Der Exorzist II: Der Ketzer

 
  • Deutscher Titel: Der Exortist II: Der Ketzer
  • Original-Titel: Exorcist II: The Heretic
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  • Regie: John Boorman
  • Land: USA
  • Jahr: 1977
  • Darsteller:

    Regan MacNeil (Linda Blair)
    Pater Philip Lamont (Richard Burton)
    Dr. Gene Tuskin (Louise Fletcher)
    Pater Lancaster Merrin (Max von Sydow)
    Sharon Spencer (Kitty Win)
    Kokumo (James Earl Jones)
    Kardinal Jaros (Paul Henreid)
    Edwards (Ned Beatty)
    Liz, die Assistentin (Belinda Beatty)
    Junger Kokumo (Joey Green)


Vorwort

Vor gar nicht mal so langer Zeit haben Kollege Ralph und ich den EXORZIST einem Doppel-Review unterworfen (und sind dabei ja zu gänzlich unterschiedlichen Ergebnissen gekommen). Da hab ich mir gedacht: Wieso nicht gleich auch den zweiten Teil, der ja viel eher auf eine Seite namens badmovies.de passen sollte? Gesagt, getan und ihr dürft es nun ausbaden. Muahaha!

Wie im erwähnten Review gesagt: DER EXORZIST war einer der erfolgreichsten Filme seiner Zeit und brachte Warner Bros. jede Menge Kohle ein; kein Wunder, dass eine Fortsetzung in Auftrag gegeben wurde, die dann vier Jahre später auch in die Filmtheater Einzug hielt. Die Regie wurde an John Boorman (DELIVERANCE, ZARDOZ, EXCALIBUR, THE TAILOR OF PANAMA) herangetragen, der diese beim ersten Film noch ausgeschlagen hatte (da er keinen Film machen wollte, der Gewalt an Kindern zeigt); Linda Blair und Max von Sydow waren wieder dabei, mit Richard Burton, Louise Fletcher und James Earl Jones waren zudem einige grosse Stars versammelt (beim ersten Film hatte man ja noch explizit auf unbekannte Namen gesetzt). Dem Film zugrunde lag übrigens nicht Blattys Folgeroman zu DER EXORZIST, LEGION (der sollte ja erst als dritter Teil gleich vom Autor selbst verfilmt werden), die Verantwortlichen hatten sich für ein Originaldrehbuch entschieden.

Alles in allem sah das Projekt nach einem potentiellen Hit aus. Dennoch setzte die Produktionsfirma offensichtlich nicht allzu viel Vertrauen in ihr Werk: Es wurden keine Pre-Screenings für die Presse durchgeführt und der Film wurde in sehr vielen Kinos gleichzeitig gestartet. (Ein so genanntes wide oder saturation release. Im diesem Fall waren’s ca. 700 Kopien auf einmal. Zum Vergleich: DER WEISSE HAI, der zwei Jahre zuvor als erstes Wide Release gestartet war, hatte noch 400 Kopien – wobei heutzutage ein Film wie SPIDER MAN 2 glatt auf über 4000 kommt!) Der Grund ist klar (es ist ja heute noch so): Der Film sollte möglichst sein Geld einspielen, bevor schlechte Kritiken und ebenso schlechte Mund-zu-Mund-Propaganda die Zuschauerzahlen in den Keller sinken lassen.

Hat in dem Fall nichts genutzt, EXORZIST 2 legte sich an den Kinokassen derart auf die Fresse, dass Boorman sich gar zu Notmassnahmen genötigt sah, den Film umschnitt und erneut ins Kino brauchte um zu retten, was zu retten war – natürlich erneut erfolglos. Der Film war ein ausgewachsener Flop (dabei war er das bis dahin teuerste Projekt von Warner Bros.), legte ein potentiell einträgliches Franchise auf Eis (der nächste Teil liess mehr als zehn Jahre auf sich warten) und kam davon abgesehen zu dem Ruf, verdammt schlecht zu sein.

Wenn das den Film mal nicht zum perfekten Kandidaten für diese Seite macht!


Inhalt

Wir beginnen in irgendeinem dunklen, versifften Hinterzimmer, wo sich zwei bis drei Handvoll Leute eingefunden haben, mittendrin eine junge Frau im Nachthemd, die sich gebärdet wie von der Tarantel gestochen. Ein alterlicher Priester namens Philip Lamont (Richard Burton) betet erst zu Pater Merrin (ihr erinnert euch: Der alte Priester aus dem ersten Teil), schreitet dann zur Tat (also zum Exorzismus) und besprengt sie mit Weihwasser. Die Besessene kreischt so vor sich hin und stellt in einem lichten Moment dumme Fragen: „Warum ich? Ich heile die Kranken!“ Dann wirft sie ein paar Kerzen um, ihr Kleid fängt Feuer, der Priester will ihr helfen, wird aber zurückgehalten. Die Frau verbrennt bei lebendigem Leibe (tja, ihr Tag ist dann wohl gelaufen).

Kontrastprogramm: Wir wohnen Regan, der Ex-Besessenen (hat sich inzwischen zu einem leicht pummligen Teenager mit Pfannkuchengesicht entwickelt), bei der Probe für eine Tanznummer bei. Nach Beendigung der Probe steppt sie noch ein bisschen weiter, von einem Jungen mit dem Saxophon begleitet (ähm, ja).

Lernen wir eine weitere Protagonistin kennen: Wir befinden uns in einer Art psychiatrischen Klinik, die Psychiaterin Gene Tuskin (Louise Fletcher) testet ein Hörgerät mit der kleinen Debbie. Danach hat Regan einen Termin bei ihr, legt sich auf die Couch und rückt gleich mal damit raus, dass sie die Therapie eigentlich für unnötig halte und nur noch mitmache, „um meiner Mutter einen Gefallen zu tun“. An die furchtbaren Ereignisse von damals kann sie sich eh nicht erinnern („Ich weiss nur noch, dass ich krank gewesen bin und Alpträume hatte“), es ist also nicht nötig, sich weiter damit herumzuschlagen. Damit will sich die Frau Doktor aber nicht zufrieden geben. Stattdessen stellt sie uns das dämliche plot device des Tages, äh, ich meine, den „Synchronisator“ vor. Das Ding (so’n kleiner Metallkasten) hat nichts mit Filmsynchronisation zu tun, nein, damit kann man zwei Personen parallel in Hypnose versetzen und ihren Geist auf eine Ebene bringen, so dass die eine in den Gedanken der anderen herumspazieren kann, „dann könnten wir uns deine Alpträume zusammen ansehen, sie genau auswerten und dann auflösen“ (bruahahahaha! Die will wohl Mr. Spock und seine Gedankenverschmelzung vom Markt drängen. Hiermit ist der Film offiziell nicht mehr ernst zu nehmen). Regan hält (verständlicherweise) nichts davon.

