Crackdown Mission

 
  • Deutscher Titel: Crackdown Mission
  • Original-Titel: Crackdown Mission
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  • Regie: Godfrey Ho (als Charles Lee)
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    N.A. Pierre Kirby
    N.A. Edowan Bersmea
    N.A. Dewey Bosworth
    N.A. Simon Geddes
    N.A. Fatin Philippe
    N.A. Paul Stanners
    N.A. John Gibson
    N.A. Renato Sala
    N.A. Tommy Scott
    N.A. Bob Midler


Vorwort

Ich hatte es ja im Review zu „High Sky Mission“ schon anklingen lassen (glaube ich zumindest, und wenn nicht direkt dort im Review, dann im zugehörigen Thread im Forum), der abgespacete WW-II-Schinken aus HK-„Produktion“ wird in Punkto Filmkannibalisierungen aus dem Hause Joseph Lai nicht das letzte Wort sein…

Und hier ist auch schon der nächste Kandidat… Crackdown Mission ist der IMDB ebenfalls völlig unbekannt (und die einzigen Referenzen, die man beim Googlen nach dem Titel finden, sind Bewerbungen der deutschen DVD von Best, mittlerweile in den Lizenzenstamm von KSM übergegangen). Sieht also verdammt so aus, als würde dieses Review wieder mal eine Weltpremiere darstellen… to boldly go where no man has ever dared to go before (man wird mir das dereinst auf den Grabstein meißeln, wenn man mich mit einem Ringu-sterbeszenenmäßigen Gesichtsausdruck tot vor´m Fernseher gefunden hat).

Immerhin kann man mit gewisser Legitimation konstatieren, daß der berühmt-berüchtigte Godfrey Ho (Men behind the Sun als, hüstel, „Regisseur“ am Werke war, „Charles Lee“ ist eines seiner verifizierten Pseudonyme (der gute Godfrey wird, wie ich ihn kenne, selbstredend mit Händen und Füßen abstreiten, jemals auch nur in einem Hundert-Meilen-Radius um den Drehort gewesen zu sein). Leider liegt mir nur eine auf FSK 16 gekürzte „Neue Version“ vor, also werden mir Gewaltexzesse wohl vorbehalten bleiben (schnüff), aber das sollte, wenn man sich High Sky Mission ins Gedächtnis ruft, dem zweifelhaften Vergnügen kaum Abbruch tun.


Inhalt

Die Hongkong-Klopper, die aus verschiedenen anderen Filmen zusammengebastelt werden, schaffen es normalerweise mühelos, mich bereits mit ihrer ersten Szene in Bestürzung, Verwirrung und/oder ins Delirium zu schocken. Da macht Crackdown Mission keine Ausnahme. Wir sehen nämlich zunächst mal für fünf Sekunden ein semiattraktives Frauenzimmer ohne Gewand rumposieren und schon in der allernächsten Einstellung ist selbige samt ihres Lovers tot und wird schon fröhlich von Polizeifotografen, eh, fotografiert und unser großer Hero, Neil Brown (eins rauf für kreative Namensgebung…) macht ein dummes Gesicht dazu (womit er sich in guter Gesellschaft mit dem Reviewer befindet, der zunächst spekuliert hatte, daß wir uns in einer völlig anderen Szenerie befinden und wir auf die Nackte von grad eben in lebendigem Zustand noch mal zurückkommen werden). Auf der Brust des toten Kerls prangt ein mit rotem Edding unbeholfen hingemaltes Logo (Dreieck in einem Kreis), das eine seeeehr entfernte Verwandschaft zu einem Pentagramm aufweist (sofern man sich nicht daran erinnert, daß ein Pentagramm aus ZWEI ineinander geschachtelten Dreiecken gehört, aber woher sollen Buddhisten das wissen?). Neil, seines Zeichens oberkompetenter Kriminaler, findet eine „angerauchte Zigarette“ und kombiniert, Derrick go home, daß diese Fluppe ein „wichtiges Indiz“ sein könnte (so what, ein Part des Liebespaar war Raucher. Und? Willste die Zigarettenfabrik wg. Lungenkrebs verhaften?). „Der dritte Mord, bei dem die Täterin eine Frau war,“ resümmieren Neil und sein namenloser Assi (der aussieht, als ob er gerade der High School entsprungen wäre) und bevor wir uns bereits selbst die Kehle aufreißen, weil wir uns nicht fragen wollen, woher Neil schon weiß, daß der Mord auf Frauenmist gewachsen ist, wird wenigstens das erklärt – nach allgemeiner Ansicht hat die Frau den Kerl entleibt und sich anschließend vergiftet. Unter Berücksichtigung des Edding-Tattoos (sollte das am Ende mit Lippenstift gemalt sein?) ermittelt Neil geistesmäßig, daß „religiöse Fanatiker“ das Mädel (und folgerichtig auch die drei vorhergehenden Killerinnen) in die grausigen Bluttaten manipuliert hätten. „Wir müßten diese Organisation aufspüren,“ verdient sich der Assi die Goldene Denker-des-Monats-Medaille am Hosenband mit Schärpe.

