Demonia

 
  • Deutscher Titel: Demonia
  • Original-Titel: Demonia
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  • Regie: Lucio Fulci
  • Land: Italien
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Professor Paul Evans (Brett Halsey)
    Liza Harris (Meg Register)
    Turi DeSimone (Lino Salemme)
    Susie (Christina Englehardt)
    Kevin (Pascal Druant)
    Sean (Grady Thomas Clarkson)
    John (Ettore Comi)
    Lilla (Carla Cassola)
    Lt. Andi (Michael Aronin)
    Porter (Al Cliver)


Vorwort

Euer aller Forumswunsch ist mir Befehl, heute geht es „Demonia“ so richtig an den Kragen. Und ich fürchte, dass ich auch diesmal nicht als „Anwalt des Italienischen B-Kinos“ (notfalls auch C oder D Filme:-) fungieren kann. Aber lasst mich noch nicht gleich zu viel verraten…

Lucio Fulci ist nicht gerade mein aller größter Liebling unter den italienischen Splatterrecken – allerdings, so schlecht wie mein Chef hier finde ich seine Zelluloidverschwendungen auch nicht. Die großen DREI von Fulci („Woodoo“, „Paura“ und „L´Adila“) sind meiner Meinung nach Heiligtümer des Horrorkinos überhaupt und werden (großes Ehrenwort) von mir auch in keinster Weise durch ein Badmovie- Review „beschmutzt“ – das lasse ich doch dem Doc über, soll er dann aber nicht zu mir kommen, wenn ihn Fulcis Zombies verfolgen. Und auch wenn ich seine früheren Werke nicht so gut kenne, glaube ich, dass diese gar nicht schlecht sein dürften (Hm, wenn ich darüber nachdenke, kenne ich eigentlich nur sehr wenige Fulcis: Die drei Zombies, Haus an Friedhofsmauer und eben Demonia – boah, da sollte ich echt was nachholen: New York Ripper DVDS zu mir!!!).

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei einer Aktion meines „Stammdvdlieferanten“ DTM gab es die limitierte Hartbox von X-Rated mit dem Buch „Über dem Jenseits – Die Filme des Lucio Fulci“ – auf das ich im Endteil des Reviews noch eingehen werde, für – gutes Geld (sprich in Aktion) – (hey, ich will die DVD schließlich irgendwann mal verkaufen!) und da ich sowieso gerade eine X-Rated Lieferung haben wollte (Bethmanns Label ist halt einfach eines meiner Lieblinge), ging auch die „Demonia“ DVD mit. Und ebendieser Film war mir – nachdem ich ihn zur Badmovie- Tauglichkeit gesichtet hatte, prädestiniert für ein Review hier: Schnallt euch also an (diesmal wird´s nach dem KURZAusflug bei „Mundo Verde“ wieder etwas länger – hoffe ich zumindest) oder, um jetzt mal das Buch „Über dem Jenseits“ zu zitieren (werde ich im Schlussteil sicher noch öfter!) „werden Sie lieber gleich zu einem von Lucio Fulcis Zombies!“


Inhalt

Schon allein der Vorspann erinnert an seiner Machart („Flammenmeer“ von Unten) stark an „Geisterstadt der Zombies“ – nur ist die Musik diesmal eindeutig schlechter und auch sonst kommt nicht unbedingt das Gefühl auf, hier einen „hochbudgetierten“ Film vorgesetzt zu bekommen.

Louisiana 1927… huch ich war doch noch bei „Geisterstadt“, nein falsch, hier heißt es Sizilien 1486. Auf einem stark nach Katakomben aussehenden Set stehen fünf Kreuze und Knochen liegen in einer Art Grube. Alles deutet also darauf hin, dass bald etwas schreckliches passieren wird. Und wirklich: Eine Gruppe von aufgebrachten, gleich aussehenden Männern zerren sich wehrende Nonnen in eben schon besichtigte Katakomben. „Hängt sie ans Kreuz“ und „Ich will sie brennen sehen“ sind die Schlachtrufe der Männer (Mönche?). Gesagt, getan: Wenige Sekunden später hängen die Damen und werden von Nägeln durchtrieben. Warum man die Nägel auch in den Hals/Brustbereich der Nonnen rammt, ist mir schleierhaft, wenigstens gibt es dafür EINEN Blutspritzer. „Der Teufel ist besiegt“ – so schnell schon – nach getaner Arbeit ziehen die Männer wieder ab. Es scheint als wären wir doch noch bei „Geisterstadt“ – da hatten wir dasselbe Schema am Anfang: Eine Person (hier sind es halt mehrere) werden vom aufgebrachten Mob gekillt und der Zuschauer weiß nicht warum.

Die nächste Szene (Toronto 1990) ist geradezu „pervers“: Ein paar Leute sitzen bei einer Seance und eine junge Frau (von nun an Hauptperson Liza) hat eine Vision von eben gesehener Szenerie der Nonnenkreuzigung. Welch ein Wunder und oh welche Verblüffung für jeden der nicht „Ein Zombie hing am Glockenseil“ gesehen hat: Liza verkraftet die ungeheure Intensität (eine schreiende Nonne) nicht und fällt auch prompt und unter viel Geschrei in Ohnmacht. Schon jetzt möchte ich doch kurz Bezug auf das Buch „Über dem Jenseits“ nehmen in dem steht: „Es wurde sogar ´boshaft´ behauptet, Fulci hätte einem Fan die Regie übergeben und nur zugeschaut.“ – Ehrlich gesagt, in diesen ersten 6 Minuten hatte ich den selben Eindruck. Falls ich übrigens wieder eine „Fulci-Film-Reference“ machen kann, werde ich das natürlich tun!

