Das Orakel

 
  • Deutscher Titel: Das Orakel
  • Original-Titel: The Oracle
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  • Regie: Roberta Findlay
  • Land: USA
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Jennifer: Caroline Capers Powers
    Ray: Roger Neil
    Farkas: Pam La Testa
    Dorothy Graham: Victoria Dryden
    Pappas: Chris Maria De Koron
    Tom Varney: Dan Lutsky
    Cindy: Stacey Graves
    Ben: G. Gordon Cronce
    Dr. Ryker: Ethel Mark
    Tammy: Alexandria Blade


Vorwort

Abt. Welcome to the Grindhouse

Ich muss an dieser Stelle einmal mehr CMV danken – die Trash Collection ist wirklich eine DVD-Reihe, die speziell für mich erfunden worden ist und wirklich alles bietet, was des Dottores Herz begehrt – DVDs von Filmen, die ich bislang nur auf Laserdisc herumstehen hatte (wie Evil Toons oder Hollywood Chainsaw Hookers), Kram, von dem ich vorher noch nie gehört hatte (indonesische oder mexikanische Heuler wie „Cobra Gang“ etc.), und Streifen, von denen ich schoh immer mal gehört hatte, aber nicht motiviert genug war, nach alten VHS-Tapes oder ausländischen DVD-Veröffentlichungen Ausschau zu halten. Z.B. dieser.

„The Oracle“ ist ein Werk von Roberta Findlay und schon allein das ist ja eine Erwähnung wert – die gute Roberta zählt zu den wenigen Frauen im Exploitation-Geschäft und hat auch so ziemlich alles mitgemacht, was einen schnellen Dollar versprach. Mit ihrem Ehemann Michael Findlay zählte sie Anfang der 60er zur New Yorker Underground-Szene (der z.B. auch Joseph W. Sarno angehörte), die beiden drehten bereits 1964 wüste kleine „roughies“ (in einem dieser Streifen, „Satan’s Bed“, spielte eine gewisse Yoko Ono mit, drei Jahre, bevor sie John Lennon über den Weg lief), machten mit der grotesken Psychokiller-Trilogie „The Touch of Her Flesh“/“The Curse of Her Flesh“/“The Kiss of Her Flesh“, vollgepackt mit Fetisch-/SM- und Folterelementen, ordentlich Reibach und drehten z.B. 1971 in Argentinien den Film „Slaughter“ über einen Manson-artigen Sektenkult. Dieser Streifen fiel fünf Jahre später – noch unveröffentlicht – dem Produzenten Allan Shackleton in die Hände, der ein neues Ende rantackerte, in dem angeblich „die Filmcrew“ eine „Schauspielerin“ in echt vor laufender Kamera tötet, das neue Werk „Snuff“ nannte und in Grindhouse-Kinos brachte, nicht ohne auf eigene Rechnung „Demonstranten“ anzuheuern, die vor diesen Kinos protestieren sollten. Der Skandal war perfekt, die Kasse aber auch – und nebenher begründete dieser Trick die urbane Legende um Snuff-Filme und gab ihr ihren Namen. Die Findlays waren übrigens ob dieser Umarbeitung ihres Werks zunächst stinkig, wollten Shackleton verklagen, gaben sich dann aber mit einer außergerichtlichen Einigung zufrieden (Roberta Findlay war wohl übrigens damit zufriedener als Michael, denn sie ließ ihren Ehemann umgehend zugunsten Shackletons sitzen. Machte aber auch nix, weil Michael ein Jahr später eh bei einem Helikopterunfall ums Leben kommen sollte). Roberta drehte eine Weile Pornofilme und wandte sich dann Mitte der 80er dem nunmehr lukrativen Thema Low-Budget-Horror zu – aus dieser Schaffensphase stammt dann auch „The Oracle“, der lange Jahre nur in einer gekürzten deutschen Videofassung vorlag. CMV legt den Streifen in der Trash Collection nun erstmals in voller ungekürzter Glorie vor.

Dann kucken wir doch mal, was Madame Findlay uns zumuten will…


Inhalt

Ein altes Mietshaus in New York – ist nicht gerade das Dakota Building, trotzdem aber u.a. bewohnt von einer alten Wahrsagerin, deren Appartment mit allen üblichen Zutaten dieser Profession ausstaffiert ist: ausgestopfte Vögel, Tarotkarten, okkulte Bücher und, für unser heutiges Lichtspielwerk ganz besonders wesentlich, ein sogenanntes „Planchett“. Um’s vorwegzunehmen, ein Planchett ist eine künstliche Hand, zwischen deren Finger man eine Schreibfeder stecken kann und, so man ein begabtes Medium ist, damit Kontakt mit der Geisterwelt aufnehmen kann, die auf diese Weise schriftliche Botschaften aus dem Jenseits durchgibt; das ist doch zumindest mal was anderes als so’n olles Ouija-Hexenbrett. Mit ihrer blauen Planchett-Hand empfängt die alte Hexe gerade eine Message direktemang aus der Schattenwelt – „Murder“, kritzelt die Feder in krakeliger Kleinkinderhandschrift auf’s Papier. Obwohl sie mit solchen Nachrichten eigentlich Erfahrung haben sollte, ist die alte Schachtel außerordentlich terrifiziert…

Und schon einen Schnitt weiter packt Hausverwalter Mr. Pappas die Habseligkeiten der Schrumpel in eine alte Truhe, dieweil schon eine Rudel Handwerker dabei ist, die Bude neu zu tapezieren und anderweitig zu renovieren. Sehr ominös. „Die alte Dame hatte es schrecklich eilig, hier auszuziehen“, grinst Pappas, der ersichtlich hofft, aus den Hinterlassenschaften der Vormieterin womöglich noch Kapital zu schlagen – neue Mieter haben sich bereits gefunden, und die sind, einen weiteren Schnitt später, schon eingezogen.

Jennifer, das hübsche Neumieterding, ist mit einem Korb Dreckwäsche auf der Suche nach der Waschküche, ist aber dabei falsch abgebogen und in Pappas‘ Rumpelkeller gelandet, wo u.a. auch die bewusste Truhe arglos herumsteht und mysteriös-grünlich aus dem Inneren glüht. Jennifer ist selbstverfreilich neugierig, späht in die Truhe, findet aber offenbar nichts sonderlich interessantes und kann daher von Pappas einem der antelegrafiertesten „Hand-auf-Schulter-legen“-Scares seit Menschengedenken zum Opfer fallen. Pappas ist aber ein netter Welcher, weist Jenny den richtigen Weg zu den Waschautomaten und bietet ihr auch an, sich aus dem Vormieterinnen-Fundus bei Gefallen zu bedienen (offensichtlich auf der moralischen Grundlage, dass sie die gleiche Wohnung wie die olle Hexe bewohnt, wobei er nun überraschenderweise einräumt, diese sei „verschwunden“). Jennifer entscheidet sich prompt für die Planchett-Hand, ohne Ahnung zu haben, was das Ding eigentlich ist. Zum Glück ist Pappas gerne bereit, Zweck und Funktionsweise der blauen Kunstflosse zu demonstrieren. Für Jenny, die wohl nicht sonderlich rumgekommen ist, ist das ganze höchst „aufregend“ und wenn frau so tolle Geschenke erhält, revanchiert sie sich gern und lädt Pappas zur Weihnachtsparty ein.

