Dark Planet

 
  • Deutscher Titel: Dark Planet
  • Original-Titel: Dark Planet
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  • Regie: Albert Magnoli
  • Land: USA
  • Jahr: 1996
  • Darsteller:

    Anson Hawke (Paul Mercurio)
    Col. Liz Brendan, Rebel (Harley Jane Kozak)
    Capt. Winter, Alpha (Michael York)
    Helmsperson Salera, Alpha (Maria Ford)
    Lt. Byron, Rebel (Ed O´Ross)
    Dr. Fletcher, Rebel (Phil Morris)
    Cassian (Amy Beth Cohn)
    Erster Maat (Blake Boyd)
    Steuermann (Rick Johnson)
    General (John Beck)


Vorwort

Nachdem ich in letzter Zeit einiges an familienkompatibler Filmware (sprich: Kiddie-Flicks) wie Race to Space oder Boys Klub besprochen habe, war mir heute mal wieder nach etwas deftigerer Kost zumute. Ich wühlte also kurz im Fundus noch nicht gesehener DVDs und sortierte die raus, die das diesbezüglich vielversprechende rote FSK-Papperl tragen – ich weiß, der entsprechende Sticker ist geduldig und kann von einem böswilligen Label auch auf die Neuauflage von Aristocats gepichelt werden, wenn man denn so lustig ist, aber zumindest spricht das Gesetz der Wahrscheinlichkeit doch dafür, daß man es prinzipiell mit etwas gehaltvollerer Ware zu tun haben könnte.

Also dann eben Dark Planet, der, da erzählt man dem geneigten Publikum sicher nichts wesentlich originelles, aus dem schier unerschöpflichen Fundus von Low-bis-Gar-kein-Budget-Schmalspur-SF-Kost stammt, mit dem B-Movie-Produzenten in den 90ern alle Nase lang auf den Markt drängten. Im Vergleich zu manch anderem Vertreter des Genres ist dieser relativ prominent besetzt, aber das muß ja auch nichts heißen. Vorwegnehmen kann ich allerdings schon mal, dass die einen harten Action-Reißer vermuten lassende Kurzbeschreibung auf der DVD-Schachtel (courtesy by Laser Paradise) außer einem einzigen Charakter-Namen ausschließlich der blühenden Phantasie des Klappentexters geschuldet ist.


Inhalt

Der Film erschlägt mich gleich in seiner ersten Minute. Wir entnehmen zunächst einem kurzen von Kinderstimme gesprochenen Eröffnungsmonolog, daß wir uns im Jahr 2638 befinden, die Erde schlappe sechs Weltkriege hinter sich hat (bah! Und uns hat man immer erzählt, nach dem dritten wär finito. Alles Lüge, sag ich, alles Lüge!), 6 Milliarden Peoples. mithin ein Drittel der Weltbevölkerung, diesen zum Opfer gefallen seien und durch Spätfolgen etc. immer noch ein lockeres Milliärdchen pro Jahr dahinscheidet (naja, dann kann man zumindest ausrechnen, wann´s vorbei ist, und braucht nicht mal Excel ´für). Immer noch bekriegen sich zwei Fraktionen, auf der einen Seite die Alphas, genetisch verbesserte Menschen, auf der anderen Seite die Rebellen (Rebellen sind bekanntlich immer gut), bestehend aus „normalen“ Menschen und Mutanten. Zur Zeit haue man sich im Rahmen des sogenannten „Säuberungskriegs“ gegenseitig auf die respektiven Glocken. So, aber jetzt kommt der Doc-Plätter – das, was die Produzenten unseres Machwerks unverschämterweise Spezialeffekte nennen und für die sogar eine Firma stolz ihren Namen hergab.

Wir befinden uns nämlich irgendwo im Luftraum über dem afrikanischen Kontinent, wo ein Alpha-Schlachtschiff (ich find das übrigens allerliebst, diese Alpha-Bezeichnung. Spätestens wenn im Nachspann die Positionen „Alpha Male 1“ und „2“ auftauchen, muß der biologisch unterrichtete Zuschauer doch zwangsweise an Orang-Utans denken und blöde grinsen) ein paar Rebellen-Jäger verfolgt. Dazu hat man einfach drei verschiedene Bilder übereinandergelegt, von denen eins schauerlicher ist als das nächste… ein generic background, irgendwas komisches dem Computer entsprungenes, das eine Art Vordergrund darstellen sollen und, arf-arf-würg-brech, die CGI-Raumschiffe. Ich nehme alles zurück, was ich jemals über jämmerliche CGIs in schlechten Filmen gelästert habe – gegen DIESE „Effekte“ nehmen sich die alten Einspiel-Logos von Astro wie state-of-the-art-Digitalarbeit von Schorsch Lucas persönlich aus – ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen einfach mit einem Shareware-Grafik-Programm ein bissl 3D-gerendered und die zweifelhaften Resultate in ihrer Verzweiflung, es nicht besser hinzubekommen, einfach animiert haben, aber das ist wirklich lachhaft. Damit dürfte man in keiner von Nasenbären bevölkerten Arme-Leute-Werbeagentur für 0190-Nummern vorstellig werden, ohne mit einem dicken Tritt in den Hintern wieder rausgeschmissen zu werden. Ich muß echt schauen, ob ich davon irgendwie einen Screenshot bewerkstelligt kriege…

Egal, die Crew unter dem gestrengen Captain Winter ballert durch das ein oder andere „raffinierte“ (gähn) Manöver die drei Rebellenkübel trotz eigener Beschädigungen ab, obwohl Winter mitten in der schönsten Ballerei der Befehl ereilt, die Kampfhandlungen einzustellen. Die Crew schätzt offensichtlich die no-nonsense-Attitüde ihres toughen Captains und freut sich über die Abschüsse.

