- Deutscher Titel: Der Mörder-Alligator
- Original-Titel: Killer Crocodile
- Alternative Titel: Murder Alligator |
- Regie: Fabrizo de Angelis (als Larry Ludman)
- Land: Italien
- Jahr: 1989
- Darsteller:
Kevin (Anthony Crenna)
Joe (Ennio Girolami als „Thomas Moore“)
Mark (Julian Hampton)
Jennifer (Ann Douglas)
Pamela (Sherri Rose)
Bob (John Harper)
Richter (Van Johnson)
Foley (Worman Williams)
N.A. Gray Jordan
N.A. Marte Amilcar
Vorwort
Auf des Docs Grabstein, der, wenn´s nach ihm geht, frühestens in ein paar hundert Jahren aufgestellt wird (schließlich gibt´s noch jede Menge schlechte Filme zu kucken), wird man dereinst meißeln „Er hasste seinen Computer und umgekehrt“ (man wird noch einiges anderes auf den Grabstein meißeln müssen, also hoffe ich, dass man den Oschi ausreichend dimensioniert. So ungefähr Cheops-Pyramide müsste reichen). Jedenfalls fiel es meinem geliebten Rechner bei, gestern abend den bereits getippten Auftakt zu diesem Review in die Tonne zu treten, indem er sich mit einem „hardware failure reported by CPU“ verabschiedete (und der Doc, blöd, merkbefreit und lernresistent, wie er nun mal ist, zufällig vergessen hatte, das entsprechende Dokument irgendwann mal abzuspeichern [Memo an mich selbst: hit CTRL-S NOW!]). Also kann ich den ganzen Schmu noch mal runtertippen. Wie ich das liebe, mich zu wiederholen…
Egal. Also noch mal Abt. Italo-Schmodder, mal wieder Abt. Tierhorror und, vor allem, noch mal Abt. Larry Ludman alias Fabrizio de Angelis. Der Kerl hat mir mit seinen diversen Karate-Kloppern ja schon fast jeden Zahn gezogen und eigentlich hatte ich (abgesehen von dem latent angedachten Unterfangen, die noch fehlenden Karate Warrior-Teile, sind ja nur noch vier, hehe, irgendwann mal noch zu besprechen) nicht vor, mich mit seinem Ouevre weiter zu beschäftigen, hab mir aber im Karate Rock-Review eine Hintertür offen gelassen. Gut, auch da bewies der Doc wieder erstaunliche Debilität und schusterte de Angelis die Verantwortung für Killer Crocodile II zu, wo der Herr doch den ersten Teil dieses, hüstel, „Franchise“ inszenierte, das zweite Instalment nur noch produzierte und seinem Effektkünstler den Regiestuhl überließ. Naja, man kann ja mal mit der Reihenfolge durcheinander kommen.
Der unermüdliche Einsatz von Großmeister Bertucci macht es möglich, dass man sich Killer Crocodile nowadays in einer „acht Minuten längeren Fassung“ (tja, worauf die Gorehounds da wohl wieder vergeblich spekulieren) in der schick-unpraktischen Hartbox ins Regal stellen kann. Und da dem Doc wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands der Sinn nach Frustbewältigungseinkauf stand, investierte er tatsächlich in die Disc (die bisherige gekürzte deutsche Videofassung firmiert zoologisch bedenklich unter dem Titel Der Mörder-Alligator). Da ich der festen Überzeugung bin, dass das komplette X-Rated-Programm 1:1 auf diese Seiten übernommen werden kann (and a good thing, too), war´s Ehrensache, dass ich mir den Streifen unmittelbar nach Erwerb (okay, heimgefahren bin ich schon noch von der Börse. DVD-Schlepptop hab ich leider nicht am Start) zwecks Review unter die Pupillen nahm. Auf die ein oder andere Weise unterhaltsam oder zumindest denkwürdig wird´s beim Genossen „Ludman“ ja doch meistens…
Inhalt
Zwei Angler hocken des Nächtens in ihrem Boot auf einem Fluß und lamentieren lautstark (für Angler, die doch normalerweise eher darauf Wert legen, dass man Flöhe husten hören kann), dass der Fang zu wünschen übrig lässt, sprich, gar nichts anbeißt (wenn ihr vielleicht die Klappe halten würdet…). Wie nicht anders zu erwarten, schließlich sind wir in der Teasersequenz eines drittklassigen Jaws-Rip-offs, bekommen die beiden Rutenschwinger schnell mehr, als sie sich in ihren kühnsten Träumen erhofft haben, nämlich ein Riesen-Krokodil, dass direkt neben ihrem Boot auftaucht, die große Klappe aufreißt und in einem ominösen Freeze-Frame zwecks Titeleinblendung einfriert…
Was mit den bedauernswerten Hobbyanglern passiert, müssen wir uns selbst ausdenken, denn Ludman hält es für wichtiger, nun die Titelsequenz abzuspulen, die sich darin äußert, dass zu einem haarscharf an der Grenze zum Plagiat balancierenden fast-gar-nicht-von-Jaws-geklautem Riz-Ortolani-Theme das Killerkroko durch einen Fluß schwimmt. Zwecks Suspense (und, was ich für wahrscheinlicher halte, Entlastung des FX-Budgets) allerdings mittels Kroko-POV (und die sieht schlicht so aus, dass man eine Kamera halb ins Wasser gehalten hat, gegen deren Objektiv gar liebst die Flußbrühe plätschert. Irgendeine auch nur symbolische optische Verfremdung wäre auch zu viel verlangt gewesen. Und ich fürchte, Kroko-POV wird uns oft begegnen). Dazu spulen sich haufenweise Namen uns unbekannter Darsteller ab, unter der Crew gibt´s dagegen viele alte Bekannte aus Karate Warrior-Zeiten.
Nach dem Vorspann finden wir uns an einem Flußufer wieder, das, im Gegensatz zum Restfilm, nicht wirklich den Eindruck eines Dschungels oder wenigstens halbwegs unzugänglichen Gegend macht, sondern eher nach Landwehrkanal… Dieses Ufer hat sich ein Pärchen als Platz für ein kleines Picknick ausgesucht. Der mitgebrachte Ghettoblaster schmettert spanischsprachige Schlagermucke in die lauschige Gegend, aber nicht lange, denn Steve hat seine Wandergitarre mitgebracht und beglückt uns und seine Freundin Laura mit seiner neuesten Creation, einem Stück, dass er „Kill the Ghettoblaster“ betitelt hat (kann es sein, dass er und sein Gspusi diametral unterschiedliche Auffassungen von „guter Musik“ haben?). Steve klampft also ein dreißigsekündiges Instrumentalstück mittelprächtiger Güte (es fallen einem wenigstensn icht die Ohren ab), das Laura für „sehr romantisch“ hält (naja). Als nächstes möchte sie gern im Wasser plantschen und tut das auch, Steve, offenbar wasserscheu, würgt lieber weiter seine Klampfe. Hochgradig überraschenderweise hält das im Hintergrund rumschwimmende Killerkrok Lauras Ausflug ins Süßwasser für eine Essenseinladung und nimmt dankend an. Laura wird kreischend unter Wasser gezogen (Steve kriegt das auf Anhieb gar nicht erst mit, weil er seine Gitarre für interessanter hält als das Geblöke seiner Freundin) und in einer der ersten Einstellung, die mich zum schallenden Gelächter veranlaßt hat, hält die gefressen-werdende Laura ihre Hand so über die Wasseroberfläche, dass es wie die Rückenfinne eines Hais aussieht (ich liefere einen Screenshot mit) – und besonders lustig ist´s, wenn man bei genauem Hinsehen bemerkt, dass die entsprechende „Stuntschwimmerin“ einfach zehn cm unter der Wasseroberfläche „taucht“ und ihre Pfote raushält. Von einem Kroko ist da nix zu sehen… Jawoll, ich glaube, dieser Film ist fürcherlich ernstzunehmen. Und jawoll, selbstverständlich steht diese Szene mit dem Restfilm in keinerlei inhaltlichem, logischem oder sonstwie zu verifizierendem Zusammenhang (konsequenterweise fehlte sie deswegen auch tutti kompletti in der alten deutschen Videofassung).