Der Priester von vorhin, also Philip Lamont, hat eine Audienz bei Kardinal Jaros. Der ist sauer auf seinen Untergebenen, weil der sich weigert, den Tod von Pater Lankester Merrin zu untersuchen. Lamont hält sich nämlich für unwürdig. Aber nicht doch, meint der Kardinal, schliesslich kannte Lamont den Toten, war einst sogar dessen Schüler, hat selbst schon mal einen Exorzismus durchgeführt (wir haben ja gesehen, wie erfolgreich er darin ist), ist also bestens geeignet für die Aufgabe (hm, Ermittlungserfahrungen scheinen vernachlässigbar zu sein).

Ausserdem: „Merrins renommierter Ruf steht auf dem Spiel, seine Schriftstücke wurden beschlagnahmt.“ Lamont: „Das überrascht mich nicht. Die Kirche geht dem Bösen aus dem Weg. Satan belächelt mittlerweile unsere progressiven Ansichten“ (schau mal an, da hat wohl einer das 2. vatikanischen Konzil nicht so ganz verkraftet). Jaros: „Merrin war da etwas radikaler, wie mir scheint. Er war der Meinung, dass die Macht des Bösen an Kraft zunimmt und die Macht Gottes bald übersteigt“ (der Film legt *wirklich* keinen Wert darauf, ernst genommen zu werden). Und was hat’s Merrin eingebracht? Dass viele „gelehrte Brüder“ ihn nun für einen verkappten Satanisten halten, besonders nach diesem mysteriösen Exorzismus! Der Kardinal will durch die Untersuchung alle Unklarheiten beseitigt haben und da soll der zweifelnde Lamont („Gott spricht nicht mehr“) sich gefälligst zusammen nehmen: „Du bist ein Soldat Christi, du musst deinen Glauben unter Beweis stellen!“

Tja, dann macht sich Lamont halt an die Ermittlung (wobei ihm nicht einmal ein Assistent gestattet wurde) und stattet Dr. Tuskin einen Besuch ab. Die Psychiaterin beendet grad eine Sitzung mit Regan, bittet dann den Priester rein. Der möchte das Mädchen zur Sache befragen, Tuskin verbietet das aber, denn sie befürchtet, Regan könnte sich an die Ereignisse von damals erinnern, in der Folge ihr Trauma wieder ausbrechen und sie einen Schock erleiden, der gar zu Selbstmord führen könnte. Sie stellt auch fest, dass sie das Ganze wissenschaftlich betrachtet und im Gegensatz zu Lamont dahinter keineswegs „das Böse“ vermutet: „Geisteskrankheit. Dagegen kämpfen wir hier an. Oder, wenn sie so wollen, gegen die Opfer einer krankhaften Gesellschaft.“ Lamont aber: „Das Böse ist ein spirituelles Wesen, real und lebendig.“ Da platzt Regan herein, sie will den Synchronisator nun doch gern ausprobieren. Tuskin setzt einen Termin für den nächsten Tag an und lädt Lamont auch dazu ein.

Daheim guckt Regan eine Sendung über Telekinese und verarscht Hausmädchen Sharon (kennen wir ja auch noch aus dem letzten Teil) mit einem Löffelbiegetrick.

Synchronisator-Sitzung in der Klinik. Regan wird per Elektroden-Kopfband an das Gerät angeschlossen, während Tuskin dem Pater die Funktionsweise erklärt: Kurz gesagt, geht es darum, die Gehirnfrequenzen der beiden Personen auf ein Level zu bringen. Die Prozedur: Am Synchronisator ist ein Stab befestigt, an dem wiederum sind zwei Lämpchen angebracht, für jeden Teilnehmer eins. Regan muss sich nun auf ihr Lämpchen konzentrieren, welches blinkt und regelmässig Töne von sich gibt. So tiefer sich Regan in Hypnose befindet (sieht aus, als sei sie auf ’nem Trip), so langsamer wird die Blinkfrequenz und so tiefer werden die Töne. Dann wird auch Tuskin angeschlossen, sie weist Regan an, sich an Washington zu erinnern, fällt dann ebenfalls in Trance und schon kann sie in Regans Unterbewusstes blicken. Tuskins Assistentin übernimmt die Leitung, Lamont darf seine Fragen stellen, bittet Regan darum, sich an Merrin zu erinnern. Tut das Mädchen dann auch.

Da kriegt Tuskin plötzlich einen Anfall! Die Assistentin schaltet den Synchronisator ab, Regan wacht sogleich auf, Tuskin aber nicht. Schlimmer noch: Sie hat auch Herzflimmern und droht zu kollabieren! Lamont setzt sich die Elektroden auf und lässt sich in Hypnose versetzen, um sie zu retten. In der Vision sieht er Pater Merrin unter der Macht der besessenen Regan zusammenbrechen, seine Schmerzen scheinen direkt auf Tuskin überzugehen, ausserdem macht der Dämon sich an deren Herz zu schaffen, was sich direkt in der Wirklichkeit auswirkt. Da stirbt Merrin, die Vision ist zu Ende und Tuskin wacht endlich auf. Weder sie noch Regan können sich daran erinnern, was sie während der Hypnose gesehen haben, Lamont aber schon.

Nachbesprechung. Lamont will seine Befürchtungen durch die Sitzung bestätig sehen: Das Böse wird stärker und Merrin wurde von ihm getötet („Es war schrecklich. Unfassbar schrecklich. Und faszinierend“). Tuskin relativiert die Aussagekraft der Vision, es könne auch bloss ein Traum oder eine Phantasie gewesen sein statt einer Erinnerung. Lamont hält dies für Ausflüchte. Tuskin haut genervt ab, dafür kommt die Assistentin rein und übergibt Lamont ein Bild, das von Regan stammt. Es zeigt ihn selbst, umgeben von Flammen. Scheint ihn zu irritieren. Er rennt Tuskin hinterher, zeigt ihr das Bild und stammelt: „Die Flammen, sehen sie, sie werden grösser. Wir müssen das Feuer löschen!“ Er rennt runter in den Keller (Tuskin hinterher): „Ich kann es spüren, irgendwo brennt es!“ Und tatsächlich, im Lager unten brennt irgendeine Kiste (wie die in Brand geraten konnte, wird auch nie geklärt). Lamont schlägt mit einer praktischerweise herumstehenden Krücke darauf ein, um das Feuer zu löschen, während Tuskin über ein Telefon im Keller die Feuerwehr ruft. Da sieht sie Regans Bild am Boden liegen, schaut dann zum Priester auf, der ganz wie auf dem Bild inmitten der Flammen steht. Schnappt sich daraufhin einen Feuerlöscher.

