Dead Weekend

 
  • Deutscher Titel: Dead Weekend
  • Original-Titel: Dead Weekend
  •  
  • Regie: Amos Poe
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Weed (Stephen Baldwin)
    Payne (David Rasche)
    Joe Blow (Tom Kenny)
    McHacker (Alexis Arquette)
    Amelia A (Ling Bai)
    Amelia B (Afifi Alaouie)
    Amelia C (Blair Valk)
    Amelia D (Jennifer MacDonald)
    Amelia E (Barbara Alyn Woods)
    General Mills (Sam Scarber)
    Gonzolo (Marcos A. Ferraez)
    H. H. Hayden (Nicholas Worth)


Vorwort

Seien wir doch ehrlich… die Präsenz des Namen „Baldwin“ in den Credits eines Streifens lässt doch selten etwas gutes vermuten, sei es Alec, Stephen, Daniel oder wie auch immer, es gibt ja sprichwörtlich Tausende von Baldwin-Brüdern. Soviel ich weiss, betrachten es einige Religionen als Vorhölle, einen Film mit ALLEN Baldwin-Brüdern betrachten zu müssen. Von allen Baldwins geniesst Stephen wohl zurecht den vernichtendsten Ruf (wer in Filmen wie BIO-DOME [ugh! Ich weiss nicht, ob ich den Willen habe, den Streifen zwecks Review ein zweites Mal anzusehen, Kylie Minogue her oder hin] oder NEW EDEN mitgespielt hat, disqualifiziert sich eigentlich auf Ewigkeit für die Mitwirkung in wirklich gutem Zeuch, obwohl immerhin SLAPSHOT II demnächst zum Release ansteht). Also, warum tut sich ein Mensch, der zumindest gelegentlich in dem Ruf steht, bei geistiger Gesundheit zu sein (gut, zumindest bei mir bezweifeln das so manche), einen Film an, in dem Stephen Baldwin die Hauptrolle spielt? Erstens grauts mir vor recht wenig, zweitens spielt eine weitere Hauptrolle David Rasche, unser aller Lieblingsbulle SLEDGE HAMMER (warum gibt´s davon eigentlich noch keine DVD-Sammleredition? I´d invest!). Also wenden wir uns vollkommen vorurteilsfrei (wie immer…) Amos Poes DEAD WEEKEND zu.


Inhalt

DIE STADT, in naher Zukunft. (DIE STADT sieht dabei verdächtig nach L.A. hier und jetzt aus). H.H. Hayden (mit so einem Namen muss man von Haus aus BÖSE sein), seines Zeichens Chef der TWF (True World Force; ihres Zeichens Nachfolgerin der Nationalgarde und Scheff im Ring im zukünftigen Amiland, weswegen auch alle schwarze Uniformen tragen), verkündet seinen Untergebenen die frohe Botschaft, dass ein Alien-Raumschiff gelandet ist. Für die nationale Sicherheit besteht keine Gefahr, aber da die TWF ein ernsthaftes Imageproblem hat (echt überraschend, wenn man bedenkt, dass bis zur Swastika im Background eigentlich nur noch ein kleiner Schritt fehlt), meint Hayden, das Einfangen des ausserirdischen Besuchers könnte echt gute Presse für die TWF bedeuten. Deswegen will Hayden die Stadt evakuieren lassen, damit man in Ruhe suchen kann. D.h. man muss schlappe 4 Mio. Menschen in 8 Stunden in Bewegung setzen, dafür muss als Ausrede ein Erdbeben, nämlich „The Great One“ (nicht Wayne Gretzky) herhalten. Willkommener Nebeneffekt der Evakuierung – um Plünderungen zu verhindern, kann die TWF einfach jeden, der herumläuft, ohne Warnung abknallen, so hofft man, quasi im Vorbeigehen auch noch die Streetgangs loszuwerden.

Stock Footage von L.A.s Freeways in der Rush Hour informiert uns, dass der Plan aufgeht. Ein Piraten-Radiosender, DJed von einem gewissen Joe Blow, bleibt vor Ort und hackt sich in den Funkverkehr der TWF ein. Dort gibt H.H. Hayden gerade die Personenbeschreibung des Aliens durch: weiblich, 1,70 gross, glatte, dunkle Haare, asiatisch… es bietet sich an, zu unserem Alien umzuschalten, die sich durch die Botanik schleicht.