Steigen wir also endlich in die eigentliche Filmhandlung ein und lernen unsere Protagonistenrasselbande kennen, die auf einem wurmstichigen Kutter über den (jetzt doch deutlich verwilderter) wirkenden Fluß (wie sich später noch klären wird, eigentlich ein „Sumpf“. Hab schon sumpfigeres gesehen) schippern. Da hätten wir Kevin, den bärtigen selbsternannten Chef der Truppe, den bebrillten Fotografen Mark, den irgendwie eigenschaftslosen Bob (Cannon Fodder, seh ich bis hier), die Mädels Jennifer (ebenfalls Brillenschlange, außerdem universalwissenschaftliches Genie, unzweifelhaft daran festgemacht, dass sie gleich in ihrer ersten Einstellung mit Klein-Mäxchen-Reagenzgläsern hantiert), Pamela (offensichtlich mehr am Spaß-Faktor des Ausflugs interessiertes offizelles sexy girl) und die Einheimische Conchita (du bist tot). Zuzüglich ein Killerkrokodilhohlerzahnfüller namens Candy in Pudelform. Wo der ganze Schmu spielt, verrät uns übrigens den ganzen Film über niemand, da aber unter den Natives spanisch parliert wird, tippe ich auf Süd- oder Mittelamerika (oder Karibik, denn Conchita erklärt uns wenigstens, dass wir uns auf einer Insel befinden. Engt die Auswahl mächtig ein). Ist ja eigentlich auch vollkommen egal, oder? Selbstverständlich ist unser kompletter Cast auch „jung und attraktiv“, hüstel. Der Grund des Hierseins für unsere Bande junger Flußpiraten ist ein gutmenschlicher, der scheinbar für eine kurze Zeit im italienischen Gschmarrifilm en vogue war (vgl. Anthony M. Dawsons Alien aus der Tiefe: es sind Umweltschützer, grünes Gesindel, sozusagen. Und die haben hier ordentlich was zu tun, denn Jennifer diagnostiziert durch einiges Hin- und Hergeschütte von Wasserproben in Reagenzgläsern, dass der Fluß heftigst durch Chemieabfälle verseucht ist. Conchita weist auf den Umstand hin, dass es auf der Insel keine Industrie, und schon gar keine chemische gäbe, alo, kombiniert Kevin, müsse wohl ein schlimmer Finger hier seinen Abfall heimlich deponieren (klassisches evil-capitalist-theme also auch hier wieder. Warum auch was neues erfinden?). Meister Kroko schubst das Boot mal kurz an, aber keiner denkt sich was dabei.
Tatsächlich finden unsere Greenpeace-Aktivisten auch bald eine wilde Müllkippe im Sumpf – ein paar rostige Fässer, die von Bob untersucht werden müssen. Der zwängt sich dafür in einen mitgebrachten ABC-Schutzanzug (! Wow, die sind ja echt gut ausgerüstet) und nimmt ´nen Geigerzähler mit (weil chemische Abfälle immer strahlen?). Bob watet vom Boot zu den Fässern (und wir kommen in den Genuss hochgradig interessanter POV-Perspektive durch die Maske des ABC-Anzugs!) und dstellt fest, dass der Krempel tatsächlich strahlt wie Sau. Seine Freunde geraten ob dieser Entdeckung in schiere Panik und kreischen ihn an, dass er doch schnellstens zum Boot zurückeiern solle. An dieser Stelle erlaube ich mir eine etwas längere Bemerkung: Warum???? Der Kerl hat einen Schutzanzug an, ist also relativ sicher vor böser Strahlung. Seine Kumpels auf dem Boot sind vollkommen ungeschützt und ungefähr zehn Meter von dem bösen Atommüll entfernt, also relativ UNSICHER. Als wäre das allein nicht schon dumm genug, helfen die Dummpfeifen Bob MIT BLOSSEN HÄNDEN wieder an Bord, obwohl der Typ minutenlang in schwer radioaktiv verseuchtem Wasser rumgespritzt hat. Soviel zu Dekontamination, vernünftiger Vorbereitung und auch nur annähernder Sachkenntnis der Typen…
Verblüffenderweise sehen sich unsere Helden zur fachgerechten Entsorgung illegal abgelagerter Nuklearabfälle nicht in der Lage (schwaches Bild, Leute…) und beschließen daher was? Genau, über Nacht an Ort und Stelle zu kampieren (oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel, aber ziel gut, die können´s brauchen). Also macht man sich´s in Zelten gemütlich, wirft sich gegenseitig gratitious African Queen-References an den Kopf (woha, clever, der Autor kennt die großen Klassiker), und Pudelmütze Candy führt sich selbst in die Büsche Gassi. Das endet in Gewinsel, dem Conchita, scheinbar Besitzerin der Flohtüte, auf die Spur geht. Tja, da hat Kroko doch gleich noch den Hauptgang zur Vorspeise… (mehr als Croc-POV und ein KREISCH der guten Conchita wird uns nicht geboten).
Am nächsten Morgen ist Conchita weg, ihre Reisegefährten sehen das aber eher undramatisch und beschränken etwaige Suchmaßnahmen auf oberflächliches Namen-in-den-Urwald-brüllen während der Heimfahrt. Beobachtet werden sie dabei von der überdimensionierten Handtasche per POV (things I´ve learned: Krokodile atmen wie Darth Vader). Das Kroko schubst das Boot noch mal an, so daß Pam dramatisch ins Wasser stürzt („Mann über Bord“, blökt Kevin, was im Seefahrerslang zwar durchaus richtig ist, ich aber immer wieder zum Kugeln finde, wenn gerade eine Frau baden gegangen ist). Ohne besonders nervenaufreibende Geschehnisse wird Pam wieder an Bord gezogen, Conchita offiziell für abgängig erklärt und beschlossen, im nahen Dorf nach Hilfe zu suchen. Mark macht sich ein wenig Sorgen, weil das Boot unerklärlicherweise zweimal auf Grund gelaufen sei (die jeweiligen Kroko-Schubser, die unsere Helden bekanntlich noch nicht mit amphibischer Aktivität verbinden).
Im Dorf werden wir erst mal Zeuge des extrem langwierigen und en detail geschilderten Anlegens des Boots am Steg (muss nach Ansicht von de Angelis ein ausgesprochen kinematische Ereignis sein, denn das dauert ungelogen zwei Minuten ohne Dialog), wobei ein Ominous Looking Guy TM die Prozedur kritisch beäugt. Die Suche nach lokalen Ordnungshütern verläuft wenig erfolgreich, denn anstelle echter Bullen gibt´s hier, wo auch immer (wie gesagt) man sich eigentlich aufhält, nur einen Richter. Und der, typicher älterer Knacker, der die designierte Rolle der ungläubigen-und-nicht-hilfsbereiten-Obrigkeit übernimmt, weigert sich vorhersehbarerweise, für eine Suchaktion nach Conchita auch nur den kleinen Finger krumm zu machen, sein ökonomischer Ansatz lautet schlicht, bis er aus der nächsten größeren Stadt Personal angefordert habe, sei Conchita eh schon tot. Na, der Mann macht Mut, das ist ein Optimist, den hat man doch gerne zum Freund. Außerdem stellt der alte Knacker klar, dass man in dem Sumpf da draussen „ein KERL“ sein muss, was impliziert, dass Herr Richter Weibsvolk, das sich in Gefahr begibt und darin umkommt, unter der Schublade „selbst schuld“ einordnet. Pamela bezeichnet den Richter diplomatisch als „verdammten Arsch“, was die Karten der jugendlichen Umweltschützer natürlich nicht entscheidend verbessert, ebensowenig die schnell geäußerten (und natürlich, wir kennen uns ja aus, mit Sicherheit zutreffenden) Vorwürfe, der Richter würde von dem geheimnisvollen Unbekannten, der den Sumpf als seine private Giftmülldeponie mißbrauht, geschmiert. Kommt beim Richter natürlich prima an: „Ich lass euch einsperren!“, keift er (mit welcher Armee? Grad hat er uns doch noch erzählt, dass er kein Personal hat?), aber Kevin gibt kaltlächelnd zurück, dass er das mal versuchen solle: „Dann wird´s hier vor Reportern wimmeln!“ (Kann es sein, dass Kevin seine Bedeutung geringfügig überschätzt? Wenn irgendwo in einem Provinzkaff auf einer Mini-Insel ein paar spinnerte Ökos eingekastelt werden, wen sollte das interessieren? Und wie überhaupt sollten das die Legionen Reporter erfahren?). Man einigt sich auf ein Unentschieden und die Müslifraktion entscheidet, Conchita eben selbst zu suchen (das hätten sich auch einfacher haben können).
