Der Formel-Eins-Film

 
  • Deutscher Titel: Der Formel-Eins-Film
  • Original-Titel: Der Formel-Eins-Film
  • Alternative Titel: Feel the Motion |
  • Regie: Wolfgang Büld
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Tina (Sissy Kelling)
    Stevie (Frank Meyer-Brockmann)
    als er selbst (Ingolf Lück)
    Blömer (Dietmar Bär)
    als sie selbst (Die Toten Hosen)
    als er selbst (Limahl)
    als er selbst (Falco)
    Susi (Karina Fallenstein)
    Mephisto (Kurt Raab)
    Rockstar (Günther Sigl)


Vorwort

Abt. nostalgische Gefühle. Der Doc ist, wie er ja schon des öfteren hat anklingen lassen, ein Kind der 80er, d.h. in der Dekade bin ich aufgewachsen, dieses Jahrzehnt hat mich geprägt und wenn´s vielleicht nicht die alleraufregendste aller Epochen war (wenn man´s mit der Rock´n´Roll-Rebellion der 50er, der Beatlemania der 60er und dem revolutionären Ideen der 70er vergleicht), so ist es doch „mein“ Jahrzehnt, und darauf laß ich nix kommen.

Für diejenigen, die der Gnade der späten Geburt anheim gefallen sind, muß man ja noch mal darauf zurückkommen: der gemeine Durchschnittsdeutsche fühlte sich glücklich, wenn er die beiden gerade geborenen Privatsender SAT1 und RTL empfangen konnte, im Radio gab´s auch grad mal die öffentlich-rechtlichen Sender, von denen im jeweiligen Bundesland maximal einer hin und wieder vernünftige Musik spielte, an VIVA dachte noch niemand in seinen kühnsten Träumen (geschweige denn an „Superstars“) und MTV gab´s zwar schon, aber nur in Amiland. Sprich, für einen Musikfreund war das Leben damals noch recht hart – im Fernsehen hatte man die ZDF-Hitparade, ab und an den „Musikladen“ und hin und wieder mehr oder weniger erfreuliche Ausreißer wie die „Plattenküche“ und ihren Nachfolger „Bananas“ oder auf´m Zweiten „Vorsicht, Musik“ mit Frank Zander und Herrn Feldmann, dem Plüschwuff (Ilja Richter hatte seine „Disco“ schon zu Grabe getragen). 1983 brütete dann der WDR das Konzept für eine jugendlich orientierte Musiksendung an, die neben den seinerzeit noch üblichen Playback-Auftritten der Künstler auch diese neumodischen Musikvideos abspielen sollte. Das Format, zunächst moderiert von Sunnyboy Peter Illmann, schlug ein wie eine Bombe und entwickelte sich zum Renner in der Zielgruppe, so daß kaum ein Superstar es sich erlauben konnte, nicht auch mal persönlich vorbeizukommen (die Schummelei a la „Top of the Pops“ hatte „Formel Eins“ nie nötig). Die Sendung verfolgte nicht nur Trends, sondern setzte auch selbst lässig welche (so wurde z.B. der erste Formel-Eins-Theme-Song, die kuriose, hm, Beatbox/Elektro/Breakdance-Nummer „Pack Jam“ von der Jonzun Crew zur Verblüffung vermutlich sämtlicher Beteiligter selbst ein Top-10-Hit, ein Kunststück, das auch der spätere, von Yello eigens komponierte Nach-Nachfolger-Themesong „The Race“ schaffte). 1985 wurde Peter Illmann, der als Thomas-Gottschalk-Nachfolger zum ZDF wechselte (für „Peters Pop-Show“) durch den jungen Theaterschauspieler Ingolf Lück ersetzt, unter dem die Show ihre Glanzzeit erlebte, da Lück das Konzept durch seine Moderation mehr in die Comedy-Schiene dirigierte. Nach 40 Folgen stieg auch Lück aus (um erst ein Jahrzehnt später mit der „Wochenshow“ so richtig wieder aufzutauchen) und wurde durch die charmante und stets gut informierte Stefanie Tücking ersetzt (add one more zu meinen Teenage-Schwämereien), die als Sidekick den nervigen Zeichentrickköter Teasy zur Seite gestellt bekam. Da Tücking bei der auch damals schon wichtigen Zielgruppe der Teenie-Girls nicht so recht ankam, wurde sie 1987 durch Kai Böcking ersetzt, der die Show dann erfolgreich 1988 zu Grabe trug.

Noch zu Peter-Illmann-Zeiten wurde daran gedacht, aus dem Show-Format einen Musik-Spielfilm zu stricken. Die Aufgabe fiel Wolfgang Büld zu, der mit dem NDW-Film Gib Gas, ich will Spaß mit dem „Traumpaar der NDW“, Nena und Markus, schon einschlägige Erfahrungen gemacht hatte. Als Lück den Moderatorenposten übernahm, wurde er mehr oder weniger gezwungen, auch den Kinofilm mitzumachen. Für die musikalischen Gaststars sorgten die stets um Promotion bedachten Plattenfirmen (man erinnere sich: nix MTV, nix VIVA in Deutschland, da mußte man noch auf die altmodische Art und Weise für Publicity sorgen, also über Printmedien und gut lancierte Filmauftritte). Und so entstand Der Formel Eins Film, wurde kritikerseits naturgemäß in Bausch und Bogen verrissen und konnte grad mal so über 140.000 Besucher ins Kino locken (aber selbstverständlich und in der ersten erreichbaren Vorstellung, das war damals glaub ich noch Freitags, 14.00 Uhr oder so, den damals vierzehnjährigen Später-mal-Doc). Möglicherweise ein pesönlichkeitsprägendes Erlebnis…


Inhalt

Ach, ich erinnere mich noch wie heute dran – und ich bin der DVD-Veröffentlichung sehr zum Dank verpflichtet, daß man dieses kleine Goodie auch auf die Scheibe gepreßt hat -, als damals, anno ´85, im Kino als erstes Bild nach der Eisreklame eine blaue Texttafel mit der Botschaft „Dieser Film sollte laut abgespielt werden“ eingeblendet wurde und der treudoofe Filmvorführer pflichtschuldigst prompt die Lautstärke um ca. 300 Prozent aufdrehte und das 200-Plätze-Kino so beschallte, als sei´s das Zeppelin-Feld bei den Monsters of Rock-Festivals (ich glaub, meinen Tinnitus hab ich von DEM Film). Kurioserweise folgt unmittelbar anschließend Werbung für die Soundtrack-LP von EMI Electrola (in der durchaus richtigen Annahme, daß das angestrebte juvenile Publikum bei ersten Anzeichen eines Abspanns johlend das Kino räumen wird und daher so wichtige public service announcements wie Hinweise auf Film-Devotionalien versäumt – Abschweifung: das war´n eh noch Zeiten… in meinem Stammkino konnte man seinerzeit zu jedem dort laufenden Film direkt an der Kinokasse Poster kaufen, und zwar zu erschwinglichen Preisen und nicht, wie heutzutage, nur in den „Filmshops“ der Multiplexe für 15 Euro/Stück. Deswegen besaß ich auch lange Zeit – vermutlich hat´s irgendeinen meiner Umzüge nicht überlebt – ein Original-Kinoposter von „Der weiße Hai 4“).

