Das Todesschwert der Ninja

 
  • Deutscher Titel: Das Todesschwert der Ninja
  • Original-Titel: Ninja Strike Force
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  • Regie: Lo Gio
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    N.A. Patrick L´Argent
    N.A. Man Fei
    N.A. Simon Kwan
    N.A. David Garfield
    N.A. Howard Wang
    N.A. Kelvin Wong
    N.A. Laura Yang
    N.A. Lo Kai
    N.A. Yolanda Kuk
    N.A. Willie Sun


Vorwort

Man sagt ja, der Blitz schlägt nicht zweimal an der selben Stelle ein. Ich glaub, da ist was dran – der Blitz schlägt nämlich mindestens dreimal an der selben Stelle ein. Was hat dieser Exkurs in natürliche Spontanentladungen von Elektrizität mit dieser unserer kleinen bescheidenen Reviewsite zu tun? Wer die obigen Credits durchgearbeitet hat, wird sich das zusammenreimen können. Nach High Sky Mission und Crackdown Mission hat der Doc es innerhalb kurzer (zu kurzer?) Zeit wieder einmal mit einem Erzeugnis aus der Werkstatt des unvergleichlichen Joseph Lai zu tun.

Das konnte man aber nicht ahnen… das DVD-Cover schweigt sich schamhaft über die Namen irgendwelcher Beteiligten aus, was vermutlich marktstrategisch nicht der allerfalscheste Ansatz ist, schließlich wird der gemeine Durchschnittskonsument nach Betrachtung einer Lai-Produktion alles daran setzen, möglichst nie wieder auch nur das Bundesland mit einem weiteren Lai-verseuchten Bildträger zu teilen. Nun, wir haben es hier also im Gegensatz zu den beiden genannten Klassikern mit einem echten Ninja-Film zu tun, und, das ist sicherlich die spektakulärste Enthüllung, die man im Vorfeld eines solchen Reviews treffen kann, sogar mit einem koherenten, einheitlichen Film, der nicht aus drölfzig anderen Kloppern zusammengesetzt wurde. Nein, der ganze Film ganz wurde neu und original gedreht. Was auf den ersten Blick aber als Qualitätszeichen verstanden werden könnte, verkehrt sich rasch ins absolute Gegentum, wenn wir uns noch mal ganz kurz vor Augen halten, daß die von Lai und seiner Truppe selbst gedrehten Zusatzszenen mit absoluter und tödlicher Präzision das Schlimmste an den bereits besprochenen Patchwork-Streifen waren. Und das nun auf abendfüllende Länge ausgewalzt? Gütiger Gott, steh mir bei.


Inhalt

Nach dem erklecklich kurzen „Vorspann“ finden wir uns irgendwo in Japan wieder, wo ein junger Japaner (naja, irgendwie zu erwarten) vor einer Samurai-Rüstung hockt, die dazugehörigen Samurai-Schwerter anstiert und einen allgemein meditativ-angespannt-relaxten Eindruck macht. Kann er auch machen, ist ja auch ein Ninja. Und demzufolge von lächerlichen Tricks wie dem üblichen, über einen dünnen Zwirn runterträufelndem Gift (hm, hat da jemand You Only Live Twice) gesehen), wie vom Maschinengewehr abgefeuerten Messerklingen und dem plötzlich hereinspringenden weißen Wadenwickel in Lebensgröße (hmmm… kleideten sich Ninjas normalerweise eher schwärzlich) nicht zu imprägnieren. (Der Doc sah´s, war aber weniger von der Szene als von dem unglaublich billigen shot-on-video-Look geplättet. Hab ich bei SATAN’S STORYBOOK noch Vergleiche mit herkömmlichen Pornoproduktionen gezogen, kann unser heutiger Ninja-Film noch nicht mal mit Amateur-Clips aus´m Netz mithalten. Das scheint mir eine hochprofessionelle Produktion zu sein).

Videolook hin, weißer Ninja her, der kurze Kampf der beiden Streithähne ist gar nicht mal so trübtassig choreographiert, endet aber rasch in einem friedlich-schiedlichen Remis, denn der Angreifer ist niemand anderes als der Lehrmeister und der Jungspund sein Schüler. El Maestro ist mächtig beeindruckt von den Fortschritten des Knaben, der auf den in Japan doch eher unwahrscheinlichen Namen David hört und einer „der besten Ninjas dieser Schule“ sei, weswegen man auch einen speziellen Spezialauftrag für ihn habe. Und da der David nach China führen wird (ich dachte immer, nur Nixon konnte dort hingehen?), wird er da mehr brauchen als Jiu-Jitsu und Ninjitsu, denn (ich hoffe, Ihr sitzt bequem und sicher, seid angeschanllt, hab nichts brenn- oder verschüttbares in der Hand und alle Haustiere in Sicherheit gebracht), die fiesen Chinesen beherrschen nämlich auch die Magie des… (soll ich´s verraten, soll ich? Soll ich wirklich?? [Mach endlich, du Depp – Anm. d. Setzers])… (Trommelwirbel) Hocus Pocus! David entgleisen sämtliche Gesichtszüge: „Hocus Pocus???“ Tjaa, gegen Hocus Pocus kannst du Kung-fu, Karate, Mikado und Tai-Ginseng wegschmeißen, Alter! „Das ist verrückt,“ entfährt es David und Recht hat der junge Mann.

Doch der weise Sensei dudelt, äh, duldet keinen Widerspruch und verrät vielmehr, was Sache ist. Ein japanischer Wissenschaftler namens Tanaka habe sich mitsamt seiner Formel für bakteriologische Kriegsführung (ein bissl sehr allgemein, oder?) abgesetzt und nicht auszudenken, wenn dies schröckliches Förmelchen den bösen „kriegführenden Mächten“ in die Hände fallen würden, die würden doch am Ende glatt die ganze Welt ´mit hops gehen lassen. David zweifelt daran, ob er allein der gewaltigen Aufgabe gewachsen ist, doch der Meister setzt sein ganzes Vertrauen in seinen Schüler.