Nachdem sämtliche Beteiligten dieses Prologs einwandfrei amerikanisch-westliches Genmaterial darstellen und wir unsere Hongkong-Filmpiraten ja kennen, gehen wir davon aus, daß es sich bis jetzt um tatsächlich neu für diesen Film gedrehtes Material handeln und wundern uns deswegen über die (allerdings dank der generellen Grottigkeit der DVD marginal ausfallenden) Qualitätsunterschiede (in Filmstock, that is) zur folgenden Szene, die mit ausschließlich chinesischen Akteuren besetzt ist, und daher mit tödlicher Sicherheit aus dem schändlich geplünderten Originalfilm stammt. Sie spielt in einer Näherei, wo Boss Jimmy eine gewisse Lucy wegen Mißachtung der Schnittvorlagen (und ich meine jetzt nicht die der FSK, sondern die der dort genähten Klamotten) ein wenig zur Sau macht, während eine noch gewissere Audrey, eine von Lucys Kolleginnen, dazu große Augen macht. Mehr müssen wir erst mal nicht wissen, daher zurück ins neue Material, und now things are gettin´ really started.

Wir wohnen nämlich der ökonomischten schwarzen Messe der Weltgeschichte bei, und noch dazu der mit den lächerlichsten Teilnehmern. Insgesamt vier Mann (einer häßlicher als der andere, wenn man mich fragt, was man ja üblicherweise nicht tut) hocken in einem ca. sechs Quadratmeter großen Kabuff, das mit immerhin einem wahrhaft dämonischen Bildnis des Luzifers persönlich dekoriert ist, um einen Tisch und tragen dabei blaue Shirts, für die sich jeder aufrechte Satansjünger (berechtigterweise) in Grund und Boden schämen würde – die Teile, auf deren Frontseite großflächig das Dreiecks-im-Kreis-Logo (zusätzlich aufgewertet durch eine unidentifizierbare Figur im Dreiecke) gepichelt is, sehen eher aus wie der Turndreß einer schwulen Sportgruppe (wobei ich keinem Mitglied einer mitlesenden schwulen Sportgruppe in irgendeiner Form zu nahe treten will) oder das Bühnenoutfit einer extrem gealterten Boygroup. Immerhin, der Meister der Gruppe (Brislow von Namen) hat ein paar magische Tricks drauf und entzündet per Handbewegung (und Rauch-, Donner- und Blitzeffekten aus der Extrem-Billigheimer-Schublade) die Kerzen, reicht ein Glas mit einer rötlichen Flüssigkeit (vermutlich gemeint Blut, genannt Wein und im echten Leben Tomatensaft) herum und brabbelt, daß Luzifer persönlich durch den Genuß dieses zweifelhaften Drinks von den Körpern der Satansbraten Besitz ergreifen könne. Selbstverständlich ist diese dämonische Viererbande, gegen die *NSYNC wahrhaft teuflisch wirken, für die Morde verantwortlich und freut sich, daß es „ihr Werkzeug“ seine Tat zu allgemeiner Zufriedenheit verrichtet hat (was genau die Jungs sich davon versprechen, bleibt absolut unaufgeklärt). Oliver, einer der Teufelsjünger, schlägt allerdings vor, die Taktik zu ändern – die Cops könnten irgendwann mal auf den Trichter kommen, daß alle Mörderinnen ihre Patientinnen waren (nein, ehrlich, das traut ihr den Bullen zu?). Seine extrem intelligente Alternative (an der er sicher mehrere Monate lang gegrübelt hat): anstatt jedes Mädel für nur einen Mord zu verwenden, könnte man doch eine Frau dazu abrichten, unbefristet zu morden (die Idee ist, im Kontext des Films, so gut und gleichzeitig offensichtlich, daß man sich doch ernstlich fragt, warum unsere Satanisten das nicht von Anfang an so gemacht haben). Die passende seelisch labile Frau hätte Oliver auch schon aus der Patientenkartei der von den vier Übeltuern betriebenen psychologischen Gemeinschaftspraxis (Ha! Das ist überraschend, oder? Psychologen sind Satanisten, das hätte Psychologenfresser L. Ron Hubbard gut gefallen, allerdings, wie uns die „Three Dead Trolls“ lehren: „The Satanists are still slightly closer to God than the Scientologists“) ausgekuckt: eine gewisse… ta-da-da-tam… Audrey! Die ist nämlich nicht nur ein wenig mental derangiert wg. der üblichen schlimmen Kindheit aufgrund früh verstorbener Eltern, sondern auch noch „kontaktgestört“ und, wie könnte es besser sein, stumm und suche ein „Ventil“, um ihre aufgrund Minderwertigkeitskomplexen aufgestauten Aggressionen abzulassen, was sie zur idealen Satansjüngerin machen würde (also, ich geh nie zum Seelenklempner, wer weiß, was für Schlüsse die aus meinem Profil ziehen…). Brislow gibt Oliver grünes Licht, Audrey entsprechend zu bearbeiten. (Und ich liebe die Pan&Scan-Bearbeitung dieser Szene… Brislow steht links, Oliver rechts und natürlich sehen wir von den beiden Dialogtreibenden nur rudimentäre Teile, während die Kamera magnetisch auf einen zur Unterhaltung nichts beitragenden Satanshemdträger fixiert ist, der außer einem wirklich blöden Gesicht nun gar nichts macht… ach, Pan&Scan, I love ya!).