Nachdem wir damit also die wichtigen Sachen abgefrühstückt haben, können wir uns den Begleiterscheinungen widmen, also z.B. dem eigentlichen Film. Der beginnt in einer Autowerkstatt, wo die versammelte Belegschaft die Sportschau (die´s damals noch, wie heute wieder, im Ersten gab) glotzt und das Spiel Bayern gegen Gladbach betrachtet. Verständlicherweise kommt es bei den Herren Mechanikern nicht wirklich gut an, daß Mechaniköse Tina (da lehnte sich der Film schon für die damalige Zeit weit aus dem Fenster, ein Mädel als Mechanikerin, das war in den 80ern wirklich noch ungefähr so häufig zu finden wie Tausend-Mark-Scheine auf dem Gehweg) entschlossen aufs Dritte (da lief F1 damals noch, bevor die Sendung auf einen unsympathischen Samstag-15.00-Uhr-Sendeplatz im Ersten gehievt wurde) umschaltet, wo Ingolf Lück gerade die Stargäste der heutigen Sendung ankündigt (im Klartext allerdings diejenigen, die noch im Film auftreten werden, plus einer „speziellen Überraschung“ am Ende… die Filmhandlung selbst erstreckt sich aber über Wochen bis Monate – die Stars wurden bei „Formel Eins“ offenbar weit im voraus gebucht ;-)).

An die spezielle Überraschung, die aber sofort folgt, konnte ich mich echt nicht mehr erinnern (hm, ob das am damaligen Alter des Docs lag), und die haute mich dann schon aus den Schuhen – Tina entledigt sich nämlich ihrer Klamotten und hüpft nackig unter die Dusche und wir dürfen sogar die Nippel sehen!! Gut, man muß schon ein bissl genau hinkucken, richtig draufgehalten wird nicht, aber das bei FSK 6, holla-ho. War die Kommission damals liberal oder nur kurzsichtig? Dazwischengeschnitten wird unsere erste große musical number, Re-Flex tun, alles natürlich playback, so, als würden sie ihren mediokren Erfolg „How much longer“ spielen (Re-Flex waren eine relativ obskure Wave-Pop-Synthi-Band, die mit „The Politics of Dancing“ einen Überraschungs-Hit hatte, aber mit ihren Folgesingles nur mittelmäßigen Erfolg erzielten). Während Tina einen Spanner in good humour einen Spanner vertreibt, werden Re-Flex durch übermäßigen Gebrauch der Trockeneismaschine beinahe vergast (der Regisseur hat´s schwör, zumindest, wenn „Formel Eins“ inszenieren soll).

Tina ist natürlich nicht nur Mechaniköse, sondern hat auch Ambitionen bezüglich einer Sangeskarriere. Da´s seinerzeit eben noch keine Casting-Shows gab und Plattenvertrag-erschlafen sich bislang als Alternative wohl nicht präsentiert hatte, versucht sie´s auf die altmodische Art und Weise, nämlich einem Demotape, und das möchte sie gern bei der „Formel Eins“ zu Gehör bringen und macht sich auf zum Bavaria-Filmstudio nach München, wo das Ding auch im richtigen Leben gedreht wurde. Ähnliches versucht auch die notorisch erfolglose Punkband namens „Die Toten Hosen“, die aber immerhin mit dem Möchtegern-Blues-Brother Blömel (schwarzes Sakko, schwarzer Hut, Sonnenbrille) schon einen Manager haben. Der verschafft ihnren trotzdem keinen Einlass ins Studio, während Tina es immerhin ins Besetzungsbüro schafft, dort aber auf Granit beißt, weil „Formel Eins“ grundsätzlich nur solche Nasen auftreten läßt, die eine echte schwarze Scheibe mit Loch inner Mitte (jaja, damals war das noch Vinyl, da staunt Ihr, Kiddies) nicht nur im Plattenladen in der Hand gehabt, sondern selbst besungen haben – hättste dir aber denken können, Tinchen…

Die Aufzeichnung der Sendung verläuft problematisch – eine der drei Flirts ist abgängig (The Flirts, eine holländische Girl-Group, die Anfang bis Mitte der 80er ein paar veritable Discostampfer-Hits a la „Passion“ hatten, produziert wurden die Mädel von Bobby Orlando, der nun wiederum auch die ersten Nummern der Pet Shop Boys in den Kasten haute. Gell, ich bin eine wahre Fundgrube nutzlosen 80er-Jahre-Popwissens). Tina wird, weil weiblich und gerade zufällig vorbeilaufend, von Ingolf Lück als Ersatzflirt für die Totalen zwangsrekrutiert, dieweil ein Mitarbeiter entsetzt die eindringenden Hosen spottet und umgehend rauskomplimentiert: „Seht ihr immer so aus??“ (Schätze ja, Meister). Playback ab, Tina tanzt ein wenig mit den Flirts, aber da wird die echte dritte Sängerin herangeschleift: „Die hat die Filmtour mitgemacht und war im U-Boot!“. Tina ist wieder gefeuert und zu allem Überfluß entreißt ihr der übereifrige Produktionsassistent Stevie ihr heißgeliebtes Demoband, weil ganz dringend eine Leercassette zum Mitschneiden der Aufnahme gebraucht wird (deswegen hat jeder Cassettenrecorder-Benutzer seinerzeit gelernt, bei wichtigen Aufnahmen die Überschreib-Schutz-Nischel aus der Cassette zu brechen. Naja, Frauen und Technik). Die Flirts liefern ihre obligatorische Playback-Nummer zu „Dancing madly backwards“ ab (zum persönlichen Pech des Films gehört, daß fast alle musikalischen Gaststars in der Phase nicht gerade ihre allerbesten Nummern rausbrachten), während die Hosen noch protestieren, daß der Zuschauer ein „Recht auf niveauvolle Unterhaltung hat“ (angesichts der grandiosen Choreographie des Flirts-Auftritts ist man geneigt, Campino und Co. ausdrücklich zuzustimmen).

Stevie hat aber auch Probleme – der hat Schulden beim Produzenten Jim, der gerade mit einem Star verhandelt (Günther Sigl, Sänger der „Spider Murphy Gang“ als Mischung aus Freddie Mercury, Prince, Elvis und Silvesterrakete), nichtsdestotrotz aber auch Stevie schnell drohen kann, im Falle der Nichtrückzahlung gewährter Kredite dessen heißgeliebten fahrbaren Untersatz zu beschlagnahmen. Ist echt nicht sein Tach heute, denn dann macht ihn auch noch Tina wegen der Tapevernichtung zur Schnecke, schimpft ihn verantwortungslos und, Krönung von allem, „Hippie“ (Eh?). Tinas Hintern erweckt das Wohlgefallen von Günther Sigl und der einfallsreiche Jim wittert eine Chance, den noch nicht recht unterschreibewilligen Sänger zu ködern. Jim baggert Tina sofort mit seiner „Ich bin Musikproduzent“-Nummer an und unterbreitet ihr den Vorschlag, doch mal mit dem Herren Star auszugehen und ein bissl rumzumachen, dann könnte er, also Jim, vielleicht ihrer Karriere etwas nachhelfen. Tina lehnt – offensichtlich ist die wirklich noch nicht lang im Business – ab. „War auch nur ein Test,“ versichert Jim treuherzig.

