Death Race 3000

 
  • Deutscher Titel: Death Race 3000
  • Original-Titel: Death Racers
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  • Regie: Ron Knyrim
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Violent J (als er selbst), Shaggy 2 Dope (als er selbst), Raven (=Scott Levy) (Reaper), Jacob Ellefson (Fred the Hammer), Robert Pike Daniel (Governor Reagan Black), Stephen Blackehart (Harvey Winkler), Dean Kreyling (Dr. Shank), Anya Benton (Whore of Babylon), Caroline Attwood (Jennifer Ramirez), Jennifer Keith (Double Dee Struction), Therese (Queen B), Dustin Fitzsimmons (FX), Damien Puckler (Metal Machine Man)


Vorwort

Um den bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Land ein Ende zu machen, kommt ein US-Präsident mal wieder auf die Idee, aus einem ganzen Landstrich ein Supergefängnis zu machen, die „Rote Zone“, in der sich mittlerweile eine Million Schwerstkriminelle tummeln. Reaper, ein Oberböswatz vor dem Herren, längst dort einsitzend, trägt sich mit Welt- bzw. zumindest US-Vernichtungsplänen. Er beabsichtigt, tödliches Sarin in die Grundwasserversorgung einzuspeisen, was möglich ist, weil die Koryphäen der Gefängnisplanung leider übersehen haben, dass die „Rote Zone“ direkt über einem der Hauptwasserreservoirs der Staaten sitzt. Über eine Videoübertragung aus der Zone bekommt Gouverneur Black, eh nicht happy über den Umstand, auch noch auf ’ne Million Gangster, Mörder und sonstigen Otterngezüchts aufpassen zu müssen, Wind von dem Vorhaben.

Da Armee und Nationalgarde leider aufgrund dringlicher Kriege in Europa unabkömmlich sind, verfällt er auf den genialen Einfall, die schon lange Zeit verbotenen „Menschenjagd“-Spiele neu aufleben zu lassen, zur Tarnung unter dem neuen Titel „Death Race“. Vier Teams, allesamt erlesene Halsabschneider und Tunichtgute, sollen mit ihren waffenstarrenden Kaleschen in die Rote Zone eindringen, Reaper tot oder breiförmig apportieren und, sofern sie dabei auch noch 1000 Punkte für’s Umnieten von Kriminellen sammeln (10 Punkte pro Nase, Reaper bringt 200 Zähler tot und 400 lebendig), in die süße Freiheit entlassen werden. Die Teilnehmer: zwei Vertreter der „Kopf-Ab-Gang“, das Frauenpowerteam von „Vaginamite“, „Team Homeland Security“ mit in Ungnade gefallenen Soldaten und die Insane Clown Posse, deren Musik seit Jahren verboten ist und die als Sündenbock für allerlei Schießereien, Gemetzel und sonstige bösartige Schelmereien herhalten müssen („wie Hitler“, wie Fernsehmoderatorin Jennifer Ramirez hilfreich anfügt).

Damit das Gesockse auch spurt, hat man ihnen Bomben implantiert, die ihnen die Köpfe wegsprengen können. Der Gouverneur demonstriert die Funktionsweise anhand eines renitenten Kopf-Ab’lers, der dem Namen seiner Gang nunmehr alle Ehre macht. Dieweil sich das Heimatschutzteam durch beherztes Fahren in eine Sprengfalle selbst terminal aus dem Rennen nimmt, müssen die verbliebenen zweieinhalb Mannschaften damit arrangieren, dass sie wohl oder übel zumindest zeitweilig zusammenarbeiten müssen, denn Reaper ist (wenig verwunderlich, wenn die ganze Chose live im TV übertragen wird) über den Vormarsch der Deathracer voll im Bilde…


Inhalt

Es war einmal ein kleiner B-Film aus den 70ern, produziert von Roger Corman aus keinem anderen Grund als schnell leidlich Kasse zu machen, der unter der Regie von Paul Bartel und dank der Mitwirkung von David Carradine und Sylvester Stallone zum Kultfilm wurde. Schon gut 30 Jahre später kam man bei den allmächtigen Powers-that-be in Hollywood auf die Idee, dass ein knackiges Remake ’ne tole Sache wäre und schickte Jason Statham in eine, naja, recht freie Neuverfilmung des Themas „Leute totfahren für Punkte“. Und wo ein potentiell kassentauglicher Blockbuster sein Antlitz reckt, sind unsere Mockbuster-Freunde von Asylum nicht weit und stellen rechtzeitig zum Kinostart ihre eigene Version in die Videotheken.

