Crocodile II

 
  • Deutscher Titel: Crocodile II
  • Original-Titel: Crocodile II: Death Swamp
  • Alternative Titel: Crocodile II: Death Roll |
  • Regie: Gary Jones
  • Land: USA
  • Jahr: 2002
  • Darsteller:

    Mia (Heidi Noelle Lenhart)
    Zach (Chuck Walczak)
    Sol (Jon Sklaroff)
    Max (Darryl Theirse)
    Justin (David Valcin)
    Squid (James Parks)
    Roland (Martin Kove)
    Brian (Steve Moreno)
    Pete (Billy Rieck)
    Julie (Anna Cranage)
    Pilot (Dan Martin)
    Sean (Sean Euro)
    Reese (Suzanne Thirumur)
    Amanda (Teea Laitinen)
    Co-Pilot (Eddy Chamichian)


Vorwort

Um mal dem guten Bertucci einen Claim zu klauen (er möge mir verzeihen): sag ja zu Tierhorror… gerade dieses schnuckelige Subgenre des Horrorfilms hat ja in den letzten Jahren durch zahllose creature features heftig an Popularität zugelegt… von Billiggrütze bis hin zu semi-major-Produktionen (wie Lake Placid) war da ja alles vertreten und ganz besonders tun sich, neben den Kollegen von UFO (Phillip J. Roths Emporium, das u.a. für Boa zuständig ist) die Freunde von Nu Image hervor – wenn sie nicht gerade einen neuen van-Damme-Klopper auf die Beine stellen, machen sich nämlich auch Boaz Davidson und seine munteren Gesellen gerne mal an was tierisches… sehr kreativ betitelt lancierten Nu Image Spiders, Octopus und Crocodile (der letztere sogar inszeniert von Goremeister Tobe Hooper persönlich… ist ja auch nicht so, als hätte der gute Tobe gerade viel besseres zu tun) und, da die Dinger von wenig diskriminierenden Videopublikum auch entsprechend goutiert wurden, legte die Schmiede mehr oder weniger ungefragt und zeitig für jedes Tierchen prompt ein Sequel nach.

Nun sind Tierhorrorfilme, und noch dazu solche von Nu Image, ja eigentlich ein gefundenes Fressen für meinereiner, und doch umschiffte ich die Spinnen-, Tintenfisch- und Krokofilmchen eine ganze Weile lang recht erfolgreich – immer mal wieder in der Hand gehabt, genauso oft wieder ins Regel zurückgestellt. Bis ich mich schliesslich dran erinnerte, was für eine Art Website ich hier eigentlich betreibe… also orderte ich, um die offene Lücke baldmöglichst zu schliessen, exemplarisch Crocodile II. Irgendwo muss man ja anfangen. Ich schätze zwar, es wird keine Gefahr bestehen, dass Lewis Teagues Horror Alligator seine langgehegte Pole Position der Handtaschen-im-Naturzustand-Filme räumen muss, aber sehen wir uns das Filmle doch erst mal an.


Inhalt

Womit kann ein Giant-Kroko-on-the-loose-Film nur beginnen? Wer jetzt antwortet, „logisch, ´n Banküberfall“ verdient sich endlich mal wieder fünf badmovies.de-Gummipunkte und kann weiter auf die aufblasbare Waschmaschine (bekanntlich verdient bei einer Million Punkte) sparen. Weit und breit ist also erst mal kein Kroko zu sehen, dafür stürmen fünf Maskenheinze mit Schrotflinten eine Bankfiliale, machen den üblichen Bankräuber-Terz und knacken den Safe (mit Hilfe eines Palm oder ähnliches… fand´s sehr lustig, wie das Display des Handheld „unlocked…. ready“ anzeigte und Herr Safeknacker das mit einem beherzten Druck auf´s Touch-Screen-Display bestätigte. Die Dinger haben wohl Fähigkeiten, die nicht im Verkaufsprospekt stehen). Die Räuberei spielt sich zunächst betont friedlich ab, bis die Polente nix besseres zu tun hat, als mit vorgehaltenen Knarren die Bank zu stürmen und einen ordentlichen shoot-out vom Zaun zu brechen (sicherlich approved police procedure, wenn Stückers zwanzig Geiseln rumliegen). Es gehen dabei drauf: ein Räuber, sämtliche Bullen und ein paar Geiseln. Gratulation, effektive Polizeiarbeit.

Währenddessen, am Airport („die weisse Zone ist nur zum Ein- und Aussteigen der Passagiere, in der roten Zone herrscht Parkverbot“… eh, sorry, got carried away). Stewardess, eh, Flugbegleiterin (woll´n ja mal schön PC bleiben) Mia inspiziert das Liebesgeschenk ihres boyfriends Zach, ein Zippo mit schwülstiger „Erhelle-mein-Leben“-Gravur (immerhin ist das zumindest ein Geschenk fürs ganze Leben), das aber – vermutlich, weil Geizkragen Zach am Sprit gespart hat – seinen Dienst konsequent verweigert (okay, okay, I get it, im Showdown wird das Leben sämtlicher bis dort Überlebenden von diesem Zippo abhängen. Bin ja nicht ganz blöd). Zach hockt dieweil in Acapulco am Pool und ruft sein Schatzi mal eben an (Gary Jones entgeistert sich nicht, für dieses ach-so-bedeutungsvolle Telefonat raffiniert – dass das Ironie war, muss ich hoffentlich nicht gesondert erwähnen – das gute alte und von mir eigentlich spätestens Anfang der 80er Jahre verdientermassen ausgestorben geglaubte Stilmittel des Split-Screens einzusetzen. I´m so impressed). Die beiden haben sich, so entnehmen wir dem meaningful dialogue, zwar ganz doll lieb, aber zuletzt scheint´s in der Beziehung ein bissl gerumpelt zu haben und man hofft, die Zwistigkeiten in trauter Zweisamkeit bequatschen und bereinigen zu können, sobald Mia (übrigens, ich werd das sicher noch öfter erwähnen, ein lecker babe und so ziemlich genau mein Typ… please report to my office, Mädel, and on the double) in Mexico gelandet ist. Hab da so ein gut feeling, dass da was dazwischen kommen wird. Mias Cow-Orker Julie macht sich dieweil wegen gemeldeten Regens in die Uniformbluse (tja, früher mal konnten die Airlines qualifiziertes Kabinenpersonal herauspicken, heutzutage müssen sie wohl nehmen, was sie kriegen).