Indes ist eine billige Nutte (20 Dollar für ’ne halbe Stunde) auf Kundenfang – ein fetter, schweigsamer Typ (den man uns der Spannung halber nur von hinten zeigt) steigt auf ihre Anmache ein und folgt ihr auf ihr Zimmer. Die Nutte macht sich auf dem Bettchen lang (aber, weil das ein anständiger Film ist, behält sie ihre Möpse im BH) und Fatso legt sich (in voller Montur) druff. Ist aber wohl für keine Seite sonderlich befriedigend. „Du musst mir schon helfen, sonst wird das nix“, beschwert sich die Nutte und greift dem Freier motivierend in den Schritt – nur ist da nichts zum Hingrabbeln! „Sorry“, meint Nuttchen mitfühlend, aber unser a- oder transsexueller Dickwanst steht weder auf unbefugtes versuchtes Sackgrabschen noch halbseidene Entschuldigungen hinterher, packt die Bordsteinschwalbe, fesselt sie mit Handschellen und zückt sein Butterflymesser. Die Horizontalarbeiterin wird tranchiert (nicht sonderlich explizit, aber wenigstens gut blutig, und in der alten deutschen Videofassung komplett geschnitten), da spritzt der Lebenssaft. Unser Killer-Es ist ordentilich, wäscht sich brav nach der Bluttat die Pfoten (wozu der Soundtrack eine Bontempi-Orgelversion von „Stille Nacht“ einspielt) und verabschiedet sich mit einem lieb gemeinten „Frohe Weihnachten“ von seinem Opfer, um auf der Straße gleich noch einen Hasch-Dealer abwimmeln zu müssen. It’s a sinful place, this NYC.

Jennifer und ihr Ehemann Ray zelebrieren dieweil die angedrohte Weihnachsparty. Mr. Pappas hat’s ausgesprochen eilig, nach dem Begrüßungseggnog umgehend wieder die Flatter machen zu können und verzupft sich nach einem herzlichen „sehr nett, dass wieder junge Menschen im Haus wohnen“ verdächtig hurtig. Nichtsdestotrotz hält Jennifer den Knilch für einen „netten Kerl“ (but look at her taste in men – Ray trägt einen erlesenen Pornobalken im Gesicht und ist auch sonst nicht gerade Sympathikus Numero Uno). Anwesend sind außerdem noch Ben (ebenfalls Pornoschnäuzerträger), seineszeichens Rays Arbeitskollege, nebst angetrauter Schnalle Cindy.

Das Killer entert währenddessen ein Diner und ordert nach ausgiebigem Studium der Karte einen „Weihnachtsteller“ und ein Bier – letzteres aber bitte nicht zu kalt. „Ich servier’s als Wärmflasche“, wisecracked die Bedienung mittelmäßig genervt. Während Ben und Cindy zugeben, Pappas bestochen zu haben, damit Ray und Jennifer an der ellenlangen Warteliste vorbei die Wohnung bekamen, flanscht sich Killerplauze an den öffentlichen Fernsprecher des Diners (seltsamerweise zum Unmut der Serviererin, die ihn schnippisch fragt, ob er kein eigenes Telefon hat) und trifft unspezifische Arrangements mit einem uns noch unbekannten Teilnehmer und killt, als Krönung seines Auftritts und vermutlich speziell um die Bedienungstusse persönlich anzunerven, mit dem Butterfly noch einen „MERRY CHRISTMAS“-Luftballon. Plop!

Die Weihnachtsfeier ist inzwischen im „lustige Gesellschaftsspiele“-Stadium angekommen. Jennifer räumt aber nicht das Scrabble-Board auf den Wohnzimmertisch, schägt nicht Scharade, Ringelpiez mit Anfassen oder Partnertausch vor, sondern hält den Zeitpunkt für gekommen, ihre neue Akquisition, die Planchett-Hand, vorzuführen (schließlich ist nichts christlich-weihnachtlicher als eine kleine spiritistische Sitzung). Der erste Versuch, Kontakt mit der Totenwelt aufzunehmen, wird von Ben und Cindy, die die Angelegenheit nicht sonderlich ernst nehmen (wer kann’s ihnen verdenken?), durch couragiertes Herumschieben der Hand sabotiert. „Tut so etwas nicht, das ist nicht richtig“, keift Jennifer gereizt. Derdiedas Killer verlässt das Diner – zur Freude der Bedienung, die es ausgesprochen eklig findet, dass er (ich bleib jetzt mal bei diesem Pronomen, man muss sich ja mal entscheiden) sogar die Knochen mitgefressen hat (aber dafür das Gemüse nicht ganz).

Ray hält das Herumrutschen von blauen Spielzeughänden auf einem Schreibblock für nur eingeschränkt unterhaltsam und schlägt vor, dass man sich lieber in der nächsten Kneipe einen Drink oder fünf einleuchtet, was von Cindy und Bert, äh, Ben, wohlwollend beschieden wird. Nur Jennifer fummelt immer noch mit der Hand rum… und siehe da, sie nimmt Kontakt auf! Die Feder kritzelt wieder krakelige Buchstaben aufs Papier – „Help me!“ lautet die Botschaft. Nach persönlicher Inaugenscheinnahme des Zettels hat Ray die Faxen dicke und befiehlt sofortigen Aufbruch gen Trinkhalle. Später am Abend ist Ray immer noch mißgestimmt – es schmeckt ihm nicht wirklich, dass Ben und Cindy den Eindruck gewonnen haben müssen, seine Olle hätte nicht mehr alle Latten am Zaun. Jennifer beschwert sich, dass Ray sie „ständig wie ein Kind“ behandeln würde. Hat seine Gründe, brummt der liebende Ray, wenn sie sich wie ein Kind verhält, wird er auch so mit ihr umgehen. Ein Beispiel an Cindy solle sie sich mal nehmen, die steht mit beiden Beinen fest auf der Erde usw. „Ich bin nicht Cindy“, blökt Jennifer. Ray ist gerade in Rage, gibt zu Protokoll, dass ihm Jennys ständiges Gejammere mächtig auf den Zeiger geht und spekuliert, dass es Jennifer (nicht berufstätig) an einer Beschäftigung fehle. Er denkt allerdings nicht an einen Töpferkurs oder Origamifalten, sondern mehr an einen kleinen Schreihals aus eigener Produktion. Und die, die Produktion also, würde er gerne jetzt sofort und auf der Stelle in Angriff nehmen. Der angestrebten Versöhnung auf sexueller Grundlage steht allerdings entgegen, dass Jennifer verkündet, jetzt absolut keinen Bock auf eine kleine Schweinerei unter Ehepartnern zu haben und Ray energisch verstößt. Ray knurrt ihr ein böses Gutenacht entgegen, dreht sich um und ratzt unbefriedigt weg. Looks like a perfect relationship to me.

Ein undefinierbar schabend-kratzendes Geräusch weckt Jennifer auf – es führt sie zu dem Kästchen, in dem die Planchett verstaut ist, selbiges leuchtet grün. Die Hand schreibt eifrig Liebesgrüße aus dem Jenseits. Jennifer hysterisiert und rennt rückwärts in Ben, den ihre nächtliche Exkursion ebenfalls aus dem Schönheitsschlaf geweckt hat und ganz gewiss kein Interesse an ihren Spukgeschichten hat. Morgen soll sie die Hand gefälligst entsorgen, sonst wird er *richtig* sauer.