Das Resultat nennt sich im vorliegenden Falle im Original „Death Racers“ (in Deutschland scheint man’s mit dem Titelschutz nicht so genau zu nehmen, oder der Umstand, dass Best Entertainment eh die Rechte an den ollen „Death Race“-Heulern hält, wirkt sich hier förderlich aus) und gehört zu den Asylum-Kloppern, an denen die eigentliche Stammbelegschaft des Ladens wenig bis gar nicht beteiligt war (die üblichen Verdächtigen Paul Bales, David Rimawi und David Michael Latt finden sich nur in den Produzentenpositionen, das Kreativpersonal ist, soweit ich das überblicke, „eigenständig“).

Nun könnte eine billige Randale-Fassung des Statham-Kloppers durchaus Laune machen, erst recht, wenn man sich am Bartel-/Corman-Original orientieren würde, das ja handwerklich auch nicht gerade in der ersten Liga spielte (klar, die satirischen Spitzen haben bei Asylum sicher keine Chance), nur kamen die Strategen auf die Idee, ihrem Mockbuster auch noch ein Gimmick mit auf den Weg zu geben – „Death Racers“ sollte nicht nur ein Rip-off werden, sondern auch noch, hust-hust, ein Starvehikel für die Psycho-Rapper Insane Clown Posse. Da dieser Verein hierzulande nicht sonderlich populär ist, bietet es sich an, vorab ein paar grundlegende Fakten bereitzustellen.

Die Insane Clown Posse oder ICP, wie sie ihre Freunde kurz nennen dürfen, sind seit Anfang der 90er aktiv und stammen aus der Detroiter Hip-Hop-Szene. Schon früh kamen die die (weißen) Jungs auf den Trichter, dass, um Campino aus dem Formel-Eins-Film zu zitieren, schlechte Musik allein heute nicht mehr reicht, um reich und berühmt zu werden. Sie erinnerten sich an ihre Gang-Vergangenheit, legten sich dissenderweis mit dem jungen Eminem an, verpassten sich ein Horror-Image (als ob das bei „Clowns“ nicht schon serienmäßig mit dabei wäre) und veröffentlichten mehrere Konzeptalben, die sich nicht schlecht verkauften – keine Burner (allerdings immerhin auch zwei Platin-Scheiben, wobei das in den USA nicht sooo schwer ist), und seitens der seriösen Hip-Hop-Presse eher selten mit guten Kritiken gesegnet, aber sie erspielten sich eine loyale Fanschar, die es ICP bis heute ermöglicht, jährliche mehrtägige Fantreffen, die Juggalo Gatherings („juggalos“ dürfen sich die ICP-Fans offiziös nennen), zu veranstalten. Ende der 90er wagten die bekennenden Wrestling-Fans den Sprung ins richtige Pro-Wrestling-Business und traten, sowohl als Manager als auch als aktive Wrestler, in der ECW, der WWE, der WCW und bei TNA auf (oft und gern in engem Zusammenhang mit ihrem guten Kumpel Raven). 1999 gründeten sie sogar ihre heute noch existente eigene Wrestling-Promotion Juggalo Championship Wrestling (früher „Championshit“). Musikalisch entwickelten sich ICP von minmalistischen Anfängen über Metal- und Goth-Einflüsse zu mittlerweile deutlich elektronischeren Klängen und fanden überdies auch Zeit, eine eigene Plattenfirma zu gründen und zwei eigene Filme („Big Money Hustlas“ nebst Sequel) zu produzieren. Spricht also eigentlich ’ne ganze Menge dafür, dass Shaggy 2 Dope und Violent J zwei ganz umtriebige und geschäftstüchtige Kerlchens sind – wie zum Geier kamen die dann auf das schmale Brett, dass eine Kollaboration mit Asylum dazu angetan wäre, Ruhm und Bankkonten der Troupé zu mehren?

Vermutlich, weil die Jungs ein paar Tage (länger als 10 Tage Drehzeit hat so’n Asylum-Heuler eh nicht) Spaß haben und dabei noch mit ihrem alten Kumpel Raven abhängen konnten. Sei ihnen gegönnt, aber reicht das aus, um einem arglosen Videokonsumenten einen amüsanten Nachmittag zu bescheren?

