Dark Universe

 
  • Deutscher Titel: Dark Universe
  • Original-Titel: Dark Universe
  •  
  • Regie: Steve Latshaw
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Rod Kendrick (Joe Estevez)
    Kim Masters (Blake Pickett)
    Judy Lawson (Laurie Sherman (als Cherie Scott))
    Tom Hanning (Bently Tittle)
    Frank Norris (John Maynard)
    Jack Reese (Paul Austin Sanders)
    Carlson (Patrick Moran)
    Denning (Tom Ferguson)
    Steve Thomas (Steve Barkett)
    Vogelbeobachter (Dave „Squatch“ Ward, Beth McCollister)
    Alter Trapper (Henry Laurence)
    Boot-Fahrer (Frank Peacock)
    Touristen (Grant Austin Wildman, F. Grace O´Hea, Ryan Latshaw)
    Old Tom Hanning (William Grefe)


Vorwort

Beginnen wir unser heutiges Review mit etwas Realsatire, nämlich dem, ähempt, Original-Text auf der Laserdisc-Hülle des hier besprochenen Schatzis:

„From the darkest corner of the universe comes an Alien terror with a cold-blooded mission… to conquer the Earth and harvest its inhabitants as a food source. Can our world survive this nightmare from deep space?“

Dazu zeigt uns das Cover eine Raumstation im Orbit um einen Planeten (not necessarily die gute alte Erde) und das finster dreinblickende Alien selbst.

Wäre man nicht B-Film-gestählt und hätte einem der Blick auf das Backcover nicht die Namen Fred Olen Ray und Jim Wynorski verraten und damit sämtliche Alarmglocken der Welt ausgelöst, könnte man vermutlich kaum glauben, worum´s in DARK UNIVERSE denn nun tatsächlich geht. Aber wir erfüllen ja die genannten Voraussetzungen und können uns daher denken, dass wir es mit einem schweinebilligen Monsterfilm zu tun haben werden… und siehe, wir haben recht…


Inhalt

Das Space Shuttle „Nautilus“ befindet sich mit den schäbigsten Weltraumeffekten seit Schlupp vom Grünen Stern (Augsburger Puppenkiste, for the Kulturbanausen unter Euch) auf dem Rückflug zur Erde. Pilot Steve Thomas hat einen Smalltalk mit seinem Boss Rod Kendrick, denn die Nautilus ist ein privat finanziertes Raumschiff. Kurz vor dem Wiedereintritt in die Atmosphäre gibt´s Probleme. Etwas blubbert im Hintergrund, die Lebenserhaltungssysteme streiken und das Bild der Videoübertragung geht verlustig. Thomas sieht nach dem Rechten und muss schon bald Mayday funken, fremdartige Sporen haben das Raumschiff infiziert, und auch den guten Astronauten selber… zunächst morpht seine Hand zu einer Klaue, dann der ganze Kerl zu einem Monster… (immer wieder zwischen durch bekommen wir die selben beiden FX-Shots der Nautilus zu sehen, mehr waren im Budget wohl nicht drin und selbst an Stock Footage war wohl kein Rankommen, und ja, der Morphing-Effekt ist so billig, wie es sich anhört…).

Dann befinden wir uns irgendwo im Hinterland von Florida (ergo: Everglades) und beobachten ein Paar beim Vorspiel. Eine Sternschnuppe rast durch den Himmel (richtig, das ist unser Shuttle) und crasht unweit der Hütte unserer Lover, die sich davon aber nicht gesteigert stören lassen und nach sieben Minuten Filmlaufzeit haben wir unsere ersten nackten Brüste im Bild. Yahoo, das geht gut los. Dann schwenken wir über die Wreckage des Shuttles, die verdächtig so aussieht, als hätte jemand ein paar ausgeschlachtete PC-Gerippe über eine Wiese verstreucht und das Monster strolcht aus dem Chaos (und was für ein nettes Monster es ist…). Opening Credits.

Wir dürfen einige Gummi-Alligatoren bewundern, dann haben wir zwei Wandersleut im Bild, Männlein und Weiblein, die wegen den Vögeln da sind. Eh, zumindest der männliche Part wegen DEN Vögeln, der weibliche Part eher wegen DEM…, na gut, you get the picture. Der Mann verabschiedet sich ins Gebüsch und wird gekillt, zumindest gibt er Geräusche derart von sich. Weibi hat derweil die Gummigatoren gefunden, will ihren Männeken dazuholen, wird aber von einem rotgefilterten POV-Shot angegriffen. Unser Monster jagt einen Zungententakel in den Bauch der bedauernswerten Jungmimin.