Tanaka hat sich, was offensichtlich allgemein bekannt ist, aber niemanden (Behörden oder so) zu Gegenmaßnahmen veranlaßt hätte, nach Taiwan abgeseilt, wo er by means of was ich normalerweise generic airplane stock footage nennen würde, hier aber vermutlich nicht mal das, sondern ´ne simple Camcorder-Aufnahme vom Ende einer Runway aus ist, landet und, nach ein paar zeittotschlagenden Einstellungen des üblichen Flughafentreibens von einem kaukasischen Typen im gelben Hemd (das muß man sich merken, denn anhand ihrer Klamotten sollt ihr sie erkennen) mit dem ungeheuer subtilen Codewort „Freitag der 13.“ aufgegabelt wird. Die Kalesche, mit der Tanaka abgeholt werden soll, wird allerdings stantepete unter Feuer genommen (man zerballert die Reifen), doch der mysteriöse Abholer ist darauf vorbereitet: „Das haben wir erwartet!“ Und darum braust ein Ersatzfahrzeug an und die fiesen Attentäter ziehen ´nen Flunsch (und besonders lustig finde ich, daß die Herren Angreifer offensichtlich ein paar geistesschwache Sekunden in Erwägung zu ziehen, mit dem gerade lahmgelegten ursprünglichen Abholmobil die Verfolgung aufzunehmen, bis ihnen einfällt, daß sie der Kiste ja gerade die Luft rausgelassen haben).

Tanakas freundliche Gastgeber sind niemand anderes als die bösen Russen in Form eines nicht wirklich russisch aussehenden Typens mit vagem osteuropäischen Akzent. Das ganze ist allerdings hochoffiziell, denn Tanaka erfreut sich der Hospitality der russischen Botschaft (jetzt muß mich aber doch mal einer aufklären: Gibt es auf Taiwan eine russische Botschaft? Ich kann mir irgendwie nicht ganz vorstellen, daß die Russkis Taiwan überhaupt jemals anerkannt haben?), allerdings auch der unbefristeten und ultimativen – denn da offensichtlich auch andere Parteien, oder wie Russki Martin (so heißt der Typ, wie uns später vermittelt wird, wobei auch Martin nicht unbedingt der Name ist, der mir bei der Jeopardy-Antwort „Ein typischer russischer Männername“ sofort einfallen würde) sich auszudrücken beliebt, „jeder Popelstaat“ (!), Tanaka samt Formel haben wollen und noch dazu Tokio (sichtlich ebenfalls hochoffiziell) einen Ninja auf ihn angesetzt hat (Geheimhaltung ist die Stärke der Japaner nicht), verkündet Martin, daß Tanaka de fakto Stubenarrest genieße. Ist vielleicht auch besser so, denn „ich hab Angst und fürchte mich,“ winselt der Wissenschaftler. Sicherheitshalber verweist Martin noch darauf, daß es ihn nur ein Fingerschnippen und ein müdes Lächeln kosten würde, Tanakas Familie zu eliminieren und läßt den schockierten Eierkopf sitzen. Der ist so in Wut und Rage, daß er brutal und ohne Gnade das Plüschpolster seines Sessels verprügelt (was scheinbar ein derart kinematisch-aktionsgeladener Akt ist, daß er uns mit mehreren Close-ups und Zeitlupe vermittelt werden muß).

Mittels einer schicken Karo-Überblendung (in Punkto Überblendungstechnik fährt der Streifen so ziemlich alles auf, was Powerpoint an Effekten hergibt… schade nur, daß der Film doch ein paar Tage älter ist als das Microschrott-Programm, sonst wüßte ich wenigstens, wie die Post Production aussah) finden wir uns immer noch in der russischen Botschaft wieder (wozu also der Szenenwechsel??), wo Tanaka seine Fluchtoptionen auslotet (warum will er eigentlich stiften gehen? Er wollte doch mit den Russen…). Innenhof-Fassadenklettern ist ihm entweder zu sportlich oder zu gefährlich oder beides, also entscheidet er sich doch für den eher plumpen Approach der Tür. Macht sie auf und hat einen Damenfuß im Gesicht, schwungvollerweis. Besagter Fuß gehört zu einer kampfkunsttechnisch halbbegabten Asiatenmaid, die sich seltsamerweise eine Südstaatenflagge als Heißes Höschen umgewickelt hat (?), den armen Tanaka ein wenig kreuz und quer durchs Zimmer prügelt und ihm versichert, ihn schon seit Tokio zu verfolgen und ihn mühelos schon längst killen gekonnt zu haben (eh, Grammatik? Ich glaub, in dem Satz bin ich irgendwo falsch abgebogen), wenn sie denn gewollt hätte. Warum ist sie hinter dem Kerl her? Weil sie die Tochter eines Opfers seiner bestialischen Krankenhausexperimente ist. Gut, das ist ein Grund. Plötzlich greifen aber ein paar Schlägertypen, die vermutlich auf der Lohnliste der Russen stehen, ein und verwickeln das Girl, das übrigens erstens nicht gerade wirklich superhübsch ist und zweitens auf den typisch asiatischen Namen Brenda hört, in einen Kampf auf allerhöchstem technischen Niveau (sicherheitshalber: das war Ironie). Zentrales Thema dieser Fight Sequence ist ein gar lustiger Hausmeister, der auf einer Trittleiter mitten im Kampfgetümmel rumsteht und allerhand abbekommt (und dabei um seinen ihm entwendeten Besen bangt). Das Auftauchen einer zweiten Mieze, Becky, vom Namen, auch nicht gerade meine Vorzeigekandidatin für die Miss Hongkong 1988, führt zur Entscheidung der Schlacht zugunsten der weiblichen Fraktion, aber Tanaka hat sich geschickterweise unterdessen verkrümelt.

Becky ist deswegen ziemlich sauer auf Brenda, ihr Schwesterherz: „Tanaka ist ein brutaler Mörder“, versichert sie uns und Brenda, die auch ganz schuldbewußt den Silberblick gen Boden richtet und Becky bittet, doch die Suche nach Tanaka persönlich zu übernehmen, da sie sich etwas überfordert fühlt. Becky stimmt zu und schreitet untersuchungstechnisch zur Inspektion der nächsten Dillerbude für Sackträger. Dort versteckt sich der feige Tanaka, aber eine Ladung Feuerlöschpulver frisch aus dem Löscher treibt ihn Becky direkt in die Arme. Ohne weitere Komplikationen (also, russische Botschaften kenn ich aus eigene Anschauung – von außen, versteht sich – *etwas* gesicherter) scheint Becky den Verräter in den Garten schleifen und dort verprügeln zu können. Tanaka fleht um sein armseliges Leben und unterstreicht das mit ein paar melodramatisch-geheuchelten Hustern.