Die Feuerwehr fährt auf, die Klinik wurde evakuiert. Lamont wird von einem Sanitäter mit Sauerstoff versorgt, spricht dann mit Tuskin: Regan hat sie alle gerettet mit ihrem Bild, was nur dank des Synchronisators möglich war (Zusammenhang, wo bist du?). Er hält das Ding wohl für eine Art Zaubergerät („Ihr Apparat hat wissenschaftlich bewiesen, dass sich ein altertümlicher Dämon in ihrem Inneren befindet“ – äh, sicher doch), Tuskin versucht wiederum zu relativieren, Lamont besteht auf einer Wiederholung des Experiments. (Bemerkenswert übrigens, dass da zufällig grad ein Feuer war, vor dem Regan die anderen hat „warnen“ können.)

Regan liegt Zuhause in ihrem Bett, träumt von Stimmen, die sie rufen und von einem schäbigen Dorf in der afrikanischen Wüste, wo sich auch Pater Merrin befindet. Ein Heuschreckenschwarm bedroht die Felder der Eingeborenen, diese starten ein Ritual, um die gefrässigen Insekten zu vertreiben (Insektizide wär ’n wohl sinnvoller), Merrin fotografiert die Szene fleissig. In der Realität beginnt Regan zu schlafwandeln und läuft auf den Balkon hinaus, was deshalb kritisch ist, weil sie sich in einem Wolkenkratzer mitten in New York befindet (und besonders gut gesichert ist der Balkon auch nicht). Bevor sie aber in den Abgrund stürzt und als Strassenbelag endet, wird sie von ein paar Tauben geweckt. Kreeeiiisch! Sharon hört ’s und kümmt dahergerennt, findet Regan aber ganz zufrieden und die Tauben fütternd vor. Bei der Gelegenheit teilt sie ihrem Schützling mit, dass sie kurz mal nach Washington zu gehen gedenkt, um was zu erledigen: „Es sind nur ein paar Dinge, für die deine Mutter keine Zeit mehr hatte.“

In Wirklichkeit trifft sie sich in Washington mit Pater Lamont und geht mit ihm zusammen in das berüchtigte Exorzismus-Haus, das die letzten vier Jahr offenbar leer gestanden und immer noch unbewohnt ist. (Das Haus muss aber auch ein schwerer Fall für die Makler sein: „…da haben ’se den einen Priester tot aufgefunden…“) Er stellt ihr ein paar Fragen über den Exorzismus; sie erzählt ihm unter anderem, dass sie sich danach zwei Jahre von Regan ferngehalten habe, dann aber zurückgekehrt sei, weil sie nur bei ihr ihren Frieden finden könne. Lamont betritt Regans ehemaliges Zimmer. In einer Ecke fliegt eine Heuschrecke. Der Pater kniet sich vor das Bett und betet für Merrin, Regan und sich selber.

Zurück bei Tuskin in der Klinik, die nächste Sitzung mit dem Synchronisator. Regan und Lamont werden an den Apparat angeschlossen, Tuskin leitet das Experiment. Die Vision startet wieder in dem afrikanischen Dorf und dreht sich um Merrin, welcher der Behandlung eines Kindes durch einen jungen Medizinmann beiwohnt: „Es war vor langer Zeit, als ich den heiligen Mann Afrikas studierte.“ Und er fragt sich, wieso der Heuschreckenschwarm ausgerechnet dieses Dorf traktiert: „Zieht das unsagbar Gute das Böse magisch an?“ Die Eingeborenen kämpfen mit Schleudern, Stöcken und Gebrüll gegen die Heuschrecken (wie gesagt: Nehmt besser Käfergift), die Insekten greifen den Medizinmann an, der bricht zusammen. Merrin kommt ihm zu Hilfe, muss aber mit Entsetzen erkennen, dass der Junge besessen ist: „Ich bin Pazuzu!“ Er und ein paar Helfer versuchen, mit dem Besessenen zu einer Felsenkirche hochzuklettern (Fahrstuhl ausser Betrieb?). Sie werden von einem stürmischen Wind „angegriffen“, der einen der Helfer erfasst und auf den Grund der Schlucht schleudert (Autsch!).

Schliesslich erreicht man die Kirche aber doch; Merrin beginnt mit dem Exorzismus und schafft es, Pazuzu auszutreiben. Lamont spricht danach mit dem Dämon (!): „Merrin hat dich besiegt.“ Pazuzu: „Nein, an seinem Ort des Glaubens hat er nur etwas Zeit gewonnen.“ Der Dämon will Lamont zeigen, dass er jederzeit wieder von dem Jungen besitz ergreifen kann und bringt den Priester in eine unbekannte Stadt (versinnbildlicht durch eine Heuschrecke, die durch Afrika fliegt), wo der junge Medizinmann inzwischen als alter Medizinmann lebt. Der brüllt sie an und verwandelt sich in einen Leoparden (der offensichtlich eigentlich in irgendeinem Zoo steckt), da schrecken Regan und Lamont aus der Hypnose auf. Lamont erzählt kurz, was er gesehen hat: „Ein Leopard. Er sprang auf mich zu. Der Junge ist noch am Leben. Er hat Pazuzu eingeschüchtert.“ Auch Regan erinnert sich an die Vision. „Aber du sollst dich doch an nichts erinnern“, merkt Tuskin vorwurfsvoll an. (Ts, diese ungehorsamen Jugendlichen.)

Regan geht und Lamont spricht allein mit Tuskin: „Pazuzu hat mich zu dem Jungen geführt. Er ist jetzt ein Mann und lebt in einer seltsamen Lehmhüttenstadt in Afrika. Vielleicht finde ich ihn. Er kann das Böse regieren.“ Er vermutet, dass Regan ihn zu der Stadt führen könnte.

Inzwischen spricht Regan mit Sandra, einem kleinen Mädchen. Dieses stottert sie an: „Ich bin autistisch. Ich bin schüchtern. Ich kann nicht sprechen.“ Regan bemerkt richtigerweise, dass das Mädchen grad eben doch spricht! Eine mittlere Sensation! Die Mutter von Sandra freut sich ein Rad ab und auch sonst sind alle aus dem Häuschen. Selbst Tuskin und Lamont kommen herbeigelaufen und kriegen von der Assistentin mitgeteilt: „Regan hat Sandra zum Sprechen gebracht!“ (Najaaa, die Folgerung ist nu’ aber auch nicht grad zwingend.) Regan bittet darum, auch den andern Kindern helfen zu dürfen, Tuskin hält ’s für nicht ungefährlich und verbietet solcherlei Umtriebe (wär ja noch schöner, den ganzen Psychiatern die Arbeit wegzunehmen!). Naja, Regan wird eh grad von Sharon abgeholt. Lamont sieht wieder übernatürliche Kräfte am Werk, die Psychiaterin will aber nichts davon hören: „Halten wir uns an die Wissenschaft.“ Lamont herrscht sie an, nicht die Wissenschaft vorzuschieben und meint: „Wir müssen den Dämon vernichten, der sie beherrscht.“ Tuskin: „Unsere Dämonen spielen sich nur im Kopf ab.“