U.a. auf der Suche nach ihr sind die Partner Weed und Payne. Weed stolpert über eine leerstehende Hütte, in der unsere Alien-Freundin ´ne Zigarette raucht (klar). Sie wirft Weed ein paar eindeutig zweideutige Blicke zu und unser Weed ist auch gleich hin und weg, verspricht auf jeden Fall, gleich wieder da zu sein.

Zunächst mal muss er aber Payne in der TWF-Kantine (mit eingebauter Go-Go-Bar! Gutes Betriebsklima garantiert) abliefern, um sich unauffällig abseilen zu können. Mit zwei Flaschen Schampus und ´ner Pizza läuft er wieder bei der Mieze, die inzwischen irgendwie anders, da deutlich negroider aussieht, auf. Die säuft den Schampus auf Ex. UNSTERBLICHER DIALOG: Weed – „Wie ist dein Name?“ Alien – „Was ist der Unterschied?“ Weed – „Das ist aber ein komischer Name.“ Das Alien setzt sich in ein paar einladende Posen und sofort gibt es heissen, unbeherrschten (aber strictly R-Rated) Sex… Und ein bisschen Kinky darf´s auch sein, hat Weed doch auch seine Handschellen dabei…

Während die TWF Gangmitglieder auf Sicht abballert, raucht Alien die Zigarette danach und bedankt sich für den Liebesakt.

Wieder in der TWF-Bar muss sich Weed berechtigerweise von Payne anhören, dass er alles besteigt, was nicht bei Drei auf´m Baum ist. Payne vermutet zudem, dass Weed das Alien beglückt hat, aber Weed, entweder blöd, borniert oder beides zusammen, verneint, schliesslich sah sie ja nicht asiatisch aus.

Joe Blow lüftet indessen das TWF-Cover und plappert die Alien-Story munter über den Äther, womit er sich bei Hayden wenig beliebt macht.

Na, was auch immer, Payne glaubt Weed kein Wort, aber kaum verlassen sie die Bar, läuft ihnen das Alien über den Weg und fällt über Weed (Weedschätzchen etc.) her. Payne verzupft sich und das Alien wechselt erneut die Gestalt und ist nun ein Blondchen (glaub ich, kann sein, dass ich beim Mitzählen nicht mehr nachkam). Das Alien erklärt, dass es eigentlich nur auf Urlaub ist und demnächst wieder heim will. Weed willigt ein, sie nach „Hause“ zu bringen, und zwar – festhalten – in ein HOTEL! Zum Glück wissen extraterrestrische Touristen, wo sie ihre Credits lassen müssen. Sie verrät immerhin endlich ihren Namen: Amelia. Dann zieht Weed wieder ab.

Weed sitzt wieder mal mit Payne zusammen. Payne fragt Weed, wie er es denn schafft, ständig mit einer solchen „Libidö herumzulaufen. „Übung macht den Meister,“ prahlt Weed.

Die Gangs beschliessen indes, sich von der TWF nicht länger als Zielscheiben missbrauchen zu lassen. Ab heute wird zurückgeschossen.

Weed kehrt zurück ins Alien-Hotel, wo Amelia (selbstverständlich) Zimmer Nr. 69 bewohnt (ach, was haben wir gelacht…). Amelia will sofort Sex, denn sie „hat keine Zeit“. Weed lässt sich nicht zweimal bitten. Nach dem Sex bemerkt Amelia erste Unterschiede zwischen ihrem Heimatplaneten und dem unsrigen. Bei ihr daheim benutzt man Sex, um Energie zu tanken, während Weed, wie üblich bei der männlichen Fraktion unserer Spezies, nach der Rammeleinlage halbtot ist. Und Amelia möchte schon wieder. Weed muss sich mit Hand & Fuss wehren. Amelia shapeshifted einmal mehr und der neuen Inkarnation kann sich Weed nicht entziehen.

