Dead/Undead

 
  • Deutscher Titel: Dead/Undead
  • Original-Titel: Dead/Undead
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  • Regie: Daniel Casey-Vahout, Mark T. Elliott, Richard Ferrando, Brett Pierce
  • Land: USA
  • Jahr: 2002
  • Darsteller:

    Elijah „Eli“ Rider (Thomas Galasso)
    Alice St. James (Jana Kramer)
    Sam Shaw (Dave Cunningham)
    Maxwell M. Dobbs (Matt Valade als Fox Valade)
    Carlton Corrington (Greg Dow)
    Debra Avery (Brooke Hayes)
    Ricky Norse (Brian Altman)
    Lewis (Christophe Zajac-Denek)
    Benjamin (Pete LaDuke)
    Cowboy (Danny Ray Cook)


Vorwort

Abt. Everyone wants to make movies…

Ich weiß nicht, ob ich´s Euch vielleicht schon mal an dieser Stelle ganz im Vertrauen erzählt habe, aber wenn Forumsmod razor mir nicht ab und zu auch einen vernünftigen Film zuschanzen würde (oder ´nen Döner mitbringen), ich glaube, ich hätt´ ihm schon Hausverbot erteilt… denn eins seiner Lieblingshobbys scheint es zu sein, Euren Lieblingsdoc mit Filmen zu quälen, die nicht mal ICH verdient habe.

Gestern (bis dieses Review online geht, wahrscheinlich eher vorgestern) stattete mir der Herr wieder mal einen Besuch ab und drückte mir zunächst Dead Birds aufs fuselgebleichte Auge. Zu seiner Verteidigung muss erwähnt werden, dass er DEN Film persönlich auch noch nicht gesehen hatte und wir angesichts der Tatsache, dass es sich um den nächsten Film der Frankenfish-Produktionsschmiede handelte, dezent optimistisch waren. 88 Minuten später waren wir uns einig, dass dieses Nichts an Film (das zudem noch zu 95 % bei stockfinsterer Dunkelheit spielt, d.h. man darf mal wieder raten, ob und ggf. was passiert) noch nicht mal ein Bit-Review wert ist, und razor zückte Dead/Undead mit einem leicht hämischen Grinsen.

Wenn ein Film schon mal einen so „cleveren“ Titel hat, befürchtet der Doc schon mal ganz gerne, dass die Kreativität der Filmemacher mit den fünfminütigen Brainstorming über ebenjenen erschöpft wurde. Ein paar wesentliche Hintergrundinformationen stimmten mich denn auch nicht wirklich fröhlicher – VIER Regisseure, das ganze ein Amateurfilm auf DV-Video gedreht, mit einem Budget von sagenhaften 1.000 US-Dollar… mir schwante schon ein Desaster von Killerhog-ähnlichen Ausmassen, weswegen ich auch alle Hoffnung gleich von Anfang an fahren liess. Nun, ab und zu darf ich auch voreingenommen an einen Film rangehen. Ist zwar kein Fulci, könnte aber fast so beliebt bei mir werden…

Wenn das Review also kürzer und/oder gehässiger wird als normal, liegt das (nicht nur) an den bohrenden Kopfschmerzen, die dem Apotheker des geringsten Misstrauens des Docs wieder einen gehörigen Umsatz bescheren.


Inhalt

Gefährlich wird´s, wenn Amateurefilmer ihren Amateurfilmen Nietzsche-Zitate voranstellen (heute sinngemäß: Pass beim Kampf mit Ungeheuern auf, dass du nicht selbst zu einem wirst) – ich glaube nämlich nicht wirklich, dass irgendeiner der an diesem Film Beteiligten sich ernstlich mit dem Philosophen und seinem Schaffen auseinandergesetzt hat – „höhö, cool quote“ dürfte näher an die Realität kommen. Irgendwo liegt in einer (eher spärlich eingerichteten) Behausung ein alter Sack rum und ist offensichtlich am Abkratzen. Ein jüngerer Sack flüstert (warum er flüstert? Keine Ahnung. Probably cuz it´s more dramatic or stuff) dem alten Sack ins Ohr, dass er demnächst die Radieschen von unten betrachten darf, was alter Sack vermutlich besser weiß als junger Sack. Der alte Sack kontert mit kryptischem Geblubber (vermutlich reine Altersbosheit, damit der Jungschnösel sich noch die nächsten fuffzich Jahre verzweifelt fragt, was er damit gemeint hat), ehe er auf die Frage, wo er denn sei, mit einem wenig kryptischen „in der Hölle“ antwortet und die Äuglein prompt für immer schließt.

Eine dritte Person im Raum erkundigt sich nach den letzten Worten des Dahingeschiedenen und wird wahrheitsgemäß geauskunftet, kann sich aber aus dem Höllen-Brimborium keinen gesteigerten Reim stricken. Der Junge hat eine Theorie: „Vielleicht kann man nicht 166 Jahre leben, ohne einen Pakt mit dem Teufel einzugehen!“ (Wuaaah. Und so symbolisch. 166, 666, get it?). Der dritte Mann würdigt diesen Schmu berechtigterweise keiner Antwort (und wieso flüstert der junge Knabe immer noch? Der Alte ist hin, den stört´s nicht mehr…), sondern drückt dem Jungschen lieber verbal den Spaten zum Grabschaufeln in die Hand. Der Junge gehorcht, gräbt draußen vor der Tür ein Loch in den Boden und – GOSH! GASP! – wird von unbekannter Hand plötzlich und völlig unerwartet in die frisch geschaufelte letzte Ruhestätte gezogen. Meine Fresse, das war ja mal wieder scary, spooky, creepy usw. Hat jemand ´nen Kaffee für mich?

Fast jeder kleine Mistfilm hat irgendetwas, wofür man ihn loben kann, so auch dieser, nämlich eine ziemlich pfiffig gestatelte Titelsequenz. Die wäre an sich nicht sonderlich aufregend, alldieweil die uns nur zeigt, wie ein Wohnmobil über einen Highway brettert, aber die Idee, das Bild fein abgestimmt auf die Piano-Cues des Titelthemas „klaviertastenförmig“ aufzublenden, ist reizend und verdient ein paar Bonuspunkte in der B-Note. Die nehmen wir dem Film aber, weil wir fiese Schweine sind, umgehend wieder weg, denn…

… im Wohnmobil findet sich unsere muntere Schar fröhlicher Protagonisten, die übliche Rasselbande unsympathischer Teenie-Hackfressen, die auf der Vorher-Seite einer Clearasil-Werbung ihr Zuhause haben sollten und nicht als Hauptdarsteller eines Films plus einen wesentlich älteren Kerl am Steuer des Vehikels. Die Teenie-Seilschaft besteht aus vier Jungs und zwei Girls und weil weder dem Drehbuchautoren noch den zahlreichen Regisseuren eine auch nur halbwegs plausible Ausrede eingefallen ist, wie sie diesen Schwung Charaktere einigermaßen intelligent einführen könnten, haben sie´s gleich aufgegeben und lassen die Bande sich nacheinander vorstellen (unter dem Vorwand, dass die Kids sich selbst gegenseitig nicht kennen). Lazy Scriptwriting 101. Aber egal.

Wir hätten da also folgende lustige Gesellen:

1.Debra („nennt mich Debbie“), die blonde Schickse mit der Valley-Girl-Attitude, die mit ihrem Gekicher und ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit mühelos jegliche echte Partystimmung vertreiben kann und sich zudem noch als Soziologiestudentin im dritten Semester outet. Das erklärt manches.

2.Carlton, den offiziellen brilletragenden Güteklasse-Nerd und Vollidioten, Sohn eines stinkreichen Hardware-Herstellers („mein Dad nannte mich nach seinem ersten Prozessor“. Der kann froh sein, dass sein Papa nicht Scheff von Intel ist. 4004 ist ein Scheißvorname). Abgesehen davon ist er ein gar toller Hacker, was für unseren Film null bis niente Bedeutung hat.

