Death Squad

 
  • Deutscher Titel: Death Squad
  • Original-Titel: Mankillers
  •  
  • Regie: David A. Prior
  • Land: ÛSA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Lynda Aldon (Rachael McKenna), William Zipp (John Mickland), Edd Byrnes (Jack Marra), Christine Lunde (Maria Rossetti), Edy Williams (Sgt. Roberts), Gail Fisher (Joan Hanson), Bryan Clark (Williams), Suzanne Tegmann (Terry Davis), Marilyn Stafford (Roxanne Taylor), Paul Bruno (Bruno)


Vorwort

Es blüht einmal mehr der Handel mit besten kolumbianischen Psychedelika, und Mickland, der gegenwärtige Großeinkäufer, zahlt nicht in bar, sondern mit schnuckligen Grazien, die sich in Harems und Puffs dieser Welt verscherbeln lassen, wobei die Mädels selbstredend bei diesem Arrangement nix mitzureden haben. Diese Umtriebe sind der „Organisation“, mithin mutmaßlich der CIA, ein Dorn im Hühnerauge, erst recht, als Mickland bei einem als Deal getarnte Zugriffsversuch in die gesamte Agentenelite kleidsame Luftlöcher gestanzt hat.

Orga-Chef Williams verfällt auf einen reichlich verzweifelten Gedanken. Rachael McKenna, Micklands Ex-Partnerin – denn de fiese Mööp stand dereinst tatsächlich auf der Lohnliste der Organisation, bis er erkannte, dass die andere Seite deutlich lukrativer ist, die der fälschlicherweise selbst erschossen zu haben glaubt, seitdem begreiflicherweise nicht so gut auf Mickland zu sprechen ist und den Alltag einer Solo-Redneck-Wahnsinnigen lebt, soll den Bösburschen plätten.

McKenna spielt tatsächlich mit – aber unter der Bedingung, dass sie sich selbst ein Team aus einem Dutzend Frauen zusammenstellen darf, weil „Frauen im Einsatz effektiver sind“ (Zillionen Äktschnfuime aus den 80ern haben mich anderes gelehrt). Doch woher zwölf Killerbräute nehmen, wenn nicht stehlen? Die Organisation hat jedenfalls keine auf der Personalrolle. McKenna weiß die Antwort – man gehe in den nächstbesten Frauenknast und biete einem Zehnerpack sozial unverträglicher Schwerkrimineller zwischen „20 Jahren“ und „Todesstrafe“ unbürokratische Amnestie, sofern frau willens ist, sich ersatzweise in Kolumbien abmurksen zu lassen. Wir wir aus „Dirty Dozen“ & Co. wissen, ist das ein schwerlich abzulehnendes Angebot, und nachdem erst mal die einzig renitente Mieze, Todeskandidatin Maria Rossetti, durch konzentrierte Prügel und eine taktisch kalkulierte Lebensrettung auf Spur gebracht wird, steht dem knallharten (hihi) Training auch nichts mehr weiter im Wege.

Höchstens noch der Umstand, dass Williams einen Spitzel in Micklands Organisation eingeschleust hat, selbiger aufgeflogen ist und unter Kettensägenfolter den anstehenden Geheimeinsatz gepetzt hat. Um das Überraschungsmoment nicht vollständig zu verlieren, muss die Mission JETZT SOFORT AUF DER STELLE gestartet werden, unabhängig davon, ob das fliegende Suizidkommando auch schon die notwendigen Grundlagen antrainiert hat.

Also auf in den kolumbianischen Dschungel (der verdächtig nach Alabama-Mischwald aussieht) – einen ersten Hinterhalt von Micklands Patrouille überstehen die Mädels noch unter überschaubaren Verlusten, aber als der schurkische Schurke erfährt, dass seine Nemesis nun wirklich vor Ort ist, schreitet er selbst zur Tat – und es gelingt ihm ohne größere Mühe, McKenna und zwei Kolleginnen durch eine ausgesprochen billige Falle gefangen zu nehmen. Mickland würde seine alte Freundin nun herzlich gerne totfoltern, aber ausgerechnet Maria Rossetti schwört die Überlebenden auf eine gnadenlose Befreiungsaktion ein…