Natürlich tut Jennifer nichts dergleichen, sondern fällt mir der nächtlichen paranormalen Nachricht Cindy auf die Nerven. „William Graham 6367744“ hat die Hand aufs Papier gemalt, was nach allgemeinem Dafürhalten für eine Telefonnummer gehalten wird. Dieweil Jennifer Cindy, die verständlicherweise kein Wort glaubt, von einem „kalten klebrigen Gefühl“ in der Nacht rapportiert (hm, wenn’s zwischen den Beinen war, hat Ray vielleicht doch noch ein wenig, äh, gespielt), macht Cindy den pragmatischen Vorschlag, die Nummer probehalber mal einfach anzurufen. Jenny heißt mit zweitem Vornamen aber Traumichnich und überlässt die zweifelhafte Ehre daher der Freundin. Tatsächlich geht am anderen Ende der Leitung jemand ran, jedoch nicht William Graham, sondern vielmehr seine Witwe – der gute Bill hat sich gerade mal vor drei Wochen auf freiwilliger Basis in die nächste Welt verabschiedet…

Dorothy Graham, die stolze und offensichtlich nicht an post-ehemannmortaler Verarmung leidend, ist ob der unbekannten Anruferin irritiert – klar, man könnte auf die Idee kommen, ein eventuelles Verhältnis des guten alten Bill hätte die Todesnachricht noch nicht vernommen. Dottys anwesender Assistent Tom Varney denkt sich nichts dabei – vielleicht war’s ja auch nur die Sekretärin irgendeiner Firma. Dorothy wittert aber fauligen Modergeruch…

Zurück in ihrer Wohnung wird Jennifer wieder magisch von der Planchett angezogen. Jennifer müht sich, das energische Klopfen aus der Kiste zu ignorieren und schmeißt die ganze Chose in den Papierkorb. Schlechte Entscheidung, denn das zieht sofortige Poltergeist-Aktivitäten größeren Ausmaßes nach sich (damit ist klar – diese blaue Hand ist von einem Ninja besessen. Glaubt Ihr nicht? Ninja III: The Domination. Nuff said). Die Lampen flickern, Regale entleeren sich und fallen um, Bilder fallen von der Wand, ein heftiger Indoor-Sturm zieht auf… da kann man dann schon mal kräftig kreischen. Ray kommt gerade heim, findet die Wohnungstüre aber blockiert vor (kein Wunder, hat sich gerade doch die Garderobe selbständig vor die Tür geschoben). Jennifer versucht kriechend die vermeintlich rettende Tür zu erreichen (und nette Kameraarbeit lässt es so aussehen, als müsste sie sich bergauf hochkämpfen). Ehre, wem sie eigentlich nicht gebührt, obwohl das Szenario nicht neu ist, die Szene ist ziemlich effektiv (mit etwas weniger nervigem Bi-BA-BÖÖP-Gedüdel auf der Tonspur wäre sie aber wohl noch wirkungsvoller). Endlich gelingt es Ray, sich den Weg in die Wohnung zu bahnen. Für Jennifer hat er statt des erhofften Trosts und Zuspruchs wieder einmal nur Zorn und Ärger übrig – „Warum hast du DAS nun wieder getan?“ Jennifers „die Hand war’s“-Verteidigung ist natürlich genau das, was Ray unbedingt hören will. Er verdonnert seine Holde zum Aufräumen der augenscheinlich von ihr angerichteten schönen Bescherung und nimmt selbst die Vernichtung der Hand in selbige. Er mag das Ding im Müllverbrennungsschacht entsorgen, aber Pappas nimmt ihm diese Arbeit doch gerne ab. Or will he?

Nun, wir kennen alle schmierige Hausverwaltertypen in schlechten Filmen… Pappas hat wieder einmal zuviel Geld auf die falschen Lottozahlen gesetzt und ist dementsprechend angefressen. Aber hat er nicht gerade die okkulte Vorhersagemacht in blauer Handform wieder an Land gezogen? Und was mit Toten kommunizieren kann, wird ja wohl in der Lage sein, die Lottozahlen der nächsten Ziehung zu prognostizieren. Eifrig macht Pappas sich ans Werk, aber die Hand hustet ihm was. „Schreib endlich, du blödes Stück Scheiße“ ist aber wohl auch nicht die ideale Motivationsansprache für die Mächte der Finsternis. „Wer glaubt schon solchen Schwachsinn“, grummelt Pappas und spuckt die Kiste auch noch an, ehe er sich seinem Fernsehapparat zuwendet. So entgeht ihm leider der grüne Schimmer aus der Kiste und der blaue Klumpen Protoplasma, der sich aus ihr windet… Das grünliche Glühen entdeckt er dann aber doch noch und schlägt die Kiste energisch zu. Doch dann bemerkt er ein seltsames Gefühl am rechten Bein – dort hat sich der Klumpen festgesetzt! Panik! Und erst recht, als weitere schleimige Mini-Kreaturen ihn attackieren, sich an seinen Armen, auf der Brust und sogar im Gesicht festsaugen. Pappas greift zum Messer… da er allerdings die Mistviecher nur halluziniert, stanzt er sich in Wirklichkeit nur einige dekorative Löcher in seinen Körper. Einer der eingebildeten Parasiten sitzt auf seinem linken Auge… YUCK! Gesund ist das alles auch nicht.

Kaum ist das böse Händchen aus dem Haus, können’s Jennifer und Ray wieder ungehindert miteinander treiben (wenn das nur immer so einfach wäre…). Ray freut sich, dass Jennifer sich scheinbar damit arrangiert hat, dass es keine Geister gibt. Da Ray wie alle Kerle nach Vollzug der ehelichen Pflicht sofort wegknackt, bleibt Jenny nur das Spätprogramm im Kabelfernsehen und die dortige Horrorschiene (es läuft rein zufällig ein Findlay-Werk: „Woman in Torment“), bis zum Sendeschluss (tja, wieder ein Film, der heutzutage nicht mehr funktionieren würde). Da Jenny keine Lust verspürt, das Testbild auswendig zu lernen, versucht sie, einen anderen Sender zu finden, ersatzweise die Fischkiste auszuschalten. Klappt nicht, denn da steckt schon die okkulte Macht drin und zaubert einen gar grausigen Schädel auf die Mattscheibe. KREISCH! Energisch schreien ist ein probates Mittel, um sich selbst aus einem Alptraum zu wecken und funktioniert auch hier (Ray hat ’ne gesegnete Nachtruhe gleich daneben). Entnervt wuchtet Jennifer sich zwecks mitternächtlicher Frischmachung ins Badezimmer, doch auch dort lässt ihr die unheilige Präsenz von der anderen Seite keine Ruhe, manifestiert sich als vermutlch unerfreuliche Monstergestalt in der Duschwanne und zerrupft mit hässlich-braunen Krallenfingern den teuren Duschvorhang (keinen Respekt vor Eigentumswerten). KA-REISCH! Und Jennifer wacht nun *wirklich* aus ihrem Alptraum auf (und auch Ray wird endlich aus seinem Schlaf gerissen).

Am Frühstückstisch später ist die Stimmung gespannt – Jennifer ist fix und foxi und ziemlich unkonzentriert, was den herrenmäßig Zeitung studierenden Ray erstens nervt und zweitens von ihm auf den unautorisierten Konsum von Horrorfilmen im Fernsehen geschoben wird (wie doof, weiß doch jeder, dass man davon nicht hibbelig, sondern zum Amokläufer wird). Die Kaffeetasse auf dem Tisch bewegt sich von selbst – was Ray hinter seiner Zeitung natürlich nicht bemerkt und das zwangsläufige KLIRR nur für ein weiteres Symptom Jennifers allgemeiner Unfähigkeit hält: „Beruhige dich mal oder wir trinken bald aus Pappbechern“, grummelt er, lässt die Zeitung sinken und latscht zur Arbeit. Jennifer fällt auf, dass unter der Zeitung *etwas* liegt; sie hebt die Zeitung an, und, was soll ich Euch sagen, es ist selbstverständlich die Kiste mit der Planchett. SCHRECK!