3.Maxwell, genannt Max, eine ganz besondere Pickelvisage vor dem Herrn (und im real life der Autor, der den ganzen Murks verbrochen hat), der offizielle Komiker. Wenn ich nicht wüsste, dass der Kerl noch nie in seinem Leben was von Bully Herbig gehört hat, täte ich behaupten, er channeled unseren deutschen Superstar bei seiner humorig-selbstironischen (ähempt) Vorstellungsrede, der wir entnehmen, dass er ein „rich little bastard“ ist („bastard“ unterschreibe ich bereits jetzt unbesehen) und sich alle möglichen Drogen reinschmeißt. Den Typen liebe ich schon jetzt nicht.

4.Ricky, den tumben Muskelprotz, der aber genau aufgrund dieser Eigenschaft diesen Trip (desse Zweck wir gleich noch erfahren) mitmacht, denn er soll aufpassen, dass diese juvenile delinquents keinen Blödsinn anstellen.

5.Elijah, kurz Eli, token black guy, der versucht, den harten Ghetto-Jungen raushängen zu lassen, was ihm Max aber nicht abkauft und behauptet, er wäre ebenso reich geboren wie die anderen Teilnehmer dieser Expedition.

6.Alice, dunkelhaarige Esoterikerin, die wiederum behauptet, überhaupt nicht zu wissen, was sie hier soll, aber der ältere Herr am Steuer erinnert sie darin, dass sie entmutigt und verwirrt sei, nach einem „guiding light“ suche, und genau das, meine lieben Samen und Spermen, ist der Grund zur Veranlassung.

Zumindest setzt uns das Sam Sharp, das ist der RV-Fahrer und singuläre Erwachsene, auseinander, er ist nämlich „youth counselor“, also Jugendberater, und hat dieses halbe Dutzend mehr oder minder früh verkrachter Existenzen versammelt, um mit ihnen ein von ihm entwickeltes neues „Isolationsprogramm“ durchzuführen (aaah, flashbacks from Space Wolf are crawling through my brain). Sam sieht offensichtlich keine Filme, denn dass solche geniösen Ideen ausnahmslos in Katastrophen enden, dürfte selbst einem von Gerichts- und Talkshows lobotomisierten TV-Publikum klar sein. Und der Doc weiß bereits jetzt, dass der einzig mögliche befriedigende Ausgang dieser Geschichte beinhaltet, dass sämtliche soeben aufgezählten Figuren ein möglichst blutiges und endgültiges Schicksal erleiden. Ob der Film die Chuzpe hat? I kinda doubt it…

Nun, irgendwann erreicht unsere Reisegruppe ihr Ziel, das „Youth Retreat Pleasant Meadows“, weit weit weg vom Nirgendwo. Debbie, in Ermangelung großartiger Alternativen unsere offiziöse Sexbombe, steigt umständlich aus dem Wohnmobil aus, damit wir in aller Gemütsruhe ihre rückwärtige Anatomie begutachten können. Alice setzt einen Fuß auf den Rasen und erleidet sofort fürchterliche Visionen (farbgefiltert, digital verfremdet, usw., also alles, was Filmemacher, die keine Erfahrung mit dem Medium haben, tunlichst meiden sollten) of things to come. Zumindest ist schon mal von einem Monster die Rede. Da besteht ja noch Hoffnung. Alice kollabiert – wieder bei Sinnen, bescheidet sie die mehr oder weniger besorgten Gefährten, „Tod“ gesehen zu haben, relativiert aber die Aussage durch die Behauptung, dass ihr sowas öfter mal zustoße, wenn sie länger gefahren sei (mir passiert sowas hauptsächlich, wenn ich zu viele schlechte Filme sehe). Debbie baggert Ricky an, aber nur, damit der ihr umfangreiches Gepäck in die Hütte schleppt (cuz it´s rather funny, dass Debbie ungefähr 38 Koffer und Reisetaschen dabei hat). Ricky, so blöd wie, äh, muskulös, fällt auf den billigen Trick rein.

Alice und Debbie untersuchen die Küche des Anwesens und finden in der Spüle zwei tote Fische. Uaaaah! Spooky, dieweil schleppt Ricky rather humorously (oder auch nicht) Debbies Koffer an. Während Debbie und Alice noch über das Sushi in der Spüle erschrecken, schleicht eine Gestalt mit einem blutigen Survival-Messer in der Patschhand von hinten an sie heran. Der hässliche Kerl, der nur mit einer Latzhose bekleidet ist, macht die Erfahrung, dass Soziologiestudentinnen offenbar by default erst Karatetritte in die Nüsse austeilen und dann evtl. mal Fragen stellen (dieser Studiengang wird, was seine allgemeine Sozialverträglichkeit angeht, ersichtlich überschätzt). Der Liliputaner (urgh), der sich eine Südstaaten-Flagge als Bandana um den kleinen Schädel gewickelt hat, und dem Latzhosenträger hilfreich zur Seite springen will, bekommt auch Prügel ab. Es ist an Sam, die Lage zu klären – die beiden tumben Rednecks sind Lewis und Benjamin, die Hausmeister der Anlage, und eigentlich, so erklärt Lewis (LUSTCHICH!! Der Zwerg ist Lewis, während der fette Latzhosenträger auf den Namen Benjamin hört. Noch nie dagewesene Gemmen des feinsinnigen Humors), wollten die beiden Idioten die Fische für die neuen Gäste grad kochen. Abgesehen davon hätten die Mädels ja auch nur Glück gehabt, denn Lewis kann „Ke-ra-tee!“ (es gibt eindrucksvolleres als einen kleinwüchsigen Menschen, der schlechte Adler- und Kranichposen imitiert). Zwischen Lewis und Benjamin scheint auch eine undefinierbare homoerotische Atmosphäre zu herrschen, jedenfalls legt Benjamin seinem kleinen Freund ziemlich, eh, sensitiv die Hand auf die Schulter, als die beiden geprügelten Deppen abziehen.

Sam schleift, zur Verwunderung seiner Schützlinge, einen wenig impressiven Blumenstock samt Topf durch die Gegend. „Mein ältester Freund“, erklärt Sam auf Befragen, was ihm seitens Max ein „You´re weird“ einbringt. „I prefer ´different´“, wortet Sam ant und bestätigt damit mein Vorurteil, dass er nicht alle Nadeln an der Tanne hat.

Für die drei Jungs (Max, Carlton, Eli – Ricky ist ja Aufpasser und kein offizieller Teilnehmer) hat Sam eine ganz besondere Überraschung parat – in ihrem Schlafzimmer gibt´s nur zwei Betten, und das ist pure Absicht. Nach des Psychomannes grandiosem Plan sollen die drei Knaben in Verhandlungen ausbaldowern, wer wann und wie auf den Betten bzw. dem Fußboden nächtigen darf bzw. muss. Eli und Max lösen das Problem unbürokratisch, indem sie die Betten einfach requirieren, während Nerd Carlton nur ein dummes Gesicht macht. Trotzdem hält Sam das für einen ersten Beleg seiner Theorien: „Seht ihr, ihr verhandelt schon!“ (Was man so Verhandlungen nennt…). Des weiteren sollen sich die Boys potentielle Flausen schön aus dem Hirn schlagen, vor der Tür wird Ricky übernachten und jegliche unberechtigte Extratour unterbinden. Sam selbst will im Vorgarten campieren, was Ricky zwar für eine dämliche Idee hält (soviel Grips möchte man ihm gar nicht zutrauen), aber Sam ist nun mal der Chef und baut sein Zelt trotz dieses Vetos auf.

Kaum sind die Aufpasser aus der unmittelbaren Umgebung, zückt Max sein Drogenpäckchen, pfeift sich einen Trip ein und redet jede Menge dummes Zeug, das ich mir sicherheitshalber gar nicht erst notiert habe. Sufficient to say, Max redet sich ein, dass Eli, being black and stuff, einen coolen Nicknamen bräuchte und schlägt „Dogrider“ vor, was Eli für erwiesenermassen unlustig bis beleidigend hält und, being black and stuff, I repeat, unter Zuhilfenahme zahlreicher four-letter-words Max Prügel oder schlimmeres androht.

