Crypt of Dark Secrets

 
  • Original-Titel: Crypt of Dark Secrets
  •  
  • Regie: Jack Weis
  • Land: USA
  • Jahr: 1976
  • Darsteller:

    Ted Watkins: Ronald Tanet
    Damballa: Maureen Ridley
    Sgt. Buck: Herbert G. Jahncke
    Lt. Harrigan: Wayne Mack
    Earl: Butch Benit
    Max: Harry Uher
    Louise: Barbara Hagerty
    Hohepriesterin: Susie Sirmen
    Hohepriester: Vernel Bagneris


Vorwort

Abt. Filme, die die Welt nicht kennt. Wer ernsthaft vor Lesen dieses Reviews bzw. übermässigem Stöbern in den Katalogen von Something Weird Video von der Existenz dieses Streifens gewusst hat, der darf sich ruhig erhobenen Hauptes „absoluter B-Film-Experte“ schimpfen. Meine Wenigkeit lernte den Film anhand des Teaser-Trailers im Supplemental Material der Swamp Girl/Swamp Country-DVD kennen. Obwohl der Trailer mit seinen ungefähr 45 Sekunden naturellement sprichwörtlich nix über den Film selbst aussagte, machte ich einen Yabba-dabba-doo-mässigen Freudensprung, als ich einige Zeit später über den DVD-Release erfuhr (dass die Trash-Granate The_Naked_Witch quasi gratis mitgeliefert wird, half natürlich bei der umgehenden Kaufentscheidung).

Die Paarung mit dem Buchanan´schen Hexenheuler deutet an, dass es auch bei Crypt of Dark Secrets, von vielerlei Quellen irrtümlich lediglich als Alternativ-Titel zu Jack Weis´ vorgeblich bekannterem Machwerk Mardi Gras Massacre gedeutet, um Hexerei, Hokuspokus und nackte Tatsachen geht. Oh ja, tut es. Sofern man sich nach den 71 Minuten Filmvergnügen sicher sein kann, dass es in diesem Film überhaupt um irgendwas ging…


Inhalt

Okay, man kann einen Film durchaus schlechter anfangen als mit einer attraktiven dunkelhaarigen Dame, die einen exotischen Voodoo-Tanz aufführt, in einem rituellen Kreis herumzirkelt und schlussendlich sogar einen Levitations-Trick vorführt.

Z.B. hätte man mit der zweiten Szenen anfangen können, und die ist die erste, die uns die Kinnlade runterklappen und „was zur Hölle???“ denken lässt. Hier nämlich debattieren ein (später als solcher etablierter) Gesetzeshüter, nämlich Lt. Harrigan und ein gewisser Charlie über örtliche Legenden, wie eben die der „Schlangenlady“ Damballa, über die Charlie ein altes okkultes Buch aufgetrieben hat (auf Wunsch des Lieutenants, der sich – warum auch immer – über den Damballa-Mythos informieren möchte) – dem entnehmen wir, dass Damballa auf einer Insel in den Sümpfen Louisianas herumtreiben soll und dort „für immer“ lebt, als „Brücke zwischen Leben und Tod“. Charlie gibt dem skeptischen Lt. noch das übliche „nur, weil man etwas nicht sieht, heisst das nicht, dass es nicht existiert“, auf den Weg und verabschiedet sich aus der weiteren Handlung, nachdem der Copper düster räsoniert, dass auf der bewussten Insel seit einiger Zeit ein junger Kerl leben würde, und er der Sache wohl mal auf den Grund gehen müsse. Ja, sicher, warum auch nicht?