Brenda ist mittlerweile heim zu „Onkel Mark“ gefahren, der sich um die beiden verwaisten Girls kümmert. (Und, klar, Mark ist ein 1-A-Vorzeige-Chinese älteren Zuschnitts). Mark ist verärgert ob des Versagens seiner Nichte und liest ihr die Leviten: „Tanaka ist ein Teufel!“ (was´n noch alles??), seine Formel für die bakteriologische Kriegsführung müsse dringend den geeigneten verantwortungsvollen Händen, z.B. Marks, zugeführt werden, wofür Brenda und Becky gefälligst zu sorgen hätten. Denn „wenn die Formel in die falschen Hände gerät, bedeutet das einfach das Ende für uns.“ Selbigen Satz bitte in der selben Gefühlsregung aussprechen, als hätte man gerade bemerkt, daß man sich ein neues Bier holen muß, weil´s alte alle ist. Dabei ist diese Feststellung doch SO schockieren, daß es einen ta-da-da-blaa-damatischen Music Cue und einen bedeutungsvollen Zoom auf die schielenden Augen Brendas braucht (und wir werden noch feststellen, der Kameramann LIEBT Zooms).

Während Martin und seine Russen (bzw. seine einheimischen Schläger… wußte gar nicht, daß der KGB sich auf lokale Hilfskräfte verläßt) ebenfalls sauer sind, karrt Becky Tanaka per Auto irgendwohin in die Landschaft (langwierige und hoch seriöse Aufnahme aus dem Inneren des fahrenden Wagens, wie sie uns auch noch öfter begegnen werden) zu einem verlassenen Haus, wo Tanaka, was scheinbar ebenfalls unter Allgemeinbildung fällt, seine Formel vergraben (!!!) hat. Becky drückt Tanaka Spitzhacke und Spaten in die Hand und befiehlt: „Grab die Formel aus oder grab dein eigenes Grab.“

Während Mark seine eigenen Halunken um sich schart und mit Knüppeln und Schießprügeln bewaffnet gen-wohin-auch-immer abdackelt (und die arme Brenda muß daheimbleiben… ja, Strafe muß sein), zieht Tanaka eine oscar-reife „ich-suche-den-Ort-wo-ich-den-Schatz-vergraben-habe“-Routine ab (tja, ein „x marks the spot“ wäre auch zu einfach gewesen). An der vermeintlich richtigen Stelle schmeißt Tanaka sein Jackett von sich und beginnt zu graben, aber das Ausziehen der Joppe aktiviert einen fröhlich-ohrenbetäubend vor sich hin piependen Peilsender, den ihm wohl die bösen Russkis verpaßt haben. Geistesgegenwärtig feuert Becky die Jacke über die nächstbeste Hecke (und das soll jetzt inwieweit weiterhelfen? Nu liegt der Krempel ungefähr fünf Meter weiter…). Die Russen sind auch schon auf dem Weg, nicht faul und peilen das Signal an, finden die Jacke im Gebüsch und reimen sich nicht ganz unvernünftigerweise zusammen, daß der zugehörige Kerl nicht weit weg sein kann. Ist er auch nicht, sondern gräbt noch wie ein Weltmeister und findet schließlich eine kleine Schatulle, die aussieht, als wäre sie seit mindestens drei Jahrzehnten verbuddelt (actually, sogar noch länger, aber das wissen wir jetzt noch nicht und wundern uns erst mal). Mark und seine Schufte materialisieren sich (woher wußten die, daß Becky und Tanaka hier zu finden sind?) und der liebe Onkel reißt die Schatulle an sich (ohne gesehen zu haben, daß Tanaka sich schon vorher daran zu schaffen gemacht und ein kleines Stück Inhalt entfernt hat).

Das fehlende Trum ist natürlich die bewußte Formel und Mark ist gerade dabei, den raffinierten Tanaka (I´ve been ironic…) durch ein paar leichte Schläge zur Kooperation zu überreden, aber da traben die Russen an und ein allgemeines Hin- und Hergefighte entbrennt. In das Getümmel stürzt sich auch der nominelle Held unserer Plotte, David, als weißer Ninja. Er kraucht rücklings durch´s Gelände und springt aus dieser Stellung direktemang über die meterhohe Hecke (was uns in der Form präsentiert wird, als man die entsprechende Szene umgekehrt aufgenommen und nun rückwärts abgespielt hat. Technik, die begeistert!). Martin schießt dreimal auf den Neuankömmling (d.h. die selbe Einstellung des feuernden Russen wird dreimal hintereinander mit einem „kaum merklichen“ Anschlußschnitt eingespielt… das ist hohe Filmkunst). Während der Ninja mit den Russen spielt, versuchen sich Mark (mit Tanaka) und Becky (mit der Schatulle) unauffällig zu verdrücken, werden vom aufmerksamen David aber, trotz des Geniestreichs, sich aufzuteilen und die jeweiligen Gepäckstücke auszutauschen, verfolgt. David knöpft sich Mark vor und verwickelt ihn in einen (zoomreichen) Kampf in einem mit altem Gerümpel vollstehenden Raum und schubst ihn schließlich brutal eine Treppe runter (weil das allein nicht spektakulär genug ist, wird diese Szene zur Abwechslung mal hochgespeedet). Da greift plötzlich ein neuer Kombattant ins Geschehen ein – und der beherrscht die hohe Kunst des, schnauf, „Hocus Pocus“ und erweist sich damit als ernsthafter (urgh) Gegner für den Ninja. Schließlich kann der geschmackvoll in ein gelbes Muskel-Shirt und unnormal kurze Shorts gekleidete Chinese fröhlich teleportieren (nach ein paar hokuspokischen Handbewegungen) und aus seinen Fingern Flammen schießen lassen (hollaho). David ist beeindruckt genug, sich die Mullbinde vom Gesicht zu wickeln (dürfen Ninjas sich einfach so demaskieren??) und den unbekannten Feind in höchsten Tönen zu dessen grandioser Kampfkunst zu beglückwünschen. Sprachs, und schon eine Sekunde später sitzen die beiden bei einer gemütlichen Dose Bier beieinander und ratschen wie die alten Waschweiber (HÄÄÄÄ???). David redet dem Hokuspoker ein wenig ins Gewissen (wobei immer noch nicht erklärt wäre, wer der Kerl eigentlich ist, warum er bei dem verlassenen Gebäude rumhing und warum er Mark half) und schon sind die beiden beste Freunde und beschließen, ihre Kräfte zu vereinen und gemeinsam nach der Formel zu jagen. Hokipoki stellt sich übrigens als Larry vor (tja, der Kerl macht uns auch den Larry hier…). „Zu zweit sind wir unschlagbar,“ freut sich David (sollte er als Ninja nicht eigentlich von Haus aus schon allein unschlagbar sein? Steht doch zumindest immer so in den Werbeprospekten) ein Loch in den Bauch.