Kommt drauf an… die Story ist natürlich nicht der Rede wert, auch wenn einige Rezensenten durchaus anmerken, dass die Asylum-Deathracers ein bisschen näher am „spirit“ des Corman-Originals liegen als das großbudgetierte Major-Remake (es gibt sogar einen ziemlich unverblümten Nod an das Original, wenn darüber geredet wird, dass der Krieg gegen Frankreich ja voll notwendig gewesen wäre). Gelegentlich schimmert anarchistischer Troma-Humor durch (wenig verwunderlich, weil einige Leute aus Cast & Crew zuvor an Tromas „Poultrygeist“ mitwirkten) und Reapers character motivation ließ mich laut lachen (SPOILER: Reaper erklärt Violent J, dass er die Zustände in der Red Zone und die Lügen der Regierung anprangern will. Violent J fragt mal kurz nach, ob die Vernichtung der Welt dafür die geeignete Maßnahme darstellt. Reaper unschuldig sinngemäß: „Works for me.“ SPOILERENDE).

Leider vernachlässigt Drehbuchautor Andrew Helm (normalerweise als Scriptdoktor für TV-Serien wie „Flash Gordon“, „Mutant X“ oder „Monk“ beschäftigt), hier tätig nach einer Story von Regisseur Roy Knyrim und Patrick Tantalo (beide hauptamtlich Special-Effects-Leute) den „Race“-Aspekt am „Death Race“. Rennen gefahren wird vielleicht drei-vier Minuten lang, dann ergibt sich der Film relativ kampflos einem lauen Aufguss des altbewährten „Klapperschlange“-Szenarios, in dem Reaper den Duke für Arme gibt und mit FX sogar ein Cabbie-Stellvertreter mit von der Partie ist (mit den gleichen Überlebensaussichten). Logisch ist das alles nicht die Bohne (schon allein die Fernseh-Übertragung kann gar nicht funktionieren, da im Filmkontext in der Red Zone schlicht keine Kameras vorhanden sind – dürfte also so ziemlich die langweiligste „Sportübertragung“ seit der letzten Cricket-Testspielserie sein), weswegen Helm sich auch gar nicht erst bemüht, eine echte „Geschichte“ im Wortsinne, also mit Charakteren und so’n Zeuch, zu schreiben, sondern mühselig diverse Action- und Splatterszenen aneinanderreiht und jede doofe Idee, die ihm gerade einfällt, in die Plotte schreibt (so z.B. Reapers Cyborg-Soldaten, der auf den einfallsreichen Namen „Metal Machine Man“ hört und es ersichtlich nicht für unter seiner mechnanischen Würde hält, mit einem Spezialaufsatz eine attraktive Blondine zu vergewaltigen). Einen halben Anerkenntnispunkt verleihe ich noch für die zumindest auch wieder den Geist des Originals atmenden Reporter-Kommentare und eingeblendeten Punktetafeln (die aber mal wieder die Continuity vor unlösbare Aufgaben stellen…), dafür kann einem der „DEATH RACE!!!!“-Jingle nach der 836. Einspielung doch dezent auf den Keks gehen.

Was „Death Racers“ im Sinne einer, äh, „Hommage“ an das Original versenkt, ist seine mean-spiritedness. Ja, auch das Original war gelegentlich bösartig und setzte seine seltenen, dafür aber wirkungsvollen Splatterspitzen, die Asylum-Variante gefällt sich allerding im sinnlosen Sudeln auf deutschem-Amateurfilm-Niveau. Da für Actionszenen mit Fahrzeugen die Stunt-Expertise schlicht nicht vorhanden ist (das merkt man an den paar kurzen Sequenzen, in denen’s versucht wird, und in denen qualvoll deutlich wird, dass die heißen Öfen im Schrittempo über ’nen Parkplatz „heizen“, damit die Statisten, die überfahren werden sollen, sich nicht weh tun – wenn man nicht eh einfach einen strohgefüllten Dummy hinlegt und – vergeblich – die Daumen drückt, dass es keiner merkt), werden die Autos schnell abgestellt und die Macheten, Äxte, Messer und Heckenscheren ausgepackt. Und das bedeutet hauptsächlich rollende Köpfe und abgetrennte Gliedmaßen (für Gedärm & Co. reicht’s wiederum nicht – dann muss gerne eine sort-of-Opfer-Perspektive herhalten, sprich, wir sehen – bevorzugt – Shaggy und J von schräg unten beim Rumfuchteln mit ihren respektiven Waffen, wozu ein wenig Kunstblut verspritzt wird). Immerhin kann man „Death Racers“ nicht den Vorwurf machen, er wäre lahm – Knyrim (wie erwähnt hauptberuflich Tricktüftler und u.a. Make-up- und Gore-Macher der ersten beiden „Toxic Avengers“, außerdem arbeitete er an „Psycho Cop“, „Fist of the North Star“, „The Prophecy II-III“, „Wishmaster II-IV“, diversen „Kinder des Zorns-Sequels und 2001 Maniacs) treibt die Angelegenheit recht forsch voran – nicht unbedingt „interessant“ (weil die Splattereinlagen irgendwann repetetiv werden und der Streifen, wie noch zu eruieren sein wird, ansonsten nicht viel zu bieten hat), aber zumindest flott (wenngleich mir Stilmittel wie gelegentliches Hochspeeden oder kurze „Rückspuler“ ziemlich auf den Magen schlagen).