Anderswo in den Sümpfen findet sich unsere Crew nomineller Hauptdarsteller, zumindest der grösste Teil von ihnen, bei einem Airboat-Tourunternehmen ein (Ihr kennt ja diese propellerangetriebenen Flitzer, die obligatorisch für jeden Everglades-Film sind, siehe James Bond.) Es handelt sich um die Top-Fernsehjournalistin Kim Masters und ihren Producer Jack Reese, den dicklichen Professor Frank Norris und dessen Helferlinge Carlson und Denning. Sie wollen sich der Dienste des alteingessenen Fährtenlesers Old Tom Hanning versichern, der irgendwo in den Sümpfen hausen soll.

Irgendwo in den Sümpfen in einer Hütte läuft ein Fernseher. Rod Kendrick labert ein paar Allgemeinplätze über sein verlorengegangenes Shuttle daher, das, so sagt er der Journalistenmeute, wohl beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht ist. Zuschauerin ist ein attraktive Frauenzimmer by the name of Judy Lawson. Der traute TV-Nachmittag wird gestört durch das Eintreffen unserer oben erwähnten Meute, denn wir befinden uns im Haushalt Hanning. Während Norris und Rees Judy Stories vom Pferd erzählen, trifft Kim Masters Tom Hanning, allerdings nur die Junior-Ausgabe, denn Paps ist im Vorjahr hops gegangen. Notgedrungen muss unsere Seilschaft also mit dem Sohnemann als Führer auskommen. Man sei auf der Suche nach einem Begräbnishügel der Seminolen-Indianer aus dem 14. Jahrhundert, tischt man dem guten Tom als Story auf. Tom, der gute Bezahlung wittert, lässt sich breitschlagen.

In den Sümpfen derweil ist ein alter Fallensteller mit seinem Hund Cracker unterwegs. Cracker kommt vom rechten Wege ab und trifft das Monster, mucho zu seinem Nachteil. Als Herrchen den Hund wiederfindet, ist selbiger tot und auch der Trapper selbst wird schnell POV-, eh, Monsterfutter. Splat!

Die Expedition hat sich auf den Weg gemacht, und Tom bekommt schnell mit, dass Carlson und Denning nur wegen der Kohle mit von der Partie sind. Auf die Frage, welche Funktion die beiden erfüllen, erhält er von Norris die erstaunlich akkurate Antwort: „Cannon Fodder“. (Mann, seit wann sind B-Filme so ehrlich? Okay, man erkennt das Kanonenfutter normalerweise ja auch so, aber das der Film das so locker-naiv-ehrlich ausplaudert, ist noch besser als ein roter Jersey in STAR TREK.) Denning hört etwas und wird von einem POV-Shot beobachtet. Tom warnt die Truppe, nicht vom Pfad abzuweichen. Der Sumpf, so sagt er, ist eine einzige lebende Einheit, die mehr Arten kennt, einen umzubringen, als man sich vorstellen kann. Jack, mit Kim die Nachhut bildend, bekommt den Sermon nicht mehr hin. Norris bringt ihn up-to-date. „The hills have eyes,“ meint er und Jack erweist sich als ironiefest. „It´s flat as a pancake here!“ Dang! Ein Intelligenzbolzen, unser Producer.

Die Hills, eh, Bäume, haben aber tatsächlich Augen, denn unser Monster beobachtet unsere Freunde, als die ihr Camp aufschlagen. Tom fühlt, dass der Platz, den er gut kennt, irgendwie anders ist als sonst. Bad Omen.

Unser Monster hat derweil Flashbacks und, was wir schon die ganze Zeit geahnt haben, wird zur Gewissheit. Das Monster ist niemand anderes als unser mutierter Astronaut Steve Thomas.