Irgendein chinesischer Typ (hence: Originalfilm) bricht in irgendeine Wohnung ein, dieweil Audrey in einer mehrminütigen, vor suspense und tension nur so strotzenden Sequenz… in einem Supermarkt Lebensmittel einkauft. Nachdem sie ihre Tüten vollgepackt hat, geht sie nach Hause (Spannung pur) und geht rasch ihrer freundlichen Hauswirtin, die nur ein paar nette Worte an sie richten will, aus dem Weg. Kaum hat sie ihre Wohnungstür hinter sich zugezogen, bricht sie in einen Heulkrampf aus (ja, das Mädel HAT Komplexe, da brauch ich kein Studium ´für). Die Heulerei wird shortgecutted (ich liebe auch meine Vergewaltigungen der englischen Sprache, harhar), weil ihr der böse Einbrecher, der, wenig überraschenderweise, in Audreys Wohnung lauert, den Lauf seiner Pistole in die Gosche schiebt und ultimativ die Herausgabe ihrer Ersparnisse verlangt (hmmm… also entweder ist der Typ ein Einbrecher und bedient sich selbst während der Abwesenheit der Wohnungseigner oder er ist ein stinknormaler Räuber auf Geldsuche und lauert den Opfern einfach in´ner finst´ren Gasse auf. Sind solche Kombi-Kriminellen tatsächlich üblich?). Die paar armseligen Kröten, die Audrey ihm hinblättert, sind ihm nicht genug, er will mehr Kohle sehen (was erwartet er bei einer jungen Näherin, die in einer Mietskaserne haust? Millionen im Sparstrumpf?). Durch Zensurcuts wird die Sache nachfolgend ausgesprochen unübersichtlich, aber das Endresultat scheint zu sein, daß Audrey ihren Mut (unwahrscheinlicherweise) zusammengenommen hat, dem Räuber irgendwas schweres auf die Rübe gedengelt und damit erfolgreich eliminiert zu haben. Dann versteckt sie ihr Telefon unter´m Bett (hä? Ich will hoffen, daß ich nur aufgrund der enervierenden Dunkelheit der Szene und der dazu passenden Bildqualität der Disc hier etwas fehlinterpretiere) und bricht ohnmächtig zusammen.

Neil steht an der Küste rum, um zu „denken“ (ich bezweifle, daß die Umgebung hilft, wenn man kein Gehirn hat) und wird dort von seinem Assi gefunden. Der, bekanntlich zuständig für die Denk- und tatsächliche Ermittlungsarbeit, hat *tatsächlich* herausgefunden, daß alle Mörderinnen Patientinnen der gleichen Psychopraxis waren. Neil, nicht faul, sich mit fremden Federn zu schmücken, will sich umgehend auf den Weg machen, um den Herren Doktoren ein paar Informationen aus der Nase zu ziehen.