Ray und Ben schaffen übrigens bei einem Fernsehsender, und dort wohl in der Nachrichtenredaktion. Ben hat Informationen über den verstorbenen William Graham – Ray will davon zwar eigentlich nichts wissen, aber Ben findet’s ganz interessant. Graham war nicht irgendwer, sondern ein Industriekapitän und hat seine Firma durch den Selbstmord zwangsweise einer Ehefrau (Dorothy) überlassen müssen. Ray freut sich, dass es eine logische Erklärung für das ganze Brimborium gibt (ach? Was genau erklärt das? Dass die Hand Grahams Telefonnummer diktiert hat?). Bevor auch Ben möglicherweise Lücken in Rays Argumentationskette aufdeckt, stört ein Anruf – ein Einsatz, und – wie Ray verblüfft bemerkt, zu seiner eigenen Adresse!

Jennifer ist jedenfalls nicht betroffen – die durchleidet gerade eine Vision (dramaturgisch angemessen jetzt, wo wir bereits wissen, *was* sie darstellt)… zunächst aus first-person-Perspektive, dann als stille Beobachterin, wird sie übersinnlicherweise Zeugin von Grahams Abgang und muss entsetzt feststellen, dass der gute Mann keineswegs aus freien Stücken aus dem Leben geschieden ist. Da wurde heftig nachgeholfen – erst wurde er eine Treppe heruntergeschubst, dann in sein Auto gepackt und mit den ins Wageninnere geleiteten Auspuffgasen erstickt. Wer waren die bösen Täter? WIR kennen die Jungs bereits – die androgyne Fettplauze und Tom Varney!

Völlig irrationalerweise (warum? Wartet ein-zwei Absätze) sucht Jennifer einen okkulten Buchladen (sogar einen real existierenden… New-York-Touristen können ja mal schauen, ob’s den Laden, „The Magickal Childe Shop“, noch gibt) auf und lässt sich vom dortigen Chef in die tieferen Geheimnisse der Planchett einweisen. Ist ’ne gefährliche Sache, meint der Bücherwurm, denn man (allerdings nur medial begabte Menschen, zu denen Jennifer ersichtlich gehört) kann auf diese Weise nicht nur mit Geistern („von toten Menschen?“ blödfragt Jennifer nach), sondern auch mit Dämonen Verbindung aufnehmen, und, das steht wohl nur im Kleingedruckten der Bedienungsanleitung, den Kontakt wieder unterbrechen können nur die auf der anderen Seite… der Versuch des Mediums, die Verbindung zu unterbrechen, sei akut lebensgefährlich. Überdies nutzten die Dämonen den Planchett-Kontakt dazu, in unsere Welt hinüberzuwechseln. Insgesamt also alles gar nicht mal so lustig.

Während Ray und Ben Pappas blutiges Ableben für die Nachwelt dokumentieren (deswegen halte ich es für ziemlich blöd, dass Jennifer aus dem Haus marschiert ist, ohne dass ihr aufgefallen ist, das Pappas polizeilich bekannt verhackstückt wurde), trifft Jenny sich mit Dorothy Graham und versucht, bei der lustigen Witwe (die mich irgendwie an eine Sparausgabe von Cybil Shepherd erinnert) mit ihrer Geistergeschichte und dem Vermerk, dass Bill Graham sich nicht selbst gemordet hat, zu landen. Natürlich ist jedem, der mehr als einen Derrick gesehen hat, völlig klar, dass Dorothy etwas *zu* deutlich darauf herumreitet, dass die Geschichte (womit sie streng genommen freilich Recht hat) Jennifer nix angeht und wenn sie unspezifizierte okkulte Verdächte hegt, das doch gerne der Polizei erzählen mag. Jennifer zieht die „ich tu das doch nicht für mich, sondern für SIE“-Karte und Dorothy geht das Licht auf, dass sie die Durchgeknallte wohl nicht so einfach wieder los wird. Also lässt sie sich Jennys Vision en detail beschreiben – sie ist insofern akkurat, als Bill tatsächlich in der Garage seiner Fabrik, die Jennifer beschreibt, aufgefunden wurde. Auch eine Personenbeschreibung der Mörder liefert Jenny…

… weswegen Farkas, der fette Killer, wenig später auch Besuch von Tom bekommt. Nicht nur, um die Prämie für den letzten erledigten Job zu überreichen, sondern auch, um einen neuen Auftrag entgegenzunehmen. Auch wenn Jennifers Visionen wenig beweiskräftig sein dürften, ist sie ein Risiko und muss weg. „Frauen sind meine Spezialität“, fiesgrinst Farkas, und „wenn sie hübsch und schlank ist, gebe ich dir vielleicht sogar Rabatt“. Farkas ist nicht nur geschlechtslos, fett und ein Killer, sondern auch noch Frauenfeind. Da sammelt einer aber fleißig Punkte auf der Ekelpack-Skala.

Im Penthouse von Rays Boss wird Silvester gefeiert, eifrig gebechert und Schabernack getrieben. Jennifer kommt die dickliche Bedienkraft suspekt vor – kein Wunder, es ist ja auch Farkas in drag. Jennifer bindet Cindy ihre neueste Theorie auf, wonach zwischen Grahams Tod und Pappas (als Selbstmord qualifizierter) Ableben eine Verbindung besteht (was freilich auch im Filmkontext völliger Blödsinn ist). Cindy mag sich das jetzt auch nicht mehr anhören und empfiehlt ihrer Freundin kompetente psychiatrische Hilfe. Unverstanden von der Welt zieht sich Jennifer zum Schmollen auf die Terrasse zurück. Dort greift Farkas sie an und versucht sie unauffällig (soll nämlich nach Unfall aussehen, zu seinem Verdruss) über die Balustrade zu schubsen. Ein im Halbkoma liegender besoffener Partygast versteht das fröhliche Balgen völlig falsch und möchte gern „mitspielen“. Farkas haut dem Süffel eine aufs Maul, aber das genügt Jennifer, um sich von der Szene zu subtrahieren, und natürlich nicht etwa um Ray oder jemandem, der ihr eventuell vielleicht sogar glauben könnte, was vom tätlichen Angriff zu erzählen, sondern um in die Küche zu flüchten. Farkas spürt sie dort auf und verwickelt sie erneut in ein Handgemenge, dreht das Gas am Herd auf und versucht Jennys hübsches Gesicht in die Flamme zu halten. Während Ray, da der Rest der Party schon die Sekunden bis zum Jahreswechsel zählt, doch auffällt, dass sein Frauchen nirgendwo zu sehen ist, gelingt es ihr, Farkas mit dem Inhalt einer günstig herumstehenden Kaffeekanne zu verbrühen (zum Glück war das nicht der kalte Kaffee vom Nachmittag), ehe sie ihn mit einem gezielten Pfannenschlag auf den Hinterkopf endgültig lahm legt. Bis Jenny allerdings Ray aufgetrieben, ihm die Story vom wilden Pferd und geschlechtswechselnden Killer (mittlerweile ist der Groschen bei ihr nämlich gefallen) erzählt und ihn überredet hat, mal in der Küche nachzusehen, was an der Geschichte dran ist, hat Farkas allerdings das Bewusstsein wieder erlangt und ist erfolgreich stiften gegangen. Folge: nunmehr hält wirklich everyone and his stupid brother Jennifer für amtlich klapsmühlenreif. Dumm gloffn.