Anderswo, genauer gesagt in Tunis, wo die Rebellen ihr offizielles Hauptquartier aufgeschlagen haben (und für „Rebellen“ sind mir die Jungs und Mädels ehrlich gesagt ein bißchen zu gut organisiert; das sieht weniger so aus, als wäre das ein zusammengewürfelter Haufen Untergrundkämpfer, wie man sich Rebellen im jugendlichen Leichtsinn halt so vorstellt, sondern ein komplett autarkes Staatswesen). Colonel Liz Brandon wäscht sich dort gerade, d.h. man zeigt uns ihren unbedeckten Rücken. Mehr tut sich hier momentan erst mal nicht, also schalten wir wieder um zu Winter, der neue Befehle bekommt, und die gefallen ihm nicht. Man hat nämlich mit den Rebellen einen Waffenstillstand ausgeknobelt (hm, ob die Rebellen dann so spaßig finden, daß er gerade noch drei ihrer Kübel in den Orkus geblasen hat?), weil´s wichtige Dinge zu regeln gibt, und die vermittelt man Winter per Hypnoschulung und uns per Flashback (ist eh eins, gelle).

Dem entnehmen wir, daß ein gewisser Anson Hawke mit seiner Schnalle Cassian einem schwarzen Loch zu nahe gekommen ist (oh mein Gott, die Effekte werden immer schlimmer… das Loch, der Ehrenrettung sei angemerkt, daß es sich in der Originalfassung um ein Wurmloch handeln soll, aber der Übersetzer hatte offenbar noch nie Deep Space 9 gesehen, scheint aus ein paar auf das Filmmaterial gekritzelten Buntstiftzeichnungen zu bestehen) und, in Ermangelung anderer Alternativen, sich zum Durchflug des selben entschlossen habe. Zwar ging Cassian dabei drauf, aber Hawke entdeckte einen Planeten am anderen Ende des Wurmlochs (wie er wieder zurückkam, keine Ahnung, interessiert kein Schwein). Ob´s Winter nun paßt oder nicht, die Großkopfträger haben sich dazu entschieden, ob der Wichtigkeit der Lage (wäre es ein netter Zug, uns vielleicht auch zu sagen, was Sache ist? Maybe, but not here), eine gemeinsame Expedition mit den Rebellen durchs Löchle zu schicken, und er, Winter, solle dem von Alpha-Seite aus vorstehen. Winter insistiert, daß man den Rebellen ja nicht trauen könne und die Sache lieber allein durchziehen sollte, aber die Chefetage winkt ab: die Rebellen hätten die selbe Informationslage wie die Alphas und würden eine Alpha-Expedition sicherlich bekämpfen – um derartige Kloppereien zu vermeiden, sei eben der Waffenstillstand und die Kooperation ausgewürfelt worden. Dummerweise hat dies auch die Konsequenz, daß Winter mit Anson Hawke, dem einzigen, der bisher lebend dem schwarzen Loch entkommen sei, zusammenarbeiten und der ist, keine Ahnung, woher die zwei sich kennen sollen oder müßten, nach seiner unbescheidenen Ansicht „noch schlimmer als die Rebellen!“ (hilft ihm aber auch nix). Ziel der Expedition ist der von Hawke entdeckte „Dark Planet“ (boah).

Zur gleichen Zeit wird Liz Brandon von ihrem General (John Beck, der sich wohl zu besten Dallas-Zeiten nicht hat träumen lassen, mal auf Dünnbrett-Rollen wie diese angewiesen zu sein, um die Miete zu zahlen) ähnlich instruiert. Die hochdekorierte Rebellen-Soldateuse hat zwar persönliche Issues mit den Alphas, weil die ihr Heimatdorf plattgemacht haben, willigt aber in ihren Auftrag, die Expedition mit dem Rebellenschiff „Stella“ (einem Mercedes, übrigens… das wird zweimal ausdrücklich erwähnt. Schön, daß deutsche Wertarbeit auch im 27. Jahrhundert und vier Weltkriege weiter noch geschätzt wird. Naja, vielleicht haben wir ja wenigstens den ein oder anderen davon nicht angefangen…) als mit Winter gleichberechtigte Kommandantin zu leiten, ein (zwei Chefs, das geht nie gut). Ihre Mannschaft besteht aus dem altgedienten Kämpen Byron und einem Arzt namens Fletcher.

Winter besucht dieweil die Alpha-Strafkolonie auf dem Jupitermond Callisto (ist nun auch nicht gerade die allerfrischeste Idee), wo, aus unerfindlichen Gründen, keiner weiß es, keiner fragt danach, keiner sagt es uns, Hawke eine lange bis unendliche Haftstrafe absitzt. Hawke hat sich mittlerweile, weil´s in futuristischen Knästen ersichtlich keine Frisöre gibt, in einen langhaarigen Bombenleger verwandelt und bekommt das übliche Angebot „mitmachen gegen Begnadigung“-Angebot (wobei sich der incentive für meine Begriffe in Grenzen hält: macht Hawke mit und überlebt, darf er den Rest seiner Tage auf einem Landwirtschafts-Satelliten – ! – mit Radieschenzüchten o.ä. beschäftigen. Da macht der Knast vielleicht noch mehr Spaß). Obwohl Winter ihm glaubhaft versichert, daß er für die Rebellen erheblich mehr Sympathie übrig hat als für ihn („die kämpfen wenigstens und glauben an etwas“ – weiß der Geier, ob und ggf. wohin das bezüglich Hawkes Charakter führen soll), läßt sich Hawke auf den Deal ein, bekommt aber auf die Frage nach dem berühmten „Warum“ keine Antwort.