Also sattelt der Herr Lieutenant seinen Hiwi, Sgt. Buck, und sein Boot und headed in die Sümpfe. Buck erweist sich – obwohl man solches von Polizei-Sidekick-Rollen eigentlich befürchten muss – als nicht völlig gehirntot und fragt sich, die Welt im allgemeinen und seinen Chef, ob man nichts besseres zu tun habe, als an einem heissen Tag wie diesem in die Sümpfe zu jetten und eine mysteriöse Voodoo-Lady zu suchen. Zum besseren Verständnis unterbreitet der Lieutenant seinem Untergebenen, dass es schliesslich alte Stories gäbe, wonach auf der Insel ein grosses Haus stünde, und keiner, der bislang versucht habe, es in Besitz zu nehmen, länger als eine Nacht dort ausgehalten habe (gähn, der Hut ist so alt, den hat vermutlich Edgar Allan Poe noch persönlich getragen), und dieser Schnösel, der sich nun dort eingenistet habe, ein Kriegsveteran, der dort seine Pension zu verprassen gedenkt, sei nun schon einen ganzen Monat dort. Demzufolge müsse das wachsame Auge des Gesetzes einfach mal vorbeischauen. Es gibt sicherlich durchdachtere Möglichkeiten, den Plot eines Filmes anzuschieben. Egal, der Lt. verklickert dem guten Sgt. noch die Damballa-Legende, einen alten Azteken-Mythos über eine Frau, die sich in eine Schlange verwandeln könne (Sgt. Buck kalkuliert vermutlich in diesem Moment die Chancen auf eine baldige Beförderung, since his boss is on the direct way to Klapsmühle).

Ted Watkins, der bewusste Soldat, nimmt die anreisenden Cops freundlich auf und bietet Bier oder Kaffee an (da im Dienst, trinkt der brave Bulle selbstredend die koffeinhaltige Substanz). Ted geht´s prächtig auf der Insel, nur dass es für Sumpfverhältnisse ziemlich kühl und reichlich neblig ist, findet er etwas seltsam, und da wäre natürlich noch die hübsche Nackedei, die des öfteren in seinem Gartenteich ein Bad nehmen würde, aber der er bislang noch nicht zwecks näherer Bekanntschaft habhaft werden könne. Lt. Harrigan ist´s soweit zufrieden (?), aber er ist besorgt, dass Ted seine beträchtliche Barschaft in Form der Army-Pension nicht auf eine Bank getragen hat, sondern ganz offenkundig im Haus aufhebt. Ted grinst sich eins (angesichts des hochgradig debilen Gesichtsausdrucks, den Meister Ronald Tanet by default mit sich herumträgt, ist das aber schwer zu bemerken) – wer sollte einem hochdekorierten Vietnam-Veteran schon seine sauer verdienten Mücken entreissen können. Trotzdem, meint der Lt, das birgt Gefahr, bevor die Cops sich wieder in ihre Nussschale setzen und nach Hause tuckern. Das alles wird von einer im Sumpf-Fluss schwimmenden Schlange aufmerksam beobachtet.

Ted wandert nach dem Cop-Besuch etwas sinnlos durch die Botanik, dito das Voodoo-Mädchen, das sich aber, bevor persönliche Gegenüberstellung droht, flugs in die bewusste Schlange verwandelt (feigerweise ohne jeglichen Spezialeffekt – Girl wandert in Nebelwolke, Nebelwolke wabert weg, Schlange kraucht durchs Dickicht).