Denning trollt sich in die Wälder und wird von einem POV-Shot attackiert (ein recurring theme, ich geb es ja zu), das Monster kann ihn zwar umhauen und etwas anknabbern, zieht sich aber erst mal zurück. Carlson findet Denning, ruft die anderen herbei und man schleppt den Angeschlagenen, aber nicht schwerwiegend verletzten Denning zurück ins Camp, wo man entscheidet, dass Carlson auf Denning obacht geben soll, während der Rest weiterzieht. Tom informiert Norris darüber, dass er seine Indianer-Story nicht glaubt, denn im 14. Jahrhundert gab es hier weder Seminolen noch Möglichkeiten, Begräbnishügel aufzustellen. Norris will sich derartig tiefschürfende Fragen mit der Macht der Pistole verbitten, aber leider ist der gute Mann ein schlechter Gunslinger und Tom kann ihm die Pistole recht leicht entreissen. Kim findet, dass es fair ist, Tom einzuweihen. Natürlich ist unsere Hunting Party im Auftrag von Kendrick unterwegs, um das Shuttle bzw. Reste davon zu finden und die Unglücksursache zu ermitteln. Norris ist kein Archäologe, sondern Exobiologe und Kim hat sich für eine Exklusivstory an Kendrick verkauft.

Die vier verbliebenen Mohikaner stapfen weiter durchs Gehölz, das von mysteriösen orangen Sporen befallen ist, und stolpern rasch über das Wrack der Nautilus, das ebenfalls gut besport ist. Norris nimmt eine Probe, aber vom Piloten ist weit und breit nix zu sehen. Tom und Norris folgen Spuren, die vom Wrack wegführen und die Gelegenheit nutzen Kim und Jack, um einen nichtssagenden Narrative für ihre Reportage zu filmen und anschliessend die Klamotten fallen zu lassen. Nach 46 Minuten haben wir endlich den nächsten Satz Brüste im Bild. Leider entledigt sich auch Jack seiner Bekleidung und entblösst einen peinlich hänflich-hühnerbrüstigen Oberkörper, mit dem er sich auf Kim stürzt. Doch bevor man zur Sache kommen kann, beisst ihn ein Ekelviech ins Bein. Norris und Tom eilen herbei, Norris versucht das Viech zu erschiessen, aber es springt ihn an, Tom reisst es von ihm und erschlägt es. Jack fällt in Ohnmacht.

Norris und Tom sehen sich das Cockpit des Shuttles an (interessanter Fakt am Rande… betrachtet man die Absturzstelle von aussen, stellt sich die Lage so dar, als wäre von der Nautilus ausser einem Stück Blech nicht viel übrig geblieben, aber von innen ist das Cockpit erstaunlich intakt), das von Sporen nur so wimmelt. Norris vermutet, dass die Sporen aus dem Weltall stammen (gewagte Hypothese, mein Freund), ins Schiff eingedrungen sind und sich nun von hier aus in den Sumpf verbreiten und diverse Mutationen an örtlicher Fauna verursachen.

Judy sieht in der Hanning-Hütte wieder fern. Kendrick hält eine neue Ansprache und muss zähneknirschend zugeben, dass eine geringe Möglichkeit besteht, dass Teile des Shuttles über Florida niedergegangen sind. Judy versucht, Tom über Funk zu erreichen, hört aber nur Statik (hmmm… vielleicht hätte es geholfen, wenn sie auch nur einen Piep GESAGT hätte?).

Tom hat aber andere Sorgen. Er beabsichtigt, die Behörden zu informieren und Norris kann nicht grossartig Einwände erheben. Kim ist ein wenig säuerlich, da sie um ihre Exklusivstory bangt. Nichtsdestotrotz funkt Tom Carlson an, der im Basislager über das Power-Funkgerät verfügt, mit dem man Judy erreichen kann. Carlson soll Judy anfunken, die wiederum soll die Behörden alarmieren. Bevor allerdings Carlson dazu kommt, attackiert das Monster das Camp. Es gerift sich Denning und saugt ihn aus (Morph-Effekt, welcome back). Carlson pumpt das Monster voll mit Blei, die Schüsse hören Tom und Konsorten und eilen zurück zum Camp.

Dort finden sie aber nur die komplett dehydrierte Mumie Carlsons, der aber immerhin ein Stück Alien-Tentakel umklammert hält. Norris greift sich selbiges zu Analysezwecken. Er setzt eine Probe davon irgendeiner Flüssigkeit aus und diktiert in sein Dictaphone, dass die Sporen vermutlich intelligent sind. Die Probe in der Flüssigkeit platzt, der Rest des Tentakels mutiert zu einem Viech (ja, es morpht, richtig geraten, 10 Gummipunkte) und attackiert Norris, indem es ihm auf den Rücken springt. Die Schreie alarmieren Tom und Kim, Kim reisst Norris die Jacke vom Leib, Tom schüttet Säure aus Norris´ Chemiebaukasten über die Chose, und das hält das stärkste mutierte Tentakelteil nicht aus und verreckt.