Wir schalten um in den Weltraum. Komischerweise ist die Stella nun ein Schiff unter der Fuchtel der Alpha (ich dachte, es wäre ein Rebellenkübel?). Außer Winter scheint die Besatzung nur aus Steuerfrau (wow, Emanzipation allenthalben) Salera zu bestehen. Nachdem die Rebellenfähre ihre Abordnung abgesetzt hat, gibt Winter Befehl, mit „8 Ergon Lichtgeschwindigkeit“ vom Hofe zu reiten (8 Ergon? Wieviel Ergon gehen auf einen Warp?) Winter begrüßt Brandon und ihre Delegation und, obwohl man einen gepflegten Hals aufeinander schiebt (Winter war wohl vor einigen Wintern, hähä, für ein zünftiges Massaker an Rebellen verantwortlich), bemüht man sich um einen halbwegs professionellen Umgangston. Im übrigen stellen wir fest, daß Computeranzeigen in den gut 600 Jahren from now to then keinen gesteigerten Fortschritt, eher eine erhebliche Regression durchgemacht haben (ist das ASCII-Grafik?). Salera smalltalked mit Hawke, der offiziell als Astronavigator fungiert und dessen ehrenvolle Aufgabe es ist, die Stella heile durch das Wurmloch (ich bleib jetzt mal bei der richtigen Variante) zu führen. Gentechnisch verbessert kommt man, so erfahren wir, nicht auf die Welt, sondern wird, z.B. bei Salera im Alter von 10 Jahren, dazu gemacht (im übrigen hat Hawke dankenswerterweise zwischenzeitlich einen Barbier aufgesucht). Hawke versucht bei der genbehandelten Schnepfe zu landen, beißt aber aufgrund der rigiden Vorschriften, die sexuelle Beziehungen zwischen Offiziere humorlos mit der Todesstrafe ahnden, auf Granit (kann man auch irgendwo verstehen, das wär mir der beste Fick nicht wert).

Der arme Hawke ist im übrigen mächtig unpopulär an Bord – auch Brandon hält ihn für einen „Bastard“ (jetzt würd mich langsam ehrlich interessieren, was der gute Jung nu verbrochen hat… aber das Geheimnis nimmt er wohl mit ins Grab). Wir erfahren, daß die Alphas schon versucht haben, Wurmlöcher militärisch nutzbar zu machen, um Truppen zu verstecken, aber derartige Operationen bislang völlige Fehlschläge waren (erstaunlicherweise ist Brandon tief schockiert, daß sie davon nix weiß… also, als Alpha-General würde ich meine Geheimpläne ja auch nicht unbedingt dem Feind stecken). Kein Wunder, meint Hawke, der Flug durch ein Wurmloch ist schließlich kein Kinderspiel. Die Antwort Brandons läßt mich ehrlich an jeder Lebenskompetenz der Supersoldatin zweifeln: „Warum nicht?“ (treudoof-unschuldig-frag). Hawke würdigt sie keiner Antwort und kann nicht mal befriedigend spekulieren, ob er denn die Stella heile durchbringen wird: „Ich weiß, wie wir reinkommen, aber nicht, wie wir wieder rauskommen!“ Duh, tät ich sagen. Experte.

Okay, man verrät uns jetzt wenigstens ein bissl von dem, was man in Ermangelung eines anderen Worts groben Plot nennen könnte. Die Aufzeichnungen von Hawkes seinerzeitigem Wurmlochdurchflug haben ergeben, daß der dort entdeckte dunkle Planet bewohnbar sein könnte – es wäre der erste erdähnliche Planet, den die Menschheit aufgetrieben hätte und die Mission soll erkunden, ob dem tatsächlich so ist, Atmosphäre und so. Brandon ist aufgefallen, daß einer der Laderäume abgeriegelt ist. Oh, macht Winter, fast hätte er´s vergessen. Es hat einen bedauerlichen Unfall gegeben, der Laderaum sei MDM-verseucht (keine Ahnung, was MDM ist, aber es ist offensichtlich erstens ein Gas und zweitens recht ungesund) und dabei sei im übrigen auch der Schiffsarzt draufgegangen. Klar, kann man schon mal vergessen, ist ja nicht der Rede wert. Brandon besteht darauf, die Sache und zumindest die Arzt-Leiche zu untersuchen, aber der Kadaver bestätigt die Story des Alphas. Aus keinem besonderen Grund, außer daß es cool ist, wird der Leichnam anschließend cryo-gefrostet. Hawke hindert die Tatsache, daß er des öfteren mal von seinem verblichenen Weibi alpträumt nicht daran, seine sexuelle Unterversorgung durch Anbaggern von Brandon zu kompensieren. Da er dort abblitzt, wendet er sich wiede Salera zu. Irgendwie hat er herausgefunden, daß die Telepathin ist (wie er das herausgefunden hat? Keine Ahnung. Hat es Bedeutung für unsere Geschichte? Nicht die Spur). Er erzählt süßholzraspelnden Blödsinn: „Eine Frau hat das Recht, neugierig zu sein!“ „Auf was?“ fragt Salera. „Du *bist* eine Frau,“ entgegnet Hawke, als sei das eine universell gültige Antwort (naja, in vielen Dingen ist sie das auch) und küßt sie auf die Wange. „Ich hatte noch nie einen Mann in mir,“ haucht Salera mit bebender Stimme und ich schätze, nur naivere Gemüter stellen sich die Frage, ob sie das nu psychisch oder physisch meint.