Audrey läuft durch die Straßen (suspense!!!), kommt nach Hause und kotzt sich im Bad erst mal aus, um anschließend im Spiegel eine Vision des von ihr geplätteten Räubers zu haben. Als sie sich umdreht, ist natürlich niemand hinter ihr (was tricktechnisch durch die anerkannte Schule der Montage einer Szene mit dem entsprechenden Darsteller und einer ohne ihn gelöst wird). Hiervon geschockt geht Audrey wieder nach draußen und stopft eine Plastiktüte in einen öffentlichen Mülleimer. Was kann da wohl drin sein?

Neil interviewt derweil Dr. Oliver, der das Musterbeispiel eines Bilderbuch-Psychologen abgibt und so ausgeglichen-relaxed-psychisch im Einklang mit dem Universum steht, daß er dem Cop bei dessen bloßer Erwähnung der Mordfälle fast ins Gesicht springt (ja, so lenkt man geschickt keinen Verdacht auf sich) und im übrigen jegliche Auskunftsbegehren des Bullen unter Berufung auf ärztliche Schweigepflicht abschmettert. Wenigstens auf Neils beiläufige Frage nach seiner Religionszugehörigkeit gibt Oliver ein gereiztes „Ich bin Atheist“ zum besten (das sind die Leute, die den Atheisten ihren schlechten Ruf bescheren… andererseits, den Satanisten auch). Das ihm per Zeichnung vor die Nase gehaltene okkulte Zeichen (rätselhafterweise ergänzt um die erwähnte Figur, die auf den T-Shirts zu sehen war, nicht aber auf dem Brustmotiv der Ermordeten… woher haben die Cops diese komplette Fassung??) hat er selbstverständlich nie gesehen. Neil rückt ab und Oliver ist sich sicher: „Er hat keine Beweise, nur einen Verdacht“ (wenn er den VOR dem Gespräch nicht hatte, dann jetzt allemal, hasse gut gemacht, Olli). Trotzdem muß der neugierige Kriminaler aus dem Weg geräumt werden, da ist man sich in Satanistenkreisen einig.

Audrey hockt in ihrer Bude und erleidet eine Vision von in ihr Domizil stürmenden uniformierten Polizisten (for better dramatic impact in Zeitlupe). Daraufhin geht sie wieder auf Abfallentsorgungstour (könnte es?? Aber sie wird doch nicht??? Oder doch???) und stopft eine Plastiktüte in eine der üblichen, bekanntlich in jedem besseren Ghetto dieer Welt herumstehenden brennenden Mülltonnen und möchte eine weitere auf dem Schrottplatz einer Ölfirma (oder die Ölfirma IST der Schrottplatz) deponieren. Bei letzterer Aktion wird sie allerdings von einem stockbesoffenen Arbeiter beobachtet, der die Sache falsch versteht und glaubt, sie hätte das Tütchen vergessen. Und weil er nett und nachtragend ist, schleppt er der sich Verpfeifenden den Beutel hinterher, in der Hoffnung auf Finderlohn dieser oder jener Sorte. Audrey hat allerdings längst des Räubers Schießprügel im Handtäschchen verstaut und legt den aufdringlichen Taschenzuträger stantepete um. Undank ist und bleibt der Welten Lohn.

Wir schalten um ins Polizeihauptquartier, und weil dort ausschließlich Chinesen rumlaufen, ist es das aus dem Originalfilm (ich ahne, wohin das noch führen wird). Der soeben umgenietete Fabrikarbeiter Deng Li war ein kleinkrimineller alkoholabhängiger Spieler (meine Güte!), dem keiner eine Träne nachtrauert, nur daß in der bei ihm gefundenen Plastiktüte diverse Leichenteile gefunden wurden, gibt den Bullen zu denken (sie hat also doch??? Man sagt doch nicht zu Unrecht „stille Wasser sind tief“ – nach außen die stumme Verschüchterte und im wahren Leben die leichenzersägende Killerbraut…). Es ruft an und es ist Neil (Feige – die beiden Filmstränge per Telefon interagieren zu lassen… das könnt´ sogar ich), der aus unerfindlichen Gründen auf den Trichter kommt, der Mordfall Deng Li könnte was mit seinem Fall zu tun haben (wieso kommt er darauf? Welchen Anhaltspunkt hat er? Keinen, außer, daß das sogenannte Script nicht funktionieren würde…) und bittet die Inspektöse, die entfernt Sibille Hu ähnlich sieht (vielleicht ist sie´s ja auch tatsächlich… Ihr wißt ja: Chinesen… they all look the same to me), ihn auf dem Laufenden über ihre Ermittlungen zu halten, er schickt ihr auch seinen Bericht – der wird fünf Sekunden später geliefert (wow, die sind echt schnell in Hongkong) und Inspektöse und ihr Chef (ja, leider hat das Mädel keinen Namen, daher wird´s bei Inspektöse bleiben, sorry) lesen und staunen (das ist offenbar so aufregend und mitreißend, daß man uns den Lesevorgang quasi in Echtzeit dokumentieren muß). Dann wird die Inspektöse durch einen aufgeregten Telefonanruf zu einem dringenden Einsatz abberufen, der aber offenbar mit unserem Film nichts zu tun hat, weil wir davon nix zu sehen bekommen – wieso dann die entsprechende Szene drinblieb, weiß nur Godfrey Hos Cutter, und der vermutlich auch nicht.