Wie es nun mal so ist in Filmen, die weniger gelungen sind – und nicht nur da: Wenn die Hauptperson in Ohnmacht fällt, dann wacht sie unter den Augen eines Psychologen/Arztes/whatever auf. Hier verhält es sich nicht anders, möchte man meinen, aber weit gefehlt: An Lizas Bett sitzt ein Archäologe und zugleich auch Lizas Professor (wir zählen wieder eins und eins zusammen: Liza studiert Archäologie). Professorchen findet Lizas Interesse an überirdischem Krimskrams seltsam und rät weise: Ein Archäologe gräbt mit seinen Händen. Wieder darf unser Kleinhirn eine logische Aufgabe lösen, denn unser Professor nimmt quasi das verbindende Glied zwischen der Vision und Liza vorweg: Ihm obliegt die Leitung einer Gruppe von Archäologiestudenten, die in „Überraschung“ Sizilien Ausgrabungen vornehmen wollen.

„Flieg Flugzeug, flieg“, heißt es kurz und dann dürfen wir auch noch an schönen Impressionen der Küste Siziliens teil haben, das Leben ist so toll in italienischen Horrorfilmen. Ein älterer Herr schlägt ein Zelt nahe bei einer bereits ausgegrabenen Theateranlage auf und genehmigt sich dann auch einen Zug aus der Flasche. Ein anderer (unwesentlich jünger) Mann hält ihn beim Weggehen auf und nimmt ihm die Flasche aus dem Rucksack um es ihm gleich zu tun (grosses Kino, Mr. Fulci, ehrlich). Dann gehen beide wieder ihre Wege. Weitere Belanglosigkeiten gefällig: Aus einem Wohnwagen guckt eine Frau, und sieht den jungen Robbie (nicht Williams!), der sich auf der Sizilianischen Erde im Dreck suhlt und nun von der jungen Frau gewaschen werden soll. Okay, so belanglos war das gar nicht, schließlich kommt diese Szene noch öfters im Film vor.

Der Professor unterhält sich mit einem Studenten, der mit einem Pinsel ein kleines „Ding“ aus Stein/Ton o.ä. abpinselt – haben die tatsächlich noch etwas gefunden? Der ganze Ort sieht mir eher danach aus, als hätte man schon alles ausgegraben. Seltsam, seltsam. Ach ja, eigentlich will der Professor wissen wo (Lieblingsstudentin ?) Liza ist. Bereitwillig gibt der Student Auskunft.

Sie ist auf einen Hügel gestiegen, auf dem sich – sind wir überrascht – die Mauern eines Klosters befinden. Der Professor holt sie ein – wahrlich, er scheint kein Freund des Mittelalters zu sein (muss er auch nicht) und versucht Liza zu überreden, wieder auf den Pfad der Tugend sozusagen (dem Ausgraben von ausgegrabenen Dingen, wa?) zurückzukommen. Mit einem wenig überzeugenden „In Ordnung, Sie sind der Boss!“ zieht sich Liza wieder zurück.

Der Bürgermeister von Santa Rosalia, dem Ort, an dem die Ausgrabungen statt finden, stattet Professor Evans einen Besuch ab. Damit dieser Nebencharakter auf uns Zuschauer noch etwas interessanter wirkt, hustet der gute Mann ständig und hat auch immer sein Taschentuch dabei. Außerdem – und das finde ich mal wieder wirklich seltsam – Santa Rosalia ist, wie wir später sehen werden, eine Kleinstadt: Ich bezweifle 1.), dass der Bürgermeister ein derart mickriges Dienstauto hat (die Autos der Bennets aus „Rosso Sangue“ waren dagegen fast schon Luxuslimousinen) und 2.), dass der gute Mann einen eigenen Chauffeur hat (das Auto ist selbst für eine Person zu klein). Evans hätte gerne etwas Unterstützung von den Einheimischen, doch der Bürgermeister winkt ab: Er befürchtet, dass die Einheimischen die Ausgrabungen nicht unterstützen. Recht so, auch im Jahre 1990 sollte die Amerikaphobie der Italiener gerechtfertigt gewesen sein, wo doch ein gewisser George W. Bush sen. … aber vergessen wir das. Politische Gründe haben doch in einem Horrorfilm nichts zu suchen, denn natürlich sind die Sizilianer und Bewohner von Santa Rosalia allesamt Gutmenschen, haben aber Angst vor Fremden und diversen Ereignissen der Vergangenheit. Natürlich versucht Evans die Lage zu erklären – nutzt aber nichts. Der Bürgermeister scheint allerdings keiner der Sorte „Ich habe Angst vor der Vergangenheit“ zu sein: Er bietet dem Professor seine Hilfe an so gut es geht – na toll, was kann der schon anbieten, wenn er so einen Dienstwagen hat. Und geht es nur mir so, oder erinnert euch auch der Bürgermeister an Silvio Berlusconi?

Beim Stammtisch in der „Bar Siciliana“ meckern einige Karten spielende Einheimische über die „Touristen“. Auch Liza muss schon ziemlich auffällig geworden sein, denn einer von den drei Gigolos sagt etwas von: „… besonders diese Frau“ und einer (der Metzger) prophezeit: „Wenn das so ist, kommt das Schlimmste noch!“ – Spätestens jetzt ist klar: Diese Einheimischen wissen etwas – übrigens ist die Synchro mehr als schlecht, wie diese Szene beweist.

