Der Tag an dem die Erde Feuer fing

 
  • Deutscher Titel: Der Tag an dem die Erde Feuer fing
  • Original-Titel: The Day the Earth Caught Fire
  •  
  • Regie: Val Guest
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1961
  • Darsteller:

    Janet Munro (Jeannie Craig), Leo McKern (Bill Maguire), Edward Judd (Peter Stenning), Michael Goodlife („Jacko“), Reginald Beckwith (Harry), Gene Anderson (May), Renée Asherson (Angela), Arthur Christiansen (Editor), Austin Trevor (Sir John Kelly), Edward Underdown (Sanderson), Bernard Braden (News Editor)


Vorwort

Überschwemmungen und Erdbeben werden aus allen Teilen der Welt gemeldet – die Redaktion der Londoner Tageszeitung „Daily Express“ versucht, aus den Agenturmeldungen schlau zu werden. Wissenschaftsredakteur Bill Maguire hält Zusammenhänge mit einem amerikanischen Atombombentest nicht für ausgeschlossen. Der ehemalige Bestsellerautor Peter Stenning, der seit seiner Ehescheidung die Laufbahn eines ambitionierten Alkoholikers eingeschlagen hat und in der Express-Redaktion quasi als Maguires überbezahlter Laufbursche fungiert, versucht, Jeannie Craig, Sekretärin des staatlichen Wetteramts, auszuhorchen (und ihr auch anderweitig näher zu kommen), dieweil das Wetter weitere katastrophale Kapriolen schlägt – erst belagert undurchdringlicher Nebel in Vier-Stockwerk-Höhe die Londoner City, gefolgt von einem Zyklon und einer unbeschreiblichen Hitzewelle.
Maguire findet heraus, dass zeitgleich mit dem amerikanischen Bombentest auch die Sowjets einen Nuklearsprengsatz gezündet haben – in Verbindung mit Informationen, die Jeannie vertraulich Peter zuflüstert, ergibt sich ein klares Bild: die simultanen Bombenexplosionen haben die Erdachse verschoben und die Klimazonen verändert, doch das ist noch nicht mal die schlechte Nachricht. Dass der Planet aus seiner Umlaufbahn gerissen wurde und nunmehr unaufhaltsam gen Sonne taumelt, ist schon etwas gravierender…


Inhalt

Hach, sweet nostalgia. Ich hab’s ja, denke ich, oft genug erwähnt, aber für die Zuspät- bzw. Zukurzgekommenen wiederhole ich’s gerne noch mal – ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner „cineastischen“ Prägung waren die Science-fiction-Reihe Samstag spätabends im Ersten und deren ZDF-Konterpart „Der phantastische Film“ in den frühen 80ern (als Zugabe gab’s dann noch die Jack-Arnold-Reihe im Dritten und mit diesen Zutaten war man eigentlich für eine spätere erfolgreiche Karriere als SF- und Horrornerd bestens vorbereitet. Stellt sich die Frage, ob das nun schlechthin etwas „Gutes“ war oder ob man die GEZ-Gebühren nicht hätte anderweitig aus dem Fenster werfen können…).

Das Schöne an beiden Reihen war, dass neben vergleichsweise anspruchsloser Kommerzware wie „Kampfstern Galactica“ oder „Buck Rogers“ dort verhältnismäßig niveauvoller Stoff ausgestrahlt wurde – „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“, „Flucht ins 23. Jahrhundert“ oder eben, meiner Erinnerung nach in der ARD, „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“, ein kleiner, feiner Klassiker aus der Werkstatt von Val Guest, einem Writer/Director, der sich immer wieder gerne im phantastischen Genre umtrieb und für Hammer u.a. mit den beiden „Quatermass“-Filmen „Schock“ und „Feinde aus dem Nichts“ für Furore gesorgt hatte. Zu „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ wurde Guest nach eigener Aussage durch Leserbriefe an die „Times“, die sich über mögliche durch die Atombombenversuche der Großmächte verursachte Änderungen in der Erdatmosphäre beklagten, angeregt und stellte mit dem von ihm mit Wolf Mankowitz („Dolche in der Kasbah“, „Mörder GmbH“) verfaßten Script nach den erwähnten Quatermass-Filmen erneut unter Beweis, dass er in Sachen „ernsthafte, seriöse SF“ einer der einsamen Rufer in der Wüste war – in einer Epoche, in der Science fiction wirklich bestenfalls als billige Unterhaltung für Kids und Teenager gesehen und dementsprechend auch produziert wurde (etwas, das sich erst mit Kubricks „2001“ grundsätzlich ändern sollte), ragen Guests Genrebeiträge als durchdachte, intelligente Filme, die Entertainment mit gesellschaftlichen Aussagen verbinden, weit aus der Masse heraus.