Lamont macht einen Ausflug ins Naturkundemuseum, in die Abteilung mit den ausgestopften afrikanischen Tieren. Und trifft auf Regan, die mit ihm sprechen will, obwohl die Ärzte es verboten hätten. Fragt ihn, ob Priester an übersinnliche Wahrnehmung glauben. Lamont erzählt ihr von einem französischen Priester, welcher der Überzeugung war, dass „wir alle eines Tages durch mentale Telepathie die nächste Stufe erreichen würden. Eine Art gemeinsames Bewusstsein.“ Und Pater Merrin habe geglaubt, „dass die moderne wissenschaftliche Forschung schon bald soweit sein könnte. Damit meine ich die Forschung, die Dr. Tuskin betreibt. Aber sollte es geschehen, bevor wir dafür bereit sind, kann es sein, dass wir den falschen Weg auswählen, den Pfad des Teufels“ (uffza, bei dem Unsinn knirscht das Hirn). Da geraten sie an das Schaufenster mit den Löwen, im Hintergrund steht – was für ein Zufall! – ein Model der Felsenstadt aus der Vision („rock churches of ehtiopia“). Regan erinnert sich daran, genau so wie an den jungen Medizinmann und sogar daran, wie dieser heisst: „Sein Name ist Kokumu.“

Lamont düst sogleich zum Kardinal und bittet ergebenst darum, nach Afrika fahren und Kokumu suchen zu dürfen: „Pater Merrins Prophezeiung beschreibt die Geburt einer neuen Generation, die das Böse von der Erde verbannt. Sie befinden sich vielleicht schon unter uns. Kokumu könnte einer von ihnen sein“ (Argh! Sie leben!). Der Kardinal zeigt wenig Begeisterung und enthebt Lamont von seiner Aufgabe: „Du begibst dich auf die Gegenseite der Kirche!“ (Lustige Formulierung, find ich.)

Natürlich hat unser Pater nichts Besseres zu tun, als direktemang nach Afrika zu fliegen und zu der Felsenkirche hinaufzuklettern. (Was Gehorsam gegenüber der Obrigkeit anbelangt, hat er im Priesterseminar wohl nicht aufgepasst.) In der Kirche findet grad eine Messe statt, an der unser Gottesmann natürlich gleich teilnimmt.

In New York indes wird Regan von Tuskin besucht. Sie findet, dass man Lamont eigentlich helfen solle, „mit Gedankenübertragung. Versuchen, ihn zu kontaktieren“ (wobei das parapsychologische Nottelefon gemäss Expertin Regan auch Ferngespräche nach Afrika ermöglicht). Tuskin: „Regan, ist das der Grund, weshalb du nicht mehr zu mir kommst, weil ich dich den Apparat nicht mehr benutzen lasse?“ Dabei will sie für das Mädchen doch nur das Beste. (Teenagerinnen – der ist extra für Bertors – sind halt undankbar.)

In der Felsenkirche, nach Beendigung der Messe, erkundigt sich Lamont nach Merrin und wird an den Abt empfohlen, der sich tatsächlich von früher an diesen erinnern kann. Geläufig sind ihm auch der kranke Junge und der Teufelswind, der einen Mönch in den Tod stürzte. Dessen Leiche habe man nie gefunden. Lamont weiss dank seiner Vision, wohin es den unglücklichen Mönch damals geweht hat (im Gegensatz zu den Anwesenden, die damals sogar persönlich dabei waren), führt die Eingeborenen auf den Grund der Schlucht (der Abt wird an einem handbetriebenen Aufzug heruntergelassen – wär ja noch schöner, wenn der Cheffe die mühsame Kletterei selbst auf sich nehmen müsste) und zum Skelett des Unglücklichen, das in einer Felsspalte hängt. (Nicht besonders schwer zu finden, finde ich, da hätt man in der Zwischenzeit auch aus purem Zufall draufstossen müssen – besonders gründlich kann die Suchaktion damals nicht gewesen sein). Natürlich wundern sich die Leutchen über des Priesters Kenntnisse. Der macht den taktischen Fehler, von seiner Vision mit Pazuzu zu erzählen. Plötzlich erklärt ihn der Abt zur Persona non grata und zum Teufelsanbeter; man bewirft Lamont mit Steinen, der kann glücklicherweise aber flüchten. Seine Schmerzen dringen jedoch auf geheimnisvoll parapsychologische Weise bis zu Regan durch, die gerade mitten in einer Tanzaufführung steckt (ihr erinnert euch bestimmt noch an die Proben vom Anfang des Films) und nun mittendrin schreiend zusammenbricht. Grosses Hallo unter dem Publikum.

Gut, dass auch Tuskin und Sharon im Saal waren, die beiden kümmern sich um das Mädchen. Wobei es mir etwas übertrieben scheint, dass die Doktorin der armen Regan gleich ein Schlafmittel spritzt. Was mag wohl die Psychologen-Gewerkschaft davon halten, dass Tuskin einer Ex-Patientin gegen deren Willen Drogen injiziert? Regan findet das Zeug nämlich blöd, weil es Träume verhindert, was ihr wiederum verunmöglicht, Lamont zu helfen („Er braucht mich. Er hat Angst, das kann ich spüren“).

Regan sorgt sich unnötig, Lamont kommt gut ohne sie zurecht. Grad fragt er eine französische Nonne nach dem Ort aus seiner Vision, eine „moslemische Stadt, aus Lehm gebaut, mit goldbraunen Mauern.“ Der Pinguin kann ihm leider nicht weiterhelfen, aber da kommt auch schon ein Pilot namens Edward mit seiner Maschine herangeflogen, um den ansässigen Nonnen ein mannsgrosses Kreuz zu bringen (Auftritt Ned Beatty), der hat schon eher eine Ahnung: „Eine Lehmstadt mit goldenen Mauern? Klingt nach Jepti“ (Ersichtlich gibt es in Afrika sonst keine Lehmstädte mit goldenen Mauern.) Zufälligerweise muss der gute Edward genau dorthin fliegen und nimmt unseren Pater freundlicherweise auch mit. Unterwegs begegnen sie zwei Doppeldeckern, die Insektengift gegen die Heuschrecken spritzen (denn das sei deren traditionelle Route). Lamont erkennt die Strecke übrigens wieder, ist er diese doch schon auf dem Rücken von Heuschrecken-Pazuzu geflogen.