Tina wohnt bei ihren Eltern, Mama ist auf Kur und Papa, hoffnungslos altmodisch, läßt sich von einem ca. achtjährigen Steppke den Umgang mit moderner EDV-Technologie beibringen (ich konnte den herrlichen Koffer-Rechner mit integriertem Grün-Monitor leider nicht identifizieren – Computerarchäologen an die Front!). Dies nur als Intermezzo, denn schon geht´s in die Disse, wo Tina ihre blonde Freundin Susi trifft, die weniger an Tinas Demo-Verlust interessiert ist – Susi will nur wissen, ob Tina vielleicht Ingolf Lück gesehen hat (in welcher Parallelwelt Ingolf Lück der Traum schlafloser Nächte von hübschen blonden Mädchen ist… brrr, auf jeden Fall weiß ich nicht, ob ich dort leben möchte). Wie´s der berühmte Zufall so will, treiben sich auch Jim und Steve in der (nicht wirklich disco-mäßig aussehenden, sondern eher nach Nachmittags-Jugendclub oder Senioren-Tanztee) Disco rum. Jim drückt Tina seine Visitenkarte in der Hand. Der skeptische Steve belauscht erst Tina, die Susi erzählt, Jim wolle in seinem Appartment ihr Demo anhören (naives Kind), dann Jim, der Sigl anruft und dem mitteilt, daß die Kleine mit dem hübschen Hintern in seinem Appartment auf den Rockstar warte. Verrat!

Tina und der als Anstandswauwau mitgedackelten Susi kommt´s jedenfalls nicht seltsam vor, daß im Appartemang von Jim nix zu sehen ist, das ganze aber vielmehr nach Liebeshöhle aussieht. Steve ruft im Appartment an und versucht, die Girls zu warnen, aber da er sich´s bei Tina ja verscherzt hat, hört frau nicht auf ihn, sondern spielt lieber mit der Ausstattung der Lastergrotte – Champagner, Schmusimusi, Pornofilm und Trockeneisnebel gibt´s auf Knopfdruck (Nebel zwecks Libidosteigerung? Hab ich noch nicht ausprobiert). Sigl rauscht lüstern ins nebulöse Chaos, wird aber von den von der Nebelbildung geschockten Mädels über´n Haufen gerannt (inkl. lustigem Spruch: „Advent, Advent, die Hütte brennt“, ja, das ist Wortwitz, das ist Niveau!).

Tina flüchtet heim, wo Paps immer noch über´m Computer brütet und darüber, warum sein trautes, auf Kur befindliches Eheweib, ihn für altmodisch hält („damals in den 60ern hielt sie mich nicht dafür“, duh!). Dieses Problem will er computertechnisch analysieren und zwar sichtlich dadurch, den Rechner mit sämtlichen Hitparaden-Platzierungen seit 1962 zu füttern (äh, ja, sicher, das wird alles erklären). Der Abend und die Nacht scheinen Tina mächtig ausgepowert zu haben, jedenfalls pennt sie auf Arbeit unter dem zu reparierenden Auto, wird vom sie gerade noch einem Kunden gegenüber lobenden Meister ertappt und gemaßregelt, worauf sie kurzerhand kündigt (das tät sie bei der heutigen Joblage auch nimmer).

Im Studio labern Ingolf und Steve, wobei letzterer uns mitteilt, demnächst gemustert zu werden – der Bund ruft, und weil Steve keinen Bock hat, bemüht er sich schon vorab in einen untauglichen Zustand zu versetzen und das mit Hilfe eines aus diversen Kräutern und chemischer Lauge zusammengebrühten Gesöffs. Außerdem soll Steve den Formel-Eins-Stammsehern sicher bekannten pinken Straßenkreuzer bohnern, aber das Putzwasser ist Ingolf zu dreckig und er entsorgt es mit beherztem Schwung aus der Studiotür. Tja, wer könnte wohl draußen stehen und wie der begossene Pudel herself aussehen, als Steve mit leerem Eimer in der Hand vor die Türe tritt außer Tina? Eben. Niemand (und genau „niemand“ steht, wenn man scharf hinsieht, auch hinter der Tür, als Ingolf die Ausschütt-Aktion vornimmt. Continuity, halloo-oooh!). Natürlich glaubt Tina Steve kein Wort von den Unschuldsbeteuerungen. Die Hosen versuchen indes als Surf-Combo in die Show einzudringen und in der Garderobe randaliert Meat Loaf – das Bier ist zu kalt und sowieso kein Budweiser und überhaupt. „Jeder Star hat das Recht, seine Garderobe nach seinen Wünschen umzugestalten,“ zitiert Ingolf aus den Rahmenverträgen und zeigt sich jedenfalls unwillig, dem zimmerzertrümmernden Star persönlich unter die Augen zu treten. „Immer diese halbprofessionellen Newcomer,“ lästert Blömer, mit seinen disziplinierten Punks wär´ sowas nicht passiert. Als Tina eine Umkleide sucht, um sich aus den nassen Klamotten zu schälen, empfiehlt einer der Punk-Surfer des Fleischklops´ Garderobe. „Schade um das Mädchen,“ trauert Blömer. Da Meat Loaf nicht auftrittsfertig ist, bauen sich die Hosen auf und spielen „Vom Surfen und vom Saufen“ (allerdings plagt Campino ein leichter Egotrip, weil er gerade von zwei Stagehands gehört hat, daß man ohne Arroganz im Showbiz nicht weit kommt). Steve erkundigt sich nach Tina. „Ich hoffe, du hast sie nicht gut gekannt,“ düstert Ingolf, denn in der Garderobe ist´s verdächtig ruhig. Kommt aber daher, weil der fette Rocker besänftigt ist, Tina friedlich die Haare fönt und sich von ihr mit Mohrenköpfen abfüttern läßt (Super Dickmanns Product Placement rules supreme durch den ganzen Film, und die Zigaretten hat übrigens Lord Extra geliefert. Und die Ironie von Meat Loaf und „Super Dickmann“ geht mir grad jetzt erst auf :-)). Der singende Super-Dickmann (wenn ich grad´nen Gag gefunden habe, reite ich den natürlich konsequent zu Tode) ist nun willig und croont „Piece of the Action“ aus seinem „Bad Attitude“-Album (da is, glaub ich, auch „Modern Girl“ druff – wieder nicht den Hit erwischt, der Film). Ingolf ist jedenfalls begeistert, wie Tina den wutigen Dicken besänftigt hat und engagiert sie on the spot als Star-Betreuerin. So macht man Karriere!

Susi hat dieweil zum bitter disgust Tinas einen Narren an Jim gefressen. Und Herr Papa versteht natürlich völlig falsch, als Tinchen ihm berichtet, jetzt bei „Formel Eins“ zu arbeiten – „Das ist doch viel zu gefährlich!“ (Gab´s 1985 jemanden in Deutschland, der sich ernstlich für die Motorsport-Variante interessiert hat? Okay, das war Stefan-Bellof- und Manni-Winkelhock-Zeit, aber mit Schumi-Mania kann man das nicht vergleichen). „Wirst du wenigstens bezahlt?“ fragt der besorgte Daddy, aber da hat Tina ganz vergessen, sich nach zu erkundigen (was´ne Blindschleiche!). Ihr nächstes Betreuungsopfer ist Pia Zadora (urgh!), der sie in Denglisch verklickert: „I worked as a Automechaniker!“ Ob Pia nun tatsächlich blöd genug ist, „Automechaniker“ nicht ohne ein paar sachdienliche Hinweise in „auto mechanic“ zu übersetzen, lasse ich mal dahingestellt… Steve will sich mit Tina gutstellen und verspricht, Ingolf ihr Demotape zuzustecken. Leider hat Ingolf seine Kontaktlinsen nicht drin und seine Brille verlegt (zwischen Super Dickmanns, natürlich) und stopft das Tape maulwurfsmäßig statt ins Tapedeck in den Toaster. Abgang Demo Nr. 2 und natürlich glaubt Tina Steves Beteuerungen einmal mehr nicht, bis der kurzsichtige Ingolf sie als „Nena“ anspricht. Die Mißverständnisse so geklärt, läßt sie sich sogar von Steve auf´n Käffchen einladen. Doch vor´s erste Date haben die Götter Jim gesetzt, der einmal mehr auf Rückzahlung des Darlehens drängt. Und ebenso selbstverständlich ist Steve, der sich gerade erst von Ingolf ´nen Zwanziger gepumpt hat, chronisch pleite (warum eigentlich?). Aber Jim wüßte einen Ausweg – für Pia Zadoras Auftritt ist nur ein Take drin, weil das Sternchen umgehend zu einem Pressetermin nach Dortmund müßte. Wenn nun jemand die Aufzeichnung durch z.B. einen gezielten Scheinwerfer-Fallenlasser (ist doch gefährlich sowas…) sabotieren würde, könnte Jim eine seiner Bands als kurzfristigen Ersatz in die Sendung schmuggeln – und falls Steve sich weigern sollte, hat Jim auch gleich seine Schläger dabei (die ungelogen als „Panzerknacker“, inkl. Comic-Masken und Pullovern mit Gefangenen-Nummern, und ich hab zumindest die klassische 673-673 aus den Micky-Maus-Heften wiedererkannt, rumlaufen. Uffza. Outlandish humour gut und schön, aber das geht zu weit).

