Crime Land

 
  • Deutscher Titel: Crime Land
  • Original-Titel: Shen yong shuang xiang pao
  • Alternative Titel: Pom Pom | Action Theater |
  • Regie: Tung Cho "Joe" Cheung
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Richard Ng (Chau), John Sham (Beethoven), Deannie Yip (Anna), Philip Chan (Inspektor Chan), Tai-Bo (Koo), Fat Chung (Columbo), James Tien (Inspektor Tien), Lung Chan (Sha), Ga-Hei Yu (Kitty), Wellson Chin (Pumpkinhead)


Vorwort

Q und Beethoven sind nicht gerade die strahlenden Vorzeigebullen im HK-Police Department – ihre Methoden sind, eh, unkonventionell, ihr Umgang mit Informanten zweifelhaft und die Tricks, mit denen sie ihre Kollegen um Kohle und Essen bescheißen, legendär.

Aktuell wollen sie den Groß-Dealer Shan dingfest machen, doch der ist ein Meister in der Kunst, sich selbst die Finger tunlichst nicht schmutzig zu machen. Mit ihren eher tölpelhaften Methoden kommen Q und Beethoven da nicht entscheidend weiter.

Im Gegenteil – als sie auf den Tipp eines Informanten die Wohnung einer Nutte aufsuchen, die mit Shan irgendwie verbandelt ist, ist die gute Frau längst tot und unsere Supercops verunreinigen in ihrer Torfnasigkeit zur Freude des Kriminalkommissars nach allen Regeln der Kunst den Tatort.

Nun hat Shan die Nutte nicht aus Jux und Dollerei killen lassen (eigentlich wollte er sie gar nicht gekillt haben), sondern weil sie ein ihn schwer belastendes Notizbuch geklaut hat. Dies ist aber mittlerweile schon an ihre Cousine Kitty in Macao weitergeschickt worden.

Kitty wird prompt von der Hongkong-Police einbestellt und Beethoven verliebt sich unsterblich in des Mädel. Und auch Q ist von Liebesdingen abgelenkt, hat er doch sein Herz an die als „eiserne Lady“ verschrieene Polizeisekretärin Anna verloren. Es dauert ein Weilchen, bis sich die Paare genug sortiert haben – und gerade als das ausgetüftelt ist, überfallen Shans Schläger ihre Wohnung und eignen sich das Notizbuch an. Q und Beethoven müssen Kopf und Kragen riskieren, um das Buch zurückzuholen…


Inhalt

Sicher durch den Erfolg von Jackie Chans Actionkomödien und den stärker komödiantisch orientierten Eskapaden der Hui-Brothers wurde Mitte der 80er die Actionkomödie in Hongkong richtig hoffähig, oft und gern unter der Maßgabe, verschiedene beliebte Stars, gerne auch mal gegen ihr Image gesetzt, für All-Star-Comedies zusammenzubringen – die „Lucky Stars“-Reihe um Sammo Hung und deren sort-of-Ablager „Winners & Sinners“ schafften es ja auch zu internationalem Ruhm dank der Mitwirkung von Jackie Chan als Gaststar, obwohl diese Filme deutlich weniger auf den internationalen Markt zugeschnitten waren.

Eine Art spin-off der „Lucky Stars“-Reihe ist auch die „Pom Pom“-Serie, die es auf vier Einträge schaffte. Zwei der populären eher auf reine Comedy abonnierten Lucky Stars stehen im Mittelpunkt – Richard Ng und John Shum (ode Sham, je nach Transkribtion), beides lustige Typen, die ihre Fähigkeit für physical comedy mehr als einmal unter Beweis stellten (Shum z.B. wird auf ewig als „Loony“ aus dem unglaublichen „RoboForce“ aka „I Love Maria“ einen Platz in meinem Herzen haben).

Ngs und Shums Antics tragen den Film, aber leider ist ihr Material in dem von Sammo Hung produzierten Streifen, nicht so witzig wie in den bekannteren Werken mit Jackie. Es gibt zwar immer wieder Stellen, über die sich schmunzeln lässt, aber nur wenige wirklich starke Lacher. Immerhin dürfen Ng und Shum aber auch mal unter Beweis stellen, dass sie sich in Actionszenen dafür, dass sie eigentlich primär Komiker sind, achtbar schlagen. Mit Namen wie James Tien, Philip Chan („Bloodsport“, „Hardboiled“, „Supercop“), Deannie Yip („Action Hunter“), Fat Chung („Spooky Encounters“, „Hard to Die“) und Tai-Bo („Der Superfighter“, „Drunken Master“, „Police Story“) umgibt sie ein würdiger supporting cast, und keine Frage, in Cameos gibt sich ein who-is-who des HK-Kinos die Ehre – Dennis Chan, Dick Wei, Jackie Chan und Mars, Yuen Biao und natürlich auch der Rest der Lucky Stars, sogar „in character“ als ihre Figuren aus „Winners & Sinners“. Das spot-the-star-Syndrom kann also über die ein oder andere Länge des Films hinweghelfen, der in seinem Mittelpart seinen Plot mehr oder weniger komplett aus den Augen verliert, um sich lieber um die romantischen hijinx seiner Helden zu kümmern (Ehre, wem sie gebührt – Ngs Versuch, ein romantisches Dinner mit seiner Freundin Anna zu bestreiten, während er gleichzeitig eine Nutte verstecken muss, die Beethoven ihm zum Geburtstag geschenkt hat, ist eine witzige Sequenz, wie sie auch aus „Winners & Sinners“ hätte stammen können).

Die unvermeidlichen Kampfszenen sind ordentlich, legen aber stärkere Emphasis auf Stunts denn auf elaborate Kampfchoreographien. Haarig sind die Actioneinlagen dennoch oft genug…

Ng und Shum sind liebenswert genug, um auch schwächeren Charakteren wie hier Leben zu verleihen, vor allem Shum, der die Schauspielerei nie sonderlich toll fand und eigentlich lieber linker Politiker geworden wäre, wirkt motiviert, Deannie Yip überzeugt ebenfalls. Yu Ga-Hei als Kitty, für die „Pom Pom“ (der Titel ist nichts anderes als Lautmalerei für Pistolenschüsse) Karrierehöhepunkt war, fällt allerdings deutlich ab.

Die Serie hatte es meines Wissens bis jetzt nie nach Deutschland geschafft, dieser erste Teil ist nun unter dem doofen Titel „Action Theater“ Bestandteil der bereits referierten Jackie Chan-SD-BluRay. Die Synchro ist demzufolge neu und nicht sooo dolle, aber noch erträglich. Der Film selbst ist Hausmannskost – haut einen nicht permanent vom Stengel, hat aber seine Momente. Die „echten“ „Lucky Stars“-Filme sind aber deutlich witziger (und haben natürlich mehr Jackie. Hier hat er fünf Sekunden Screentime und drei Worte Dialog…).

2,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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