Der uninformierte Mark fragt sich dieweil, wer dieser hergelaufene Ninja ist und was er will, hat aber zudem noch andere Sorgen, denn Becky sagt ihm, daß Tanaka gesagt hat, um die Formel zu bekommen, müsse man ein gewisses „Goldenes Horn“ (verdammich, das klingt wie ´ne gutbürgerliche deutsche Abfütterungsstelle) finden. Aus mir unerfindlichen Gründen wissen das auch David und Larry, und ich geh mal davon aus, daß denen Tanaka (der von Amts wegen wieder in der Gewalt von Mark und den teuflischen Schwestern ist, auch wenn davon niemand was mitbekommen hat, genausowenig, wie man uns gezeigt hat, wie eigentlich der Fight mit den Russen ausgegangen ist) das nicht erzählt hat. Außerdem sind David und Larry ziemlich bescheuert – sie diskutieren nämlich über die tödlichen Bakterienformeln und goldene Hörner munter mitten in einem japanischen Restaurant, wo ihnen der Koch gerade auf der heißen Platte was brutzelt (wie ich schon sagte: Geheimhaltung ist die Sache der Japsen nicht…).

Auch Martin überlegt sich seine nächsten Schritte und eruiert die Möglichkeiten einer temporären Zusammenarbeit mit Mark, zumindest solange, bis man Tanaka + Formel + Horn in einer Hand weiß. Ich überlege allerdings erheblich krampfhafter, warum 90 % der Darsteller in diesem Film nur Muscle-Shirts, Shorts und Sandalen tragen. Hat man die Nebendarsteller aus dem nächstbesten örtlichen Fitnesstempel rekrutiert? Sieht ein bissi… äh… albern aus. Durch konzentrierte Bestechungsarbeit ermitteln Martins gedungene Schergen, daß Mark ein Spezialitätenrestaurant betreibt.

Hm. Spezialitätenrestaurant? Das, wohin wir umschalten, sieht mehr nach einer fünftklassigen Ballermann-Disse aus, in der ein äußerst abscheulicher Song (selbst für Cantopop-Verhältnisse) läuft und sich diverse Epileptiker den Wolf tanzen. Ominöse Burschen sorgen durch einen spontanen Feuerüberfall für panische Zeiten.

David ist sich sicher, daß dieses schändliche Verbrechen (das ihn eigentlich ja nicht wirklich was angeht) auf dem Mist des „brutalen grausamen Mörders“ Martin gewachsen ist (unter brutal, grausam und teuflisch machen wir´s ja bekanntlich nicht). Larry macht uns den Larry mit dem Intellenzvorschlag erster Kajüte, Martin und Mark gegeneinander aufzuhetzen (erstens mal: was bringt das? zweitens: das machen die schon ganz von alleine, was also wollt ihr da noch dran drehen?). David, der die ganze Sache aus ethisch-moralischen Erwägungen mit einem Minimum an Blutvergießen durchziehen will, entscheidet allerdings, daß man sich erst mal Mark vorknöpft. Mark seinerseits schiebt wegen des Überfalls auf seinen Spezialitätenfreß- und Tanztempel einen dicken Hals auf Martin und ordnet ein „Ablenkungsmanöver“ (wofür? Weshalb?) an. „Schlimmstenfalls,“ lächelt er seine Nichten an, „sterben wir alle zusammen.“ Naja, es gibt wirklich schlimmeres… Becky ist willig, Brenda kuckt blöd (kann aber auch nur an ihrem Silberblick liegen). Das Ablenkungsmanöver besteht darin, daß Marks Schergen betont auffällig eine Kiste auf einen Lieferwagen verladen und mit Eskorte abzockeln. David und Larry, die die ache beobachten, folgen ebenso wie die gleichfalls auf auffällige Aktivitäten des Feinds lurenden Russen. Die anschließende Verfolgungsjagd ist megaaufregend, da sich sich innerhalb des Rahmens der taiwanesischen Straßenverkehrsordnung abzuspielen hat (sprich: nix Drehgenehmigung für atemberaubende Stunts). Durch spontane Materialisation auf und im Lieferwagen erobern die Russen kurzfristig die Oberhoheit über die Karre, aber was die Russen können, können Zauberninjas und Hokuslokuschinesen schon lange. Zack, da sind auch unsere Helden schon auf Ladefläche und in Führerhäuschen. David zwingt die Karre zum Stehen, der Russe flieht feige und wird vom Ninja verfolgt, während Larry die Kiste fragt, ob sie Tanaka ist. Ist sie nicht, weil – Ablenkungsmanöver (oh Mark, you are *so* clever – und wenn mir jetzt noch einer erzählt, was die ganze Operation aus Marks Sicht bringen soll, wäre ich nicht undankbar).

Währenddessen verabreicht uns Mark im Gespräch mit Tanaka ein bißchen dringend notwendige Exposition (doch jetzt schon?), indem er ihn in ein moralisierend-belehrendes Gespräch über die Schändlichkeit dessen wissenschaftlichen Übeltums verwickelt. Ihr wißt noch, bakteriologische Kriegsführunt etc.? „Es war doch Krieg,“ jammert Tanaka, und meint damit den zweiten weltweiten solchen. So, und jetzt mal flugs mitgerechnet oder zumindest Excel hochgefahren. WKII war 1945 zuende, „relative Gegenwart“ ist 1988. Schlappe 43 Jahre. D.h. Tanaka sollte so gut um 70 rum sein, sieht aber maximal aus wie mitte fuffzich. Und die ominösen Nichten-Schwestern, angeblich Töchter eines seiner Opfer, müßten damit minimal eben jene 43 Lenze auf´m Buckel haben. Also, entweder altert man in Asien langsamer als hierzulande, oder die Story hat ein paar ganz gewaltige Löcher (was man nach derzeitigem Kenntnisstand für die wahrscheinlichste These halten sollte) oder, sollte es sein, daß die Filmemacher sich dabei was zwecks späterem Plotpoint gedacht haben?? (Voten Sie bitte… JETZT. Das Ergebnis geben wir Ihnen nach Ende des Reviews bekannt). Mark salbadert noch irgendwelchen Schwurbel von den „falschen Händen“, in die die Formel dank des Ninjas gelangen könnte, daher. David hat indes eigene Probleme, denn er wird von Martin (wo nu der wieder herkommt? Bei den ursprünglichen russischen Verfolgern war er nicht mit ´bei) beschossen. Nach einem leidlich amüsanten (in diesem Fall liegt die Betonung auf „leid“ und auf „beim Reviewer“) Hide-Seek-und-Martial-Arts-Geplänkel in einem verlassenen Gebäude (klar, für un-verlassenen Gebäude wollte sicher niemand Lai und seinem Team ´ne Drehgenehmigung geben) haut David Martins kaukasischen Lakaien Daniel (auch ein typisch russischer Vorname, wenn man mich fragt) k.o. und chloroformiert den Oberrussen (? Ich hab ja irgendwann mal gesagt, ich will nicht mehr über Joseph-Lai-Filme nachdenken, aber um das blöde zu finden, muß ich mein Hirn ja nicht mal anwerfen). Mark haut Tanaka, weil er grad lustig ist, ein paar auf´s Maul.