Auftritt der vier verbleibenden Bankräuber, zwar ohne Masken, dafür aber mit schweren Instrumentenkoffern und in ultra-cooler Slow-Motion marschieren die Ganoven zum check-in, getarnt als Rockband „Dirty Shames“ (das Bandlogo ist verbesserungsfähig, Freunde – it´s a bit sixties, if you grasp my meaning), angeführt von einem ultra-ultra-coolen Afro-Amerikaner. By means of some generic airplane stock footage hebt Flug 211 der Air Acapulco planmässig ab. Im Cockpit, das ungefähr so aussieht, wie es Eddie Wood heutzutage machen würde, tät er noch leben, pflacken der Captain und sein Co-Pilot, in der Kabine nervt neben den Bösewichtern ein erlesen-deprimierendes Assortment an besseren Mallorca-Touristen (und in ungefähr ebensolcher Stimmung) die Stewardessen. U.a. an Bord (und, ich befürchte, wenn schon so vorgestellt, dann wird er zu einem der Hauptcharaktere) Quiz-Show Gewinner „Superbrain“ Brian (der alles und jeden auffordert, ihm eine Frage zu stellen, die er nach zweisekündiger Konzentrationsphase beantwortet), dessen Kumpel Sean und der schmierige unsympathische Anwalt (ja, das ist zumindest mal eine Charakterisierung, die ich aus tiefster Überzeugung glauben kann) Justin, der erfolglos die neben ihm hockende Krankenschwester anbaggert und sich von Bösmann Pete wg. fortgesetzten Amüsemangs über dessen „L-E-F-T“-Tattoo auf den Fingern der linken Pfote beinahe eine einfängt (schade, knapp daneben, aber ich halte mich daran aufrecht, dass Anwälte in Filmen wie diesen im allgemeinen Null Überlebenschance haben. I like this genre.) Im übrigen stelle ich fest, dass ich ganz offensichtlich stets mit den falschen Airlines geflogen bin… mir hat noch nie in der Holzklasse des Charterfliegers die Stewardess Cocktails am Platz gemixt (wenn das einem von Euch Mitlesern schon mal passiert sein sollte – womit fliegt Ihr?? I wanna know!)

Sol, ersichtlich die „loose cannon“ unter den Übeltuern, verzieht sich für eine gepflegte Zigarette aufs Bordklo und löst den Feueralarm aus, was die Mitpassagiere verständlicherweise beunruhigt und Mia einen groben Verweis (inkl. Meldung an die Behörden und 3000-Dollar-Strafe) aussprechen lässt (dabei ist Sols Ausrede ziemlich patent: „Ich rauch immer eine, wenn ich gekommen bin!“). Sol mag sich diese Behandlung nicht bieten lassen (tja, das nächste mal fliegste mit Air Kasachstan… da sagen die Piloten noch durch „I figured when the plane is smoking, why shouldn´t you…“ Apologies to Bob Rivers for shameless gag-stealing). Max, nicht nur Chef, sondern offenbar auch einziger Gangster mit messbaren zerebralen Funktionen, hat für seinen Spiessgesellen nur ein „Idiot“ übrig (tja, unauffällig reisen hätte sich damit wohl erledigt). Zum Glück für Sol und seine Kumpane hat Mia aber andere Sorgen… Julie, die sich eh schon mit einer Handvoll Psychopharmaka flugtauglich gemacht hat (eeeh… Ihr seid sicher, dass ´ne medikamentenabhängige Tussi fliegen darf??), ist kurz vorm hysterischen Anfall, da der angekündigte Regen sich als ausgemachter Sturm, eh, darstellt. Und zwar so heftig, dass die Flugkontrolle El Capitano anweist, umzudrehen und zum Startort zurückzufliegen. Das stösst wenig überraschenderweise bei den räuberischen Miesepetern um Max auf wenig Gegenliebe, ergo zücken sie ihre grosskalibrigen Ballermänner (und das kriegt man so einfach an Bord eines Flugzeugs? I mean, dieser Film ist nach dem 11.9.01 entstanden und ich bezweifele doch mal, dass man selbst bei laxester vor-Terror-Security ne solide 45er Magnum einfach so im Gürtel an Bord eines Düsenclippers tragen konnte… Weia) und veranstalten eine zünftige Entführung – wobei Max kein exotisches Reiseziel wie Mogadischu oder Beirut hat, sondern schlicht und ergreifend in Acapulco planmässig landen möchte (welch´ bescheidene Forderung). Julie (whiny von Anfang an) kriegt jetzt natürlich endgültig ihren Nervenzusammenbruch und Passagier Sean stimmt fröhlich mit ein. Und wir lernen, dass man einem eh schon schiesswütigen Gesellen wie Sol, der einem gerade die Knarre vor die Nase hält, nicht mit ständigem Geheule „ichwillnichtsterbenichwillnichtsterben“ kommen sollte. Nachdem Sol sich dieses Rumgejammere nämlich eine Minute lang angehört hat (und demonstrativ seine Knarre entsichert hat, spätestens jetzt tät ich an Seans Stelle nu aber ganz fix die Fresse halten), pustet er Sean – rather bloodily – das Gesicht weg. Wham. Weil Max (und sein Cockpit-co-besatzender Partner Squid) durch den Schuss im Hintergrund vorübergehend abgelenkt sind, glaubt der Co-Pilot, seine Stunde hätte geschlagen (har-har) und versucht eine Gangster-Überwältigung. Endet für ihn mit einem Loch im Bauch und für die Maschine mit der terminalen Funktionsunfähigkeit diverser imminent wichtiger Instrumente. Kurz gesagt: this plane is only going one direction, und zwar down. Pete (der mit dem Tattoo) wird jetzt auch ein wenig panisch, aber gar rührend von Sol getröstet, während die Maschine irgendwo in den mexikanischen Sümpfen (hätte jetzt beinahe „was es nicht alles gibt“ geschrieben, aber mit der mexikanischen Geographie bin ich nicht so vertraut, als ich die Existenz von riesigen Sumpfgebieten definitiv ausschliessen könnte) crasht und in zwei Teile zerbricht. Ein Feuerball rast durch die Kabine…