Theoretisch könnte Steve nun also ein gutes Werk tun und Pia Zadoras ergreifende Darbietung von „A little bit of heaven“ (das war wenigstens ein Top-10-Hit und liegt geschmackloserweise tatsächlich in des Docs Plattensammlung an, und das sogar noch in der Erstauflage in farbigem Vinyl… ich schäme mich auch schon – nicht) abkürzen (Pia ließ ihre Nummer übrigens von ihrer eigenen Choreographin mit ihrer eigenen Background-Gruppe bewerkstelligen, was sich als so enervierend erwies, daß Regisseur Büld nach eigener Aussage nach einer Weile die Nase voll hatte und nach Hause ging), aber, weil er vom Scheinwerfer-Catwalk herunter heftig mit Tina flirtet, entscheidet er sich um und zeigt dem erwartungsvoll rumstehenden Jim nur den damals noch nicht als solchen bekannten Effe-Finger. Konsequenz: draußen vor der Studiotür warten die Panzerknacker und vermöbeln ihn nach Kräften. Trifft sich aber insofern günstig, als Tina dem gefallenen Helden zu Hilfe eilen und ihm dringend benötigte erste Hilfe angedeihen lassen kann. Na, und nu sind die beiden auch offiziell verliebt. „Ich finde dich ziemlich süß,“, gibt der angeschlagene Steve zu. „So süß wie Pia Zadora?“ (argh) „Süßer,“ meint Steve, aber bei jeder anderen Antwort hätte ich den Kerl auf seinen Geisteszustand überprüfen lassen. Der Einfachheit halber verbringen die beiden romantischerweise die Nacht im pinken Formel-Eins-Mobil, wo sie am nächsten Morgen von der belustigten Crew aufgefunden werden. Und Ingolf hat gleich wieder einen Job für die noch nicht korrekt behoste Tina – Falco vom Flughafen abholen…

Und das ist schwieriger als gedacht, weil Falco sich als arroganter Pinsel geriert und anstatt auf direktem Wege ins Studio eine Spritztour mit seinem (immer mitreisenden) Cadillac Studebaker einschieben muß (ob ich den Gag, Falco all seine Dialoge rappen zu lassen, wirklich gelungen finde, bin ich mir noch nicht ganz sicher – „wir fahren erst an den See zu einem Cafe auf einen Tee und meinen Schmäh“, sinngemäß). Tina macht sich zwar kurzfristig Hoffnungen, dem Ösi ihr Demotape vorspielen zu können, aber in dem Super-Caddy funktioniert nix – weder der Cassettenrecorder, noch die stufenlose Sitzverstellung geschweige denn das automatische Cabrio-Verdeck, was die Fahrt aufgrund heftig einsetzenden Regens zur fröhlichen Wasserschlacht macht (und Hans Söllner sang immer, das passiert nur mit´nem Alfa Spider… naja, ´nen Schlampenschlepper made in USA hat der gute Hansi vermutlich nie besessen). Als der Studebaker dann endgültig seinen Geist, und natürlich in the middle of nowhere of Bavaria, aufgibt, darf Tina ihre mechanikerischen Fähigkeiten beweisen (auch wenn der skeptische Alpen-Star verzweifelt und vergeblich versucht, unter Verweis auf seine Stareigenschaft einem hiervon wenig beeindruckten Taxifahrer einen Fahrauftrag zu erteilen). Schlußendlich darf Falco sogar noch anschieben und sich dabei in den Matsch legen – völlig durchweicht und verdreckt kommen Tina und der Sängerknabe schließlich mit satten vier Stunden Verspätung im Studio an, wo man bereits allgemeine Panik geschoben hat und vor allem Stevie die Abwesenheit der beiden mächtig Österreichisch vorkam. Zudem bittet sich Falco Tina auch noch explizit als sich lasziv auf der Kühlerhaube der Formel-Eins-Schleuder räkelnde Mitwirkende aus und beäugt sie fast während seiner ganzen „Rock me Amadeus“-Nummer (endlich mal ein RICHTIGER Hit und endlich mal fällt Regisseur und Cutter auch ein, daß man einen solchen Auftritt auch musikvideomäßig ein wenig fetzig schneiden könnte).

Der Auftritt ist gelaufen und Falco wieder weg, aber Steve ist immer noch stinkend eifersüchtig, doch Tina kann ihn beruhigen: „Der einzige Star, den ich mag, bist du!“ (hach, wie romantisch) And therefore verkrümeln sich die beide in ein Ruderboot ohne Ruder namens „Rosebud“ (den Gag hat von der Zielgruppe eh keiner kapiert, und ich schätze, von den Schauspielern auch keiner) und dümpeln auf einem See (isses der Olympia-See? Don´t know, ich kenn den nicht aus allen Blickwinkeln) zum Küssen und Aneinanderrumspielen. Das wird aber durch heftig rumpelnde Heavy-Metal-Klänge gestört, denn das nächstgelegene Ufer nutzen gerade die Hosen, um ihren „Head over Heels“-Clip zu drehen (und die diversen Hosen-Mucker als Kiss oder Judas Priest verkleidet zu sehen, ist fast allein den DVD-Preis wert). Blömer kommt auf die Idee, daß man das friedlich auf dem See treibende Boot prima als Deko verwenden könnte und, ein wenig zögerlich zwar, die Hosen stürzen sich ins kalte Naß, um den Nachen zu bergen („einer hätte doch genügt“, seufzt der gestrafte Manager). Nach der Bootsbergung sind die Hosen durchgefroren und -näßt (ein recurring motive in diesem Film) und die menschenfreundliche Tina lädt sie auf´nen Grog zu sich nach Hause ein, wo Campino im Badezimmer feststellt: „Wir müssen in die Presse. Schlechte Musik allein reicht heut nicht mehr!“ (Anno 2004 würd die wieder reichen…). Blömer stellt fest, daß der zum Trocknen eingesetzte Backofen den Leih-Perücken nicht gut tut und benutzt den immer noch am Computer sitzenden Vater als Schaufensterpuppe – Dad don´t mind, aber Blömer ist begeistert, daß man sich vom Rechner den derzeit angesagtesten Musik-Trend berechnen lassen kann (kann man?). Justament diesen Moment sucht sich Mama Heike aus, um nach Hause zu kommen – als ihr die metalperückte lederjackentragende Erscheinung an der Tür verklickert, der Ehemann zu sein, fällt Heike in Ohnmacht. „Aber es sind doch nur die Toten Hosen,“ erklärt Tina unschuldig und Mama blanked gleich nochmal aus…

