Das Schiff der gefangenen Frauen

 
  • Deutscher Titel: Das Schiff der gefangenen Frauen
  • Original-Titel: La maison des filles perdues
  • Alternative Titel: Police Magnum 84 |
  • Regie: Pierre Chevalier (als Peter Knight)
  • Land: Frankreich/Italien
  • Jahr: 1974
  • Darsteller:

    Claudine (Silvia Solar)
    Mark Roberts (Jack Taylor)
    Yvette (Magda Mundari)
    Rasky (Oliver Mathot)
    Zuzu (Gillian Gill)
    Gastone (Raymond Schettino)
    N.A. Sandra Julien
    N.A. Mario Santini
    N.A. Antonia Lotito
    N.A. Evelyne Scott


Vorwort

Abt. Some guys just never learn (and the Doc is one of ´em)

Und WAS der Doc z.B. nie lernen wird, ist nicht immer auf reißerische Titel reinzufallen und echtes Geld TM in Grützefilme zu investieren, die sich in ihrer hiesigen Inkarnation einen solchen zugelegt haben, mit einem schicken Cover (und dann noch inna Hartbox) vertickt werden. Jedenfalls war ich, seit ich die erste Ankündigung gelesen hatte, das XT sich mit dem Gedanken trägt, einen Streifen namens Das Schiff der gefangenen Frauen herausbringen zu wollen, fest entschlossen, mir dieses Release früher oder später zuzulegen. Davon konnte mich auch die Information, dass niemand geringeres als Jess Franco das Drehbuch zu diesem Hobel verbrochen hatte (ergo vermutlich auf der Rückseite seiner Zigaretteneinkaufsquittung gekritzelt), nicht abhalten (eher im Gegentum. Ich schrecke bekanntlich vor wenig zurück).

Auf der jüngsten Börse, in Fachkreisen auch „den-Doc-um-sein-sauer-erspartes-Vermögen-bring-Event“ bekannt, strahlte mir das Filmchen denn auch stapelweise entgegen – der geneigte Konsument hatte sogar die Wahl zwischen inhaltsgleichen Versionen in kleiner Buchbox und großer Hartbox (erstere scheint sich ja durchzusetzen, was Nerd-Verpackungen angeht). Aus unerfindlichen Gründen (naja, das beide Versionen gleich viel kosteten, dürfte eine Rolle gespielt haben und mit ´ner Hartbox hat man einfach mehr in der Hand, hähä) entschied ich mich für die große Variante (und die ist sogar noch ganz doll limitiert. Boah, ein Sammlerstück…). Entwickelt sich der Doc, einstmals erklärter Feind von allem, was in die großen Hüllen gesteckt wird, doch noch zum Hartboxenjünger? History will tell…

Okay, tellen wir also mal was zum Film. Der stammt hauptamtlich aus der gefürchteten französischen Billigfilmwerkstatt Eurociné, die uns mit ihren diversen Frauenknast-, Lager und Möchtegernhorrorfilmen schon so manche schöne Stunde beschert hat (und noch viel mehr unerträgliche. Aber auch die Eurociné-Connection war mir vorab bekannt. Selig sind die Geistig Armen…) und wurde von dem französischen Exploitationfilmer Pierre Chevalier heruntergekurbelt, dem manche euphorischen Kritiker feinsinnige politische und gesellschaftliche Beobachtungen in seinen hastig runtergeleierten Skinflicks unterjubeln wollen. Wie schon am Originaltitel erkennbar, handelt es sich weniger um einen Frauenfolterfilm zu hoher See, aber um gekidnappte Girls, denen wenig Gutes widerfährt, sollte es sich trotzdem drehen (mit dem alternativen Titel Police Magnum 84, der übrigens auch den XT-Print ziert, wollte man sich wohl an den, ähm, Erfolg, einer 71er-Alexander-Salkind-[ja, der von Superman]-Produktion namens Kill!, die sich auf verschiedenen Märkten des Titels Police Magnum bediente, anhängen. In diesem Film jagte James Mason den bösen Curd Jürgens, der dort ein Drogen- und Pornoimperium regierte. Dem Vernehmen nach soll der Film eine ziemliche Gurke sein. Dann wird die Verbindung ja auch wieder passen…).

Kucken wir uns den Kram mal an – vielleicht ist der Schmu ja auf die ein oder andere Weise tatsächlich, äh, anregend…


Inhalt

Wir starten mit einer Aufnahme eines architektonisch nicht uninteressanten Gebäudes (so sähe ein Hexenhaus aus, wenn die Bewohnerin richtig viel Kohle hätte, schätze ich) auf einer Waldeslichtung (grüner Laubwald, was ich im Gedächtnis zu behalten bitte). Selbiges Gemäuer ist nicht die Villa eines begüterten Luxus-Aussteigers, sondern ein Edelpuff, was dazu führt, dass wir nach handgestoppten 123 Sekunden den ersten Satz unbedeckter weiblicher Brüste in Großaufnahme (in der Totalen kamen die ersten nach 59 Sekunden) in Augenschein nehmen dürfen (und, wie auch in der Folgezeit, konstatieren dürfen: dafür, dass es sich um einen Eurociné-Film aus dem Jahr 1974 handelt, kann der geneigte Voyeur sich nicht über optisch minderwertige Darstellerinen beklagen, ähem). Während zwei der Bordellangestellten (mag ja nicht „Nutten“ sagen…) versuchen, einen Klienten zu einem flotten Dreier zu überreden (nur „100“ Aufpreis. Klingt plausibel, wenn man wüsste, in welcher Währung die Damen rechnen), bestellt ein anderer Stammgast, Monsieur Gastone, nicht zu verwechseln mit dem Hund von Herrn Rossi, seine Lieblingsmatratze Yvette. Puffmutti Zuzu organisiert das gewünschte Mädel dienstbeflissen, und auch Yvettchen freut sich über das Erscheinen des ihr sympathischen regelmäßigen Freiers.

Allerdings nicht so erfreut, dass sie die ganze Beischlafnummer nicht eher geschäftsmäßig und eher schnell als langsam hinter sich bringen möchte und sich demzufolge besteigungsbereit im gebuchten Kuschelzimmer auf´s Laken drapiert. Gastone allerdings steht nicht nach ficki-ficki der Sinn, sondern nach laber-laber, zu Yvettes Verwunderung. Die olle Hohlpiepe Gastone (sichtlich mindestens im sechsten Lebensjahrzehnt angekommen) hat sich nämlich in Yvette so richtig rosarot mit lila Schleife ´rum verliebt und wie allen verliebten Chauvis schmeckt ihm nicht so wirklich, dass sie aus beruflichen Gründen auch jeden anderen Kerl ran lässt. Yvette verklickert ihm daher, dass sie keinesfalls aus freien Stücken diese Profession betreibt, sondern von bösen Mächten dazu gezwungen werde. Herr Oberlehrer Gastone empfiehlt Flucht, aber Yvette wehrt ab: „Wir sind in Marokko!“ (Was mich angesichts der üppigen Bewaldung doch gelinde überrascht), und da flüchtet niemand so einfach. Gastone offeriert seine gnädige Mitwirkung und schlägt als geeigneten Zeitpunkt für die Operation Entnuttisierung „sofort“ vor. Yvette ist Feuer und Flamme. Was die beiden aber nicht ahnen (sich aber hätten denken können) – das wachsame Auge bzw. Ohr der Gesetzlosigkeit hört mit – wäre doch kein ordnungsgemäß geführtes Unterwelt-Etablissemang, wenn die Geschäftsführung sich nicht Mittel und Wege offengelassen hätte, das Treiben in den Rammelecken zumindest akustisch zu überwachen. Zuzu schlägt Alarm und trommelt ihre bewaffneten Schlägertypen zusammen (doch immerhin ganze zwei. Die sind doch mit einer schlichten Keilerei im Barbereich überfordert). Im Zuge der halsbrecherischen (gähn) Flucht bedenkt Gastone einen der Verfolger mit einer unverdaulichen Ladung blauer Bohnen, schubst Yvette in seine Kalesche und braust vom Hof.

Nach einigen Minuten atemberaubender Fahrt durch die verdammt grünen Laubwälder Marokkos sieht sich Gastone genötigt, die leicht hysterisierte Yvette zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen: „Och, beruuuuuhige dich“, tröstet er in dem Tonfall, in dem man normalerweise Fünfjährige, denen ihr Eis am Stiel in einen Hundehaufen gefallen ist, verarztet, und verblüfft mich dann mit einem der ausgekochtesten Pläne der jüngeren Geschichte – um die vermuteten Verfolger zu irritieren (die allerdings nicht wirklich, ähm, verfolgen) und „die Spuren zu verwischen“ ordnet er eine sofortige zwei- bis dreistündige Rast an Ort und Stelle (einem Feldweg im Wald) an. Raffiniert. Des weiteren hält er einen kurzen Spaziergang für eine töfte Idee – so ungefähr fünfzehn Meter, und die Tatsache, dass er eine Decke mit dabei hat, liess mich doch ernstlich darüber nachdenken, ob Herr Gastone jetzt irgendwelche schlimmen Dinge vorhat. Aber nö, er ist wirklich ein Guter, den durch die Decke implizierten Sex muss schon Yvette aus eigenem Antrieb vorschlagen und selbst da ziert sich Gastone ein wenig: „Du musst das nicht aus Dankbarkeit tun!“ Dankbarkeitschmandbarkeit – Yvette braucht´s hier und jetzt, also muss Gastone es ihr tüchtig besorgen.