Wie auch immer, schliesslich trifft Lamont endlich in Jepti ein. Jetzt muss er nur noch Kokumu finden, was sich aber als eher schwierig herausstellt, den besonders bekannt scheint der Medizinmann nicht zu sein: Ein Polizist, den Lamont fragt, hat das noch nie was von einem Kokumo gehört; ein paar zwielichtige Typen verstehen in offensichtlich falsch und führen ihn zu einem Bordell, wo sie ihm eine barbusige Schönheit anbieten. (Es ist aber auch nicht besonders schlau von Lamont, sich gänzlich ohne Dolmetscher durchzufragen.) Auf die Art verbringt er die ganze Nacht, bis er am nächsten Morgen einsam auf irgendeinem Platz herumsteht. Und was tut man in so einem Moment, wenn es keine Hoffnung mehr zu geben scheint? Ganz recht, man fleht Gott um Hilfe an. Dumm nur, dass der sich zu keiner Antwort bequemt.

Da erhält unser Priester Hilfe von Regan, die von Tuskin in die psychiatrischen Klinik eingewiesen und ins Bett gesteckt worden ist (wiederum: Mit welcher Berechtigung eigentlich?), es aber schafft, mit ihm telepathisch Kontakt aufzunehmen und ihm zuzuraunen: „Ruf mich bei meinem Traumnamen.“ Lamont tut, wie ihm geheissen: „Pazuzu, Prinz der bösen Geister der Lüfte, führ mich zu Kokumu!“ (Wenn der liebe Gott sich nicht meldet, ruft man halt die Konkurrenz an.) Der Bösewicht hilft auch sogleich und unser Priester findet endlich die Hütte von Kokumu. Im Inneren trifft er auf einen fetten Typen im Heuschreckenkostüm (!), eben der Kerl, nach dem unser Priester so lange gesucht hat (Auftritt James Earl-Jones). Lamont bittet Kokumu um einen Ratschlag, wie er Regan helfen könne. Der Angefragte verzapft Dünnpfiff: „Welchem Mädchen würdest du helfen? Dem, das von Pazuzu besessen ist, oder das von Pater Merrin festgehalten wird? Du musst ihr das böse Herz herausreissen, aber Pazuzu hat dich mit seinen Flügeln gestreift.“

Wie auch immer, vorerst muss Lamont seinen Glauben unter Beweis stellen, indem er über ein seichtes, mit Dornen besetztes Wasserbecken läuft. Kokumu redet ihm Mut zu (irgendwie): „Wenn Pazuzu kommt, um dich zu holen, spucke ich einen Leoparden aus“ (Hä?) Stattdessen speit er aber ein hartgekochtes Ei aus. (Wtf? Seid ihr denn völlig bescheuert?) Egal. Lamont nimmt die Aufgabe in Angriff und scheitert überragend: Die Dornen bohren sich in seinen Fuss (Splatter!), er fällt hin, kommt dann aber plötzlich in einem eher modernen Gebäude zu sich, wo ihm ein Arzt aufhilft: Kokumu, der allerdings sein lächerliches Kostüm gegen einen Laborkittel ausgetauscht und sich eine Brille zugelegt hat. (Ich weiss, ich wiederhole mich, aber: Wtf?) Auf Anfrage bestätigt er, tatsächlich der zu sein, der er ist und auch Merrin ist ihm ein Begriff, von damals, in Äthiopien. Er bestreitet aber, jemals besessen gewesen zu sein („Meine Mutter wollte mir das immer einreden“).

Kokumu ist übrigens Heuschreckenforscher und zeigt Lamont, wenn der schon mal da ist, seine Zucht und textet ihn mit „wissenschaftlichem“ Hintergrundwissen zu: Angeblich fliegen Heuschrecken bei Regen so nahe beieinander, dass sich ihre Flügel berühren, wodurch sie ein kollektives Bewusstsein entwickeln und zu einem plündernden Mob werden: „Das Böse gebärt Böses durch Berührung.“ „Gibt es noch Hoffnung, wenn man mal berührt wurde?“, will Lamont wissen und kriegt als Antwort ein „vielleicht“. Denn siehste, Kokumus Team hat eine „gute Heuschrecke“ gezüchtet, welche gegen die Flügelberührungen immun ist. „Ihre Nachkommen werden in den Schwarm eindringen um die anderen zu beruhigen. Sie beendet die Kettenreaktion, damit sie für immer zufriedene Grashüpfer bleiben.“ Einschub: Ich bin ja nicht grad der grosse Heuschreckenexperte und liege vielleicht völlig daneben – wenn zufälligerweise solche mitlesen und ’s besser wissen, bitte im Forum melden –, aber was wir uns da gerade anhören mussten, dürfte so ziemlich der grösste Schwachsinn seit Bert I. Gordons Heuschrecken-Horror-Heuler THE BEGINNING OF THE END gewesen sein. Was in Pazuzus Namen hat Drehbuchautor Goodhart sich eingepfiffen, als er sich diesen hirnwütigen Riesen-Unsinn ausgedacht hat? (Und wo kriegt man das Zeug her?) Einschub Ende.

Inzwischen macht Regan sich heimlich aus der Klinik davon (ich wollte je auch nicht unfreiwillig und wahrscheinlich eh auch noch illegal festgehalten werden), wobei sie auch den Synchronisator stibitzt.

Das hat einen Telefonanruf bei Kindermädchen Sharon zur Folge, die auch rechtschaffen geschockt ist. Da klingelt es an der Tür. Überraschung, es ist Lamont! (Äh, okay. Entweder ist Regan bis zu ihrer Flucht mehrere Tage in der Klinik festgehalten worden, oder Jepti hat einen internationalen Flughafen mit einer direkten und extrem zeitsparenden Verbindung nach New York. Oder die Filmemacher haben einfach auf jegliche zeitliche Logik geschissen.) Er frägt nach Regan. Sharon gibt ihm die Schuld, dass diese fortgelaufen ist, und jagt ihn davon.

Immerhin bringt Lamont genügend kognitive Energie auf, um zu kombinieren, dass er Regan im Naturkundemuseum findet. Da ist sie dann auch. Er erzählt ihr, dass er den Leopardenmann gefunden habe, und erklärt: „Er sagte mir: Das Gute und das Böse kämpfen in dir.“ Regan indes erzählt ihm, dass sie den Synchronisator hat mitgehen lassen.

Dr. Tuskin ihrerseits hält Sharon davon ab, die Polizei zu rufen, weil sie lieber selber auf die Suche nach Regan (und Lamont) gehen will. (Wieso auch immer; hat sie was gegen Ordnungshüter?)

