Das Haus im Nebel

 
  • Deutscher Titel: Das Haus im Nebel
  • Original-Titel: La mansión de la niebla
  • Alternative Titel: Murder Mansion | Maniac Mansion | Exorcism Mansion | Revenge of the Living Dead |
  • Regie: Francisco Lara Polop, Pedro Lazaga
  • Land: Italien/Spanien
  • Jahr: 1972
  • Darsteller:

    Ida Galli (Martha Clinton, als Evelin Stewart), Analía Gadé (Elsa), Lisa Leonardi (Laura, als Anna Lisa Nardi), Andrés Resino (Fred), Franco Fantasia (Mr. Porter), Alberto Dalbés (Ernest), Eduardo Fajardo (Mr. Tremont), Yelena Samarina (Mrs. Tremont), Ingrid Garbo (Ellen), George Rigaud (Elsas Vater)


Vorwort

n der tiefsten italienischen Provinz, so grob Gegend Mailand, führen widrige metereologische Umstände (sprich: undurchsichtige Nebelsuppe) ein bunt zusammengewürfeltes Grüppchen Automobilisten und Motorradfahrer zusammen: wir hätten Fred, den jungen Biker, und die Anhalterin Laura, die er den Händen eines zudringlichen Sportwagenproleten entrissen hat, die irgendwo eine falsche Abzweigung genommen haben und buchstäblich am Ende der Straße angekommen sind, sowie die reiche Geschäftsfrau Elsa, die im Bestreben, von ihrem Männe Ernest (mit der Ehe ist es nicht so weit her, aber Ernest hängt, weil er sein eigenes geerbtes Vermögen schon lang mit seinen Gespielinnen durchgebracht hat, an ihrem Zaster) ein unbezeichnetes Dokument zu apportieren, ihre Luxusschleuder unsanft an der Mauer eines abgelegenen und verlassenen Friedhofs terminal geparkt hat, nur um noch von geisterhaften Gestalten wie einem verunstalteten Chauffeur und einer unheimlichen „alten Frau“, die einem altmodischen Rolls Royce entstiegen (und zwar dem, der ein paar Minuten vorher schon versucht hat, Fred zu überfahren) weiter ins Bockshorn gejagt zu werden. Elsa läuft Fred und Laura in die Arme und nachdem die hysterische Millionärin einigermaßen beruhigt ist, beschließt man, zu Fuß ins nächste Dorf zu marschieren.

Das Trio findet nur ein wurmstichiges, aber bewohntes Haus – die freundliche Gastgeberin Martha Clinton hat auch schon Mr. Porter, den bewussten zudringlichen Sportwagenproleten, sowie Elsas Anwalt (samt Ehefrau) eingesammelt – diese Parteien trafen sich im Rahmen eines unplanmäßigen Frontalzusammenstoßes aufgrund unangemessener Geschwindigkeit bei Sichtweite Null (aber, wie Mr. Lawyer schon im Auto seiner Schnalle erklärt hat – wenn man die Rücklichter des Vordermanns – in dem Fall der Vorderfrau Elsa – verloren hat, hilft nur eins: schneller fahren). Da eine Expedition durch die neblige Nacht allgemein für zu riskant gehalten wird, arrangiert sich das Sextett schnell, die von Martha ausgesprochene Einladung zur Übernachtung anzunehmen. Zur Abendunterhaltung trägt Martha die örtlichen düsteren Legenden vor, wonach Friedhof und das dazugehörige verlassene Dorf vor vielen Wintern aufgegeben wurden, als zwölf Menschen in einer Nacht angeblich von einem Vampir leergesaugt wurden, und dieser Vampir sei niemand anderes gewesen als Marthas Ahnherrin, deren – Martha verdammt ähnlich sehendes – Portrait den Salon ziert. Im Verbund mit unheimlichen Geräuschen aus dem Kellern, denen auf die Spur zu gehen sich Martha aufgrund vorgeschobener Angst vor Ratten verbittet, und den mysteriösen Geschehnissen um den Chauffeur und die alte Dame, die aufgrund Marthas blumiger Erzählung unschwer als ihre Ahnfrau und deren Motordroschkenkutscher identifiziert werden, sorgt das für mehr oder weniger angenehme Nachtruhe bei den diversen Beteiligten.

