Dark Alien – Gefährliche Visionen

 
  • Deutscher Titel: Dark Alien - Gefährliche Visionen
  • Original-Titel: Lost Time
  •  
  • Regie: Christian Sesma
  • Land: USA
  • Jahr: 2014
  • Darsteller:

    Rochelle Valesse (Valerie Dreyfuss), Luke Goss (Carter), Robert Davi (Dr. Xavier Reed), Derek Mears (Mr. Elliott), Lin Shaye (Mysterious Woman), Jenni Blong (Melissa Dreyfuss), Vyto Ruggins (Mr. Coffey), Chelsea Ricketts (Eva Sterling), Maria Olsen (Nurse Mary), Tonya Cornelisse (Gillian), Jennifer Cortese (Gale), Todd Cattell (Rico)


Vorwort

Für Krebs-Patientin Valerie Dreyfuss (Rochelle Vallese, ALIEN ARMAGEDDON) ist’s ein Tag, an dem sie besser nicht aufgestanden wäre. Naja, wenn sie denn allein aufstehen könnte, denn Arschloch Krebs hat sie schon soweit niedergerungen, dass sie nur durch die aufopfernde Pflege ihrer liebenden Schwester Melissa (Jenni Blong, CRY-BABY, S1M0NE, FRINGE) so etwas wie ein viertelwegs menschenwürdiges Dasein fristen kann. Dass Melissa ihretwegen quasi ihr eigenes Leben aufgegeben hat, nagt zusätzlich an Valeries Psyche. Und was die neuesten Testergebnisse angeht, hat Dr. Terri (Stephanie Leash-Farrell, WAKING UP 80) keine guten Nachrichten – der Krebs hat gestreut, praktisch alle vitalen Organe sind mittlerweile betroffen. Melissa schlägt eine weitere Chemotherapie vor (dabei hat Valerie schon kein Härchen mehr am Körper), aber die Dokteuse hat nicht vor, wertvolle Ressourcen an hoffnungslose Fälle zu verschwenden. Mehr als einen betreuten Hospiz-Platz hat sie nicht anzubieten…

Für die Rückfahrt nach Hause wählt Melissa die „scenic tour“, und prompt passiert’s auf einer abgelegenen Landstraße. Das Auto stellt seinen Betrieb ein und lässt sich nicht mehr starten, und das letzte, woran Valerie sich bewusst erinnern kann, ist ein gleißend helles Licht.

Vier Monate später – in der schicksaslhaften Nacht sind zwei Dinge spurlos verschwunden: Valeries Krebs, was soweit ganz anständig von ihm ist, und, weniger erfreulich, Melissa. Valerie ist seither auf der Suche nach der Vermissten und hat hierfür sogar die Dienste ihres vormals in die Wüste geschickten Ex-Freunds und Cops Carter (Luke Goss, BLADE II, HELLBOY 2- DIE GOLDENE ARMEE, TEKKEN) angezapft. Der zieht allerdings ermittlungstechnisch auch blank und seine Vorgesetzten hätten es dementsprechend gern, wenn er sich wieder um vielversprechendere, da aufklärbare Fälle kümmern täte. Was Valerie, wie das nun mal so ist, mehr oder weniger als persönlichen Affront ansieht, wie auch Carters Ratschlag, mit der Sache langsam, aber sicher emotional abzuschließen. Und so beschäftigt sie sich weiter damit, die Innenstadt von L.A. ohne Rücksicht auf eigene Verluste mit Vermissten-Plakaten zu tapezieren und dabei in eher ungesunde dunkle Seitengassen abzubiegen, wo Carter sie vor dem Zugriff boshafter Gang-Schergen retten muss. Albträume und Visionen sorgen auch nicht dafür, dass Valerie ruhiger schlafen kann – sie träumt von einer mysteriösen Operation, in der ihr ganze Fleischbatzen aus dem Körper geschnitten werden, und von unbeschwerten Kindertagen mit Melanie, in denen eine mysteriöse alte Frau (Lin Shaye, CRITTERS, THE HIDDEN, INSIDIOUS) Valerie eindringlich mahnt, auf ihre Schwester aufzupassen.

