Das Rätsel der Sphinx

 
  • Deutscher Titel: Das Rätsel der Sphinx
  • Original-Titel: Riddles of the Sphinx
  • Alternative Titel: Curse of the Sphinx |
  • Regie: George Mendeluk
  • Land: Großbritannien/Kanada
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Dina Meyer (Jessica), Lochlyn Munro (Robert), Mackenzie Gray (Ryder), Donnelly Rhodes (Thomas), Emily Tennant (Karen), Dario Delacio (Sphinx)


Vorwort

Der Archäologe Thomas und seine heiße Assistentin Jessica öffnen die geheime „Kammer des Wissens“, eine geheime altägyptische Anlage, und werden dort von einer höchst lebendigen und nicht wirklich zu Rätseln, sondern vielmehr zu Mord + Totschlag aufgelegten Sphinx angegriffen, die Thomas tötet. Gemäß Thomas‘ letztem Wunsch macht sich Jessica auf zu Thomas‘ Sohn Robert, der sich als unbeliebter Lehrer verdingt und versucht, seine Tochter Karen die Vorzüge einer sicheren Fahrweise nahezubringen. Die mörderische Sphinx ist Jessica aber auf den Fersen und mischt Roberts Häuschen auf. Das Trio flüchtet sich zu „Sentinel“, einer geheimen Geheimorganisation, die einst Roberts Opa für Franklin D. Roosevelt gegründet hat und sich für derlei okkulte Widrigkeiten zuständig fühlt. Robert war dort auch mal Mitglied und war Favorit für die Nachfolge auf den Chefposten, wollte aber lieber ein normales Leben führen.

Nun, jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig, denn das Auftauchen der Sphinx zieht einen Fluch nach sich, der binnen drei Tagen eine apokalyptische Killerseuche über die Menschheit bringen wird, es sei denn, es gelingt die Sphinx zu killen und die Kammer des Wissens nochmal zu öffnen, ein Unterfangen, bei dem Thomas deswegen scheiterte, weil ein fieser Schelm seine Übersetzungen manipuliert hat. Es gibt bei „Sentinel“ also offenbar eine miese verräterische Schleimbazille.

Jedenfalls müssen unsere Helden diverse Kristallteile einsammeln, um den „richtigen“ Schlüssel für die Kammer zusammenzufügen, und das schnell. Karen kommt auf die Idee, dass sich die kryptischen Hinweise in den schriftlichen Überlieferungen auf die antiken Weltwunder beziehen. Robert, Karen, Jessica und Sentinels amtierender Häuptling Ryder machen sich als zunächst auf nach Griechenland, um in den Ruinen der Zeus-Statue nach dem Übergang in eine andere Dimension, in der ein Kristall versteckt ist, zu fahnden. Das gelingt, doch die Sphinx lässt nicht locker. Von Griechenland aus geht es in den Irak nach Babylon und von dort zurück nach Ägypten. Sentinels Geheimwaffen sind eine Hilfe, doch nicht mal eine Cruise Missile kann die Sphinx ausschalten. Der entscheidende letzte Hinweis liegt unter der steinernen Sphinx von Gizeh (vom Film kurioserweise nach Alexandria verlegt), und dort erweist sich ein Mitglied des Teams als der böse böse Verräter…


Inhalt

Ein weiteres TV-Filmchen für den Syfy-Channel von den selben Typen, die uns „Der Sieg des Odysseus“ bescherten. Da wissen wir also ungefähr, worauf wir uns einlassen – sehr sehr freier Umgang mit der altägyptischen Mythologie (jeder, der mal mehr als ein PM-Heft zum Thema gelesen hat, wird Mühe haben, seine aufgekräuselten Zehennägel wieder platt zu kriegen), recht gruslige Monster-CGI und Greenscreen-Tricks, und ein ziemlich banaler Quest-Plot, für den Indiana Jones sich keinen Stiefel zugebunden hätte.