Der Richter dieweil rapportiert brav an seinen Bestechungsgeldzahler, den Ominous Looking Guy, der, wie überraschend, unser designierter Evil Capitalist TM ist, und des Richters Ansinnen, das Müllverklappen ein paar Tage lang einzustellen, bis die pesky kids sich wieder verdrückt haben, abschlägig bescheidet, das ist nach Meinung des OLG, möglicherweise ein Problem, aber ganz bestimmt nicht seins, und wenn der Richter nicht spuren sollte, droht OLG mit der Preisgabe eines finsteren Geheimnisses: „Ich weiß, wer sie wirklich sind!!“ (Shudder. Ein Alt-Nazi? Richard Nixon? Ein Falschparker?)
Unser jungdynamische Naturschützerbande schippert indes wieder in den Sumpf, was Jennifer dazu nutzt, ein wenig über mögliche Mutationen in Tier- und Pflanzenwelt aufgrund nuklearer Verstrahlung zu dozieren (für die Langsameren im Publikum). Wieder einmal läuft das Boot auf Grund (uaah) und der Motor geht aus (warum auch immer. Zwingend voneinander abhängig zu sein scheinen mir diese Ereignisse nicht). Die Kerle hüpfen ins Wasser, um das Boot freizuschieben, dieweil sich die Kroko-POV schon bedrohlich annähert. Da´s den Jungs an der nötigen Muskelmasse fehlt (hätten mal bei Peter McCoy anfragen sollen), springt beherzt auch Pam unterstützenderweise ins kühle Nass (nicht ohne aber vorher die Zeit zu haben, sich aus ihren Straßenklamotten zu schälen; vorausschauenderweise trägt sie drunter ´nen Bikini. Hochprofessionelle Einstellung scheint die Maid zu haben). Pammy schwimmt mal kurz ins Gewölle, um einen Ast zwecks besserer Hebelwirkung zu requirieren (wow, ein intelligenter Gedanke), puhlt aber damit … aargh… Conchitas übel zugerichtete Leiche an die Oberfläche.. Waaah!
Das Krokodil selbst scheint sich für unsere Helden nicht weiter zu interessieren (was die POV-Einstellung grad eben zu einem lausigen False Scare abwertet), denn wir sind schon wieder zurück im Dorf, wo sich die Entdeckung der Leiche bereits rumgesprochen hat und wir den nächsten Jaws-Gedächtnis-Klischeecharakter begrüßen können: Joe, den Großen Weißen Jäger TM (der aber enttäuschenderweise keine Kette aus Krokodilszähnen u.ä. trägt). Joe platzt unaufgefordert in die Leichenhalle, wo gerade ein Medikus in Anwesenheit des Richters, des OLG und der kompletten Ökorasselbande die Obduktion Conchitas durchführt (die Mädels sind hart im Nehmen, sach ich ma, schließlich gibt´s hier wirklich relativ explizites, aber dafür miserables Gore zu sehen; aber wie kommen unsere Flußwächter überhaupt dazu, bei der offiziellen Obduktion dabei zu sein? Leiche identifizieren, schön und gut, aber dafür sollte es doch auch Verwandte u.ä. geben?). Der Medizinmann diagnostiziert als Todesursache entweder ein großes Tier oder eine Schiffsschraube, was sich im Rahmen eines Jaws-Rip-offs noch relativ vernünftig anhört, ehe OLG, der sich als Jim Foley und Reporter vorstellt, eine kühne Mordtheorie aufstellt, die durch keinerlei Fakten auch nur annähernd gestützt wird und die besagt, dass Kevin & Co. die Einheimische im Streit geplättet haben sollen. Etwas zusammenhanglos bringt Mark den gefundenen radioaktiven Abfall ins Spiel (also, nach Strahlenvergiftung jedenfalls sieht´s nicht aus) und der Richter murmelt etwas über Beweise, die man bräuchte, in seinen Bart. Kein Problem, meint Mark, er hat Fotos, aber der Richter redet natürlich nicht über illegale Giftmüllentsorgung, sondern über den vermeintlichen Mord! Zum Glück für unsere Helden betritt in diesem Moment Joe die traute Stube und stellt mit geübtem Kennerauge fest, dass ein 20 Fuß langes Krokodil Conchita verhackstückt habe. Foley und der Richter sind skeptisch, aber Joe hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und die Wahrheit gepachtet: „Wenn ich sage, es war ein Krokodil, WAR es ein Krokodil!“ (Vorzutragen in einem Tonfall, bei dem das Killertier es gar nicht wagen könnte, etwas anderes als ein Krokodil zu sein.) Joe setzt das Killerkroko geistig auf die Liste der unmittelbar vom Aussterben bedrohten Tierarten (i.e. durch ihn) und dampft ab. Das empfiehlt der Richter auch den Ökos: „Ich kann eure Saubermann-Visagen nicht mehr sehen!“ Foley erkundigt sich, ob Joe eventuell bestechlich wäre, was der Richter dramatisch mit „Eher wird der Sumpf zur Wüste“ verneint.
Kevin erklärt dieweil die Trauerzeit für Conchita für beendet, schließlich hat man hier eine wichtige Arbeit zu tun und da kann man sich vom ein oder anderen tragischen Unglücksfall nicht weiter imprägnieren lassen (ein Herzchen). Er schlägt ein Gespräch mit Joe vor, dieweil (keine fünf Meter hinter ihnen und ziemlich gut sichtbar) das Krokodil entspannt auf die Anlegestelle zuschwimmt. Und am Anlegesteg… spielen Kinder! (Will denn keiner an die Kinder denken??). Jaws-Rip-off-theme… es wird spannend, Leute! (So will es zumindest der Regisseur). Das Kroko rammt den Steg und ein kleines Mädchen droht, in die Fluten zu stürzen und ein kleiner Snack für das Monstertier zu werden. Ein Erwachsener versucht zu helfen, schliddert aber direkt ins Maul des Krokodils (Schlaraffenland). Der ausberechende Tumult schlägt sich sogar zu Joe und den Kids durch, die irgendwo in einem Café sitzen und dummes Zeuch labern: „Da scheint was passiert zu sein!“ Diese MdEOT-würdige These wird von Mark (Brillenträger, daher Denker) aufgestellt. In der Tat hat das Killerkrok mittlerweile einen weiteren Kerl am Wickel bzw. am Bein und zerrt ihn durch ein Loch im Steg in Richtung seiner Nahrungsaufnahmeöffnung. Das bedauernswerte Opfer schafft es dabei, sich den Hals an hervorstehendem Holz aufzuschlitzen und sich blutig vollzusauen, bevor er endgültig im Krokomaul landet. Kevin entwickelt heroische Instinkte (schließlich ist das Kind immer noch in Lebensgefahr, hängt nämlich weiterhin an den Resten des Stegs rum) und puhlt mit einem schnell gegriffenen Holzpflock in der Gosche des Untiers herum (die Effekte spotten, wie nicht anders zu erwarten, jeder Beschreibung. Ist ja der erste richtige Blick, den wir auf das Krokodil werfen können und, so ungern ich es tue, ich bin geneigt, Bertler und Lieber zuzustimmen, die in Hölle auf Erde lästerten, dass das Monster so aussähe, als wäre es aus gebrauchten LKW-Reifen zusammengesetzt. Da ist was dran. Aber ich würde eher auf Neureifen tippen, denn das Profil ist noch gut). Das Kind wird gerettet, Joe ballert ein paar Kugeln auf das Viech, selbiges hat die große Schnauze voll und haut ab, während der Dorftratsch schon die ersten Übertreibungen über die Größe des Krokodils raushaut (30 Meter, versteigt sich einer der Augenzeugen zu einer nun wirklich jenseits-von-gut-und-böse-liegenden Schätzung. Zehn Meter ist realistisch, aber wie in jedem „vernünftigen“ Monsterfilm ist das Monster immer so groß, wie´s in der jeweiligen Szene eben sein muss).