Die sich anschließende Softcoreszene würde Jess Franco glücklich machen. Gefilmt aus unmöglichen Winkeln, in denen wir desöfteren mal bestenfalls einen Fuß eines der beiden Beteiligten im Bild haben und die nach dem Gesichtspunkt ausgewählt zu sein scheinen, mit möglichst expliziten Andeutungen möglichst gar nix zu zeigen – das ist insofern nachvollziehbar, als Gastone nicht gerade Adonis´ kleiner Bruder ist. Immerhin, von Yvette werden uns alle primären anatomischen Merkmale der Weiblichkeit gezeigt, in irgendeiner Form „erotisch“ ist das aber, wie zu erwarten stand, nicht (und die gelegentlich nach dem Zufallsprinzip eingetreuten Panoramen von Himmel und Baumwipfeln stören auch irgendwie, dito die rumplige Montage, die vermuten lässt, dass hin und wieder ein paar Frames dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind).

Nach erfolgreicher Verrichtung fährt man weiter gen Rabat und petzt die ganze Bredouille dem Vorsteher der örtlichen Polizeibrigade. Gastone hält es angesichts der eingeschränkten Glaubwürdigkeit der Geschichte um ein Zwangsbordell (man unterrichte die heutigen KämpferInnen gegen die Zwangsprostitution… vor 30 Jahren hat man sowas also noch nicht mal geglaubt), dem Polizeivorstehhund zu verklickern, wie Yvette überhaupt in die unangenehme Situation geraten ist. Enter Flashback Sequence now…

Vor einiger Zeit war unsere Yvette also noch ein naives französisches Provinzfrauenzimmer (aus Fontainebleau, für diejenigen, die sich solche Angaben auf ihrer Weltkarte markieren mögen), die zu einem Rendezvous an einen der zahlreichen Pariser Bahnhöfe eilen muss, dummerweise aber ihren Bus verpasst hat (und wie solche Geschichten ausgehen, wissen wir spätestens seit Thriller – En Grym Film. Ob die Herren Chevalier und Franco sich von dort haben inspirieren lassen?).Der freundliche Pilot eines trés chicen blauen Buggy offeriert eine dankbar angenommene Mitnahmegelegenheit. Man versteht sich recht gut, bis irgendwo in der Pampa die Karre ungesunde Töne von sich hechelt und am Straßenrand den Dienst quittiert. Okay, wir alle vermuten jetzt natürlich, dass Monsieur Buggydriver die Panne nur vortäuscht, um unauffällig K.O.-Tropfen, eine Betäubungsspritze oder ´ne Baseballkeule aus dem Kofferraum zu produzieren, jedoch ist wirklich nur ein Kabel vom Zündverteiler abgesprungen (behauptet er wenigstens), was nach kurzer eigenmächtiger „Jetzt helfe ich mir selbst“-Reparatur fachmännisch korrigiert wird, dieweil Yvette mit bangem Blick auf die Armbandzwiebel nägelkauend ihre Pünktlichkeit zum Date bezweifelt. Nichts anderes war natürlich auch die böse Absicht des umstandskramenden Aushilfsmechanikers (wobei ich trotzdem glaube, wenn ich als fieser Schelm den Gedanken hegen würde, die Mieze unbürokratisch zu kidnappen, gäbe es einfachere Wege. Siehe oben). Am Bahnhof (ich war 1974 nicht in Paris und kann mich daher nicht dafür verbürgen, welcher genau das ist) bietet sich Yvette nur der Anblick ihres nichtvorhandenen (und scheinbar recht ungeduldigen) Boyfriends. Zum Trost lädt Buggypilot sie auf ´ne Tasskaff ein (was besseres zu tun zu haben als in der Gegend rumzugondeln und entführbare Mädels zu orten scheint der also auch nicht). Das Käffchen reicht offenbar zeitlich dafür aus, Yvette im Ein-Stunden-Abstand vergeblich ihren Macker anzubimmeln und geht nahtlos in eine Einladung zum Mittagessen (dankenswerterweise nicht mitgefilmt, sondern nur per Rückkehr in die relative Gegenwart vermittelter oraler Berichterstattung Yvettes im Polizeibüro berichtet) über, der sich eine weitere zur gemeinsamen Abendgestaltung anschliesst. Doof, wie Yvette nun mal ist, lässt sie sich von ihrem edelmütigen Helfer in die marokkanische Bar „El Alamein“ abschleppen (ich bin in meiner Rommel-Historie nicht ganz so firm, aber El Alamein liegt doch nicht wirklich in Marokko, sondern eher in Ägypten? Warum also sollten Marrokaner eine Bar nach einem ägyptischen Ort benennen?). Der (für einen Eurociné-Film geradezu lavishly dekorierte) Club macht kollektiv große Augen, als das attraktive Mädel aufkreuzt. Mr. Buggy erläutert, dass es sich bei dem Laden um einen kombinierten Freß-, Sauf- und Striptempel handelt, was bei Yvette die Augen leuchten lässt. Ihr nicht realisierter Kindheitstraum heißt nämlich „Balletttänzerin“ und von da bis zur Stripperin in einem zwielichtigen Schuppen ist´s freilich nur ´ne kurze mentale Verbindung (mei, ist die doof), weswegen sie sich begeistert zu einem Blick „behind the scenes“ verführen lässt.

Monsieur Rasky, der schmierige silberhaarige Clubmanager, lässt Yvette auch gleich in sein Büro bringen, wo er ihr Allohol einflösst und aus seinem finst´ren Herzen keine Mördergrube macht: „Sei nett zu mir, dann geb ich dir vielleicht ein Engagement.“ Und mit „nett sein“ meint Bösmann Rasky guten Willen zu einer zünftigen Vergewaltigung. „Du fragst dich vielleicht, warum ich dich vergewaltige,“ rhabarbert Rasky mitten in der Arbeit (och, nöö du, ich glaub, als Vergewaltigungsopfer wäre das „warum“ für mich eher zweitrangig, vor allem währenddessen) und liefert die Antwort ungefragt gleich mit – anders macht´s ihm nämlich mit der holden Weiblichkeit keinen Spaß, und je mehr sich das Opfer wehrt, um so größeren Frohsinn bringt´s Häuptling Silberlocke. Yvette tut ihm also den persönlichen Gefallen und er schwärmt (mehrfach) darüber, wie „herrlich eng“ sie doch gebaut sei (diesseits eines Pornos eine Formulierung, die man eher selten hört). Doch, dieser Film müsste Alice Schwarzer gefallen.

Die schönste Vergewaltigung hat mal ein Ende – Yvette findet sich im düsteren und unaufgeräumten Keller der Bar wieder, wo Raskys Schergen damit beschäftigt sind, sichtlich unter Drogen gesetzte Mädchen in Körbe zu verpacken. Scheint also ein geradezu industriell geführter Betrieb zu sein. Den ausführenden Exekutivhalunken, von seinen Artgenossen liebevoll „Glatze“ gerufen, packt angesichts Yvettes erfreulichem Anblick der spontane Samenüberdruck – da kann Yvette noch so opponieren, Vergewaltigung Nummer Zwei folgt auf dem Fuße (insert tasteless „ist-echt-nicht-dein-Tag-heut“-Joke here), auch von Yvette letztlich nurmehr mit einem genervten „nicht schon wieder“ kommentiert. Glatze, der seine Hose nur die notwendigsten fünf Zentimeter runterschiebt (aber das ist schon mehr, als Rasky, der wohl den Reißverschluss erfunden hat, getan hat), macht sich ans Werk und Yvette wird übel: „Ich muss mich übergeben“. Da dies auch von bösen Vergewaltigern als eher abtörnend empfunden wird, rät Glatze ihr entschieden, den ganzen Sabber doch bitte wieder runterzuschlucken. Nachdem Glatze sich ausgetobt hat, erscheint (und bei dieser Frisur kann man wirklich nur noch von „Erscheinung“ sprechen) ein Frauenzimmer mit einer von der Genfer Konvention verbotenen silberfarbigen Lockenfrisur (sie wird uns noch als Cynthia vorgestellt werden) und jagt Yvette eine Betäubungsspritze in den entblössten Oberschenkel.

Wenig später warten Cynthia und Glatze an der Hafenmole genervt auf die Ankunft ihres Kollegen Luca, der die zweifelhafte Ehre hat, die wertvolle Ware mit seinem Lieferwagen zu befördern. Als er endlich auftaucht und Cynthia ihn herzlich anblafft, hat der für seine Verspätung nur die lustige Ausrede „Um diese Zeit ist Berufsverkehr“ auf der Pfanne (früher losfahren, wenn man das schon weiß, stand nicht zur Debatte, wa?). Vier Körbe mit fragilem weiblichen Inhalt werden verladen und auf Cynthias Anweisung ausgepackt. Die hochsympatische Befehlserteilerin des Gangstertrupps erklärt den vier verstörten Jungschnuckis die Spielregeln – wenn sie sich ruhig verhalten, haben die Ganoven keine Veranlassung, grob zu werden, in zwei Stunden wird man die ganze Ladung auf ein anderes Schiff transferieren, gleich gibt´s was zu beißen und danach dürfen die Miezen sogar ein bisschen auf dem Deck spazierengehen. Ist doch eigentlich ein Superangebot, dafür zahlen andere Leute einen Haufen Geld auf der „Aida“.

Obwohl, gut, auf Luxuskreuzfahrtschiffen gehört Vergewaltigung durch´s Schiffspersonal nicht zum all-inclusive-Standard (wobei schon manche Passagierin einen gut gebauten Steward… aber lassen wir das). Glatze kann nämlich durchaus mehrmals am Tag und auch seine nicht minder sympathischen Spießgesellen haben Bock auf Gratissex der rauhen Schule. Yvette, die sich sicherheitshalber hinter ein paar Kisten verdrückt hat, wird zwar ausnahmsweise in Ruhe gelassen, aber die anderen drei Mädels haben nix zu lachen (und eine der Gören kommt mir recht bekannt vor, und sei´s aus Frauengefängnis 2, was mich nicht wirklich wundern würde). Unsere Heroin kann nur entsetzt zukucken.