Filme, die sich selbst als „Warnungen vor der Bombe“ verstanden, gab’s selbstverständlich anno 1961 bereits zuhauf, aber nur selten war diese vermeintliche politisch-gesellschaftliche Positionierung mehr als nur eine billige Ausrede dafür, ein strahlungsmutiertes Monster auf die Leinwand zu klatschen, das dann mit nicht minder militärischen Mitteln wieder eins auf die Mütze bekam, und am Ende durfte dann der Held ein paar mahnende Worte über die „ENDE?“-Karte murmeln (einzig und allein Hondas originalem „Godzilla“ kann man diese Personifizierung der Atombombenangst in Monstergestalt abkaufen – weswegen der Urvater aller Gummimonsterfilme wider Erwarten auch noch nach über fünfzig Jahren als Horrorfilm funktioniert); selbst die erste Welle der Post-Doomsday-Filme wie „Five“ oder „The World, The Flesh and The Devil“ nutzten den nuklearen Holocaust entweder hauptsächlich als Backdrop wie z.B. „The World, The Flesh and The Devil“ mit Harry Belafonte aktuelle gesellschaftliche Themen (hier: civil rights, Rassismus) anzupacken, oder, wie Cormans „The Day The World Ended“ als praktikable Lösung dafür, einen kleinen Cast an eine einzige Location zu packen, was dann billig zu filmen war.
Die Bombe an sich thematisierten, würden wohl die meisten sagen, ungefähr gleichzeitig Kubrick mit „Dr. Seltsam“ und Lumet mit „Fail Safe“, aber die zogen dann gleich die Atomkriegs-Karte, während Val Guest darauf hinweist, dass wir uns ja noch nicht mal mit Absicht und in kriegerischem Sinne die Lebenslichter ausblasen müssen, solange eigentlich so niemand richtig weiß, welche mittel- bis langfristigen Folgen das wilde Herumballern mit atomaren Knallern möglicherweise nach sich zieht (und vergessen wir nicht – während sich mittlerweile ein, hihi, „vernünftiger“ Umgang mit Atombombentests eingebürgert hat, herrschte seinerzeit noch die ganz klare „mehr-ist-mehr“-Attitüde; spätestens, seit Briten und Franzosen meinten, sie müssten sich auch atomare Arsenale zulegten, war das Zünden von nuklearen Sprengsätzen praktisch ein Hobby der Atommächte).