Als Weed wieder zu sich kommt (wie das so ist, nach Sex schläft mann), ist Amelia weg, dafür aber Payne da. Weed verkündet seinem Partner, dass er Amelia liebt, aber dafür geht im Payne an die Gurgel. „Du kennst keine Liebe, nur Lust!“ Mag sein. Nichtsdestoweniger gibt Weed bekannt, Amelia nicht töten zu wollen. Sie ist ja Touristin und Touristen killt man nicht. (Man unterrichte islamische Terroristen weltweit).

Apropos töten… eine Gang stellt einen TWF-Trupp und reibt ihn auf (wobei es zu einem dieser beliebten Shoot-outs kommt, in dem das Opfer genau zwischen den Schützen steht – sich also letztere gegenseitig die Lichter ausblasen müssten).

Auf jeden Fall macht das Beispiel Schule, denn die TWF erleidet schwere Verluste und die hauseigene Bar wird auf einmal auch zur blutgetränkten hauseigenen Notaufnahme.

Amelia grüsst Weed über Joe Blows Radioshow. Weed ruft bei Joe Blow an, da er sich Hinweise auf ihren Aufenthalt erhofft, aber Blow lässt sich nichts entlocken.

Immerhin hat er Hayden soweit aufgebracht, dass dieser befiehlt, Joe Blow zu eliminieren und den Alien-Beischläfer gleichfalls.

Amelia blättert in einem Telefonbuch. Erfreulicherweise lebt in der ganzen STADT nur ein Mensch mit dem Namen Weed.

Weed geht nach Hause (einfach so? Ich dachte, wir hätten Krise, Alarmstufe Dunkelknallrot, Evakuierung, Ausgangssperre, usw. usf.) und schon steht Amelia auf dem Balkon. Amelia geht´s nicht ganz so gut, die Erdluft bekommt ihr nicht, aber da sie morgen schon heimfliegen will, müsste etwas Sex die Symptome lindern. Gentleman Weed schreitet zur Tat.

Nach Verrichtung pennt Weed erst mal wieder, so dass er nicht mitbekommt, wie Payne eintritt und Amelia schnell vor seinem Pistolenlauf hat. Payne, tougher Soldat, der er ist, will Amelia ausliefern, aber Amelia kann auch kickboxen, kickboxt ihm die Kanone aus der Hand und richtet sie schnell selbst auf Payne. Unsachgemässe Bedienung veranlasst Payne zur Bemerkung „So passieren die meisten Unfälle!“, dann droht Amelia ihm an, ihm den „kleinen Piepmatz“ wegzuschiessen. „Er ist nicht klein“, protestiert Payne. Das scheint so steinerweichend zu sein, dass Amelia ihm die Kanone zurückbringt. „Erschiess mich, aber wenn du´s nicht tust, reiss ich dir den Kopf ab.“ Natürlich bringt Payne es nicht übers Herz, aber Amelia hat weniger Gewissensbisse und arbeitet daran, ihren Teil der Wette einzuhalten. Das weckt nun endlich Weed auf, der ihr Einhalt gebietet. „Zwei Fehler ergibt kein Richtig“, radebrecht er, was Amelia (ähnlich wie meine Wenigkeit) noch nie gehört hat. Eine ganz gebräuchliche Redewendung, findet Weed, der offenbar noch nie ein Grammatikbuch von Innen gesehen hat.

Payne ist entsetzt, dass Weed tatsächlich Aliensex praktiziert, aber Weed besteht auf GROSSE LIEBE. Amelia shapeshifted spasseshalber. Weed schickt Payne in die Kantine. „Ich hab sie gern“, versichert er. „Welche?“ fragt Payne nicht völlig blöderweise, bevor er geht.

Jetzt wird´s hilarious. Amelia entschuldigt sich, dass sie das Gestaltwandeln nicht kontrollieren kann. Weed stellt fest, dass Amelia Gefühle hat. Warum nicht, fragt sie zurecht. Weil du ein Alien bist, entgegnet Weed uncharmant. „Das war rassistisch und frauenfeindlich“, ereifert sich Alice Schwartzer, äh, Amelia. Dann erklärt sie den Hintergrund ihres Shapeshiftens.