Was allerdings wirklich ärgerlich ist – „Death Racers“ sieht absolut *billig* aus. Klar, es ist ein Low-Budget-Film, der vermutlich so im 1-Mio-Dollar-Bereich eintickt, aber Asylum hat schon billigere Filme filmischer hinbekommen (ich erinnere allerdings daran: Kameramann, Production Designer und Spezialeffekt-Tüftler sind keine Asylum-Stammkräfte). Optisch steht „Death Racers“, was angesichts der Kopf-ab-Effekte ja auch irgendwo passt, ungefähr auf einem Level mit einem etwas „besseren“ deutschen Amateurfilm (also zwischen Rose und Itti) – wirklich alles, alles, alles sieht so aus, als könnte es unmöglich Geld gekostet haben (mal abgesehen von zwei der Rennwagen). Der ICP-„Ice Cream Truck“ sieht trotz netter Einfälle wie dem eingebauten „Fleischwolf“ aus, als würde er zusammenbrechen, wenn man nur mal scharf hinsieht (dass das Ding tatsächlich *fährt*, ist ein reines Wunder), nichts ist auch nur ansatzweise „interesting to look at“, vom zwergenhaften Gouverneurs-Büro bis hin zu Reapers unaufgeräumter Hauptquartier-Rumpelkammer bis hin zur „Red Zone“ selbst, die offenkundig von einem leer stehenden Fabrikgelände gemimt wird und nicht gerade so aussieht, als wäre sie die überfüllte Heimstatt einer Million Schwerverbrecher (schon allein an den notwendigen Statisten hierfür mangelt’s stark), alles viel zu aufgeräumt, sauber, langweilig. Dabei hilft auch nicht, dass „Death Racers“ komplett bei Tageslicht gedreht ist und daher diese schon fast sterile Langweile auch noch bestens sichtbar ist (dito übrigens bei einigen Totalen auch der arglos im Hintergrund vorbeifahrende Straßenverkehr). Ein paar Farbfilter-Tricksereien und ein ominöser Waber-Filter für die Szenen in Reapers HQ tragen auch nicht dazu bei, dass der Streifen etwas mehr nach FILM aussieht, und über die visuellen Effekte (immerhin von Scott Wheeler, der sich mit TV-Serien wie „Space: Above and Beyond“, „Buffy“ oder „From the Earth to the Moon“ erste Meriten verdiente, für die „Dune“-Miniserie und UFO-Klopper wie „Final Voyage“ und Boa vs. Python zuständig war, aber auch an „A Sound of Thunder“ werkelte, ehe er seit „Transmorpheres“ zu Asylums CGI-go-to-guy wurde) wollen wir ob ihrer schieren Erbärmlichkeit nach Möglichkeit schweigen (mehr als 10 Minuten Rechenzeit auf einem C64 kann Wheeler für die lausigen Digitaltricks nicht investiert haben; die digital mattes sind auch nicht besser). Ich halte Asylum-Filme in Punkto CGI/FX an keine sonderlich hohen Standards, aber „Death Racers“ unterläuft auch noch die mit reichlich Luft über’m Dez.

Aufgrund der prominenten ICP-Mitwirkung dürfte es nicht überraschen, dass der Soundtrack überwiegend mit ICP-Tracks bestritten wird (zumeist aus dem 2005er-Album „The Wraith: Hell’s Pit“). Ich bin anerkanntermaßen absolut kein Fan des Post-80er-Jahre-Hip-Hops und in der Fülle können die Raps nerven, ich hatte aber wesentlich schlimmeres befürchtet (und ich muss herausfinden, *welcher* Track genau der ist, der auf Boney M.s „Rasputin“ basiert).

Wenn schon sonst nichts, ist der Film zumindest ganz gut blutig und trägt seine 18er-Freigabe mit Recht, angesichts einiger knackiger Babes im Cast hätte es mir gefallen, wenn sich nicht nur „Therese“ (als „Queen B“) aus den Klamotten schälen würde.