Inhalt

David A. Prior – ein Mann, dessen Karriere eigentlich mal gründlich beleuchtet gehört, auch wenn er selbst leider nicht mehr dabei mithelfen kann, verstarb er doch leider 2015 an einem Krebsleiden. Die Videotheken dieser Welt wären ohne sein Wirken ein traurigerer Ort gewesen – schließlich verdanken wir ihm Meilensteile des Trashkinos wie „Aerobicide“, „Deadly Prey“, „Final Junction“, „Future Force“, „Lost Platoon“ oder „White Fury“. Nach dem Versuch in den späten 90ern, mit DTV-Fodder wie „Watership Warrior“ (immerhin mit Brigitte Nielsen und Matze Hues) sort-of „legit“ zu gehen, wurde er in den letzten Jahren langsam als Schöpfer grandioser Actiongülle wiederentdeckt und gerade „Deadly Prey“ zu eineM Kultfilm, der 2013 sogar ein spätes Sequel nach sich zog.

„Mankillers“ aka „Death Squad“ ist der direkte Vorgänger von „Deadly Prey“ und wurde ersichtlich auch in den selben Mischwäldern vor Priors Haustür gedreht (ja, Prior ist ein Vertreter des „regional filmmaking“ und kein Produkt der Hollywood-Maschinerie. Self is the man). Das Brainstorming über den Inhalt wurde nach der Erkenntnis „Dirty Dozen, aber mit Babes“ erschöpfend abgeschlossen. Und warum auch mehr Geistesleistung investieren? Wer von einem Cover wie dem von „Mankillers“ angezogen wird, der erwartet nicht Becketts „Warten auf Godot“…

… wird aber vielleicht davon enttäuscht sein, dass „Mankillers“ sich doch deutlicher auf der Action- denn auf der „Titilation“-Seite verortet. Die Mädels sind zwar – nach 80er-Jahre-Standard, und das bedeutet zwanglos, dass sämtliche Frisuren 1990 durch die UNO als ozonhüllenvernichtend verboten wurden – knusprig anzusehen und laufen auch permanent in idealer Soldaten-Einsatzkleidung (Tank Tops und Hot Pants) rum, aber niemand fährt (absichtlich) aus selbiger – die einzigen Möpse im Film sind vermutlich wirklich ein reines Versehen, beim Trainings-Hindernislauf hüpfen die Assets einer Darstellerin mal aus dem Top und werden hastig wieder reingestopft. Das sieht nicht nach Drehbuchwillen, sondern reinem Unfall aus, den Prior wohl geflissentlich übersah (wenn die Mädels sich ihre no-nudity-Kontrakte schon selbst ruinieren, wer will da Spielverderber sein?).

Nun ist Prior anno ’87 bestimmt kein guter Action-Regisseur und mehr Geld als die Kreditkartenlimits der wesentlichen Beteiligten hergaben, war sicher auch nicht vorhanden (obwohl zu den Produzenten immerhin „Space Mutiny“- und „Guerilla Force“-Genius David Winters gehört), d.h. es gibt zwar einiges an Action (aber auch nicht SO viel, wie man vielleicht erwarten könnte), die ist aber wirklich auf dem Niveau der Laienspielgruppe Castrop-Rauxel (und der tu ich damit vermutlich Unrecht). Und selbstverständlich rät es sich auch, elegant darüber hinwegzusehen, dass Micklands „Dschungel“-Hauptquartier und McKennas Trainings-Center von den selben fünf mickrigen Wellblechverschlägen (sie „Hütten“ zu nennen, würde jeden aus Palmenblättern und Bambusstöcken zusammengehäkelten Unterstand beleidigen) gespielt wird – wer „eye candy“ in Form von production values, Kulissen, Sets, Pyrotechnik, die aufwendige Bauten in die Luft sprengt o.ä., braucht, sollte lieber zu einem anderen Film greifen. Hier ist alles billig, vermutlich innerhalb ’ner halben Stunde zum Drehbeginn zusammengeklöppelt worden und sieht so aus, als müsste man es zum Kaputtmachen nicht mit ’ner Handgranate sprengen, sondern nur drei Sekunden schief ankucken – sofern Prior eben nicht gleich sicherheitshalber das tut, was Millionen deutscher Splatterfilmamateure recht und billig ist, und im Wald filmt. Die Squibs für die Einschüsse sind zwar blutig und immerhin wird eine Exekution per Kettensäge impliziert (natürlich kann Prior sich keine Gore-Effekte leisten und hält die Suppereien gekonnt außerhalb des Bildausschnitts), so dass es nicht für eine FSK-Freigabe langt, aber ein Feuerwerk aus blood’n’guts ist der Streifen bestimmt nicht.