Nun sollte man, hat man doch auf CNN immer wieder die Breaking-News-Berichte über grosse Flugzeugkatastrophen gesehen, annehmen, dass die Überlebensaussichten bei dieser Art Crash eher mau aussehen. Nicht aber hier, denn zur Freude des Drehbuchautoren entkommen die wesentlichen Charaktere unserer Plotte nicht nur lebendig, sondern sogar unangekratzt – Mia, Julie, Brian, Anwalt Justin (anwaltsmässig post-Absturz voll in seinem Element und schon jedem, der´s nicht hören will, von Schadenersatz- und Schmerzensgeldklagen die Ohren volllabernd… ja, der Typ ist dead-on charakterisiert, ein Anwalt, wie er leibt und hoffentlich nicht mehr lange lebt), Sol und zu allgemeiner Überraschung, besonders meiner, weil die drei zum Absturzzeitpunkt im Cockpit befindlich waren und das sollte bei dem Aufprall eigentlich atomisiert worden sein, Squid, Max und der Captain. Okay, des Anwalts Objekt der Begierde hat auch überlebt, ist aber schwer verletzt und vermutlich nur deswegen noch am Leben, damit Max uns zeigen kann, was für ein kaltherziger skrupelloser Bastard er ist, indem er sie abknallt. Oops, schon passiert. Dank der besseren Argumente in Form der grösseren bzw. einzig vorhandenen Schiessprügel reissen die Gangster die Kontrolle über das überschaubare Häufchen Überlebender an sich und zwingen sie zu einem Gewaltmarsch nach Acapulco (50 Meilen sollen´s sein) – dafür müssen aber der Ganoven Gepäckstücke (in denen natürlich die Beute versteckt sind) und Happa-Happa gebunkert werden. Captain Clever hat eine (in der Tat gar nicht so blöde) Idee und versteckt in den Essensvorräten die Black Box des Flugzeugs – damit kann die Gruppe von den Rettungskräften geortet werden (wie schon gesagt, das ist actually pretty good thinking).

Inzwischen stellen sich einige Leute Fragen – die Zuschauer z.B., ob sie nicht versehentlich anstelle eines Films mit, naja, Mörderkrokodilen Turbulence Teil Umpfzig ausgeliehen haben und Zach, wo sein Gspusi abgeblieben ist… die TV-Nachrichten gestalten sich als augenöffnendes Erlebnis („Flight 211 missing“), Zach geht dem neben ihm an der Bar faul herumsitzenden Capitano der lokalen Polizeistreitmacht an die Wäsche, weil der auf seinem Hintern pflackt und nicht bereits den Dschungel durchkämmt und krakeelt, being ein Muster-Amerikaner, nach seiner Botschaft (wenn der bewusste Air-Kasachstan-Flieger abgestürzt wäre, wär unser Freund Zach sicher weniger engagiert). Zu seinem Glück sitzt stockbesoffen auch noch ein gewisser Roland an die Bar und versichert unserem (börks) Helden, dass der keine Botschaft, sondern einen „Fährtenleser“ brauche, um persönlich zur Unfallstelle zu gelangen und die Geliebte dort, sofern noch anatomisch vollständig, zu retten, z.B. Roland selbst.

Indes krauchen die Überlebenden gen Acapulco, und auf einmal wird aus dem Nichts der Pilot von einem fünf Meter langen Krokodil gefressen (das käme eventuell überraschend, wenn wir nicht den Titel des Films grad noch so in Erinnerung hätten und die ganze Szene vom Set-up nicht so von Sam „God of Cool“ Jacksons Abgang in Deep Blue Sea geklaut wäre). Max und seine Co-Ganoven entleeren mehrere Magazine Blei in das arme Krokolein, bis das eine schwerwiegende Persönlichkeitsspaltung erfährt, sich für eine Forelle in Chemiesuppe hält und tot bauchaufwärts im Wasser treibt (ich kenne mich auch mit dem Todesverhalten von Riesenkrokodilen nicht so wahnsinnig aus, aber ich möchte mal wirklich bezweifeln, dass die im Ablebensfall wie der Goldfisch im Aquarium die Rolle macht und kieloben schwimmt). „Jetzt geht das richtige Abenteuer los“, grinst Maxe.

Zach beschäftigt sich indes damit, den guten Roland, Status „voll wie Strandhaubitze“, per kalter Dusche auszunüchtern. Da dem guten Zach schnell klar wird, dass Roland hauptsächlich an Kohle gelegen ist, erfindet er schnell eine „Mia-ist-ne-reiche-Tochter“-Geschichte, trotzdem verlangt der Fährtensucher 3000 Dollar (eher ein Sparangebot, finde ich) plus alles, was ihm an verscherbelnswertes im Laufe der Rettungsaktion vor die gierigen Greifer kommt. Zach agrees.