Der Priester bringt Regan in ein eher zweifelhaft anmutendes Hotel. Auf dem Zimmer packen sie den Synchronisator aus und beginnen mit der Prozedur. (Eine überwachende Person scheint – im Gegensatz zu allem, was wir bisher mitbekommen haben – doch nicht vonnöten zu sein). Also wieder mal eine Vision: Ein kurzer Abstecher in Regans ehemaliges Zimmer in Washington, wo Merrin am Boden rumliegt, der Kampf Eingeborene vs. Heuschrecken im Kornfeld, der Exorzismus am jungen Kokumu, etc. Merrin erzählt: Er habe überall auf der Welt Leute wie Kokumu gefunden und versucht, sie gegen das Böse zu beschützen, denn „der Teufel hat Pazuzu gesandt, um diese Gabe zu zerstören.“ Eine kurze Rückblende zum fehlgeschlagenen Exorzismus vom Anfang des Filmes, die besessene Frau, die Lamont fragt: „Warum ich? Ich heile die Kranken!“ (Für die Langsamen im Publikum: Diese Frau war also auch so ein Mensch wie Kokumu.) Merrin beschwört Lamont: „Philip, du musst meinen Platz einnehmen!“

Da fallen Lamont und Regan plötzlich aus der Hypnose. Halt, nicht ganz, der Priester befindet sich weiterhin in einem schlafwandlerischem Zustand. Er verlässt das Zimmer, Regan, leicht irritiert, folgt ihm.

Dr. Tuskin findet raus, dass der Synchronisator entwendet worden ist. (Tja, kommt davon, wenn man wichtige Forschungsgeräte einfach herumliegen lässt und nicht wegschliesst.)

Lamont führt Regan zum Bahnhof und stellt sich an der Schlange am Schalter an. Das Mädel setzt sich kurz ab und ruft Tuskin an, erzählt ihr, wo sie den Synchronisator liegen gelassen haben und auch, wo sie sich gerade befinden. Tuskin: „Er will nach Washington, nicht wahr? In das Haus.“ (Da hat sie aber gut geraten!) Sie will dem Mädel die Fisimatenten ausreden, doch Regan lässt sich nicht davon abhalten, mit Lamont mitzugehen und legt auf, was Sharon, die sich bei Tuskin befindet, ein herzliches „dummes Miststück“ entlockt. (Ein bisschen verdächtig, findet ihr nicht?) Die beiden Frauen entscheiden sich spontan dazu, ebenfalls nach Washington zu reisen. Allerdings nicht mit dem Zug, sondern per Flugzeug. (Wobei sie auf dem Weg zum Flughafen von einem Unfall aufgehalten werden, wo Gutmenschin Tuskin natürlich helfend eingreifen muss.)

Im Zug nach Washington schwurbelt Lamont vor sich hin: „Die Macht, sie nähert sich. Kannst du es fühlen? Die Macht ist gewaltig. Es erfüllt mich, ich kann alles tun.“ (Wenn Priester kiffen, oder was?)

Währenddem sitzen Tuskin und Sharon endlich doch im Flugzeug (ich liiiiiiebe diesen model shot! Echt jetzt!), geraten aber in heftige Turbulenzen. (Was fliegt der Depp von Pilot auch durch Gewitterwolken.)

Schliesslich treffen beide Parteien in Washington ein. Während Tuskin und Sharon sich ein Taxi nehmen (wobei dem Fahrer bei Nennung des Zielortes fast der Arsch auf Grundeis geht), fahren Lamont und Regan mit dem Bus. Die beiden erreichen und entern das berühmte Haus (wobei Lamont Regan ein gutes Stück vorausgeeilt ist), das Taxi mit den Frauen wird indessen erst von einem weiteren Unfall aufgehalten, wenig später, als man schon fast am Ziel ist, zerspringt dann plötzlich die Frontscheibe und der Taxifahrer verliert die Kontrolle über das Gefährt.

Lamont öffnet die Türe zum Exorzismus-Zimmer, da kommt ihm ein riesiger Schwarm Heuschrecken entgegengeflogen und greift ihn an. Er bricht unter dem Angriff zusammen, unterdessen rammt das Taxi den Zaun des Hauses. Regan folgt Lamont die Treppe hoch und findet ihn halbwegs weggetreten am Boden liegen, er zeigt auf die Türe zum Zimmer, Regan betritt es. Das Taxi ist bloss noch Schrott, der Fahrer tot, Tuskin ist eingeklemmt, Sharon gelingt es, sich zu befreien, aber statt dass sie der Doktorin hilft, bleibt sie heimtückisch lächelnd stehen. (Na, ham wir’s nicht gewusst?) Tuskin gelingt es aber, sich selbst zu befreien, doch nun stellt sich Sharon ihr in den Weg.

Im Haus hat sich Lamont an Regan herangeschlichen und packt sie, anscheinend unter der Fuchtel von Pazuzu, kann sich aber grade noch beherrschen. Da erscheint eine zweite Regan auf dem Bett, erst in besessener (übrigens gespielt von einem Double, das Linda Blair nur bedingt ähnlich sieht), dann in normaler Gestalt: Pazuzu-Regan! Lamont stürzt sich in sexueller Erregung auf diese (wie war das noch mal mit dem „Fick mich!“ im ersten Teil?), sie erteilt ihm aber einen Befehl: „Töte sie!“ (Erst die Arbeit…) Sieht nicht gut aus für die echte Regan.

Draussen entzündet sich dank eines kaputten Scheinwerfers ausgelaufenes Benzin, was unpraktisch für Sharon ist, denn sie steht etwas zu nahe dran und geht in Flammen auf. Autsch.

Lamont indes greift Regan an, da spricht diese plötzlich mit Kokumus Stimme, erzählt von der guten Heuschrecke, dann wechselt sie zu der Stimme der besessenen Heilerin vom Anfang („Warum ich?“); das bringt Lamont zur Vernunft. „Du musst ihr das böse Herz herausreissen“, sagt nun wieder Kokumu-Regan. Also stürzt Lamont sich auf Pazuzu-Regan und würgt diese. Währenddessen ruft Tuskin draussen um Hilfe für Sharon (was unbeantwortet bleibt). Da taucht ein gigantischer Heuschreckenschwarm auf.

Lamont ringt mit Pazuzu-Regan, als auf einmal der Heuschreckenschwarm durch das Fenster bricht, während das Haus durchgeschüttelt wird und beginnt, auseinander zu brechen. Die echte Regan verliert sprichwörtlich den Boden unter den Füssen, kann sich aber im letzten Moment festhalten. Lamont reisst der bösen Regan das Herz raus (!), das Haus zerlegt sich weiterhin in seine Bestandteile, das Bett stürzt mitsamt Pazuzu-Regan hinunter, aber Lamont kann sich gerade noch retten. Die gute Regan hat inzwischen wieder festen Boden unter den Füssen und vollführt mit dem Arm eine Drehbewegung, wie wir sie aus dem Ritual der Eingeborenen aus der Vision im Kampf gegen die Heuschrecken kennen. Die Grashüpfer fallen zu Boden und lösen sich in Luft auf.