Die Stella nähert sich dem Wurmloch, wo eine unliebsame Überraschung wartet – ein Minenfeld, und da wir in der Zukunft sind, sind das nicht nur einfach Bomben, die man irgendwo hin schmeißt und wartet, bis was draufprallt, sondern „selbstgesteuerte intelligente Minen“, und noch dazu von Rebellenbauart. Winter wittert Zeter, Verrat und Mordio, aber wofür hat man eine Rebellentante an Bord. Brandon stellt fest, daß die Minen zwar tatsächlich made by rebels sind, aber umprogrammiert wurden und von ihr nicht entschärft werden könnten. Es ist an Hawke, den Tag zu retten, indem er einen wahrhaft gigantischen Vorschlag macht: die Minen würden auf jede Art von Energieausstoß reagieren, Ausweichmanöver würden sie erst anlocken, daher müsse man sich einfach totstellen und in das Minenfeld reintreiben. Die Minen sollten die Stelle dann für „Weltraumschrott“ halten und ihrerseits ausweichen (! Wahnsinnig intelligente Minen. Those pesky rebels don´t stand a chance in war – und vor allen Dingen: wieso weiß das Hawke und nicht Brandon??). Anyway, der Plan wird in die Tat umgesetzt, alle Systeme runtergefahren. Nun erfahren wir, warum man während solcher spannungsgeladenen Situationen im Gegensatz zu Salera auf der Brücke keine Getränke servieren sollte. Brandon verschüttet nämlich ihr Tonic, worauf das automatische Reinigungssystem anspringt. Und auf das wiederum springen die Minen an! Zum Glück hat die Stella ein paar Störkörper an Bord (insgesamt doch immerhin DREI), was ein paar der Minen aufhält. Erneut macht Hawke einen Vorschlag, der zu meinem allgemeinen baßen Erstaunen nach anfänglicher Diskussion für gut befunden wird: er will mit dem Beiboot aussteigen und die Minen weglocken, immerhin sei er als einziger an Bord „austauschbar“ (eeeh, excuse me while I puke, aber: DU BIST DER NAVIGATOR FÜR DAS WURMLOCH! Wenn irgendjemand an Bord NICHT austauschbar ist, dann DU! Sonst säßt´ du nämlich noch im Knast, Bursche!). Sei´s drum, die unausgereifte Logik des Plans erkennt außer mir offenbar keiner und so darf sich Hawke in einen Raumanzug schälen (selbst Neil Armstrong hatte einen moderneren… ich glaub, die Technik hat bis zum Jahr 2638 tatsächlich ein paar empfindliche Rückschritte genommen) und mit dem „Klipper“ einen Rattenschwanz an Minen hinter sich herziehen. Die Minen gewinnen das Verfolgungsrennen und blasen den Klipper in den Orkus – aber wir cleveren Zuschauer haben im Gegensatz zur Stella-Restcrew mitbekommen, daß Hawke kurz vor Ultimo am Schleudersitz rumgefummelt hat.

Auf der Stella wird aufgrund der Fehleinschätzung heftig getrauert – naja, Salera kann ein paar Tränchen nicht unterdrücken und selbst Winter und Brandon, die bislang nicht wirklich dem Hawke-Fanclub angehörig waren, geht die Sache sichtlich an die Nieren (oder ist ihnen nur endlich der Knopf aufgegangen, daß sie ihren Wurmloch-Navigator verloren haben), vor allem Brandon, die mit Byron darüber tratscht, daß Hawke vor dem Krieg Philosophie gelehrt habe (?). Winter geht sogar soweit, daß er Brandon offiziell um Hilfe bei der Navigation ersucht.

Aber natürlich lebt unser Launebär Hawke noch – und er lebt nicht nur, sondern er krabbelt auch auf der Außenhülle der Stella herum (wer mir eine zufriedenstellende Antwort liefert, wie Hawke in einem Raumanzug ohne Eigenantrieb zurück zur Stella gerudert ist, bekommt von mir die üblichen zehn badmovies.de-Gummipunkte für die Sammlung). Die Schleuse, in der er sich Einlaß verschafft (und nicht etwa auf überschätzte Maßnahmen wie Druckausgleich wartet, bevor er sich den Helm von der Rübe reißt), führt dummerweise, wie eine Computerstimme ihn unterrichtet, geradewegs in den verseuchten Lagerraum. Hawke packt sich probehalber an den Hals und versucht verzweifelt den Vergasungstod zu sterben, bis ihm auffällt, daß das irgendwie nicht ganz hinhaut: „Ich sollte längst tot sein!“ Da er aber noch unter den Lebenden weilt, kann das mit der Verseuchung wohl nicht ganz stimmen. Dieweil nervt Brandon Byron mit Anachronismen: „Du bist ein echter Champion!“ (Erstens mal – warum?? Und zweitens – wieso??). Byron spielt Fragezeichen, daher führt Brandon erklärend aus: „Das hat früher mal was bedeutet!“ (Ah ja, jetzt ist der arme Kerl erheblich schlauer). Hawke entdeckt das finstere Geheimnis der Alphas – im versiegelten Lagerraum hockt eine Fuhre Alpha-Soldaten und kloppt fröhlich Karten. So´n Glück, daß er sprichwörtlich um die nächste Ecke (die Geschichte mit dem „versiegeln“ funktioniert wohl nur in eine Richtung) in Brandon stolpert und ihr alles petzen kann (warum hat er eigentlich Grund, den Rebellen, die ihn bisher auch nicht besser behandelt haben als die Alphas, mehr zu vertrauen?)…