Trotz Teds eben gezeigter fester Ablehnung des Gedankens, seine Kröten einem Kreditinstitut anzuvertrauen (was eine ziemlich nachvollziehbare Haltung ist, wie ich aus eigener leidgeprüfter Anschauung beurteilen möchte), schleppt ihn Sgt. Buck in der nächsten Szene in eine Bank und der Bankangestellte, der mit absoluter Sicherheit noch nie in seinem Leben irgendetwas getan hat, das auch nur den allerkleinsten Zusammenhang mit „Schauspielerei“ hat (see it to believe) ist sehr „concerned“ wegen Teds Peseten und plaudert frisch fromm von der Leber weg daher, dass stadtbekannt sei, dass Ted seine 1500-Dollar-Pensionsschecks in einem Laden eincashen würde – ein wenig vertrauenserweckender anderer Bankkunde, der auf seinen Berater wartet, wird hellhörig – soviel zu „Diskretionszone“, lauter kann man das kaum mehr durch die Gegend brüllen. Der Banker fährt alle Register seines Könnens auf: „Banks don´t fail anymore!“ (sehr beruhigend!!!). In der naiven Doofheit so manches B-Film-Helden labert Ted unvoreingenommen daher, dass er seinen Zaster in der Brotkiste aufbewahrt (wenig vertrauenserweckender anderer Bankkunde [kurz: W.V.A.B.] hat mittlerweile schon Ohren wie ein Blumenkohl). Ted geht ohne eingezahlt zu haben und der Bankberater des W.V.A.B. verklickert diesem, dass er, getreu dem Titel der neuen Fehlfarben-LP „knietief im Dispö stehe und die Bank überhaupt nicht einsehe, dem armen Kerl noch weitere Dollars zu borgen.

Max, so heisst der W.V.A.B., plant daher schon eine Szene später mit seinem fetten Kumpel Earl, den Ex-Soldaten um seine Ersparnisse zu bringen. Wenn man den Kerl dabei in die ewigen Jagdgründe befördern müsse, wäre das auch nicht wirklich tragisch. Und der Plan wird umgehend bis sofort in die Tat umgesetzt. Max und Earl tuckern zwecks Auskundschaft des Geländes zur Insel, werden aber von unserer Schlangenlady in ihrer reptiloiden Form beschattet. Und offenbar sorgt die Voodoo-Puppe (eh) dafür, dass sich unter Earls gewichtiger Gestalt ein Treibsandloch öffnet, aus dem Max ihn nur mit Müh und Not (und da er sich clevererweise für den Landweg zur entsprechenden Stelle entschliesst) befreien kann. „Hier war noch nie Treibsand,“ sind sich die beiden Rednex einig.

Die beiden besprechen sich mit Max´ Eheweib Louise, die dem Unternehmen „Kriegsveteran beklauen“ zunächst skeptisch entgegensteht. Max weist darauf hin, dass sie durch den letzten Hurrikan alles verloren hätten (aber ein Haus haben sie immer noch!) und man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen müsse. Louise meint, dass Ted etwas besonderes sein müsse, wenn er schon sooo lange (nämlich 2 1/2 Monate, wie Ted vorher die Bullen korrigiert hat) auf der Insel lebe. Während unsere Voodoo-Mieze durch´s Fenster alles belauscht, beschliesst Louise, ganz wie im richtigen Leben als Frau für die Entscheidungsprozesse zuständig, dass, wenn man die Sache durchzieht, auf gar keinen Fall Beweise auf sie hindeuten dürften (wie CLEVER! Bin sicher, Max dachte daran, eine Visitenkarte zurückzulassen) und man das ganze am besten wie einen Unfall und nicht wie einen Raubüberfall aussehen lassen müsse, sprich ein wenig von der Kohle zurückzulassen, was bei den Herren der Schöpfung absolut nicht auf Gegenliebe stösst. Nachdem man sich dann noch geeinigt hat, dass die bestmögliche Todesart für den armen Ted Ertrinken wäre, brechen unsere Killer-in-spe´ in maniacal laughter aus und das Voodoo-Girl verzieht sich in Schlangenform.

Ted sucht währenddessen eine blauhaarige Dame auf, die gerade einem halbnackten Kerl übergrosse Akupunkturnadeln in den Rücken jagt (und der nimmt das ganze freiwillig) – die Blauhaarige ist die örtliche Voodoo-Tante, und von der möchte Ted Informationen über seine Nacktbadebesucherin, sprich die Schlangenlady. Blauhaar kennt Schlange gut und unterrichtet Ted, dass sich das Schlangenmädel ihm offenbaren werde, sobald die Zeit reif sei. Danke für dieses Gespräch.