Sie leidet nämlich unter dem „Quadrasynapsensyndrom“, kurz QSS, das irgendwelche bösen Dinge mit der DNA anstellt und die „letzte Krankheit“ überhaupt darstellt, nachdem man alles andere ausgerotett hat. Weed will erst mal wissen, ob QSS durch Sex übertragen wird (noch nie von Lümmeltüten gehört, Pfeife?), was Amelia nicht weiss, ihr aber auch recht egal ist. QSS bewirkt nämlich eine ständige Verschiebung der DNA, daher die Gestaltwechsel, und schlussendlich verläuft QSS tödlich, allerdings hat sie auf ihrem Heimatplaneten, steten Sex vorausgesetzt, noch schlappe 150 Jahre Lebenserwartung vor sich. „Maximales Vergnügen, minimaler Schmerz!“ Die Krankheit hätte ich auch gern. (Jedenfalls lieber als Zahnschmerzen). „Lass mich nicht sterben,“ fleht Amelia und wer könnte dem Schnucki diesen Wunsch abschlagen? Allerdings scheint Amelia durchaus Gefallen an Fesselspielen gefunden zu haben…

Als Weed wieder wach ist (MANN, ist das ein PENNER!), unternimmt er erst einmal einen unmotivierten naked-butt-in-the-moonlight-walk, bevor er eine Notiz von Amelia findet. „Ich liebe dich, aber wenn wir zusammenbleiben, wirst du noch getötet“, sinngemäss.

Die TWF hat mitlerweile reichlich 140 Mann verloren und Hayden ist SAUER. Das Alien muss endlich eliminiert und Weed gefangen genommen werden. Auf Weed warten fünf Minuten Kriegsgericht und das Erschiessungskommando, bei Widerstand kann man sich die fünf Minuten auch sparen. Payne sagt brav „Ja, Sir.“

Aber Payne ist ja des Hero´s Best Friend und warnt Weed (der Blitzchecker hätte das wahrscheinlich eh erst geschnallt, wenn die erste Kugel eingeschlagen hätte).

Im Radiosender derweil geht Blows Assi McHacker mal kurz vor die Tür, um Happa-Happa einzukaufen (äh… ich dachte, die Stadt ist EVAKUIERT? Hallo? Is da wer?). Payne versteckt Weed in einem Keller und kündigt an, über Blows Radioshow Kontakt mit Weed aufzunehmen, wenn er Amelia gefunden hat.

McHacker läuft in eine TWF-Patrouille, die ihn ablenken und währenddessen den eben gekauften Kaffee vergiften (aus der generic-Totenkopf-Ampulle). Die Strafe ereilt die TWFler umgehend per Streetgang.

Payne ruft bei Joe Blow an, mittlerweile von den übermächtigen Kräften des Alien überzeugt, aber auch von ihren noch friedlichen Absichten. Joe erklärt sich bereit, die Botschaft an Weed zu übermitteln. Dort, wo sie sich zum ersten Mal getroffen haben, soll Weed Amelia treffen.

Während Amelia shapeshifted, trinkt McHacker den vergifteten Kaffee und röchelt sein Leben aus, während Joe die Sendung weitermoderiert.

Weed ist ja sooo clever. Er schaltet einen TWFler aus und tauscht das Uniform-Namensschild mit dem armen Kerl namens (wieder festhalten) Peckinpah (ach, diese SUBTILEN In-Jokes). Ich würde das ja für intelligent halten, wäre der Typ nicht a) ungefähr zwanzig Jahre älter, b) dreissig Kilo schwerer und c) jede Menge SCHWÄRZER als Weed.

Joe Blow hat mittlerweile auch vom Todestrank genippt und stirbt vor sich hin, Amelia schwankt, sichtlich energielos, auf den Treffpunkt zu.

Weeds primitiver Trick funktioniert bei seinen offenbar noch blöderen Kollegen, er kann sich mit Payne treffen. Payne verspricht, die TWF ein bisschen aufzuhalten.

