Poster zum Abspann über. Wie auch immer.

„Deathstalker“, dieser eigentümliche Barbarenfilm mit Mittelalterelementen (da stand neben „Conan“ wohl auch so was wie „Excalibur“ Pate – „Ladyhawk“ kam tatsächlich erst später), ist mit seinen siebzig und ein paar zerquetschten Minuten ein kurzer Film. Das heisst, der Plot entwickelt sich Schlag auf Schlag und lässt keine Langeweile aufkommen, allerdings geht das auf Kosten der Story, indem so manche Frage offen bleibt. Woher zum Beispiel kennt Deathstalker Toralva und was ist der Hintergrund der drei magischen Gegenstände? Wieso übergibt ihm Salmaron nach kurzem „Rumgespasse“ mit dem Troll so ohne weiteres das Schwert, was sollte das mit dem „Jungen, der kein Junge ist“?
Wer war der Typ, den General Kang und seine Begleiter mitgeschleift haben? Was wird schlussendlich aus der Prinzessin und König Tulak, werden die Zaubergegenstände am Schluss nun vernichtet, oder was?

Die Handlung ist allerdings nicht unbedingt das Hauptaugenmerk des Filmes, das wären dann schon eher, naja, Titten und Ärsche halt. Es gibt hier kaum eine Frau, die sich nicht irgendwann mal freimacht, ob sie sich jetzt im Schlammcatchen übt, nackt im Haremsbrunnen badet oder einfach so oben ohne rumläuft; zur Ergänzung gibt’s Softsexszenen vor allem mit Deathstalker als männlichem Part (immerhin darf auch Oghris in einer kurzen Szene mal an seine Freundin von der Orgie ran).
Nicht, dass Frauenfeindlichkeit keine schöne und gerechte Sache wäre, aber es fällt schon auf: ständig drängen sich irgendwelche Typen (nicht zuletzt unser Held) wehrlosen Frauen auf (grad mal Toralva ist davon ausgenommen) und gibt’s hier versuchte Vergewaltigungen (bis hin zu der möglicherweise geglückten welchen von Codille/Gargit durch Deathstalker) oder sexuelle Nötigungen am laufenden Band – dafür wird die einzige starke weibliche Figur nach zwei Dritteln der Laufzeit per Mord aus der Handlung entfernt.
Egal. Titten und Ärsche! *rumproll*

Der Gewaltfaktor ist auch nicht von schlechten Eltern: Jede Menge Prügeleien, Schwertkämpfe, abgerissene Gliedmassen, spritzendes Kunstblut, ausgestochene Augen und abgeschnittene Finger, zermatschtes Hirn, mehrere Dekapitationen („Enthauptungen“, ihr Ungebildeten!), die finale Zersplodderung Munkars. Es gibt nominelle Horrorfilme mit weniger Gore (ein Über-Splatter-Fest ist der Film jetzt aber auch nicht).
Die Kämpfe sind allerdings schon recht, äh, bodenständig choreographiert (Wire-Fu muss es zwar auch nicht gleich sein) und manch einer stirbt, indem er sich das Schwert des Gegners unter den Arm klemmt (Deo im Mittelalter?).
Eher krude, aber halbwegs akzeptabel in der Machart sind die Masken der leprakranken Inzestaffenkrüppelmenschen vom Anfang oder des Trolls in Salmarons Höhle – die Creature-Effekte bezüglich des Aushilfsyodas selbst oder Howies, Munkars Monsterwurm, sind doch ganz lustig. Bestes Stück ist natürlich das coole Schweinemonster (auch wenn selbiges nicht ganz so cool – oder glaubwürdig – aussieht wie auf dem Boris-Vallejo-Cover).
Effektemeister ist hier übrigens John Carl Buechler, der seine Finger auch bei Galaxina, Mutant – Das Grauen im All, „Troll“, „From Beyond“, Prison, Friday the 13th: The Final Chapter, Dinosaur Island oder „Hatchet“ drin hatte. „Deathstalker“ gehört zu seinen frühen Arbeiten.

Die Kulissen sind für so einen Billigfilm beeindruckend, die Kellergewölbe des Schlosses und des Harems oder der Dorfplatz sehen nach was aus – und werden auch mit angemessen vielen Statisten aufgefüllt. Vom Schloss gibt es zudem einige herzige Modelleinstellungen.
Etwas hilflos wirken die Versuche, mit der Nebelmaschine für Stimmung zu sorgen – Nebelschwaden an helllichtem, sonnenstrahlendem Tag bringen’s nicht wirklich (siehe auch Fulcis Glockenseil-Zombie).

Die Filmmusik des 2001 verstorbenen argentinischen Komponisten Óscar Cardozo Ocampo („Funny Dirty Little War“) ist ganz passend heroisch, aber nicht wirklich aussergewöhnlich oder übermässig memorabel. (Der einzige Punkt, wo Deathstalker II seinem Vorgänger eindeutig überlegen ist.)