Porter bekämpft seine mangelnde Bettschwere mit dem mitgebrachten Whiskey-Flachmann und versucht weniger (bei Elsa) und NOCH weniger (bei Martha, da aber aus anderen Gründen) mit dem Alkohol ein Mädel in die Kiste zu kriegen (da Laura, auf die ursprünglich sein Holzauge geworfen hat, binnen weniger Stunden mächtig in Fred verknallt ist und schon fröhlich mit dem poppt). Das bekommt ihm gar nicht – wie Fred und Laura, die neugierig den verbotenen Keller erkunden und dort ein weitläufiges Katakombensystem, das direkt bis zum Friedhof und die Krypta der Cliftons, in der der leere Sarg der Ahnfrau vor sich hin schimmelt, führt, herausfinden, als sie Porter buchstäblich zu Tode geängstigt dort finden. Elsa, die sich durch konzentriertes Flashbacken in ihre Jugend in Morpheus Arme zu winden versucht (wir finden heraus, dass ihr Paps Ernest nicht leiden konnte, sie dafür aber strikt gegen die Herumpoussiererei ihres alten Herrn mit Girlies, die seine Töchter sein könnten – was ihn dann auch ins Grab brachte -, war), wird von einer vampirischen Martha terrifiziert und flüchtet in die Katakomben, wo sie über eine Frauenleiche stolpert, die an einem durch ihren Hals getriebenen Eisenstab baumelt. Und auch die Frau des Anwalts ist plötzlich verschwunden… (oder war das die Anwaltstante, die durch die Katakomben irrt und nicht Elsa? Schlechter Print…)


Inhalt

Es ist nach einer Weile mal wieder Zeit für den Griff in die Mill-Creek-„Drive In Movie Classics“-Box (schließlich muss ich die langsam abarbeiten, hab ich doch heute das nächste 50er-Pack aus dem Hause Mill Creek geordert. Ja, ich bin völlig wahnsinnig, wieso fragten Sie noch gleich?). Und wie in dieser schon mehrfach zutreffend als Wundertüte bezeichneten Box des Öfteren, ist auch „Murder Mansion“ für den Genre-Fan ein bemerkenswertes Leckerli, handelt es sich doch um einen Vertreter des mediterranen Früh-70er-Grusel-/Horrorkinos, und der ist ja, wenn auch oft und gern nur aus Trashgesichtspunkten (aber deswegen sind wir ja hier, newa) ein bis zwei Hinkucker wert, speziell, wenn’s das Ding augenscheinlich in deutscher Fassung nur in einer sprichwörtlich sauseltenen Videofassung von Greenwood (und die dürfte nach meinem Dafürhalten auch noch gekürzt sein) gibt.