Während unsere noch aktiven Helden Holz für ein Lagerfeuer sammeln (vermutlich, um dort Kumbaya zu singen), erhebt sich der zombiemässig wirkende Jack von seinem Krankenlager und attackiert Kim. Tom und Norris versuchen Kim zu Hilfe zu eilen, werden aber von Jack mühelos aus dem Feld geschlagen. Bevor er allerdings Kim weiter an die Wäsche gehen kann, blubbert eine Blase an seinem Hals und daraus schlüpft eine Alien-Larve, die allerdings von Tom prompt mit dem nächstbesten Knüppel erschlagen wird. Jack allerdings hat den Löffel zum Schmeissen gefunden und nippelt ab, rätselhafterweise sind seine Augen jetzt von Sporen bedeckt… SHOCK EFFECT…

Norris macht sich die irrationale Hoffnung, mit dem seiner Ansicht nach intelligenten Alien kommunizieren zu können, denn er hat auch herausgefunden, dass die Zellen des Alien menschliche DNA enthalten (ehhh… mit der Pfadfinder-Ausrüstung ein DNA-Test? Wenn das Christoph Daum gewusst hätte…). Das Monster muss also mal Steve Thomas gewesen sein und leidet zudem an Anämie, deswegen saugt es seine Opfer komplett aus (man muss dem Film zugute halten, dass er tatsächlich die Frage aufwirft, wie das funktionieren kann, da das Trinken von Blut keinerlei Auswirkungen auf den körpereigenen Hämoglobin-Haushalt zeigt… als Antwort belässt es DARK UNIVERSE aber bei einem knappen „es ist halt ein Alien“). Unser Monster hat derweil POV-Flashbacks. Norris geht noch mal Holz für´s Feuer suchen, wird aber vom Monster angegriffen. Tom versucht sein Glück mit der Pistole, doch das Viech erweist sich als immun. Mit einer Fackel kann er immerhin unser Alien solange aufhalten, dass Norris und Kim stiften gehen können. Dann allerdings greift sich das Monster den wackeren Helden und versucht, ihn auszusaugen. Weitere Flashbacks irritieren es aber ausreichend lange, um auch Tom die Flucht zu ermöglichen.

In ihrer Hütte beschliesst Judy, das Rauchen wieder anzufangen, als das Monster sie attackiert. Tom kann sich heldenhaft betätigen (wie das Monster und unsere Helden in so kurzer Zeit den weiten Weg zurück zur Hütte bewältigt haben, ist anybody´s guess. Kollege Begg von Jabootu würde hier das Voorhees-Unreality-Engine VUE bemühen, dass Killer und in diesem Fall auch Held in einem Horrorfilm in die Lage versetzt, zu jedem gewünschten Zeitpunkt an jedem gewünschten Ort zu sein). Mit einem Messer ist Tom aber recht ungenügend bewaffnet und wird vom Monster K.O. geschlagen.

Judy und Kim beratschlagen, was man tun könnte. Die verfügbare Leuchtpistole scheint kaum geeignet zu sein, das Monster zu vernichten, denn Norris gibt sehr richtig zu bedenken, dass das Ding kaum Hitze wie beim Wiedereintritt in die Atmosphäre erzeugen kann, und selbst das hat ja dem Vieh nicht geschadet. Norris versucht es mit der Kommunikations-Taktik und redet das Alien als „Steve Thomas“ an. Zunächst scheint der Versuch zu fruchten, doch dann durchbohrt das Alien Norris mit der Zunge und saugt ihn aus (morph, morph-di-morph…). Judy verfällt auf die Idee, das ständig herumlungernde Sumpfgas mit der Leuchtpistole zu entzünden, um so das Monster zu vernichten (eeeh… wittere ich hier einen Flaw? Wir hatten doch gerade festgestellt, dass nicht einmal die Hitze des Wiedereintritts unserem Monster geschadet hat. Sumpfgas dürfte kaum heisser sein, oder irre ich mich?). Der Plan wird jedenfalls in die Tat umgesetzt. Kim lockt das Monster zu sich, wird von selbigem befingert. Judy ruft laut „Steve Thomas“ und das Monster lässt tatsächlich von Kim ab, Judy feuert mehrere Salven der Leuchtpistole und der Sumpf steht in hellen Flammen (naja, soweit es das Budget zulässt)I. Und tatsächlich… das Monster krepiert in den Flammen.