Gelegenheit für immortal dialogue – Kevin erkundigt sich bei Joe, ob dieser das Krokodil jagen und töten wolle, was dieser natürlich entschlossen bejaht. Kommt doch gar nicht in Frage, echauffiert sich Blödbirne Kevin, der, wie seine Genossen als Öko natürlich vollkommen weltfremd, naiv und vertrottelt ist, denn, festhalten, als anständige grüne Gutmenschen sind unsere Freunde natürlich gegen das Töten in jeder Form, auch wenn´s um gefräßige mutierte Killerkrododile geht, das arme Tier könnte ja das letzte seiner Art sein und wäre dann ja sozusagen ausgestorben! Joe hält die Kids berechtigterweise für Volldrömel. Bob schlägt „Sicherheitsmaßnahmen“ vor (töfte Idee) und Pam lehnt sich sogar soweit aus dem Fenster und entblödet sich nicht, anzukündigen, dass „wir es beschützen werden!“ (Eh. Mädel. Das Vieh hat vorhin eure Freundin gefressen. Und deren Pudel. Und noch zwei andere Leute). Joe lässt sich glücklicherweise nicht beeindrucken, sondern holt sich lieber beim örtlichen Waffenfritzen Spezialmunition vom Elefanten-Atomisier-Kaliber. „Ich bezahle, wenn ich zurückkomme“, gibt Joe dem Waffenhändler einen verdeckten Tipp, seine Zahlungsbedingungen mal zu überarbeiten.
Während Foley einen wenig vertrauenserweckenden Seelenverkäufer von Chemiefrachter aufsucht, versuchen unsere Ökos weiterhin, Joe von seinem Krokomordplan abzubringen, besonders Pamela regt sich weiter künstlich auf: „Wir werden alles tun, um Sie aufzuhalten!“ (Mahnwachen? Lichterketten? Protestnoten? Benefiz-Schallplatten?) Aus mir vollkommen rätselhaften Gründen hängt Joe der Ansicht nach, das Krokodil habe es auf ihn persönlich abgeshene (wie er darauf kommt? No fuckin´ idea, aber es rippt halt den ein oder anderen besseren Film ab) und verspricht, dass die „Fetzen fliegen“ werden, wenn er es erwischt. Damit lässt er die Ökoheuler stehen und braust mit seinem noch wurmstichigeren Boot in den Sumpf, die Grünen, immer noch als Tier- und Naturfreunde gewillt, das Killerkroko zu retten, hinterher.
Foley hat dieweil Probleme – der einheimische Capitan, der ihm normalerweise die Giftfässer in den Sumpf transportiert, weigert sich, die nächste Ladung zu übernehmen. Seiner Ansicht nach sollte man erst die bereits im Sumpf gelagerten Fässer „in die Luft jagen“ (!?), was Foley prinzipiell für knorke hält, aber nicht jetzt, wo zu viele Idioten dort rumstöbern.
Jennifer plagen Schuldgefühle wegen Conchitas Tod, stellt aber auf erste zarte Anfrage keine direkte Verbindung zwischen „radioaktivem Müll“ und „saugroßes Riesenkrokodil“ her, sondern spekuliert, dass es sich um ein Nilkrokodil handeln könne (BITTE???????). Selbst ihre Freunde weisen die dumme Kuh (und die ist angeblich die große Wissenschaftlerin unter ihnen?) auf den Umstand hin, dass Nilkrokodile deswegen Nilkrokodile heißen, weil sie sich ausschließlich im Nil rumtreiben. „Es könnte doch eins abgewandert sein“, nölt Jennifer (die ist wahrscheinlich auf das selbe College gegangen wie die Studentenbande aus Night of the Demon, die im kalifornischen Bergland Elefanten vermutete). Wieder einmal geht der Motor aus und Mark, der sich als Mechaniker outet, diagnostiziert einen Totalschaden.
Joe seinerseits nähert sich einer heruntergekommenen Hütte, die sich als sein trautes Domizil outet, aber nach seiner Erinnerung wohl kein aus der Wand gekautes zusätzliches Garagentor aufwies. Tja, das Krokodil hat ihn wohl tatsächlich persönlich besuchen wollen, aber nicht angetroffen: ersatzweise stellt sich Joe vor den Spiegel und inspiziert seine beeindruckende (aber deswegen nicht echter wirkende) Narbensammlung.
Die Grünen sind mittlerweile erfolgreich gestrandet und haben sich´s am Ufer gemütlich gemacht. Die Mädels schlagen vor, zum Dorf zurückzulaufen, was Mark für eine Scheißidee hält, weil man sich auf der falschen Seite des Flusses befindet und, angesichts der gefräßigen Gefahr im Wasser, unmöglich die 20 Meter auf die andere Seite schwimmen könnte (ich wüßte zwar nicht, was dagegenspricht, zum Dorf zu laufen und auf der falschen Uferseite lautstark Remmidemmi zu machen, bis jemand mit ´nem Ruderboot kommt und sie übersetzt, aber ich bin ja auch kein Öko. Abgesehen davon hält sich mein Mitleid mit der Bande in engen Grenzen, denn wir in einen potentiell gefährlichen Sumpf schippert, in dem noch dazu ein böses Krokodil mit gesundem Appetit rumschwimmt, und es nicht mal für nötig hält, ein Funkgerät mitzunehmen, der hat sein Schicksal verdient, wenn man mich fragt).
Die Nacht bricht – diverse verdächtige Geräusche wecken unsere schlafenden Helden (die´s auch nicht für nötig befunden haben, einen der Ihren als Wachtposten aufzustellen. Memo an die Tierschützerfraktion: Krokodile können auch an Land gehen!), das kann nur das Killerkroko auf der Suche nach einem McDonalds-Nachtschalter sein. Mark ist begeistert – eine Foto-Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen kann. Er sprintet wie von der Tarantel geschossen zurück aufs Boot und wartet auf den perfekten Schnappschuß. Bob und Kevin haben sich gewisse Reste von common sense bewahrt und versuchen, ihren Kumpel zurück ans vermeintlich sichere Land zu befördern. Noch cleverer ist allerdings das Krokodil, dass das gestrandete Boot sanft anschubst und auf den Fluß hinaustreiben lässt. Da machen unsere drei Herren dumme Gesichter, wenngleich nicht ganz so dumm wie die zwei Mädels, die noch im Zelt sitzen und sich fragen, was die Sackträger nun jetzt wieder für´n Blödsinn treiben. Das Krokodil beißt ein paar wesentliche Teile des Rumpfes aus dem Schiff, was Mark tierisch freut: „Jetzt kann ich doch noch mein Foto machen!“ So sind sie, Fotografen, für das Foto des Jahres lassen die sich sogar freudestrahlend von einem mutierten Riesenvieh verspeisen (kann er nur hoffen, dass sich die Kamera als unverdaulich erweist, ausgeschieden und irgendwann gefunden wird. Dann wird da vielleicht ´n zweites Blair Witch Project draus). Das Boot beginnt zu sinken, das Krokodil scheint sich zu verziehen. Todesmutig springt Kevin ins Wasser, um mit einem Seil ans Ufer zu schwimmen und das Boot an Land zu ziehen. Soweit, so gut, schafft er auch, dafür aber klopft das Krok wieder mal sanft am Boot an, Bob stürzt ins Wasser und wird, begleitet vom Jaws-Rip-off-Theme gefressen. Kevin erinnert uns daran, dass er vollkommen hirngeschädigt ist, indem er INS WASSER SPRINGT, um zum Boot zurückzuschwimmen (anstelle es, was wesentlich sinnvoller wäre, wie ursprünglich geplant, ranzuziehen) und wird dabei vom (ersichtlich auch zu spontaner Teleportation fähigen) Krokodil verfolgt (ungeachtet der Tatsache, dass die Entfernung Ufer-Boot ungefähr 1 Krokodillänge beträgt, wenn wir vom Angriff auf den Anlagesteg vorhin ausgehen). In letzter Sekunde gelingt es Kevin, sich auf das sinkende Schiff zurückzuwuchten und Mark gelingt es, das Krokodil zu vertreiben, indem er ihm seine Spiegelreflexkamera ins Maul schmeißt (vermutlich Made in Taiwan und tatsächlich unverdaulich).