Audrey hockt dieweil in ihrer Bude, ist mit den Nerven fix und alle und kotzt vor sich hin. Da plötzlich klingelt es an der Tür und — gar nix. Weder macht sie die Tür auf noch passiert sonst irgendwas – wahrscheinlich war´s ein werbezettelaustragender Student, der nur zum Briefkasten wollte. Der Film macht mich psychologisch völlich feddich, seit Polanskis Ekel nicht mehr so mitgelitten…

Am nächsten Tag untersucht ein alter Penner auf der Suche nach ernährungstechnisch verwertbaren Abfällen einen Mülleimer und KREISCH! findet darin eine Menschenhand (die sind tatsächlich so echt aus, daß ich fast vermute, ein namenloser Produktionshelfer hat von unten seine Flosse durch den Mülleimer gesteckt). Davon werden die chinesischen Bullen unterrichtet und fallen vor Entsetzen fast aus den Stühlen: „WAAAS? Das ist ja nicht zu fassen!!“ ist Herr Oberinspektor nah am Herzinfarkt, als man ihm telefonisch durchgibt, was da gefunden wurde (meine Herren, die Cops in HK sind aber nichts gewöhnt…).

For no particular reason wird das allseits beliebte Bild der Zeitungsrotation eingespielt, das normalerweise ja von einer dramatischen Schlagzeile (die wir im Falle eines chinesischen Films zwar eh nicht lesen könnten, aber dennoch) gefolgt sein sollte, aber nicht hier. Statt dessen liest Neil irgendwo auf einer Treppe an einer Fußgängerbrücke sitzend (hat der kein Büro?) eine (die bewußte?) Zeitung und merkt nicht, daß sich zwei fiese Typen anschleichen, von denen der eine seine Visage raffiniert mit einem tief ins Face gezogenen Regenschirm tarnt. Beide Fieslinge haben allerdings Macheten und wollen damit unseren tapferen Helden (nicht, daß er bis dato etwas heldenmäßiges getan hätte) verhackstücken. Natürlich konnten sie nicht ahnen, daß Neil nicht irgendein gewöhnlicher Bulle, sondern auch ein superber Kung-fu-Krieger ist. Es schließt sich ergo die erste große Kampfszene an. Neil gelingt es, einen der Attentäter mit dessen eigener Machete zu inhumieren, der andere grabscht sich eine justament in dieser Sekunde vorbeijoggende Joggerin als Geisel (die allerdings muß deutlich sehbehindert sein… sie joggt über die bestimmt hundert Meter lange Brücke, bei vollkommen freier Sicht, und schnallt nicht, daß vor ihr ein Kampf auf Leben und Tod stattfindet, aus dem man sich bei geistiger Gesundheit normalerweise besser raushält!). Da aber bekanntlich jeder Chinese (ausgenommen diejenigen, die bei Bösmännern auf der Lohnliste als lower-class thugs stehen) ebenfalls ein superber Kung-fu-Kämpfer ist, wischt die hilflose Geisel mit ihrem machetenbewehrten Geiselnehmer den Boden auf und ein Doppelkick der Guten plättet den Fieso endgültig (ich find´s wunderschön, daß sich Geisel und Cop, die sich nie zuvor gesehen haben, mit Blicken verständigen, die normalerweise in einem solchen Fight Jackie Chan seinem Kumpel Sammo Hung zuzuwerfen pflegt).