Für zukünftige Verwendung im Showdown etablieren wir dieweil im Dschungel das Faktum, dass im Sumpf Methanbläschen im Wasser blubbern und offenes Feuer demzufolge eine weniger töfte Idee ist (hierauf weist uns natürlich, gemäss seiner Rolle als „Superbrain“ Gameshow-Sieger und Universalgenie Brian hin) – hindert die Schurken nicht daran, fröhlich zu rauchen („Darf ich jetzt doch,“ erkundigt sich Sol scheissfreundlich bei Mia. „Sicher,“ erwidert diese. „Dachte ich mir,“ stellt Sol zufrieden fest). Endlich wird das Nachtlager aufgeschlagen – wie es sich gehört, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, Bösmänner hier, Geiseln dort – wenn ich nu ein geiselnehmender Oberschuft wäre, würde ich doch drauf achten, dass sich meine Gefangenen nicht in aller Seelenruhe unterhalten und Fluchtpläne schmieden können. Naja, ich bin ja auch kein Krimineller. Wird schon seine Gründe haben. Jedenfalls nutzen die Geiseln die relative Freiheit umgehend zum Schmieden von Plänen, bzw. Mia tut dies, Julie ist zu hysterisch und Anwalt Justin (programmgemäss) zu feige (und Brian schwebt immer noch auf einer schockbedingten Gameshow-Wolke). Immerhin dürfen Julie und Justin ihren Teil zum Plan Enduring Freedom beitragen – Julie muss ihre Drogen spenden und Justin seinen Flachmann opfern, daraus mixt Mia (bekanntlich im Cocktail-Mischen talentiert) in Windeseile das ein oder andere Schnäpperken K.O.-Tropfen. Gut, dass sie mit der Mixerei fertig ist, bevor Max die Geiseln sicherheitshalber für die Nachtruhe fesseln lässt (ich will mich ja nun wirklich nicht als König der Verbesserungsvorschläge für aufstrebende Gangsterbosse aufspielen, aber – wenn schon fesseln, dann doch wenigstens auch die Quanten und nicht nur die Hände – und woher überhaupt habt ihr die Stricke, wenn ich mal bescheiden fragen darf?). Hätte nämlich Max auch die Füsse der Geiseln binden lassen, könnte Mia jetzt nicht zum Wache schiebenden Squid rüberwalken und ihm einen kleinen Drink anbieten. Tja, so aber nimmt Squid dankbar an, haut sich zwei Portionen Elefanten-Umwerfer hinter die Binde, wird redselig und quasselt Mia die Ohren voll über seine genialen Safeknacker-Fähigkeiten, schraubt seine Rübe auf Mias Schoss und pennt selig ein (in der Vorstufe gewinnt er aber noch den Plan_9-Gedächtnispreis für´s am Kopf kratzen mit der Pistole).

Die Geiseln treten die rasche Flucht an, der Plan ist, zurück zum Flugzeugwrack zu latschen und dort auf die sicherlich bald eintreffenden Rettungskräfte zu warten. Dumm nur, dass zwischenzeitlich Mama Krokodil (na, Ihr habt doch nicht ehrlich geglaubt, dass diese läppische 5-m-Handtasche schon alles war, was an Killerkrokodil geboten wird?) den Kadaver des Juniors gefunden hat und ob dieser Tatsache not very amused ist. Ein paar POV-Shots aus der Sicht des Krokoviechs deuten das nahende Unheil an und dann hat es sich schon Julie gepackt und die Hysterische mit Haut, Haar und – peinlicherweise – Black Box verschlungen. Mahlzeit, sach ich ma. Mia, Brian und Justin halten die Aufmampfung ihrer Gefährtin für nur bedingt lustig und geraten in Panik, rennen in blinder Aufregung durch die Gegend und direktemang in Sol, der mit den anderen Knallköppen der Gangsterbrigade die Verfolgung der Flüchtigen aufgenommen hat. Max hält das inkoherente Geplapper seiner wieder aufgetriebenen Geiseln von menschenfressenden 12-Meter-Krokodilen für ausgemachten Tinnef , verfügt ein allgemeines „Shut up“ und treibt zur eiligen Weiterreise an, wobei Mia – für zukünftige plot convenience – ihr Zippo verliert.

Roland und Zach haben inzwischen des Spurensuchers Hubschrauber geentert und folgen dem Black Box-Signal, das Roland mit einem kleinen technischen Gizmo empfangen kann (praktisch, isn´t it). Superbrain Brian macht Max Vorhaltungen, dass es mit dem Orientierungssinn des Gangsterbosses nicht weit her ist und bietet sich als Führer an (sure, sure, ich glaub alles… auch, dass der Gewinner von „Wer wird Millionär“ problemlos mit einem 99-Cent-Kompass in einer Stresssituation nach einem Flugzeugabsturz im Kreise schiesswütiger Banditen in einer ihm völlig fremden Dschungel- und Sumpfumgebung richtig navigiert. Klar.) Als der Haufen über die ausgewürgten und blutigen Überreste Julies stolpert, ist es an Squid, Panik zu schieben, aber noch hat Max seinen Haufen im Griff.