Im „Yachthafen“ von Santa Rosalia sprechen Evans und Liza mit einem ehemaligen Archäologen und jetzigem Seebären mit Namen Porter über die Einheimischen. Er hat schon diverse schlechte Erfahrungen mit den Einheimischen zu seiner Archäologiezeit gemacht usw. usf.. Professor Evans erklärt nochmals, dass er nix vom Mittelalter wissen will, sondern von den alten Griechen, woraufhin Porter entgegnet: „Das wissen die Leute aber nicht“. Ja, was soll das nun wieder heißen, das wissen die nicht. So wie es in der vorherigen Szene aussah, wussten die Stammtischbrüder sehr wohl über das Treiben der Studenten Bescheid – gut, das kann Porter nicht wissen, ist aber trotzdem seltsam. Er macht auch auf das Kloster aufmerksam und die „seltsamen Geschichten“, die sich um ebendieses ranken. Seebär Porter scheint mächtig informiert zu sein und er warnt die beiden Amis: Die Einheimischen reagieren mit Schweigen auf Fragen bezüglich des Klosters und „sie würden sogar töten, um dieses Schweigen zu verteidigen“. Professor Evans findet das ganze lächerlich und Porter macht weiter in „mystisch wirken“: Ein Menschenleben ist hier (gemeint ist auf Sizilien) weniger wert als ein Gefühl. Den Mafiaexkurs verschieben wir allerdings auf ein anderes Mal – so ganz kann ich es aber doch nicht lassen: Was Porter im Bezug auf den Stellenwert dieser Gefühle sagt und dass dieser schon seit Jahrhunderten so existiert, mag schon stimmen, aber Professor Evans scheint mal wieder komplett uninformiert zu sein: Er schiebt das Ganze auf den Aberglauben – ICH hingegen sehe die Wurzeln dessen im Feudalsystem, das auf Sizilien lange Zeit vorherrschte, und somit auch das Denken der Menschen beeinflusste: Loyal gegenüber der Vergangenheit und seinen Mitmenschen zu sein und wenn es heißt: Nix ausplaudern, dann hat der „ehrenwerte“ Bürger das auch zu befolgen (keine „Omertà“ Anspielung!). Genug jetzt aber davon. Liza will trotzdem mehr über das Kloster erfahren. Wieder rät Porter ab. Und Liza und Paul (Evans) ziehen von dannen, während sich Porter noch einen Schluck genehmigt. Glaubt ihr wirklich, dass Liza sich an den guten Rat Porters hält und das Kloster meidet?

Sollten wir dafür einen TED eröffnen? Nein, ich glaube, dass sich jeder denken kann, dass Liza die Klosterruinen besichtigt. Die ersten Hindernisse, die sich ihr in den Weg stellen, sind Spinnweben, die sie aber leicht beseitigen kann (ist vielleicht gar nicht so unwesentlich). Liza macht sich den Weg frei in eine Grabkammer, in der auch noch Skelette und Särge rumstehen. Sie kann es gar nicht recht glauben und erschrickt auch ziemlich. Nein, nicht wegen der Skelette, sondern über den Metzger von Santa Rosalia, der ihr plötzlich die Hand auf die Schulter legt und sie forsch anfährt. Liza redet sich natürlich auf die Erlaubnis der Regierung raus, aber der Metzger entgegnet: „Sie werden dafür bezahlen. Das ist das Wort von (den Namen hab ich nicht mitgekriegt) – dem Metzger von Santa Rosalia. Na, wenn das mal nichts wert ist… Sollte ich dazusagen, dass der Metzger zusätzlich zu seinen Drohungen auch einen ganz irren Blick draufhat? Lizas Herz pumpert, denn kaum ist der Metzger weg, hat sie wieder Visionen von der Nonne. Ein Wandgemälde zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich und wenige Spitzhackenschläge später ist auch ein Durchgang freigelegt. Tja, Amis beim Urlaubmachen – ist ja immer wieder putzig anzusehen. Die „niedere, europäische Kultur“ scheint dem hoch entwickelten Fastfood-Volk wohl wenig Ehrfurcht einzujagen. Liza geht den geheimen Gang entlang und sieht die fünf Kreuze ink. Nonnenskelette. Mit ihrem Fotoapparat „dokumentiert“ sie das Ganze. Schließlich und endlich kriegt sie es doch mit der Angst zu tun und stürmt nach draußen, wo sie auch schon dem Professor in die Arme läuft. Der glaubt ihr natürlich kein Wort, von wegen, gekreuzigte Nonnen… (wieso eigentlich nicht – klingt das ganze soooo abwegig?). Paul befiehlt ihr eindringlich, das Kloster zu vergessen.

Findet ihr nicht auch, dass schon ziemlich viel geplappert, aber noch wenig Action im Spiel war? So ist es, und um das zu ändern, geht es jetzt Porter an den Kragen. Der kehrt in der Nacht zu seinem Schiff zurück und sieht, dass das Licht an ist. Überraschenderweise liegen Kreuze auf dem Bett und ein Nonnenumhang auf dem Boden und eine aus dem Nichts erscheinende nackte Nonne (aber mit Harpune) feuert ebendiese ab und Porter sinkt zu Boden.

Abteilung: Kulturschändung durch Amerikaner, die zudem noch irisches Liedgut beschmutzen: Die Studenten versuchen sich in entspannter Lagerfeueratmosphäre an „Molly Malone“. Also ich habe schon wirklich schlimme Imitationen gehört, aber was da geliefert wird ist einfach nur Schmarren und hat so viel mit „Molly Malone“ zu tun wie die „Dubliners“ mit den „Backstreet Boys“ (wobei mein persönlicher Geschmack erstere natürlich bevorzugt, aber das nur am Rande): Zuerst mal „singen“ die Typen alle vollkommen falsch, und der Gitarrenspieler kann anscheinend nur drei Akkorde spielen. Nun gut, es obliegt mir ja nicht das „Spiel“ des Instrumentalisten hier zu bewerten – jedenfalls kann auch Liza in ihrem Zelt nicht schlafen – sie scheint überhaupt der Typ zu sein, der sich gerne ausgrenzt: Sie ist andauernd im Kloster und singt nicht mal am Lagerfeuer mit,… Sie geht aus ihrem Zelt (ziemlich groß und geräumig). Der Gitarrenspieler beweist doch noch mal, dass „mehr“ in ihm steckt, doch gerade als es gemütlich wird, kommt der Professor aus seinem Wohnwagen (schön, dass sich nichts geändert hat – die Professoren kommen doch immer im Ungünstigsten Moment,…). Doch anstatt die lustige Gesellschaft aufzulösen, geht er zu Liza ins Zelt – verlässt es aber nach kurzer Zeit wieder. Na, na, hatte ich nicht recht mit meiner „Lieblingsstudentin“-Theorie? In Anbetracht dessen, dass der Professor allerdings sehr schnell wieder aus dem Zelt kommt, KANN nicht viel geschehen sein (eine Sache, die auch für den Film zutrifft).