Schalten wir um ein ein Restaurant, wo ein selbsternannter Blähboy namens John gerade eine Abfuhr kassiert und, weil er heut unbedingt ´nen Stich machen will, sein begieriges Auge auf einen ganzen Tisch attraktiver Junghühner wirft, der sich selbstverdingens aus der Belegschaft der Näherei rekrutiert. Lucy läßt John ebenfalls abblitzen. Die Mädelbande beschließt, jetzt Hunger zu haben und deswegen zum nächstbesten Italiener zu latschen (was ich insofern hochgradig lustig finde, als die deutlich sichtbare Speisekarte des Etablissemangs großformatig PIZZA bewirbt. Klartext: Ihr SEID bei einem Italiener, Tussen!). Audrey mag nicht mit, sondern bleibt zurück und wird folgerichtig von John als leichte Beute eingestuft. Es nervt ihn zwar ein wenig, daß die Gute nix sagt, bleibt ihr aber trotzdem auch nach Verlassen des Lokals an der Backe kleben wie ein Strafzettel an der Windschutzscheibe und nach längerem Zureden läßt sie sich schließlich breitschlagen, sein Studio zu besichtigen (er ist nämlich Fotograf und sein Lieblingsmotiv sind latürnich „hübsche Mädchen“). Doch John kommt gar nicht erst dazu, ihr, dort angekommen, vorzuschlagen, aus den Kleidern zu fahren, sondern wird kaum zur Tür rein von ihr umgelegt (scheint ihr langsam echt Frohsinn zu bringen, die Killerei).

Neil und Assi hängen wieder mal an der Küste rum und wieder liegt ein Attentäter auf der Lauer, diesmal mit einer Armbrust bewehrt (tja, aus der Entfernung killt´s sich leichter, wenn das Opfer martial-arts-technisch schwer überlegen ist, wa?). Der erste Bolzen trifft aber nicht Neil, sondern den Assi in der Schulter. „Bist du in Ordnung?“ erkundigt sich Neil bei seinem gestrauchelten Kumpel (der Satz „Nein, mir stecken öfter Armbrustbolzen in der Schulter“ wäre jetzt die MAD-mäßig verdiente Antwort). Assi gibt Kund, das es ihm blendend gehe, worauf Neil endlich des bösen Schützen´ butt kicken kann, was er in Form einer weiteren Kampfszene tut (schon praktisch, daß irgendwo im Niemandsland an der Küste ein Reifenstapel rumsteht, in den Neil den Fiesmann eindrucksvoll wuchten kann).

Audrey tut etwas ungewöhnliches – sie schminkt sich und zieht sich aufreizend an, dressed to kill, sozusagen (ha-ha, ich bin heute wieder so originell); dazwischengeschnitten ist eine Einstellung von Dr. Olivers Hypnosesitzung (old-fashioned mit der guten alten gold´nen Taschenuhr) und ihr so nette Befehle wie „Räche dich! Luzifer braucht dich! TÖTE!“ vermittelt. Die Illusion, daß beide Szenen irgendwie zusammengehören, ist, wie immer in solchen Kloppern, beinahe perfekt (just for the record: I was being ironic again). Dann geht Audrey an ihren Kühlschrank und, wie wir alle seit Robot Monster wissen, da nichts eine truly intense scene bedeutsamer unterstreicht, als wenn der Film plötzlich NEGATIV wird (ich hatte, keeping Best Entertainments track record in mind, zunächst sogar ins Kalkül gezogen, daß das nur ein Fehler des Masters ist, aber es ist beabsichtigt…). Warum ist die Kühlschranköffnung so shocking, daß man sie uns nicht in true color zeigen kann? Weil Audrey da Leichenteile hortet (müssen immer noch die des Räubers sein… tjaja, ist´ne Menge Fleisch, so ein 80-Kilo-Typ). Audrey lädt ihre Knarre (wieder en positive, da der Kühlschrank wieder zu ist) und die Kamera zoomt meaningful auf ein Bildle an ihrer Wohnzimmerwand, auf dem ein pures Mitgefühl erregendes „LOVE“ zu lesen ist (man sieht´s: auch der ursprüngliche Film hat nix getaugt).