Völlig unvermuteterweise (zumindest von mir) und zwecks Tarnung in ein orangenes T-Shirt gehüllt, macht uns Larry den Larry vor Marks luxuriösem Anwesen, verschafft sich unproblematisch Einlaß und verprügelt die erstbesten Galgenvögel, die sich ihm in den Weg stellen. Die Kämpferei auf seinem Hof erweckt die Aufmerksamkeit Marks, der sich Einmischungen der handkantenschwingenden Nichten aber verbittet: „Mit dem Kind werd´ ich schon alleine fertig“. Aber Mark, der kann doch Hocus Pocus!!! Mark ist clever und macht´s auf die Psychologische. Er schmiert Larry Honig um den nicht vorhandenen Bart bezüglich seines Kampfstils (nicht, daß er was davon gesehen hätte, seine Helferlinge sind alle längst k.o.) und lädt ihn dann freundlich in sein Domizil ein. Larry übermittelt ihm eine Warnung: „Sie haben immer noch Tanaka!“ Stimmt insoweit, und wo ist daran die „Warnung“? Ich schätze, das weiß Mark schon selber… Weiß er auch. Mark unterbreitet Larry unbürokratisch das Angebot, doch auf seiner Seite weiterzukämpfen, aber Larry lehnt ab: „Ich bin nur ein kleiner Junge“ (ich wiederhole mich mal wieder: HÄ??? – ich sollte mir das auf´n Makro legen -) und fährt fort – sinngemäß, wer werd ich sein, und Dialoge aus Filmen wie diesen exakt notieren: „Konventioneller Krieg ist schlimm, dabei wird viel zerstört, aber bakteriologische Kriegsführung ist noch vieeeel schlimmer.“ Fazit: Mark solle sich gar nicht erst an den Gedanken gewöhnen, die Formel in seine gierigen Griffel zu bekommen (mich würde jetzt schon langsam interessieren, was Mark, der ersichtlich ja auch kein „Guter“ ist, mit dem Krempel eigentlich vorhat), da seien nämlich die Ninjas vor. „Wir Chinesen können vergeben,“ resümmiert Larry. Das sieht Mark aber anders: „Ich werde den Schmerz und den Hunger, den wir gelitten haben, nie vergessen. Wir können nicht kommunizieren!! (Repeat: HÄ??)“. Immerhin, mir ist jetzt klar, Mark will Rache (originell). Okay, meint Larry, dann eben nicht, aber schön, daß wir in Frieden voneinander scheiden können. Gschamster Diener und ba-ba. „Wenn du zuviel weißt, kann das ins Auge gehen. Sei vorsichtig,“ ruft ihm Mark noch leutselig hinterher, ehe er sich mit einem gestöhnten Seufzer „Diese Jugend…“ auf sein Chaiselong plumpsen läßt. Schon fast surreal, diese Szene.

Wieder in seinem regulären gelben T-Shirt wartet Larry in Davids Hotel auf dessen Erscheinen. Der ist aber noch beschäftigt, weil er Martin nach Betäubung in dessen russischer Botschaft abgeliefert hat (hat sicher überhaupt kein Aufsehen erregt, daß ein weißgekleideter Ninja einen bewußtlosen Botschafter oder whatever mitschleift). Martin räumt seine Niederlage nach Punkten ein: „Okay, ich gehe, Aber es werden andere kommen.“ „Andere sind mir egal, ich will nur, daß sie verschwinden,“ brummt David und gibt mir damit relativ große Rätsel auf. Martin erkundigt sich, warum David ihn nicht einfach umlegt. „Es gibt bessere Möglichkeiten,“ kunftet David aus, „die Samurai-Zeiten sind vorbei“ (aber die Ninja-Zeiten nicht?) Da David großzügigerweise sein Leben verschont hat, revanchiert sich Martin mit ein paar exklusiven Geheiminformationen: „Mark ist kein Einheimischer!“ (Und inwiefern ist das jetzt eine Überraschung bzw. von Bedeutung?“ „Er will das gleiche wie ich,“ fährt er fort (und auch das hätte sich David sicher nicht an seinen Shuriken ausrechnen können).