Das mörderische Trio macht sich auf zur Insel und wartet, bis Ted sich dort leichtsinnigerweise am Landungssteg sehen lässt. Max und Earl sind dem sich heftig (najaaa) zur Wehr setzenden Ex-Ranger nicht gewachsen und so muss ihm schon die gute Louise das Sumpf-Messer (oder was auch immer das für ein Teil gewesen sein mag) über die Rübe ziehen, damit unser tapferer Held ins Wasser sinkt, seiner Erkennungsmarke beraubt werden kann (shocking! Und sieht überhaupt nicht nach Raubüberfall aus)) und dann zwecks Ertrinken liegengelassen wird. Die tumben Rednex bemächtigen sich der Kohle aus der Brotkiste und verzupfen sich. Womit wir Zeit für den ersten wirklichen Höhepunkt des Streifens hätten, denn die Schlangenlady hat ganz offensichtlich Ted aus dem Wasser geschleift und veranstaltet für den Ersoffenen einen ordentlich zünftigen Voodoo-Tanz, zu dessen essentiellen Bestandteilen es gehört, dass sich Madame sämtlicher Klamotten entledigt. Und, jetzt muss ich mal wieder ganz als Vertreter meines Geschlechts sprechen, der Body, puuh, der ist nicht von schlechten Eltern, ganz gewiss nicht. Sprich – es meldet sich der blanke Neid, wenn die Nackte den tot Rumliegenden besteigt und mit ein paar deftigen Küssen ins Leben zurückruft…

Dem verblüfften Auferstandenen eröffnet sie dann, dass er sich nun im Reich der lebenden Toten befinde und drückt ihm in Form eines grösseren Flashbacks ihre eigene Backstory aufs Auge. Wer aus der aber schlau wird, der ist zweifellos ein grösserer Geist als ich… okay, unser Schnucki wird unter ein paar anderen Voodoo-Tänzerinnen von dem Hohepriester-Pärchen auserwählt, die Nachfolgerin von Damballa (merke: Damballa ist weniger ein Eigenname als eine Job Description) zu werden und damit die Hüterin dieser Insel zu sein. Unsere Maid ist nicht recht angetan von dem Job, zumal die bisherige Damballa sich als blonder Geist aus ihrem Grab inkarniert und diversen mythologischen Dumpfsinn von sich gibt. I cannot make heads or tails aus diesem ganzen Gemurmel, wonach die letzte Damballa schlappe 3000 Jahre Dienst geschoben hätte (kann mir vorstellen, dass die langsam eine Nachfolgerin sucht) und irgendeine Prophezeihung, deren Sinn ich mir nicht mal beim besten Willen zusammenreimen kann, aber irgendwie darum sich dreht, dass eine Damballa mal einen Typen finden wird, der „anders ist als wir“ (na, wer das wohl sein wird) und mit dem dann some thing or other passieren wird, vermutlich. Ich kapier´s nicht. Der empfindliche Nachteil an dieser Damballa-Geschichte ist, zumindest für die persönlich Betroffene, dass man, um Damballa zu werden, erst mal den Löffel reichen muss. Zwengs dieser Einstellungsvoraussetzung darf unser Mädel vom Saft der „Fruit of Forgetfulness“ trinken und sich zur anschliessenden Röstung auf einen Scheiterhaufen legen. Der brennt vor sich hin, Priester (und der Herr Hohepriester ist ein verdächtig nach stinknormalem europäischem Genmaterial aussehender Weichkäse) Voodootänzerinnen legen ein wenig mystisches Gezappel aufs Parkett, die alte Damballa sieht sich das ganze halbwegs befriedigt (endlich Feierabend, nach 3000 Jahren) zu und steigt dann in ihr Grab zurück (und wenn mir jetzt noch mal einer kurz und verständlich den Zusammenhang zwischen Voodoo-Riten und vorher angedeuteten aztekischen Legenden begreiflich machen kann, bekommt von mir ein lebenslängliches badmovies.de-Freiabo [regular price: free]).