Auch Tom ist mittlerweile wieder auf den Beinen und die drei Überlebenden beobachten das Spektakel, doch Kim hält verkrampft eine Stelle ihrer Hand bedeckt, auf der sich Sporen gebildet haben…

Rod Kendrick hat das letzte Wort. Natürlich wird er ein neues Shuttle bauen, denn die Menschheit hat ihm so viel gegeben und nun will er etwas zurückgeben! THE END.

Aaaach, schön… es ist immer wieder einfach herzig, einen B-Film zu sehen, der (abgesehen vom misleading cover text) nie behauptet, etwas anderes zu sein als ein billiger B-Film. Und setzt man alles ins rechte Licht, dann liefert DARK UNIVERSE genau das, was er verspricht. Ein mordendes Monster, eine Prise Sex, ein wenig Selbstironie, was will man mehr?

Okay, ein schlüssiges Drehbuch sucht man bei DARK UNIVERSE ebenso vergeblich wie einen menschlich anständigen Rechtsanwalt in Berlin, aber für die Genre-Verhältnisse halten sich die gedanklichen Aussetzer im Rahmen, dafür gibt es, wie angesprochen, einige nette Dialoge und vor allem ein unerwartetes Ende (nein, nicht dass das Monster drauf geht und die Tür zum Sequel offengehalten wird): nicht unser nomineller Held, der sich den ganzen Film über so verhalten hat, darf das Monster schlussendlich killen, sondern eine vermeintliche Nebenfigur. Eine hübsche Abkehr von verbreiteten Klischees.

Handwerklich kann man auch nicht allzuviel aussetzen. Zugegeben, die Weltraumeffekte zu Beginn sind eher von der peinlichen Sorte, aber ansonsten macht der Streifen einen für das Budget (mehr als eine Brieftasche voll Dollar kann´s nicht gewesen sein) einen ordentlichen Eindruck. Die verwendeten Effekte und Tricks sind zwar simpel, aber im allgemeinen wirkungsvoll und der Monster-Anzug ist angemessen schleimig und mit seinen insektoiden Features auch halbwegs originell (Fred Olen Ray verwurstete das Alien in seinem Opus Grande DINOSAUR ISLAND noch mal als Dino). Zwar bekommen wir nie eine „Ganzkörperaufnahme“ des Alien zu Gesicht, aber die Detailshots sind gut genug. Für die Handelsklasse, in der wir uns hier aufhalten, ist das ein ganz ansehnliches Monster.

Auch die Inszenierung von Steve Latshaw kann gefallen. Zwar fabrizierte Latshaw später den unsäglichen BIOHAZARD – ALIEN FORCE (dt. BIO CREATURE), bevor er sich auf das Herunterrasseln von Drehbüchern für DTV-Action-Ware wie ACTIVE STEALTH, MACH 2, CRASH POINT ZERO oder AGENT RED verlegte, hier hat er aber ein ganz gutes Gespür für Timing, die Monsterattacken sind gut verteilt und auch die zwei Sexszenen passieren zum richtigen Zeitpunkt, einmal als Appetizer am Anfang und dann ziemlich in der Mitte als Hingucker. Für einen billigen Monsterreisser haben wir es hier mit einer soliden Regiearbeit zu tun.

Keine Bauklötze reissen natürlich die Schauspieler heraus. Der topgebillte Joe Estevez (seines Zeichens Bruder von Martin Sheen und damit Onkel von Emilio Estevez und Charlie Sheen) hat als Rod Kendrick nicht mehr zu tun als den gelegentlichen Pausenclown zu spielen (man brauchte halt einen Namen und David Carradine hatte an dem Nachmittag wohl seinen freien Tag).

Blake Pickett (Kim), eine attraktive Dame, die sich durchaus sehen lassen kann, feierte ihre ersten Erfolge als Gameshow-Moderatorin, bevor sie in B-Erotik-Filmchen wie STRANGE DESIRE, CONFESSIONS OF A LAP DANCER, DIGITAL SEX oder THE ALIEN FILES zum „Sternchen“ avancierte, darüber hinaus absoluvierte sie Stunts für ACE VENTURA. Blake ist schauspielerisch sicher keine Leuchte, aber immerhin kann sie sich wohl Dialoge merken und muss sie nicht von Cue Cards ablesen. Was will man mehr?