Bei den Mädels sieht´s auch nicht besser aus, die haben auch nur ein Bett zu zweien. Debbie freut sich schon auf gemeinsame Nächte im Nachthemd, aber Alice bekundet, nackend zu schlafen, was Debbies keusche Toleranz auf eine harte Probe stellen würde. Zum Glück kann das Thema für den Moment dahingestellt bleiben, weil Debbie in Alices Gepäck Streichhölzer findet. Das ist jetzt rein grundsätzlich sicher nicht wirklich schockierend, aber Alice steht wohl in einem pyromanischen Ruf, weswegen Debbie die Zündis prophylaktisch konfisziert. Max bietet Alice (die er auch gleich ganz witty „firestarter“ nennt) ein Feuerzeug an. Nicht ganz uneigennützig, denn er bedingt sich dafür einen Kuss als Preis aus (klare Sache, den Typen fasst ein Mädchen im echten Leben nicht mit der Kneifzange an) – das wäre Alice die Sache eigentlich nicht wert, aber Max hat beobachtet, wie Alice beim Vorfall vorhin in der Küche das Messer an sich genommen hat und rechnet sich aus, dass es der Holden nicht recht wäre, wenn z.B. Sam das erfährt. Also Deal, aber Max fordert neben dem Schmatzer noch eine weitere Gefälligkeit. Rickys plötzliches Auftauchen verhindert, dass wir erfahren, was Max noch von Alice will, gibt ihm aber die Gelegenheit, dem Muskelprotz ein lässig-doppeldeutiges „wir bereiten uns aufs Feuer vor“ hinzuschmettern.

Das Feuer ist allerdings zunächst mal ein ordentliches kumbaya-Lagerfeuer und was darf bei solchen Anlässen, zumindest in einfallslosen Filmen, nicht fehlen? Genau, campfire tales. Lewis übernimmt freiwillig (und zum überschaubaren Enthusiasmus seines Publikums) die Erzählerrolle und gibt die gruseligste aller örtlichen Schauergeschichten zum besten, die Legende vom „Sorcalak“ (ja, das heißt so dämlich). Und da es langsam Zeit wird, dass wir etwas geliefert bekommen, das auch nur ansatzweise nach Plot aussieht, wird das wohl ebenjener sein, oder anders ausgedrückt – Lewis serviert uns jetzt en bloc die komplette notwendige Exposition zum Verständnis (oder auch nicht) des Restfilms. Lieber „Fox“ Valdela – Drehbuchschreiben ist nicht deine Welt…

Okay, according to Lewis ist der Sorcalak ein vom Teufel persönlich erschaffenes Monstern, das zwar erschlagen werden kann, aber jedes Mal stärker wiedergeboren wird – es nimmt nämlich die Kräfte und Fähigkeiten derjenigen in sich auf, die es umbringt, aber nicht nur von denen, nein, auch über die Stärken derer, die es töten, kann der oder das Sorcalak in seiner nächsten Inkarnation verfügen. So habe das Monster im Laufe der Jahrhunderte nicht nur den Vampirismus erlernt (weil es eben mal von einem Vampir getötet wurde), sondern z.B. auch vom letzten, der es gekillt hat, einem Cowboy, das Schießen gelernt und, haha, von einem Necromancer die Beschwörung der Toten abgekuckt hat. Das ist nicht nur eine ausgesprochen blöde Geschichte (selbst hartgesottene Okkultisten müssten ganz schöne Klimmzüge anstellen, um mir halbwegs plausibel zu erklären, wie der Sorcalak an die Fähigkeiten derjenigen rankommt, die es umbringen), sondern lässt natürlich auch die Frage aufkommen, warum man sich als verantwortungsbewusster Monsterjäger überhaupt zur Aufgabe stellen sollte, ein Viech zu killen, das mit jeder neuen Inkarnation nur noch kniffliger zu besiegen wird. Die Antwort ist simpel: die Belohnung für das Plätten des Sorcalaks ist ein verlängertes Leben (Prolog, ick hör dir trapsen), aber eine Strafe sei damit auch verbunden. Bevor Lewis allerdings auch noch diesen letzten Plotpunkt ausplaudern kannm, unterbricht Sam die Märchenstunde: „Ich mag diese Geschichte sowieso nicht!“.

Nachdem wir nun fünf Minuten Plotentwicklung am Stück hatten, können wir ja jetzt bedenkenlos wieder 20 Minuten unlustige Teenie-Comedy abspulen, oder? Denken sich auch unsere Freunde, die Filmemacher. Alice versucht sich verdächtig auffällig unauffällig bei Debbie einzuschmeicheln und setzt ihr den Floh ins Ohr, dass Ricky die Blonde gern flachlegen würde (da Ricky schon doof genug war, Debbies Koffer zu schleppen, gehört dazu nicht viel Vorstellungskraft; nun gut, Debbie * ist * blond, also muss man ihr das wohl deutlich auseinandersetzen). Das Objekt der sexuellen Begierde, also Ricky, trainiert dieweil mit humorigen Muskelflex-und Knochenknack-Soundeffekten im Wohnzimmer und tut so, als könnte er boxen.

Max bereitet sich auf einen nächtlichen Ausflug vor und versucht, Eli und Carlton zu überreden, mit auszubüxen. Eli hat jedoch keine Lust. Carlton auch nicht wirklich, aber Max macht die Brillenschlange heiß, indem er ihm einredet, Alice würde auch mitmischen und täte ernstlich den Gedanken hegen, sich von Carlton aufs Kreuz werfen zu lassen (in welchem Paralleluniversum würde * das * stimmen?). Calrton ist hooked, Eli fragt aber sicherheitshalber noch mal nach, was genau Max vor hat. Nicht mehr als Drogen einpfeifen, in die nächste Ortschaft wandern und dort „havoc and mayhem“ zu veranstalten. Eli lehnt dankend ab, obwohl Max einen narrensicheren Plan zur unerkannten Davonschleichung ausgebrütet hat. ER nämlich hat Alice beauftragt, Debbie auf Ricky anzusetzen, damit der Wachtposten anderweitig beschäftigt ist, das war der erwähnte zweite Gefallen. Genius, pure genius. Alice, die zwischenzeitlich von verschiedentlichen farbgefilterten Nachtmahren behelligt wurde, geht aber dieweil schon alleine in die Wälder stiften, während Debbie versucht, Ricky in die Boxershorts zu steigen. Carlton und Max nutzen die Gunst der Stunde und setzen sich ab.

Laut meinen Notizen gibt´s nun irgendwelchen Schmand um Lewis und Benjamin, aber ich kann´s nicht mehr lesen. Max lässt Carlton irgendwo links liegen und wirft sich Drogen ein und ich weise einmal mehr darauf hin, dass Nachtszenen einfach, eh, nächtlicher aussehen, wenn man sie nicht bei Tag dreht und ´nen hellblauen Farbfilter drauf legt. Das lass ich einem Jess Franco nicht durchgehen, also EUCH Amateuren auch nicht. Andererseits – man sieht wenigstens was, ist auch nicht schlecht.

So sehen wir z.B., dass Alice Horrorfilmplotklischee Nr. 2865/g erfüllt und sich zu unserer gesteigerten Freude als Wicca-Hexe entpuppt und daher auf einer Waldeslichtung im weitgehend unbekleideten Zustand ein Wicca-Ritual durchführt, den „Heiligen Gral der Unsterblichkeit“ anruft. Carlton kuckt fasziniert zu, während Max, bekanntlich der, der mindestens eine Wagenladung Clowns gefrühstückt hat, im Drogenrausch Sams Pflanze klaut. Carlton bekommt´s ein wenig mit der Muffe, als Alice irgendwelche wüsten Dinge beschwört, rennt weg und macht die Bekanntschaft… des Sorcalak! Nein, wer hätt´s gedacht, endlich kommt Bewegung in die Kiste.

Carlton kreischt, und das hört sogar (obwohl hunderte Meter entfernt innerhalb eines Hauses und gerade dabei, mit Debbie intim zu werden) Ricky und erinnert sich seiner Beschützer- und Bewacher-Rolle. Max rennt im Drogenrausch durch den Wald, hat obskure farbgefilterte und digital verfremdete Visionen, hört Stimmen, die völlig sinnloses Zeug daherbrabbeln und sieht eine 2,5 m hohe Kreatur mit Kapuze, die er aber, wie den Rest des Brimboriums, zunächst auf seinen (wohl nicht ganz hasenreinen) Stoff schiebt und ihr Sams Blümelein als Geschenk offeriert. Das Ding lehnt dankend ab und verpfeift sich. „Daaaaaaaaas waaaaaaaar iiiiiiiiireeeeeeeeeeee“, stellt er in Zeeeeeitluuuuupeeeeeenstiiiiiimeeeeeee fest.