Liza liegt im Nachthemd auf ihrem Bett während es draußen donnert und sie hat einen Traum (oha) – Glaubt bloß nicht, dass es spannend wird! Und zwar ist das so: Liza verlässt ihr Zelt und geht in die ausgegrabene Theateranlage: Evans steht überhöht auf der anderen Seite und schreit andauernd: „Gehen Sie nicht weg!“ worauf sie entgegnet: „Ich muss, Paul!“ – Ich aber jetzt auch gleich. Denn spätestens hier passt das Stichwort „Stupide Synchro“ wieder wie die Faust aufs Auge: Denn Evans „normale“ Mundbewegungen lassen eher nicht auf ein so lautes Geschrei, wie es dann rüberkommt, schließen – gut, wer „Nightmare on Elm Street“ kennt oder vielleicht selbst schon mal geträumt hat 🙂 weiß, dass es in solchen Phantasien mit den Gesetzen der Logik und der Physik nicht so genau genommen wird (hm, wie auch in italienischen Horrorstreifen, fällt mir dazu spontan ein). Zudem wirkt das ganze hier eher wie: „Abschied auf dem „Traumschiff“ – es fehlen nur noch die obligatorischen Tränen auf den Wangen. Liza steigt den Hügel hinauf zum Kloster und dann geht´s auch schnurstracks wieder zur Gruft hinunter, wo plötzlich die Zeiten ineinander übergehen. Falls jetzt jemand glaubt, das ganze wäre so gemeint, dass die nächsten Lottozahlen verkündet werden würden, irrt dieser jemand sich, nein, natürlich sieht Liza sozusagen live und trotzdem noch mal die Hinrichtung der Nonnen. Gerade als der Nagel wieder in den Oberkörper einer Nonne getrieben wird, wacht Liza auf (tatsächlich?!).

Mangels Fließwassers muss Liza zuerst mal Wasser aus einer Flasche in eine Schüssel leeren, bevor sie sich etwas erfrischen kann – wirklich wunderbar wichtig und vor allem soo spannend. Andererseits, wir hatten gerade einen vergleichsweise „grauenhaften“ Albtraum mitzuerleben, da ist es doch selbstverständlich, dass jetzt wieder zehn Minuten Langeweile folgen.

Begleitet von Impressionen der sizilianischen Küsten wird Robbys Gesicht (ihr erinnert euch, der dreckophile Junge aus dem Anfang wieder (von der selben Studentin) gewaschen (kann der das nicht selbst??? Der ist schätzungsweise acht Jahre alt, mit dem Alter konnte ich schon … hm, lasst mich überlegen … VIEL MEHR. Die junge Frau unterrichtet Liza, dass Paul mit ein paar anderen weg ist, und dass zur Zeit kein Bedarf an Liza besteht (erinnert mich so überhaupt nicht an meine Schulausflüge – wer weiß, vielleicht wird´s als Student wieder anders). Liza lässt daraufhin kurz ihren Albtraum Revue passieren (in zwei Sekunden). Bei einem Stadtbummel kann Liza die „Feindseligkeit“ der Einheimischen am eigenen Leib spüren. Erst in der „Bar Sicilia“ (anscheinend DER einzige Treffpunkt in Santa Rosalia) gibt ihr der Kellner Auskunft. Zwei Männer belauschen das Ganze natürlich und geben sich wieder so unprofessionell mystisch: „Schlecht für sie, wenn sie die Dinge ans Licht holen will!“ – „Und für uns.“ Und was ist mit dem Zuschauer?

Egal, einen Schnitt später ist Liza bereits im Stadtarchiv um selbiges zu durchforsten. Ein hilfsbereiter Bibliothekar zeigt ihr die „Chroniken von Santa Rosalia“ und meint, dass bisher noch niemand daran Interesse gezeigt hatte. Wie bitte? Für den Fall, dass es um das Kloster geht (das ja möglicherweise auch Santa Rosalia heißen könnte) wäre das ja noch eventuell verständlich, auch wenn das Porter ein Armutszeugnis ausstellen würde, da er ja auch daran interessiert war, wenn es aber um den Ort an sich geht, ist es schon reichlich seltsam, dass keiner an der Geschichte interessiert war/ist. Wenn diese Parallelen zum Film aufweisen sollte (nämlich dass sie „weit hergeholt, unspannend und banal“ ist), wäre es jedoch verständlich. Halten wir uns aber nicht mit Spekulationen auf.

Fulci, du Meister des Suspensekinos, hast doch immer wieder geniale Einfälle. Seid ihr noch wach? Der „Metzger von Santa Rosalia“ – ihr erinnert euch, das ist der, der wichtiger als die Royals ist und mit dem man bestimmt auf jede VIP-Party kommt, bereitet ein Stück Fleisch zu. Er meint, dass die Studies gar nicht daran denken zu verschwinden (glaub mir, Junge, bei dem was in eurem Kaff los ist, würde ich wohl schon am ersten Tag abhauen) und dass ein Fluch über die Sizilianer kommen würde etc. pp. usw. Er hat auch einen genialen Lösungsvorschlag, bei dem man sich denkt: Ja, gut, dass das einmal jemand gesagt hat!, und ich möchte ihn euch auch nicht vorenthalten: „Die Beule schneiden, bevor die Wunde zu Krebs wird!“ – ein Spruch den man mit SICHERHEIT irgendwann mal loswerden kann.

Liza rubbelt den Staub von dem Buchdeckel und hat auch gleich die richtigen Seiten gefunden, die – wen das jetzt nicht überrascht – herausgerissen wurden. Ich nannte Fulci zuerst „Meister der Suspense“ – auch hier macht er seinem Namen wieder alle Ehre: Eine mysteriöse Frau tritt zu Liza (bzw. etwa 10m entfernt), bittet sie dann auch noch leise zu sprechen (damit man ja nix versteht – und, um auch mal auf die handwerkliche Seite des Films zu sprechen zu kommen zoomt auf ihren Mund, dass es eine richtige „Freude“ ist), da die Frau in Lebensgefahr ist und bittet sie, zu ihr nach Hause zu kommen (oha), damit sie ihr alles über das Kloster erzählen kann. Wir wollen uns wieder einer Kleinigkeit widmen: Die Frau sagt, sie wohne im einzigen Haus außerhalb der Stadt. Na ob das mal richtig ist…?