Roland findet zwischenzeitlich Gelegenheit, Zach die Kurzfassung der lokalen Legende über den „Sumpf des Teufels“ und die darin hausenden „Monster“ zu briefen (klar doch), die Langfassung wird später noch folgen. Was mich durchaus überrascht, ist, dass Roland einen gut ausgerüsteten Hideout mitten in den Sümpfen angelegt hat, wo auch Schlauchboote etc. getarnt lagern (aber dass in dem Sumpf ein 12-Meter-Krokodil rumeiert, ist dem taffen Fährtenleser bislang entgangen, wa? Time for a job change!). Nun, jedenfalls steigen Roland und Zach in eins der Boote um und folgen weiter ihrem Black-Box-Detektor, der sie auch direkt…. zu Mias Zippo führt. Sonst aber ist von einem Flugzeugabsturz wenig zu sehen, was unsere Helden ein wenig verwirrt. Die Sache klärt sich, als das bewusste Riesenkrok kurz seine überlange Schnauze aus dem nächstbesten Gebüsch steckt und sich ein Niederstier-Duell mit Zach liefert („Nicht bewegen!“ warnt Roland überflüssigerweise, bevor er aus seinem Spielzeugrevolver ein paar Kugeln auf das Ding von beinahe Godzilla-Ausmassen abfeuert. Zach, der zu diesem Zeitpunkt ungefähr fünf Zentimeter von des Krokos vordersten Zahnreihen entfernt ist, ist schätzungsweise von der Ballerei wenig begeistert… ich glaub nämlich, ihm ein paar Kugeln zu verpasen, gehört zu den Dingen, mit denen man ein mordgieriges Riesenkrokodil ziemlich anpisst). Roland und Zach nehmen die Beine in die Hand und Meister Krok verfolgt sie… und, für´n tonnenschweres überdimensionales Amphibium ist das Viech recht gut zu Fuss – will sagen, ich nehm dem Film das Lauftempo des Krokos nicht ganz ab – das ist ja fast Geparden-Speed. Irgendwie gelingt es Roland und Zach, die Echse abzuhängen und Roland reimt sich tatsächlich zusammen, dass das Vieh die Black Box vertilgt hat… Ausserdem hat die halsbrecherische Flucht unsere Freunde sogar in Sichtweite von Maxens Gruppe geführt. Die Ganoven gehen auf Tauchstation und schmeissen das Boot der Gutmenschen um und sind damit theoretisch wieder Herren der Lage (und Sofortumschalter Roland bietet Maxe umgehend die Dienste seines geparkten Helikopters an… ein Freund in der Not), würde da nicht unser aller Lieblingskrokodil unvermittelt auftauchen und sich den guten Squid schnappen. Der wird recht gory gemampft (Continuity-Freunde aufgepasst: in zwei Einstellungen hängt Squid einmal der linke, einmal der rechte Arm an einem „Fleischfaden“ vom Körper), so dass der Restbestand der Truppe panisch auf eine praktischerweise in ein paar Meter Entfernung stehende alte Hütte zurennt (von der ich schwören möchte, dass sie eine Totale vorher noch nicht da war) und sich dort Einlass verschafft (for dramatic purposes gehen die Türen der Hütte nicht auf, so dass man durch´s Fenster im ersten Stock einsteigen muss). Max und Sol drängeln sich vor, so dass Justin (der Anwalt, you didn´t forget him, did you?) als letzter mit Müh & Not in die vermeintliche Sicherheit gezogen wird. Justin meint, das Kroko mit ausgestrecktem Effe und „Ich hab Schuhe, die mir mehr Angst einjagen als dü teasen zu müssen. Sollte man nicht tun. Krok schraubt sich fünf Meter hoch aus dem Wasser, packt sich den Anwalt (GO CROC GO! GO CROC GO!) und lässt, haha, Ironie, nur einen Schuh des Paragraphenreiters zurück (aber aus Krokoleder ist der nicht). Nachdem nun auch Sol mal kurz einen panischen Ausflipper erledigen muss, kann Roland nun endlich die sicher schon geistig zurechtgelegte Langfassung der Kroko-Legende zum besten geben (und wenn Martin Kove nicht Zeit seines Lebens ins Schotterfilmen mitspielen würde, käme jetzt glatt die Embarrassed Actor Scale zum Einsatz)… eine ziemlich blöde Geschichte um spanische Konquistadoren, die „vor Jahren“ (eh, also „vor Jahren“ wär für mich bestenfalls in den Achtzigern) Aztekengold durch die Sümpfe geschleppt hätten und von einer „Drachen-Kreatur“ bis auf einen Mann, der anschliessend ziemlich gaga gewesen sein soll, niedergemacht worden seien. „Die Kreatur beschützt den Sumpf vor dem Bösen“, schliesst Roland seinen Monolog (also, wenn ich die bisherigen Beobachtungen richtig einschätze, auch vor dem Nervensägen- und Anwalts-Bösen). Max ignoriert diese Geschichte (best thing he can do) und befiehlt Zach und Brian, das Boot zu holen (auf den Einwand Rolands, dass er selbst als alte Sumpfratte besser geeignet wäre, das Gummiboot zu apportieren, verweist Max clevererweise darauf, dass er davon ausgeht, dass einer der beiden dabei draufgehen würde und Zach als einziger der Gruppe einen Grund, akute Liebeskrankheit, hätte, mit Boot zurückzukommen und nicht gleich direkt stiften zu gehen). Mia dieweil darf unter Sols fachkundiger Beobachtung die verstreuten Koffer einsammeln.

Roland rechnet sich inzwischen aus, dass Gangster plus Koffer plus Geiseln nicht in seinen Hubschrauber passen und Sol setzt seinen im Flugzeug unterbrochenen „Flirt“ mit Mia fort. „Du hattest noch nie ´nen richtigen Mann,“ growlt er (und angesichts Zachs Aussehen bin ich geneigt, ihm da zuzustimmen) und schreitet zu einer amtlichen Vergewaltigung. Mia greift sich eine griffbereit herumliegende Scherbe und haut ihm selbige in den Hals, was Sol aber nicht wirklich stört, sondern lediglich von „Vergewaltigen“ auf „Erwürgen“ umschalten lässt. Als Retter bedrängter damsels in distress erweist sich das Krokodil… sein Schwanz (und ich meine jetzt den, eh, „tail“ des Kroks) bricht durch den Hüttenboden und schleudert Sol quer durch die Gegend. Dann beginnt sich das Krokodil mit den Stützpfeilern der Hütte zu beschäftigen und diese one-by-one puttzumachen (böses Kroko). Im allgemeinen Geshake droht Roland ins Wasser zu fallen, beim Versuch, ihn auf sicheres Geläuf zurückzuzerren, toppeln Mia und Zach (ohne filmreife Ereignisse samt Brian und Boot meanwhile zurückgekehrt) in die trübe Brühe (in der bekanntlich auch die übergrosse Handtasche rumschwimmt). Roland ballert auf das Vieh ein („Zielt auf die Augen!“) und Brian schmeisst herumliegende Gegenstände auf das Tierchen (scheint selbiges mächtig zu beeindrucken…). Während Max und Sol die Gunst der Stunde nutzen und sich mit dem Boot absetzen (hoffe nur, einer von euch hat den Heli-Schein), findet Brian ein Messer (ich wiederhole mich: pretty convenient) – verständlicherweise eher als Nahkampfwaffe zu gebrauchen. Macht aber nix, da Brian eh ins Wasser fällt, sich in Krokos Maul wiederfindet und während er genüsslich aufgefressen wird, das arme Tier mit dem Piekser malträtiert. Kroko findet das improvisierte Piercing nicht schick, veranstaltet ordentlich Rampage, die Hütte bricht zusammen/fliegt auseinander/whatever, Roland, Zach und Mia können sich in letzter Sekunde retten.

Sumpfhuhn Roland kennt (ich könnte jetzt wieder mal „zum Glück“, „praktischerweise“ oder „conveniently“ schreiben, aber bei so viel Unglaubwürdigkeiten der Story kommt´s auf eine mehr oder weniger ja auch nicht mehr an) eine „Abkürzung“ zum Hubschrauber (argl). Sol und Max haben sowieso Probleme – das Boot verliert Luft und Sol ist darüber hinaus willig, seine Partnerschaft mit Max zu beenden (wenn ich Sol wäre, würde ich damit zwar warten, bis ich in Sicherheit wäre, aber naja). Sol packt einen Schwung Koffer und plant, sich in Zukunft eigenständig durchs Leben zu schlagen, worauf ihm Max erwartungsgemäss eine Kugel verpasst. „Du blöder Arsch,“ kommentiert Sol dies, ehe er vom sichtlich munter durch die Gegend teleportierenden Killercroc aufgefressen wird.

