Der Henker von London

 
  • Deutscher Titel: Der Henker von London
  • Original-Titel: Tower of London
  •  
  • Regie: Rowland V. Lee
  • Land: USA
  • Jahr: 1939
  • Darsteller:

    Basil Rathbone, Boris Karloff, Barbara O’Neil, Ian Hunter, Vincent Price


Vorwort

Düsteres Historien-Drama, das für Filmfreaks aufgrund des erstmaligen Zusammentreffens von Basil Rathbone, Boris Karloff (die kamen wie Regisseur Lee direkt von „Son of Frankenstein“) und future star Vincent Price bemerkenswert ist.

Edward IV. hat gerade Henry VI. vom Thron geschubst und den leicht verwirrten alten König mit einer Pappmaché-Krone im Tower eingesperrt. Zusammen mit seinem wichtigsten Berater, seinem Bruder Richard von Gloucester, arbeitet er nun an der Stabilisierung seiner Herrschaft, und bei Könichs macht man das entweder durch Kriegführen oder diplomatisch wertvolles Verheiraten der Verwandschaft. Edward würde gern auch Richard unter die Haube bringen, aber der wehrt ab – nicht zuletzt, weil er eigene Pläne hat und die ausgekuckte Ehe, geschickt einem potentiellen politischen Rivalen zugeschustert, schon mal ein Risiko ausschaltet. Ein größeres ist aber Richards und Edwards Halbbruder, der Duke of Clarence (Price), der streng genommen, wenn man rein nach Verwandschaftsgrad geht, einen stärkeren Anspruch auf die Krone hat als Edward und zudem auf einem beträchtlichen Vermögen sitzt. Es gelingt Richard, durch ein geschickt eingefädeltes Manöver mit dreifachem doppelten Boden Clarences Schwester, eigentlich erklärtes Mitglied im Bringt-Edward-und-Richard-am-besten-beide-um-Club, und eigentlich Angetraute des exilierten rechtmäßigen Thronfolgers, zur Ehe zu überreden, und der König schlägt ihr kraft seines Amtes die werthaltigsten Teile von Clarences Besitz als Mitgift zu. Clarence, der ahnt, dass Richard alles eingefädelt hat, fordert ihn zu einem Wettsaufen heraus, was für Clarybaby schlecht ausgeht. Wenig später beißt Edward ohne Richards Zutun ins Gras – zwischen ihm und dem Thron stehen jetzt nur noch Eddies zwei minderjährige Söhne, die er aber problemlos unter seine Fuchtel bekommt und über sein Netzwerk an Spionen eine öffentliche „Richard-for-Könich“-Kampagne orchestriert. Wird Richard soweit gehen, die beiden Kinder zu beseitigen, um den Thron zu besteigen (Spoiler: Of course he does).


Inhalt

Die Geschichte kennen wir ja alle aus Shakespeares Drama (und hoffentlich aus der grandiosen Adaption mit Ian McKellen als Richard) – „Tower of London“ ist quasi „Game of Thrones“ 1939 minus die Fickelszenen. Hier wird intrigiert, gemordet, gefoltert, bis die Schwarte kracht. Rathbone ist exzellent als kalt-kalkulierender Machtmensch, Price deutet künftige Großtaten an, aber im Gedächtnis bleiben wird hauptsächlich Boris Karloff in der nicht sonderlich großen (aber zweitgebillten) Rolle als Rathbones Henchman, Henker und Folterknecht mit dem hübschen Namen Mord (!) und dem eleganten Klumpfuß – ein Mann, dem der Beruf Berufung ist. Die Ausstattung ist bemerkenswert, der Score beachtlich, die schauspielerischen Leistungen auch in den Nebenrollen ansprechend. Es ist kein *Horrorfilm* per se, aber allein natürlich die Szenen mit Mord im Folterkeller sind natürlich schon deutlich horrible Ikonographie. 1962 stieg Vincent Price dann im Roger-Corman-Remake zum Richard auf.

Sollte man gesehen haben!

Bitte übrigens um Entschuldigung, wenn ich mich im Recap mit Verwandschaftsverhältnissen verhauen habe – it’s a rather complicated movie to follow…

4/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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