Immerhin lässt man sie noch nicht zwangseinweisen – so kann sie zuhause die Planchett aus dem Geheimversteck (im Wäschekorb) zupfen und die Zauberhand dumm fragen, wer sie denn umbringen will (nun, eigentlich sollte ihr das ziemlich klar sein. Mit wem hat sie über ihren Verdacht geredet?). Die Hand kritzelt ein eher uninformatives „KILL“. Ray meldet Gesprächsbedarf an, wird aber scharfen Wortes des Zimmers verwiesen.

Farkas berichtet Tom indes über den Fehlschlag – beim nächsten Anlauf will er auf seine Weise vorgehen, und überhaupt verbittet er sich, noch mal als Partybedienung zweckentfremdet zu werden. „Das war reine Quälerei“, beschwert er sich, „ich bin doch kein Dienstmädchen“. Jennifer ihrerseits geht Cindy mit „neuen Informationen für Mrs. Graham“ auf den Wecker (welche neuen Informationen genau sollten das sein?). Cindy macht nun wirklich deutlich, dass Jenny ihr mit ihren Räuberpistolen nachts im Mondschein und auch da dann nicht begegnen kann, sondern empfiehlt vielmehr eine qualifizierte Therapeutin, Dr. Ryker. Wider Erwarten trabt Jenny tatsächlich brav zur Psychotante hin und klagt ihr Leid. Zu Jennys gesteigerter Verblüffung glaubt Ryker nicht sofort unbesehen die Mär von den übernatürlichen Visionen, sondern schreibt diese unterdrückten Emotionen aus dem Unterbewusstsein zu: „Sie sind vermutlich schon lange krank!“ Die Hand sei sozusagen nur ein Katalysator dieser unterbewussten Vorgänge und müsse daher „sozusagen exorziert“ werden, um Jennifer ihrem Einfluss und damit auch den Einflüsterungen ihres Unterbewusstseins zu entziehen. „Ich sagte doch, der Dämon ist unbesiegbar“, nörgelt Jennifer, stimmt aber einem Hausbesuch der Dokteuse zu, damit die ihr an Ort und Stelle beweisen kann, dass es keine Geister und Dämonen gibt (und wie erklärt man dann Dieter Bohlen?).

Als Ryker dann tatsächlich aufschlägt, steht Jenny leider wieder voll unter der mentalen Fuchtel der Planchett und ignoriert das Einlassbegehren der Klatschenkuriererin. Die hat aber bald andere Sorgen, wird sie doch von einem (für uns unsichtbaren) „Tier“ o.ä. grummelnd-grollenden übernatürlichen Entität bis in den Fahrstuhl verfolgt und dort – vermutlich, da off-screen – plattgemacht. Warum auf einmal so subtil, Mrs. Findlay? Vor allen Dingen ist es ein wenig verwirrend, da der nächste Schnitt uns zu einem eiligst wegspeedenden Auto führt und wir zunächst glauben könnten, das wäre Dr. Ryker im Fluchtmodus… ist aber nur Farkas, der geortet hat, dass Jennifer zu Fuß die Wohnung verlassen hat und seine Schleuder auf den Bürgersteig wuchtet, um sie zu überfahren. Resultat: EPIC FAIL. Jennifer flüchtet sich in ein (offenbar anthropologischen Exponaten gewidmetes) Museum, entrichtet brav den Eintrittsobolus von 2 Dollar und wird von Farkas (ob er ein Ticket löst, lässt der Film offen) durch die Gänge und Ausstellungsräume verfolgt. Mächtig gewaltig spannend. Jennifer rennt in einen Wachmann, erzählt dem ihre tragische Lebensgeschichte bzw., dass jemand in mörderischer Absicht hinter ihr her ist und landet endlich da, wo sie hingehört – via Ambulanz in der geschlossenen Abteilung. Farkas informiert Tom über sein erneutes Versagen, gibt zu bedenken, dass ein Mordversuch in der Psychiatrie sich schwierig gestalten könnte und gibt, nachdem Toms Antwort offensichtlich nicht sein Wohlgefallen findet, seinem Auftraggeber den dringlichen Rat, die Sache dann doch selbst zu erledigen.

Ray ist dazu übergegangen, die Tatsache, dass er eine Totalbekloppte geheiratet hat, durch den Konsum hochprozentiger Spiritousen zu kompensieren. Als er sich an den Scherben einer von Jennifer bei ihrer Aufräumaktion übersehenen zerdepperten Christbaumkugel schneidet und nach einem Handtuch sucht, entdeckt er im Wäschekorb die Kiste mit der Planchett. Getreu der Devise, wenn man will, das was richtig gemacht wird, muss man’s selber tun, schreitet er zum Müllschacht und dort zur Tat, d.h. er beabsichtigt letzteres, allerdings grabschen aus dem Müllschlucker zwei Klauenhände und reißen ihm die Rübe ab, was ausgesprochen unpraktisch ist, weil’s dann bei Schlechtwetter in den Hals regnet.

In der Klapse hat sich Tom Varney mit der bewährten Methode „einen Arztkittel umhängen und so tun als gehöre man hier her“ in die Geschlossene eingeschlichen und hat vor, Jenny mit dem Inhalt einer bösen Spritze endgültig in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Das Vorhaben scheitert, weil sich in einem Spiegel (oder Glasfenster o.ä.) der dämonische Schädel manifestiert, die Scheibe sprengt und den mordlüsternen Tom mittels Glasscherbenakupunktur blutig plättet. Jenny kommt zu sich, kreischt und wird von der heraneilenden Schwester ob des toten „Doktors“ für dringend tatverdächtig gehalten. Jenny tut das einzig Denkbare und nimmt die Beine in die Hand. Mucho mörderspannendes Gerenne durch Krankenhausgänge schließt sich an. Jennys Fluchtversuch wird dadurch begünstigt, dass die diversen einsitzenden Irren – ob unter dämonischem Einfluss oder weil’s grad lustig ist, bleibt offen – zur Revolte schreiten und sich den verfolgenden Pflegern, Schwestern und Ärzten in den Weg stellen, sich an sie klammern, sie niederringen etc. Jenny versucht sich in einem Krankenzimmer zu verstecken, selbiges ist allerdings schon von einem neandertalerartigen Whacko bewohnt, was sie dazu zwingt, einen anderen Ausweg zu suchen. Sie findet selbigen in einem nicht abgesperrten Treppenhaus (geschlossene Abteilung? Hallo?) und stolpert vor der Hospitaltür geradewegs in Dorothy, die sie in ihr Auto hasselt. Blöderweise – für Jenny – nicht in menschlich-samaritärer Absicht, sonst säße Farkas nicht neben Jennifer auf dem Rücksitz. „Soll ich sie töten?“, erkundigt sich Farkas freundlich. „Nein, du Idiot“, kräht Dorothy (warum eigentlich nicht?) und fragt sich und die Welt, warum sie sich auf die Zusammenarbeit mit dem perversen Psychopathen eingelassen hat. „Du bist mordgierig,“ fährt sie Farkas an. „Und du geldgierig“, schlägt Farkas fertig zurück. Womit nun auch für die geistig Herausgeforderten (wie Jenny z.B.) fest steht, dass Dorothy die Auftraggeberin des Graham-Mordkomplotts war. Welch ein überraschender Twist!!ELF.