Während das Minenfeld erfolgreich durchquert wird, versuchen Hawke und Brandon dem Geheimnis des Laderaums auf die Schliche zu kommen. „Wie sind sie gestorben?“ fragt Hawke plötzlich unvermittelt die Rebellin. Scheinbar ist er nicht geistesgestört, denn Brandon gets a bit emotional und erzählt davon, an einer Hirnhautentzündung eingegangen zu sein. Die Rebellen hätten ihr daraufhin Computerteile implantiert und sie so ins Leben zurückgeholt, weswegen sie sich der Sache der Rebellion verpflichtet fühle – „ich bin ein Mutant,“ gesteht sie (für mich ist sie allerdings eher ein Zombie oder ein Cyborg… ´ne Mutation ist ja irgendwie was organisches). Hawke entgegnet daraufhin einges an philosphischem Blabla und Brandon überrascht nun wieder uns mit der Erkenntnis, daß Hawke früher mal (also irgendwann zwischen „Philosophielehrer“ und „Knastologe“) höchstausgezeichneter Captain der Alpha-Rebellen gewesen sei (Eh? Alpha-Rebellen? Wer is nu das wieder? Könnte man BITTE eine einheitliche Nomenklatur verwenden? Sonst könnte mir der Film nämlih eher früher als später wurscht sein). Bevor die beiden sich und das Drehbuch um Kopf und Kragen reden, entdecken sie lieber mal das dunkle Geheimnis der Alphas – sie haben im Frachtraum einen „Benedict“ versteckt, und das ist nicht etwa Lt. Starbuck, sondern ein Störsatellit. Hawke blickt durch: wenn die Alphas den im Orbit um den Dunkelplaneten aussetzen, könnten sie mit dem den Zugang zum Wurmloch kontrollieren – die fiesen Alphas spielen also falsch. Dies muß verhindert werden – Hawke warnt Brandon vor Saleras telepathischen Fähigkeiten (trotzdem werden die keine Rolle spielen), aber bevor irgendwelche Aktionen geplant werden können, werden die beiden von Alpha-Soldaten gelähmt (d.h. man leuchtet sie mal kurz mit einem Scheinwerfer an und die „Opfer“ tun so, als könnten sie sich nicht mehr rühren – das nennt man nun wirklich aufwendige Trick-Arbeit). Auch Byron und Fletcher werden gefangengenommen – die Alphas lassen also die Hosen runter. Winter befiehlt, daß Hawke zwecks Navigation auf die Brücke und Brandon zwecks Verhör in seine Kabine gebracht wird (alter Schwerenöter).

Hawke wird an sein Navigationspult angekettet (jetzt mal ehrlich, welchen Anlaß hätte Hawke, korrekt zu navigieren?). Winter fragt ihn, wie zum Geier er zurück aufs Schiff gekommen sei (würde mich, ehrlich gesagt, durchaus auch interessieren), aber Hawke hüllt sich in Schweigen (vermutlich fiel dem Drehbuchautor selbst nicht mal ne auch nur halbwegs glaubhafte Ausrede ein). Winter spekuliert grundfalsch, daß Hawke und Brandon von Anfang an unter einer Decke steckten.

Also schreitet Winter lieber zum Verhör von Brandon. Die Rebellin steht auf dem Standpunkt, Kriegsgefangene zu sein und daher gewisse Rechte zu haben (hm, man frage mal nach bei George W. Bush: sind „Rebellen“ eine offiziöse Kriegspartei oder doch nur „gesetzlose Kombattanten“?). Winter lacht sich scheckig – es ist Waffenstillstand, also nix mit Krieg, und da könne er Gewalt anwenden, wie er lustig sei (okay, ich beantrage permanenten Kriegszustand, wenn das die Gewalt einschränkt…). Aber zumindest die Kunst des Folterns hat bis zum 27. Jahrhundert ein paar Fortschritte gemacht – Winter verfügt über ein Psycho-Stimulanz-Dingens, das er dem Opfer über die Rübe halten kann und auf Kommando „Lust“ oder „Schmerz“ durch entsprechende Suggestion verschaffen kann. „Lust“ ist rather selbsterklärend, unter der Einstellung „Schmerz“ kann Winter ihr Bilder (und entsprechende Schmerzrezeption) des Erschossenwerdens oder Verbrennens ins Hirn projizieren. Trotz des ständigen Wechsels von sexueller Stimulation und Schmerzzufügung ist aus der tapferen Rebellin nix herauszubringen.

In ihrer Zelle arbeiten dieweil Byron und Fletcher an ihrer Flucht. Byron ist wie seine Kommandöse elektronisch-technisch aufgewertet und kann sich z.B. auf Kommando runterfahren (was allerdings durchaus fatal für ihn ist… wohl aber nützlich für den Fall der Gefangennahme). Dies tut er nun, was für Außenstehende wie ein epileptischer Anfall mit Sabber und Geifer ist. Fletcher krakeelt um „Hilfe“ (wenn ich jetzt Alpha wäre, würde ich sagen, daß Fletcher der einzige Arzt an Bord ist, wenn er also Byron nicht helfen kann, dann sowieso keiner) und die Alpha-Guards sind treudoof genug, der Sache auf den Grund zu gehen. Fletcher killt die Wächter und unterbricht rechtzeitig genug Byrons Systemshutdown… ab in die Wärteruniformen, tät ich sagen.

Getarnt als Alphas schreiten die beiden zur Befreiung Brandons (und ich bin sehr beeindruckt: man kann sichtlich mit Laserpointern numerische Keypads mit Druckpunkt bedienen, wow). Brandon ist zwar dreivierteltot und braucht ´ne Herzmassage, kann aber unter die Lebenden zurückgebracht werden. Auf der Brücke erleidet Hawke ein paar Flashbacks und erinnert sich daran, wie man ins Wurmloch navigieren kann – man muß „vertikal“ im absoluten Mittelpunkt des Lochs einfliegen, denn dort herrsche keinerlei Schwerkraft. Jede Kursabweichung um auch nur ein Zehntelgrad hätte unweigerlich die Zerstörung des Schiffs zur Folge.