Schalten wir um zu unseren gar lustigen Rednecks. Lewis ist immer noch beleidigt, dass er seine dolle Geschichte nicht fertig erzählen konnte, aber er muss sich nicht lange grämen, zumindest nicht mehr in diesem Leben, denn er wird von mysteriöser Hand mit einer Axt zerlegt. Jetzt gibt´s zumindestens a bissl Gore und Schmodder. Benjamin kann seinem kleinen Freund leider nicht entscheidend helfen, weil er selbst schon tödlich verwundet ist, sondern nur noch auf ihn zukrauchen und ebenfalls sterben. Na toll, die ersten zwei, die draufgehen, sind die eindeutig sympathischten Figuren im ganzen Film. Pöööh.

Ricky rennt durch die Wälder und findet den halbtot rumliegenden Carlton, der zu Protokoll gibt, von einem Monster angegriffen worden zu sein. Ricky nimmt die Muckibeine in die Hand, verspricht aber, mit Hilfe wiederzukommen. Auf der wilden Flucht stolpert er über eine Schaufel oder ein Beil (die Lichtverhältnisse einerseits im Film und mein unleserliches Gekritzel sorgen dafür, dass ich das nicht mehr eindeutig nachvollziehen kann), was sich insofern als günstig erweist, als der böse Sorcalak sich ihm in den Weg stellt. Ricky rammt das Werkzeug dem Unhold in die Plauze und legt den Rückwärtsgang ein, zu seiner Überraschung steht Carlton auf eigenen Beinen vor ihm, macht einen zombifizierten Eindruck, behauptet aber trotzdem, sich selten bis nie besser gefühlt zu haben, muwa-haa-haa, usw.

Im Haus erschreckt Eli Debbie, hauptsächlich deswegen, damit wir uns erinnern, dass beide noch mitspielen. Alice und Max treffen sich in unterschiedlichen Zuständen der Panik vor der Haustür. „Die Pflanze hat das Monster verscheucht“, gröhlt Max (als ob sein drogenzerfressenes Hirn zu solchen logischen Schlussfolgerungen überhaupt fähig wäre), aber Alice widerspricht nach kurzem sachkundigen Blick auf das Grünzeug: „Die Pflanze ist aus Plastik!“ (Hm, Sam schleppt seltsame Dinge mit sich rum). Ricky kommt mit noch schlimmeren Nachrichten als natürlich künstlichen Blumen – „Carlton ist tot!“ (äh, darüber könnte man jetzt sicherlich diskutieren, vor allem darübe,r wie Ricky auf die Idee kommt).

Bevor Ricky uns evtl. genauer erklären kann, wie er zu dieser nicht ganz zutreffenden Analyse der Carltonschen Gesamtgesundheitslage kommt, taucht aber das böse Monster auf. Max versucht noch mal den bewährten Pflanzentrick, muss allerdings leidgeprüft erkennen, dass manche Sachen halt doch nur einmal funktionieren. Das Monster packt ihn, reißt ihm die Bauchdecke auf und arrangiert seine lebenswichtigen Organe nach eigenem Gusto um, und das, to add insult to injury, neben seinem Körper (okay, die FX sind beschissen, aber trotzdem wundert mich, was die FSK heutzutage in einem Amateurfilm als „ab 16“ durchgehen lässt. Kann nicht mehr lange dauern, und Ittenbach-Filme laufen uncut um 20.15 auf Pro7). Max versucht verzweifelt, seine ausgerupften Innereien wieder in sich rein zu stopfen (und dann? Mit Sekundenkleber wieder anpappen oder was?).

Der Rest unserer Truppe bekommt ob dieser Spontanausweidung angemessenerweise leichte Panik und flüchtet ins Hausinnere (d.h. zumindest Ricky tut dies), wo Ricky nach doch gut und gern zweisekündiger Wartezeit einer gravierenden Fehleinschätzung unterliegt: „Er ist weg!“ Irrtum, er, der Sorcalak also, ist noch da, und wirft mit seinem Lasso (wir erinnern uns: zuletzt von Cowboy umgelegt, und Cowboys sind Lasso-Experten) – anstelle eines Bullen oder eines wilden Mustangs wird halt Ricky gefangen und in den dunklen Wald weggezerrt. Debbie hat genug gesehen und schlägt die Eingangstür zu, ungeachtet der Tatsache, dass Alice (warum auch immer, Zeit genug, um gemütlich reinzulatschen, hatte sie allemal) immer noch draußen rumsteht, was Eli jetzt echt unkameradschaftlich findet. Debbie erläutert, dass Alice höchstwahrscheinlich an allem Schuld ist, da sie Teufelsanbeterin und Hexe ist (bekanntlich deckungsgleich, was praktizierende Wiccaner immer arg freut). Alice blökt auf der Veranda hilfeheischend herum, ja, okay, sie ist ´ne Hexe, aber für dieses Monster kann sie nichts, es ist halt heute zur zufällig ein hoher Feiertag für Wiccaner und den hatte sie halt praktizieren wollen. Debbie befindet, dass das möglicherweise ein Problem ist, aber ganz gewiß nicht ihres und ist guten Willens, die Juniorhexe dem Monster zum Fraß vorzuwerfen. Alice murmelt in ihrer Verzweiflung eine Schutzformel.

Der Sorcalak wäre theoretisch unbeeindruckt und setzt einen ersten Versuchsballon-Fuß auf die Verandatreppe. Blöderweise beginnt seine Quante sofort und auf der Stelle in glibbrigen Goo zu schmelzen, weshalb das wehleidige Monster Fersengeld gibt (solange noch Fersen vorhanden sind).

Sam (wo war der Herr eigentlich die ganze Zeit? Verdächtig, verdächtig) schlägt vor, zu Lewis´ Hütte durchzubrechen, weil´s dort, im Gegensatz zu DIESER Hütte, ein Telefon gibt, außerdem die Schlüssel zum Wohnmobil dort rumlägen (warum sollten sie das tun? Okay, ich kann verstehen, dass Sam die Schlüssel nicht bei den Kids deponiert, aber warum behält er sie nicht einfach selbst?), was Eli für eine Scheißidee hält (irgendwie ist der Knabe sehr negativ eingestellt). Sam beruft sich auf seine Autorität als einziger Erwachsener, auch wenn Alice (mittlerweile eingelassen) sich auf die Seite der Opposition schlägt und mit der Bemerkung des Jahrzehnts aufwartet: „Hier stimmt etwas nicht!“ (no shit, baby!). Debbie ist geneigt, ihr beizupflichten: „Genau, du zum Beispiel!“. Nu könnte sich ein hübscher und immer wieder gern gesehener Zickenkrieg anschließen, aber leider geht in diesem dramaturgisch wertvollen Moment das Licht aus und… buaaah… etwas versucht, durch´s Fenster ins Haus einzusteigen. Dieses „Etwas“ ist Max, der zwar ausgeweidet und zombifiziert ist, dennoch aber seinen Sinn für unlustigen Humor, der ihn in jedem Stand-up-Comedy-Club der Welt nach fünf Sekunden von der Bühne prügeln würde, nicht verloren hat, ganz kalte Witze auspackt und „einen Freund“ einzuladen gedenkt. Das dürfte dann wohl der Sorcalak sein. Unsere Helden werden panisch und flüchten ins Freie (Sam ist immerhin mit einer Schrotflinte o.ä. bewaffnet), wobei Debbie dankenswerterweise (oder so) nicht die Zeit gefunden hat, sich in Klamotten zu hüllen und in ihrer Unterwäsche durchs Gewölle tobt.

Die bekleidungstechnische Sparausstattung hindert Debbie nicht daran, sich bei erstbester Gelegenheit aufs Maul zu legen („Ich hätte Schuhe anziehen sollen“, murmelt sie; am besten die mit den 14-cm-Absätzen), beansprucht aber wider Erwarten keine gesteigerte erste Hilfe vom besorgt kuckenden Eli, sondern bedeutet ihm, weiterzugehen, sie komme schon zurecht (wie realistisch ist das dann? Naja, ist schon klar, wir müssen die Charaktere trennen). Alice bemerkt, dass Sam sich in Luft aufgelöst hat und Debbie hört Rickys Stimme – dem geht´s nach Selbstauskunft ganz wunderprächtig und er möchte Debbie an einen Ort bringen, an dem sie sicher ist. Weil Debbie blond wie die Nacht finster und dementsprechend zerebral eher unterversorgt ist, hält sie das tatsächlich für einen praktikablen Vorschlag.