Am Abend vergnügen sich die Studies am Lagerfeuer – der Gitarrenspieler spielt immer die zwei gleichen Akkorde in Folge – kurzum, eine wirklich „bedeutende Szene“. Lizas Gesicht wird – in bläulichem Licht gehüllt – öfters reingeschnitten – sie kann augenscheinlich bei dem Lärm nicht schlafen (sie ist nicht die einzige!). Beim letzten Mal war ja der Prof. noch nachsichtig, diesmal geht das aber nimmer, er staucht a) die Studenten zusammen (gut, ich könnte mir ausufernde Standpauken vorstellen) und nimmt ihnen b) auch noch die (alkoholischen – wie sonst erklärt man sich das rum gehample) Getränke (HA!). Eine seiner Studentinnen kommentiert das – mit der durchaus zutreffenden Bemerkung: „Also ich finde ihn ganz schön beschissen!“

Liza liegt wieder im Zelt und na, na, was macht sie – sie träumt natürlich. Nicht von Tom Cruise (kleine „Karate Rock“ Anspielung) auch nicht vom Professor in rosa Strapsen (DAS wäre ja mal wirklich lustig gewesen) und schon gar nicht von dem Kloster oben am Hügel. Nur ein Scherz, natürlich träumt sie vom Kloster oben am Hügel, sonst hätte das ganze ja überhaupt gar keinen Sinn. Sie steht wieder vor den Kreuzen und betrachtet das Skelett einer Nonne, das plötzlich wieder „Mensch“ wird.

Zwei der „Studenten“ (ich sag das immer so, weil einer ungefähr so alt ist wie mein Opa – gut, es geht schon, aber es ist halt seltsam) befinden sich in den Gemäuern des Klosters und sind, na sagen wir mal „schwer angeheitert“. Gut, die beiden sind wirklich besoffen, schließlich sagt einer: „Das ist der perfekte Ort um noch ein paar Drinks zu nehmen“. Die Bar vom Overlook Hotel aus „Shining“(1980 – dass es da ja keine Missverständnisse gibt) wäre zwar meines Erachtens nach der „perfekte“ Ort um noch ein „paar“ Drinks zu heben (inklusive Lloyd), aber gut. Wenigstens schwächt der zweite das Ganze etwas („nicht gerade perfekt“…“aber anständig und komfortabel“ – klingt schon besser, entspricht aber trotzdem nicht der Wahrheit – was man im Delirium nicht so alles von sich gibt). Die bedrohliche Musik, „Schattenspiele“ an der Wand und eine lachende Frauenstimme lassen Zweifel an der Gemütlichkeit der Lokalität aufkommen und die beiden machen sich auf die Suche nach der Ursache des Geräusches. Die beiden torkeln noch blödsinnigerweise herum und wieder zeigt sich der Schatten der Nonne – „Die feiern eine Party“ – ja wirklich, etwas blöderes ist dir dazu nicht eingefallen – reingefallen. Ja, reingefallen sind sie, einer nach dem anderen in eine Grube und aufgespießt von fiesen Stachelfallen. Recht so. Alkohol ist also doch schädlich. Aber immerhin wirkt das ganze billig.

Verwunderung gibt es, dass man die Leichen auch wirklich gefunden hat und sie werden in einem Wagen wegtransportiert (am nächsten Morgen). It´s time for Fulcis Gastrolle – diesmal spielt er Inspektor Carter – von Interpol (uah!). Carter scheint der alles wissende zu sein und sagt Evans, dass die Bevölkerung den Unfall als Zeichen des Himmels interpretieren werde, ihn dafür verantwortlich machen werde, ihn teeren und federn werde und seine Innereien dem Fleischer überlassen werde – huch, nein letzteres hab ich mir ausgedacht. Carter empfiehlt ihm, den Leuten so weit wie möglich fern zu bleiben (weiter als diese Ausgrabungsstätte ist ja wohl gar nicht mehr möglich.

Zuletzt hatte ich darauf hingewiesen, dass Lizas neue „Freundin“ sagte, ihr Haus sei außerhalb der Stadt – so wie ich das sehe ist es Mitten drin statt nur dabei. Ohne anzuklopfen (so sind sie die Amis) tritt Liza ein und schaut sich um. Liza macht auch Bekanntschaft mit den vielen Katzen im Haus der Frau. Nach dem üblichen Geschwafel – wobei ich wieder etwas für eure Sprüchesammlung hätte: Die Wahrheit mag oft gefährlich sein, für den, der sie spricht und für den, der sie hört. „Wahrhafte“ Poesie in meinen Ohren.

Nach 50 Filmminuten wird alles von der Frau erklärt (witzigerweise sagt sie, sie könne es sehen, als wäre es erst gestern passiert, obwohl es schon 500 Jahre her ist, hüstel). Ich fasse mich kurz für euch: Fünf junge Nonnen feiern Orgien im Kellergewölbe des Klosters – für den „Nunploitation-Preis“ reichen diese Szenen aber nicht – die jungen Männer, die an den Orgien teilnahmen, verschwanden alle auf mysteriöse Weise (Gruß an „Basic Instinct“) und auch die „schreckliche Frucht dieser infernalischen Nächte“ verschwand genauso auf immer und ewig – sprich, die Babys wurden verbrannt – was Fulci sogar zu einer Nahaufnahme hinreißt. Nach einem Aufstand der Bevölkerung wurden die Nonnen gekreuzigt. Die Frau warnt Liza, ja nichts von dem kleinen Geheimnis zu verraten, sonst – Rübe ab oder so ähnlich. Carter untersucht Porters Boot, die Leiche wurde bisher noch nicht gefunden, als einer der Polizisten den Anker lichtet findet er Porters Kopf aufgespießt am Anker. Die sizilianische „Verräterin“ kehrt wieder in ihr Haus zurück und irgendwas ist faul – so sieht es zumindest aus. Es folgt nun die wahrscheinlich beste Szene des Films, wobei „beste“ im Sinne von splattrigste zu verstehen ist, denn wie schon bei „Black Cat“ lässt Fulci die Katzenpuppen wieder springen und die Frau anfallen, die ihr die Augen rauskratzen. Sollte aus dem bisher mäßigen Splatterfilm doch noch eine „Fulci-Granate“ werden?