Deathstalker Rick Hill („Warrior Queen“, „Dune Warriors“, „Storm Trooper”) überzeugt eher durch Physis als durch Schauspieltalent, sein vorherrschender Gesichtsausdruck ist, naja, „ausdruckslos“. Schön find ich aber, dass sein Charakter ein totales Arschloch ist, das auch ohne grosse Motivation killt und alles begrabbelt (oder gleich vergewaltigt), was weiblich und bei drei nicht auf den Bäumen ist. Nachdem John Terlesky („Cerberus“) und John Allen Nelson (Killer Klowns from Outer Space) in die Rolle des Deathstalker schlüpften, nahm Hill sie in „Deathstalker IV: Match of Titans“ wieder auf.
Oghris wirkt dagegen schon ein ganzes Stück sympathischer, Richard Brooker (Jason in Und wieder ist Freitag der 13.) spielt ihn dann auch mit einer gewissen Ironie (bin eigentlich nur ich das, oder sieht er tatsächlich Mark Hamill ziemlich ähnlich?). Der ist gar nicht so untauglich, schade, dass seine Schauspielkarriere nach abgezählten drei Filmen schon wieder zu Ende war. Stattdessen arbeitete er unter anderem als Pferdetrainer (!) oder Produzent beim Fernsehen und hat (hatte?) eine Firma für Websiten-Design. Bei „Deathstalker“ hat er übrigens auch die Stunts koordiniert.
Bernhard Erhard (zu hören in „Little Nemo: Adventures in Slumberland“ oder „Rover Dangerfield“, Minirolle im Eastwood-Vehikel „Firefox“), verstorben 2000, spielt den Munkar in meinen Augen etwas zu zurückgenommen – so ein böser Magier dürfte ruhig etwas mehr overacten. Aber mit seinem Augenausstechen und Fingerabhacken ist er immerhin ein ordentlich böser Kerl und die äussere Erscheinung sowie das Haustier sind seiner Rolle angemessen.
Artwork der DVD

Amazone Kaira wird hier von B-Film-Heroine Lana Clarkson (“Barbarian Queen”, „Amazon Women on the Moon“, Barbarian Queen II, Wizards of the Lost Kingdom II) gespielt. Sie macht sich hier weniger durch ihre schauspielerischen Fähigkeiten auf sich aufmerksam, als dadurch, dass sie ihren Part fast vollständig oben ohne absolviert (und sich von Hill flachlegen lässt). Ihre Brüste könnten von mir aus ein bisschen wohlgeformter sein, ist wohl aber eine Geschmacksfrage. 2003 wurde sie auf dem Anwesen des berühmten Musikproduzenten Phil Spector tot aufgefunden.
Als Quasi-Comic-Relief (glücklicherweise kein allzu nerviger, allerdings hat er auch nicht wahnsinnig viel zu tun) haben wir hier August Larreta in der Rolle des Salmaron – neben „Deathstalker“ hat der bloss noch Wizards of the Lost Kingdom in der Filmographie stehen (da spielt er den König Tylor). Auch schade, er ist gar nicht so unwitzig.
Ex-Playboy-Model, Hefner-Hässchen (von 1969 bis 1976) und Gelegenheits-Sängerin Barbi Benton (hat ihre Schauspielkarriere vor allem mit Fernsehauftritten sowie im westdeutschen Film „Mir hat es immer Spass gemacht“ oder in „Hospital Massacre“ verbracht) hat als Prinzessin Codille nicht wahnsinnig viel Screentime; am erinnerungswürdigsten (aus welchen Gründen auch immer) ist ihr Auftritt als Codille/Gargit.

Zur Ansicht lag mir die DVD von New Concorde vor (Code 1). Der Film wird in 4:3-Vollbild präsentiert, Ton liegt nur auf Englisch vor, Untertitel gibt es keine. Auf der Hülle steht was von „digitally remastered“, aber mehr, als das Bild- und Ton-Qualität für mich in Ordnung gehen, kann ich auch nicht sagen.
Das Bonusmaterial zum Film besteht aus dem Trailer und einer eher unnützen „Cast & Crew Bios“-Abteilung. Zudem gibt es Trailer zu „Barbarian Queen“, Barbarian Queen II und Deathstalker II.

Es wird Zeit fürs Fazit: „Deathstalker“ gehört sicher zu den besten und kompetentesten „Conan“-Rip-offs (ohne jetzt jemals was anderes als sichtbar ein Billigfilm zu sein). Er wartet mit genug Nudity und Gewalt auf, um einen jeden echten Trashologen für sich einzunehmen, das Tüpfelchen auf dem „i“ ist die kurze Laufzeit, die den Film zu einer knackigen, nie langweiligen Angelegenheit macht. Abzüge in der Story und beim Schauspielern sind da leicht zu verschmerzen und auch ganz und gar nebensächlich.

© 2009 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 8


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