So, und jetzt kommt KOMEDY mit verdammt großem K. Denn einerseits muß sich der arme Steve der Musterung unterziehen (und ob sein Spinatgemampfe, denn er hat irgendwo gehört, daß der sicherste Weg zur Untauglichkeit sei, möglichst viel von einer Sache zu fressen… das hat man mir damals nicht erzählt), und andererseits scheucht Blömer, den die Erkenntnis getroffen hat, daß die angesagten Bands „sportlich“ sind, die Hosen ins Fitnesscenter. „Ficknesscenter?“ hofft Andi von den Hosen vergeblich. Im Kreiswehrersatzamt (etwas unwahrscheinlicherweise im selben Gebäude wie das von Blömer ausgepickte Sportstudio, aber leider drückt sich der Film um den hier eigentlich unvermeidlichen Verwechslungs-Gag) sind die Simulanten mit blutigen Ganzkörperverbänden und allen möglichen Tricks aufgefahren – Steve gibt auch eine grüne Urinprobe ab, die der Doktor, also nicht ICH, sondern der Vertrauensarzt der Streitkräfte sicherheitshalber mal probiert, sicher lecker; fällt vom Belastungs-EKG usw.), die Hosen dieweil scheitern an der Tücke der Fitnessgeräte mit allen möglichen und unmöglichen (read: teilweise wirklich lustigen) Slapstick-Konsequenzen. Blömer gibt irgendwann auf und Steve steht der Musterungskommission gegenüber. Die Begrüßung „Zu welcher Waffengattung möchten sie denn gern?“ steht sicher nicht ganz oben auf der Erwartungsliste unseres Helden und so fällt er nach Realisierung, daß man ihn trotz aller oscarreifen Bemühungen für voll tauglich befunden hat (ha, Loser, selbst ich hab´s wenigstens zu „bedingt tauglich“ geschafft), auch mal in Ohnmacht… (Musik für diese Sequenz: The Power Station mit „Get it on“, baby!)

Später… die Hosen versuchen´s in ihrem Steinzeit-Neger-Outfit (mit dem sie tatsächlich anno 84 mal in „Formel Eins“ performten) und ihrer Bommerlunder-Rap-Version „Hip Hop Bommi Bop“ (muß man gehört haben! Der Doc hat selbstverständlich die Maxi ´von) in die Show vorzudringen. Ingolf packt das Mitleid: am nächsten Tag dürfen sie meinetwegen auftreten, aber um Himmels Willen nicht mit Rap… Susi will Jim ein kleines Geschenk überreichen, aber der serviert seine temporäre Bettgefährtin cold-shouldered mit einem „es war nett, aber jetzt ist Schluß“ ab. Und Tina muß einen weiteren blasierten Megastar betreuen und zwar Teenieschwarm Limahl (fürdermals Sänger von „Kajagoogoo“ und dann zugunsten einer überschaubaren Solokarriere ausgestiegen). Es werden Super Dickmanns gefressen und Limahl macht Tina unverbindlich Mut hinsichtlich ihrer Sangeskünste. Ingolf findet Susi, die im Set der Unendlichen Geschichte dem – seltsamerweise animierten – Steinbeißer die Ohren vollheult – love is about to happen here… Steve wird von der wieder beglückten Susi informiert, daß Tina mit Limahl in der Garderobe abhängt. Von seiner Perspektive durch´s Fenster sieht´s so aus, als würde Limahl sein Tinchen heftigst spontanbegatten, dabei halten die beiden nur die Tür zu, die von den kreischenden Teenie-Girls belagert wird. „Du kleiner mieser Frisör,“ schreit Steve und erweist sich als damit als BRAVO-Stammleser – die Tür bricht, Susi wird in Steves Arme (und beide in praktischerweise herumstehende Farbkübel) katapultiert und Limahl von den Fans buchstäblich überrannt. „Du bist auch nur ein Groupie,“ beleidigt Steve sein Liebchen, um dann steif und fest zu behaupten, überhaupt nicht eifersüchtig zu sein (nööö, gar nicht). „Warum vertraust du mir nicht mehr?“ schnüfft Tina, aber daran ist natürlich der Bund und der Einberufungsbescheid schuld… Zu den Klängen von Purple Schulz´ „Nur mit dir“ (big romantic theme, sozusagen) begleitet Tina den armen armen Steve zum Bahnhof (tragisch, aber somehow I can relate…).

Der nächste Tag – die Hosen kommen zu ihrem versprochenen Auftritt und haben – Blömer und Tinchens Papa sei dank – computertechnisch die perfekte Nummer auf die Beine gestellt. Als mexikanische Mariachis inklusive Sombreros und falscher Goldzähne geben sie „La Historia del Pescador Pepe“ zum besten – der Crew klappt kollektiv die Kinnlade auf Grasnarbenniveau und der verzweifelte Regisseur beschließt, diese Performance doch lieber für die Faschingssendung aufzuheben. „Da macht man mal was anspruchsvolles“, grummelt Campino und dann isses auch nicht recht, schon hart, das Leben… An der Studiotür werden Blömer und Hosen allerdings von Jim abgefangen, der tut, als ob er mächtig beeindruckt und vertragsvergabewillig wäre – „Ihr braucht nur noch einen Promotion-Gag“, und den hätte Jim auch schon auf Lager – was beeindruckt die Presse mehr, als wenn eine bösartige Punkband brutal ein Auto demoliert? Die Jungs sind begeistert und machen sich mit Elan ans Werk. Little do they know, daß die von Jim mit Bedacht ausgewählte Karre die des „Formel Eins“-Regisseurs ist, der von Späßen dieser Art naturgemäß wenig hält… Jim hat sich schon mal verzogen (seine Rache hatte er wohl) und die Hosen dürften wohl erst mal Hausverbot haben…

For no particular reason außer das wir schon drei Minuten keine Musiknummer mehr haben, geben Katrina & The Waves (leider nicht „Walking on sunshine“, aber zum Glück, weil das noch gute fuffzehn Jahre in der Zukunft liegt, ihre laue Grand-Prix-Eurovisons-Nummer) „Red wine and whiskey“ zum besten, dieweil der von Liebe und Sehnsucht zerfressene Steve verzweifelt versucht, Tina bei „Formel Eins“ zu erreichen (aus künstlerischen Gründen sind diese Einblendungen entweder in stilvollem schwarz-weiß oder modischem Rotfilter gehalten… ambition!) – wo er das Mädel natürlich nie erreicht, weil sie ja Stars betreuen muß (auf die Idee, mal bei ihr zuhause anzurufen, kommt Einstein Steve selbstredend nicht). Ergo greift Steve zum letzten Mittel aller schwer verliebten Jungmänner und kritzelt einen Liebesbrief zusammen. Nach dessen Lektüre plagen Tina umgehend Alpträume aus Kriegs- und Manöver-Stock-Footage (die Gelegenheit, hier Paul Hardcastles „19“ in den Soundtrack zu packen, verpaßt der Film leider).