Amelia behauptet, das QSS wäre am Abklingen (dabei sieht sie halb tot aus), was trotzdem nicht an sofortigem Sex hindert, aber die bösen Soldatenn ahen. Weed bittet Amelia, ihn zu ihrem Planeten mitzunehmen, doch Amelia wehrt ab, was würden denn die etwas ignoranten Eltern sagen, wenn sie einen Erdling mit nach Hause brächte (und dann noch einen BALDWIN??? Das kann man ja nicht mal auf diesem Planeten seinen Alten zumuten). Weed ist das allerdings egal. Weitere Diskussionen müssen vertagt werden, denn die Vorhut der Bösen trifft ein und wird von Payne niedergemacht. Amelias Raumschiff erscheint (und sieht aus, als hätte Ed Wood selig es persönlich zusammengekloppt). Die TWF greift an… und heftiges Geballere entbrennt. Amelia rettet sich in ihr Schiff. Payne wird erschossen, kann aber noch verröchelnderweise Weed mit auf den Weg geben, dass er, wenn er Amelia wirklich liebt, halt in Gottes Namen und auch in seinem mitfliegen soll. Weed versucht´s, wird aber diverse Male erschossen (aber Held, der er ist, sind für ihn derartige Wunden natürlich nicht tödlich). Er kraucht auf das Schiff zu, wird aber umstellt. Ein TWFler will ihn endgültig umnieten, wird aber von Paynes Sidekick Gonzolo daran gehindert.

Amelia tritt vor ihr Schiff und hält das Äquivalent einer Klaatu-Rede. „Ihr glaubt, Macht durch Vernichtung zu erlangen, wir erlangen Macht durch Vergnügen. Denkt drüber nach,“ gibt sie den sichtlich erschütterten (vermutlich ob soviel Treudoofheit) Soldaten auf den Weg, ehe sich Weed auf ihr Schiff schleppt und selbiges abhebt (in Ermangelung dafür passender Effekte allerdings offscreen)… THE END.
Bewertung

Es ist schon ein erstaunlicher Haufen Doofheit, der dem geneigten Filmverächter hier präsentiert wird. Ersichtlich ohne jedes Budget (und vermutlich auch ohne jedes Drehbuch) gedreht, ist DEAD WEEKEND nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, eine Reihe von Sexszenen halbwegs interessant zu kombinieren (also so ähnlich wie VIRTUAL DESIRE).

Aber genau diese Tatsache macht DEAD WEEKEND zu einem echten Vergnügen für den Badmoviefreund. Hier haben wir einen Film vor uns, bei dem es sich wirklich rentiert, auf die Details zu achten (z.B. das Telefonbuch; die vertrauliche Besprechung zwischen Payne und Weed in der TWF-Bar, bei der im Hintergrund eine Go-Go-Tänzerin ihren Rausch ausschläft) – niemand wird vermuten, dass dieser Film ernst gemeint ist (die IMDB listet den Streifen tatsächlich ausschliesslich unter der Genrebezeichnung Comedy!). Amos Poe, dessen grösster Claim to fame sein dürfte, dass er 1984 das Musikvideo zu Animotion´s Hit „Obsession“ drehte, macht sich nicht die Mühe, seinen Streifen mit irgendeinem gesteigerten Anspruch zu versehen. Wie auch, wenn auch nicht mehr Geld vorhanden war, als üblicherweise einer durchschnittlichen Pornoproduktion zur Verfügung stehen dürfte. Dafür zieht sich sein Team aber noch relativ achtbar aus der Affäre. Die Sets wirken zwar billig, aber nicht GANZ billig, die Shoot-outs sind relativ explizit und blutig, dass es da für Space-Effekte nicht mehr gereicht hat, sei fast schon verziehen.

Stephen Baldwin, aus dem nie ein Schauspieler werden wird, hat hier natürlich eine Traumrolle. Null schauspielerischer Anspruch, aber dafür fünf attraktive Damen zum Liebesspiel – die Rolle hätte ich auch mit Freuden akzeptiert. Die thespische Null-Lösung Baldwin versucht zwar abwechselnd wie Bruce Willis und Michael Dudikoff auszusehen, aber das bringt natürlich nix. Halten wir ihm zugute, dass sein Charakter schon von Haus aus reichlich beschränkt und ziemlich blöde ist, aber dafür ist er nun eigentlich wieder die Idealbesetzung.