Aber ich will nicht (zu sehr) abschweifen – zurück zum Thema. Val Guest hatte sich also die „was wäre, wenn die besorgten Leserbriefschreiber tatsächlich RECHT haben?“-Frage gestellt und war willens, das Thema seriös aufzuarbeiten. Dramaturgisch bedient er sich des von mir eigentlich nicht sonderlich geliebten Mittels des „Flashback-Movies“, was in diesem Falle allerdings nicht nur dafür sorgt, dass Guest mit einigen eindrucksvollen visuals des sprichwörtlich leeren Londons, durch das Held Peter stapft (die Bookends inszeniert Guest übrigens in Semi-Farbe, d.h. überwiegend in Rottönen, dieweil der „Hauptfilm“ in s/w gehalten ist), sondern auch geschickt das Mystery (was zur Hölle ist passiert?) aufbaut, ohne zuviel vom Ende zu verraten. In diesem Sinne macht Guest auch weiter, sobald wir „richtig“ in die Story einsteigen – wenn die Handlung des Films beginnt, hat das entscheidende Ereignis (die A-Bomben-Explosion) längst off-screen stattgefunden (Guest kommt im übrigen tatsächlich ohne einen einzigen stock-footage-Atompilz aus) und die Herren Journalisten des „Express“ versuchen herauszufinden, was nun eigentlich los ist.
Über weite Strecken ist „Der Tag…“ ein klassischer Zeitungsreporter-Investigationsfilm mit vielen hektisch einberufenen Redaktionskonferenzen, spontan umgeworfenen Titelseiten und hastigen Telefonaten mit Informanten und Korrespondenten; es ist in der Tat ein expliziter Punkt, den der Streifen macht, dass – bis die apokalyptischen Folgen der Bombentesterei klar werden – die Geschichte für die Journalisten zwar eine wichtige, letztendlich aber doch „gewöhnliche“ Story ist und der gleiche Aufwand auch für einen x-beliebigen politischen Skandal oder eine Enthüllung im Königshaus betrieben würde; es mag, besonders natürlich aus heutiger, diesbezüglich etwas resignierter Sicht, in der sich die Presse zu oft nur zum Erfüllungsgehilfen ihrer jeweiligen Geldgeber macht, eine ein wenig antiquiert und idealisiert wirkende Vorstellung vom Wirken der Medien sein (speziell, nachdem die Katastrophe klar wird und der Chefredakteur die Leitlinie ausgibt, dass man weiterhin alle Fakten berichten wird, aber mit „optimistischem Grundtun“), aber es ist eine, die funktioniert, „echt“ wirkt und in der Lage ist, den Streifen dramaturgisch zu tragen.

Die zweite Ebene des Scripts ist die persönliche „redemption“-Geschichte von Peter Stenning, dem Alki-Reporter, der im Angesicht des drohenden Weltuntergangs wieder in die Spur kommt; es ist freilich ein selbst 1961 schon nicht mehr ganz neues Stilmittel, einen gebrochenen Charakter, der im Filmverlauf wieder zu alter „Stärke“ zurückfindet, in den Mittelpunkt zu stellen, aber auch das funktioniert weitestgehend – ich hätte auf eine Sequenz, in der Stenning mit seinem Sohn auf den Rummelplatz geht und Geisterbahn fährt, verzichten können; sie trägt zur Geschichte nichts und auch zur Charakter-Entwicklung Stennings wenig bei, aber sie ist nicht lang genug, um ernsthaft zu stören. Wichtiger ist seine Beziehung zu Jeannie und wie die sich entwickelt, ist – im Gegensatz zur seriösen Aufarbeitung des Haupt-Plots – als entspannende Auflockerung zu sehen; bis Jeannie und Peter sich endlich grün sind, darf der Zuschauer sich an zahlreichen scharfzüngigen Dialoggefechten in bester screwball-comedy-Manier ergötzen; von Fug und Rechts wegen sollte die Verbindung von ernsthafter, apokalyptischer Investigativ-SF und vergleichsweise leichtgewichtiger romantic comedy nicht zusammenpassen, aber Guest gelingt es ausgezeichnet, die „Romanze“ in die Hauptgeschichte zu integrieren. Ohne sie wäre der Plot ein wenig sehr trocken, sie gibt dem Untergangsszenario ein menschliches Gesicht, ohne in Emmerich/Spielberg-heile-Familienwelt-Gedöns abzustürzen (konsequenterweise nimmt das „menschliche Drama“, wenn’s storytechnisch dann ans Eingemachte geht, keinen vergessenen, aber einen hinteren Platz ein).