Roland, Zach und Mia kommen am Helikopter an, wo aber auch, ta-daa, Max mit gezückter Knarre auftaucht und den Wunsch unterbreitet, ausgeflogen zu werden. Roland verlangt geistesgegenwärtig 50 % der Beute, was ihm seitens Mia die Titulierung „Arsch“ einbringt. „Mein Auftrag ist erledigt,“ grinst Roland, „Max ist mein nächster Kunde“. Max und Roland choppern off, Zach und Mia stehen nicht nur dumm da, sie stehen Davidoff (um auch mal Willy Astor ´nen Joke zu klauen).

Aber neenee, keine Befürchtungen, uns Roland ist schon einer von den Guten. Während Zach und Mia aus Rolands Vorrat ein weiteres Schlauchboot zerren (zwar platt und ohne Luft, aber in der nächsten Szene bestens aufgepustet… schick, dass Roland sichtlich auch einen Kompressor o.ä. in seinem Versteck hat), versucht Roland nämlich, kaum airborne, Max die Waffe zu entreissen. Im Handgemenge fängt sich Roland eine Kugel in die Schulter ein, schafft es aber, sich die Kanone anzueignen und den sich durch allerlei widrige Umstände grade noch so am Türrahmen des Helis festklammernden Maxe mittels mittschiffs einschlagender Kugel aus dem Hubschrauber zu schiessen (man geniesse auch den schlechten bluescreen-Effekt). Maxe so abserviert (interessant, der main villain wird NICHT vom titularen Monster verhackstückt, sondern einfach erschossen. A bit of a letdown), wendet Roland seinen Hubbi stantepete, um Zach und Mia abzuholen. Dumm nur, dass das Krokodil im Sumpf ein Unterwasser-Katapult versteckt hat, sich mindestens fünfzehn Meter hoch aus dem Wasser schleudert, den Hubschrauber an der Kufe packt und ins Wasser zerrt (wo Roland noch ein „Scheisse“ statuieren kann, bevor er sich mitsamt seinem Hubschrauber in eine zünftige Explosion verabschiedet) – und ja, natürlich, die Szene sieht ungefähr so idiotisch aus, wie man sie sich vorstellt (ich muss meine Terminologie von „Katapult-Katze“ auch auf „Katapult-Krokodil“ erweitern).

Womit nur noch unsere Turteltäubchen Mia und Zach übrig wären. Tja, und wenn Ihr Euch noch erinnert, war doch vor etlichen Minuten mal die Rede vom methanhaltigen Sumpf… genau, wir müssen unseren Showdown noch aus Dark Universe klauen. Mia spottet die Methan-Bubbles und entwirft sofort den Kroko-Entsorgungsplan, sämtliches verfügbares Benzin ins Wasser zu schütten und selbiges mit dem Zippo anzuzünden – betcha, dass das Sturmfeuerzeug angesichts der bedrohlich heranschwimmenden Echse ungefähr achtundfünfzig hochdramatische Versuche braucht, bis es anspringt… dann gibt´s aber Methan-Explosionen galore (und wenn man in letzter Zeit viel Full Moon- oder Albert-Pyun-Filme gesehen hat, ist man ja schon mal dankbar, wenn solche Explosionen ECHTE Pyrotechnik und nicht lausige CGIs sind), von denen ich mich zwar trotzdem frage, wie sie das Krokodil eigentlich genau in die ewigen Jagdgründe befördern sollen (zumal der Film auch ziemlich deutlich zeigt, wie unbeeindruckt Krokomeister zwischen den verschiedenen Brandherden rumschwimmt)… but it works anyway, I suppose. Plötzlich springt Zachs Black-Box-Detektor an (false scare alert), aber nein, es ist nicht das Krokodil, das zu seinem letzten Angriff ansetzt, sondern nur die Black Box itself, die aus dem Feuerwerk direkt ins Boot unserer Helden fällt (wir gehen also mal davon aus, dass das Krokodil explodiert ist… sollte es dann nicht auch Fetzen frischen Krokosteaks regnen?)… „Endlich haben wir Zeit für uns alleine,“ freut sich Mia ein Loch in den hübschen Bauch…

Schon mal eine angetackerte gratitious-Schwachsinns-Sequenz gesehen? Nö? Dann jetzt aber… Zach und Mia frolicken am Pool eines Luxushotels (courtesy by the airline, die sich dadurch einer Klage zu entziehen hofft – hm, können Fluglinienangestellte eigentlich auch auf Schadenersatz klagen, wenn sie in einen Absturz geraten oder zählt das als Berufsrisiko?), Zach arschbombt in den Pool, Mia (sole reason for the whole scene: Mia im Bikini, not that I´d mind…) folgt, aber springt praktisch geradewegs in das sich öffnende Maul des plötzlich im Pool materialisierenden Kroko— um aus einem Alptraum zu erwachen (aaaaaaaaaarrrrrrrrggggggghhhhhhhh. Der Gag wäre schon alt, wenn er nicht auch noch vom DVD-Menü der deutschen Disc verraten würde). Nach ein paar bedeutungsvollen aerial views des Sumpfs rollen dann auch schon die Credits (begleitet von einer eher erschreckenden drum´n´bass-Nummer).