Was dem Film fehlt, ist für meine Begriffe eine Rainer-Brandt-Synchro, dann wäre das Ding ein Freudenfest sondershausen, aber die deutsche Fassung spielt sich ebenso straight wie der O-Ton (übrigens war die alte deutsche Videofassung mal wieder um ein paar Sekunden gekürzt, die hier untertitelt werden).

Der Score ist größtenteils ungeheuer käsig mit Tendenz zur Nervigkeit ob Repetition, allerdings hat das bewährte Team James/McClintock/Mancina (von dem’s letzterer ja bekanntlich zum A-Lister-Komponisten geschafft hat) wieder einen ungeheuer catchy theme song beigesteuert, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit angespielt wird („FREEDOM!!“, plärrt der ein wenig themenverfehlend, aber ob die Songs was mit dem Film zu tun haben, war David Winters, dessen Stammkomponisten sie waren, herzlich egal). Der freundliche DVD-Publisher (XCess) hat sogar ein Musikvideo dazu aus Filmmaterial zusammengeschntiten.

Die Darsteller sind allesamt großartig debile Nasenbären – William Zipp („Deadly Prey“, „Future Force“) ist als Mickland eine Schau (nicht nur, weil er zwischendurch mal das Geheimnis explosiver Kopfhaarvermehrung entdeckt hat. Watch for it!), Edd Byrnes als Jack, der irgendwie ohne speziellen Grund ständig in Micklands Lager rumturnt und jede Frau vergewaltigen will, die er sieht, steht ihm in nicht viel nach – und dabei war der sogar mal richtiger Schauspieler und TV-Star, spielte er doch in der langlebigen Serie „77 Sunset Strip“ den Publikumsliebling Kookie. Lynda Aldon (McKenna) ist eine wahre Anti-Schauspielerin, die ihren ersten Filmauftritt als „Dream Girl“ im verunglückten Dan-Aykroyd-Solofilm „Dr. Detroit“ feierte und nach einem weiteren Kurzauftritt in Mike Jitlovs kultiger FX-Orgie „The Wizard of Speed and Time“ nie mehr vor einer Kamera gesehen wurde – gute Entscheidung. Ihre Mitstreiterinnen hätte ich glatt aus der Porno-Branche stammend vermutet, aber nur für Edy Williams, die nun ausgerechnet die größte „Karriere“ von allen Mädels vorzuweisen hat (sie war in „Beyond the Valley of the Dolls“ dabei), sind Auftritte in Hardcore-Filmen überliefert (und die datieren aus den 90ern, als Edy schon über 50 war. Bin also nicht sicher, ob sie da tatsächlich auch „aktiv“ war). Für Fred Olen Ray spielte sie 1990 auch in „Bad Girl from Mars“. Christine Lunde (Rossetti) tauchte etwas später noch in „Riptide“ („Masque of the Red Death“) auf. Der Rest der Girls beließ es zum großen Teil bei diesem Ausflug ins Fach, ein oder zwei Mädchen hatten noch kleinere TV-Auftritte, aber nichts von Bedeutung.

Die DVD von XCess bringt den Film in 4:3-Vollbild, wobei die Qualität nicht so gut ist wie bei „Guerilla Force“, aber für einen Film dieser Art immer noch völlig ausreichend. Der deutsche Synchro-Ton ist auch sauber, der Musik- und FX-Mix etwas dumpf (wobei der Film den zweitdämlichsten Soundeffekt seit dem legendären Raketenwerfer-PFLOPP aus „Rampage / Turkish Rambo“ mitbringt, eine Art BOING für Schüsse. Gerade die Sound-Effekte wirken oft einfach improvisiert, was den amateurhaften Charme des Streifens noch etwas unterstreicht). Als Extras gibt’s das erwähnte Musikvideo, den Trailer und eine Bildergalerie.

Ob man „Death Squad“/“Mankillers“ empfehlen kann, hängt primär vom Erwartungshorizont des potentiellen Betrachters ab. Wer einen ernsthaften und ernstzunehmenden B-Action-Film erwartet, wird entsetzt sein, aber wer sich dem Charme einer von keinerlei Kompetenz behinderten No-Budget-Produktion nicht entziehen kann (und sich z.B. in „Deadly Prey“ verliebt hat), der wird hier viel Spaß und Freude dran haben. Aber man sei gewarnt – das hier ist wirklich Trash mit großem T!

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


mm
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