So vergehen offensichtlich ein paar Wochen – Steve wird zum Chauffeur eines Lamettaträgers, sprich Generals, befördert und liest, auf diesen wartend, die Bild-Zeitung (oder die AZ? Egal) – und was steht da mit riesengroßer Schlagzeile für Blinde auf der Klatschseite: „LIMAHL HEIRATET DEUTSCHE“ – und, nach den knallhart recherchierten Fakten handelt es sich dabei um niemand anderes als Tina (eh, Limahl ist IMMER noch in München? Seit mehreren Wochen? Uff, der Kerl scheint ein Perfektionist zu sein, gegen den Orson Welles wie Ed Wood wirkt). Selbstverständlich traut Steve dem seriösen Journalismus Marke Vier-Buchstaben-Zeitung mehr als sämtlichen prä-bundeswehrigen Vertrauensbekundungen seiner Flamme und ist auf 180, sogar so sehr, daß er seinen General unbürokratisch um Sonderurlaub angeht. Der allerdings besteht auf schriftlicher Urlaubsbeantragung und hat überdies für das Herzeleid seines Fahrers eh wenig Verständnis, wo er doch eine dringende Besprechung in der Paloma-Bar hat… Im Hilton-Hotel, in dem Limahl abgestiegen ist und der versammelten Weltpresse aus München (zumindest nach Sicht der Bewohner der bajuwarischen Hauptstadt ist das ja sowieso eins) Hof hält, stolpert Tina über die im Koma vor der Rezeption liegenden Hosen. Grund der spontanten Massenbewußtlosigkeit: ein 100.000-Dollar-Werbeangebot eines amerikanischen Autobauers, der sich in den autozerstörenden Auftritt der Punks verliebt hat und schon die Werbekampagne „Even Krauts cannot beat American cars“ ausgedacht hat. Steve greift, als sogar das Radio von Limahsl Pressekonferenz berichtet, zum allseits (besonders bei vorgesetzten Offizieren) beliebten Mittel der Fahnenflucht. Die Hosen kommen wieder zu sich und laden Tina zu einer kleinen Feierlichkeit ein – schließlich hat der reiche Onkel aus dem Land des Klassenfeinds auch für einen Auftritt in „Formel Eins“ gesorgt.

Der Herr General torkelt aus der Paloma-Bar und findet eine erstaunliche Abwesenheit von Fahrer und Dienstwagen, dafür aber eine Botschaft an der Reklametafel vor: „Beantrage Urlaub, danke. Nehmen sie ein Taxi.“ Früher wär man für sowas standrechtlich erschossen worden. Steve infiltriert dieweil in Uniform das Hilton-Hotel, platzt in die Pressekonferenz und haut dem verblüfften Superstar vor versammelter Journaille medienwirksam einen soliden rechten Haken aufs Blauauge.

Neuer Tag, neues Glück, die Hosen performen endlich in der Show (und zwar „Faust in der Tasche“, den möglicherweise im positiven Sinn poppigsten Song, den sie jemals aufgenommen haben) und geben sich süß-adrett als Schwiegermutti-Lieblinge mit niedlicher Choreographie. Tina pflegt den veilchen-tragenden Limahl und ist sich sicher, daß der unbekannte Attentäter ein „Maniac“ sei. „I agree,“ agreed Limahl, ist aber entsetzt, als die Make-up-Tante (dazu ist inzwischen Susi befördert worden) feststellt, die Gesichtsbaracke nicht überschminken zu können. Limahl und seine zwei Mann starke Entourage sind sich sicher: so wird nicht aufgetreten und auch nicht den Fans unter die Augen. Ein Blick auf ein paar Kostüme bringt einem der Bodyguards/Plattenfirmenbeauftragten/Whatever eine grandiose Idee… Steve ist dieweil immer noch auf der Flucht und rettet sich an den Set eines Kriegsfilms unter der Regie von Rolf Zacher. Gute Idee, denn der General läßt schon die Bavaria Studios stürmen. Die Ereignisse überschlagen sich, es muß wohl aufs Finale zugehen.

Ingolf und Tina finden die gefesselte und geknebelte Susi in der Limahl-Garderobe, der Star ist abgängig. Was nun? Die Show braucht einen Abschluß. Blömer schlägt eine spontane Hosen-Zugabe vor, aber Ingolf fällt endlich das Demotape Tinas ein. Nur – das hat die vertrauensselige Tussi Limahl zur Verwahrung gegeben und das trägt der nun auf seiner Flucht spazieren. „Ooooooooooooohhhhhhhhhh,“ seufzen die Hosen, erklären sich aber zur Verfolgung des spielverderbenden Stars bereit. Der General marschiert zwischenzeitlich am Kriegsfilm-Set an und zieht sich den Unmut des Regisseurs zu: „Ich hatte einen kleinen dicken General bestellt! Die Agentur schickt nur noch Pfeifen!“ Steve, dem vorher seine Rolle erklärt wurde („stellen sie sich vor, sie wären beim Militär und ihre Freundin macht mit ´nem anderen rum. Können sie sich das vorstellen?“ I guess he can), geht im Durcheinander stiften. Limahl und seine Kollegen turnen indes durch die U 96 (und der Soundtrack läßt sich nicht lumpen und fiedelt Klaus Doldingers „Heimkehr der U-96“-Theme ein. „Hier kenn ich mich aus,“ freut sich einer von Limahls Begleitern und das ist nu wirklich ein Insider-Gag, denn gesprochen wird das von keinem anderem als Heinz Hoenig (der ja auch im Boot spielte) und, laut Regisseur Böld, rein zufällig von einer Produktionsassistentin unbekannterweise aus der Kantine gezerrt wurde, als der ursprünglich vorgesehen Statist nicht auftauchte und, weil in Geldnot, gerne einwilligte, für ein Komparsengehalt diese kleine Rolle zu spielen. Die Verfolger zunächst abgeschüttelt, wechseln Limahl und Co. dem Bavaria-Kostümfundus sei dank die Klamotten – der Star wird in einem Weidenkorb versteckt und mit einem Catering-Truck einer Bäckerei aus dem von der Bundeswehr generalstabsmäßig belagerten Studio geschmuggelt. Tina und die Hosen stören eine Faust-Aufzeichnung (in der Kurt Raab den „Mephisto“ gibt) und Steve findet Limahls Jöppchen und wirft es sich aus tarntechnischen Gründen über.

Der General requiriert eine der Bavaria-Filmtour-Bimmelbahnen und fährt damit quer durchs Faust-Aufnahmestudio und bringt Mephisto zu einem Nervenzusammenbruch. Während die Bundeswehrler in der Bavaria-Stuntshow eine Ladung Schwarzpulver abbekommen, fragt Jim sich und Susi, was eigentlich los ist. Susi, auf Jim nicht mehr ganz so prima zu sprechen, bindet ihm den Bären auf, die vermeintlichen Soldaten seien die Toten Hosen, die sich an ihm rächen wollten. So identifiziert Jim den nasenfahrradtragenden General mühelos als „Kuddel, dich erkenn ich auch mit Brille“ und wird von der humorlosen Militärmacht wegen fortgeschrittener Autoritätsmißachtung umgehend festgenommen. Limahl ist währenddessen in einer Großbäckerei angekommen und zelebriert, weil er schon mal da ist, dort mit einigen dunkelhäutigen Konditoren als Backgroundtänzern, seinen Solo-Hit „Too much trouble“. Susi schnappt sich den General und appelliert an die Gefühle des Kommiskopps. Als sich Steve und Tina wenig später gegenseitig über den Haufen rennen und festgestellt wird, daß man Limahl und damit vermeintlich das letzte Exemplar des Demos verloren hat, kommt Susi freudestrahlend mit einem Urlaubsschein (hat die der General von Welt immer in der Tasche?) angetrabt: „Einen Tag Arrest mußt du trotzdem absitzen“, aber das sieht Steve recht locker. Nur hat die Show immer noch keine Schlußnummer. „Wenn ich zaubern könnte, würd ich jetzt einfach in meine Jackentasche greifen,“ beginnt Steve und findet zu seiner Verblüffung – Tinas Tape… und so kann Tina zur allgemeinen Begeisterung ihren (leider maximal durchschnittlichen, dennoch in des Docs Plattensammlung zu findenden) Supertitel „Do you feel the motion“ zum Playback darbieten (ein Hit wurde die Nummer trotz Promotion in der Show nicht). Die ganze Filmbelegschaft groovt und rockt lässig ab (inklusive der munter schwofenden Hosen) und gröhlt den Refrain mit, während Tina und Steve sich endlich küssen können…