Und dort, wo schon Meister Bill gemeuchelt wurde, im Lagerhaus seiner Fabrik, soll nun auch Jenny dran glauben. Leider scheitert Farkas schon bei der Handhabung des Garagentors (da es von ihm für sinnvoll erachtet wird, Jenny nicht auf offener Straße bzw. bei bester Sicht von außen zu töten) – es kommt zu einem Kurzschluss im Garagentormotor, der als Ablenkung ausreichend ist, um Jenny erneute Fluchtmöglichkeit zu bieten. Wir hatten ja auch schon seit ca. anderthalb Minuten keine atemberaubende Verfolgungssequenz durch irgendwelche Gänge mehr… Farkas nimmt, bewaffnet mit einer Axt, die Verfolgung auf, aber Fettleibigkeit bringt den Nachteil von Kurzatmigkeit mit sich – Jenny hat also eindeutig einen Geschwindigkeitsvorteil, der allerdings durch mangelnde Kenntnis des Geläufs negiert wird, oder, anders ausgedrückt: sie rennt in eine Sackgasse. Da Farkas allerdings hustenbedingt verschnaufen muss, kann sie sich in einen Lagerraum retten, in dem Fässer mit der sympathischen Aufschrift „chemical testing“ gestapelt sind. Farkas sieht sich zu seinem Entsetzen dem zombifizierten William Graham gegenüber (der sieht mehr aus wie der Cryptkeeper denn ein Zombie, der schlappe vier Wochen tot ist). Farkas schwingt die Axt, aber da er den Zombie halluziniert, trifft diese nur ein Giftfaß, das ihm ätzende Säure o.ä. ins Gesicht spritzt. Farkas schmilzt die Visage weg, Jenny kreischt. Der Schrei ruft Dorothy, die in der Garage gewartet hatte, auf den Plan. Interessanterweise gelingt es Jenny, zur Garage zu gelangen, ohne Dorothy über den Weg zu laufen, und dort Dottys Jaguar zu entwenden. Dorothy entdeckt den kaputten Farkas, eilt zurück zur Garage und versucht, mit einem zweiten dort herumstehenden Kfz die Verfolgung Jennys aufzunehmen – klappt nur nicht, weil Zombie-Bill was dagegen hat, Dorothy im Auto einschließt und, ausgleichende Gerechtigkeit, einen Schlauch vom Auspuff durch die spaltbreit geöffnete Seitenscheibe fummelt. Dann materialisiert er sich auf dem Beifahrersitz, jagt Dotty ins Bockshorn und kann zufrieden beobachten, wie Dorothy an den giftigen Gasen krepiert und in getreuer Erfüllung aller gängigen Konventionen auf die Hupe prallt. Endlich schließt sich das Garagentor…

… und wir schalten um zu Jenny, die sich in eine anständige Zigeunertracht geworfen hat, die Wohnung wieder in den Originalzustand vor Renovierung versetzt hat und ihre neue Karriere als Medium/Wahrsagerin in Angriff nimmt.

In der almighty IMDb rangiert „The Oracle“ derzeit (Stand Anfang April ’09) bei einer Wertung von 1,9/10. SO schlecht ist der Streifen nun wirklich nicht (wer den mit „1“ bewertet hat, der hat wirklich noch nie das Pech gehabt, einen Lommel gesehen haben zu müssen), ich würde sogar soweit gehen, dass der Film in einer „Trash Collection“ nicht richtig aufgehoben ist. „The Oracle“ mag kein *guter* Film sein, aber er spielt durchaus in einer Liga mit völlig handelsüblichem, run-of-the-mill-80er-Jahre-Horrorkrams, wie er Videotheken zu Tausenden bevölkerte.

Und das, obwohl der Drehbuchschreiberling R. Allen Leider nicht unbedingt die beste (sprich seriöseste) Vita aufweist – außer „The Oracle“ schrob er ausschließlich storyorientierte Bücher für, ähemähem, Filme aus dem Bereich der Erwachsenenunterhaltung, z.B. Findlays eigenen „Glitter“ oder die von Porno-Freunden durchaus wohlwollend betrachteten „Sexcapades“ (unter der Regie von Henri Pachard, der sich auch um den SM-Film verdient machte, hüstel) und „Star Angel“. Das Hauptproblem seines Drehbuchs für „The Oracle“ ist fraglos, dass er mit seiner Thematik ungefähr 10 Jahre zu spät dran ist – die Mischung von okkulten Elemente, die sich in „reale“ Krimivorgänge einmischen, klingt ein bisschen sehr nach den 70ern, eine Phase, in der man sich ein Konzept wie „The Oracle“ durchaus auch als Major-Film mit richtigem Budget und echten Stars hätte vorstellen können – die Faszination für Ouija-Hexenbretter und ähnlichen Schmonzes kam zwar auch Mitte/Ende der 80er wieder in Mode, nicht zuletzt dank der Endlos-Serie „Witchcraft“ oder Kevin Tenneys einigermaßen wohlgelittenem „Witchboard“, aber diese Streifen konzentrierten sich, so lange sie einigermaßen ernsthaft blieben und sich nicht – wie „Witchcraft“ spätestens ab Teil 3 oder 4 – hauptsächlich auf Softsexelemente versteiften [„versteiften, höhö“] auf die übernatürlichen Aspekte des Films.

Leider gelingt es dann auch nicht wirklich, die Geistergeschichte und den Erbschleicherkrimi wirklich schlüssig miteinander zu verbinden; warum die alte Zigeunerin ob der ersten Botschaft SO aus dem Häuschen ist, dass sie (so wirklich deutlich wird das im Film ja nicht) offenkundig die Hammelbeine in die Hand nimmt und schleunigst Land gewinnt, ist völlig unklar, wieso Grahams Geist brav drei Wochen gewartet hat, bis zufälligerweise wieder jemand die Planchett (die immerhin im Genrekontext ein ziemlich frisches Konzept ist, wenngleich man zweifellos feststellen muss, dass die in der Folgezeit zu Tode gerittenen Ouija-Bretter schon ein wenig cooler sind als so’ne doofe Hand) angrabscht, ist ebenso vage wie die Antwort auf die Frage, warum Grahams rachedurstiger Geist als „Bedrohung“ nicht reicht und zusätzlich noch, völlig zusammenhanglos zur eigentlichen Story, noch ein „Dämon“ auftaucht, der aber eigentlich nur als deus-ex-machina-Lösung genutzt wird, um Jennifer im Krankenhaus vor Tom zu retten (und einen zusätzlichen Splattereffekt mit Ray einzubauen) – zumal man sich schon fragen muss, *was* der Dämon eigentlich will: Jennifer vor denjenigen „schützen“, die seine potentielle Eintrittskarte in die reale Welt gefährden (Ray, der die Planchett vernichten will, Tom, der Jennifer, das Medium, töten will); diese Plotline bleibt völlig unaufgelöst (es sei denn, man interpretiert das Ende so, dass Jennifer nun vom Dämonen komplett übernommen wurde… aber das beißt sich dann wieder mit dem Prolog um die Zigeunerin). Ich denke, dass es dem Script und seiner Schlüssigkeit nicht geschadet hätte, wenn Leider auf den Dämonen-Mumbojumbo verzichtet und sich auf die EC-artige Hauptgeschichte der „Rache aus dem Jenseits“ konzentriert hätte (zumal die Pointe der Geschichte, dass Dorothy als Auftraggeberin des Mordes auf die gleiche Weise umkommt, ja ein geradezu typischer Vertreter der „what goes around, comes around“-Moral der EC-Comics ist).