Der Rest der Reise scheint ohne filmenswerte Ereignnise vorüberzugehen (soviel zum „Schiff der gefangenen“ usw.), denn in der nächsten Szene liefert Cynthia die Neuzugänge schon bei der ob der Qualität des Frischfleisches beeindruckten Zuzu im marokkanischen Waldbordell ab. Eins der Mädels (die Blonde, die sich Glatze schon auf dem Schiff ausgekuckt hatte) türmt in die Botanik, Glatze wird zur Verfolgung ausgesandt und bringt die Stiftengeherin schnell zur Strecke. „Wenn du mich gehen lässt, darfst du mich bumsen“, offeriert die Schöne (etwas realitätsfern, denn Glatze hatte ja schon das Vergnügen, auch ohne ihre Einwilligung) und das Biest, äh, Glatze, gibt sich interessiert: „Mit allem Drum und Dran?“ (Welche Ansprüche stellt der Kerl an einen Open-Air-Fick?). Dies wird ihm bestätigt, Glatze schreitet zur Tat, überschüttet Blondi mit Komplimenten und tut so, als wäre er richtig dolle in sie verknallt. Das Blondchen lässt die Sache unenthusiastisch über sich ergehen („mit allem Drum und Dran“, ha…), ich überlege mir ernsthaft, ob ich eine Karriere im Mädchenhandelbereich einschlagen sollte (Glatze kommt ja wirklich zu was, das ist seine dritte Nummer innerhalb von 10 Filmminuten, da wird John Holmes neidisch), aber nach dem Höhepunkt will Glatze von seinen Versprechungen nichts mehr wissen, sondern schleift das Mädel energisch zurück zum Bordell, wo ihre Leidensgenossinnen gerade von Zuzu einer kritischen Inspektion, die aber zu allgemeiner Zufriedenheit ausfällt, unterzogen werden. Danach werden die Girls in ihren Schlafsaal gehasselt und passieren dabei eine mit massiven Gitterstäben gesicherte Zelle, in der ein paar andere Zwangsprostituierte vor sich hin schmachten – als Strafe für ersichtlich gescheiterte Fluchtversuche (ein Shot von ca. 2 Sekunden Länge, der selbstverständlich vom Publisher als geeignet für einen repräsentativen Screenshot auf dem Cover erachtet wurde). Der Schlafsaal selbst ist zwar nicht gerade Hilton-verdächtig, aber ich hab in unkomfortableren Jugendherbergen genächtigt (wenn auch nicht auf Dauer). Blondi allerdings darf nicht im Gemeinschaftssaal pennen, ihr wird ein „spezielles Apartment“ zugewiesen (das wir allerdings nicht sehen dürfen, da Blondi sich von dieser Sekunde an komplett aus diesem Film entfernt).

Yvette wirft sich auf das ihr zugeteilte Nachtlager und heult sich die Augen aus dem Kopf. Eine schon etwas erfahrenere Schicksalsgefährtin versucht zu trösten – „wenn du tust, was sie von dir verlangen, ist es gar nicht so schlimm hier“. Immerhin sei „die Arbeit leicht“. Manche Frauen sind echt easy ruhigzustellen (warum treff ich die dann nicht, hüstel?).

Cut back to the present, wo Yvette von der Erinnerung überfraut, äh, -mannt, ihrem Gastone die starke Schulter begreint, der Polizeichef ein angemessen betroffenes Gesicht macht und wir die Akte „Sexploitation“ für die nächsten, na, sagen wir mal, vierzig Minuten, ziemlich komplett zuschlagen. Von jetzt an regiert nämlich, sagt mir Future Doc, groschenheftkompatibler Eurospy-Trash. Die marokkanische Polizei hat nämlich den Fall stantepete an die großen Brüder von Interpol in Paris abgegeben, und der bearbeitende Verantwortungsträger reicht den einsatz an seinen Top-Agenten Mark weiter. Trotz der reichlich detailfreudigen Schilderung der Kronzeugin steht Interpol auf dem Standpunkt, der einzige greifbare Anhaltspunkt wäre das „El Alamein“ (es wäre ja auch ZU einfach, das Bordell in Marokko, dessen genaue Lokalität zumindestens dem bestimmt kooperationswilligen Gastone bekannt ist, in einer großangelegten Razzia plattzumachen), in das Mark sich also sofort beamt und feststellen kann, dass sich dort die EXAKT gleichen Gäste herumtreiben (sogar in gleicher Sitzordnung) wie bei Yvettes doch wohl schon ein paar Tage zurückliegendem Besuch an gleicher Stelle (warum sollte man auch die Arbeit machen und die Szenen NICHT in einem Aufwasch drehen, wenn schon mal alles und jeder vor Ort ist…).

Während die Gäste (verdächtig wie auf ein Kommando, z.B., äh, „ACTION!“, wirkend) die Tanzbeine schwingen, transferiert sich Mark (der übrigens als eine Art Ersatz-Giuliano-Gemma einen passablen hölzernen Kleiderständer abgibt) vööölig unauffällig in die dem Personal und sonstigen Eingeweihten vorbehaltenen Eingeweide des Clubs und belauscht sofortamente eine wichtige Sitzung der Gangsterorganisation (deren Repräsentanten übrigens ausschließlich weiblich sind und von einer Tussi befehligt werden, die ich auf Anhieb als Cynthia identifiziert hätte, trüge sie jetzt nicht einen blonden Haarschopf spazieren und hieße „Claudine“. Möchte trotzdem fast schwören, das ist die selbe Schauspielerin). Die Bande hät nämlich ein Problem, speziell, was die französische Dependance angeht, nämlich, wie im richtigen Leben auch, schrumpfende Umsatzzahlen. Der gemeinsame Nenner, auf den sich die Ladies einigen, lautet, dass die zahlende Kundschaft gelangweilt ist, weil´s in diesem Schuppen nur französische Bräute flachzulegen gibt. Der Lebemann von Welt verlangt nach knisternder exotischer Erotik, z.B. einer Spanierin oder Italieniern (seeehr exotisch), oder – gasp – vielleicht sogar was schokoladenfarbiges (ist die Gemser diese Woche frei?). Claudine befiehlt ihrer Untergebenden Angélique, sich zur Beschaffung geeigneten italienischen Rohmaterials umgehend nach Rom zu begeben.

Mark, der von der Nachbarkemenate aus ergriffen lauscht, sich aber offenbar nicht wirklich einen Reim drauf machen kann, wird von einem Frauenzimmer überrascht. Geistesgegenwärtig gibt sich Mark als Reporter eines „amerikanischen Herrenmagazins“ aus und beansprucht Auskünfte über Charakter und Auslegung des Ladens. Augenrollend muss ihm die Biene begreiflich machen, dass er in einem Luxuspuff gelandet ist – über die Lüftungsanlage hört allerdings der Feind in Person von Claudine mit und befürchtet, dass sich ihre Angestellte um Kopf und hübschen Kragen plappern könnte. Zwei ihrer Schergen sollen dem neugierigen Gast prophylaktisch die Lebenslichter ausblasen und stürmen demzufolge mit gezogenen Knarren in die traute Zweisamkeit des vertraulichen Gesprächs. Mark ist aber auf Zack und ballert die beiden Gangster tot, sieht sich zur Flucht genötigt und landet in der Umkleide der Tänzerinnen, wo er von weiteren Fiesbolzen umstellt wird. Die Tänzerinnen scheinen aus echt behüteten Verhältnissen zu kommen, denn die jetzt auch wieder nicht sooo aufregende Situation, einen Kerl im weißen Anzug zu sehen, der von drei Kerlen in schwarzen Anzügen (ja, mit solch subtiler Symbolik arbeitet unser ami Pierre Chevalier hier) in Schach gehalten wird, veranlasst eins der Girls zu einem dekorativen Ohnmachtsanfall, den Sofortumschalter Mark clever nutzt, dem ihm am nächsten stehenden Bösbuben eine aufs Maul zu hauen und damit eine offizielle Prügelszene vom Zaun zu brechen. Nach allerhand Austausch von faustdicken Zärtlichkeiten schlägt das Pendel, allein aufgrund numerischer Übermacht der Finsterlinge, eindeutig zu ungunsten des Interpolers aus, er wird verdroschen, bewußtlos geschlagen und, zu allem Überfluss, anhand seiner Kugelspritze eindeutig als Polizist identifiziert.

Mark landet gefesselt im syndikatseigenen Keller, wo er stehen gelassen wird und dadurch die Möglichkeit hat, sich – begleitet von schwungvoll-fetziger Agentenfilmmucke, als täte er etwas extrem heldenmässiges – von seinen laschen Stricken befreien und ohne weiteres verdrücken kann, was niemanden wirklich interessiert (der Club ist menschenleer-verlassen – sieht so aus, als hätte Mark den Drehschluss verpasst und würde jetzt eilig zum Catering hasten, bevor die Kollegen alle Kaviarhäppchen weggefressen haben). Immerhin hat er eine wertvolle Information erbeutet, nämlich die über Angéliques Trip nach Rom. Sein Chef erteilt ihm daher die Genehmigung zur Ausweitung der Dienstreise nach bella Italia, was Mark eher rätselhafterweise mit Hilfe der brasilianischen Fluglinie VARIG zu bewerkstelligen scheint (jaja, ich erledige meine Inlandsflüge auch immer mit Cathay Pacific. Tja, wenn man keine andere Stock Footage kriegt…).