Ted glaubt von dieser ganzen Story vernünftigerweise keinen Meter, wird aber unbürokratisch darauf hingewiesen, dass Damballa ihn mit Gesicht nach untem im Wasser treibend gefunden hätte, was natürlich auch irgendwo ein Argument darstellt. „We must join our souls for eternity“, verkündet Damballa, denn man müsse nun bereit sein für den „nächsten Teil der Reise“ (ins Land der absolut Bekloppten, zweifellos).

Unser mörderisches Trio, das kombiniert ungefähr auf den IQ einer Steckrübe kommt (verzeihung, seh´ ein bisschen viel Black Adder in letzter Zeit), und davon verfügt Louise noch über den Löwenanteil, erlebt indes daheim scary stuff, denn auf dem geraubten Geld materialisiert sich plötzlich Blut. Shudder! Unsere Freunde Max und Earl sind ganz ersichtlich von der weniger nervenstarken Truppe, denn schon eine Szene weiter sitzen sie vor dem verblüfften Sgt. Buck und bezichtigen sich selbst des Raubmordes an Ted. Die Gesetzeshüter sind skeptisch: „Von der Sorte bräuchte es sechs, um Ted zu killen“. Harrigan beschliesst, die Jungs erst mal in Schutzhaft zu nehmen und – zur Freude seines Sidekicks Buck – noch mal auf der Insel nach dem Linken, äh, Rechten zu sehen.

Damballa erzählt dem bedauernswerten Ted weiteren mythologischen Schwurbel, wonach er vom Himmel gesandt worden sei, um einer „ihrer Leute“ zu werden“. Ted räsoniert, dass er Korea und Vietnam überlebt habe, um dann auf dieser Insel ins Gras zu beissen, Damballa entgegnet, dass dies nur bedeute, dass er alle ihre Tests bestanden habe. Der lange Arm der Voodoo-Mieze reicht also bis nach Südostasien, Respekt.

Als die Cops also auf der Insel aufkreuzen, finden sie einen quicklebendigen Ted vor, der berichtet, vom heimtückischen Überfall nur eine Beule davongetragen zu haben und der erstaunlich wenig an der zurückgebrachten Beute interessiert ist, nur seine Erkennungsmarke hätte er gern wieder. Abgesehen davon habe er endlich das geheimnisvolle Mädchen kennengelernt, das sich bei ihm nun als Hausmädchen verdinge. Und schon huscht Damballa herein und verblüfft (in reichlich. Abgehackten. Sätzen.) Harrigan und Buck mit intimen Kenntnissen über deren jeweilige Familien. Vermutlich mit einem etwas flauen Gefühl im Magen verlassen die Bullen die gastliche Stätte.

Ted hat seinen Nachdenklichen. „Noch vor einem Jahr hätte ich die Typen (gemeint sind die Killer) einfach umgebracht.“ Das ist der Einfluss der Insel, versichert Damballa, im übrigen würden die Schuldigen ganz sicher angemessen bestraft. Ein kurzer Flashback in alte Voodoo-Zeiten verdeutlicht das: Die Hohepriesterin gibt Damballa auf den Weg, dass die „Gierigen“ damit bestraft werden sollen, dass man ihnen den alten Piratenschatz auf der Insel andient. (?).

Und schon macht sich Damballa auf den Weg zur Voodoo-Lady und gibt dort drei Voodoo-Puppen in Auftrag (jaja, übernatürliche Mächte, sich in Schlangen verwandeln können, etc., aber für simple Voodoo-Puppen Subunternehmer anstellen). Voodoo-Lady soll nicht nur die Puppen stricken, sondern dem Killertrio auch die frohe Kunde über den ihnen zugedachten Schatz überbringen. Und so beordert die Voodoo-Lady (also jetzt die blauhaarige Alte, newa) Louise per telepathischem Befehl zu sich und botschaftet entsprechend. Louise, irgendwie reumütig, lehnt dankend ab, aber die Blaue Elise zückt Louises Voodoo-Püppi und droht finstere Vergeltungsmassnahmen an, sollte das Geschenk nicht angenommen werden.