Apropos Indiana Jones. Den berühmtesten Kampfarchäologen der Welt als Vorbild zu nehmen, ist sicherlich nicht die schlechteste aller Ideen für einen TV-Quickie, wird ja auch immer wieder gern genommen, aber zwischen „Inspiration“ und „peinlicher Rip-off“ liegt ein schmaler Grat, von dem „Das Rätsel der Sphinx“ krachend herunterfällt – wenn Lochlyn Munro sich in ein 1A-geklautes Indy-Kostüm inklusive Ledertasche und Fedora-Hut zwängt, ist man als Zuschauer traurig, dass „Kostümdesign“ offensichtlich nicht mehr urheberrechtlich schützbar ist – es sieht albern aus und würde vermutlich auch auf einer drittklassigen ComicCon den Preis für das „most embarrassing cosplay“ gewinnen (und abgesehen davon – wenn man dann auch noch Co-Heldencharakter Jessica als pistolenschwingende Lara-Croft-Kopie zeichnet, muss man sich als Autor/Regisseur/Produzent schon die Frage gefallen lassen, ob man überhaupt sowas ähnliches wie eine eigene Idee hatte).

Wer einem da richtig leid tun kann, ist Lochlyn Munro (zuletzt gesichtet in „12 Rounds 3: Lockdown“ und Uwe Bolls „Rampage: Capital Punishment“), dem die Rolle des draufgängerischen Abenteurers so gar nicht liegt (gut, immerhin, ein Teil seines character developments ist der Umstand, dass er das eigentlich ähnlich sehen würde, müsste er nicht den Tod seines Vaters rächen und die Welt retten, aber Munro ist halt trotzdem mehr der Typ „Knuddelbär“ als „viriles Alphamännchen“). Dina Meyer („Starship Troopers“,“ Johnny Mnemonic“, „Birds of Prey“) verkauft sich als leather-clad-Lara-Croft für Arme auch unter Wert, und Mackenzie Grey („Das Netz – Todesfalle Internet“, „Man of Steel“) leidet darunter, dass sein Heel-Turn schon allein aufgrund des ausgesprochen übersichtlichen Casts sehr vorhersehbar ist. Die Sphinx wird in ihrer menschlichen Form (sie kann sich in menschliche Form verwandeln, erwähnte ich das?) von Stuntman Dario Delacio verkörpert, der im Anschluss immerhin die Rolle des Doomsday in „Smallville“ an Land zog und als steroidgetränkter Muskelberg durchgeht.

Die Story ist, wie erwähnt, recht banal – die Helden hopsen von einem Hinweis zum nächsten, lösen ein Rätsel, tun Dinge, von denen niemand weiß, warum man sie in dieser oder jener Situation tun sollte, und werden im Zehn-Minuten-Takt von der Sphinx angegriffen. Theoretisch sollte das Tempo durch die zahlreichen Schauplatzwechsel recht hoch sein, aber da alle Locations in British Columbia liegen und nicht wirklich etwas dafür getan wird, dass sie nach etwas aussehen (wie üblich ist eine Kiesgrube der Irak, die Zeus-Statue liegt offensichtlich mitten im Grünen und von Alexandria konnte man sich immerhin ein paar Stock-Footage-Aufnahmen für den Greenscreen leisten), ist der Streifen optisch recht langweilig. Die holzschnittartigen Charaktere (inklusive altklugem Super-Teenager, der Querschlägerschussbahnen im Kopf berechnet) und die einfallslosen Dialoge bringen uns auch nicht entscheidend weiter. Regisseur George Mendeluk ist eigentlich ein routinierter Vertreter seines Faches (er inszenierte u.a. das Shatner-Vehikel „The Kidnapping of the President“ und wurde für etliche TV-Serien von „Miami Vice“ bis „Relic Hunter“ gebucht), aber der ganze Film wirkt ziemlich lustlos und mit dem Auge auf den geringstmöglichen Aufwand hin gestaltet.

Die Sphinx-CGI… naja, die ist auch für 2008 nicht B-Movie-state-of-the-art. Für die FSK 12 überraschen einige ziemlich ruppige Effekte (inkl. Herz-Rausreißen und Gedärmgore). Da hatte die FSK wohl wieder Sektnachmittag.

Summa summarum: ein ziemlich ödes Fantasyabenteuer ohne Esprit, in dem Lochlyn Munro und Dina Meyer verschwendet werden. Schade.

1,5/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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