Nun, jedenfalls ist Valerie fest entschlossen, die Sache eben nicht auf sich beruhen zu lassen, und wenn die bodenständigen Methoden versagen, muss man sich eben an etwas… esoterische Mittel und Wege halten. Und so stößt Valerie bei einer Internet-Recherche zum Thema rätselhaftes Verschwinden, was zwanglos zu Entführung durch Außerirdische führt, auf den Wissenschaftler und Autor Dr. Xavier Reed (Robert Davi, JAMES BOND 007 – LIZENZ ZUM TÖTEN, STIRB LANGSAM, SHOWGIRLS), der auf seiner Website erklärt, selbst Opfer einer solchen Entführung geworden zu sein und in seinem neuen Buch, „Lost Time“, Antworten auf alle diesbezüglichen Fragen geben zu können. Praktischerweise findet auch gleich eine Buchvorstellung nebst Vortrag des Schreiberlings statt, aber als Valerie nach Ende des Palavers um ein Gespräch bittet, wehrt Reed ab – dafür, doziert er, sei sie noch nicht bereit, aber sie könne ihn gerne in seinem „Refugium“ aufsuchen. Carter hält den Kerl für hochgradig suspekt, aber der zunehmend verzweifelten Val ist nun auch schon jeder Strohhalm recht…

Das „Refugium“ ist weniger kuschelige Wohlfühloase denn ein erstaunlich gigantischer alter Krankenhauskomplex, den Reed mit nur zwei Mitstreitern, der Krankenschwester Mary (Maria Olsen, AMERICAN HORROR STORY, PERCY JACKSON: DIEBE IM OLYMP, PARANORMAL ACTIVITY 3) und dem mysteriösen Glatzkopp Mr. Elliot (Derek Mears, FRIDAY THE 13TH [2009], SWAMP THING, PREDATORS) bewirtschaftet. Mary empfängt Valerie und macht klar – mit Reed spricht man nicht, wann man möchte, sondern wenn er entscheidet, Zeit zu haben. Valerie ist herzlich eingeladen, es sich im Refugium häuslich einzurichten und darauf zu hoffen, dass Reed sich für sie Zeit nimmt, aber für die Dauer des Aufenthalts muss sie sich den Hausregeln unterwerfen, und die befehlen z.B. keine Handys. Valerie ist zwar nicht auf Übernachtungen eingestellt, aber was will frau machen, wenn sie Antworten will? Zumal Mary versichert, dass hier keinerlei Zwang ausgeübt wird – wer gehen will, kann jederzeit Haus und Hof verlassen.Was auch andeutet, dass Valerie nicht der einzige Hausgast ist. Für den Moment lernt sie nur die unter Stimmen im Kopf leidende Ritzerin Gale (Jennifer Cortese, WHITE COLLAR, ATLAS SHRUGGED II) kennen, und der liegt ersichtlich nicht an Gesellschaft.

Es dauert also Stunden, bis Mr. Elliot sie in die Gesprächsrunde, die Reed um sich geschart hat, bringt – neben Gale noch Gillian (Tonya Cornelisse, PARKS AND RECREATION), die seit ihrer Episode unter totaler Sinnesüberempflindichkeit auf allen Ebenen leidet, Rico (Todd Cattell, IN THE WEEDS), dem seine Erfahrung als Souvenir einen irreparablen Hirntumor eingebracht hat, und Eve (Chelsea Ricketts, THE HOLE, THE AMITYVILLE MURDERS), die zwanghaft in ihr Notizbuch kritzelt. Ise klare, jeder der hier Anwesenden hat von seiner unheimlichen Begegnung der dritten, vierten oder zwölften Art einen erheblichen (Dach-)Schaden davongetragen, und Reed, der heftig abstreitet, dass es sich hier um eine Selbsthilfegruppe handelt, will seinen Schützlingen dabei helfen, das Erlebte und Verdrängte zu verarbeiten und die vergrabenen Erinnerungen wieder ans Tageslicht zu bringen. Seine Methoden, warnt er, sind ungewöhnlich und können schmerzhaft sein, aber am Ende, verspricht er, werden die Antworten stehen, die das Grüppchen so dringend sucht.

Inzwischen ist Carter aufgefallen, dass Valerie unangemeldet abgängig ist, und nicht mal ihr überaus neugieriger Nachbar Mr. Coffey (Vyto Ruginis, OPERATION BROKEN ARROW, DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES, THE FAST AND THE FURIOUS) hat eine dezente Ahnung, wo sie abgeblieben ist. Immerhin findet Carter Reeds Visitenkarte und macht sich den richtigen Reim drauf – allerdings steht auf der Karte nur Reeds Telefonnummer, die dazugehörige Adresse muss Carter sich erst auf dem Cop-Wege beschaffen.