Lamont kämpft sich durch die Trümmer und geht zu Tuskin, welche die verbrannte und sterbende Sharon in den Armen hält. Er vergibt der Sterbenden alle Sünden, dann verröchelt diese. Zeit für einen abschliessenden Satz vom Priester: „Die Zeit ist gekommen. Jetzt sind wir sicher und bestärkt. Der Feind der menschlichen Rasse ist gebändigt.“ Die bekehrte Tuskin indes spricht zu Regan: „Ich verstehe es jetzt. Die Welt aber nicht, noch nicht.“ Lamont soll sich von nun an um Regan (die, das haben hoffentlich alle mitbekommen, so eine Heilerin wie Kokumo ist) kümmern und die beiden hauen zusammen ab, grad bevor die Polizei eintrifft. (Die haben auch mal wieder gewartet, bis alles vorbei ist.) Ende.

Eins vorweg: Sooo schlecht, wie gerne behauptet wird, ist der Film sicher nicht, aber als „gut“ im eigentlichen Sinne bezeichnen kann man ihn natürlich genau so wenig.

John Boorman hat nur bedingt Schuld daran: Er macht seinen Job routiniert und zeigt, dass er durchaus eine Ahnung davon hat. Szenen wie die in der Felsenkirche oder die verschiedenen Traumsequenzen sind visuell beeindruckend, der Film sieht ziemlich gut aus; Langeweile kommt selten auf, da der Film durchwegs ein, naja, nicht gerade rasantes, aber achtbares Tempo vorlegt, es passiert immer was. Natürlich ist das nie übermässig inspiriert oder oscarverdächtig, aber sicher zufrieden stellend.

Eindeutig bestraft und mit einem Arbeitsverbot belegt gehört aber William Goodhart, der Drehbuchautor. (Okay, Boorman soll ja auch seine Finger mit im Skript gehabt haben; vermute aber mal, dass der Vorgenannte die Hauptschuld trägt.) Meine Fresse! Der Stuss, der dem ungläubigen Zuschauer allen Ernstes angedreht wird, geht wirklich auf keine Kuhhaut. Es ist zwar eine gute Idee, dass der Film in eine völlig andere Richtung als der Vorgänger geht und sich dadurch weitgehend von diesem zu emanzipieren vermag (war nämlich der erste Teil ein Horrorfilm mit theologischem Hintergrund, ist Teil zwei eher eine Mischung aus Abenteuerfilm und Fantasy). Aber mit welch unbeholfenen Mitteln der Autor versucht hat, das umzusetzen, kann wirklich nur noch als abschreckendes Beispiel gelten. Es fängt ja schon an mit dem Synchronisator, ein selten doofes plot device, welches jeden Anflug von Ernsthaftigkeit, um den sich der Film bemüht, im Keim erstickt. So was erwartet man vielleicht bei Sci-Fi ala STAR TREK, hier wirkt es schlicht und einfach völlig fehl am Platz (dafür steigert es natürlich den Unterhaltungswert enorm).

Hochgradig erheiternd auch das pseudo-theologische Geschwurbel, das wir um die Ohren geschlagen bekommen. Gibt sich der Film anfangs noch als erzreaktionär und kritisch gegenüber den (zumindest damals) modernen, progressiven theologischen Ansichten der Kirche (es ist schon ein wenig frech, wenn sich so ein dahergelaufener B-Film als Kirchenkritiker aufspielt), so versandet die „Botschaft“ schnell mal in kaum ernstzunehmendem Gewäsch über den Zusammenhang von Wissenschaft, Telepathie, Theologie und Biologie (wobei die völlig hirnrissigen Ausführungen über die Heuschrecken der Höhepunkt sein dürften), das keinerlei wissenschaftliche oder philosophische Grundlagen hat, sondern das sich der Drehbuchautor offensichtlich willkürlich aus den Fingern gesogen hat. So was kommt üblicherweise dabei raus, wenn dieser nicht die geringsten Kenntnisse von der Materie hat, die über das hinausgehen, was er so nebenbei mal aus irgendwelchen Boulevardzeitungen oder Fernsehsendungen aufgeschnappt hat. (Insofern steht der Film aber durchaus in der Tradition von 50er-Jahre-Sci-Fi-B-Filmen.)

So zweifelhaft die von William Peter Blatty inspirierten theologischen Überlegungen aus dem ersten Teil auch gewesen sein mögen, zumindest hatte der noch eine gewisse Ahnung von der Materie. Mal ganz abgesehen davon, dass Regisseur William Friedkin die Theologie so weit wie möglich beiseite gelassen und sich auf die Inszenierung des Horrors konzentriert hat, während DER EXORZIST 2 zu versuchen scheint, den Zuschauer mit seiner Aussage zu erschlagen. Aber: Dank der Tatsache, dass diese sich derart lächerlich und belustigend gestaltet, schadet das dem Film nicht unbedingt, sondern trägt beträchtlich zur Unterhaltung des Publikums bei. (Ich könnt ’s immer wieder sagen: Allein die Ausführungen zu dem Heuschrecken sind der Wahnsinn in Dosen.)

Davon mal abgesehen ist das Drehbuch auch ziemlich schludrig: Man geizt mit Hintergrundinfos (z.B. erfahren wir nie, was es eigentlich mit Regans Tanzaufführung oder Tuskins Klinik – sofern sie überhaupt die Leiterin derselben ist – auf sich hat, dass sich diese in New York befindet, musste ich mir auch selbst zusammenreimen, etc.), dann gibt’s natürlich die üblichen Ungereimtheiten und Logikfehler. (Wieso darf Tuskin Regan einfach unter Drogen setzen und bei sich festhalten? Wie kann Lamont plötzlich bei Sharon vor der Türe stehen, wenn er doch grade noch in Afrika war? Woher errät Tuskin, dass Lamont nach Washington will und wieso muss die ganze Blase denn überhaupt nach Washington? Etc.) Ausserdem muss öfters mal Rainer Zufall als Hilfskraft bemüht werden: Nach der ersten Synchronisator-Sitzung ist zufällig grad ein Feuer zur Stelle, das Regan vorhersagen kann; Regan und Lamont treffen im Naturkundemuseum zufällig auf ein Modell der Felsenkirche, etc.