Um diese Zerstörung mag sich aber eine neue Partei, die das Drehbuch so eben aus dem Hut zaubert kümmern – ein unspezifiziertes, plötzlich auftauchendes Schiff von Genossen, die offensichtlich so etwas wie Raumpiraten sein sollen und die vermutlich auch für die Minen verantwortlich waren. „Es ist ein Jäger-Killer“, diagnostiziert Hawke (und klaut, wenn ich mich recht erinnere, damit einen Begriff aus Dune, der dort in vollkommen anderem Zusammenhang benutzt wurde), „die wollen unser Schiff!“ Wie fies. Warum versuchen die Piraten es dann zu Klump zu schießen? Denn das ist genau das, was sie tun. Space Battle galore (immerhin sehen die Effekte im Weltraum *etwas*, aber auch nicht viel, besser aus als vorhin). Brandon und ihre Rebellen versuchen, zum Benedict vorzudringen und liefern sich mit den Guards ein heftiges Feuergefecht und ja, die Waffentechnik hat bis zum 27. Jahrhundert nun wieder keine Fortschritte gemacht, man pustet sich mit herkömmlichen AK-47s die Lebenslichter aus (ich halte herkömmliche Schußwaffen immer noch für keine so clevere Idee an Bord von Raumschiffen). Okay, insert generic action and gun-battle sequence here, Fletcher wird erschossen und auch Byron stirbt den melodramatischen Heldentod, Brandon entwinden sich ein paar Tränen der Trauer.

Winter mag vielleicht der offiziellen Schurkenfraktion angehören, aber er ist ein kompetenter Captain – es gelingt ihm, durch ein pfiffiges Manöver (naja) trotz der unzureichenden Bewaffnung der Stella die Raumschlacht für sich zu entscheiden. Die Stella stürzt sich in das Wurmloch und die Effekte sind inzwischen nicht mehr mit Worten zu beschreiben, das muß man (nicht) gesehen haben. Hawke erleidet die bei Wurmloch-Durchgängen wohl gesetzlich vorgeschriebenen Flashbacks bzw. Wahnvorstellungen, seine Frau säße neben ihm, dann aber ist das Schiff durchgefluppt. Irgendwie haben sich Hawkes Ketten gelöst, er kann von der Brücke fliehen, was Winter nicht weiter stört, denn er startet lieber einen 10-Minuten-Countdown zum Launch des Benedict.

Brandon und Hawke rennen unabhängig voneinander durch´s Schiff. Hawke findet einen Kommunikator und piepst sie an, um ihr durchzugeben, was Winter vor hat – auf der Brücke kann man allerdings mithören, so daß sich detaillierte Planungen über diese Kanäle verbieten. Sensormessungen ergeben zwischenzeitlich, daß der dunkle Planet (wieso zum Henker ist der eigentlich „dunkel“?) über Sauerstoffatmosphäre und alles andere, was man zum Leben braucht, verfügt. Brandon wird von einem Alpha-Soldaten aufgespürt, aber Hawke eilt zur Rettung. Die nächste ausführliche (und nicht gerade besonders mitreißende) Feuerwaffenauseinandersetzung schließt sich an, man kämpft sich zum Benedict vor; Brandon versucht, unter Feuerschutz von Hawke, den Countdown abzubrechen. Winter hat auf ein Warhead-mäßiges „Countdown abbrechen/Countdown starten“-Duell keine Lust und trifft Anstalten, den Satelliten ohne Countdown und ohne lästigen Druckausgleich zu starten, auch wenn das, wie Salera sich schockiert auf der Brücke an ihren hübschen Fingern ausrechnet, damit verbunden ist, daß die komplette Stella-Belegschaft dabei aufgrund des Druckverlusts draufgeht. Um Zeit zu gewinnen, patcht sich Brandon vom Lagerraum in den Navigationscomputer durch, was Hawke erlaubt, einige sinnlose Drehungen und Rollen zu programmieren, die das Schiff und mithin seine Besatzung ordentlich durchshaken. Hawke und Brandon werfen sich in Raumanzüge (angeblich in unter einer Minute, was vermutlich den absoluten Weltrekord in der Disziplin „Raumanzuganziehen unter Zeitdruck“ darstellt) – ihr Kamikazeplan besteht darin, die Luken des Frachtraums zu verriegeln, damit der Satellit beim Start dagegencrasht. Auch das hätte die Zerstörung des Schiffs zur Folge, aber mein Gott, Schwund ist überall. Plötzlich steht auch Winter im Space Suit vor unseren Helden und grinst triumphierend: „Der Satellit wird nicht starten!“ (Was, wenn ich die Plotte halbwegs richtig verstanden habe, doch GUT ist und streng genommen das, was die Helden wollen, oder?) Es beginnt eine allgemeine Klopperei in Raumanzügen und weil ein Michelin-Männchen so aussieht wie das andere, hab ich absolut keinen Plan, wer wie wann wem warum was auf die Frisierhaube (danke an Perry_Rhodan für die Bezeichnung) haut, so daß ich schlicht und ergreifend aufgebe, gar nicht erst versuche, der Balgerei zu folgen und einfach abwarte, wer am Ende übrig bleiben wird. Irgendwann geht eine Luke auf und einer der Raumanzugträger wird an einer Sicherungsleine rausgepustet (Hawke? Könnte sein, weil Brandon kreischt), dann explodiert irgendwas und ein anderer Raumanzugträger wird brennend ins All geschleudert (Winter? Mir deucht so, weil Hawke und Brandon nun noch übrig sind und zufrieden siegreich aussehen).