In diesem Zeitraum (Ende der 60er/Anfang der 70er) suhlten sich die Filmemacher, denen die südliche Sonne die Kopfhaut gerbt, ja noch nicht sonderlich in Blut und sonstigen Innereien (die Italiener probierten’s so langsam mit den Gialli), sondern versuchten sich weitestgehend noch im Rahmen ihrer (oft beschränkten und manchmal eher bedenklichen) Möglichkeiten um gothisch angehauchten Horror rund um klassische Archetypen wie mad scientists, Vampire oder Werwölfe. Auch „Murder Mansion“ (ich bleib mal beim Titel der mir vorliegenden Fassung) ist trotz des – für Mediterran-Horror typischen – kontemporären Settings in erster Linie ein gothisches Schauerstück, das versucht, „haunted house“-Motive mit Vampirmythologie, zaghafter Untotenthematik und einem Hauch Splatter zu verbinden.
Zu dumm, dass Drehbuchautor Luis G. de Blain (ansonsten hauptsächlich aufgefallen durch’s Co-Scripten von „Il coltello di ghiaccio“, einem der besseren Lenzi-Werke) – und ich SPOILERE hier mal nach Herzenslust, da ich nicht gerade davon ausgehe, dass meine traute Leserschaft sofort eBay plündert – nichts besseres eingefallen ist, um diese diversen Elemente zu kombinieren als die hundertdreiundölfzigste „ich-treibe-meine-reiche-Ehefrau-in-den-Wahnsinn“-Plotte, will sagen, dass alles, was in „Murder Mansion“ übernatürlich aussieht, zutiefst weltliche (und kriminell motivierte) Hintergründe hat. Ich bin mit dem Spoilern auch deshalb so freimütig, weil der Film nicht wirklich ein Geheimnis aus seinem Mystery macht (ähm) – Ernest wird nach na, ca. 10 Minuten etwa, folgendermaßen eingeführt: er ist bei seinem Betthäschen und diskutiert mit ihr seine finanziellen Unpässlichkeiten (das ist übrigens ein offensichtlich bewusst eingesetztes Stilmittel – einige Charaktere sind nur dazu da, damit ihnen andere, wichtigere Charaktere on-screen erzählen können, was an Exposition wichtig ist; die Frau des Anwalts ist auch so ein Fall, ihr Mann vermittelt ihr nämlich die tragische Backstory um Elsas verblichenen Vater) und verabschiedet sich in der Folge anscheinend aus der Handlung. Ist doch klar, dass in einem Schlusstwist von Shalalamadingdong-Ausmaßen enthüllt wird, dass alles nur ein sorgfältig geplantes Spiel war, um seine Angetraute wahlweise in die Klapse oder ins frühe Grab zu befördern. Dass für diese Geschichte einige Zufälle ganz gehörig mitspielen müssen (es muss ausreichend neblig sein, damit sich alle Parteien ordnungsgemäß *richtig* verfahren, und alle müssen auch auf die Idee kommen, in dem heruntergekommenen Haus Schutz zu suchen, anstatt im Auto zu übernachten und auf den neuen Tag zu warten) und es zudem völlig unklar bleibt, was genau Ernest nun geplant hat und was ihm ins Händchen spielende glückliche Umstände sind (ich gehe mal davon aus, dass die Anwesenheit von Porter, Fred und Laura nicht geplant ist; eingeweiht sind sie jedenfalls nicht, aber es gibt den Bösewichtern mit Porter einen Kanonenfuttercharakter, der bedenkenlos geopfert werden kann und mit Fred und Laura, so drückt sich sogar die Schurkenfraktion selbst aus, zwei glaubwürdige Zeugen, die Stein und Bein schwören werden, dass Elsa ohne jegliche Ehemann-Einwirkung in den Wahn getrieben wurde), es auch zumindest überlegenswert ist, wie schlimm Ernests Finanzsituation sein kann, wenn er diverse Schauspieler anheuern, das Spukhaus mit okkulten Bildern und gefaketen Leichen dekorieren und mit Tonbändern und Lautsprechern pflastern kann, macht den ganzen Kram nicht unbedingt glaubwürdig – das ist schon ungefähr das Niveau von 40er-Jahre-Heulern wie „You’ll Find Out“, die allerdings den Vorzug hatten, wenigstens nicht todernst gemeint zu sein, im Gegensatz zu „Murder Mansion“, der sich in der Seriösität einer griechischen Tragödie abspielt.
„Zusammengefasst: ich bin Nachfahrin einer alten Vampir-Hexe und werde Euch umbringen. Und was hättet Ihr gern morgen als Frühstück?“ Mrs. Clifton, die höfliche Gastgeberin.
Leider hat er den Schießprügel auch nur als Penisersatz und nicht, um damit Brauchbares anzustellen…

Allerdings auch ungefähr in diesem Tempo – bis alle Kandidaten an Ort und Stelle versammelt sind, um den obligaten überschaubaren Cast in seine Inselsituation zu bringen, vergeht locker ’ne halbe Stunde, dann tut sich mal eben fünfundzwanzig Minuten mehr oder weniger gar nichts (außer, dass es dem Regisseursduo gelingt, durch einen ewig langen, dafür aber wenigstens ein paar mal unterbrochenen Flashback Elsas in ihre Jugend – der auch noch v-ö-l-l-i-g bedeutungslos ist, weil er nichts zeigt, was wir nicht entweder schon wüssten oder was wenigstens noch zukünftig für den Plot Relevanz hätte – den Film beinahe zu töten. Aber das bringen auch größere Geister fertig [siehe: Lee, Ang: „Tiger & Dragon“]), mit der Folge, dass der Streifen praktisch alles, was filmenswert wäre und storytechnisch von Belang ist, in seinen Schlussakt packen muss. Der zieht dann auch deutlich an, geizt nicht mit gothischer Schauer-Imagery, Kämpfen und liefert auch ein paar „echte“ Leichen, beinhaltet aber auch jede Menge hysterisches Kreischen und Krakeelen sowie planlose Herumrennerei der „Helden“ (dafür bleibt dann halt die Logik auf der Strecke, aber dafür hat der Film ja immerhin die Ausrede seines Gimmicks. Es *muss* ja nichts Sinn ergeben).