Schade, dass SLEDGE HAMMER David Rasche wenig zu tun hat (und als Hero´s Best Friend standardmässig draufzugehen hat). Begnadeter Akteur ist auch Rasche sicher nicht, aber er spielt Baldwin natürlich an die Wand, wobei das a) keine besondere Herausforderung ist und b) in eiem Film wie diesem nicht gesteigert auffällt.

Die fünf Damen, die die Amelia mimen, rekrutieren sich hauptsächlich aus Erotik-Video-Stars (wie z.B. aus Serien wie RED SHOE DIARIES etc.). Ausnahmen sind Ling Bai, die z.B. im Original-THE CROW die böse Seherin des Oberbösen gab und Barbara Alyn Woods, die Badmoviefan (neben ihrer Stammrolle in der regelmässig hierzulande zu sehenden Erotikserie EDEN) möglicherweise aus Wynorski´s GHOULIES IV ein Begriff sein könnte. Keine der Damen dürfte allerdings im Verdacht stehen, irgendetwas mit Schauspiel zu tun zu haben, hier erfolgte natürlich Casting rein nach Aussehen und da sind ausnahmslos alle Mädels spitzenmässig…

Als fiesen Fiesling Hayden begrüssen wir im übrigen Horror-Veteran Nicholas Worth, der u.a. in DARK ANGEL: THE ASCENT einen sehr prägnanten Auftritt als Dämonenpapa hatte.

DEAD WEEKEND ist eine Fernsehproduktion für den amerikanischen Kabelkanal SHOWTIME, der u.a. auch der letzten grossen Welle von Roger-Corman-Produktionen finanziell auf die Sprünge half und immer gerne bereit ist, billig produzierte SF-Horror-Erotik-Ware endlos in seinem Programm zu verwursten. Diese Vorgabe erklärt immerhin, warum der Sex zwar endlos ist, dennoch aber immer klinisch rein bleibt, wohingegen die Gewaltausbrüche kaum einen Vergleich mit vergleichbarer B-Action-Ware zu scheuen brauchen.

Okay, man merkt deutlich, dass wir im Low-Budget-Land sind. Potentiell kostspielige (oder einfach nur etwas technisch aufwendigere) Effekte hat man sich erspart – keinerlei Szenen des Raumschiffs in Bewegung, die Gestaltveränderungen des Aliens finden sämtlich im Off statt (nicht mal ein Morphing-Programm konnte man sich leisten – selbst Fred Olen Ray hat SO VIEL Kohle…), dennoch muss man Regisseur Poe lassen, dass er es durchaus versteht, ab und an das geringe Budget des Films übertünchen zu können (zugegebenermassen selten), gerade in den Action-Szenen, und trotz eines ausgesprochen dünnen Drehbuchs den Zuschauer bei der Stange zu halten und einen recht kurzweiligen Streifen abgeliefert zu haben. Natürlich ist „der Zuschauer“ in diesem Falle der typische Leser dieser Zeilen und nicht unbedingt der normale Mainstream-Film- oder TV-Gucker, aber DEAD WEEKEND qualifiziert sich durchaus als gelungener Partyfilm für ausgelassene bierselige Männerrunden – es gibt Action, es gibt Sex, was will man(n) eigentlich mehr? Ein vernünftiges Drehbuch? Gute Schauspieler? Klasse-Effekte? Ach was – damit würde ein Film der Kategorie DEAD WEEKEND mit Sicherheit keinen Spass mehr machen, denn der Kopfpatsch-Effekt (der sich bei mir durchaus auch im nüchternen Zustand einstellte – mein Gott, das Ganze verstärkt mit Alkohol hätte ich vermutlich nicht überlebt…) ist enorm und das grösste Vergnügen (so oft wie hier stand noch nie auf meinem Notizzettel „Blödmann“, „Trottel“, „Sucker“ o.ä.).

DEAD WEEKEND ist ein Gute-Laune-Trashfilm. Ziemlich bescheuert, aber mit Absicht so. Vom Unterhaltungswert mit Sicherheit das beste Produkt, auf dessen Cover vorne „Stephen Baldwin“ drauf steht. Und das ist ja auch schon mal ´ne reife Leistung…

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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