Eli wird indes von Sam fieserweise k.o. geschlagen. Mit vorgehaltener Wumme zwingt er dann Alice, irgendwohin zu gehen. Ich hab doch geahnt, dass diese Nulpe Sam nicht mit offenen Karten spielt, dieweil Debbie sich in der unerwarteten (gähn) Gesellschaft von Zombie-Ricky und Zombie-Carlton wiederfindet. „Ich hab dich nicht angelogen“, grinst Ricky treuherzig – da er und Carlton nicht mehr am Leben seien, sind sie tatsächlich „sicher“ vor den Nachstellungen des Sorcalak und diesen nachahmenswerten Zustand möchten sie nun auch Debbie verpassen. Gesagt, getan.

Sam ist ein Fan von Hannibal Smith und liebt es, wenn ein Plan funktioniert – zu diesem Plan gehört zu Alices minderschwerer Begeisterung, das Mädel an einen Baum zu fesseln. Jetzt sind wir natürlich an der Stelle im Film angekommen, an dem der fiese Schuft (i.e. Sam) dem bedauernswerten Heldenopfer (i.e. Alice) lang und breit erklären muss, was Sache ist. Expositions-Alarm! Expositions-Alarm! Okay, Sam macht den Schmu also nicht aus Jux & Dollerei, sondern weil er es als heilige Aufgabe ansieht, den Sorcalak zu töten. Er gehört nämlich einer Organisation an, die sich eben zum Ziel gesetzt hat, jede Inkarnation des Sorcalak zu entleiben und hält sich für den Top-Kandidaten für die Liquidierung der gegenwärtigen Monsterausgabe. Sicherheitshalber blenden wir noch mal kurz zu unserer Flashback-Sequenz zurück, worauf wir uns natürlich wissend an die Stirn schlagen und realisieren, dass Sam der ominöse dritte Mann in ebenjener war. Neun Jahre hat Sam damit verbracht, auf den Tod des letzten Sorcalak-Killers zu warten (warum? Wait, we´ll explain, sorta) – weil ihm das schließlich zu lange gedauert hat, hat er den Cowboy über einen Zeitraum von drei Wochen vergiftet. „Ich musste einen Freund töten“, schluchzt Sam, was mir jetzt irgendwie nicht wirklich nahe geht. Alice auch nicht, die mag nämlich nicht mitspielen, hat aber keine andere Wahl. „Köder müssen nicht mitspielen“, grinst Sam hämisch und räumt ein, dass der ganze Firlefanz mit Isolationsprogramm und Jugendberatung nur ein raffiniert eingefädelter bösartiger Plot war, um Alice hierherzulocken, sie habe nämlich eine ganz besondere Kraft, die wie „ein Leuchtfeuer“ strahle. „Das erklärt die Visionen“, brummt Alice, was der Sache für meine Begriffe trotzdem keinen gesteigerten Sinn verschafft. Jedenfalls rechnet sich Alice aus, dass Sams toller Plan darin besteht, dass der Sorcalak Alice killt und Sam anschließend das Monster plättet. Genau so ist es, und jetzt erfahren wir auch, warum Sam sein Plastikblümelein mit sich herumträgt UND warum er seinen Freund, den letzten Sorcalakjäger, umbringen musste. Das einzige, was den Sorcalak nämlich effektiv ins Gras beißen lässt, ist… Erde aus dem Grab des letzten, der den Sorcalak umgebracht hat (jetzt frage ich mich mal kurz – wie hat´s der ERSTE Typ angestellt, den Sorcalak zu killen?), und den Dreck trägt Sam im Blumentopf spazieren (und weil mal ein bissl von der Erde auf die Treppenstufe fiel, konnte der Sorcalak vor ein paar Minuten Alice auf der Veranda nicht umbringen. Hatte also mit ihrem wiccanischen Schutzzauber, wie von mir schon vermutet, nichts zu tun).

Zusammenfaselnd stelle ich fest – ES IST DOOF. Also beschäftigen wir uns lieber nicht großartig damit, sondern schauen mal, was Eli so treibt. Gerade wieder zu sich kommen und dem zombifizierten Max ins Auge blicken. Max hat seinen gefrühstückten Clown immer noch nicht verdaut und beschwert sich darüber, dass das Monster ihm den halben Trip geklaut habe und jetzt vermutlich high durch die Wälder schwebt (das ganze wird durch himmelschreiend schlechte „komische“ Musik untermalt). Eli hat keinen Bock, sich das notorisch witzfreie Gebrabbel des Zombies anzuhören (kann ich gut verstehen), haut ihm einen größeren Ast über die Rübe und spießt ihn damit auf, was Max irgendwie ´n büsken doof findet: „Ich bin doch kein beschissener Vampir!“ (Trotzdem hast du jetzt ein Loch im Gewebe, Kumpel).

Carlton latscht mal bei Sam vorbei. „Ein Dämon“, flucht Sam. „Nein, ich bin´s, Carlton!“ (Stirn-Tischplatte-DENGEL). Sam erschießt den Dämon prophylaktisch, was, wie wir wissen, bei Untoten so richtig viel hilft. Irgendwoher kraucht Benjamin (hä? Wie jetzt?), was auch Sam verblüfft: „Ich dachte, ich hätte dich getötet!“ Na, das kann man ja korrigieren, während Carlton bei Eli „buh“m acht. Bang. Auch Benjamin wird erschossen. Das hat´s jetzt echt gebracht, aber zuvor hat Sam Benjamin noch dessen eigene Wumme aus der Hand gekickt. Physikalisch eher unwahrscheinlich landet die durch die Luft wirbelnde Bleispritze direkt in Elis ausgestreckter Patschhand, und der kann sie auch grade gut brauchen und schießt Carlton das Gehirn raus (da muss er vermutlich verdammt gut zielen, aber Carlton hat vermutlich eins, im Gegensatz zu Debbie) – ich wundere mich einmal mehr über die FSK 16. Im Gegensatz zu ordentlichen Romero-Untoten mit Gütesiegel wird Carlton durch die spontane Brägenextraktion der bleihaltigen Art aber nicht entscheidend behindert, zudem drängt sich noch die mittlerweile untote und vampirisierte Debbie als Verstärkung auf (also werden Jungs zu Zombies und Mädchen zu Vampiren? Oder macht das der Sorcalak nach Gusto? Ach, völlig egal. Stupid movie).

Der Sorcalak zieht sein mächtiges Breitschwert und geht auf Sam los. „Ah, you magnificent“, gibt sich Sam begeistert-beeindruckt, aber irgendwie scheint sein Plan einen kleinen Schönheitsfehler zu haben, denn anstelle Sorcalak-Haschee mittels Graberde gibt´s offscreen-Sam-schreit-wie-am-Spieß.

Eli stolpert auf seiner Flucht über Alice, die geholfen zu werden wünscht. „Du bist doch kein Monster?“, vergewissert sich Eli, worauf ihn Alice zart darauf hinweist, dass sie immer noch an den Baum gefesselt ist (den Sorcalak hat die Hexe offenbar nicht weiter interessiert). Eli befreit und Alice stellt sich auf den sicherlich diskussionswürdigen Standpunkt, dass es ihre Aufgabe als gute Wicca ist, den Sorcalak aufzuhalten und in ihrem Kräutertäschchen im Haus findet sich da sicher was geeignetes (äh, Mädel… du brauchst die Graberde. Was anderes funzt net, das hatten wir doch schon geklärt!). Also, zurück durch den zombieverseuchten Wald ins Haus (ohne filmenswerte Probleme), wo Eli nach kernwaffenfähigem Material sucht (oder zumindest Krempel, mit dem man Zombies aufs Haupt oder selbiges gleich ab schlagen könnte) und u.a. eine Säge findet, Alice ein Wicca-Ritual durchführt und sich anschließend (sicherheitshalber in Zeitlupe) umzieht, wir aber nicht mehr als einen nackten Rücken, der zwar auch entzücken kann, aber die Vorderseite wäre 99% des maskulinen Publikums vermutlich trotzdem lieber, sehen dürfen. Eli würde herzlich gern dringend gebrauchte character moments über seine harte Kindheit loswerden, wird aber dankenswerterweise vom Script kurz gehalten. Alice schmiert sich Graberde (woher hat sie die?) ins Gesicht und auf´s T-Shirt.