SPOILER Berühmt ist „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ seines Ende wegens – Guest lehnt sich sicher nicht soweit aus dem Fenster, sich eine politische Ideologie zu eigen zu machen, auch wenn er seinen Hauptcharakter Stenning klare Worte gegen die militärische Atomkraftnutzung in den Mund legt, sondern setzt – für die Zeit sicher sehr ungewöhnlich – auf ein offenes Ende. Wir als Zuschauer werden – wie die Filmfiguren selbst – mit zwei Möglichkeiten („World Saved“ / „World Doomed“) entlassen. Auf Geheiß des US-Distributors musste Guest entschieden gegen seinen Willen noch ein paar Sekunden „optimistisches“ Glockengeläut antackern, um die Rettung der Welt als wahrscheinlicheren Ausgang zu postulieren, aber es ist klar, die eigentliche Story ist da schon abgeschlossen, die Ungewissheit ist gewollt (Guest verzichtet sogar auf eine „ENDE“-Einblendung, um diesen Punkt nochmals zu unterstreichen). Dieweil anno 1961 ein „unhappy end“ zwar selten, aber nichts völlig unerhörtes war, versuchte Guest mit dem ambivalenten, offenen Ende eine ganz andere Richtung einzuschlagen: der seltene Fall eines Genrefilms, der den Zuschauer anregt, sich seine eigenen Gedanken zu machen, keine vorgekaute Meinung zu akzeptieren (das ist insbesondere in Verbindung mit Guests offensichtlicher Sympathie für eine starke, unabhängige und investigative Presse ein interessanter Aspekt). SPOILERENDE

Die filmisch-technische Seite ist bei Guest auch bei einem offenkundig niedrigen Budget in guten Händen. Sein realistischer, unspekulativer Ansatz kommt ohne größere Spezialeffekte aus. Guest nutzt stock footage diverser realer Naturkatastrophen, um kurze Blicke auf die apokalyptischen Zustände zu ermöglichen, aber er schwelgt nicht darin. Schlichte, aber effektive optische Tricks sorgen für angemessen schauerliche Atmosphäre während der Nebel-„Attacke“, wenn der Zyklon wütet, gibt’s achtbar gewerkelte, aber stets auch als solche durchschaubare Modelltricks (aber immerhin auch schätzungsweise den Urvater aller von Naturkräften herumgewirbelten Autos, und das nicht als Modell). Manchmal kann man sich ein leises Lächeln nicht verkneifen (wenn ein London-Panorama, vor dem sich eine Gruppe Bürger versammelt hat, um einer Radioansprache des Premierministers zu lauschen, ohne weiteres als Fototapete auf einer Soundstage zu erkiennen ist), trotzdem wird man als Zuschauer auch durch aus heutiger Sicht naive, einfache Tricks nicht aus der Story gerissen (zumal die s/w-Fotografie durchaus einiges kaschiert).

Bemerkenswert und ein Zeugnis für die Fähigkeiten des Regisseurs ist es, dass „Der Tag…“, obschon der Film mit einem Minimum wirklich „kinematischer“ Ereignisse auskommen muss und gezwungenermaßen ausgesprochen dialoglastig ist, sehr flott erzählt daherkommt. Guest gelingt es, das Interesse an der Geschichte hochzuhalten und mit dem „character stuff“, also der Peter/Jeannie-Beziehung (und der nicht minder wichtigen, aber subtiler eingebauten Mentorenbeziehung von Peter und seinem „Vorgesetzten“ Maguire), keine Fahrt zu verlieren. Neben der schon geschilderten Rummelplatz-Episode stört vielleicht nur noch eine für meine Begriffe unnötige Einlage gen Ende hin, in der Guest eine Horde marodierender „Beatniks“ eine Weltuntergangsparty in Chelsea „feiern“ lässt (was Peter die Möglichkeit gibt, mal etwas heldenhaftes zu tun und Jeannie aus den Klauen der gewalttätigen Jugendlichen zu retten, da schwingt mir etwas zu sehr die Skepsis Guests vor den aufkommenden Jugendbewegungen mit – andererseits ist es eine der wenigen Szenen, in denen die berühmte britische Krisen-Disziplin aufgeweicht wird). Immerhin wird diese Szene musikalisch von Monty Norman, der ein knappes Jahr später ein gewisses Titelthema für einen gewissen Geheimagenten mit einem gewissen dreizahligen Kürzel komponieren sollte, beschallt und hat damit gewissen filmhistorischen Wert.
Bereits erwähnt habe ich den Kunstgriff der „Semi-Farbe“ für die Bookends, die die Verzweiflung und Desolation in diesen Szenen verdeutlicht.