Also: Das Drehbuch ist Kürbiss (kein Wunder, hat Goodhart keine grosse Karriere als Drehbuchautor hingelegt), aber eben: Boorman hat in der Regie das Beste draus gemacht. Wobei er auch auf die Unterstützung der Schauspieler verzichten musste. Denen fehlte es nämlich offenbar entweder an Talent oder an Motivation:

Richard Burton spielt den anfangs zweifelnden Priester Philip Lamont, eine Rolle, die ihm vertraut gewesen sein dürfte, aber auch den Charakter des Damien Karras aus dem ersten Teil wieder aufnimmt, ohne jedoch jemals dessen Tiefe zu erreichen. Burton reisst sich nicht gerade ein Bein aus, sondern torkelt (gutes Stichwort: Gemäss Louise Fletcher war er bei den Dreharbeiten mehr betrunken als nüchtern) auf Sparflamme und mit abgezählten ein oder zwei Gesichtsausdrücken durch die Kulissen, aber wer will’s ihm verübeln: Das schwache Skript lässt seinen Charakter ziemlich auflaufen und spornt nicht gerade zu Höchstleistungen an. Wem der Name tatsächlich nichts sagt: Burton war Gspusi und zweifach Ehemann von Elizabeth Taylor, befindet sich leider schon seit 1984 unter der Erde und schrieb Filmgeschichten in Hobeln wie DER LÄNGSTE TAG, CLEOPATRA, DER SCHRECKEN DER MEDUSA, etc. (Ich rate übrigens immer noch, ob das auf seinem Kopf bloss gefärbte Haare oder ein Toupet waren.)

Louise Fletcher (Dr. Gene Tuskin) hatte kurz zuvor den Oscar für ihre Hauptdarstellerin als böse Krankenschwester in EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST erhalten, dürfte den Star-Trek-Fans aus DEEP SPACE NINE als Kai Win bekannt sein und spielte sonst mit in Filmen wie FIRESTARTER oder Tobe Hoopers grauenhaftem SPACE INVADERS. Wie Burton gibt sie sich in unserem heutigen Film nicht übermässig viel Mühe. Ich möchte allerdings noch anmerken, dass die beiden trotz allem durch eine grundsätzlich sympathische Ausstrahlung auffallen.

Linda Blair nimmt ihre Rolle als Regan MacNeil aus dem ersten Teil wieder auf, nicht besonders erfolgreich. Zum einen muss ich anmerken, dass ich sie hier alles andere als attraktiv finde, zum anderen leistet sie in Schauspielerischer Hinsicht nichts, was besonders erwähnenswert wäre. (Sie hat skriptbedingt auch gar nicht die Möglichkeit, solche Leistungen wie in Teil 1 zu bringen.) Sie hat sich zudem geweigert, sich wieder das Besessenen-Make-Up machen zu lassen, also musste ein Double ran, das, wie gesagt, nun nicht gerade unbedingt eine überragende Ähnlichkeit zu ihr vorzuweisen vermag. Pffzzz. Zu ihrer weiteren Karriere sag ich mal nichts, die hatte sich mit der Rolle hier mehr oder weniger erschöpft und versandete danach in der Bedeutungslosigkeit.

Kitty Win (deren Karriere bald nach diesem Film grad ganz endete) als Sharon hat als schwarzes Schaf in der Gruppe unserer Helden ein bisschen was Ambivalenteres zu spielen, verfügt aber auch über verdammt wenig Screentime. Genau so wie Max Von Sydow (der vor allem dadurch auffällt, dass er verdammt jung aussieht im Vergleich zum ersten Teil, da kann ich Make-Up-Spezialist und Oscarpreisträger Dick Smith – der übrigens auch für diesen Film hier am Start war – bloss wieder mal meine Gratulation zu seiner hervorragenden Arbeit aussprechen) als Pater Merrin und James Earl-Jones (unterwegs als Stimme von Darth Vader und in CONAN, DER BARBAR) als Kokumu. Die beiden sind kaum zu sehen, überzeugen aber in ihren Auftritten. Ned Beatty (DELIVERANCE, DER TIEGER HETZT DIE MEUTE, DIE HAARSTRÄUBENDE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN BUS, SUPERMAN, THE BIG EASY) hat ebenfalls einen kleinen Auftritt.

Übrigens: Ellen Burstyn (im ersten Teil Chris MacNeil) stand für den Film nicht mehr zur Verfügung, was die seltsame Tatsache zur Folge hat, dass Regans Mutter im Film dauernd erwähnt wird, aber nie auftaucht (angeblich, weil sie dank ihrer Arbeit zu beschäftigt ist).

In die Ecke positiver Merkmale gehören die Effekte. Seien es die wundervollen, liebenswerten model shots (die Felsenkirche, das Flugzeug), die Heuschrecken, der kurze Splatter-SFX bei Lamonts Glaubensprüfung, das auseinander fallende Haus, etc.: Das ist alles grundsolide und überzeugend gemacht, das gefällt mir.

Der Score stammt von Komponisten-Legende Ennio Morricone, dessen Arbeit zwar nicht an die hervorragende musikalische Untermalung des ersten Teils heranreicht (das Sounddesign ist übrigens auch nicht im Entferntesten so ausgeklügelt und subtil – aber wer erwartet das schon?), aber doch schon anzuhören ist und auch zur gruseligen Atmosphäre beiträgt. Das kreischige Pazuzu-Theme kann einem aber in der Tat leicht in den falschen Hals geraten und gehörig auf die Nerven gehen.

Die DVD stammt von Warner Home Video: Wenig Bonusmaterial (ein Teaser, ein Trailer, ein alternativer Anfang fürs Fernsehen, der die Geschehnisse des ersten Teils in einigen Standbildern zusammenfasst), der Film selber kommt in einer angemessenen Qualität rüber: Das Bild (1.85:1) weist leichtes Rauschen auf und ist etwas unscharf, ansonsten aber in Ordnung. Bei einem Film dieses Alters kann man jedenfalls nicht meckern. Ton (Dolby Digital 1.0 Mono) liegt in Englisch, Deutsch und Spanisch vor, dazu wie üblich eine Traube Untertitel. Verpackt ist die DVD übrigens in einem dieser nervigen Snapper Cases aus Pappe.

Fazit: DER EXORZIST 2: DER KETZER ist nicht wirklich „schlecht“, ist aber auch beileibe kein besonders guter Film (erst recht im Vergleich zum Original). Die Inszenierung ist zwar solide und ziemlich spannend, inhaltlich schlägt der Film aber so manchen Rekord in Dummheit; kommt die lustlose Leistung der Schauspieler hinzu. Dennoch, gerade diese Bräsigkeit steigert den Unterhaltungswert ungemein und macht den Film zu einem sehenswerten Erlebnis der trashigen Sorte. Alles in allem haben wir hier einen doofen, aber unterhaltsamen Mix aus Abenteuerfilm und Fantasy, mit dem man sich durchaus gut die Zeit vertreiben kann. Dafür sechs Biere sowie fünf Bomben. (Vor allem für das Drehbuch und die Schauspieler.)

(c) 2007 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 6


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