Deadly Breed

 
  • Deutscher Titel: Deadly Breed
  • Original-Titel: Deadly Breed
  •  
  • Regie: Charles T. Kanganis
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Blake Bahner (Jake Walker), Addison Randall (Kilpatrick), Michelle Berger (Lana), Rhonda Gray (Alex), Robert Gallo (Onkel Tony), William Smith (Captain)


Vorwort

Bewährungshelfer Jake Walker tritt seinen Dienst in einem neuen Bezirk an und bemüht sich nach Kräften, seinen kriminellen Schützlingen bestmöglichst unter die Arme zu greifen, und wenn’s gar nicht anders geht, drängt er den ein oder anderen Ex-Knacki schon mal seinem Onkel Tony als Kfz-Mechaniker auf. Berechtigerweise stutzig wird Jake, als die von ihm betreuten Probanden ethnischer Herkunft geradezu dutzendweise ermordet im Kühlhaus den Leichenbeschauers anfinden. Der ermittelnde Cop Kilpatrick mißt der Mordserie keine besondere Bedeutung bei – sind ja eh nur Kriminelle, und wenn die sich gegenseitig umlegen, paßt das schon. Jake ist damit nicht zufrieden, vermutet einen rassistischen Tathintergrund, da sich unter den Geplätteten keine Weißen finden, und beginnt – gegen den Rat seines Freunds Vinnie – auf eigene Faust zu ermitteln. Als der Weiße Jay, Bruder der Polizistin Alex, zum nächsten Opfer wird, scheint Jakes schöne Theorie kartenhausmäßig in sich zusammenzustürzen, aber in ein Wespennest hat er dennoch gestochen – seine Frau wird ermordet. Im Gegensatz zu ihm weiß der Zuschauer längst, dass reaktionäre Cops eine Skinhead-Todesschwadron aufgestellt haben und auf deren Abschussliste nimmt er jetzt selbst einen prominenten Platz ein.


Inhalt

[Pumuckl-Sing-Modus] Hurra, hurra, Pepin/Merhi sind wieder da, hurra, hurra, das ist ja wunderbar (oder auch nich) [/Pumuckl-Sing-Modus]. Keine Woche ohne einen Film von PM Entertainment…

„Deadly Breed“ ist ein weiterer Vertreter aus der Frühphase der B-Movie-Klitsche, genauer gesagt aus dem Baujahr 1989, was schon mal durchblicken läßt, dass der Streifen sich in Punkto Aufwand nicht mit späteren stunt- und actionintensiven Fetzern a la „Cyber Tracker“ messen kann. Dafür befleissigt sich der Film, dies im krassen Gegensatz zu den meisten anderen Erzeugnissen des Hauses, sogar einer echten Story, die Ansätze von politischer Schärfe aufweist. Leider ist diese Story nicht immer besonders logisch und verfällt zu sehr in plumpe Schwarz-Weiß-Malerei, aber ich verleihe dem Film und Autor/Regisseur Charles T. Kanganis hierfür immerhin ein Anerkenntniskärtchen. Das nehm ich ihm aber umgehend für die Charakterisierung des Helden Jake wieder weg – einen so widerlich edelmütig-hilfsbereiten Gutmenschen der ekligsten Kategorie mußte ich schon lang nicht mehr erdulden – bei so viel Menschenfreundlichkeit kommt einem ja glatt das Kotzen. Sei’s drum, er ist unser Held, da müssen wir durch. Gut, wir sehen, was sein Gutmenschentum seinen „Opfern“ bringt, die enden nämlich so ziemlich durch die Bank komplettemang als Wurmfutter – ich wußte schon immer: trau keinem, der dir helfen will, es wird übel enden. Darüber hinaus stört mich ein wenig, dass die Motivatoin der Schurken ein bissl diffus bleibt – außerdem impliziert der Film, dass die dargestellte Todesbrigade nur Teil einer größeren Organisation ist, über die wir auch nichts erfahren. Etwas mehr Info wäre diesbezüglich schön gewesen. Abgesehen davon bewegt sich der Film im üblichen Rahmen eines PM-Heulers (von ein paar dezenten Witzigkeiten abgesehen, so hat einer der Bösen das interessante Hobby, nackt Pianoimprovisationen in die Tasten zu hauen), es wird geschossen und gekillt, für einen Satz unbedeckter Frauenbrüste findet sich mit Sicherheit ebenso ein Plätzchen wie für eine kleine angeregte Unterhaltung unter Freunden in einem Stripschuppen (wo können Männer sonst schon mal ungestört plaudern). Nur auf ein paar Prügelszenen hätte Regisseur Kanganis aufgrund sichtlicher Unbegabung seiner Herren Akteure für halbwegs glaubhafte Faustkämpfe und Tritteinlagen besser verzichtet, das wirkt dann doch eher peinlich. Der Rest der Action ist professionell, wenngleich auf einem bescheideneren Niveau als bei späteren PM-Fetzern, so muß man z.B. auf die obligatorische Autoverfolgung ebenso verzichten wie auf deren feurig-explosives Ende; erst im Showdown wird echte Pyrotechnik aufgefallen, da aber knallts an allen Ecken und Enden (und lustig finde ich natürlich auch, dass ein bereits erschossener Bösmann wieder aufsteht, um sich mit dem Helden noch einen Zweikampf zu liefern, der mit einem burning stuntman [TM] endet).