Ein paar gute Ideen hat Leider allerdings auch – dass die Opfer des Zombie-Grahams (und vorher Pappas) die okkulten Manifestationen nur in ihrer „Einbildung“ sehen, ist ganz patent (allerdings mit einigen logischen Problemen behaftet – da sich der Film in seiner internen Logik darauf versteift, dass die Verbindung zwischen „okkulter“ und „realer“ Welt die Planchett bzw. Jennifer als Medium ist, gibt es eigentlich nur für Pappas‘ Tod eine glaubhafte Erklärung; er hat schließlich die Planchett zu benutzen versucht. Farkas und Dorothy waren aber mit der Hand nie in Kontakt und Jennifer ist, zum Zeitpunkt der Manifestation des Zombie-Grahams, jeweils nicht vor Ort); und Farkas als „geschlechtloser“, frauenhassender Killer ist selbst für 1985 relativ gewagt und „undergroundig“-subkulturell, wirkt aber im Kontext des Films, der, wie schon erwähnt, von seiner Gesamtanlage her eher der 70er-Jahre-Schule angenähert ist, leicht deplaziert. Dafür ist Farkas allerdings auch der einzige echte *Charakter* – zwar ohne jeglichen Background, ohne tiefere Motivation, die über ein „ich bring gern Frauen um“ (vermutlich „weil ich sie nicht begatten kann“) hinausgeht, aber zumindest eine Figur mit feststellbaren Konturen. Alle anderen handelnden Personen sind bestenfalls Schablonen – Jennifer und ihre wehleidige „keiner-glaubt-mir“-Routine sollen natürlich Mitgefühl für die arme, unverstandene, leidende Frau wecken, aber offen gestanden nervt sie hauptsächlich mit ihrer Penetranz; obwohl „wir“ wissen, dass sie Recht hat, neigen wir eher dazu, Verständnis für ihren genervten Ehemann, ihre genervte Freundin aufzubringen als mit ihr zu fraternisieren; was auch daran liegt, dass Jennifer für die nominelle Heldin eines Films ein ungeheuer passiver Charakter ist, eine Figur, die nie agiert, sondern nur reagiert, und die für die *wichtigen* Plotentwicklungen überhaupt nicht gebraucht wird (demzufolge ist ihre Rolle im Showdown mehr oder weniger auch nur die eines Köders für die Schurken und kann dann auch verschwinden, ehe die Fiesen ihre come-uppance erfahren). Solche Figuren kann man als Autor verwenden, aber dann muss man’s schon richtig machen und dem Zuschauer Gründe dafür liefern, warum sie trotz ihrer Inkompetenz die positiven Identifikationsfiguren sein sollen. Ray kommt, obwohl man für seine Einstellung zu Jennifers Okkultismus-Fimmel wie erwähnt Verständnis finden kann, hauptsächlich – was aber wohl beabsichtigt sein dürfte – als eindimensionaler Macho-Pascha, der seiner Frau keinen Raum zur Selbstentfaltung (höchstens eben mit einem Baby) einräumen will; hier ist die Krux, dass wir als Zuschauer offensichtlich ob dieser verachtenswerten Anlage auch glauben sollen, seine vehemente Ablehnung des Spiritismus-„Hobbys“ seiner Holden wäre ein negativer Charakterzug, aber so wie sie sich aufführt, kann er ja gar nicht anders… Tom und Dorothy als weitere Schurken sind farblos – die Motivation ihres Mordkomplotts müssen wir uns zusammenreimen (nicht, dass das schwer wäre), aber welcher Art ihre Komplizenschaft ist (ist es eine rein finanziell orientierte Zweckgemeinschaft, ist Tom nur ein „weisungsgebundener Untergebener“ oder sind die zwei ein Paar?), erklärt uns niemand, dadurch sind beide Figuren eigenschaftslos und der Preis, den sie für ihr böses Tun bezahlen, tangiert den Zuschauer wohl nicht wesentlich, es stellt sich nicht wirklich die erwünschte „Befriedigung“ ein.

Summa summarum – das Script ist nicht großartig, hat sicher mehr Schwächen als Stärken, ist aber auch nicht wesentlich dümmer als die meisten Konkurrenzprodukte auf dem Gebiet billigen 80er-Exploitation-Horrors.

Roberta Findlay ist sicherlich nicht die großartigste Regisseurin der Welt, allerdings auch keine lernresistente Holzhackerin wie Doris Wishman – „The Oracle“ sieht nach Film aus, da gibt’s kein Vertun. Sicherlich ist sie nicht in der Lage, einiges an Leerlauf der Story zu kompensieren (spätestens beim dritten Mal wird’s halt etwas langweilig, wenn Jennifer wieder ausführlich über ihre Visionen berichtet und keiner ihr glaubt), die große Schwäche der Geschichte, die nicht wirklich überzeugende Verbindung der okkulten und nicht-okkulten Bestandteile, kann sie auch nicht überspielen, und dass ihr für den Showdown nicht mehr einfällt als streng genommen drei relativ gleichartige Verfolgungssequenzen durch irgendwelche Gänge (Museum, Hospital, Lagerhalle) trägt nicht wirklich dazu bei, dass der Streifen in seiner Schlussphase echte Spannung entwickelt, aber der Streifen ist handwerklich solide – auch und insbesondere, wenn wir uns vor Augen halten dass Mrs. Findlay mit Sicherheit nicht in Geld schwamm, auch wenn Budgetzahlen nicht überliefert sind; ich tippe, dass der Streifen maximal 2 Mio. Dollar gekostet haben kann, wenn überhaupt. Die Kameraarbeit, besorgt vermutlich (da nicht kreditiert) von Findlay selbst (die diesen Job schon in den 60er Jahren für die Roughies ihres damaligen Ehemanns übernommen hatte), reißt größtenteils niemanden vom Hocker, aber einige Segmente sind überraschend effektiv, speziell die Poltergeist-Attacke auf Jennifer und ihr verzweifelter Versuch, zur rettenden Tür zu gelangen, ist für einen Low-Budget-Schinken ziemlich mitreißend und originell gefilmt (der Score macht die Szene leider stimmungstechnisch etwas kaputt). Weniger erfolgreich ist der Schnitt, ebenfalls durchgeführt durch Findlay, der manchmal etwas wirr im Anschluss ist (exemplarisch die bereits oben erwähnte Verbindung bzw. Fehlen jeglicher solcher zwischen Rykers Abgang und Farkas‘ Versuch, Jennifer zu überfahren). Insgesamt muss ich aber feststellen – als „Trash“ im Sinne der Sorte Film, die man in CMVs Trash Collection erwarten sollte und darf, würde ich „The Oracle“ nicht einstufen, dafür geht Findlay zu ernsthaft mit der Materie um, es gibt keinen freiwilligen und/oder unfreiwilligen Humor – es ist kein sonderlich guter, aber ein völlig praktikabler Horrorfilm, der abseits seiner im nächsten Absatz zu würdigenden Effeke allerdings ein wenig altmodisch wirkt, was auch durch die Kostüme (und die Pornobalken praktisch aller Herren der Schöpfung) unterstrichen wird.

Dafür sorgen zumindest auch teilweise die ruppigen Splattereffekte, die in der alten deutschen Videofassung natürlich prompt fehlten und der DVD-Veröffentlichung die JK-Einstufung einbrachten. „The Oracle“ ist keine Schlachtplatte und watet nicht metertief in Gedärmen, aber die großen Splatterszenen sind nicht von schlechten Eltern; technisch von schlicht-effektiv (der Mord an der Nutte), gar nicht übel (das weggeschmolzene Gesicht Farkas‘) über solide-eklig (Pappas „Selbstmord“, Toms – nicht sonderlich ausgewalzter – Tod durch Glasscherben) bis „mehr-gewollt-als-gekonnt“ (Rays Kopfverlust). Minuspunkte gibt’s für’s einfallslose Dämonen- und Zombie-Design (speziell der untote Graham sieht wirklich völlig unrealistisch und in keiner Sekunde anders aus als eine „billige“ Puppe). Interessanterweise verzichtet Mrs. Findlay auf jegliche Nudity-Einlagen (sogar in der Szene, in der Farkas die Nutte umbringt).