Die schauspielerischen Leistungen lassen, wie in britischer Qualitätsware gemeinhin üblich, wenig zu wünschen übrig. Edward Judd, der nach einigen kleinen Fernseh- und Filmbitparts hier seine erste Hauptrolle zelebrierte, gibt einen passablen, wenn gleich manchmal ein wenig austauschbaren hemdsärmeligen Helden ab – das ist gar nicht SO weit weg von einer typischen Sean-Connery-Performance etwa ähnlichen Baujahrs. Judd fand sich immer wieder in phantastischen Stoffen wie „Die erste Fahrt zum Mond“, „Insel des Schreckens“ oder The Vengeance of She wieder. An seiner Seite gibt Janet Munro („Die Teufelswolke von Monteville“, „Dschungel der 1000 Gefahren“) eine in jeder Hinsicht gute Figur ab. In den screwball-comedy-Einlagen verbindet sie ausgezeichnete Chemie mit Judd, zudem zeigt sie soviel Haut, wie’s in einem seriösen Film von 1961 schicklich ist (ironischerweise wurde ihr das karrieretechnisch zum Verhängnis. Munro hatte zuvor für Disney gedreht und der Wechsel von den squeaky-cleanen Disney-Rollen zu „erwachsenerem“ Material wurde vom Publikum nicht angenommen. Munro verstarb 1972 an den Folgen einer nicht diagnostizierten Herzmuskelschwäche).
Nicht zu vernachlässigende Nummer Drei im Triumvirat ist Leo McKern (XX unbekannt, „Die Maus, die brüllte“, „Ein Mann zu jeder Jahreszeit“, „Die blaue Lagune“) als Judds väterlicher Freund und Bilderbuch-Zeitungsjournalist, wie man ihn sich als Idealvorstellung ausmalt. Die Nebenrollen der Zeitungsredakteure werden teilweise von echten solchen verkörpert, in Bit-Parts sind der spätere „Carry on“-Regular Peter Butterworth und der zukünftige Super-Mime Michael Caine (als Polizist) zu erahnen.

Bildqualität: Warum „Der Tag an dem die Erde Feuer fing“ ausgerechnet bei Ostalgica erscheint, ist mir nicht ganz klar (aber bei diesem Nischenlabel erscheint auch „Colossus“, also haben die vielleicht ein Herz für Cold-War-Chiller), soll aber auch nicht mein Problem sein. Der 2.35:1-Widescreen-Print (anamorph) ist nicht von schlechten Eltern, aber selbstredend nicht mit aktuellen High-End-Erzeugnissen vergleichbar; auf extrem breiten Flatscreens wird’s an Kanten schon mal etwas pixelig. Abgesehen davon kommt die s/w-Fotografie aber gut zur Geltung, Kontrast und Kompression wissen ebenfalls zu überzeugen.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton in Dolby Digital 2.0. Der englische Ton ist auf der etwas leisen Seite, der deutsche Synchronton ist kräftig, von den Dialogen her schon fast wieder etwas zu laut.

Extras: Neben einem hübschen und informativen Booklet finden sich auf der DVD selbst eine Bildergalerie, der Release-Trailer, vier amerikanische TV-Werbespots, der deutsche Vorspann sowie eine kleine Ostalgica-Trailershow. Viel mehr darf man bei einem relativ obskuren, zumindest aber selten gezeigten kleinen britischen SF-Film wohl nicht erwarten.

Fazit: „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ ist ein Streifen, der überraschend gut gealtert ist – sicherlich ist der Film inhaltlich in jeder Hinsicht, sowohl was das Große und Ganze als auch die journalistischen Feinheiten anbelangt, überholt, aber er funktioniert trotzdem noch sehr gut, da Guests unspekulative, unspektakuläre Herangehensweise und die sichere Hand, mit der er seine fast schon dokumentarische Katastrophenschilderung mit der „human interest“-Story verbindet, in Verbindung mit den sachlichen, grundsoliden darstellerischen Leistungen und dem dichten Drehbuch auch ohne den direkten zeitlichen Bezug immer noch fesseln. Wirklich ein kleiner Genre-Klassiker, der allerdings auch auf eins aufmerksam macht – während „wir“ zumindest, was das unbefangene Herumhantieren mit Atombomben betrifft, scheinbar etwas schlauer geworden sind, täten uns engagierte, weniger parteiische, dafür aber investigativere Medien sehr, sehr wohl.

4/5
(c) 2010 Dr. Acula


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