Zusammen mit einem namenlosen italienischen Interpol-Kollegen pflanzt Mark sich in ein Restaurant, dessen unique alberner selling point es zu sein scheint, dass die Bediensteten rumlaufen wie römische Legionäre in Asterix-Comics (urgh. Das Essen ist dort bestimmt ungenießbar, getreu meiner Theorie, je aufwendiger das Ambiente, desto schlechter die Küche). Warum sitzt er dort? Weil er aus unspezifierten Gründen ahnt, was Claudine, die sich mit ihrer Entourage unbekannterweise (die hat er ja nicht gesehen) ein paar Tische weiter geparkt hat, aus ebenso unspezifizierten Gründen weiß – Angélique trägt sich mit dem Gedanken, ihr Arbeitsverhältnis bei der Organisation zu kündigen, was bei solchen Arbeitgebern bekanntermaßen zumeist auf wenig Gegenliebe stösst (woher er allerdings weiß, dass er in dieses Restaurant kommen muss… I don´t have the foggiest…). Er weiß es jedenfalls, und er weiß sogar, dass sie sich (die er auch nie gesehen hat) als „Orchideenlady“ ausweisen wird (hm, ist diese Fassung wirklich uncut? Mir deucht, da fehlt Handlung). In der Tat beehrt Angélique das Restaurant und kauft der Blumentante des Ladens (die mit einem Bauchladen herumläuft und der Kundschaft diverse Blüten vertickt. Blumen-Blüten, newa. Die Siebziger…) eine Orchideenblüte ab, die sie umständlich mit einer Nachricht spickt und über die Blumenverkäuferin Mark und seinem Genossen zukommen lässt, ehe sie sie so schnell verduftet, wie sie gekommen ist. Trotzdem nicht schnell genug, um nicht auch von Claudine und ihrer Blase geortet zu werden – und so blöde, die Nachrichtenübergabe nicht mitzubekommen, sind die Bösen auch nicht, auch wenn einer der Schlägertypen sich extrem wundert, wie Mark ihrer ausbruchssicheren Todesfalle entkommen konnte (äh… jaaa). Mark entziffert dieweil Angéliques Handschrift – die potentielle Informantin kunftet aus, beschattet zu werden und schlägt ein Treffen im „Solarium“ vor (jetzt würde mich schon langsam wissen, woher auch Angélique weiss, dass Mark sich mit ihr treffen möchte. Es ist ja nicht so, als hätten die beiden sich schon jemals GESEHEN).

Mark schwingt sich also in sein Fiat Cabrio und braust über vereinsamte italienische Autobahnen (war da grade Ölkrise und autofreier Sonntag?), verfolgt von den Fiesewichtern in ihrem eigenen offenen Mobil Marke Alfa Romeo. Cabrios haben den Vorteil, dass man nicht erst die Seitenscheibe runterkurbeln muss, um aus dem Wagen zu ballern, aber den Nachteil, dass es oberhalb der Frontscheibe empfindlich zieht, weswegen dem ballernden Bösmann fahrtwindbedingt die Gesichtszüge entgleisen. Mark, ohne Co-Pilot und Bordschützen aufgebrochen, kann, bei der bekannten Spurtreue italienischer Automobilbaukunst, nicht gleichzeitig fahren und hinter sich schießen, aber wozu ist man Interpol-Agent und damit fast so cool wie James Bond? Allerdings hat der britische Gemein,- äh, Geheimdienst wohl ein höheres Budget als Interpol, 007 kann seine Anti-Verfolger-Maßnahmen nämlich auf Knopfdruck auslösen, während Mark sich damit behelfen muss, mit der rechten Hand im Handschuhfach zu kramen, dort in den Haufen Nägel greifen (den jeder Autofahrer bekanntlich dort deponiert) und selbige schwungvoll über die Schulter werfen. Purer Zufall, würd´ ich sagen, dass die verfolgenden Schlimmtuer tatsächlich über einen Nagel fahren und sich so den Reifen aufschlitzen. Für einen spektakulären Stunt reicht´s natürlich auch nicht – die Bösen krauchen nur im Schritttempo zum Mittelstreifen und bereiten dort einen Reifenwechsel vor (Realismus in Filmen… wie LANGWEILIG…).

Fürderhin unbeeinträchtigt erreicht Mark das Solarium, und da offenbart sich uns wieder mal der Wandel von Wortbedeutungen im Laufe der Zeit. Unsereins stellt sich unter „Solarium“ nun mal ein Sonnenstudio mit Turbobräuner vor, hier allerdings ist das durchaus im lateinischen Wortsinne gemeint. Doch auch dazu kommen wir nicht gleich, denn dem Solarium angeschlossen ist ein Schwimmbad mit Terrassencafé, wo Angélique sich an einem Tisch drapiert hat und auf ihr Date wartet. Anstelle ebenjenes erscheint aber ein von ihr als solcher erkannter Schläger, weswegen sie sich hurtig ins eigentliche Solarium zurückzieht. Der Thug will ihr folgen, wird aber von der resoluten Türwächterin zurückgehalten – dieses Solarium ist nur für Weibsvolk, und als solches geht der Kerl nun mal beim besten Willen nicht durch. Grantelnd muss der Scherge von hinnen ziehen, Angélique atmet auf und sucht sich eine freie Liege; denn das „Solarium“ ist nichts weiter als eine von stabilem Mauerwerk umgebene open-air-Bräunungs-äh, -plattform, wo sich Roms Frauenwelt von der Natursonne das Fell gerben lässt. Und das noch nicht mal oben ohne, sondern züchtig im Badeanzug. Buh! Was Angélique natürlich nicht ahnt, ist, dass auf der Nachbarliege, raffiniert durch einen tief ins Gesicht gezogenen Häkelhut, Claudine ihr attraktives Fahrgestellt samt Rest des Körpers geparkt hat.

Claudine greift in ihr Handtäschchen und produziert eine Pillendose, der sie einen künstlichen Fingernagel entnimmt und auf einen ihrer hübschen Fingerchen aufsteckt. Ehe wir noch „dat Ding ist bestimmt vergiftet“ nuscheln können, hat Claudine sich schon ihrer verblüfften Komplizin in voller Lebensgröße präsentiert, sämtliche Unschuldsbeteuerungen der ausgemachten Verräterin in den Wind geschossen und den zarten Teint Angéliques mit spitzem Fingernagel geritzt. Angélique verscheidet binnen Sekundenfrist und wird von Claudine noch so drapiert, als schliefe sie (daher hat Arnie den Trick aus Commando also…).

Mark ist mittlerweile also eingetroffen und wartet im Café auf sein Date. Claudine gibt sich durch ein rasch hingerotztes „Orchidee“ als Angélique aus und scheint Mark erfolgreich einzuwickeln (tja, das ist halt der Nachteil an „blind dates“ – da kann jeder kommen). Claudine schlägt vor, die offenen Sachfragen an einem „verschwiegenen Plätzchen“, z.B. einer Villa nearby, auszudiskutieren. Dort angekommen offeriert Mark, was sicherlich absolut im Bereich seiner Kompetenzen liegt, der vermeintlichen Plaudertasche eine völlige Amnestie, sollte sie zu seiner Zufriedenheit auspacken (und ich meine Namen und Fakten, nicht etwa Möpse). Sie spielt die Redewillige und rückt Mark dabei ziemlich zudringlich auf den Pelz, denn „ich habe eine Vorliebe für Bullen, besonders, wenn sie Idioten sind!“ Mit diesen kühnen Worten richtet sie ein Pistölchen auf Mark, doch der kann darüber nur müde lächeln. Selbstverständlich hatte er ihren Mummenschanz von Anfang an durchschaut und auf dem Weg zur Villa ihre Wumme entladen (wie er das gemacht haben will, ohne dass Claudine es bemerkte, möge er mir bitte demonstrieren. Ich schätze, es hat seinen Grund, warum Monsieur Chevalier uns bildhaften Beweis schuldig bleibt). Unter den gegebenen Umständen revidiert Mark sein Amnestie-Angebot und stutzt es auf das Versprechen eines fairen Prozesses zurecht. Doch natürlich hat Claudine den Interpolenten nicht ohne Rückversicherung in dieses traute Gemäuer gelotst – einen ihrer Gorillas hat sie stets dabei und der erweist sich nun als Partypooper und verwickelt Mark in einen weiteren Faustkampf. Während die beiden Herren sich gegenseitig Tische und Stühle um die Ohren werfen und der Gorilla versucht, durch das Zücken eines Messers zu punkten, verzupft sich Claudine. Bis Mark den lästigen Kleiderschrank entsorgt und sich der quasselfreudigen eigentlichen Villenbesitzerin, der Claudine den Bären aufgebunden hat, sie und Mark als verheiratetes Ehepaar möchten die Villa eventuell anmieten, entzogen hat, ist Claudine über alle Berge und Mark so schlau wie vorher.

Unbeobachtet von irgendwelchen Kameras hat sein italienischer Compadre allerdings ermittelt, dass im Hafen ein Schiff liege, dessen Eigner ein zwielichtiger Geselle namens Castillo sei und das irgendwie mit Marks Fall in Verbindung stehen könnte. In Ermangelung erfolgversprechenderer anderweitiger Spuren beschließen die beiden, bei Nacht und Nebel (und in possierlichem Scuba-Gear) den Pott zu entern. Wird ihnen ziemlich leicht gemacht, denn die beiden hochgradig motivierten Wachposten sind ungefähr so gefährlich wie tranquilisierte Ameisenbären – obwohl unsere Elitecops beim Überwinden der Reling ein akustisches Heidenspektakel veranstalten, traben die Wächter eher gelangweilt zum Ort der Lärmbelästigung und werden ohne großes Gedöns ausgeschaltet.