Wir dürfen noch hoffen, denn als nächstes darf der Fleischer wieder Steaks schneiden und wird auch noch von Carter interviewt (ist der Fleischer doch eine so wichtige Person wie er sagt?). Jedenfalls wäre er für mich der Hauptverdächtige, denn er weiß bereits, dass vier Menschen umgebracht worden sind – obwohl er das von der Frau noch gar nicht wissen konnte. Ha, ich nehme Carter schon den Fall ab… – wieso Carter das Steak am Schluss nicht mitnimmt, ist mir schleierhaft, so mies sah das Fleisch gar nicht aus.

Oh Gott, es wird ja immer schlimmer! Ein anderer Möchtegern Sherlock Holmes ist anscheinend Quelle der Weisheit, da er Kriminalromane liest und von ihnen auf die Realität schließt (gut, so abwegig ist das ja nicht immer – aber in diesem Falle). Hier ist es laut dem Jerry Cotton Verschnitt ein Krimineller mit einem Identitätsproblem (damit liegt der Mann ja schon mal völlig falsch) und jemand der eine „Signatur“ auf seiner „Arbeit“ hinterlassen muss (wenn das bedeutet, möglichst brutal zu sein, geht das gerade noch in Ordnung – andererseits: Bisher gab es ja nur EINEN echten Mord (Porter), die zwei Suffnasen waren ja selbst schuld und ich bin immer noch der Meinung, dass sie die Frau noch gar nicht gefunden haben – das hätte Fulci bestimmt gezeigt! Holmes hat anscheinend nur Bücher gelesen, denn als Evans sagt, dass der Mörder ein Verrückter ist, sagt doch dieser inkompetente Blödian von einem Polizisten/Detektiv/…, er solle nur keine voreiligen Schlüsse ziehen. Also, für mich klingt das Enthaupten und Aufspießen des Kopfes an einem Anker doch ziemlich verrückt – aber ich lasse mich da gerne vom Gegenteil überzeugen. NEIN, doch lieber nicht. Ja, das Leben hält immer Wendungen für uns bereit. Das war jetzt kein Eduardo D´Amaro Gedanke, den ich hier mal unterschwellig im Review präsentieren wollte – so was könnt ihr mir nicht unterstellen – nein, auch das ist wieder ein hochphilosophischer Einfall unseres Drehbuchautoren.

Kommen wir aber zum Kern der Szene (wird ja auch Zeit): Evans verdächtigt (zufälligerweise ?) einen „brutalen Schlächter“ und Meister Holmes wäre kein Mickerdetektiv, wenn er nicht sofort kombinierte, dass Evans damit eigentlich den Metzger aus Santa Rosalia meint (damit auch diejenigen, die bei dem Film „nicht so mitkommen“ eine Chance haben :-). Natürlich versucht Evans wieder diesen Verdacht zu zerstreuen, aber auch unser Inspektorchen (oder was auch immer er ist), scheint diese Möglichkeit nicht für abwegig zu halten. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie „Catwoman“ noch gar nicht gefunden haben: Die beiden Herren sprechen die ganze Zeit über Porters Tod! – Ja, ich liebe es meine Vermutungen mit solchen Aussagen zu untermauern. Aber keine voreiligen Schlüsse, denn der Detektiv in den Krimis liegt ja da auch immer falsch (o Gott o Gott o Gott). Und Dr. Watson hier freut sich riesig, als er feststellt, dass Evans bereits gesagt hat, dass er keine Kriminalromane liest (Sinn?). Weiterer Höhepunkt der Szene (und jetzt mach ich´s kurz): Der neue Verdächtige in dieser „Nonnenrochade“ ist tatatata Evans, da er in der Vergangenheit Differenzen mit Porter hatte. Natürlich dauert dieser Dialog noch ein paar Minuten, aber jetzt bin ich diese Szene schon leid (und ehrlich gesagt, auch den Film).

Lange soll es ja nicht mehr dauern, Evans geht zu Liza ins Zelt und eröffnet ihr, dass er die Expedition beenden will. Liza ist dagegen, „wir können nicht zurück, weil wir nicht können“ – sehr tiefsinnig wirklich, außerdem spricht sie wieder von VIER toten Freunden, die Evans kurz vorher aber gar nicht erwähnt (er sagt wieder nur Porter und die beiden Studies). Aber anstatt langsam stutzig zu werden, wie der aufmerksame Demonia-Gucker, beeindruckt ihn das weniger. Ein anderer Student bringt dem Professor gute Kunde: Er hat etwas gefunden, das den Prof. sehr interessiert. Und Evans verlässt das Zelt, während Liza mit dem bösen Blick hinterher guckt (dabei gibt es wieder eine Augenaufnahme, wie sie Fulci so sehr liebt).

Unser Metzger forscht indes in den Klostermauern und entdeckt ebenfalls die Gruft. Der Anblick der Skelette und vor allem die Erkenntnis, dass eines fehlt, lässt ihn erschaudern und bereits einen Schnitt weiter in seiner Metzgerei ankommen und die Tür versperren (ging aber schnell). In seinem Fleischerladen erschreckt ihn ein Messer und im Kühlraum kommt es zu seinem Showdown: Unter hämischem Nonnengelächter wird er von aufgehängten Schweinekadavern attackiert and to cut a long story short von einem Fleischerhaken in den Hals getroffen, einer plötzlich erscheinenden Nonne (Mickey Maus wird es wohl eher nicht sein) gepackt und seine Zunge am Tisch von einem Nagel durchhämmert. Schön appetitlich. Inspektor Fulci – pardon – Carter kommt in die Fleischerei und wird zunächst von einem Mitarbeiter unterrichtet, dass die Frau des Metzgers zwar in der Metzgerei ist, ihren Mann aber nicht gefunden hat (einfach mal im Kühlraum nachsehen!) und – etwas weniger wichtig – erklärt aber die Menschenmenge – mit ihrem Geschrei bereits die halbe Stadt aufgeweckt hat. Also jetzt mal Klartext: Die Frau verhält sich ja wirklich ziemlich bescheuert, so als ob ihr Mann tot wäre (gut, isser ja, aber sie weiß das noch nicht). Sie weigert sich, alles noch mal zu erzählen etc. – währenddessen entdeckt Carter die Tür zum Kühlraum und findet dort den toten Metzger mit einem Stück Stoff in der Hand. Carter befiehlt seinen Adjutanten zu sich und befiehlt ihm, unbedingt jeden vom Kühlraum fern zu halten. Überraschenderweise fragt sein Gehilfe gar nicht nach dem Warum und Wieso.