Die Kamera pannt ausdrucksstark auf einige der gefallenen Helden. Auch Salera ist hinüber, ich geh mal davon aus, daß Winter sie gekillt hat, weil sie sich dem Selbstmordplan des Captains widersetzt hat. Hawke ist gaaanz traurig, aber Brandon hat einen magischen Salzstreuer oder Deoroller, mit dem sie die Tote wieder aufwecken kann. Hach, ist das nicht schön… Nun fragt sich Hawke, während die Stella im Orbit um den Planeten schwirrt, was der ganze Schmu denn nu sollte. Die Väter der Mission haben abe an solche Wünsche gedacht und fiedeln eine automatische Nachricht ein: Die Rebellen hatten auf der Erde chemische Waffen eingesetzt, die sich mit einem von den Alphas verwendeten biologischen Kampfstoff zu einem supertödlichen und oberansteckenden Mikroorganismus verbunden haben, der jedes lebende Wesen befällt und in zwei Jahren die Erde entvölkern wird. Oookay, das ist ein Grund (gut, man wird also den Dunkelplaneten besiedeln wollen, aber wie will man verhindern, daß man den Virus mit einschleppt?). Per Live-Übertragung schalten sich die Befehlshaber der Alphas und der Rebellen zu (hm, die Funktechnologie hat Fortschritte gemacht – Kommunikation in Nullzeit durch ein Wurmloch? Boah). Seit dem Stella-Start habe der Supervirus eine Milliarde Peoples dahingerafft, weswegen Alphas und Rebellen sich darauf verständigt hätten, eine gemeinsame militärische Kolonisierung des Dunkelplaneten durchzuführen (wie paßt da der Alpha-Versuch, das Wurmloch exklusiv zu kontrollieren, rein?). „NEIN!“ blökt Hawke, der befürchtet, daß der neu besiedelte Planet unter Fuchtel von Kommisköppen quick den gleichen Weg wie die Erde nehmen könne und weist unbürokratisch darauf hin, daß der Benedict immer noch in einsatzfähigem Zustand sei… Ergo: „Ich habe hier zwei wunderschöne und intelligente Frauen bei mir, das beste beider Welten (Bigamist!), wer zu uns kommen will, muß als Freund und Partner kommen oder gar nicht.“ Kann er das machen, fragt sich der Alphachef, kann er machen, befürchtet der Rebellenleader. „Der Krieg ist vorbei,“ bestimmt Hawke imperativ, „wir melden uns!“

„Zwölf Monate später wurde ich, Salera Elizabeth Hawke, geboren,“ meldet sich noch mal die Kinderstimme vom Anfang und dann protzt ein Fünf-Minuten-Abspann, als wär´s der vierte Teil vom Herr der Ringe…

Zunächst mal würde es mich, wie schon gaaanz oben angedeutet, interessieren, welchen Film der Laserparasiten-Klappentexter gesehen hat, dieser war´s jedenfalls nicht (vielleicht war der aber besser). Dark Planet ist wirklich eine der üblichen Zip-Budget-SF-Produktionen irgendeiner Hinterhof-Produktionsklitsche (die Produzenten John und Paul Eyres lancierten überigens auch die auf dem Videosektor beeindruckend erfolgreiche Shadowchaser-Serie), die letztlich keinen bleibenden Eindruck hinterläßt.

Die Story ist dabei grundsätzlich gar nicht mal so schlecht, sie hat einige nette Ideen (es ist doch mal eine recht nette Abwechslung, wie auch Kollege Greywizard bei Unknown_Movies darauf hinweist, daß man es zur Abwechslung mal mit Erzfeinden zu tun hat, die sich nicht grundsätzlich sofort an die Kehle gehen, sondern versuchen, professionell miteinander umzugehen (dazu paßt auch, daß Winter durchaus kein psychopathischer Erzschurke ist, sondern nur ein Profi-Soldat, der seine Befehle befolgt – Brandon foltert er auch erst, nachdem die die Geheimpläne der Alphas aufgedeckt hat). Leider erzählt der Film diese Geschichte auf die so ziemlich unglücklichste und langweiligste Weise und, was vielleicht noch schlimmer ist, er erzählt vor allem nicht die interessantesten Aspekte des Films. Anstelle die durchaus naheliegenden psychologischen und (jetzt erschrecke ich wieder vor mir selbst) soziologischen Implikationen zu verfolgen (und die noch dazu auf unterschiedlichen Ebenen hätten ergründet werden können, auf der oberflächlichen Ebene, wie die Stella-Crew mit ihrer Situation umgeht, sobald sie die „Wahrheit“ erfahren; oder die größere, tiefergehende Ebene, wie überhaupt Rebellen und Alphas sich zusammenraufen, nachdem sie bemerken, daß gerade die unfreiwillige Kombination ihrer Massenvernichtungswaffen, und sichtlich sind da beide Seiten in ihren Mitteln nicht zimperlich, was die etwas einseitige Parteinahme pro Rebellen für mich etwas schwächer wirken läßt, zur Apokalypse führt). Dabei ist das Script vor allem in der ersten Hälfte durchaus bemüht, seinen Charakteren ein wenig Background mitzuliefern – sowohl Brandon als auch Salera haben recht eindrucksvolle Szenen, in der sie klarstellen, warum sie ihren jeweligen Seiten gegenüber loyal sind und Winter kommt, wie schon geschildert, nicht als wahnsinniger Psychopath, sondern als kompetenter, von seinen Leuten geschätzter loyaler Befehlsempfänger und -geber rüber. Einzig der zentrale Heldencharakter Anson Hawke muß ohne solche Hilfestellung auskommen, das Script deutet in seinem Fall immer wieder nur an, ohne zu erklären (daß sich der Film gelegentlich in seiner eigenen Konfusion verheddert, mag der Synchro zu schulden sein).