An dieser Stelle muss unseren tapferen Filmemachern eingefallen sein, dass sie theoretisch einen, hüstel, hochgradig erotischen Sexploitationfilm drehen wollten. Daher schalten wir um in die Einweide des Schiffes, wo ein weiterer Bösmann dabei ist, die gegenwärtige Fracht (vier weitere unbekleidete Mädels) einer kleinen Vergewaltigung unter Freunden zu unterziehen und sich hierbei auf das einzige Girl, das man aus mir nicht bekannten Gründen angekettet hat, konzentriert (solltet Ihr über den deutschen Verleihtitel hierher gestolpert sein – enjoy it while it lasts, in Punkto „Schiff der gefangenen Frauen“ ist das das letzte Kapitel). Einmal mehr stelle ich fest, dass es für Filme dieser Art kein gravierender Nachteil ist, wenn die beteiligten Kerle auch einigermaßen resch aussehen (schlaffer Männerarsch ist halt doch nicht jedermanns Sache, und dass man in einigen sekundenbruchteilskurzen Einstellungen das Gehänge des Vergewaltigers bewundern darf, hilft mir persönlich auch nicht weiter).

Mark und sein Kumpel bewundern indes die luxuriöse Kajüte des Schiffseigners und kucken mittelmäßig interessiert durch die Schubladen. Bei dieser Aktion gefundene Fotos (die man uns nicht zeigt und uns also raten lässt, was drauf sein könnte) werden nicht als beweiswürdig genug gesehen und wieder ordnungsgemäß zurückgelegt. Scheint also so, als würde auch diese Operation unsere Freunde nicht entscheidend weiterbringen, doch glücklicherweise kreischt das vergewaltigte Frauenzimmer aus den Tiefen des Laderaumes laut genug, um die empfindlichen Trommelfelle unserer Heroen zu kitzeln. Die Cops stürmen den Tatort, legen den Übeltäter durch einen gezielten Handkantenschlag flach und erkundigen sich bei den Gefangenen, ob noch weitere Bösbuben anwesend seien. Vier Gangster wären an Bord, erzählt die unmittelbar Gerettete, der Rest hat Landgang. Bleibt also, wo unsere taffen Supercops schon drei Elitegangster eliminiert haben, nur noch einer, und der wird lässig an der Reling lehnend und ein fröhlich Liedchen pfeifend gefunden. Das Androhen heftiger Dresche wirkt wahre Wunder – Castillo, singt der Galgenvogel, halte sich in Barcelona auf.

Super, also auf zu einem neuen, hust, exotischen Schauplatz, bzw. einem Flamenco-Schuppen, der vorgeblich in der Katalanen-Metropole ansässig ist und wo wir zunächst einmal zwei-drei Minuten lang einer feurigen und mit „arriba“-Rufen angefeuerten, Flamenco-Performance beiwohnen dürfen (dabei weiß jeder Hinz und Kunz, dass Flamenco nix katalanisches ist und in Barcelona nur den Touristen zuliebe aufgeführt wird. Einheimische dürften sich in einem solchen Laden nicht sehen lassen). Wieder einmal scheinen mir als armen Zuschauer einige nicht ganz unwesentliche Handlungselemente vorenthalten zu werden, denn dass der Kerl, der sich heimlich aus dem Laden davonstiehlt, durch finst´re Gassen schleicht und von einem ganzen Rudel böser Männer per Hinterhalt verdroschen wird, ein Informant namens Fernando ist, mit dem Mark sich zu treffen beabsichtigt, naja, das verrät uns so richtig keiner. Aber man muss ja nicht alles wissen. Die Schlimmfinger halten in ihrem Tun inne, denn Schritte hallen über den Asphalt. Kein Grund zur Panik, meint der Anführer der Schergen, es ist nur ein Blinder mit´m Krückstock (das muss derjenige sein, der gemerkt hat, dass dieser Film ziemlicher Schwachfug ist). Aber, haha, vorausschauend (hihi) wie Mark ist, hat er sich als Blindgänger getarnt und kann mit seinem Stock die fiesen Burschen k.o. schlagen bzw. in die Flucht schlagen. Eine hübsche Anwohnerin, von der Straßenschlägerei in ihrer Nachtruhe gestört, eilt herbei und drängt Mark hochwillkommene Ersthelferleistungen auf. Fernando wird in ihre Wohnung geschleppt, wo sie sich um seine Wunden und inneren Verletzungen kümmern will. Bevor es allerdings hierzu kommt, rülpst Fernando Mark noch Castillos Adresse in Paris ins Ohr, gefolgt von der Empfehlung, zunächst aber dessen katalanisches Landhaus in Augenschein zu nehmen.

Das tut Mark denn auch umgehend, doch das erste, über das er nach einer Batterie gut gefüllter Vogelkäfige stolpert, ist die reichlich tote Leiche Fernandos (also, eine echte Hellbirne ist Mark wirklich nicht. Zu kombinieren, dass die hilfsbereite Dame recht offenkundig auf Castillos Lohnliste stand und nach Marks Abgang nix besseres zu tun hatte, als den eh schon angeschlagenen Burschen direktemang den Schuften auszuliefern, wäre jetzt keine so aufwendige zerebrale Leistung gewesen). Der Killer ist auch da und gewillt, seine persönliche body-count-Statistik weiter aufzustocken, was in einer weiteren handgreiflichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Mark zu intellektuellen Höhenflügen aufläuft („Du… MÖRDER!“), mündet. Es wird mit Vogelkäfigen geworfen (und die darin sitzenden Tauben befreit… sollte John Woo ansprechen), aber der Killer greift auch zu gewalttätigeren Maßnahmen, greift sich einen Haken (einen der Sorte, mit dem man gemeinhin eben Vogelkäfige aufhängt) und versucht, Mark damit einen Schuh auszuziehen (bestialisch). Nach längerem Austausch von Fausthieben und angedeuteten Judo-Griffen (dieser Mark ist ein Martial Artist… wow, da kann Bruce Lee in Rente gehen) gewinnt Mark die Oberhand und beansprucht Auskünfte über Castillos Verbleib, doch der Schuft will´s Maul nicht aufmachen.

Letztlich also war Marks multinationaler Einsatz ein völliger Ofenschuss – Ermittlungsresultate beinahe niente, tatsächlicher Fortschritt gleich null. Interpol muss andere Seiten aufziehen – wenn offene Ermittlungen nicht fruchten, muss jemand undercover gehen und angesichts des Betätigungsfelds der Organisation bietet sich dafür attraktives weibliches Gerät förmlich an. Zum Glück hat Interpol etwas passendes Personal auf Halde. Und schon, da es sich ersichtlich nicht lohnt, unter Castillos bekannter Pariser Adresse mal nachzukucken, stiefelt (und angesichts der Herkunft des Films aus den frühen 70ern ist „stiefeln“ durchaus wörtlich zu nehmen) eine hübsche Interpol-Agentin, die, wenn ich das recht überlege, keinen Namen hat, ins „El Alamein“ (irgendwie drehen wir uns bei dieser ganzen Geschichte mächtig im Kreis). Cynthia (Silberlöckchen), die inzwischen wieder das Regiment führt (ihre blonde Doppelgängerin Claudine war wohl nur Urlaubsvertretung o.ä.), ist über die freiwillige Meldung einer willigen Tanzmaus, als solche gibt die Agentin sich aus, entzückt und trabt ab, um Rasky zu holen. Unsere Heroin wartet aber nicht auf den graumelierten Vergewaltiger, sondern lässt sich unbürokratisch selbst in sein Büro ein und unterzieht es einer genauen Examination.

Tatsächlich findet sie belastendes Material in einem Aktenordner und lässt es in ihrem Handtäschen verschwinden. Ehe sie sich aber wieder unauffällig absetzen kann, entert Rasky sein Office und ist über die unerlaubte Anwesenheit des Mädels überrascht. Schnell tischt sie ihm die Geschichte der arbeitssuchenden Tänzerin auf, auf die Rasky prompt hereinfällt – aber uns ist ja bekannt, dass der feine Herr seine Hupfdohlen erstmal probeliegt. Die Agentin schmeißt sich auf Anfrage auch willig erstens auf den Fußboden und zweitens auf den Rücken (commitment!). Rasky giert nach Inaugenscheinnahme ihrer Oberweite und was er sieht, gefällt ihm durchaus: „Du hast eine herrliche Brust!“ (Na, ich hoffe doch, sie hat zwei…). Nun würde er gern noch ihre Fahreigenschaften beim Zwangssex testen, doch da fällt sein getrübter Blick auf den unschuldig da, wo er nicht hingehört, auf dem Regal liegenden Aktenordner. Das 10-Centimes-Stück fällt recht hurtig – Rasky leert ihre Handtasche, findet das kleine Notizbüchlein, dass sie sich angeeignet hat und ist nun nicht mehr so gut gelaunt. Was ihn nicht daran hindern soll, die enttarnte Agentin flachzulegen, jetzt halt mit etwas mehr Gewalt als ursprünglich geplant. „Du dreckiges Schwein“, fällt der Agentin da nur noch ein, aber es gelingt ihr, sich seinem Zugriff zu entziehen und auf die Straße zu flüchten. Raskys Schergen sind allerdings mit einer klassischen Gangster-Limo (Citroen) motorisiert und können sie problemlos auf offener Straße einfangen.