Damit zu den Schauspielern: Ich würde normalerweise sagen, Shaggy 2 Dope und Violent J sind mit ihrem albernen Clown-Facepaint und ihren pseudowitzigen one-linern und cussword-intensiven Dialogen der Anti-Schauspiel-Bewegung zuzuordnen, dummerweise komme ich nicht umhin, leidgeprüft anzuerkennen, dass Fettsack Violent J durchaus Gespür für komödiantisches Timing hat – mit besserem Material könnte der Kerl womöglich witzig sein. Ich muss es aber auch nicht unbedingt bestätigt wissen. Raven, einer der überragenden Wrestilng-Charaktere der späten 90er und frühen 00er (und gesegnet mit einem der besten „business minds“ der Branche, wie seine diversen shoot-interview-DVDs belegen) dilettiert als Reaper fröhlich vor sich hin, ohne sich auch nur ansatzweise einer schauspielerischen Leistung zu betätigen. Jason Ellefson („Street Racer“, „The Day the Earth Stopped“) könnte man eine darstellerische Leistung mit zugedrückten Hühneraugen wohlwollend bescheinigen, ohne dabei zugeben zu müssen, sie wäre gut. Robert Pike Daniel („666: The Child“, „Street Racer“) beschränkt sich als Gouverneur auf Rumbrüllen und versuchten Sarkasmus, was ihm eingeschränkt gut (oder vielmehr nicht) gelingt, Stephen Blackehart (2012 Supernova, 100 Million BC) ist als Newscaster vor Greenscreen erheblich besser aufgehoben denn als sort-of-leading man, Dean Kreyling (Countdown: Jerusalem, „Mega Shark vs. Giant Octopus) agiert schrecklich, Jennifer Keith und Therese sind allermindestens leckere Hinkucker und scheinen gelegentlich sogar Spaß an ihren Rollen zu haben – in jeder Hinsicht die, äh, Höhepunkte des Streifens (na, ein Glück, dass ich im letzten Wort nicht das „r“ vergessen habe). Damien Buckler („30.000 Leagues Under the Sea“, „666: The Beast“) mimt nicht nur den Metalmaschinenmann als Frank-Zagarino-für-Arme, sondern ist zudem für die Kampfchoreographie (hihi) verantwortlich.

Bildqualität: Die DVD von Great Movies tut leider nichts dafür, den absolut billigen Videolook (der auch durch ein paar HD-Actionszenen nicht verbessert wird) durch Drüberlegen eines Filmfilters zu tarnen. Sieht aus wie Camcorder (und die teilweise schreckliche Kameraarbeit von David Conley macht’s auch nicht besser). Abgesehen davon ein erträglicher 1.85:1-Widescreen-Transfer (anamorph) ohne Störungen oder Verschmutzungen.

Tonqualität: Ich halte mich, wie erwähnt, sicherheitshalber bei Releases dieser Kragenweite an die Originaltonspuren (und wenn ich allein nach den vermutlich als Dubtitles angelegten Untertiteln gehe, wohl zu Recht). Der (Dolby 2.0) ist passabel, könnte ein bisschen mehr Schmackes bei den Soundeffekten vertragen, ist aber zumindest rauschfrei, gut verständlich und weist einen soliden Musikmix auf. Deutscher Ton liegt in Dolby 5.1 und 2.0 vor.

Extras: Ein selten uninformatives, knapp fünfminütiges „making-of“, eine leidlich amüsante Blooper Reel, der Trailer, eine Bildergalerie sowie ’ne Trailershow, dazu tatsächlich ein Audiokommentar.

Fazit: Hm. Bin unschlüssig. Objektiv gesehen ist „Death Racers“ mal wieder ein ziemlicher Stinker vor dem Herren, an dem vor allem die hundsmiserable technische Machart und die extreme Einfallslosigkeit der, hüstel, „Handlung“ stört, andererseits muss man Asylum zubilligen, dass sie hier immerhin einen Film präsentieren, der wider Erwarten beinahe nonstop Äktschn bietet (amateurhafte und repetetive Action, aber zumindest Action. Wer AVH: Alien vs Hunter oder Dragon durchlitten hat, weiß das durchaus zu würdigen). Ich ringe mich, mit schlechtem Gewissen, dazu durch, zwei DVDs zu verleihen (pah, die krieg ich eh nie zurück…) – der Film *ist* mies, aber ich war nicht versucht, die Sichtung abzubrechen oder auf mehrere Sitzungen zu verteilen. Faint praise, zweifellos, aber es gibt in Sachen dumpfe Proll-Splatteraction wohl doch noch deutlich übleres, da langweiligeres. ICP-Fan werde ich deswegen noch lang nicht…

2/5
(c) 2010 Dr. Acula


mm
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