So vorbereitet, macht sich unsere Killerbraut auf die Straße und auf den Weg in eine Bowlingbahn, wo sie eine weitere Plastiktüte mit Leichenteilen in einem der dortigen Schließfächer verstaut (ARGH!) und den Schlüssel dann wegwirft (also, da ist Mülleimer wohl doch noch deutlich cleverer, oder??). Auf dem Heimweg (?) wird Audrey zufällig Zeuge, wie ein gehörnter Ehemann gerade seine ihm untreue Göttergattin auf offener Straße nicht nur zur Sau macht, sondern ihr auch ein paar vermutlich gut gemeinte Watsch´n verpaßt. Unsere Rächerin der gekränkten Frauenseelen (eh, sorry „Satansjüngerin“, I keep forgettin´) zückt ihre Knarre, schießt den Kerl tot, was die Instant-Witwe vermutlich zum gesteigerten Erstaunen Audreys nicht in helle Entzückung, sondern vielmehr hysterisches Gekreische ausbrechen läßt. Daraufhin fährt Audrey mit der U-Bahn und steigt an einer menschenleeren, aber gewaltige Ausmaße habenden Station aus (ungefähr so übersichtlich und freundlich wie der U-Bahnhof Alexanderplatz, auf dem ich mich auch regelmäßig verlaufe). Menschenleere U-Bahn-Stationen zur Nachtzeit werden bekanntlich bevorzugt von unsympathischem Gesindel bevölkert, und so kuckt sich auch rasch ein halbes Dutzend hirnloser Schlägertypen Audrey als Vergewaltigungsopfer für die Nacht aus. Audrey wirft ihren Verfolgern einen peculiar stare zu und geht stiften, aber die Typen lassen sich nicht abschütteln. Die wilde Jagd (sort-of) führt zu einem Vergnügungspark und zu Füßen einer Achterbahn mischt sich eine rivalisierende Gang ein (die aber wenigstens einheitliche Kutten mit ihrem Drachen-Logo trägt und somit offenkundig higher class darstellt als die Möchtegern-Audrey-Häscher). Die Drachengang will nix von Audrey, sondern lieber die anderen Kerle aufmischen, vermutlich wegen Übertreten der Territorialgrenzen, womit sich also auch in der Original-Footage ein leidlich interessanter Kampf abspielen kann, den die Drachen souverän (und dank überlegener Bewaffnung mit Brettern, Rohren und anderem handlichem Krempel) für sich entscheiden. Audrey verschwindet dieweil ungesehen. Stock-Footage-Blitz und -Donner unterrichten uns von plötzlich eintretendem schlechten Wetter, so daß Audrey das Angebot eines älteren Gentleman in seiner Luxuskarrosse annimmt, sich nach Hause kutschieren zu lassen. Gentleman ist nicht immer gleich Gentleman, denn der barmherzige Samariter schlägt unbürokratisch unter Überreichung eines vermutlich höherwertigen Geldscheins „gemmazumir“ statt „fahrmadichheim“ vorzunehmen. Audrey akzeptiert den Schein und erschießt den alten Perversling (you know, being over 60 and demanding sex… if that ain´t perverted…)

Wieder zuhause öffnet Audrey ihren Kühlschrank (klar, der Film wird negativ), als eine Miezekatze miaut. Audrey wirft dem Stubentiger einen peculiar stare zu (DON´T YOU DARE HARMING THAT KITTY, BITCH!). Beim Anblick des süßen kleinen Kätzchens kommt Audrey eine Idee… wenig später bekommt Mieze ein feines Happi-Happi serviert (eh? Eine Corpse-Grinders-Gedächtnis-Leichenmühle hat Audrey also auch in ihrer Bude? Oder wie verhaspelt man Leiche in Katzenfutterform?)

Neil ist es inzwischen tatsächlich gelungen, seine eineinhalb noch vorhandenen Gehirnzellen zu einer Verbundschaltung zu bewegen und vermutet daher, daß die neue Mordserie mit der Psychologenpraxis irgendwas mit zu tun hat („es sieht alles danach aus“, ich frage mich nur verzweifelt, WAS???? Ist ja nicht so, daß es methodisch irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Mordserien gäbe). Was´n glücklicher Zufall, daß sein Assi (you remember, der armbrustbeschossene Denker der beiden) Kontakt zu einer Patientin hergestellt hat – und wer könnte das anders sein als Audrey?? (Plot Convenience, I say, pure plot convenience…).

Vergessen wir nicht unsere Freundin, die Inspektöse. Der wird gerade der frisch eingebrachte Abschaum der letzten Nacht vor die Füße gekarrt, namentlich drei der von den Drachen vermöbelten Schlägertypen der letzten Nacht (von denen einer unbegreiflicherweise auf den Namen „Stephen King“ – OF ALL PEOPLE – trägt). Einer der drei wird (hochgradig intelligenterweise, denn wir, die wir trölfzigtausendionen HK-Polizeifilme gesehen haben, wissen, daß die Jungs und Mädels in CID-Diensten nicht gerade die allerumgänglichsten sind) frech und wird ordentlich von der Inspektöse verdroschen. „Das ist genauso wie gestern im Park,“ wiehert der Anführer der Kriminellen, „nur, daß die Kleine gestern gleich die Knarre gezogen hat“ (wenn ich nicht vollkommen neben der Spur war oder in der Hundertstelsekunde was notiert habe, ist das Blödsinn, hatse nämlich nicht). Diese humorige Anmerkung spitzt Inspektöse und Chef an, weil sie for some reason or other natürlich wittern, daß die geheimnisvolle Park-Lady was mit den Morden zu tun hat. „REDE!“ wird der arme Vermöbelte angeherrscht und nach ein paar Paffs an einer liebevollerweise vom Oberinspektor gereichten Zigarette spricht er auch über die Frau im roten Cape…