Womit auch unsere Agentin mit Herz Bekanntschaft mit dem feuchten Keller des Clubs machen darf. Rasky verabreicht ihr die ein oder andere Watsch´n und wiegt probehalber ein Stück rauhes Tau für eine angedachte Auspeitschung in seinen Händen. Zur vermuteten Enttäuschung von Freund Bertucci orientiert sich der Meister allerdings um – ein zünftiger Gang-Rape ist als Bestrafung doch wesentlich angemessener als ein bloßes Whipping und macht vor allen Dingen mehr Spaß. Das sehen auch Raskys Schergen so. In einem unerwarteten Anfall von künstlerischer Ausdruckskraft (oder, was wahrscheinlicher ist, aus purer Inkompetenz) wird uns das böse Tun, dass sich zunächst darauf beschränkt, dass die Fiesos die Agentin ausziehen und an allerhand Stellen betatschen, teilweise als Schattenspielerei an der Kellerwand gezeigt. Ein Viertel der Anwesenden, namentlich die Agentin, hat an der ganzen Sache aber keinen rechten Fun und ergeht sich in gar teuflischen Beleidigungen: „Ihr seid ekelhaft, ihr seid mir widerlich“ usw. Rasky hat das Recht des Chefs, er darf als erster richtig ran. Die nachfolgende Orgie überlässt der Auteur der blumigen Fantasie des Zuschauers, denn einen Schnitt weiter ist die Agentin – zu allgemeiner und meiner speziellen Überraschung – mutterseelenallein im Keller und nicht mal irgendwie gefessselt oder unter Drogen gesetzt (und das, wo man ihr noch eine Minute vorher prophezeiht hatte, dass im marokkanischen Puff noch ganz andere Kerle auf ihr liegen würden. Leere Versprechungen, nix als leere Versprechungen). Naja, frau muss wohl auch mal Glück haben. Die Agentin schnürt ihr Bündel und geht unbehellig stiften.

Immerhin hat sie sich etwas gemerkt – die Bande operiert von einem französischen Hafen aus (die Geister scheinen sich nicht einig zu sein, ob das nun Le Havre oder Marseille ist. Mangels persönlicher Kenntnis der genannten Orte halte ich mich da raus). Trotz der unangenehmen Erfahrung (undercover gehen kann böse enden, frag nach bei Lola la Trailora und der dortigen undercover-Tante „Lotosblüte“) bleibt die Agentin, hochgradig realistischerweise, schätze ich, weiterhin Einzelkämpferin und infiltriert eine von Rasky frequentierte schäbige Absteige. Sie schleicht sich in ein Hotelzimmer, in dem Rasky sich mit einem Komplizen getroffen hat, und durchsucht es, findet dabei einen Hinweis auf den „Kai Nummer 4“. „Die bewusste Nachricht“, freut sie sich (hä? Welche Nachricht? Mir entgeht hier wieder das ein oder andere), sieht sich aber zu einer hastigen Abreise via Regenrinne genötigt, weil der reguläre Okkupant des Raumes eintrifft und der Durchwühlung seines Hab und Guts begreiflicherweise eher ablehnend gegenübersteht.

Jetzt sind unsere Gesetzeshüter doch mal einen Schritt weiter (wird auch Zeit, der Film läuft nur noch 8 Minuten). Der Interpol-Chef teilt der Agentin unerwartete Verstärkung zu – niemand anderes als Mark (das verblüfft mich insoweit tatsächlich, als ich nicht mehr davon ausging, dass die „Rasky“- und die „Castillo“-Handlung noch tatsächlich miteinander in Berührung kommen würden. Rasky allerdings taucht, wenn ich das richtig beobachtet habe, zumindest als aktiv handelnder Charakter nicht mehr auf). Gemeinsam schaukeln Mark und seine Kollegin in seinem Fiat (den er offenbar in der Westentasche aus Italien mitgebracht hat) gen Hafen. „Das bewusste Schiff“, stellt Mark mit geübtem Kennerblick fest. Nach dem Motto „getrennt marschieren, vereint zuschlagen“ trennen sich die Helden. Mark mischt ein paar nervöse Wachtposten auf (die sich aber wegen vermuteter Interpol-Aktivität schon so beinahe die Schlüpfer benässen).

In einem Lagerhaus (oder im Schiffsinneren… niemand hält es für nötig, uns aufzuklären und, naja, den Schiffsladeraum will ich der Location jetzt nich´ unbedingt abkaufen) hält Castillo Hof. Einer seiner Untergebenen trägt ihm zu, dass sich Weibsvolk, speziell solches, das jüngst in Paris Ärger gemacht hat, sich herumtreibt. Castillo, ganz Gutmensch, wünscht sich schlicht: „Schnappt sie euch!“

Auch Marks Aktivitäten bleiben nicht unentdeckt, aber tumbe Wächter frißt unser Superagent locker als spätes Frühstück. Castillo hält den Vertretern seines Imperiums dieweil frustrierte Vorträge über schändliche Verräter in den eigenen Reihen (ähm, es ist ja eigentlich nicht wirklich so, als hätte ein solcher Spitzel irgendwelche wertvollen Informationen an die Cops weitergetratscht. Der Mann zerbricht sich seinen Charakterschädel völlig umsonst). Ehe sich die diversen Handlanger gegenseitig beschuldigen können, zelebriert Mark seinen Auftritt mit Maschinenpistole – er klettert auf ein paar Kisten und schießt, zugegebenermaßen provoziert, wild um sich (wobei u.a. Claudine, die zur Abwechslung mal wieder die erstrangige Assistentin des Oberschüfts ist, unspektakulär in den harten Hallenboden beißt). Ein Kerl im Rollstuhl, den wir vor dieser Szene noch nie gesehen haben, hüpft zur Verblüffung seiner Komplizen aus seinem Behinderungsneutralisator, wird insofern als „Gomez, der Verräter“ identifiziert (aha. Pleased to meet you) und in ein Handgemenge verwickelt. Dieweil gelingt es der Agentin, dem fiesen Glatze im Zweikampf ordentlich was vor den spärlich behaarten Nüschel zu hauen und sich ansonsten aus dem Showdown weitgehend rauszuhalten. Castillo ist inzwischen zur Taktik übergegangen, nur noch sein eigenes Leben zu retten und flüchtet sich auf eine Stahlrohrkonstruktion, die ich nicht ganz einordnen kann – scheint aber auf den ersten Blick ein riesiger Ladekran zu sein (was anderes würde am Hafen nicht wirklich Sinn machen), allerdings ist die Führerkanzel (oder whatever it is) völlig leer (also nix mit Hebeln und Knöppkes). Mark verfolgt Castillo, dem nicht ganz klar zu sein scheint, dass dieser Fluchtweg eine ziemlich eindeutige Sackgasse darstellt und stellt ihn in der Kanzel zum finalen Kampf Mann gegen Mann. Während Mark dem Obermotz die Visage poliert, versucht er ihn gleichzeitig, zur Aufgabe wg. erwiesener Sinnlosigkeit des Widerstands zu überreden. Vergeblich, latürnich. Tja, und dann haut Mark einmal etwas zu feste zu und Castillo geht durch die geöffnete Seitentür des Kabuffs fliegen. Platsch. Wasser soll, aus dreißig Meter Höhe kontaktiert, unangenehm hart sein.

Anderswo. Yvette plantscht in einem Pool von olympischen Ausmaßen. Gastone, im Schlepptau den eigenen Negerdiener (scheint dem Herrn auch nicht gerade dreckig zu gehen), lässt Schlammpagner auffahren – Interpol hat ihn soeben informiert, dass die Bande geschnappt ist und nun nichts mehr unser trautes Paar daran hindern könne, ihr neues Glück zu genießen. Fin.

Normalerweise würde ich an dieser Stelle jetzt den DVD-Publisher wegen bewußter Irreführung des Publikums zur Schnecke machen, aber XT-Video ist zumindest in der Hinsicht unschuldig. Das Schiff der gefangenen Frauen hieß in Deutschland schon immer so, sei es in seiner Zeit in den Bumskinos hinter dem Bahnhöfen oder in seinen Videoauswertungen bei so legendären VHS-Graupen-Vermietern wie „Royal Video“. Was aber nichts daran ändert, dass der Titel mächtig neben der Spur steht (der Originaltitel „Das Haus der verschwundenen Mädchen“ liegt zumindest etwas näher bei der Sache, vom vermuteten Wiederaufführungstitel „Police Magnum 84“ reden wir an dieser Stelle mal nicht weiter) – der Streifen ist mitnichten ein reinrassiger Frauenfolterknast-Sexploitation-Heuler, sondern vielmehr ein in dieser Kombination recht erbaulich-kurioser Bastard aus (abgesehen vom Kontext) recht zahmer Sexploitation und einem völlig handelsüblichen End-60er-Jahre-Eurospy-Agentenfetzer. Das hat natürlich seine Gründe und die haben einen Namen: Eurociné.