So hocken Mark und Kevin (irgendwo am Ufer) und Pam und Jennifer (woanders im Zelt) also dumm bis zum nächsten Morgen am Ufer rum, bis triumphierende Musik vom Soundtrack klingt (grad so, als wäre gerade eben der Todesstern hops gegangen) und Joe mit seiner mickrigen Mühle vorbeikommt und sie freundlicherweise zu sich nach Hause mitnimmt. Pamela, Freundin aller Killerkrokodile, macht sich ob einer sich auf der Veranda räkelnden Schlange ins Top, aber das ist nur Peela, Joes Hausschlange: „Ihr werdet euch an sie gewöhnen!“ (Hm, hat er vor, die Blase länger bei sich zu behalten?). Joe funkt den Richter an und schlägt vor, beim Bezirkssheriff genügend Leute für eine große Such- und Jagdaktion anzufordern. Der Richter, den in der Tat gewisse Verantwortlichkeitsbedenken plagen, wäre auch bereit, selbiges zu tun (nachdem Joe ihn dezent auf die mögliche Dimension der Katastrophe hinweist: „Dir wird die Tinte fürs Schreiben der Totenlisten ausgehen!“ Mein Gott, muss man denn immer gleich so dramatisieren?), täte Foley es nicht verhindern. Er ist der Meinung, dass er das Problem selber lösen könne (immerhin, er WILL es lösen) und gleichzeitig noch die nächste Ladung Müll in den Sumpf schmeißen könne (was wird wohl auf seinre Prioritätenliste oben stehen?). Unter dem Versprechen, dass es die letzte Ladung ist, willigt der Richter ein. „Jaja“, macht Foley und wir wissen ja alle, was das bedeutet.
In Joes Hütte malt Kevin trübsinnig Krokodilzeichnungen und auch sonst ist die Stimmungslage eher wolkig denn heiter. Tja, das kommt davon, wenn jetzt doch ein persönlicher Freund gefressen wurde und nicht nur so ´ne Eingeborenenschickse. Joe kann´s nicht lassen und zieht die Ökos auf: „Wollt ihr das Krokodil immer noch schützen?“ Kevin funkelt der Zorn aus den Augen: „Ich würde es töten, wenn ich die Möglichkeit hätte!“ Das amüsiert den erfahrenen Großwildjäger eher. An diesem Tag ereignet sich nicht mehr berichtenswertes und so übernehmen Kevin, zerfressen von Schuldgefühlen, und Mark die erste Nachtwache.
Foley hat indes seinen Kajütkreuzer gesattelt und bricht mit dem unglücklich wirkenden Richter in die Sümpfe auf, in der sicheren Gewißheit, seinen 600 PS starken Pott könne nichts aufhalten! Haha! Zunächst mal sucht Foley seine wilde Deponie auf und befestigt Sprengladungen an den Fässern. Croc-POV und Jaws-Rip-off-Theme informieren uns, dass Meister Kroko den entsprechenden Umtrieben des bösen Kapitalisten nicht wohlmeinend gegenübersteht und Foley erweist sich als weinerleiches Weichei, als er sich einen Blutegel an der Hand einfängt und heult und kreischt wie ein altes Waschweib. Der Richter gets sarcastic on him: „Sie haben das Tier eh schon vergiftet!“ Außerdem macht der Richter sich die Rechnung auf, dass die Explosion der Giftfässer den ganzen Sumpf noch mehr vergiften würde als eh schon, rafft seinen gesammelten Mut zusammen und hält selbige Erkenntis Foley vor, dem aber solche ökologischen Konsequenzen ziemlich wurst sind. Der Richter vollzieht den character turn zum Guten und bindet Foley ungeschickterweise auf die Nase, dass er durchaus mit einer Enttarnung als Ex-Sträfling leben könne (oooh, das war das düstere Geheimnis? Mein Gott, anderswo werden Gehirnamputierte Präsident…). Foley schubst den alten Sack ins Wasser, grinst hämisch und schippert von dannen. „Ich kann nicht schwimmen“, schreit der Richter – dem Manne kann geholfen werden. Kroko sorgt dafür, dass der Richter nicht den grausamen Tod des Ersaufens erleidet.
Damit aber nicht genug, das Krokodil will nun auch noch Foley selbst bestrafen, rammt sein Boot, Foley fällt ins Wasser, das Krokodil beißt ihm blutig einen Arm ab, dieweil der Kajütkreuzer, noch mit einigen Stangen Dynamit beladen, sich gegen´s Ufer schraubt und explodiert.
Das fällt auch Joe auf: „Das hörte sich an wie eine Explosion!“ (ach?). Er schnappt sich Kevin, um mal nachzusehen, Mark fällt die undankbare Aufgabe zu, auf die Mädels aufzupassen. Ich frage mich, welch seltsame Navigationsmethoden Joe anwendet, denn wieso kann, wenn er nachsehen will, was da gerade in die Luft geflogen ist, die Rauchsäule HINTER ihnen sein? Fahrt ihr mit der Kirche ums Dorf oder wie? Im Vorbeischippern entdeckt Kevin, dass die Giftfässer mit Dynamit bestückt sind. Darüber wird man sich später kümmern, befiehlt Joe (klare Sache, dass wir darauf keine Sekunde mehr zu sprechen kommen werden). Kevin offenbart ungeahntes Personengedächtnis: „Das ist der Richter“, blökt er plötzlich angesichs eines vollkommen undefinierbaren, blutigen Stücks Leiche, das im Wasser treibt (könnte genauso gut Bob, Mark, eins der Mädchen oder jeder x-beliebige Statist sein). Joe stochert mit einer Planke im Wasser rum, um das Krokodil hervorzulocken (geht ihm also doch mehr um das Vieh als um die Explosion, hab ich mir doch gleich gedacht), das blutige Geblubber schafft aber nur Foleys Kadaver an die Oberfläche.