Larry wird das Warten auf den Kumpel zu blöde, er inspiziert dessen Hotelzimmer. Das ist dezent verwüstet (d.h. ein paar Kissen liegen rum) und im Badezimmer duscht ein Frauenzimmer (es handelt sich um eines dieser schicken Hotels, bei denen sich zwei Suiten ein Bad teilen. Gebe Gott, daß ich nie in so einer Absteige, eh, absteige). Larry denkt sich zunächst nix dabei (außer, daß er vielleicht ein-zwei Sekunden länger als unbedingt notwendig ins Bad stiert, wir dürfen natürlich wieder nix sehen), aber als das Mädel in ein Badetuch gehüllt recht nonchalant und ungezwungen in Davids Zimmer stiefelt, vermutet er dann doch eine Zimmerverwechslung ihrerseits (kennt er Becky, die isses nämlich, tatsächlich noch nicht? Naja, er *muss* sie nicht zwingend gesehen haben). Becky spielt „verführerisch“ (hab ich schon besser gesehen) und Larry kriegt Stielaugen: „Ich bin Jungfrau“, blökt er, und mir deucht, er meint nicht sein Sternzeichen, „und außerdem kenn ich dich nicht“ (welchen Kerl stört das normalerweise?). „Ich kenne dich,“ gurrt Becky, „und wenn du bei uns mitmachst, gehöre ich dir!“ Jetzt würde sich der ein oder andere vielleicht an Larrys Stelle fragen, wer „bei uns“ ist (oder ahnt er/weiß er, daß sie zu Marks Stall gehört). „Verlockend,“ meint er, und, da Becky scheinbar sichtlich Chinesin ist (mir ist das Japaner/Chinese ziemlich Jacke wie Hose, vor allem, weil nach meiner Überzeugung sämtliche Japaner in diesem Film von Chinesen gespielt werden), stimmt er schließlich zu (ein Ausbund an Loyalität und Vertrauenswürdigkeit!) und wirft sich auf die „Schöne“ (naja, „Biest“ wäre dann doch auch übertrieben“). Die aber zückt ein Messer und droht, dem armen Larry (Leisure Suit Larry?) den Schniedel abzuschneiden. „Du hattest eine Kostprobe,“ aber ans Eingemachte geht´s erst, wenn Larry den Ninja entweder plattgemacht oder wenigstens verscheucht habe. Das mag Larry dann aber doch nicht tun und entwindet ihr das Messer. Raffinierte Schnitttechnik (örks) versetzt uns unverrichteter Dinge direktemang in einen völlig aus heiterem Himmel kommenden Zweikampf zwischen David und der maskierten Brenda. David demaskiert das Mädel und staunt Bauklötze: „Du??“ (Nein, ich will gar nicht wissen, woher David Brenda kennt. Nicht aus diesem Film, jedenfalls). David fragt sich und Brenda, was sie mit dem „Goldenen Horn“ (das wir mittlerweile fast schon wieder vergessen haben) will, aber andererseits ist es ihm auch wurscht (HÄ??), weil das Ding selbst nicht wichtig ist, sondern das, was man damit anstellen kann (und, excuse my stupidity, worin liegt da jetzt streng genommen der Unterschied?). Weil Brenda darauf nicht befriedigend Auskunft geben kann, sondern nur wieder die „Ich war Termitenzüchter in Lüdenscheid“-, eh, sorry, meine „Meine Eltern waren Tanakas Opfer“-Geschichte erzählt, stellt er ihr eine Denksportaufgabe, die wir uns schon zig Absätze weiter oben gestellt haben und die wir doch mit überwiegender Wahrscheinlichkeit für ein Plothole gehalten haben. Wir werden eines besseren belehrt: „Bist du über 40?“ fragt er Brenda. Und als die verneint, muß er sie TATSÄCHLICH noch darauf hinweisen, daß das mit Weltkrieg Zwo, Eltern und dem ganzen Schmu rein mathematisch nicht ganz hinhauen kann. „WIR sind Japaner,“ stellt er abschließend fest (oookay, nur weil Brenda noch keine 40 ist, muß sie doch nicht automatisch Japanerin sein? Oder hat Martin ihm das auch erzählt?) und empfiehlt: „Denk mal drüber nach.“ Sollte man in der Tat tun, wenn man tatsächlich so blöde ist, und erklärt bekommen muß, daß es ein wenig unwahrscheinlich ist, 1960 geboren worden zu sein, wenn die Eltern 1945 starben. Bzw. umgekehrt. Dann geht er erst mal duschen. (Eh, ist das ganze jetzt in Davids Hotelzimmer und wenn ja, wo sind dann Becky und Larry hin?) Da Brenda nach Duschverrichtung noch da ist, geht er davon aus, daß sie´s kapiert hat (vielleicht denkt sie aber auch nur langsam…) und zerrt sie auf seine Schlafstatt (Sind Ninjas eigentlich normalerweise sexuell enthaltsam?).

Am nächsten Morgen liegt Brenda immer noch neben ihm, dafür aber auch eine Notiz auf´m Nachttisch. „Jetzt haben wir beide, was wir wollen, ich das Horn, du die Frau, schönen Gruß, Mark“. PANIK beim tapferen Ninja, der erst mal seinen Kumpel Larry anruft. Ich glaub, der Showdown naht. Und in getreuer Joseph-Lai-Tradition ist der absolutely incomprehensible.

Also, ich gebe mal wieder: Die Russen sind auch wieder da, inklusive Martin (soviel also zu seinem „Ich gehe“. Trau keinem Russen, ich sag´s ja immer wieder…). Larry fährt mit seinem eigenen Taxi (insert mucho Aufnahmen aus Beifahrerperspektive here) zu Marks Anwesen und schleicht sich ein. Seltsamerweise sieht das Innere von Marks Hütte genauso aus wie das Hotel von vorhin (woran das wohl wieder liegen mag). Larry kann nur noch konsterniert hinterherkucken, wie Mark mit Tanaka, Becky, seinem Chefschläger und dem Horn von hinnen fährt. Brenda ist auf einmal auch da (wie? woher? Und wo ist David eigentlich?) „Wir müssen zu dem Ort, wo wir das Horn gefunden haben,“ ist sich Larry sicher (wieso eigentlich?). Auch die Russen nehmen Marks Verfolgung auf. Da diesmal nicht auf öffentlichen Straßen, sondern irgendeinem Privatweg gedreht wurde, ist so was ähnliches wie eine aktionsgeladene Verfolgungsjagd tatsächlich möglich. Ein paar auf die Straße stürzende Felsen blockieren Marks Weg. Die Russen eröffnen das Feuer, aber da springt plötzlich David aus dem Gewölle und verprügelt sie. Tanaka und Becky versuchen, sich im allgemeinen Kampfgewimmel zu verziehen, werden aber von den Russen festgehalten, während Mark in die Büsche flüchtet und von David verfolgt wird (ist also ein munteres jeder-jegen-jeden). David packt seine ganze Ninja-Trickkiste aus: Er klettert einen Baum hoch und seilt sich auf das Dach einer Baracke, in der Mark sich verbirgt ab (kann er als Superninja nicht einfach auf das Dach raufspringen?). Dort rollt er einen Teppich aus (??? Ganz abgesehen davon, daß er den noch beim Raufklettern auf den Baum bestimmt nicht dabei hatte), damit er lautlos auf Zehenspitzen über das Dach schleichen kann. Dieweil nimmt´s Larry mit den Russen auf.