Kanganis‘ Regiearbeit selbst ist eher statisch – in Nicht-Action-Szenen beschränkt sich sein Stil auf das simpelste aller Stilmittel „Kamera aufstellen und einfach mal filmen“, aber zumindest belästigt Kanganis den Zuschauer nicht mit nicht beherrschten Tricks und Kniffen wie Serge „Powderburn“ Rodnunsky, mein neues Feindbild unter den B-Film-Regisseuren. Standrechtlich erschossen gehört allerdings der penetrant-nervtötende Quäl-Score von John Gonzalez, der zu den trommelfellzerfetzendsten Anschlägen auf den Hörsinn gehört, seit Stockhausen die Zwölftonmusik erfunden hat – irgendwo zwischen zusammenhanglosen Soundcollagen, Freejazz und Instrumentenprobe eines untalentierten Symphonieorchesters angesiedelt.

Bevor ich auf die Schauspielerei, oder das, was ersatzweise bei PM, besonders in frühen Jahren, dafür gehalten wurde, eingehe, noch der kurze Hinweis, dass die deutsche Synchronisation des Streifens absolut furchtbar ist – ohne die Originalstimmen zu kennen, passen die deutschen Sprecher, sofern sie dazu in der Lage sind, einigermaßen lippensynchron zu arbeiten, was die meisten nicht sind, null zu den darzustellenden Figuren und Typen. Ziemlich trüb, dieses Dubbing.

Blake Bahner (Jake) ist ein blasses Schmalhemd, der ganz besonders grauenhaft synchronisiert wurde – da ich auch mit seiner Rollengestalt nicht klarkomme, will ich mal nicht zu sehr über ihn schimpfen, ist möglicherweise ja genau das, was der Reigsseur von ihm wollte… Addison Randall (Kilpatrick) gibt eine hübsch fiese Mischung aus böser-Stacy-Keach und „Commando“-Vernon Wells ab, William Smith (zweites Billing, aber nur wenig Screentime) absolviert eine Art extended cameo. Zum Davonlaufen sind die darstellerischen Leistungen der Weiblichkeit – während Michelle Berger (auch in „Midnight Warrior“ am Start) wenigstens noch gut aussieht, ist Rhonda Gray zweifellos eine der untalentiertesten Aktricen der Filmgeschichte – unnatürlicher kann man sich vor der Kamera gar nicht geben, das ist wahres Anti-Schauspiel (Ms. Gray belästigte Filmkonsumenten dankenswerterweise nur noch in dem Primitiv-Slasher „Twisted Nightmare“).

Bildqualität: Da haben die Freunde von Eagle Entertainment aber schon mal besseres hinbekommen. Der 4:3-Vollbildtransfer leidet unter einem gewissen Grundrauschen, das man ja angesichts Alter und Güte des Films noch tolerieren könnte, ist aber auch wieder mal eine Idee zu hell, glänzt nicht gerade durch Kantenschärfe oder Kontrast und nervt dazu noch mit etlichen Hängern von viertel- bis halbsekündiger Dauer – geht ganz schön ans Gemüt mit der Zeit. Ein paar Nachzieher stellen sich auch ein, aber wenigstens bleibt man vor gröberen sonstigen Bildstörungen verschont (is ja auch was).

Tonqualität: Es wird ausschließlich deutscher Dolby-2.0-Ton geboten, bei dem, wie so oft, die Dialoge zu stark in den Vordergrund gemischt wurden. Soundeffekte und Musik klingen arg dumpf, aber zumindest, was den Soundtrack angeht, bin ich froh, dass der während des Films ziemlich in den Hintergrund gedrängt wird.

Extras: Einziges Goodie ist ein Trailer auf „Kinder des Zorns III“, der komsicherweise mit „O Fortuna“ aus der Carmina Burana unterlegt ist (war das schon immer so bei dem Trailer?).

Fazit: „Deadly Breed“ ist einer der interessanteren PM-Filme, da die Story verhältnismäßig clever ist und sich sogar eine gewisse Spannung einstellt. Natürlich hat der Film einige Schwächen, besonders im darstellerischen Bereich, aber er gestaltet sich insgesamt recht kurzweilig. Wenn nun der Held etwas weniger edel (gegen den Typen ist Jesus eine Figur mit Ecken und Kanten) dargestellt hätte, tät’s mir sicherlich noch ein wenig besser gefallen, aber ich hab mich mit diesem Streifen letztlich ganz gut unterhalten. PM-Freunde (gibt’s die?) können bedenkenlos zuschlagen (die werden dann auch mit der verbesserungswürdigen DVD-Umsetzung keine großen Probleme haben, da der Streifen wenigstens relativ ungeschnitten aussieht und ein Madison-Release mit Sicherheit noch schlechter wäre), ansonsten empfiehlt sich der Streifen durchaus für anspruchslose Actionthrillerfreunde. Gibt wesentlich schlechteres in dem Bereich (schlag nach bei „Powderburn“).

3/5
(c) 2006 Dr. Acula


mm
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