Laurie Sherman (Judy) hat eine übersichtliche Filmkarriere, der grösste „Erfolg“ dürfte dabei wohl die 1985er-Verfilmung von SHE darstellen. Die IMDB will ihr zwar auch 1943 einen Auftritt zurechnen, aber das verweise ich dann doch mal ins Reich der Fabel (oder ihr Schönheitschirurg ist besser als man denkt). Laurie hat nur recht wenig Dialog, aber sie schlägt sich ordentlich.

Bently Tittle (was für Namen die Leute nur haben) hat neben DARK UNIVERSE keine Viten als Schauspieler, hat aber immerhin 1999 einen Film namens OUTLOUD inszeniert. Er gibt den jugendlichen Helden erträglich.

John Maynard, ein Mitglied der Fred Olen Ray´schen Stock Company spielt Norris recht überzeugend, wenngleich er einige der undankbarsten Lines zum Besten zu geben hat. Zu seinen Credits zählen MASSEUSE 2, INVISIBLE DAD, BIOHAZARD – ALIEN FORCE sowie Bit Parts in JOYRIDE und JAY AND SILENT BOB STRIKES BACK. Daneben war er Co-Produzent des Überraschungs-Fantasy-Erfolgs NAVIGATOR.

Patrick Moran (Carlson) fabrizierte das Drehbuch zu DARK UNIVERSE und war ansonsten in Latshaw´s weiteren Filmen JACK-O und BIOHAZARD – ALIEN FORCE mit von der Partie. Ausserdem ist er Co-Produzent der TV-Serie XENA. Tom Ferguson (Denning) spielte in (jetzt mitsprechen) MASSEUSE 2, JACK-O und BIOHAZARD – ALIEN FORCE. Hier fungieren sie drehbuchgemäss als Cannon Fodder und agieren entsprechend.

Steve Barkett (Steve Thomas) ist ein weiterer Ray-Regular, der in MASSEUSE, INVISIBLE MOM, DINOSAUR ISLAND, ATTACK OF THE 60-FOOT-CENTERFOLD, BIKINI DRIVE-IN und DROID GUNNER mit dabei war. Er inszenierte mit THE AFTERMATH und EMPIRE OF THE DARK selbst zwei Filme. Ein grosser Schauspieler wird er sicher nicht mehr…

Recht interessant ist noch Dave Ward, der als erster Monsterfutter wird. Er leiht im Normalfall vielen Zeichentrickserien seine Stimme, so z.B. DRAGONBALL, DRAGONBALL Z oder ROBOCOP ALPHA COMMANDO. In Persona war er in Nico Mastorakis´ SKY HIGH zu sehen.

Unter den sonstigen Credits überrascht noch der Name Jim Danforth. Der Stop-Motion-Spezialist war hier für die Matte Paintings zuständig (fielen mir allerdings nicht auf). Danforth ist auch jemand, der für wenig Geld viel Gutes hinzaubern kann (auch in ROBOT WARS war er mit von der FX-Partie). Ob es einen zweifachen Oscar-Nominee (für WHEN DINOSAURS RULED THE EARTH und THE SEVEN FACES OF DR. LAO; daneben noch FX für CONAN THE BARBARIAN, PRINCE OF DARKNESS, THEY LIVE, THE THING, DIE UNENDLICHE GESCHICHTE, DEEP STAR SIX oder FLESH GORDON) allerdings wirklich befriedigend ist, ein paar Mattes für eine No-Budget-Produktion beizusteuern, wage ich zu bezweifeln. Naja, auch als reputierter FX-Whizz muss man irgendwie seine Brötchen verdienen (viele dürften es hier aber nicht gewesen sein).

Fazit-Time:
DARK UNIVERSE ist ein kleiner, billiger Monsterfilm, nicht mehr, nicht weniger. Hat man sich mit diesem Gedanken angefreundet, bekommt man einen kurzweiligen, nicht wahnsinnig blutigen Monsterspass vorgesetzt, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und für die Verhältnisse des Genres und des verwendeten Budgets (für das sich vermutlich nicht einmal Jess Franco die Schnürsenkel zubinden würde) ordentliche FX-Arbeit und angemessene schauspielerische Leistungen bietet. Man darf nur keinen ALIEN-Clone erwarten, wie ihn das Laserdisc-Cover suggeriert (wenn man schon Vergleiche ziehen will, dann eher zu PREDATOR). Für meine Wenigkeit rangiert DARK UNIVERSE aber zweifellos im Pantheon meiner meistgesehenen Lieblings-Trash-Filme.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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