Louise hält trotzdem zuhause erst mal die Klappe, die alte Dame muss die Voodoo-Puppe erst ein wenig mit Nadeln traktieren (mit entsprechendem Ergebnis), damit Louise ihren Göttergatten einweiht. Dumm, die der Doofe ist, ist er hochgradig enthusiastisch und schwingt sich mit Earl und Louise ins Boot.

Damballa indes veranstaltet einen weiteren Nackttanz, wobei sie eine Art Sarkophag (den des alten Piraten? Your guess is as good as mine) mit Sichtfenster (?) besteigt. Max, Earl und Louise legen an der Insel an, machen zwei Schritte am Strand und beginnen zu buddeln (ja, sie haben eine Schatzkarte von der alten Voodoo-Tante) und stossen bald auf eine Kiste, die, so entnehmen wir zumindest den Reaktionen der Ausgräber, auch reichlich mit wertvollem Plunder bestückt ist (Budgetgründe verhindern leider, dass uns der Piratenschatz selbst im Bild gezeigt wird). Die Schurken hieven die Kiste in ihr Boot und paddeln hinfort, aber jetzt kommt der eigentliche Akt der grausamen Rache. Die alte Voodoo-Schachtel schmeisst ihren Arm voll Voodoo-Puppen ins Wasser und, was glaubt ihr was passiert, das Boot des mörderischen Dreigestirns beginnt (very unconvincingly) zu sinken, kenternt letztendlich und da von den Bayou-Bewohnern offenbar nie jemand den Survival-Vorteil erkannt hat, irgendwann einmal schwimmen zu lernen, saufen sie allesamt jämmerlich ab (erks, what a climax).

Tja, wäre noch die Sache mit der Prophezeihung. Damballa schleppt ihren Ted zu der Voodoo-Riten-Lokalität, wo auch schon die Hohepriesterin und der Rest der Sippschaft auf sie warten (???). Die Priesterin akzeptiert Ted als Einlösung der Prophezeihung und reicht ihm den Becher mit dem Saft der Frucht der „Forgetfulness“. Ted süffelt und parkt sich auf dem bereitstehenden Scheiterhaufen, es brennt schön, die Voodoo-Brigade tanzt sich einen ab…

Als Harrigan und Buck einmal mehr die Insel untersuchen, finden sie nix lebendiges oder totes vor. Harrigan ist nun fast bereit, die Damballa-Legende zu glauben und irgendwo in einer Zwischenwelt schmatzen sich Damballa und ihr Teddyboy ab. Und als allerletztes Epilog blättern wir noch mal kurz in dem eingangs briefly erwähnten alten Buch und sehen dort ein Bild von Ted… ENDE.

Jessasnaa, das ist ein Dummfug par excellance, oder anders ausgedrückt „regional filmmaking at its worst best“. Es fällt schon mal schwer, Jack Weis´ „Werk“ in ein Genre einzureihen – technisch gesehen wäre die Geschichte wohl ganz gerne Horror, wenn wir uns mit Voodoo-Krempel, lebenden Toten und gestaltwandelnden Frauen herumschlagen, aber wie kaum anders zu erwarten, verfügt Crypt of Dark Secrets (abgesehen davon, dass es in dem ganzen Film keine „crypt“ gibt) über keinen einzigen Scare. Spannend ist die ganze Bescherung selbstredend ungefähr so wie das Beobachten eines Toasters bei der Arbeit, tja, und lustig — naja, wer seinen Spass an absolut dumpfbackingen Pseudogeschichten, die von schnarchnasigen Debilchargen interpretiert werden, findet, der mag sich gut unterhalten.