Die Nacht bricht an und damit auch Reeds „Spezialbehandlung“, die sich offensichtlich primär darin äußert, dass der vermeintliche Helfer in der Not die Symptome seiner Probanden gezielt verstärkt. Das jagt Valerie in neue und detailliertere Visionen ihrer Entführung durch Aliens, aber sie ist mental tatsächlich stabiler als ihre Leidensgenossen. Gillian erhängt sich in ihrem Zimmer, Gale, der die Batterien für ihren Stimmen-übertönenden iPod ausgehen, dengelt ihren gemarterten Schädel gegen die Wände, bis er bricht, und Rico entleibt sich mit Hilfe einer in den Schädel gerammten Türklinke. Das ist allerdings durchaus in Reeds Sinne…

Dieweil trifft Carter ein und zieht im Zweikampf gegen Mr. Elliott empfindlich den Kürzeren. Valerie versucht in ihrer selbstlosen Art Eva zu retten, doch steht Eva unter der mentalen Fuchtel von Reed, der, große Überraschung, wie Mr. Elliott und Schwester Mary für das Gästeteam spielt. Und so findet sich Valerie mal wieder an einen OP-Tisch geschnallt. Wie Reed erläutert, ist seine außerirdische Rasse am Dahinscheiden und sogenannte „Nubots“, kleine possierliche Kreaturen, die den Entführungsopfern bei ihrem All-Aufenthalt eingepflanzt wurden, sammeln so in etwa Gen-Material, das den siechen Aliens bei der Wiederaufpäppelung ihrer Art von Nutzen sein könnte und dieweil Rico, Gale und Gillian ersichtlich bei der Qualitätskontrolle glatt durchgefallen sind, ist das, was potentiell aus Valerie rauszuziehen ist, ausgesprochen erfolgsversprechend. Wovon dummerweise nun Valerie eher nicht so viel haben wird, aber meine Güte, man kann’s halt nicht immer jedem Recht machen. Vielleicht erweist sich der Carter, den Mr. Elliott achtlos im OP-Saal abgelegt hat, als Rettungsanker, oder muss am Ende die mysteriöse alte Frau aus Valeries Visionen persönlich eingreifen?


Inhalt

Wenn ich so drüber nachdenke… angesichts des enormen Impacts, den die Thema „alien abduction“ popkulturell in den letzten dreißig-vierzig Jahren hinterlassen hat, gibt es recht wenig gelungene filmische Interpretationen zum Sujet. Die Miniserie „Taken“ hatte ihre Momente, die guten alten „X-Files“ kreiselten natürlich immer wieder um das Thema (aber aus der Perspektive der „Zurückgelassenen“), der ein oder andere wird UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART einwerfen, aber da lassen sich die Herrschaften ja höchst freiwillig „entführen“… Das Thema wird gern immer wieder mal als kleiner Schocker in einen Film reingeworfen, wie bei SKYLINE oder EXTRATERRESTRIAL, aber sozusagen ein „seriöses“ 1-2-Punch-Drama über die Nachwehen- und -wirkungen einer solchen Entführung hat sich in einer Form, die es zu einem wirklich denkwürdigen Filmerlebnis macht, nicht wirklich bei mir vorgestellt (der letzte Versuch, der mir einfällt, wäre Christopher Walken in COMMUNION nach dem angeblichen non-fiction-Bestseller von Whitley Strieber, aber der war filmisch eben auch eher Marke Schlaftablette denn compelling drama).

Will sagen, die Zeit wäre durchaus reif für einen ordentlichen Film, der, auf welcher Basis auch immer (also ob „Entführungserlebnis“ als psychische Störung/Einbildung oder als real existierendes Ereignis), den Umgang mit einer solchen Erfahrung spannend aufarbeitet. Ums kurz zu machen: DARK ALIEN ist dieser Film sicherlich nicht.