Damit sind die Showdown-Vorbereitungen abgeschlossen, die Helden marschieren los (akustisch untermalt von einem herrlich-schlechten Militärmarsch, der in einer unterklassigen J.A.G.-Imitation vielleicht angemessen wäre, aber nicht hier, wenn zwei Idioten in den Wald laufen). Alice hat farbgefilterte Visionen blablabla usw. Stupid movie.

Der Sorcalak lässt nicht lang auf sich warten, konfrontiert Alice und schiebt sich die Kapuze aus der Visage (wenn das jetzt irgendeine Art „shock revelation“ gewesen sein soll… nö, das war keine) und offenbart ziemlich monströse Füsse, dieweil Eli von den Zombiescharen umstellt wird. Der Sorcalak fängt Alice mit seinem Lasso ein und zieht sie zu sich, aber Cleverle Alice schmiert Graberde auf das Seil, das daraufhin zu schmelzen beginnt (äh? Ist das Seil selber auch dämonisch?). Beleidigt zieht der Sorcalak sein Schwert und rammt es Alice in die Seite (aber schön vorsichtig so, dass es keinen potentiell aufwendigen Make-up-Effekt, sondern die alte Schule „knapp neben den echten Körper pressen und so tun als ob´s weh tut“ ausreicht).

Okay, der ganze Schlusskampf ist mir irgendwie zu blöd und ich will nicht, dass sich das, was ich hier schreibe, am Ende noch versehentlich interessant anhört. Alice kämpft also mit dem Sorcalak, schmeißt ihm Grabdreck ins Gesicht, worauf der ein wenig vor sich hin schmilzt, während Eli mehr oder weniger (eher weniger) aufregend versucht, die Zombies zu killen (Debbie wird z.B. gepfählt, was bei ihr wohl durchaus hilft, alldieweil sie ja Vampir-Zombie ist). Plötzlich taucht der zombifizierte Sam auf, dem hübsch eklig (hauptsächlich allerdings sauschlecht) ein Auge auf halb acht hängt (argh, das hat ungefähr Requiem der Teufel-Niveau und den Film HASSE ich). Hektische DV-Kamera macht das ganze nicht wirklich angenehmer zu verfolgen, jedenfalls bemüht sich Sam, Eli zu erwürgen, worauf der auf die tolle Idee kommt, Sam das eh schon auf Nasenhöhe hängende Auge ganz abzureißen (das wird Sam, being a Zombie and stuff, jetzt inwiefern stören?). Alice macht den Sorcalak mit einer Kombination aus Graberde und dem-so-vorausschauend-von-ihr-damals-in-der-Küche-eingesteckten Messer fertig, worauf der weißes Goo auf sie globbert, förmlich explodiert und seine weißglibbrigen Eingeweide über ihr ausschüttet – aus unerfindlichen Gründen explodiert Sam gleich mit und bedeckt auch den armen Eli mit lecker weißem Schmodder (die anderen Zombies sind davon allerdings nicht betroffen. Stupid movie. End now!) Alles alles fuuuuurchtbar schlecht gemacht (ich nehme stark an, diese „Eingeweide-Effekte“ sind so realisiert, dass ausserhalb des Kamerawinkels ein Typ steht und das Zeug aus einem Eimer auf die „Schauspieler“, I use this term so loosely, volle Kanne schüttet). Irgendwann sind Sam und Sorcalak endgültig hinüber, Eli und Alice entern, mit lieblichen Fleischfetzen und weißem Zeuch in den Haaren und am Körper klebend, das Wohnmobil und fahren los, wobei Alice einen irgendwie abwesenden Eindruck macht (naja, technisch gesehen ist sie wohl jetzt der nächste lebensverlängerte Sorcalak-Killer und der nächste Sorci dürfte ihre übernatürlichen Fähigkeiten geerbt haben, wenn wir nach der, ähempt, Logik des Films gehen). Abspann.

Uuaaaah. Aufatem. Es ist vorb- Was? Wie? Wieso geht das noch weiter???? Wir hatten doch schon die ersten Credits???

„Zwei Jahre später“. Ugh. Ein irgendwie ungesund aussehender Creep creept durch finstere Gassen, scheint ein ernsthaftes Dental-Problem zu haben (oder ist grüner Schleim an den Kauleisten neuerdings normal?) und schleppt noch einen abgerissenen Arm (von minderer Güte) mit sich herum. Zumindest solange, bis vor ihm ein uns irgendwie bekannt aussehendes Wohnmobil bremst und … Blade aussteigt. Naja. Nicht wirklich. Aber zumindest Eli, der die letzten zwei Jahre dazu benutzt hat, sich eine lächerliche Afro-Frisur wachsen zu lassen, aus dem Schwertköcher-Rucksack (äh, wie nennt man diese Teile eigentlich?) seinen Brieföffner zieht und sich anschickt, des Creeps creepigen Hintern mit ein paar lächerlichen Martial-Arts-Moves zu treten. Pseudocoole Kämpferei schliesst sich an, bis Eli die Oberhand gewinnt (immerhin: eine lustige Szene hat´s… der Creep wirft den abgetrennten Arm nach Eli und der zuckt mit einem „ieeaeäääh, eklig“ mal kurz zusammen) und dem Kerl ein Medaillon abknöpft. Blöderweise ist Eli für einen Demon Slayer o.ä. ziemlich bräsig und läst sich das Teil umgehend wieder abluchsen, so dass eine weitere aufregende Kampfsequenz angeschlossen werden kann, die mit „extremely stupid“ wohlwollend beschrieben ist. Stuff happens, Eli gewinnt schließlich die Auseinandersetzung und macht dem Creep Vorhaltungen, dass das Medaillon irrsinnig gefährlich für die ganze Menschheit usw. usf…. Plötzlich fahren einige Autos vor und eine Horde MiB-mäßiger Spooks in Anzügen materialisiert sich vor dem verblüfften Eli. Diese Spooks wissen nicht nur, dass es sich bei dem Medaillon um einen „Kragon“ handelt, und was man mit dem anstellen kann, aber das ist ihnen ziemlich wurscht, denn… „du hast unseren Bruder Sam getötet!“ Aha, das ist also die ominöse Sorcalak-Jäger-Organisation. Die hat nach wie vor nicht aufgegeben, bedient sich aber jetzt (so behaupten sie zumindest) eines anderen Approaches – Eli soll für sie Alice finden (die ist verschwunden), damit die ganze Angelegenheit ein für allemal erledigt und der Sorcalak total und überhaupt vernichtet werden kann (aber das geht doch angeblich gar nicht?). Eli fragt sich (vermutlich nicht als einziger) nach dem Zusammenhang… wozu braucht´s einen professionellen Monsterjäger (das ist er nämlich inzwischen), um Alice zu finden bzw. „You can´t find her, but I can?“. Jep, meinen die Spooks, denn er wird „Führer“ haben (warum lassen sich die Spooks, die übrigens hochgradig originellerweise abwechselnd sprechen und teilweise sogar drei Mann brauchen, um einen Satz zu beenden. Soll vermutlich unheimlich, mysteriös und ganz doll geheimnisvoll wirken, ist aber einfach nur blöd, dann nicht von denen führen? No one knows, no one cares).

Und wer möchte sich hier (nicht ganz freiwillig, aber irgendwas ist immer) als Führer anbieten? Niemand anderes als Ricky und Max, die Zany Zombies. Die Spooks behaupten, dass die Zombies, wenn ich das richtig verstanden habe (aber ich hab eigentlich auch keinen Nerv, darüber gesteigert nachzudenken), vom Sorcalak angezogen werden und Alice sich in dessen Nähe aufhalten müsse oder umgekehrt (whatever, I forgot und es ist mir wurst). Ich wiederhole mich: wozu brauchen diese Idioten noch Eli? Der wird ja mit einem Dämon aus der dritten Liga, wie gerade gesehen, nur mühsam fertig. Naja, hauptsächlich schleppen wir die zombifizierten Drollinge ja auch deswegen an, damit die noch gar lustige Komedypopomedy treiben können, sich gegenseitig Splitter aus den Köpfen ziehen, gegenseitig vollbluten und vollkotzen können. Sehr angenehm. Stupid Movie.