Gut, zur Verteidigung der angesprochenen Debilchargen muss man sagen, dass diese vermutlich genauso ratlos wie der geneigte Zuschauer waren, was sie mit dem (vermutlich nicht wirklich vorhandenen) Drehbuch anfangen sollten – des öfteren hat man den starken Eindruck, als hätte man einfach die Kamera laufen lassen und dann zugesehen, was sich so ergibt: „We´ll make the story up as we go,“ scheint das Motto gewesen zu sein. Angesichts der allgemeinen Planlosigkeit, wie und vor allem welche Story überhaupt man anpackt, kann man gar nicht mehr richtig über die zahllosen Ungereimtheiten der, cough-cough, „Geschichte“ (ich benutze dieses Wort im allerweitesten Sinne) ablästern, denn das alles ist so sinnlos, dass es auf bizarre Weise in seiner absoluten Zusammenhanglosigkeit schon fast wieder konsequent erscheint (ein bisschen wie Dadaismus),

Immerhin muss man Jack Weis anrechnen, dass das vermutlich kaum vorhandene Budget gut kaschiert wird – Weis braucht keine aufwendigen (und daher unrealisierbaren) Sets, sondern kommt mit vielen teilweise ganz atmosphärischen Sumpf-Aufnahmen, die unter günstigen Umständen auch mal für sich sprechen können. Die Verwandlung Damballas in die Schlange und zurück löst Weis recht pfiffig angesichts der Tatsache, dass auch nur für den simpelsten Effekt kein Zaster vorhanden war – die verwendete „Technik“, die Verwandlung hinter Nebelschwaden zu vollziehen, ist ausgesprochen simpel, aber verhältnismässig effektiv.

Ich hatte ja schon angesprochen, dass auch Schauspieler anderen Kallibers ihre liebe Mühe damit hätten, aus praktisch keiner Geschichte und vollständig sinnfreien (und manchmal verdächtig improvisiert klingenden) Dialogen etwas zu machen, aber dennoch muss ich sagen, dass Ronald Tanet schon allein durch seinen extrem tumben Gesichtsausdruck ganz klar auf der Verliererseite steht. Der Rest des Casts scheint sich aus mal mehr, mal weniger ambitionierten Amateuren zusammenzusetzen – Jack Flynns „Performance“ als Banker ist besonders herzig, man sieht förmlich, wie Flynn auf sein Stichwort wartet, um sich nach einem Dialog mit Herbert Jahncke endlich Mr. Tanet zu widmen. Cute!

Also ist Crypt of Dark Secrets ein ziemlich missratener unterprivilegierter Trashstreifen, der wirklich nur für Die-Hard-Collectors interessant sein könnte… aber: eine herausragende Eigenschaft hat der Film dann nun doch, und selbst, wenn ich mich dafür mal wieder als Chauvi outen muss (was Ihr ja aber sichlich schon längst wisst), und diese Eigenschaft heisst Maureen Ridley. Nun kann auch die gute Maureen ihren Weg nicht aus einer offenen Telefonzelle heraus schauspielern, aber OH MANN, sieht die GUT aus… hätte ich den Film 1976 gesehen (und wäre ein wenig älter als fünf gewesen), wäre ich wohl eine Sekunde nach Filmende im nächsten Flieger nach New Orleans gewesen, um Miss Ridley meine Aufwartung (und Heiratsantrag etc.) zu machen. Selten so eine attraktive Lady gesehen, mjam-mjam.