Die Prämisse der Story, erdacht von Regisseur Christian Sesma (der zum Filmemachen durch Robert Rodriguez`“10 Minute School of Filmmaking“ angeregt wurde, also wissen wir, wer daran schuld ist), Co-Star Rochelle Valesse und Kenneth Owens, ist, wie gesagt, durchaus eine taugliche. Schwer nachvollziehbar, dass man mächtig aus der Bahn geworfen wird, wenn man von Aliens entführt und wieder zurückgebracht wurde, wohingegen die eigene Schwester (warum auch immer… es ist nicht so, als ob dem Film dafür eine plausible Ausrede einfiele) verschollen bleibt. Dummerweise sind die wenigstens Autoren gut genug, um eine entsprechende Figur auch so zu schreiben, dass sie nicht als völlig unmögbare Bitch rüberkommt; so begreifbar Vals Obsession mit Melissas Verschwinden auch sein mag, so eindimensional und abweisend macht es ihre Figur, dass sie alles, was nicht ihrer Sache der Aufklärung des Geheimnisses dienlich ist, als persönliche Beleidigung bis Anfeindung auffasst (mir stellt sich u.a. da auch die Frage – wovon lebt Valerie, wenn sie alle ihre Zeit, alle ihre Ressourcen in die Suche nach Mel steckt?). Ich tu mich immer schwer damit, mich mit Charakteren zu identifizieren, die wie sie alles und jeden ablehnen, der nicht hundertzehnprozentig auf Linie ihrer selbstgewählten Mission liegt, und sympathisiere da deutlich mehr mit Carter und seinem Drängen darauf, „closure“ zu finden und die unerwartete zweite Chance, ein eigenes Leben aufzubauen, zu nutzen (so gesehen ist Val nämlich auch ziemlich undankbar, was ihre Befreiung vom bösen Krebs angeht).

Natürlich geht der ganze Gedanke, die Story als Traumata-Bewältigungsdrama aufzuziehen, in die Binsen, sobald Valerie mit dem ominösen Dr. Reed konfrontiert wird, und, ich bitte Euch, wer nicht beim ersten Anblick von dessen Mädchen-für-alles Mr. Elliott WEISS, dass MINDESTENS Elliott ein Alien ist (schon allein, weil er 1a nach den „Beobachtern“ aus „Fringe“ gestaltet ist, sogar so sehr, dass ich kurz überlegt habe, ob’s einer der dortigen Darsteller ist), der darf bitte seine Lizenz zum Filmkucken bei der freundlichen Dame am Ausgang abgeben und nicht wiederkommen. Wobei ich zum Deibel noch mal nicht befriedigend zusammenfassen könnte, WAS Reeds Alientruppe eigentlich will – das Geschwurbel, das Reed zur Erklärung am OP-Tisch von sich gibt, macht hinten und vorn keinen Sinn, und wie die „andere“ Alien-Fraktion, der die mysteriöse alte Frau angehört, da reinspielt, bleibt gleichfalls völlig unklar (dass der Schlussakt sich mit Zeitsprüngen und Paralleldimensionen sowieso dem puren Nonsens ergibt, brauchen wir an der Stelle gar nicht mehr zu analysieren. Wenn man soweit vorgedrungen ist, ist man hauptsächlich daran interessiert, dass der Film irgendwie zu einem Ende findet, ganz egal wie). Man muss allerdings auch sagen, dass der Alien-Plan einer der dümmsten ist, den man sich vorstellen kann. Also – man entführt Leute, setzt ihnen die Nubots ein und bringt sie dann auf die Erde zurück, damit die Dinger sich entwickeln und something-or-other, was die Aliens dann für ihre eigenen Zwecke verwenden können, produzieren. Aber ein Ortungsgerät oder eine andere Möglichkeit, um ihre Opfer zu tracken, einpflanzen, auf die Idee kommt keiner von den Höher Entwickelten Intelligenten Wesen? Die müssen dann also drauf hoffen, dass ihre Opfer irgendwann mal über Dr. Reed und seine Thesen stolpern, die als brauchbar für ihre eigene Rekonvaleszenz betrachten und sich in seine Klinik einliefern? Halleluja, vor DEN Aliens braucht man sicher keine Angst haben…