First things first. Ich hab bei meinen Erkundigungen und Recherchen im grossen weiten Netz einige Reviews des Films gelesen, die sich in teilweise epischer Länge (naja, sicher nicht ganz so episch wie hier…) über die diversen Doof- und Albernheiten, logischen Fehler, schwachsinnigen Verhaltensweisen, dummbratzigen Charakterisierungen etc. des Films aufgeregt haben. Ha-aa-l-ooo?? Reality Check? Dieser Film heisst Crocodile II! D.h. es geht um ein munter meuchelndes Giganten-Amphibium, das Leute frisst. Wer, verdammte Kacke nochmal, braucht da ein schlüssiges Script, intelligente Dialoge, glaubhafte und tiefschürfende Charaktere mit dramatischen

Facetten? Wenn ich mir einen Film namens Crocodile II ansehe, weiss ich doch, womit ich´s zu tun habe und erwarte nicht ein neues Bonfire of the Vanities – ich will sehen, wie ein Haufen Typen von einem Riesenkrododil gemampft werden. Punkt. That´s it. Alles andere ist unnötige Zugabe. Phew. Das musste mal gesagt werden.

Dies vorangeschickt gebe ich hiermit offen und freimütig zu, ja, der Film hat mir eine Mordsgaudi beschert, und das trotz und vielleicht wegen aller seiner Schwächen, die man ihm durchaus berechtigterweise ins Stammbuch schreiben kann. Aber es ist nun mal so wie gerade gesagt – ich hab goofy fun erwartet und erhofft und genau den hab ich bekommen. Ja, das Drehbuch ist Schotter, die Story hat hinten und vorn Plotlöcher, durch die man das Riesenkrokodil quer schieben kann (und auf beiden Seiten noch Platz hat), z.B. die Tatsache, dass vier schwerbewaffnete Bankräuber mirnix-dirnix mitsamt ihrer Wummen an Bord eines Fliegers latschen können, Dinge kommen aus dem Nichts (wie die Stricke, mit denen die Geiseln gefesselt werden, oder die sich plötzlich materialisierende Hütte – Plot Convenience, wie man sie sich wünscht: was immer gerade benötigt wird, findet sich an), etliche Plot-Punkte werden nicht nur antelegrafiert, sondern mit der Brieftaube geschickt, die Dialoge balancieren haarscharf auf der Grenze zur Debilität und die Charaktere sind die üblichen Schablonen, aber im Kontext eines billigen kleinen Monsterreissers funktioniert das ganz gut – Filme wie dieser sind schwerlich dazu angetan, darüber nachzudenken… Und in der Tat hat das ganze ja sogar ein oder zwei recht pfiffige Ideen – den Film erst mal mit einem blutigen Bankraub zu starten, dann in ein Entführungs-/Katastrophenfilmszenario überzugehen und erst dann, nach fast´ner halben Stunde, erst mit dem eigentlichen Monsterspektakel anzufangen, das ist recht gut gelungen (okay, wenn man natürlich getreu dem Titel auf eineinhalb Stunden giant-monster-on-the-loose-Rampage hofft, mag man vielleicht ein wenig enttäuscht sein, dass die titelgebende Menace erst so spät ins Geschehen eingreift, aber bis dahin ist es alles andere als langweilig (bei manchen Reviewern frag ich mich eh, ob sie den Film überhaupt gesehen haben… das von z.B. Haiko Herden angedeutete Syndrom „Ich schleich mich mal alleine weg und werde gefressen“ kommt nicht ein einziges Mal im Film vor. Croc attackiert stets, wenn die Gruppe bzw. zumindest mehrere Charaktere beisammen ist/sind. Next time better watch the movie, friend, before you write!).

Der Film legt über die komplette Laufzeit ein beachtliches Tempo vor und hält sich fast nie mit Nebensächlichkeiten auf (character development? Wozu? Subplots? Forget ´em. Selbst die Chose mit der Überfalls-Beute ist nicht mehr als ein gen Ende hin fast total untergeordneter McGuffin) – einzig auf Rolands (allerdings aus Trash-Schauspiel“kunst“ bemerkenswerten) Monolog über die alte Eingeborenen-Legende des schützenden Sumpfgeists hätte ich gut und gerne verzichten können, das sind die zwei Minuten, in denen man sich mal schnell ein neues Bier aus dem Kühlschrank holen kann, ohne erst umständlich auf die Pause-Taste fingern zu müssen. Der Rest ist, okay, nicht gerade ein Nonstop-Thrill-Ride, aber zumindest stets unterhaltsam und flott vorangetrieben.

Natürlich steht und fällt ein Monsterfilm mit den Effekten. Und das ist gar nicht mal sooo schlecht, was hier geboten wird. Okay, wenn das Krokodil von CGI-Effekten (übrigens, wenn ich dem Nachspann trauen darf, aus russischer Fertigung) gemimt wird, gewinnt das sicher keinen Best-Visual-Effects-Award. CGI-Kreaturen wirken, sofern sie nicht mit dem Aufwand und der Rechenpower grosser Major-Produktionen gestaltet werden können, eben immer künstlich, unecht, und da macht auch das Krokodil keine Ausnahme (aber mit Anaconda kann´s allemal mithalten, hehe). Die eingesetzten animatronics allerdings wissen, für Budget und Anspruch der Produktion, durchaus zu überzeugen (auch hier gibt´s den ein oder anderen kleinen qualitiativen Ausrutscher nach unten, klar). Zahlt sich halt schon aus, wenn man nicht ausschliesslich auf Tricks aus dem Computer setzt, sondern auch vor herkömmlicher-„altmodischerer“ Effektarbeit nicht zurückschreckt. Das ganze ist auch gut blutig, ohne zur Schlachtplatte zu verkommen – in einigen Szenen war ich doch „angenehm“ überrascht, dass die Sache für FSK 16 doch die ein oder andere Gore-Einlage eher drastischerer Natur beinhaltet. Positiv zu vermerken ist auch, dass der Einsatz von Stock Footage zurückhaltend bleibt (da bin ich von den Kollegen von Phoenician ganz anderes gewohnt) – selbst für die meisten Flugzeug-Exteriors hat man eigene – und ganz ansehnliche – CGIs gewerkelt. Gefilmt wurde der ganze Spass übrigens in Indien, was zusätzlich für einige hübsche Landschaftsaufnahmen sorgt.