Nächster Tag – letztes Abenteuer: Ein Student läuft zu Evans und erzählt ihm, dass die Leute in der Stadt verrückt spielen und gleich kommen werden um das Kloster dem Erdboden gleich zu machen (endlich geht es dem Ende zu). Evans entscheidet, die Zelte abzubrechen und geht zu Liza, die allerdings nicht in ihrem Zelt ist. Robbie – der kleine dreckige Junge – ist auch abgängig.

Jetzt gibt es gleich zwei Suchaktionen: Nach Liza und Robbie, wobei Robbie von einer Nonne entführt wurde und sich auch losreißen konnte. Von einer auf die andere Szene ist Robbies Vater, der dem kleinen auf den Fersen war zwischen zwei Bäumen an den Füßen aufgehängt und wird (zweite große Splatterszene des Films) entzweigerissen weil Robbie trotz mehrmaliger Aufforderung seines Vaters, sich nicht zu bewegen, eine tödliche Falle auslöst. Somit reiht sich Robbie in der Reihe der miserablen Kinderdarsteller in Fulcifilmen meiner Meinung nach noch vor dem Balg aus „Haus an der Friedhofsmauer“ ein.

Evans sieht beim Kloster eine Nonne und verfolgt sie. Im Wohnwagen sehen wir Robbies Mutter (ich glaub schon, dass sie es ist) die den blutüberströmten Robbie entdeckt. Inzwischen erreicht auch der Pöbel das Kloster und Evans wird von der Nonne (=Liza) mit einem Dolch verwundet. Unter „Chariots of Fire“ ähnlichen Klängen und mit Erbsensuppe im Mund läuft Liza in die Gruft: Da hängt sie schon wieder am Kreuz und die „Hexen“ werden wieder verbrannt. Evans gesellt sich schwer verletzt zum Pöbel (weshalb der immer schreit: Ich kann es nicht glauben, ist mir unbegreiflich) und jetzt sehe ich es auch, warum die so verwundert sind: Liza hängt nicht mehr am Kreuz – wurde sie weggebeamt? Aus dem nichts materialisieren sich sowohl das Nonnengewand auf dem Kreuz und eine normal angezogene Liza – tot (?) auf dem Boden der Gruft.

Endlich Ende und die Stabangaben rollen unter majestätisch anmutender Musik über den Bildschirm.

Die Inhaltsangabe war ja jetzt wieder etwas länger und ich glaube auch nicht, dass wir über den Film so viel sprechen müssen: Alles Mist zu sagen wäre genauso falsch, wie zu behaupten, dass sei der „krönende Abschluss“ Fulcis. Die miserable deutsche Synchronisation macht halt auch noch den letzten Rest an möglicherweise ansprechendem Material zunichte und gehört eigentlich rückwärts den Gully hinabgespült, auf nimmer Wiedersehen.

Auch effektmäßig überschlägt sich Fulci nicht gerade mit Ruhmestaten wie in den frühen 80ern. Bis auf zwei annehmbare Effekte (Katzenauge und Zerreißprobe) beschränkt sich alles auf Geschrei, wenig Blut und großen Augen. Die Darsteller zu bewerten ist etwas schwierig, da die Synchro alles kaputtmacht und es keine Originalsprache auf der DVD gibt. Aber auch so kriegen wir nur unterdurchschnittliche Fulci- Darsteller- Kost: Wenn ich mich an Catriona MacColl oder David Warbeck aus früheren Zeiten erinnere, ach, bitte gebt den beiden noch mal ´nen Oscar – im Gegensatz zu dem was wir hier sehen!

Nur Al Cliver gibt sich als Porter kurz mal die Ehre um an alte Zeiten zu erinnern – Brett Halsey spielte übrigens auch in Fulcis „Nightmare Concert“, „When Alice broke the mirror“ und „Il miele del diavolo“ mit, möglicherweise ist er in seinem Englisch erträglicher. Meg Register macht vieles richtig (bös dreinschauen, Augen aufreißen) und noch mehr falsch (zu normal). Machen wir es kurz: Es gibt keinerlei darstellerischer Glanzpunkte (mal ehrlich: Wer hätte die erwartet?).

Die Musik passt zum Film: Langweilig und Möchtegern – diese zwei Begriffe fallen mir spontan ein – und hin und wieder überzeugend. Selbiges gilt für Schnitt, Kamera usw.

Kommen wir aber zum Buch „Über dem Jenseits“ und was es über „Demonia“ zu sagen hat: Zunächst mal bewertet Bethmann den Film über – er schreibt sogar, dass der Film von der Presse verrissen wurde – meiner Meinung nach nicht ganz ungerechtfertigterweise. Außerdem behauptet Bethmann, dass der Film, wenn er Anfang der 80er gedreht worden wäre, sicherlich ein Hit geworden wäre – eine Behauptung, der ich zustimme, wenn sie so gemeint ist, dass der Film „anders“ gedreht worden wäre (mit den typischen fulciesken Splatterszenen) – die Idee des Films an sich hatten wir schon tausendmal besser gesehen. Ich habe es zu Anfang des Reviews schon erwähnt, die Presse behauptete ja, Fulci habe einem Fan die Regie überlassen und nur zugesehen. In den ersten Minuten wird dieser Eindruck wirklich erweckt und dann kann man eigentlich nicht unterscheiden: War es Fulci, der den Film gedreht hat, oder war es doch nur der horrorverrückte Filmstudent aus Rom, oder war es Jess Franco (hihi) oder vielleicht doch nur Joe D´Amato (ganz sicher nicht – da gäbe es mehr Nudity) … versteht ihr, auf was ich hinaus will: Die typischen Fulciszenen enthält dieser Film genau so wenig wie Fulci ein guter Darsteller ist (um das gleich mal zu verbinden: Fulci mimt den Inspektor auch nicht besonders überzeugend).