Joe rastet nunmehr völlig aus: „Ich mache eine Handtasche aus dir, du Teufelsbraten!“ und verrät uns Geheimnisse tieferer Krokodilpsychologie. Wußtet Ihr, dass Krokodile kleine Sensibelchen sind und es nicht leiden können, wenn man sie beleidigt? Siehste, ick ooch nicht, aber dafür haben wir ja Joe, unseren Bildungsbeauftragten, der uns dies allen Erstes auf die Nase bindet (!). Wir können gleich noch mehr lernen, nämlich, wie man Krokodile anlockt: man schneidet sich den Arm auf und träufelt Blut ins Wasser (ok, das kenn ich von Haien und Piranhas, aber bei Krokodilen ist mir das neu…), hat dabei aber noch Zeit, sich mit Kevin ein kleines komisches Intermezzo zu liefern: „Sieh her, Junge, damit du was lernst!“ – „Nenn mich nicht Junge, ich heiße Kevin!“ – „Okay, Junge!“ – „Nenn mich nicht Junge, ich heiße Kevin!!“ – „Okay, Junge!“ Comedy gold). Das Jaws-Rip-off-Theme und die Croc-POV verdeutlichen uns, dass das garstige Untier sich nicht lumpen lässt. Joe verballert seine Elefantenmunition, ohne trotz mehrerer direkter Treffer Wirkung zu erzielen. Weiter geht´s mit ´ner Harpune, und, what commitment, Joe steigt dem Krokodil auf den Rücken, spickt es mit der Harpune und geht mitsamt dem Viech unter (splodderbluuuut). Das hab ich, sag ich jetzt einfach mal so, so oder ähnlich doch auch schon mal gesehen…
Kevin kehrt frustriert allein zu seinen Freunden zurück und berichtet. „Das hätte nicht passieren dürfen“, kommentiert Mark (!). „Wir müssen es erschießen,“ insistiert Kevin (wieso diese Fixierung auf „erschießen“? Ich hätte sogar schon ´ne prima Idee… an den Fässern befindet sich noch Dynamit, das könnte man doch hernehmen… aber sorry, das wäre logisch gedacht). Die Bande durchsucht Joes Hütte nach waffentauglichem Material. Mark schlägt die Konstrukton von Molotow-Cocktails vor (erschießen?) und Pam fällt doch glatt auf, dass Kevin sich geringfügig verändert hat. Kevin erneuert sein Krokokillgelübde und macht den Mädels klar, dass die beiden beider nachfolgenden Aktion nicht von nöten sind (jawoll, was Machos können, können nur Machos).
Und so patrouillieren Mark und Kevin durch den Sumpf, auf der Suche nach dem Nest des Krokodils, das sie längst (Jaws-Rip-off-theme) aus dem Unterholz beobachtet. Tatsächlich werden die beiden fündig und zerballern ein paar verdächtig große Krokodilseier. Mama Krok wird da vermutlich nicht ganz glücklich drüber sein. Ist sie auch nicht, sondern greift das Boot an. Kevin schießt, outet sich aber als miserabler Schütze und fällt obendrein noch ins Wasser, rappelt sich aber schnell wieder zurück an Bord. Aus unerfindlichen Gründen blendet de Angelis nun statt einer Effekt-Aufnahme für ein-zwei Sekunden ein vollkommen unpassendes Teil Stock Footage eines real-life-Krokodils ein (der Größenunterschied fällt fast gar nicht auf), ehe das richtige Monsterkrok Löcher ins Boot rammt. Sieht schlecht aus für unsere tapferen Helden, doch da….
Plötzlich fliegt ein Hut an Bord! Es ist der Hut von Joe, und sogar sein spezieller Glücksbringerhut (das hören wir übrigens jetzt auch zum ersten Mal) – und sein Besitzer hockt, blutüberströmt, aber nur unwesentlich beeinträchtigt, am Ufer und erteilt Kevin gute Ratschläge – Kevin solle doch den Propeller des Außenbordmotors als Waffe einsetzen (und sicherheitshalber wiederholt er seine Anweisungen, bei Kevin wäre ich mir auch nicht so sicher, ob er´s auf Anhieb begriffen hat). „Lass dich nicht aus der Ruhe bringen“, brüllt Joe (sicher, sicher, kein Problem, wenn einem gerade ein 10-Meter-Krokodil die Rübe abbeißen will), Marks Job besteht darin, Panik zu haben, und Kevin fuddelt mit dem Außenborder. Mein Gott, es ist ja so spannend… in sprichwörtlich letzter Sekunde gelingt es Kevin, den renitenten Motor anzu- und dem Kroko ins weit aufgerissene Maul zu werfen. Äußerst armselige Spezialeffekte zeigen uns, wie des Untiers Gaumen geschnetzelt wird (splodder), bis der Kopf des Tiers explodiert (??), das ganze Vieh zu brennen anfängt (????), kieloben rollt und langsam untergeht (wobei der Kopf da wieder ziemlich intakt aussieht). Bitte??? Okay, auch in Jaws 4 explodiert der Hai am Ende auf fürchterliche Weise, aber das ist nu wirklich lachhaft…
Happy End! Joe verehrt Kevin seinen Glückshut: „Vielleicht wirst du noch mal Glück brauchen!“ Und einem bösen Omen gleich schlüpft in diesem Moment ein Babykrokodil aus seinem Ei…
Glaubt´s oder nicht, mit Killer Crocodile hatte ich einen seriösen Haufen Spaß – obwohl es ein Italoschmodderfilm von Fabrizio de Angelis ist. Gut, es mag daran liegen, dass ich einem Tierhorrorfilm schon von Haus aus erheblich wohlwollender gegenüberstehe als einem Karate Kid-Klon oder einem Zombiekannibalenmachwerk (es liegt sogar mit ziemlicher Sicherheit daran), das ändert aber auch wieder nichts an der Tatsache, dass ich mich mit diesem Film köstlich amüsiert habe. Nicht unbedingt so, wie der Filmemacher es beabsichtigte, das dürfte klar sein, aber dennoch.
Killer Crocodile ist natürlich nicht mehr und nicht weniger als der x-te Aufguß des guten alten Weißen Hai, als solcher ein ziemlich später Vertreter des Genres (1989) und mit der Wahl seines Titelmonsters auch alles andere als originell (schließlich war einer der besten Nachzieher der klassischen Hai-Formel Lewis Teagues bemerkenswerter Alligator schon 1980 und seit damals gingen Alligatoren- und Krokodilsfilme in aller Herren Länder, inklusive Thailand, in Produktion. Hat bis heute ja nicht nachgelassen, wie Ihr auch auf diesen Seiten unter Crocodile II nachlesen könnt). Von italienischen Dünnpfifffilmproduzenten erwarten wir natürlich keine geistreichen Plotten oder innovativen Ideen und, richtig, liebe Freunde, Fabrizio de Angelis alias Larry Ludman geht auch überhaupt kein Risiko ein und erspart dem Publikum alles, was auch nur annähernd nach einer neuen Idee, einer neuen Sichtweise des Themas aussehen könnte (mal abgesehen von dem lauen Umweltschutz-Aufhänger, der aber so neu auch nicht war). Charaktere aus dem Baukasten des „Wie-basteln-wir-uns-einen-Tierhorror“-Film, wie sie platter und plumper nicht sein könnten und stellenweise schon gar nicht mal mehr nur Klischees, sondern simple 1:1-Kopien aus bekannteren (und besseren) Vorbildern sind (ohne allerdings zu kapieren, warum diese Klischees DORT funktionierten und hier nicht. Bestes Beispiel: Joe meint, dass das Krokodil es persönlich auf IHN abgesehen hat. Klar, ich weiß, worauf das, hüstel, anspielt, nur hat´s hier keinerlei Sinn und Verstand, weil das Krokodil so ziemlich jeden AUSSER Joe angreift).
Das Drehbuch selbst ist nicht der Rede wert (manchmal allerdings war ich der Ansicht, dass Anaconda sowas von bei Killer Crocodile geklaut hat…), spult das übliche Programm ab, drückt sich aber vor all zu großflächiger Zerstörung und höherem Bodycount (wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe, komme ich auf sechs Opfer, und das ist nun wahrlich nicht die allerbeeindruckendste Jagdstrecke für ein Monstervieh). Die Angriffe des Krokodils haben keinerlei Sinn und Verstand, keine Konsequenz und geschehen vollkommen unlogisch (wieso greift das Viech auf einmal und dann NUR einmal das Dorf an? Sollte doch gemerkt haben, dass es dort mehr Futter gibt, als wenn´s im Sumpf auf Nachschub wartet), wobei dem Kroko zugute kommt, dass es wie ein Slasherkiller hin- und herteleportieren kann, wann´s gerade gebraucht wird und sehr gut abschätzen kann, wann´s dramaturgisch wichtig ist, sich mal sehen zu lassen. Die Charaktere sind durch die Bank doof – die bodenlos-idiotische Naivität der Greenpeace-Kids ist mindestens genauso nervig wie die eindimensionale „ich-bin-böse-weil-ich-halt-der-Böse-in-diesem-Film-bin“-Masche für Foley – da ist man schon gewillt, das Krokodil zum sympathsichten Charakter im Film zu erklären und ihm die Daumen zu drücken (schade, und sozusagen richtig spielverderbend, fand ich es, dass der Film sich nicht mal traut, eins der Mädchen fressen zu lassen. Conchita als „native girl“ zählt nicht; überhaupt dürfte unsere Heldengruppe diejenige sein, die in stärkster Belegschaft am Ende eines Monsterfilms das Happy End feiern kann. Vier von fünf überleben, das ist doch keine natürliche Auslese mehr…).