Uff. Es dürfte klar sein, daß man dem Formel Eins Film nicht mit den Mitteln herkömmlicher Filmkritik und nicht mal mit den bewährten Mitteln Eures Lieblingsdoktors beikommen kann. Ein Film wie dieser widersetzt sich jeder Rezension, denn der versucht ja nicht mal, im weitesten Sinne ein kritisierbarer Streifen zu sein – so ziemlich das einzige, was man mit Gewißheit sagen kann, aber die Erkenntnis ist nicht neu und nicht ausschließlich diesem Film geschuldet – Musik-Filme (abzugrenzen von klassischen Musicals a la Moulin Rouge) funktionieren heutzutage (und mit „heutzutage“ ist auch 1985 schon gemeint) nicht mehr. Einen Elvis konnte man noch mit ein paar halbgaren Songs, ein paar hübschen Mädels und ein paar exotischen Locations vor die Kamera stellen, aber die Pappnasen-Stars neuerer Tage (und damit sind mit Ausnahme von vielleicht Falco und Meat Loaf auch die hier vertretenen gemeint), die schaffen das nicht, und schon gar nicht mit einem Patchwork-Job wie diesem, der die Musik eigentlich nur als „Beigabe“ zu einer lustigen Liebesgeschichte versteht, das Gewicht Story/Musik aber vollkommen entgegengesetzt verteilt – das wirkt objektiv mehr so, als würde eine normale Musiksendung andauernd von einer lästigen Nebenhandlung unterbrochen (zur Ehrenrettung der Filmemacher sei angemerkt, daß dies auch den Amerikanern nicht besser geht, wie Mariah Carey, Britney Spears oder sogar die American Idol-Gewinner mit ihrem Mega-Flop From Justin to Kelly, der in rekordverdächtigen zwei Monaten von Kinopremiere zu DVD-Release wurde, feststellen mußten).

Was haben wir also? Eine äußerst dünne Plotte, von der selbst Regisseur und Co-Autor Büld zugibt, daß sie im Verlauf der Dreharbeiten immer dünner wurden, weil die co-produzierenden Gesellschaften und Soundtrack-Produzent EMI immer neue einzubauende Stars anschleppten und zudem ZWEI Drehbücher von sich spinnefeinden Autoren vorlagen, die von einem dritten Autor (Peter Zemann) irgendwie zu einem halbwegs zusammenpassenden Ganzen zusammengefügt wurden. Die Story selbst ist also nicht der Rede wert und bewegt sich auf einem Niveau, das selbst eine durchschnittliche BRAVO-Foto-Love-Story mühelos erreicht (zumindest in den 80ern erreicht hat, also in der Zeit, als ich die BRAVO noch gelesen habe – kuckt nicht so blöd! Was sollte man damals sonst als dreizehn-, vierzehnjähriger Musikinteressent lesen? Die SPEX? Und bevor Ihr „JA“ blökt, die hatte ich im Abo) und gegen das GZSZ und Verbotene Liebe wie Klassiker der Weltliteratur wirken. Die Rahmenhandlung wird eigentlich nur durch die Toten Hosen genießbar gehalten – obwohl ich Campino zu gern mal fragen würde, was er heute, knapp zwanzig Jahre später, von diesem künstlerisch-intellektuell eher wertfreien Filmauftritt hält, scheinen die Düsseldorfer Jungs ´ne Menge Spaß gehabt zu haben und der kommt auch rüber – und die Kostüme, in die sie sich zwängen, sind stellenweise echt zum Schießen. Die Gags, die die Hosen setzen, haben nicht gerade allerhöchstes Niveau, aber sie funktionieren zumeist, man kann echt drüber lachen. Die eigentliche Rahmenhandlung um Tina und Steve dagegen ist klischeehaft, vorhersehbar und eben absolut auf eine Zielgruppe 12-14-jähriger Teenies zugeschnitten.

Wolfgang Böld inszeniert den Film dazu eigentlich noch ziemlich dröge – Anflüge von Style gibt´s nur in den zwei-drei farbgefilterten Bundeswehrsequenzen und da wirkt das ganze natürlich aufgesetzt, ansonsten bedient sich der Regisseur so raffinierter Mittel wie dem guten alten Splitscreen für Telefongespräche und Parallelmontagen. Besonders traurig ist das Bild streng genommen bei den Musik-Nummern – da fällt Böld schlicht gar nix ein; wenn mich meine nostalgischen Erinnerungen nichzt zu sehr aufs Glatteis führen, waren die Playback-Auftritte in der „echten“ Show spannender gefilmt und geschnitten als die hier (gut, zumindest bei der Pia-Zadora-Sequenz wundert´s nicht, denn da war der Regisseur ja gar nicht erst vor Ort).

Also verlassen wir für´s erste die Filmkritik, damit ist hier eh nichts zu holen, und wenden uns der Musik zu. Vom Standpunkt eines aufgeschlossenen, anspruchsvollen Musikliebhabers ist die mit dem Wort „grausam“ größtenteils umfassend beschrieben – der Film hatte sichtlich ein ungünstiges Timing, denn die verfügbaren Stars hatten kaum vorzeigbares Songmaterial. Re-Flex´ „How much longer“ ist ein lauer Abklatsch ihres singulären Hits „The Politics of Dancing“, die Flirts-Nummer ist selbst für die nicht gerade vor Qualität triefende Discographie des Trios allenfalls eine maue Nummer. Meat Loaf, dem eigentlich eine größere Rolle zu wünschen gewesen wäre, schließlich ist der Kerl ein begabter Schauspieler,gibt sich mit „Piece of the Action“ keine Blöße, auch wenn die Nummer keine Jim-Steinman-Qualität hat (obwohl sie verzweifelt versucht…). Pia Zadoras Schlager-Pop kann bei zartbesaitteren Gemütern eh zu spontaner Selbstentzündung führen. Falco ist mit „Rock me Amadeus“ selbstverständlich in jeder Hinsicht das musikalische Highlight, Katrina & The Waves sind nett, Limahls Nummer ist eine verdammt lasche Angelegenheit (auch das wäre der Vorgänger „Only for love“ oder wenigstens sein „Neverending Story“-Titelsong besser gewesen) und Sissy Kellings Song ist auch kein Knüller. Mit „Get it on“ und „Nur mit dir“ finden zwei der besseren Soundtrack-Songs nur off-screen statt. Auch hier heben die Hosen das musikalische und humoristische Niveau – ihre Filmsongs findet man komplett auf der von mir oft und gern empfohlenen Mini-LP „Battle of the Bands“, die man eigentlich heutzutage noch auftreiben sollte (mit beinhaltet: witzige Liner Notes mit Mini-Biographien für die angeblich fünf verschiedenen Bands, die die Hosen auf der LP, die ein anderes Konzept fährt als der Filmauftritt, mimen).