Eine Schlussbetrachtung des Films: Zum Schluss hin wird das ganze sogar noch mal spannend, aber die 80 Minuten vorher sind wirklich nur mittelmäßig inszeniert und – ich wiederhole mich, ist aber jetzt das letzte Mal – miserabel synchronisiert. Es fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer, eine homogene Gesamtnote für diesen Film zu vergeben, bei der wirklich alle Faktoren berücksichtigt werden, deshalb versuche ich es mal vorsichtig: Für Fulci Fans durchaus interessant zum EINMALIGEN Sehen, für andere rein gar nicht – als Partyfilm (wichtig für die Bierwertung) könnte er durchaus zu brauchen sein: Spätestens wenn Evans im Traum kaum seinen Mund öffnet und trotzdem laut Liza schreit, kommt auch auf der langweiligsten Party Stimmung auf.

Noch ein paar Sätze zu der auf 666 Stück (falls es jemanden interessiert – in schamloser Selbstdarstellung – ich habe Nr. 634) limitierten DVD von X-Rated zu der es auch das Buch „Über dem Jenseits“ von Andreas Bethmann gibt. Über die technische Seite solle ein Mantel des Schweigens gehüllt werden: Das Bild ist nicht gerade das, was man sich von X-Rated sonst so erwarten kann – es ist einfach mies und sieht aus wie eine schlechte Videokopie. Basta. Selbiges gilt für Sound und die Extras sind äußerst spärlich: Das Interview kennt man von der „Über dem Jenseits“- DVD von Astro, das Making Of zeigt nur die Vorbereitungen zur Zerreißszene und bietet keinerlei Kommentar o.ä. und der TV Vor und Abspann – naja, auch nicht gerade ein Quell der Substanz (sieht eigentlich genau so aus wie der normale Vor und Abspann – hab es aber nicht verglichen). WOZU also diese limitierte DVD? Der Film hat es nicht verdient, ebenso wenig die Technik und schon gar nicht die Extras. Wäre eine Lucio Fulci Doku vorhanden – oder eine Trailershow oder irgendetwas, das diese DVD auch nur ansatzweise interessant machen könnte, hätte sie die Limitierung verdient – so erweckt das den Eindruck als wollte man nur das Buch an den Mann bringen und die DVD sei zweitrangig.

Ebendieses Buch gefällt mir, im Gegensatz zu amazon Kunden, sehr gut – natürlich gibt es viele Rechtschreibfehler oder auch Ausdrucksfehler – naja, man gewöhnt sich daran (und lest euch nur mal den Verpackungstext der DVD durch – ein Fest für Rechtschreibfans. Bertuccis Schreibstil ist auch nicht jedermanns Sache und manchmal schreibt er auch ziemlichen Stuss daher (z.B.: S.149: „Wenn man (…) kleine Kinder auf der Straße fragen würde, was denn Zombies sind, würden diese sagen: das sind untote Menschen, die Gehirne fressen.“ und gleich darauf: „Nun, bei diesen Antworten sieht man mal wieder, wie die Bevölkerung von der (…) amerikanischen Kultur versaut wird.“ – nur um einige Beispiele zu nennen.) Aber eines muss ich Bethmann zu Gute halten: Sein Schreibstil mag zwar gewöhnungsbedürftig sein, aber wenigstens sagt er frei heraus, was Sache ist und schert sich nicht um political correctness oder so. Außerdem bietet das Buch viele Informationen – ich gebe es zu: Diesen Schatz werde ich nicht verkaufen! Außerdem wird sich wohl kaum ein Nicht-Fulci-Kenner dieses Buch besorgen.

Ich als Fulci Fan – um jetzt endgültig abzuschließen – bin froh um diesen Kauf und wenn man die Demonia DVD inklusive Buch noch irgendwo günstig abgreifen kann, sollte man das als Fulci oder Trashfan machen – das Buch lohnt sich auch so für Fans.

(c) 2008 Eduardo D’Amaro

Docs Kopfpatsch-Liste:

– Warum kreuzigt man satanische Nonnen? Ist der vorgeschriebene Modus operandi nicht Scheiterhaufen?
– Archäologen arbeiten eigentlich nie, sondern sitzen nur abends am Lagerfeuer und grölen irische Sauflieder (und das auch noch falsch).
– Man kann keine Tierhorrorszenen mit Katzen drehen. Versuchen meinetwegen, aber DAS kommt dann halt dabei raus…
– Gratitious Eye Violence! Wäre ja nicht Fulci sonst…
– „Geheimnisvolle Schatten“ bekommt man am besten hin, wenn man eine vage männchen- bzw. nonnenförmige Schablone ausschneidet und vor ’ne Taschenlampe hält.
– Die wüsteste Drohung der Filmgeschichte: „Das sage ich, Turi, der Metzger von Santa Rosalia!!“ (Ungefähr auf einem Bedrohlichkeitslevel wie „Das sage ich, Klaus-Bärbel, der Steuerfachgehilfe von Lüdenscheid!“). Dafür wird Turi auch von Schweinehälften attackiert und schließlich durch die Zunge genagelt.
– Proposed Drinking Game: Drink a shot each time the camera zooms onto a character’s eyes (selbst für Fulci exzessiv betrieben und dem Wort „Komasaufen“ eine neue Bedeutung gebend)
– Körperlose Nonnengeister verwenden gern Harpunen!
– Und sie bauen in Sekundenschnelle elaborate Körper-Zerreiß-Fallen!
– Meg Registers einziger Gesichtsausdruck (halbwegs erstaunt) trägt keinen ganzen Film.
– Der schlechteste Schauspieler in Lucio-Fulci-Filmen ist und bleibt Lucio Fulci.
– Kann mir jemand das Ende erklären?


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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