Wo wir schon bei Minuspunkten sind – die verdient sich auch der Score, komponiert von Michael Litovsky (der auch für Findlays „Game of Survival“ und „Blood Sisters“ tätig war) und Synthisizer-Pionier Walter E. Sear, einem Partner von Roland Moog, Erfinder des gleichnamigen Instruments, der für „Midnight Cowboy“ und „Let’s Scare Jessica To Death“ frühe Elektronik-Sounds beisteuerter, den Soundtrack für den US-Release von Zombi Holocaust schrieb und von 1985 bis 1989 Roberta Findlays Stammproduzent war (auch für einige ihrer Pornos). Elektronik-Pionier oder nicht, der „Oracle“-Score ist Ohrenfolter pur.

Abstriche muss man bei den Schauspielern machen, bei denen es sich wohl größtenteils um ambitionierte Amateure handelte – Caroline Capers Powers kann als unter ihren Visionen leidende und von niemandem Ernst genommene Jennifer nicht überzeugen; sie ist zu weinerlich, viel zu „schwach“ für eine echte Protagonistin, viel zu passiv, ohne jegliche Ausstrahlung. Weitere Screencredits sind von ihr nicht übermittelt. Roger Neil (mit hübschem Magnum-Gedächtnisschnäuzer), der zwei Jahre zuvor in einem satirischen Revuefilm namens „Scrambled Feet“ immerhin an der Seite von Madeline Kahn sein Leinwanddebüt feierte, bleibt als Ray ebenfalls blaß und unmemorabel. Pam LaTesta, im wahren Leben zweifellos eine Frau, ist als androgyner Killer Farkas für die Gewichtsklasse (hähä) Film, mit der wir es hier zu tun haben, ziemlich gut, ihr/sein Hass auf das weibliche Geschlecht durchaus glaubhaft. LaTesta spielte für Findlay später noch in „Blood Sisters“ und an der Seite von John C. McGinley, Gina Gershon und Eric Bogosian eine gewichtige (höhö) Rolle in „Suffering Bastards“. Sie übernimmt auch heute noch kleine Parts in Independent-Filmen. Dan Lutzky (Tom) wechselte nach diesem Film umgehend in die Stock Company der Action-Regiepfeife John G. Ingvordsen, für den er u.a. in „Mob War“ und „Covert Action“ tätig war. Seinen Schurkencharakter könnte er etwas stärker aufdrehen. Victoria Dryden als Dorothy ist von der Screenpräsenz her und der an den Tag gelegten Motivation akzeptabel, was mich schon darüber grübeln lässt, warum sie keine anderen Credits zu bieten hat – aus Schurkin in B-Movies wäre sie allemal adäquat. Chris Maria De Koron erledigt als Pappas einen recht enthusiastischen Job, Stacey Graves und G. Gordon Cronce (Cindy respektive Ben) sind Nullitäten. Für Irma St. Paule (Mrs. Malatesta, die alte Zigeunerin) stellte dieser Film im zarten alter von 60 Jahren den Startschuss zu einer ziemlich umfangreichen Karriere als character player dar – bis zu ihrem Tod im Jahr 2007 feierte die gebürtige Russin noch über 60 Film- und Fernsehauftritte, u.a. in „Psychos in Love“, der ultralanglebigen Soap „The Guiding Light“, „Twelve Monkeys“, „Trees Lounge“, „Thinner“, „Where the Money Is“, „Fast Food Fast Women“, „Jersey Guy“ oder „Die Sopranos“.

Bildqualität: CMV vertreibt den Streifen, wie schon angedeutet eher entgegen meiner Einschätzung, in der Trash-Collection, was aber wenigstens einen einigermaßen liebevollen Umgang mit dem Material verspricht. Zu einer Abtastung im originalen 1.85:1-Format konnte man sich leider nicht durchringen, CMV legt den Film in Vollbild vor (möglicherweise open matte? Keine Ahnung). Den Transfer wird man nicht mit einem Criterion-Release verwechseln, aber es ist völlig okay – passable Schärfe- und Kontrastwerte, wobei die Schärfewerte etwas schwanken, akzeptable Kompression, lediglich in der Vorspannsequenz gibt’s einige Defekte und Verschmutzungen. Angesichts der Tatsache, dass der Börsentarif für etwas ältere Trash-Collection-Releases sich mittlerweile bei rund 5 Euro angesiedelt hat, macht man als Fan nicht viel verkehrt.

Tonqualität: Der Konsumetn hat die Wahl zwischen englischem O-Ton in Dolby 2.0 und deutscher Synchronfassung in gleichem Format – die deutsche Fassung ist allerdings nicht voll durchsynchronisiert, die vormals geschnittenen Szenen liegen nur im O-Ton (ohne Untertitelung) vor; an Dialogen verpasst man aber nicht viel, allerdings wird so auch demjenigen, der sich für die deutsche Fassung entschieden hat, deutlich, dass dies eine gute Wahl war, da der O-Ton arg verrauscht und breiig ist. Die deutsche Tonspur ist kein Ausbund an technischer Qualität, aber immerhin gut verständlich und professionell gesprochen.

Extras: Eine Bildergalerie, der Kinotrailer und ein Fernsehspot sowie eine Trailershow auf weitere Trash-Collection-Titel. Tja, Extras sind in dieser Reihe immer eine hit-or-miss-Angelegenheit, auf jede Scheibe, die bis zum Bersten mit Zusatzmaterial gefüllt ist („Psychos in Love“ z.B., die mit Rohschnittfassung, Audiokommentar und allen Schikanen kommt), kommen solche wie „The Oracle“, die mit einer Mindestausstattung auskommen müssen.

Fazit: „The Oracle“ ist insgesamt gesehen ein nicht sonderlich bemerkenswerter billiger kleiner Horror-Reißer, der im Vergleich mit typischer 80er-Jahre-Genrekost nicht SO schlecht aussieht, dass man ihn unbedingt in eine Trash Collection packen müsste; handwerklich ist das alles tragbar, inhaltlich bis auf den Aufhänger der Planchett-Hand und den kuriosen Killer Farkas nicht sonderlich denkwürdig und/oder originell, dafür aber in seinen Splatter-Sequenzen angemessen rustikal, ohne zum reinen sinnfreien Gemetzel zu verkommen.Die schauspielerischen Leistungen könnten besser sein (Pam LaTesta ist sicherlich auffälligstes Ensemblemitglied, im positiven Sinne), das Ambiente des Films wirkt ein wenig altbacken, fraglos gibt’s aber Dutzende Horrorheuler aus der Dekade, die unverträglicher, blöder und offensiv schlechter sind. Kein Burner, da die Dramaturgie des Films im Schlussakt in die Binsen geht, jedoch kann man 90 Minuten eindeutig unangenehmer totschlagen (freilich auch sehr viel unterhaltsamer, und die Trash Collection bietet dafür so manchen Anlass). Schlusswort – ein mittelprächtiges Horrorfilmchen, das nicht so schlecht ist wie sein Ruf, aber eben als Haupt-Selling Point auf die Tatsache verweisen muss, einer der wenigen Splatterfilme zu sein, die von einer Frau realisiert wurden, und einer, die ihr Handwerkszeug zumindest einigermaßen beherrscht. Querdaumen.

(c) 2009 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 5


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