Sonderlich interessante Charaktere gibt’s nicht – Elsa ist ’ne dumme Kuh (mit echtem Kajal-Problem), Porter soll nach dem Willen des Autoren das offizielle Arschloch sein, ist aber (abgesehen vom Süffeln und der Tatsache, dass er in der Prologsequenz Laura ans Knie fasst) auch nicht arschlöchriger als der Rest, Fred und Laura farblose Schablonencharaktere, die keine große Identität haben müssen (meint zumindest der Autor), weil sie quasi als Repräsentant des Zuschauers selbigen durch das Geschehen leiten sollen. Martha Clifton ist ein blasses Abziehbild der üblichen lesbischen Eurovampire (aber sie spielt ja auch nur einen).

Während der kreditierte Regisseur Francisco Lara Polop mit „Murder Mansion“ sein Debüt feierte (in der Folge inszenierte Filme mit so viel versprechenden Titeln wie „Perversión“, „Obsesión“ oder „Climax“, einzig sein letzter Streifen, „The Monk“ von 1990, immerhin mit Sophie Ward, scheint so etwas wie internationale Bekanntheit errungen zu haben), ist sein von den Credits verleugneter Partner Pedro Lazaga ein Veteran, der schon 1948 seinen ersten Streifen vorlegte, aber bis auf den Richard-Harrison-Peplum-Heuler „Die sieben Gladiatoren“ (ich bilde mir ein, den mal gesehen und gar nicht so übel gefunden zu haben) auch nichts schuf, das einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Wie und warum es zu dieser Arbeitsteilung kam, ist nicht überliefert – vielleicht musste Lazaga auf Geheiß der Produzenten das Werk des Regiefrischlings noch mal in vorzeigbare Form bringen (in Spanien rannten immerhin über eine halbe Million Peoples in die Lichtspieltheater. Anspruchsloses Volk), vielleicht war’s umgekehrt, who knows? Wer immer nun entscheidend die Kommandos gab, den nötigen Schwung gibt er der Geschichte jedenfalls nicht – aus den durchaus stimmungsvollen Settings wird kein optimaler Nutzen gezogen; das Haus strahlt zwar gewisses Hammer-Feeling aus, aber es tut sich dort einfach zu wenig, und die Sequenzen in den Katakomben sind zwar atmosphärisch halbwegs gelungen, aber auch zu kurz, um Wirkung zu erzählen (was auch auf die wenigen, technisch schlichten und durchschaubaren – zumal die meisten davon eh auch im Filmkontext nur Tricks sind – Splattereffekte zutrifft). Die Kameraarbeit von Guglielmo Mancori („Top Line“, „Manhattan Baby“, „Rembrandt Sieben antwortet nicht“) ist anständig, die Musik von Marcello Giombini (Die Liebeshexen vom Rio Cannibale, „Man-Eater“, „Kommissar X – Der blaue Panther“) ist anständig (wenngleich vom schnöden Vollbildtransfer beeinträchtigt) und in typischer Italo-Manier mal halbwegs creepy, mal völlig deplaziert fröhlich, aber nicht wirklich ohrenfolternd.

Wie schon angedeutet, sitzt der Splatterfan nicht in der ersten Reihe, die Mordmethoden sind auch nicht sonderlich aufregend (aber ein Kill hat zumindest eine ganz nette Pointe). Das alte deutsche Tape war ungeprüft, würde sich irgendjemand zu einer Neuprüfung hinreißen lassen, schätze ich, eine ungeschnittene 16er-Freigabe wäre kein Problem.