Insofern relativiert sich mein Urteil ein wenig (ich bin ja wieder mal soooo objektiv) – als Showcase für den Wahnsinnskörper von Frau Ridley eignet sich Crypt of Dark Secrets bestens (obwohl man[n] sich natürlich über jede Sekunde mehr Screentime für sie sichtlich gefreut hätte). Wer in seiner DVD-Sammlung also auch ein Plätzchen für schauspielerisch unbegabte, dafür umso besser gebaute Frauenzimmer hat und sich von dem sonstigen Dummfug, den der Film treibt, nicht abschrecken lässt, wird mit sexy Maureen seine wahre Freude haben – mindestens drei BIER in der untenstehenden Wertung verdient Maureen Ridley ganz alleine (ich war versucht, die Bier-Wertung durch eine Kondom-Wertung zu ersetzen, aber das wäre vermutlich unter der Gürtellinie).

Absolut den Hut ziehen muss man einmal mehr vor den Freunden von Something Weird Video. Der Print, den die Jungs aufgetrieben haben, ist nur mit dem schönen englischen Word „pristine“ bestens beschrieben – nur live bei den Dreharbeiten dabei könnte besser sein (in Vollbild, aber der Film wurde in 1.33:1 gedreht, ergo kein Verlust). Der Ton ist okay und selbst mit dem seltsamen Louisiana-Dialekt kommt man als nicht gänzlich Anglophober ganz gut zurecht (Texaner versteht man schlechter).

Wie üblich überschlägt sich die Disc an Bonusmaterial. Allerdings habe ich das versprochene Audio-Interview mit Claude Alexander (noch) nicht gefunden, der Rest ist aber auch nicht von Pappe. Neben possierlichen TV-Spots für The Naked Witch und Crypt of Dark Secrets (wobei sich besonders die Naked Witch-Spots dadurch auszeichnen, dass sie nun wirklich GAR NIX mit dem beworbenen Film zu tun haben) gibts dreizehn weitere Trailer auf Voodoo-, Sumpf- und Hexenfilme, wobei besonders der Trailer für den „adult film“ The Devil´s Garden ziemlich vielversprechend ist… die Bandbreite reicht ansonsten von Macumba Love bis zu englischen Hammer- und italienischen Sandalenfilmen. Ansonsten liefert die Disc noch folgende Kurzfilme:

Witch Doctor: Hier treibt ein ebensolcher Schamane einer „besessenen“ Frau den Teufel tanzenderweise aus. Bei Afro-Cuban Genii, Voodoo Virgin und Temple Dance handelt es sich um exotische (Strip-)Tänze, wobei sich „Temple Dance“ ganz gewiss für den Award „Unerotischter erotischer Tanz aller Zeiten“ qualifiziert. Cigam S´rethom ist ein reichlich schwachsinniger Nackedeishort, in dem sich eine Hexe in ein semitattraktives nacktes Frauenzimmer verwandelt (interessanterweise wird der Film seitenverkehrt präsentiert, wie die Titeleinblendung verdeutlicht) und Acid Skull ist ein pyramidal pyschedelischer Versuch, einen schlechten LSD-Trip in filmische Bilder zu fassen (nackte Mädchen in Ketten tauchen auch drin auf). Des weiteren gibt´s noch den (von mir noch nicht ausgiebig begutachteten) 31-Minuten-Kurzfilm The Hot Pearl Snatch (der sich aber in wahrhaft fürchterlichem Print-Zustand befindet), eine gut neunminütige Still Gallery mit grausligen Horror-Comic-Covern sowie eine weitere Still Gallery mit Aushangfotos, Werbematerial und Behind-the-Scenes-Fotos für The Naked Witch. Insgesamt mal wieder eine rappeldickevoll gepackte Superdisc von Something Weird für zwei Filme, die eine solche Behandlung sicher nicht verdient haben. Chapeau für dieses Label und seine Wühlarbeit in den Giftschränken der amerikanischen Trashfilmerei.

Fazit: Wer an Something-Weird-Doppelpacks bislang seinen Spass hatte, dürfte auch bei diesem übernatürlichen Hexen- und Voodoo-Double-Feature seine Freude haben. Others beware – diese Disc ist primär nur für stahlharte Trashfans geeignet (und, wie erwähnt, für Freunde von supersexy hübschen Frauen).

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 6


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