Eli hat da aber noch eine ganz gravierende Frage (ich hab so manche, vor allem an die Filmemacher und den Herrn Autor, und die meisten fangen mit „Warum haben eure Eltern die Broschüren über Empfängnisverhütung nicht gelesen?“ an): „Moment mal… wo ist Carlton?“ (UURARGH. IST MIR DOCH SCHEISSEGAL. DER SOLL BLEIBEN, WO DER PFEFFER WÄCHST, und der ganze Rest von der Baggage soll da schleunigst auch hin). I suppose this is meant to be some brilliantly funny gag, aber ehrlich gesagt, ich applaudiere dem nun doch ernstlich einsetzenden Abspann, inden die Filmemacher ein paar lustige Outtakes gebastelt haben, die ich mir aber um Himmels Willen nicht komplett angesehen habe. Stupid Movie.
Bewertung

Stupid stupid stupid stupid stupid movie. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich wieder mal grandios daran gescheitert bin, im obigen Text darauf hinzuweisen, wie schlecht der Film wirklich ist, aber das liegt auch daran, dass der Film so… schlecht ist, dass er mir nicht mal einen Fulci-Gedächtnis-Verriss wert ist.

I said it once, I say it now: Das Schöne an unserem modernen Zeitalter, in dem Filmequipment für jedermann erschwinglich ist, ist, dass jeder Filme machen kann. Das Beschissene an unserem modernen Zeitalter ist, dass Filmequipment für jedermann erschwinglich ist, und so jeder Filme machen kann, insbesondere und speziell diejenigen, die nun wirklich nicht den Funken Talent zum Filmemachen haben und die ihre filmischen Meisterwerke maximal bei acht Bier und fünf Korn ihren drei besten Freunden (sofern soviele vorhanden sind) vorsetzen sollten. Aber verdammt noch mal, heute kriegt ja wohl auch jeder unterbelichtete Amateurfilmer es irgendwie gebacken, einen professionellen Vertriebsdeal für seine filmgewordenen geistigen Ausdünstungen auf die Reihe zu kriegen. Warum nur, verdammte Hacke? Was hat die Menschheit verbrochen, um mit hanebüchenen, idiotischen, vollkommen sinnbefreiten Machwerken belästigt zu werden, bei deren bloßem Anblick Gehirnzellen aus puren Selbstschutzerwägungen implodieren?

Hargh, now I feel better (albeit not much). Dead/Undead ist für die Tonne. Punkt. Mehr bräuchte man eigentlich zu diesem auf Silberling gepreßten Scheißdreck (sorry für meine offenen Worte) nicht zu sagen, aber da es ja immer wieder bedauernswerte Seelen gibt, die auf Internet-Hypes u.ä. (der Film steht in der IMDB zur Zeit bei einer Wertung von 6.7, wobei ich den starken Verdacht habe, dass die guten Noten ausschließlich den Machern und Mitwirkenden zu verdanken sind) reinfallen, muss ich wohl doch noch in gebotener Kürze darauf hinweisen, WAS ALLES an diesem Film schlecht ist. Die Antwort (in einem Wort): everything.

Selbstverständlich versteht sich dieser Güllefilm als „Hommage“ an Evil Dead, was soweit geht, dass der Schmarrn sogar damit beworben wird, „an den Originalschauplätzen von Evil Dead“ gedreht zu sein (so what? Ein Waldstück sieht aus wie das andere, ob da nun Sam Raimi mal seine Kamera hat kreisen lassen oder nicht; ein anderer Poster-Quote stammt übrigens von Bruce Campbell: „It didn´t suck as much as I thought it would“, was nur beweist, dass Ash mehr Humor hat als man denkt). Ich halte Evil Dead, den ersten, nach wie vor für keinen besonders dollen Film, aber gegen Dead/Undead ist Evil Dead mindestens Citizen Kane (gut, der Raimi-Film hat im Vergleich zu diesem Ding hier auch richtig viel Kohle gekostet, wenn ich auch nicht weiß, warum). Im Endeffekt läuft´s natürlich darauf hinaus, dass ein paar Deppen sinnlos durch den Wald laufen und mit Gore geschmoddert wird. Wenn´s danach geht, is auch Space Wolf eine Evil Dead-Hommage.

Die Story ist bescheuert – sowohl der Aufhänger mit dem „troubled teens“-Psychomumpitz (dass Debbie übrigens Sams angeheuerte Assistentin sein soll, wie in einigen Internet-Reviews kolportiert wird, erschließt sich m.E. nicht wirklich aus dem Film, aber es ergibt eh kaum was Sinn, warum sollte also das schlüssig erklärt sein?) als auch der übernatürlich Sorcalak-Tinnef, der allerdings verdient sich sicherlich einen Ehrenpreis als gleichzeitig komplizierteste und idiotischte Backstory für einen Amateurhorrorfilm seit Moses die Steintafeln mit den 10 Geboten vom Berg Sinai runtergetragen hat (sprich: aller Zeiten). Ganz nett ist ja noch der Gedanke, dass der Sorcalak von seinem teuflischen Schöpfer so konzipiert ist, dass er immer gewinnt, auch wenn er vermeintlich besiegt wurde, aber das ist ja gerade der große Haken an der Story – das scheint jeder (zumindest jeder, der sich ernstlich mit der Materie befasst) zu wissen. Warum sollte man das Monster dann überhaupt killen wollen? Bloss wegen der armseligen paar Lebensjahre mehr (und außerdem werden die Sorcalak-Niederstrecker ja noch „bestraft“, auch wenn uns, nachdem Lewis in seiner Geschichte so böse abgewürgt wird, kein Mensch – und auch kein Dämon – verrät, inwiefern)? Bah. Stupid movie. I don´t like you.

Die Charaktere sind allesamt, wie bereits erwähnt, unsympathische Hackfressen (mit der leichten Ausnahme Eli, den man zumindest nicht permanent in einen Müllschlucker stopfen möchte), die ich keinem Menschen auch nur als entfernte Bekannte wünschen würde, wobei der most annoying character award in einem knappen Rennen zwischen Max und Carlton entschieden wird. Max gewinnt diesen Preis schließlich aufgrund der Tatsache, dass er mehr Lines hat (und da selbige ausschließlich aus exquisit unlustigem Pseudohumor und ungefähr ähnlich unterhaltsamen Drogen-Referenzen bestehen, sage ich nur noch: büüüaaaaäääh).

Okay, okay, auch Evil Dead dürfte nicht wegen seiner grandiosen Shakespeare-Plotte und seinen pointierten Dialogen in die Geschichtsbücher eingegangen sein, aber Dead/Undead ist so… aufdringlich unlustig, das es schmerzt. Immerhin – der Schwarze überlebt. Ist ja auch schon was, eh, originelles…

Verlassen wir also die Drehbuchschelte (übrigens wollte Fox Valade, der Max-Darsteller, in dem Film nur mitspielen, wenn man ihm die Drehbuchschreiberei überlässt. Ich hoffe, die Regisseure und Produzenten haben daraus gelernt, dass man nächstes Mal irgendjemanden als Schauspieler anheuert, der sich nicht für einen begabten Autoren hält) und gehen zum Film über. Man fragt sich schon, wozu ein Film vier Regisseure braucht. Ich gehe mal stark davon aus, dass „Regisseur“ in diesem Fall mehr oder weniger synonym mit „die hatten jeder eine Kamera“ zu verstehen ist. Wie die Genossen sich den Regiejob aufgeteilt haben, ist mir nicht überliefert und geht mir btw weiter am Arsch vorbei als der Ausgang der Vorstandswahlen des Tulpenzüchtervereins Amsterdam-West, aber immerhin muss man den Herren bescheinigen – der Film hat einen recht einheitlichen Look, was bei vier federführenden Regisseuren nicht selbstverständlich ist. Leider bedeutet das im Kontext dieses Films, dass der Look einheitlich beschissen ist. Jaja, ich weiß, DV ist die Zukunft des Low-Budget-Films, aber deswegen muss ich das ja noch lange nicht gut finden, und zum anderen kann man auch auf DV so drehen, dass es einigermassen gut aussieht. Aber halt nicht für 1000 Dollar.