Die Darsteller sind nicht gerade die größten Lichter unter der Sonne – Ida Galli (die sich als Evelin Stewart kreditieren lässt), die sich seit Beginn der 60er durch die üblichen Sandalenfilme, Italowestern und Eurospy-Hobel arbeitete (Höhepunkte wahrscheinlich Bavas „Vampire gegen Herakles“ und „Der Dämon und die Jungfrau“) hat zwar die durchaus richtige Ausstrahlung für eine potentiell vampirisch umtriebige geheimnisvolle Gastgeberin, aber kaum denkwürdige Szenen zu spielen – am einprägsamsten ist sicherlich noch ihre Sequenz mit der Argentinieren Analia Gadé als Elsa, wo ein bisschen Spannung zwischen den Charakteren spürbar ist (was dem Film, in dem die Figuren die sie umgebenden Mysterien mit erstaunlicher Gleichmut verarbeiten, ansonsten bitter fehlt). Gadé ist auch in der Lage, trotz des reifen Alters von 42 Lenzen in den Flashbacks auch einigermaßen überzeugend ein, na vermutlich fünfzehn Jahre jünger gemeintes Selbst zu verkörpern (hauptsächlich dank einer alarmierenden Frisur).
Lisa Leonardi, ansonsten nur mit einer kleinen Nebenrolle in „Der Schwanz des Skorpions“ aufgefallen, zieht sich als Laura recht gut aus der Affäre und ist auch schnucklig genug anzuschauen, Andrés Resino („Nacht der Vampire“, und bis heute im spanischen TV gut beschäftigt) ist als nomineller Held (im Ausschlussverfahren, auch wenn er nichts heldenmäßiges tut) akzeptabel, ohne gesteigert aufzufallen.
Der vielbeschäftigte Franco Fantasia (cooler Name übrigens, zu sehen in „Sandokan und der Leopard“, „Herkules gegen die Söhne der Sonne“, „Warteliste zur Hölle“, „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“, Zombie 2 oder „Lebendig gefressen“) bringt als Porter ein bisschen Spielfreude in die Bude. Alberto Dalbés (bei Jess Franco Dr. Seward in seinen Frankenstein-Filmen) ist langweilig und/oder gelangweit.

Bildqualität: Mill Creek-50er Box. You pays your money and you gets what you expects, wie Leonard Maltin sagen würde. 4:3-Vollbild, ordentlich verwaschen, grieselig und grobkörnig, nicht wirklich scharf, aber noch mit halbwegs brauchbarem Kontrast (für die Preisklasse DVD-Box, in der wir uns hier bewegen) und zumindest einigermaßen verschmutzungsfrei (dafür aber mit einem groben Mastering- und/oder Tracking-Fehler).

Tonqualität: Der ausschließlich englische Mono-Track kratzt in seiner breiigen Dumpfheit, speziell in der dialoglastigen ersten Hälfte, doch ab und an energisch an der Grenze zur totalen Unverständlichkeit. Zum Glück ist das nicht durchgängig so – man verpasst vielleicht die ein oder andere Gemme italo-iberischer Schreib- und amerikanischer Dubbing-Kunst (ha, who am I kidding?), aber der Handlung im Groben kann man folgen.

Extras: –

Fazit: Tja. Was sag ich nun dazu? „Murder Mansion“ ist kein offensiv schlechter Film, speziell im Kontext mediterranen Genre-Kintopps aus den frühen 70ern, aber eben auch keine vergessene Perle, dafür ist alles zu belanglos, zu wenig aufregend, und aufgrund des auch 1972 schon ausgelutschten „Twists“ eine storytechnische Enttäuschung (aber erwarte ich von einer italienisch-spanischen Co-Produktion von Anno Tobak ernsthaft eine gute Story? Shoot me now). Hätten die Herren Regisseure den ersten beiden Akten etwas mehr Schwung mit auf den Weg gegeben und wäre dem Drehbuchautor einfach etwas mehr an schrägen Ideen eingefallen (oder hätten alle Beteiligten aus den vorhandenen Einfällen etwas mehr herausgeholt), könnte man sich mit „Murder Mansion“ immerhin eineinhalb Stunden locker-anspruchslos unterhalten, so allerdings kommt das „Interessante“ zu spät und kann die Kastanien nicht mehr aus dem Fegefeuer der Langeweile holen. Ich bin nicht sauer über die mit „Murder Mansion“ verbrachte Zeit, dafür seh ich einfach zu gerne auch nicht gelungene Relikte längst vergangener Grusel-Zeiten – im Rahmen einer Billigheimer-Box mit Public-Domain-Prints ist das einigermaßen okay, aber wenn eines fernen Tages Herr Bertucci eine Hartbox draus machen und Richtig Geld (TM) dafür verlangen sollte, müsst Ihr Eure sauer verdienten Öre nicht unbedingt investieren.

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


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