Gary Jones, der in seiner bisherigen Karriere hauptsächlich fürs Fernsehen gearbeitet hat (diverse Episoden von Hercules, Xena, Honey, I Shrunk the Kids und Sheena gehen auf sein Konto) und der Welt kinematisch Mosquito und Nu Images Spiders bescherte, ist kein Innovator des Genres, aber er weiss, worauf es bei einem Monsterklopper ankommt – flottes Pacing, gutes Set-up der Monster-Angriffe (wie gesagt, die erste Kroko-Attacke käme wirklich überraschend, wenn sie nicht so sehr aus Deep Blue Sea abgekupfert wäre), die üblichen Tricks wie ein paar POV-Shots aus der Sicht der Kreatur und gelegentlich sogar Anflüge von Style (der wirklich coole Slow-Motion-Auftritt der Gangster am Flughafen ist zu vermelden) und Inspiration, wenn´s ab und an mal mit Handkamera zur Sache geht. Ansonsten bleibt seine Regie professionell und routiniert, die Kameraarbeit ist für einen Film dieser Güteklasse beachtlich.

Das Darstellerensemble hat – genrebedingt – nicht gerade viel zu tun, ausser panisch durch die Gegend zu rennen, zu kreischen und sich – je nach Rollengewichtung – früher oder später fressen zu lassen, aber ich hab da schon ganz andere Pappnasen gesehen. Heidi Lenhart (Mia) truly is a babe – wouldn´t mind to see more of her (and with less clothes – evil grin)- Heidi gehört zu den Mädels, für die man das Adjektiv „cute“ erfunden hat. Sie zeigt auch durchaus Ansätze von echtem acting, aber verständlicherweise gehört Stoff von der Klasse eines Crocodile II nicht zu dem, womit man sich schaupielerisch echt empfehlen kann. Die meisten ihrer bisherigen Acting-Credits kommen aus dem Fernsehen, wobei die Videoproduktion Addams Family Reunion vielleicht noch am bemerkenswertesten ist. Ansonsten sah man sie z.B. in Red Meat und Born Bad. Würde mich mal interessieren, wie Lenhart sich in einer „seriösen“ Rolle schlägt – gut aussehen tut sie jedenfalls schon mal (und das ist ja schon die halbe Miete, hehe).

Ihr Co-Star Chuck Walczak ist dagegen eine ziemlich farblose Niete – den Typen hat man fünf Minuten nach Filmende (berechtigterweise) schon wieder vergessen. Crocodile II markiert seine erste „grosse“ Hauptrolle, bislang hat er sich mit Gastauftritten in Serien wie J.A.G., E.R. und 24 über Wasser gehalten. ´ne grosse Karriere prophezeihe ich dem guten Chuck allerdings nicht.

Ober-Badguy (mit inflationärem Gebrauch an Schimpfwörtern… in der englischen Fassung besteht die Hälfte seines Dialogs aus Platitüden wie „fuckin´ motherfucker“, die DF schwächt das ein wenig ab) ist Darryl Theirse, der kurioserweise schon im ersten Turbulence mitspielen durfte (ob er deja-vu-Erlebnisse hatte?) und zwei Jahre in der vergessens- und bemitleidenswerten Christina-Applegate-Sitcom Jesse mitmachen durfte (oder musste…). Den fiesen und doch vergleichsweise charismatischen Max bekommt er ganz gut hin.

Als Roland drängt sich Martin Kove, den wir erst jüngst in Hulk Hogans Opus Assault on Devil´s Island bewundern durften, macht seine Sache auch nicht so ganz schlecht (er ist für das scenery chewing zuständig), bis auf seinen mehrfach angesprochenen „grossen Monolog“ – schätze mal, Kove wusste, was für Torf er da zu sprechen hatte und legte sich „ganz besonders“ ins Zeug.

In Form von „Squid“ James Parks kann man Crocodile II sogar mit Kill Bill Vol. 1 in Verbindung bringen, dort spielte Parks nämlich eine kleine Rolle (Deputy McGraw, den er auch schon in From Dusk Till Dawn II mimen durfte).

In Deutschland wird der Film von Highlight auf DVD vertrieben – der 1.78:1-Widescreen-Transfer ist recht hübsch geraten – die Bildauflösung könnte einen Zacken besser sein, ist aber allemal zufriedenstellend, die Farben sind lebensecht und natürlich, die Schärfe anständig und die Kontrastwerte recht gut. Mitgeliefert wird eine deutsche 5.1-er-Surround-Spur und die Originalfassung in 2.0-Mix – beide Tonfassungen klingen sauber, rauschfrei und haben ordentlich Power (naturgemäss klingt der 5.1er Mix differenzierter als der dafür vielleicht einen Tack lautere englische 2.0-Mix). An Extras gibt´s nichts ausser einem Haufen Trailer auf andere Highlight-Titel (das als „besonderer Filmtipp“ Replicant gewürdigt wird, verstehe ich zumindest als Ironie).

Crocodile II ist, um damit langsam zum Ende zu kommen, genau das, was man erhoffen und erwarten durfte – ein zwar absolut hirnloser, aber hochgradig unterhaltsamer Monsterspass, der kaum mal eine Sekunde langweilt. Sure, it´s dumb, it´s stupid, und das angetackerte „Twist-Ende“ (wenn man davon überhaupt sprechen kann) dient nur als lachhafte (aber zumindest von mir willkommene) Ausrede, um Heidi Lenhart im Bikini zeigen zu können, aber als das, was es ist, nämlich ein infantiler (von seiner intellektuellen Kapazität her), gut blutiger und temporeicher Monsterreisser von der Stange, ist das Filmchen ausgezeichnet. Ich kann mich nur wiederholen – wer sich nach dem Ausleihen oder Kauf (oder TV-Glotz) eines Films wie Crocodile II darüber beschwert, dass das Drehbuch nicht stimmig oder die Charaktere nicht tief genug waren, der hat für mich einen anner Waffel (fehlt nur noch, dass man dem Film „mangelnden Realismus“ vorwirft – wir reden hier von 30-Fuss-Krokodilen…). Crocodile II ist in jeder Hinsicht ein no-brainer – und dafür bin ich dem Film zutiefst zum Trunk verpflichtet. Nichts für die Ewigkeit und nichts, was Lewis Teagues ganz oben angesprochenen Klassiker des Kroko-Genres ernstlich Konkurrenz machen würde, aber ein spassiger, trashiger, vergnüglicher Time-Waster der besseren, da hoch unterhaltsamen Sorte. And I like that!

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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