Von allen europäischen Billigfilmklitschen der 70er genießt diese Firma den wohl, ähm, berüchtigsten Ruf, denn diese Franzosen waren immer recht einfallsreich, wenn´s darum ging, einmal, eh, teuer gedrehtes Material einer ökonomisch sinnvollen Wiederverwertung zuzuführen. So wurden die Eurocinesen 1974 eines 1967 entstandenen Agentenklooppers namens Mercancía humana habhaft, seinerzeit einer der Gazillionen italoiberischen Versuche, franchisetaugliche James-Bond-Imitate heranzuzüchten (der Titelcharakter hieß daher ganz fetzig „Sigma 3“), an den sich sieben Jahre später natürlich keine alte Sau mehr erinnerte und den seriösen Geschäftemachern von Eurociné daher tauglich erschien, als Grundlage für einen neuen, dem Zeitgeist angemessen mit Nacktexzessen aufgepeppten neuen Film zu dienen (wiederum sieben Jahre später landete „Sigma 3“-Footage in dem lange Jess Franco zugeschriebenen Die Oase der gefangenen Frauen). Im Klartext – wir haben´s also mit einem bunten Mischmasch aus einem alten 60er-Jahre-Heuler und neugedrehtem 70´s-sleaze zu tun. Im Vergleich zu den Filmkannibalisierungen aus der Werkstatt von Joseph Lai (oder auch späteren Eurociné-Produkten) gaben sich Pierre Chevalier und Co. aber hier noch richtig Mühe – natürlich merkt man, dass da eher öfter als selten was nicht zusammenpasst (und sei´s die Mode, die sich von 1967 bis 1974 ja doch leicht verändert hatte, schon allein frisurentechnisch) und so manche Kuriosität, über die man – informationstechnisch unbelastet – beim Filmgenuß stolpert, erklärt sich durch das neugewonnene Wissen (so z.B. die Tatsache, dass die Gäste im „El Alamein“ bei jeder Szene dort dieselben sind – klar, weil´s immer DIE SELBE Szene ist, in die man halt relativ geschickt ggf. die „neuen“ Darsteller in ähnlich dekorierten Sets reingeschnitten hat; oder auch die zum gepflegten Stirnrunzeln anregende Stock-Footage-Szene, die verdeutlicht, dass Mark von Paris nach Rom mit der VARIG fliegt. Im Originalfilm machte das vermutlich Sinn).

Ebenso macht dieser Zusammenhang begreiflich, wieso Das Schiff der gefangenen Frauen für eine Eurociné-Produktion überragend opulent aussieht – aufwendig dekorierte Sets, eine Vielzahl von Originalschauplätzen, das alles hätten sich die Franzosen natürlich nie im Leben leisten können. Alles, was so aussieht, als könnte es mehr als hundert neue Francs gekostet haben, stammt eben aus Mercancía humana, was einem, und dafür muss man den Machern schon ein kleines Kompliment aussprechen, während des Films selbst gar nicht exzessiv auffällt, weil auch die Eurociné-Sets, wenn auch fünf bis acht Nummern kleiner, recht gefällig ausgestattet sind.

Die Aufgabe, einen vorhandenen Film storytechnisch auf Linie mit neugedrehtem Material zu bringen, ist keine, um die ich einen Autoren beneide und daher muss ich den guten alten Franco Jesse schon dazu beglückwünschen, es * beinahe * geschafft zu haben, eine einigermaßen nachvollziehbare und runde Geschichte zu stricken. Die Betonung liegt natürlich auf „beinahe“. Natürlich merkt man deutlich, dass das neugedrehte und -geschriebene Material nicht mehr als bloße „bookends“ für die umgedeutete Eurospy-Footage darstellt und allein schon am schon angesprochenen zeitlichen Unterschied wären talentiertere Schreiberlinge gescheitert

Ganz grobe Kopfpatsch-Momente werden vom Script nicht geboten, es sei denn, man zählt (und das sollte man wohl), dass streng genommen der komplette Eurospy-Part des Films völlig überflüssig ist, da dort nichts passiert, was für die „Lösung“ des Falles irgendwie notwendig wäre (und es ist irgendwie herzig, wie Mark, der Interpoler, alles, was irgendwie hilfreich sein könnte, nach Kräften ignorieren muss, weil´s dem „neuen“ Plot nicht in den Kram passt; z.B. die gefundenen Fotos auf dem Schiff oder Castillos Pariser Unterschlupf-Adresse) – naja, okay, Gastones Wahnsinns-Plan, die Verfolger durch eine zweistündige Rast zu verwirren, hat natürlich was…

Wie schon gesagt, ist die Interaktion der beiden Filmteile technisch schlicht, aber immerhin vorhanden – man benutzt neben Doubles auch das auch von Lai gern genutzte Mittel des Telefonats zwischen Charakteren aus altem und neuem Material und hat das „Glück“, dass der Held im Originalfilm auch in weiblicher Begleitung zum Showdown schritt und dieses Mädchen der neu angeheuerten „Agenten“-Schauspielerin nicht unähnlich sieht (für den Showdown selbst reichte es Eurociné, eine etwas zusammenhanglose Kampfszene mit der Darstellerin und Glatze in den Originalfilm reinzuschummeln).

Pierre Chevaliers Regieleistung ist auch nicht gerade einfach zu beurteilen – der Originalfilm ist offenbar recht flott und vergleichsweise kompetent gefilmt (im Rahmen einer italienisch-spanischen Eurospy-Produktion), aber Chevaliers neue Szenen fallen, abgesehen vom hohen Skin-Faktor seines Materials, nicht extrem aus dem Rahmen. Die diversen Sex- und Vergewaltigungsszenen halten, tempomäßig gesehen, den Film natürlich etwas auf, sind aber andererseits halt auch das, weswegen das Publikum sich solche Werke überhaupt ansieht. Besonders die erste Sexszene ist, auch das ist aus obigem Geschwurbel erkennbar, sehr, äh, seltsam gefilmt; die Vergewaltigung auf dem Schiff (im Eurospy-Part) besonders unappetitlich (die vier anderen Rape-Szenen sind insofern erträglicher, als die Kerle ihre Klamotten anbehalten). Grundsätzliche Probleme solcher Hybrid-Filme, wie die schon mehrfach erwähnten Kostüme aus unterschiedlichen Dekaden mit ihren jeweiligen Modegeschmäckern, kann natürlich auch ein Mann vom Schlage Chevaliers nicht vertuschen (bzw. gibt sich erst gar keine Mühe. Man HÄTTE ja seine neuen Darsteller auf 1967 stylen können, aber nööö…). Politische Botschaften, wie man sie Chevalier (s.ganz oben) ab und an unterstellt, sind nicht zu vermelden.

Problematisch ist, aus Sicht der angepeilten Zielgruppe, natürlich, dass der Originalstoff den versprochenen erotischen Sleaze nicht hergab (das wenige, was ich in aller Eile über den „Sigma 3“-Film herausgefunden habe, scheint anzudeuten, dass der Streifen eher parodistisch gemeint war) – um den geneigten Konsumenten im Eurospy-Mittelteil nicht zu sehr am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, bastelten die Macher tatsächlich in den reinen Agenten-Teil eine neue Sleaze-Szene (diejenige, in der Mark und sein Chaperone auf dem geenterten Schiff über die gefangenen und vergewaltigten Mädels stolpern). Die ist zwar vom Anschluss her ganz vernünftig gelöst, aber muss man nicht wirklich Adlerauges kleiner Bruder sein, um zu entdecken, dass die beiden „Polizisten“ (speziell Mark) nicht mal oberflächlich den „echten“ Darstellern ähnlich sehende Doubles sind (die man aber immerhin in identische Taucheranzüge gesteckt hat. Da die Szene mit Beteiligung der beiden Herren keine fünf Sekunden dauert, kann man das durchaus, wenn man vom Film „mitgerissen“ ist, glatt übersehen). In Wahrheit ist der Agentenfilm selbstredend, wie´s in den 60ern halt üblich war, prüde wie sonstwas und betrachtet Frauen im Bikini als Gipfel der tollkühnen Erotik.

Aber auch im „neuen“ Part wird der Sleaze-Fan nicht gerade hechelnd vor´m Fernseher sitzen – während Franco in seinen „Solowerken“ bereits allerlei Frauenfolter ausprobierte und seine Darstellerinen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auspeitschen oder sonstwie Ungemach erleiden liess, beschränkt sich Das Schiff der gefangenen Frauen unter der Fuchtel von Pierre Chevalier rein auf Sex. FrauenfreundInnen finden selbstverständlich trotzdem genügend Gründe für Entrüstung – bis auf eine Szene (Yvette und Gastone im Wald) ist Sex im Filmsinne mit Vergewaltigung gleichzusetzen (und in der bewussten Schiffs-Szene auch mit leichten Bondage-Anflügen). Das kann man natürlich moralisch verurteilen und macht den Film logischerweise nicht gerade zum idealen date-flick, aber abgesehen vom bösen Kontext sind diese Szenen nicht wirklich hart oder speziell sadistisch-böse o.ä. Wer sich allerdings seine japanischen pinkus unter dem Argument „schönredet“, dass die Mädels dort an den Bondage- und Rape-Spielereien im Endeffekt immer Spaß haben, muss hier kapitulieren.

Die für selbige Szenen besetzten „neuen“ Darstellerinnen sind offensichtlich nicht von Jess Franco gecasted worden, denn die vertretene Weiblichkeit ist durchaus ansehnlich (etwas, wobei´s bei Meister Jesses Werken ja gern mal hapert). Da kuckt man, mit schlechtem Gewissen wegen des Kontexts, durchaus gerne hin. Etwas ästhetischer wär´s freilich gewesen, wären die Männer, wie im Text oben angesprochen, auch etwas athletischer und attraktiver, aber, äh, im „Sinne“ des Films ist es eher passend, dass die fiesen Schufte, die die armen Mädchen schänden, nicht nur böse, sondern auch nicht gerade auf den Titelseiten von Herrenmode- oder Fitness-Magazinen abgebildet werden könnten.

Im Agentenpart gibt´s statt Sex Action der guten alten Italo-Faust-auf-Faust-Schule, garniert durch ein paar halbgare Judo-Moves von Jack Taylor (und eine wahnsinnig aufregende Autoverfolgungsjagd… kannste Matrix Reloaded auf´n Müll schmeißen, Keule. Ich meine, kannste sowieso…). Nichts bemerkenswertes, aber immerhin besser choreographiert, arrangiert und fotografiert als beispielsweise das Geprügel aus dem legendär schlechten (und hier gewürdigten) Perry Rhodan-Film. Bud Spencer und Terence Hill werden trotzdem nicht blaß werden.