Schauspielerkino ist verständlicherweise auch nicht zu erwarten – Sissy Kelling sieht zwar recht hübsch aus, ist aber keine große darstellerische Leuchte, anstelle von Sanges- oder Filmkarriere spannte Kelling sich mit dem Regisseur zusammen und entwarf mit diesem zahlreiche nicht verwirklichte Filmprojekte. Florian Meyer-Brockmann hatte das persönliche Pech, daß es 1985 noch keine daily soaps gab – dafür wäre er blendend geeignet gewesen, aber als Filmschauspieler ist er überfordert, auch wenn er eine gewisse Begabung für physische Comedy andeutet. Ingolf Lück spielt sich selbst und sorgt für den nötigen Schuß Chaos und Anarchie – seine screen personality blitzt da deutlich durch. Dietmar Bär, heutiger TV-Star und Tatort-Kommissar, damals noch völlig unbekannt, aber immerhin mit einem „und“-Credit gewürdigt, bietet aber eine ganz große komische Performance (im kongenialen Zusammenspiel mit den wirklich auch komödiantisches Talent, daß man den oftmals etwas übertrieben ernst daherkommenden heutigen Altpunkern gar nicht zutraut, beweisenden Toten Hosen). Von den Gaststars gefällt Falco mit am besten, der mit sichtlicher Selbstironie den arroganten Megastar gibt (der er damals gar nicht war, weil Falco gerade in seinem „Junge Römer“-Karriereloch steckte, von seinem weltweiten Durchbruch mit eben „Amadeus“ sicher noch nicht zu träumen wagte und für 1500 Mark und eine Kiste Schampus täglich arbeitete). Limahl müht sich zwar um typisch britisch-affektiertes Gehabe, bleibt aber zu blaß. Kurt Raab und Rolf Zacher sorgen mit ihren Cameo-Auftritten für richtig Stimmung… Die Hosen habe ich schon gelobt – die kannten den Regisseur übrigens schon länger, der hatte mit ihnen bereits ein von den Sendern boykottiertes Video zu „Bommerlunder“ gedreht und brachte die Punks schon dazu mit Kurt Raab zusammen, mit dem wiederum sie auch den „Kriminaltango“ auf Single aufnahmen.

Unser aller Freunde von marketing film haben Der Formel Eins Film ausgegraben und ihm eine bärenstarke DVD-Edition verpaßt (Krekel-Feinde sollten jetzt lieber nicht weiterlesen). Der 1.78:1-Widescreen-Transfer (16:9-enhanced) ist schlicht und ergreifend brillant für das Alter des Streifens – sehr schöne Farben, optimale Schärfewerte, sowohl im Kanten- als auch Detailschärfebereich, eine Bildauflösung, die selbst Vierfach-Zoom noch zum Vergnügen macht, so macht das wirklich Spaß – lediglich einige wenige Szenen wirken ein bißchen zu hell, aber ich wage mal zu bezweifeln, daß der Film seinerzeit im Kino so gut aussah wie jetzt auf DVD. Leider, und das ist bei einem Musikfilm natürlich bannich schade, kann der Ton nicht mithalten. marketing liefert drei Tonspuren – deutschen Ton in Dolby 2.0 und einen 5.1-Split (technisch natürlich überflüssig) sowie eine englische 2.0-Tonspur (zumindest der Kuriosität halber ist das ein feiner Zug). Die 5.1-Spur ist zwar, wie erwähnt, von einem technischen Standpunkt her vollkommen für die Katz (immerhin vermerkt das Cover ehrlicherweise, daß es sich um einen split handelt), aber zumindest laut – dafür aber etwas dumpf und nicht gerade optimal ausgeregelt. Die beiden 2.0-Spuren sind im Gegensatz dazu zwar von der reinen Tonqualität her etwas besser, aber elendiglich leise – besonders bei der englischen Tonspur sind die Nebengeräusche quasi auf Null runtergeregelt, da hat der Film keinerlei Atmosphäre mehr, so daß ich letztlich trotz allem die 5.1-Spur bevorzugt habe.

Wie so oft beweist marketing seine Stärken in der reichhaltigen Extra-Sektion. Schon vor Filmstart wird man von Ingolf Lück per Vorwort begrüßt und unter dem Posten Zusatzmaterial verbirgt sich reichlich Stuff. Zunächst mal zwei deutsche Trailer, wobei einer mehr oder weniger nur den Vorspann runterleiert und der andere etwas mehr auf die, hüstel, Story, eingeht sowie einen englischen Trailer, der allein schon der allgemeinen Strangeness halber lustig ist. Ein etwa 15-minütiges Interview mit Ingolf Lück am Set der Wochenshow schließt sich an (leider kann Olli Krekel nicht an sich halten und muß auch sich selbst ins rechte Licht rücken), das sehr unterhaltsam ausgefallen ist. Es folgt Promo- und Werbematerial-Still-Gallery (leider abgefilmt und nicht als Einzelbilder), „zeitgenössische“ Presse-Infos (Interviews mit Büld, Kelling, Meyer-Brockmann, Lück und den Hosen zum Lesen) folgen, bevor ein halbstündiges Interview mit Regisseur Büld viele offene Fragen beantwortet, etliche Hintergrundinformationen und Anekdoten vom Dreh liefert (teilweise auch zu Gib Gas – Ich will Spaß, den Büld ebenfalls inszenierte). Dann gibt´s noch eine ganze Reihe von Texttafeln – die Geschichte der TV-Sendung „Formel Eins“ wird abgehandelt, als eigene Sektion gibt´s eine Auflistung aller Nummer-1-Hits der Sendung und der Jahres-Top-10s sowie Produktionsnotizen – leider werden diese Tafeln zu schnell gewechselt, da kommt man ohne Pause-Knopf mit´m Lesen nicht mit. Auf den „originalen Videovorspann“ (der sich eigentlich nur durch FSK- und Taurus-Video-Logo sowie Copyright-Vermerkt und ein falsches Bildformat auszeichnet) hätte ich gern verzichten können. Ein Trailer für Gib Gas – Ich will Spaß rundet die Extrasektion ab. marketing gibt die Laufzeit der Extras mit insgesamt gut 70 Minuten an und so lange kann man sich schon in dem Stuff vergraben. Nett!

Also – was sagen wir also? Der Formel Eins Film ist natürlich kein guter Film, vielleicht kann man das Ding nicht mal mit voller Berechtigung „Film“ nennen – aber obwohl der Streifen keine Story, allenfalls mäßig bis durchschnittliche Hauptdarsteller und noch nicht mal die allerbeste 80er-Mucke zu bieten hat, macht er einem Kind der Dekade einfach Spaß – irgendwie trifft er einfach das Zeitgefühl der 80er (Musik wurde Kommerz, die Angst vorm Bund trieb einen um, die Frisuren waren geschmacklos und die Klamotten auch) perfekt auf den Punkt. Und wer allein damit nichts anfangen kann, sollte sich den Streifen wenigstens wegen der Toten Hosen und ihrer wirklich lustigen (wenngleich oft mit dem Holzhammer verabreichten, aber das kann ja ab und zu auch mal Not tun) Comedy und natürlich auch ihrer ebenso lustigen, wenn nicht noch lustigeren Songs, reinziehen. Es ist Trash, und noch nicht mal welcher von der wirklich „guten“ Sorte, aber trotzdem zumindest eine meiner guilty pleasures. Schön, daß es das Ding jetzt als amtliche DVD gibt und das noch für nich´ teuer.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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