Wie nicht anders erwartet, das Script ist Schrott, aber, guess what, es stört nicht wesentlich – denn spätestens bei der vollkommen neben der Kappe liegenden Szene direkt nach dem Vorspann, als das Mädchen Laura gefressen wird, während ihr Macker Steve am Ufer romantische Akustikballaden klampft, macht klar – diesen Film sollen und dürfen wir nicht ernst nehmen, wir schalten jetzt alle gemeinsam unser Hirn aus, ziehen ein dämliches Grinsen auf, poppen ´ne Flasche Bier oder fünf auf und lehnen uns entspannt zurück. Unter diesen Voraussetzungen funktioniert der Film nämlich herrlich als unfreiwillige Genre-Parodie. Wir Zuschauer können uns permanent im Gefühl der Überlegenheit sonnen, immer und ständig zu wissen, wie denn die nächste Szene zwingend aussehen muss (dass man teilweise die Dialoge mitsprechen kann, wenn man den Film zum ersten Mal sieht, ist schon irgendwie bemerkenswert) und als netten Zeitvertreib kann man ja auch das Spielchen spielen und identifizieren, welche Szene der Film mal wieder grade direkt aus einem bekannteren und besseren Vorläufer klaut.
Der Film erweist sich auch deswegen als recht locker konsumierbar, weil Fabrizio de Angelis seine bisher beste mir bekannte Regieleistung abliefert. Killer Crocodile spielt sich trotz einiger Kunstpausen in der, hüstel, Story, flott, weil Phasen, in denen das Krokodil gerade mal nichts macht, erstens nicht so häufig vorkommen und dann zweitens durch begröhlenswürdig-schlechte Dialoge meist bestens überspielt werden, Langeweile kommt da kaum auf. Handwerklich ist der Streifen auf einem durchaus soliden Niveau (wobei ich das Kapitel „Spezialeffekte“ jetzt mal ausdrücklich ausnehmen will, darauf komme ich noch gesondert zurecht) – im Vergleich zu den meisten Italo-Fritzen (und auch seinen anderen von mir gesichteten Werken) liefert de Angelis keine inspirierte, aber eine routinierte Leistung ab (noch ´ne kleine Einschränkung: mit den POV-Shots hat´s de Angelis bzw. sein Kameramann deutlich übertrieben. Paradebeispiel dafür, wie man ein an und für sich taugliches Stilmittel zur Spannungserzeugung zu Tode reiten kann). Bis auf die eine rästelhafterweise durchgerutschte Stock-Footage-Aufnahme eines echten Krokos kommt der Film ohne handwerkliche Fauxpas aus (hm, wie ist der Plural von „Fauxpas“? „Fauxpässe“, „Fauxpi“?). Natürlich kommt dem alten Geizhals de Angelis entgegen, dass die Naturkulisse aufwendige Production Values wie zu konstruierende und dekorierende Sets unnötig macht. Praktisch 95 % des Films spielen in freier Wildbahn im Grünen. Sonderlich nach „Dschungel“ und „Wildnis“ sieht das zwar nicht aus, eher so nach Biotop-Abteilung des botanischen Gartens Ihrer Wahl, aber Freunde von Sumpffilmen (und ich kenn zumindest einen) könnt´s gefallen…
Der Score von Routinier Riz Ortolani beschränkt sich auf ein paar nichtssagende Düdeleien und das mindestens zehnmal im Film angespielte „Crocodile“-Theme, das wirklich nur um ein-zwei Noten am Jaws-Theme vorbeischrammt und dadurch, dass es nu bei jedem Kroko-Auftritt angestimmt wird, auch nicht effektiver wird.
Es hilft natürlich alles nix, ich muss auf den Special FX rumreiten. Zunächst mal ist natürlich festzustellen, dass die „acht Minuten längere“ Fassung von X-Rated wohl keinen einzigen Blut- oder Splattereffekt mehr beinhaltet als die frühere deutsche Videofassung. Da die „neuen“ Szenen nicht synchronisiert, sondern untertitelt wurden, sind sie kinderleicht zu identifizieren: es handelt sich um zwei größere Blöcke, nämlich die schon angesprochene Steve/Laura-Sequenz zu Beginn sowie die „Vorgeschichte“ des Kroko-Angriffs auf den Anlegesteg im Dorf (es wird deutlich, dass die Stelle ein beliebter Kinderspielplatz ist und das Kind deswegen in Gefahr gerät, weil ein anderes Kind ihre Puppe ins Wasser schmeißt). Aber andererseits – wir wissen´s ja: Tierhorrorfilme sind im allgemeinen nicht die oberblutigen Splatterhämmer, und da macht auch Killer Crocodile keine Ausnahme. Zwei-drei drastisch-blutigere Szenen sind zu vermelden (die übel zugerichtete Leiche Conchitas, der zweite Typ, der am Steg verputzt wird und dabei seinen Hals aufreißt, Foleys abgerissener Arm und, wenn man will, der Außenbordmotor-cum-Haushaltsmixer-in-Krokorachen), ansonsten beschränkt sich der Horrorgehalt des Films größtenteils auf „blutiges Wasser“. Mehr muß aber auch gar nicht sein, zumal die Kunst der FX-Hexer auch nicht so phänomenal ist, dass ich mehr prosthetics und Gore-Effekte gebraucht hätte…
Jetzt aber zum Krokodil selbst. Oh jemine. Das Ding ist wirklich peinlich. Ich wiederhole mich: so Unrecht haben Bertler/Lieber nicht, wenn sie von „alten Autoreifen“ sprechen, aus denen das Krokodil zusammengesetzt scheint. Das lebensgroße Modell sieht wirklich nicht gut aus, es ist starr-unbeweglich (bis aufs aufklappbare Maul) und sieht in kaum einer Einstellung anders aus als ein großes, starres unbewegliches Kroko-Modell in Lebensgröße, dass man ins Wasser geworfen hat (irgendwann gibt der Film auch, offenbar im Wissen um die Lächerlichkeit seines Titelmonsters, auch die anfänglichen Anfälle von Suspense auf und gönnt dem Vieh ein Maximum an Screentime).Da weiß man die Arbeit der Teague-Effektleute vom guten alten Alligator, die auch nicht wirklich im Geld schwammen, doch mal wieder wirklich zu würdigen. Jedenfalls schwer vorstellbar, dass man als Zuschauer, so man ansonsten nicht nur den „Musikantenstadl“ oder „Wetten, dass“ kuckt, Killer Crocodile ansehen kann, ohne wenigstens einmal herzlich über das Krokodil gelacht zu haben… Tut schon ein bisschen weh, vor allem, wenn Gianetto de Rossi, der Schöpfer dieser Kreatur, im Vorspann noch ausdrücklich als solcher kreditiert wird (mir wäre das peinlich, aber de Rossi durfte sogar den zweiten Teil selbst inszenieren). Vor allem, wenn das Krokodil mal RICHTIG aktiv wird (als es z.B. Foleys Boot angreift), sieht das weniger aus wie ein ernsthafter Horrorfilm als ein Themenpark-Geisterbahn-Effekt übelster Sorte (ich hab versucht, einen passenden Screenshot zu machen. Hoffentlich hat er geklappt).