Für die Filmmusik zeichnet der alte Franco-Spezl Daniel White verantwortlich (ob er den Film komplett scoren durfte oder, was ich akustisch eher vermute, der Score des Originalfilms für die entsprechenden Parts wiederverwendet wurde, ist mir nicht bekannt).

Gesichtert überliefert sind mir, auch mangels tiefschürfender Kenntnis französischer Sleaze-Filme der 70er, nur einige Darsteller aus dem Original-Material. Die Heldenrolle des Mark Roberts (ehedem Sigma 3) spielt der verdiente Eurotrash-Kempe Jack Taylor (allerdings ohne seinen eigentlich charakterischen Oberlippenteppich, was die oben zitierte entfernte Giuliano-Gemma-Ähnlichkeit hervorruft). Der gebürtige Amerikaner begann seine Filmkarriere mit mexikanischen Action- und Wrestling-Filmen, wechselte nach einem Bitpart im Millionengrab Cleopatra nach Europa und machte sich schnell als zuverlässiger Akteur in spanischen Western und Agentenfilmen seinen Namen. Eine erste Zusammenarbeit mit Jess Franco (1969 in Necronomicon) brachte ihn dem Horror-Fach näher. Weitere Franco-Kollaborationen folgten (u.a. Nachts, wenn Dracula erwacht, Eugenie), außerdem agierte er für Leon Klimovsky im hier besprochenen La Orgia Nocturna de los Vampiros und an der Seite von Paul Naschy in Dr. Jekyll vs. The Wolfman); auch bei den reitenden Leichen schaute er in deren berüchtigt-langweilig-verbotenem dritten Aufguß (dem Geisterschiff) vorbei. In der Folgezeit arbeitete er desöfteren mit Juan Piquer Simon zusammen (u.a. in Pieces), hatte gelegentlich kleine Parts in Großproduktionen wie Conan the Barbarian oder 1492: Conquest of Paradise, und ist bis heute in Spanien aktiv. Schauspielerisch ist er selten eine echte Offenbarung – seine hiesige Leistung kann man nicht fair bewerten. Zum einen ist seine Rolle augenscheinlich parodistisch angelegt gewesen, zum anderen durch die Neubearbeitung durch Chevalier selbstverständlich entstellt. Trotzdem – hölzern ist ein Attribut, das mit in Verbindung mit Taylor immer wieder durch den Kopf geistert.

Die Femme Fatale des Quellfilms ist Silvia Solar, eine Französin, die´s auch schon früh in den 60ern über die Pyrenäen nach Spanien verschlagen hatte, wo sie hauptsächlich die üblichen Western und Agentenheuler abdrehte. Von Bedeutung für Trashfans ist sicherlich ihr Auftritt in dem grandios-debilen Naschy-Schlockfest The Werewolf and the Yeti. 1981 sah man sie in Cannibal Terror. Was von ihrer Rolle in der Chevalier-Bearbeitung übriggeblieben ist, ist kaum mehr der Rede und Analyse wert.

„Prominentestes“ Ensemblemitglied der neuen Szenen dürfte Oliver Mathot sein, der unter einem soliden Dutzend Namensvariationen seit 1945 die Leinwände der Welt heimsuchte und nach seriösem Start in den 60er Jahren auf das Gebiet des Schundfilms wechselte, wie so viele Leute Western drehte und in den 70ern dann so auf den Hund kam, in etlichen Sexploitation- und Horrorfilmen, gerne auch mit Jess Franco (z.B. dessen beiden Beiträgen zur Mondo Cannibale-Nicht-Reihe) oder Nazi-Lager-Filmen (wie dem hier besprochenen Train Spécial pour S.S.) auftreten zu müssen. Als Rasky sticht er hier zumindest durch merkliche Spielfreude heraus. Naja, in der Rolle auch kein großes Kunststück…

Sandra Julien (keine Ahnung, wen die spielt… die IMDB kreditiert sie als „Magda“, aber den Namen hab ich in der DF nicht gehört) pflegte von 1970 bis 1975 eine kurze, aber nicht uneindrucksvolle Filmkarriere im Schundbereich. 1970 gab sie sich bei Jean Rollin in Le Frisson des Vampires die Ehre, ging 1972 nach Japan und spielte dort u.a. in einem der berüchtigten Tokugawa-Filme eine französische Sklavin und beendete ihre Karriere 1975 nach einem Sex-Western unter der Regie von Pierre Chevalier.

Magda Mundari (Yvette) sieht gut aus, kann nicht schauspielern, und wurde nur noch in zwei weiteren Leinwandwerken, die außerhalb Frankreichs allerdings über keinerlei Bekanntheitsgrad verfügen (was innerhalb der franzmännischen Landesgrenzen auch nicht anders aussehen dürfte), nicht mehr geortet.

Evelyne Scott (siehe Sandra Julien) spielte sich in den 70ern durch etliche Sexfilmchen, wobei sie ab und zu auf Oliver Mathot und andere Kollegen aus dem „Schiff“ traf, und trotz der „und“-Kreditierung im Vorspann, die ja auf anderweitige schauspielerische (cough-cough) Großtaten verweisen sollte, darunter ist nichts, was auch beinharten Schmuddelfilmfans wirklich etwas sagen dürfte.

Allgemein sei zum Thema „Schauspielerei“ angemerkt, dass von Eurociné (schon allein, weil der Laden sich echte Schauspieler niemals hätte leisten können) niemand wegen seiner darstellerischen Qualitäten verpflichtet wurde. Absolutes Anti-Schauspiel ist nicht zu vermelden (das ist ja auch schon ein Lob), wenn man von „Cynthias“ wirklich eine Massenvernichtungswaffe an sich darstellender Silberlockenperücke absieht. Die ist krank (die Perücke). Die Schauspieler im Agenten-Part spielen auf dem Niveau, das man aus anderen italienischen oder spanischen Produktionen dieses Kalibers kennt.

Zur DVD-Präsentation. Wie schon ganz oben verraten, kann der geneigte Fan sich den Film in großer Hart- oder kleiner Buchbox (die Hartbox in zwei Covervarianten) zulegen. Die Scheibe selbst ist nicht von schlechten Eltern – ich weiß nicht, wo XT den anamorph abgetasteten 1.85:1-Widescreen-Print aufgetrieben hat, aber das muss ´ne gute Quelle gewesen sein. Abgesehen davon, dass das Bild insgesamt ein wenig weich ist (was aber auch erst auf dem hochauflösenden PC-Monitor wirklich auffällt) und im Showdown mal für zwei Minuten ein Faden ins Bild hängt, ist das ein amtlicher 1-rauf-mit-Mappe-Güteprint, praktisch verschmutzungs- und defektfrei, mit schönen Farben, guten Kontrastwerten und guter TV-Schärfe (kein Vergleich mit dem, was Eurovideo z.B. mit Bollywood-Filmen veranstaltet). Respekt, Respekt, und das hin und wieder aufgrund von wohl kleineren Filmrissen ein paar Frames zu fehlen scheinen (oder das ist absichtliches Ruckel-Editing…) stört nicht wirklich.

Ob die Fassung wirklich, wie behauptet, ungekürzt ist, kann ich nicht mit letzter Entschiedenheit unterschreiben. Immerhin rennt die XT-Disc satte sechs Minuten länger als die alte deutsche Videofassung (es handelt sich dabei wohl hauptsächlich um längere „Erotiksequenzen“, die dialogfrei bleiben – da wird nur gestöhnt -, also auch keine Untertitel nötig sind), im weiten Web findet man aber auch – mit Sicherheit unter Vorbehalt zu würdigende – Laufzeiten von bis zu 92 Minuten.

An Tonspuren findet sich die deutsche Synchronfassung sowie die französische O-Ton-Spur, beides in Dolby 2.0, letztgenannte leider ohne Untertitel. Die Tonqualität ist nicht berauschend, aber zumindest nicht verrauscht. Zweckmäßig, kann man da wieder mal sagen, ohne seine Surround-Anlage strapazieren zu müssen.

Das Bonusmaterial ist mager, aber dass Eurociné behind-the-scenes-Material behalten hat, dürfte man ins Reich der Fabel verweisen können und, naja, wen wollte man heute noch großartig zu einem Film wie diesem interviewen o.ä.? So beschränkt sich XT auf den deutschen Originalkinotrailer, ein ca. zehnminütige Demonstration der Filmrestauration (interessant für Technik-Geeks, aber nicht gehaltvoll für Otto Normalfilmkucker), das bewährt sinnlose Feature des „alten deutschen Videovorspanns“ (da wird der deutsche Titel gleich am Anfang eingeblendet) und eine ganz nette Galerie von Covermotiven. Insgesamt nicht der Rede wert.

Summa summarum ist Das Schiff der gefangenen Frauen ein Streifen, der es speziell heutzutage, wo man sich ja vorab über jeden Schmuddelklopper vorab informieren kann, schwer haben wird, sein Publikum zu finden. Eurospy-Fans, die am Mittelpart um Jack Taylor als Ex-Agent-Sigma 3 ihre Freude haben könnten, werden möglicherweise durch die ausufernden Vergewaltigungsexzesse des neuen Materials vergrätzt werden, im Umkehrschluss dürften die Sexploitation-Freaks, die vom reißerischen Titel angelockt wurden, sich über die Agentenstory und ihre Prügelszenen langweilen. Wer allerdings an beiden Genres seine Freude hat und sich schon immer gewünscht hat, die Kommissar X-Filme würden, was T&A angeht, etwas mehr aus sich herausgehen, dürfte hier auf seine Kosten kommen – sind halt praktisch wirklich zwei Filme zum Preis von einem. Mir hat´s Spaß gemacht, aber ich bin ja auch ´ne alte Wildsau…

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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