David kloppt sich mit Mark und seinen sich plötzlich herbeamenden Schergen. Besonders spektakuläre Moves wie einen Rückwärtssalto (und später noch eine schlichte Rolle rückwärts) zeigt man uns in ehrfurchtsgebietender Superzeitlupe. Vollkommen hanebüchener Schnitt (der entweder auf´s Konto der Zensur oder, und das halte ich bei Lai-Filmen immer für möglich, auf das des hauseigenen Editors geht) löst die Kampfszene in Wohlgefallen auf. Mark flüchtet auf eine Hängebrücke, aber er wird auf selbiger von David gestellt. Man kämpft ein wenig rum, Mark schubst David von der Brücke, aber er kann sich *gerade so* festhalten und jumpt direkt auf die Trageseile der Brücke (dafür ist wieder mal eine grandios-gnadenlose Rückwärts-Aufnahme zuständig). Das Kampfgeschehen verlagert sich erneut, diesmal in eine Art Gartenlaube. David läuft im besten Ninja-Stil seitwärts an einer Stange hoch und macht Mark Vorwürfe: „Sie sind richtig stur!“ Außerdem, und das ist vielleicht noch schlimmer, sei er ein übler Landesverräter, der einen Umsturz plane (schön, das wir davon auch was erfahren, kurz vor Toresschluß). Dann schubst er ihn über das Geländer der Laube – Mark stürzt direkt in eine Art Transport-Seilbahn (ihr wißt schon, so´n offener Kasten, mit dem man kleinere Lasten bewegt). Mark gibt einen äußerst lächerlichen „alalalalala“-Schrei während der wilden Seilbahnfahrt (hmpf) von sich, David rennt aufgeregt nebenher, und plötzlich fällt Mark einfach so aus dem Korb und ist hin (nicht, das wir was davon sehen würden).

Larry hat inzwischen Martin ordentlich vertrommen. „Ich merk mir das, ich komme wieder und zahl es euch heim,“ grummelt der Russe, klopft sich den Staub vom Sakko und watschelt von hinnen (der Typ ist echt eine wahr Bestie). Tanaka reicht Larry eingeschüchtert (vermutlich ob dessen Hocus Pocus…) das Goldene Horn. Bei der Nachbesprechung allerdings drückt David dem Wissenschaftler Horn und Formel wieder in die Patschhand, unter der Auflage, damit Gutes zu tun. Dann verabschieden sich die beiden Freunde voneinander und Becky und Brenda, die Nicht-Nichten-Schwestern, machen erstaunlich depperte Gesichter. Brenda ist zwar irgendwie in David verliebt, aber sie bringt´s nicht über sich, mit dem Ninja gemeinsam in den Sonnenuntergang zu ziehen. Also schwingt sich David doof grinsend in sein Auto und tritt aufs Gas, wozu nun wieder Larry eine extrem debile Visage zieht, als wäre das Abdampfen seines Kumpels das Entsetzlichste, was er seit Jahrzehnten gesehen habe. Und dann rollt auch schon der Abspann.

Womit habe ich das eigentlich verdient? Das Todesschwert der Ninja ist nun wirklich ein ganz besonders bemerkenswertes Idiotenprodukt, gegen das sich die völlig mißratene Semiamateur-Produktion Satan´s Storybook, die wir jüngst analysiert haben, wie Matrix ausnimmt. Ich meine, bei der doofen Horror-Produktion konnte man ja noch wenigstens als mildernde Umstände anrechnen, daß die dort beteiligten Damen und Herren es nicht wirklich besser wußten und konnten, aber Lais bekloppter Ninja-Klopper stammt zumindest von Leuten, die nicht erst seit gerade eben Filme machen (und wenn Godfrey Ho wirklich für die Story verantwortlich ist, was Ho wohl wieder mal heftigst bestreiten würde, wenn man ihn den fragt, sollte man ihn wirklich in einen runden Raum schicken und ihm auftragen, eine Ecke zu suchen und sich dort hinzustellen und zu schämen).

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber eigentlich brauch´ ich ja nur auf die obigen Ausführungen zu verweisen. Der Film ist Dilettantismus pur in seiner reinsten Form. Angefangen beim extrem billigen Videolook, der wirklich erstaunliche optische Ähnlichkeiten zu meinen etwa zeitgleich mit einer 400-DM-VHS-C-Kamera gedrehten Urlaubsaufnahmen in Ägypten aufweist… wie ich bei ähnlichen Anlässen schon öfter feststellt: wenn man auf bescheidenem Videoequipment dreht, besteht von Haus aus keine Chance, daß das Endprodukt auch nur ansatzweise wie ein Kinofilm aussieht. Ich hatte mal, hab´s mittlerweile leider (oder nicht) auf ebay versteigert, ein Eastern-Heroes-Videomagazin – darauf fanden sich u.a. einige Trailer englischer Amateur-Kung-fu-Filme, die ich seinerzeit für erstaunlich deppert hielt. Jetzt muß ich konstatieren: im Vergleich zu Im Todesschwert der Ninja waren die richtiggehend gut.

Naja, wir hätten´s uns ja denken können, wir wissen ja alle, wie die üblichen zehn-zwanzig Minuten Material, die Lai normalerweise seinen Produktionen spendierte und sie dann nach Gutdünken in irgendeinen hergelaufenen Fernost-Schinken reinpfriemelte, aussah. Und jetzt bin ich mir auch absolut sicher, daß es keine gute Idee war, sich mal in einem versteckten Gehirnwinkel gewünscht zu haben, wissen zu wollen, wie 90 Minuten am Stück von diesem Zeug aussehen würden. Ich saß wirklich vor dem Fernseher und habe gehofft und gebetet, daß Lai sich nicht würde lumpen lassen und doch wieder den größten Teil des Films aus Fremdmaterial bestreiten würde, aber ich wurde nicht erhört. Statt dessen 79 Minuten lang ultrabilliges und ultrapeinliches Dünnbrettbohrertum…