So geht ein Film, der zumindest nicht uninteressant anfängt (sofern man seinen Krebs-Aufhänger nicht für ein bisschen geschmacklos hält), fulminant krachen, sobald er anfängt, Antworten für die aufgeworfenen Fragen zu entwerfen. Das ist schon größeren Geistern passiert (Damon Lindelof z.B. hat noch kein Script gefunden, das er im letzten Akt mit der „Auflösung“ nicht versaubeuteln hätte können), aber DARK ALIEN hat halt nicht viel zu bieten, das über die inhaltliche Idiotie hinwegtrösten könnte. Als low-fi-Angelegenheit will der Film kein Effektspektakel sein und geizt daher mit FX-Sequenzen oder Splatter (die Krebs-Entfernung durch die Aliens wird als Flashback zwar mehrfach eingefiedelt, zieht aber sicher auch keine Gorewurst vom Teller). Immerhin – wenn man mit Luke Goss schon einen B-Action-Body am Start hat, bekommt der wenigstens ein paar Actionszenen serviert, die entertainmenttechnisch auch den Höhepunkt des Films darstellen (ja, der Film hat auch eine überflüssige Sexszene, keine Frage, und die verdient sich sicher auch eine Erwähnung als eine der moralisch danebensten Sexszenen in einem kinda-sorta-Mainstream-Film. You’ll note it when you get there. Natürlich ist die auch nur im Film, weil Rochelle Vallesse durchaus quantitativ und qualitativ ansehnliche Hupen hat, und die müssen ja irgendwie auch wieder refinanziert werden. Dass uns ihr Charakter als Chemotherapie-Patientin mit dem entsprechenden Sex-Appeal eingeführt wird, muss ja niemanden an irgendwas hindern, gelle?).

Vom handwerklich-technischen Standpunkt gibt’s nicht so arg viel zu meckern – okay, Christian Sesma (THE NIGHT CREW, VIGILANTE DIARIES) fehlt sicher die dramaturgische Kompetenz, um einen Film, der zumindest eine gute Weile in erster Linie character-driven orientiert ist, so zwingend voran zu treiben, dass das Publikum aufmerksam dran bleibt, aber wie man ungefähr ne Szene aufbaut und filmt, das weiß er. Sobald sich die Handlung in Reeds „Refugium“ verlegt, kommt auch ein bisschen unheimliche Atmosphäre auf, weil so ein verlassenes, weitläufiges Krankenhaus per se creepy ist… und der Schlussakt ist dann tatsächlich auch ziemlich flott, auch wenn er, wie dezent angedeutet, völlig hirnrissig ist.

Ein Plus des Films sind einige seiner Darsteller. Weniger Rochelle Valesse, die hauptsächlich nervig ist (was natürlich primär ihrem Charakter geschuldet ist), aber wir haben da ja z.B. Luke Goss, und wer mich kennt, weiß, dass ich den Burschen für einen zuverlässigen B-Helden halte, der immer wieder unter Beweis stellt, dass man auch als ehemaliger Boyband-Mädchenkreischenlasser noch was Vernünftiges werden kann (übrigens: sein Bros-Bruder Matt spielt einen Komparsenpart in der abschließenden Partyszene. See if you can spot him). Robert Davi ist für einen B-Producer auch eine einigermaßen sichere Bank, und sagt auch noch die dussligste Dialogzeile mit aller gebotenen Professionalität und Seriösität auf. Charakterköpfin Maria Olsen erhöht den Creepyness-Faktor des Films allein schon um einen Faktor X, und Genre-Veteranin Lin Shaye wird mir zwar auch nicht befriedigend erklären können, was genau ihre Rolle im Film ist, aber man sieht sie natürlich gern genug, um sich daran nicht wesentlich zu stören. Derek Mears (Jason in Marcus Nispels FRIDAY) macht sich als Mr. Elliott auch einigermaßen eindrucksvoll. Dieses Ensemble hilft schon über etliche Klippen (nicht alle, versteht sich) des Scripts hinweg, speziell, wenn man für den ein oder anderen dieser Darsteller ein persönliches Faible hat (wie ich z.B. mit Goss und Davi).

Die DVD von Tiberius Film ist in Sachen Bild (1.85:1 anamorph) und Ton (deutsch/englisch DD 5.1, deutsch DTS) ordentlich. Als Extras gibt’s leider nur den Trailer und eine Trailershow. Was die Qualitätspostille „Moviestar“ per Cover-Quote zu einem INCEPTION-Vergleich hinriss, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Ich warte also weiter auf das wirklich gute Alien-Abduction-Mystery-Drama… DARK ALIEN versenkt sich mit seinem je nach Gusto schreiend unlogisch oder einfach nur dussligen Plot und einer unmögbaren Hauptfigur. Ist man Fan von Luke Goss und/oder Robert Davi, kann man sich mal mit dem Streifen befassen, alternativ, wenn man gezielt nach depperten Auflösungen für postulierte Mysteries fahndet (dann allerdings muss man sich durch eine reichlich langwierige Auftaktphase kämpfen). Für eine echte Empfehlung reicht das allerdings selbstredend nicht.

© 2019 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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