Gut, deutsche Amateurfilme sehen oft und gern, wenn sie von Ittenbachs und Roses gedreht werden, noch schlimmer aus, aber mit einem Film verwechseln kann man Dead/Undead sicherlich nicht – das liegt schon an den day-for-night-Shoots mit dem lachhaften blauen Farbfilter, den in allen Tönen des Spektrums gefilterten Visions-/Alptraum-/Drogentrip-Sequenzen und den scheinbar mit einem C64 hingehexten digitalen Verfremdungseffekten, die weder Spannung, Atmosphäre noch irgendeine surreale Stimmung erzeugen, sondern ausschließlich wahlweise für Heiterkeitsausbrüche oder wortloses Entsetzen sorgen. An dieser Stelle sei auch die schauerliche musikalische Untermalung mit ihren „funny“ themes, dem völlig deplazierten Militärmarsch und ähnlichen Eskapaden erwähnt.

Was aus dem Inhaltszusammenfaselungstext hervorgegangen sein dürfte, ist zweifellos, dass der Streifen möglicherweise vieles hat (oder auch nicht), nur keine Dramaturgie. Exposition wird in drei handlichen fünf-Minuten-Blöcken serviert, die ersten dreißig-vierzig Minuten sind völlig bedeutungslos und auf dem Niveau von Outtakes aus einer beliebigen MTV-Reality-Show, was ihren Komikgehalt o.ä. angeht, mit dem Eintreffen des Monsters in der Handlung wird die Plotte leider auch nicht besser. Wie nicht anders zu erwarten, ist Dead/Undead auch, wenn die Geschichte, oder das, was wir ersatzweise dafür hernehmen, mal in die Strümpfe kommt, in keiner Sekunde auch nur ansatzweise spannend oder irgendwie anregend-befriedigend-interessant-whatever; im „Horror“-Part des Films dient die, hüstel, Story nur noch zur Aneinanderreihung einer Vielzahl von technisch unterbelichteten Splatter- und Goreeffekten (jetzt breche ich sogar eine Lanze für Itti: bei dem weiß man wenigstens, was man an den FX hat). Die sind zwar durchaus nicht unkrass (wie gesagt, ich wundere mich schon über die FSK, die den Hobel ungeschnitten ab 16 freigegeben hat. Muss wohl wieder einer dieser Dope-Abende im Gremium gewesen sein), aber halt sehr billig gemacht (und der Nacht-Farbfilter tarnt die technischen Unzulänglichkeiten der Goreeffekte halt nur oberflächlich). Sams heraushängendes Auge erinnerte mich wirklich an den unsäglichen Jan-Reiff-Schwachmatenfilm Requiem der Teufel (der war allerdings noch schmerzhafter als dieser Film hier, faint praise, wo´s angebracht ist).

Was den Film ein wenig, aber nicht viel, genießbarer macht als z.B. eben den zitierten Reiff oder den ein oder anderen Teutonen-Amateursplatter (oder den argentinischen Stuss Attack of the Killer Hog), ist zweierlei: zum einen funktioniert der selbstironisch-komödiantische Ansatz zwar nicht wirklich, ist aber zumindest zu bemerken (und zwei-dreimal musste ich tatsächlich schmunzeln, obschon mit Sicherheit nicht über die Gags, die Drehbuchautor Valade als Schenkelklopfer vorgesehen hat), zum anderen passiert zumindest in der zweiten Hälfte ordentlich was. Nicht wirklich was gutes, aber es hält den Zuschauer wenigstens wach (wobei nach der zuvor gesichteten Ultravaliumkur Dead Birds wahrscheinlich auch 90 Minuten Testbild Nervenkitzel pur gewesen wäre), und in ein-zwei kurzen Flashback-Sequenzen auf des Sorcalaks Vergangenheit schimmert mal ganz kurz ein wenig visuelles Gespür für Style auf (diese Sequenzen dauern zusammengerechnet sicher keine Minute, aber der Doc, bekanntlich ein Anhänger des fair play, wollt´s wenigstens erwähnt haben).

Das Kuriosum des Films (neben der Tatsache, dass er überhaupt gedreht wurde und einen professionellen Vertrieb fand) ist zweifellos die Epilog-Sequenz mitten im Nachspann. Die wirkt nicht nur angetackert, die IST angetackert und wurde von den Filmemachern schnell gedreht, als der DVD-Deal an Land gezogen wurde, entstand also mithin tatsächlich zwei Jahre nach dem Rest des Films. Dummerweise wirkt dieser Epilog ob seiner peinlichen Anbiederung an populäre Blade- oder Buffy-Motive nur noch debiler als der Restfilm, zumal die Regisseure (wer auch immer für diese Sequenz verantwortlich war) sich nicht gerade als kommende Action-Martial-Arts-Experten outen (und die Schlusssequenz mit den sich gegenseitig begöbelnden und vollsabbernden Zombies ist einfach nur… blöd).

Über die Schauspieler will ich, in treuer Tradition meiner Amateurfilm-Reviews, den Stab nicht zu sehr brechen. Ich hab jetzt nicht mal mehr die Lust, oben nachzuschlagen, wer wen spielt, daher nur soviel: die Filmemacher bewiesen immerhin genug Hirn, um ihren „besten“ Akteuren, Eli und Alice, die Hauptrollen zuzuschanzen, und Fox Valade, der wohl herzlich gern ein spaßiger Comedian wäre (dummerweise wäre eine Kreuzung der unlustigen Gene von Tom Gerhardt, Ingo Appelt und Atze Schröder ein wahres Humorgenie gegen Valades Darbietungen) empfehle ich, sich tunlichst von sämtlichen Bühnen und Kameras der Welt fernzuhalten, es sei denn, er will von mir persönlich verabreichte Prügel riskieren. Die hat er einfach rein grundsätzlich verdient. Über den Rest des Ensembles breite ich den Mantel der Barmherzigkeit.

Wie so manchen Schotter verdanken wir Deutschen den DVD-Release den umtriebigen Freunden von I-On New Media (geht denen der Asia-Kram aus, dass die jetzt letztklassige Amateurscheiße aus USA verhökern müssen?) in anständiger Bildqualität, soweit´s das Material hergibt (anamorphes 1.85:1-Widescreen, oder so. Die Verleih-DVD ist längst schon zurück in die Videothek gewandert. Screenshots hab ich deswegen auch nicht gemacht, bäh), aber das billige DV-Equipment gibt halt nicht so wirklich viel her. Scharf ist da gar nix, bei schnellen Bewegungen gibt´s deutliche Nachzieher, aber mehr ist aus solchem Billigrotz halt nicht rauszuholen.

Die Disc hat ´ne deutsche und ´ne englische Tonspur (Untertitel vorhanden), man kann die Dialoge verstehen (leider), der Mix ist passabel. Ob und ggf. was für Extras auf der Scheibe drauf sind, hab ich mangels Interesse nicht eruiert.

Fazit: Dead/Undead ist der Beweis dafür, dass amerikanische Amateurfilme mühelos Murks von der gleichen minderwertigen Qualität herstellen können wie unsere einheimischen Autorenfilmer, ohne dabei auf die Kompetenz vernünftiger FX-Künstler zurückgreifen zu können (wer hätte das gedacht, dass ich mal deutsche Amateurfilme WEGEN ihrer FX pauschal lobe). Wenn Euer Doc Euch also den gut gemeinten Ratschlag gibt, Eure saure verdienten Kröten nicht in die Ausleihe dieses Films, sondern eines beliebigen Rose/Ittenbach/Bethmann/Schnaas-Films zu investieren, sollte Euch das Warnung genug sein, wie viel bzw. wie wenig Dead/Undead (das cleverste am Film ist TATSÄCHLICH der Titel und die schicke Titelsequenz) taugt. Der Film ist wirklich üble üble Gülle, der nur deswegen ein Gnaden-Bonus-Bier auf seinen weiteren Lebensweg bekommt, weil Zeug wie The Dark Area oder Killer Hog noch eine ganze Liga schlechter ist. Trotzdem – Dreck ist Dreck, und ob ein Dreck nun ein bissl weniger dreckig ist als anderer Dreck, tut letztlich auch nurmehr begrenzt was zur Sache. Und ein Drecksfilm ist Dead/Undead allemal. Hugh.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 2


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