Leider hält der Streifen seine durchaus vorhandenen guten Ansätze nicht durch, um in der zweiten Filmhälfte in ein recht stupides Action-Durcheinander zu verfallen, da wird dann nur noch ohne Sinn und Verstand geballert, wobei unübersichtliche Kameraführung und Schnitt (und die generelle Dunkelheit, in der der ganze Streifen gehüllt ist), nicht dazu beitragen, den Zuschauer wirklich ins Geschehen zu involvieren (wenn ich im Showdown Helden und Schurken nicht mal auseinanderhalten kann, warum sollte mich dann interessieren, wie der Kampf ausgeht?). Albert Magnoli, dessen filmische Großtaten darin bestehen, Princes ersten Filmegotrip Purple Rain und dann später auch noch Sign O´ The Times inszeniert zu haben (letzteres war eine Rettungstag, genau wie bei Tango & Cash, wo Magnoli den vom Set geflüchteten oder gefeuerten Russen Konchalovsky ablöste), verzweifelt sichtlich an der Materie, für die er schlicht nicht geeignet ist. Action zu inszenieren ist seine Sacher sicher nicht und Spannung erzeugen kann er auch nicht, aber da gebe ich ihm wenigstens den Ehrenpunkt, daß mit dem vermuteten Budget kaum was zu machen ist – es wirkt manchmal so, als sei Magnoli selber über die Qualität der Spezialeffekte erschrocken und habe sich dann bemüht, sie so wenig wie möglich einzusetzen (wenn parallel die Stella im Kampf mit dem Piratenschiff ist und Brandons Rebellen die Alpha-Soldaten bekämpfen, bleibt die Kamera zu mindestens 80 % bei letzterer Auseinandersetzung). Anstelle packender Effektaufnahmen sehen wir so endlos Halb-Close-ups der Brückencrew im Dämmerlicht (die Ausleuchtung der Brücke läßt zwei Vergleiche zu: den seriösen mit einem U-Boot und den witzigen mit einer Enterprise, die die Stromrechnung nicht bezahlt hat). Und gerade die Effekte müssen wir noch mal maßregeln: es hat schon seine Gründe, warum manche Leute und manche Filme nicht mit CGI arbeiten sollten (und vor allem nicht zu einer Zeit, als selbst größere Gemüter noch ihre liebe Not mit der Technik hatten) – die vorhandenen CGI-Tricks sind ultrapeinlich, lächerlich, debil und rauben dem Streifen jede credibility, die er jemals gehabt haben könnte. Die Raumschiff-Sets sind dagegen halbwegs anständig, wenngleich absolut unkreativ.

Dafür ist der Film erstaunlich stark besetzt. Michael York nimmt sich im Vergleich zu späteren Großtaten wie in Megiddo sichtlich zurück und bemüht sich um eine no-nonsense-Performance (allerdings ist doch erkennbar, warum York die Fundichristen-Filme als step up auf der Karriereleiter angesehen haben muß. Paul Mercurio ist sicherlich eine von Hollywoods ärmsten Säuen. Im vielfach gefeierten Strictly Ballroom feierte er sein umjubeltes Debüt als Schauspieler, nur um unmittelbar nachher den grave career misstep zu tätigen, bei der in jeder Hinsicht bodenlosen S/M-Klamotte und Anne-Rice-Verfilmung Exit to Eden mitzuwirken (ja, der, in dem Rosie O´Donnell als Domina und Dan Aykroyd als Leder-Sklave rumlief und der bis auf die von Regisseur Gary Pretty Woman Marshall so ziemlich jede Karriere eines Beteiligten konsequent vernichtet hat). Danach gab´s für den armen Paul nur noch Schundrollen wie hier oder The First 9 1/2 Weeks. Mercurio deutet hier aber auch nicht an, zu Größerem berufen zu sein, er bemüht sich, den Film mehr oder weniger auf automatic zu absolvieren (sein großer Monolog zum Finale, der ja doch irgendwie an sich dramatisch ist, dient da als abschreckendes Beispiele). Maria Ford, von mir gemeinhin als Anti-Schauspielerin klassifiziert, schlägt sich als Salera relativ wacker (und sieht aus wie Kes in Voyager, Harley Jane Kozak kennt man aus Arachnophobia, Necessary Roughness und einigen TV-Serien wie Santa Barbara (JETZT fällt mir auch endlich ein, woher ich die Dame kenne, womit ich nun wieder zugegeben hätte, eine Zeitlang den „California Clan“ hingebungsvoll gekuckt zu haben. Sue me.) und bemüht sich auch nach Kräften, ihre Rolle etwas vielschichtiger anzulegen. In der vergleichsweisen kleinen Rolle des Lt. Byron verschleißt sich Ed O´Ross, Genrefreunden aus The Hidden geläufig und auch in Red Heat, Action Jackson oder Universal Soldier am Werk gewesen (außerdem sprach er in der Originalfassung der Men in Black-Zeichentrickserie den Kay).

Die DVD von Laser Paradise entspricht in etwa dem technischen Standard von Billigveröffentlichungen aus dem Jahr 2000, d.h. ein wischi-waschi-Vollbildtransfer, der immerhin kontrastreich genug ist, damit man in den zahlreichen finsteren Szenen halbwegs was erkennen kann, und ein unauffälliger Dolby-2.0-Ton, der niemanden in Ekstase versetzt, den man sich aber auch anhören kann, ohne daß einem die Ohrläppchen abfallen. Extras gibt´s bis auf ausführliche Laser-Paradise-Trailershows (auch noch für die entzückenden guten alten Laserdiscs) keene. Ach ja, und natürlich ist die FSK-18-Freigabe ein schlechter Witz, ´ne 16er hätte allemal gereicht und mit ein bissel gutem Willen hätte man wohl auch noch ´ne 12er durchdrücken können. Reine marktstrategische Gag-Maßnahme, wie ich sie liebe.

Insgesamt ist Dark Planet also ein relativ uninteressanter Vertreter des SF-Genres, was man wohl schon daran merkt, daß meine Nachbetrachtung heute doch recht kurz ausfällt – es drängt sich einfach nicht auf, noch mehr über diesen Film zu schreiben. Die Story ist grundsätzlich nicht uninteressant, wird aber langweilig und, wie der Anglophile so schön sagt „meandering“ geschildert und gönnt sich dabei einiges an Logikfehlern (auf die hab ich hingewiesen), die Inszenierung ist bestenfalls bieder, meistens aber unübersichtlich und die Spezialeffekte lächerlich – aber das allein reicht auch nicht für einen gepflegten trashigen Unterhaltungswert. Wüßte also nicht, warum man mit Dark Planet mehr Zeit verschwenden sollte als unbedingt nötig, und unbedingt nötig sind in diesem Zusammenhang nullkommanull Sekunden.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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