Das hat per se dann natürlich einen erheblich geringeren Unterhaltungswert als die kuriosen Filmbastarde a la Frauenlager der Ninja oder High Sky Mission, denn gerade die sinn- und verstandesfreie Zusammenführung von dem, was nicht zusammengehört, macht ja die Hauptsache des trashigen Charmes dieser Filme aus. Da sich Lai und Co. hier nicht mit fremden Federn schmücken können, fällt die Unfähigkeit sämtlicher Beteiligten halt um so deutlicher auf. Da wäre zum einen mal die lächerliche Ausstattung. Wieder mal würde spontan nichts einfallen, was effektiv Geld gekostet haben könnte – der Film ist m.E. zu 100 % in Privatwohnungen oder Hotels gedreht worden, Außenaufnahmen finden entweder in verlassenen Gebäuden oder Ruinen statt oder sind „wilde“ Einstellungen, die vermutlich ohne Drehgenehmigung entstanden (man kann auch ab und zu in solchen Szenen verdutzte Passanten im Hintergrund begutachten). Die Kampfszenen sind nicht besonders einfallsreich, aber zumindest einigermaßen routiniert choreographiert, Super-Moves von Jackie-Chan-Qualitäten braucht man natürlich nicht zu erwarten. Ninja-Experten werden sicher verhältnismäßig enttäuscht sein, vor allem diejenigen, die Ninjas aus anderen Lai-Filmen wie den Richard-Harrison-Reißern kennen – hier wird nicht gerauchbombt und mystischer Brimborium getrieben, bis die Schwarte kracht – mehr als relativ bodenständige Kung-fu-Moves und ein paar halbseidene Tricks wie das „Wände hochlaufen“ und „Rückwärtsspringen“ hat David nicht drauf (und mit welchen bescheidenen technischen Mitteln diese Tricks umgesetzt werden, habe ich wohl deutlich genug oben angesprochen). Da ist der Hocus-Pocus-Man Larry schon besser drauf, auch wenn er seine magischen Tricks nur im Kampf mit David einsetzt und später ersichtlich vergessen hat (oder vielleicht steht in seinem Geheimbund-der-Hokopokis-Vertrag auch, daß er diese Kräfte nur im Sinne des Bösen anwenden darf).

Die technischen Schwächen zeigen sich schon in Kleinigkeiten – wie z.B. die Szene, in der Martin bei Davids ersten Auftauchen dreimal auf den Ninja schießt und anstelle einer eigentlich nicht so hochkompliziert zu realisierenden Szene eben dreimal die gleiche Einstellung des feuernden Martin gezeigt wird. Wirkt wie Schallplatte mit Sprung. Ebenso debil: die Aufnahmen aus den fahrenden Autos mit wackliger Handkamera vom Beifahrersitz oder von der Rückbank aus.

Und jetzt hab ich noch gar nichts zum, hüstel, Drehbuch gesagt. Wer da durchblickt, wer wann und warum wo ist, ohne dabei ein Excel-Spreadsheet zu gebrauchen und den Film alle zehn Sekunden zwecks Aktualisierung derselben stoppt, wird von mir in den Stand eines Obergurus erhoben. Die Plotte ist natürlich auch abgesehen von solch schlicht-praktischen Erwägungen sturzdämlich, hinten und vorn unlogisch und nicht mal als Mittel zum Zweck zu gebrauchen. Da wären mir 80 Minuten sinnfrei zusammengeschnittene Kampfszenen noch lieber gewesen – manchmal sollte man gar nicht erst versuchen, eine „Story“ zu schreiben. Auf jeden Fall ist der komplette Film von A bis Z vollkommen idiotisch. Dank der FSK-16-Freigabe kommen natürlich auch keine Härten auf (ich glaub, das so ziemlich härteste, was wir zu sehen bekommen, sind ein paar Veilchen).

Schauspielerische Leistungen sind natürlich Fehlanzeige, aber das wundert auch nicht. Wer wen spielt, ist wieder mal vollkommen unbekannt und unerheblich. David ist zwar nicht ganz unsympathisch, aber vermutlich der inkonsequenteste Ninja der Welt (gut, das liegt wieder weniger am Darsteller als am Script). Larry macht sich durch seine blöden Klamotten über die komplette Laufzeit lächerlich (in Taiwan scheinen die Leute wohl maximal einen Satz Kleidung zu haben, denn jedenfalls rennen die Kerle, egal, welcher Tag ist, in den gleichen Klamotten rum, und die bestehen eben größtenteils aus den lächerlichen ärmellosen Shirts und ultrakurzen Shorts, die jeder respektable Godzilla-Kenny schamhaft ablehnen würde). Lediglich die Mädchen dürfen ihr Outfit gelegentlich wechseln (und das ist auch gut so, denn wenn ich Brenda noch länger in ihren Confederate-Hot-Pants gesehen hätte, hätte ich mir vermutlich eher früher als später die Augen rausgerupft).

Bevor ich zum Schlußwort komme, hab eh schon wieder elendiglich viel geschrieben und davon war jedes Wort eins zuviel, noch kurz zur DVD. Die scheint es in zwei identischen Auflagen zu geben, einmal von MIB und einmal, mir vorliegend, von MOVM, dem wenig erbaulichen Label, dem wir u.a. auch die Release von Timesweep und C.O.P.S. verdanken. Ich schätze mal, für den Zustand des Masters können das/die Label noch verhältnismäßig wenig. Jedenfalls ist das Bildmaterial verdammt schlecht – das Bild ist milchig und verwaschen, Konturen fließen ineinander, alles ist unscharf, als würde man durch eine nicht ganz passende Brille schauen – außerdem scheint mir der Transfer insgesamt eine gute Spur zu hell ausgefallen zu sein; bei überwiegend hellen Bildern kann darüber hinaus der Kontrast nicht überzeugen. Der Dolby-2.0-Track ist von den Dialogen her gut verständlich, aber was die Gesamtwirkung angeht, auch allenfalls knapp durchschnittlich zu nennen. An Extras wird eine Slideshow geboten.

Last Words: Wer bislang dachte, die Lai´schen Filmbastarde oder die gleichartigen Produkte aus der Filmark/Tomas-Tang-Schmiede würden den Gipfel an Unverfrorentum Hongkongschen Filmschaffens darstellen, sieht sich nach dem zweifelhaften Genuß von Das Todesschwert der Ninja (und jetzt denken wir noch mal eine Sekunde lang ganz konzentriert darüber nach, ob in dem Film überhaupt mal ein Schwert, geschweige denn ein Todesschwert, vorkam…) eines besseren belehrt. In diesen 79 Minuten vollzieht sich ein solches Pandämonium absoluter Unfähigkeit, das mit Worten nicht erschöpfend beschrieben werden kann. Für Trashfreunde, die sich abhärten wollen, mag das nicht gänzlich uninteressant sein, aber ich muß ernsthaft warnen: dieser Film ist nicht lustig-doof wie die genannten Kannibalisierungen, sondern einfach nur doof-doof. Der extrem schäbige Look des Films versetzt jeglichem Unterhaltungswert, den der ganze Schmodder allein aufgrund seiner sonstigen badness haben könnte, den Todesstoß – macht einfach keinen großen Spaß, den Schmarrn zu kucken. Ab vier Promille aufwärts könnte das natürlich auch wieder anders aussehen… (ob Lai das ähnlich sah und den Film deswegen nicht von seiner eigentlichen Stamm-Produktionsfirma IFD veröffentlichen ließ?)

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 2


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