Stichwort „lachen“. Schauspieler. Hehe. Wir sind´s von de Angelis nicht anders gewöhnt – der Cast besteht aus einem Haufen talentfreier Pappnasen und einem abgezählten routinierten „Gaststar“. Zunächst die Pappnasen. Ob Anthony Crenna (Kevin) etwas mit Richard Crenna zu tun hat, konnte ich nicht überprüfen, aber ich bezweifle es mal stark (obwohl ich weiß, dass schauspielerisches Talent sich nicht vererbt). Crenna, der im back-to-back von FX-Mann di Rossi geschossenen Sequel die Rolle noch mal aufgreifen durfte, aber ansonsten keine weiteren Film- oder TV-Auftritte zu verzeichnen hat, gibt sich zumindest redlich Mühe. Das ist mehr, als man von den meisten Darstellern in de Angelis´ Karatefilmen sagen kann, sollte also daher wohl erwähnt werden. Ausstrahlung hat er natürlich keine (aber dafür hat er einen Bart. Ist doch auch was. Und mit Joes Glückshut sieht er am Ende richtig Camel-männlich aus).
Der Jäger Joe (und wir wissen alle, aus welchen Figuren DER zusammengesetzt ist) wird von Ennio Girolami verkörpert, der seines Zeichens Sohn von Marino Girolami (der für de Angelis Zombi Holocaust drehte, wir sehen, bleibt alles in der Familie, irgendwie) und Bruder von Enzo G. Castellari ist, sich hier international zugkräftiger Thomas Moore nennt. Ein echter Veteran, der seit 1952 vor der Kamera steht und nach Romanzen und Komödien die übliche Karriere über den Sandalen-Film zum Italowestern nahm, in Django- und Ringo-Filmen mitwirkte und in den 80ern dann den Trashfilm als neues Betätigungsfeld entdeckte (und sogar in L´Ultimo Squalo schon in einem direkten Jaws-Rip-off mitspielte). Neben beiden Killer Crocodiles agierte er in Bronx Warriors nebst Sequel, The New Barbarians und Tuareg. Girolami bietet eine recht couragierte Performance, schreckt vor dosiertem Overacting nicht zurück und macht auch optisch den richtig brummigen-kantigen Eindruck (aber bloß nicht die englische Synchro anwählen, die ihm ein piepsiges Micky-Maus-Organ andichtet…).
Zu Julian Hampton und Ann Douglas (die mir zwar fast so vorkommt, als wäre sie „Dorian D. Field“ aus Karate Rock – bekanntlich wechselt man im Italo-Film seinen Namen öfter als die Unterwäsche) gibt´s nichts großartiges zu sagen, da sie auch nicht viel großartiges zu sagen haben (allerdings ist Hampton ganz groß als fotogeiler Hysteriker in der Szene, in der letztlich Bob gefressen wird). Sherri Rose (Pamela) kickstartete eine langjährige B-Film-Karriere mit Auftritten in No Retreat, No Surrender 3, King of the Kickboxers, Martial Law II und, vermutlich der Höhepunkt, als durchgeknallt Superschurkin Aftershock in Roger Cormans Black Scorpion. Wie ihre Kollegin Douglas hat sie, da die Mädels in unserem Film rein handlungsmäßig deutlich unterrepräsentiert ist, kaum Möglichkeiten, sich entweder auszuzeichnen oder nackig zu machen (das sollte man sowieso noch mal anmerken: für einen italienischen Horrorfilm ist Killer Crocodile lästig prüde und gönnt uns nicht mal eine einzige Nacktszene. Mehr als ein paar Bikiniaufnahmen ist da nicht drin).
Den Gaststar gibt „Richter“ Van Johnson – der war schon in den 40er Jahren eine große Nummer in Hollywood und hatte in den 50er Jahren WIRKLICH große Rollen: an der Seite von Bogey in The Caine Mutiny, die zweite Hauptrolle in Vincente Minellis wunderschönem Fantasy-Musical Brigadoon, um sich in den 60ern bis 80ern verstärkt der Theaterarbeit zu widmen und nur gelegentlich für Film und Fernsehen zu arbeiten (im TV u.a. für die Serien Reich und Arm und Black Beauty, im Kino meist schon für Italiener). Nach Killer Crocodile spielte er u.a. noch im italienischen Rip-off Delta Force Commando II mit Ex-Galactica-Star Richard Hatch und Fred Williamson. Schade, wie sich renommierte Altmimen in Schwachsinnsrollen verschleißen müssen. Manch einer hat noch das Glück, wenigstens Altersrollen in Hollywood-Horrorfilmen abzustauben (Donald Pleasence, Peter O´Toole in Phantoms), andere müssen nach Italien gehen. Tut mir irgendwie in der Seele weh.
Zur X-Rated-DVD, die natürlich in der Hartbox kommt. Bertucci präsentiert den Film in schönem, aber nicht perfektem anamorphen 1.78:1-Widescreen-Transfer. Die Farben sind zwar schön getroffen, aber dem Print könnte eine Ecke bessere Detail- und Kantenschärfe nicht schaden, außerdem würde ich mir eine etwas bessere Kompression wünschen (zumal die Scheibe nicht gearde mit Zusatzmaterial und Tonspuren bis zum Abwinken vollgeklatscht ist). Ganz ohne Verunreinigungen und auch Laufstreifen kommt der Transfer leider auch nicht aus – bei einem doch noch relativ „neuen“ Film eher ärgerlich; der Kontrast hingegen ist in Ordnung. Insgesamt sicher nicht mehr als ein „gut durchschnittlich“.
Tonspuren gibt´s zwei, deutschen und englischen Ton im Dolby 2.0-Format. Die deutsche Spur, deren nicht synchronisierte Stellen wie erwähnt untertitelt sind, kommt leider mit einem deutlich vernehmbaren Grundrauschen. Während die Dialoge nicht gerade kristallklar, aber gut verständlich sind, wird der Soundtrack manchmal schon ziemlich knarzig. Die englische Spur ist noch rauschintensiver und krankt zudem an einer miserablen Synchro.
Die Extras sind praktisch durch die Bank zum In-die-Tonne-Treten. Es findet sich ein Export-Trailer sowie ein rumpelig zusammengeschnittener deutscher Trailer, ein „japanischer Alternativvorspann“ (nichts anderes als der „normale“ mit zusätzlichen japanischen Titeleinblendungen“), der italienische „Originalvorspann“ (da sind halt die Cast- und Crewangaben auf italienisch und nicht auf englisch, toll) sowie der „deutsche Videovorspann“ (der sich abgesehen von der schlechteren Qualität auch nur durch die Einblendung des alten deutschen Verleihtitels unterscheidet). Schwachsinnig. Brauchbar ist nur die selbstablaufende Galerie von Aushangfotos und alten Cover-/Plakatmotiven.
Trotzdem, auch wenn die DVD von den Extras her gar nicht und von Bild und Ton nicht wirklich voll überzeugen kann – ich möchte jedem trashfreudigen Tierhorrorfan diesen Film ans Herz legen. Denn er ist sympathisch-doof; wenn ich sehe, wie sehr sich Kollege Meckel durch Alligator II gekämpft hat, hab ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich mich mit Killer Crocodile so köstlich amüsiert habe. Zweifellos ist an dem Film objektiv nichts gut, aber er macht einfach Laune, weil er so vorhersehbar alle Klischees des Tierhorrorfilms abspult und den Zuschauer so in ein Gefühl selbstzufriedener Überlegenheit versetzt. Garniert mit einigen blutigen, aber ziemlich simplen Splattereffekten, dem grottigmiserablen titelgebenden Monster, hirnerweichenden Dialogen und bestenfalls bemühten Darstellern verbindet sich das so zu einem perfekten Partyfilm, der einfach Laune macht. Mit Sicherheit der „Larry Ludman“-Film, mit dem ich mich bis jetzt am besten unterhalten habe. Und ich weiß schon, was ich mir zu Weihnachten wünsche (hint: es ist ein Sequel…)…
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 7
BIER-Skala: 7
Review verfasst am: 01.07.2004