Cold und Green, die beiden Satansbraten, die bislang keine gesteigerte Rolle gespielt haben, bestellten indes Neil zu einem kleinen Plauderstündchen. Selbstredend wollen sie Neil killen, aber Neil dispatched den einen der beiden in nullkommagarnix (sprich: einer radikal auf Zero gekürzten Kampfszene) und der andere begeht, ein fröhliches „Luzifers Herrschaft wird nie vergehen“ oder sinngemäß ähnliches, lieber Selbstmord, als sich von Neil killen oder, noch schlimmer, verhaften zu lassen.

Audrey sucht, wieder aufgebrezelt, eine Bar auf und kuckt sich dort den musikalischen Alleinunterhalter aus. Am Ende des Abends ist letzterer breit wie die Strandhaubitze und in Ausheullaune. Er fühlt sich nämlich soooo einsam, weil er letzte Woche geschieden wurde (die meisten Kerle würden vermutlich eher Freudentänze aufführen, bis ihnen die Unterhaltszahlungen einfallen) – seine Holde hatte ihn betrogen und als wäre das nicht noch genug, dann auch noch mit einem MÄDCHEN! Nein, welch Schweinerei! (Übrigens fällt auch ihm, wie den meisten Leuten in diesem Film, nicht auf, daß er, she being mute and stuff, beide Teile der Unterhaltung bestreiten muß). Weil diese Beschwerde aus Sicht Audreys todeswürdig ist, zückt sie ihre Knarre, hat aber leider nicht entsichert, so daß der Musikus ihr die Pistole entwinden kann und sich nach ein wenig Rumgefuddel und Knarrengewedel seinerseits selbst erschießen kann (Absicht, Versehen, oder doch Audrey und ihren „satanischen Kräften“ zu verdanken? Who knows or cares? Es ist wieder einer hin).

Wir kommen zur offiziellen und gesetzlich vorgeschriebenen „wir tun so als ob zwei Schauspieler in völlig verschiedenen Filmen miteinander sprechen würden“-Szene. Neil sucht Jimmy, Audreys Boss auf (es sei angemerkt, daß die Szene nicht gar so drollig wirkt wie in den sonstigen Filmen dieser Art, weil die Hintergründe verhältnismäßig neutral sind). Jimmy ist zwar eher unkooperativ, genehmigt aber dennoch das Gespräch mit Audrey. Auch Neil scheint keiner gesagt zu haben, daß Audrey stumm ist, so jedenfalls deute ich seinen erwartungsvollen Blick nach seinen Feststellungen „natürlich verdächtigt niemand *sie*“ und „Dr. Oliver ist verschwunden (ach?). Wie kann ich ihn finden?“. Audrey sacht nix, aber Neil bittet sie dennoch, ihm Bescheid zu geben, falls ihr was einfällt.

Unsere Inspektöse geht dieweil undercover und verkleidet sich als Nonne (machen die das in Hongkong öfter? Die spinnen, die Chinesen) und setzt sich in den Park. Audrey küßt eine ihrer Kugeln (hoffentlich hat sie noch´n Vorrat), macht sich wieder ans Werk und strolcht durch selbigen Park (im weißen Gewande), um relativ zeitig von einem Handtaschenräuber behelligt zu werden. Inspektöse Nonne macht sich an die Verfolgung und verwickelt den Dieb in enen zünftigen Kung-fu-Fight (den Habit wirft sie unterdessen aber ab, der macht sich im Kampfe doch eher hinderlich aus) , in dessen Verlauf die geraubte Handtasche (mit der Kanone inside) in hohem Bogen Audrey back vor die Füße fliegt. Audrey nimmt, was ihres ist und verzupft sich, während die Inspektöse den verkloppten Verbrecher verhaften muß (ha, drei „ver“-Worte hintereinander, gibt´s dafür ´n Preis?).

Oh, ich hab übrigens gelogen, die Inspektöse hat doch einen Namen, sie heißt, festhalten „Nightfox“ (warum kann ich nicht so einen coolen Namen haben?), weil sie wird von Neil angerufen und meldet sich so (für´nen Moment lang dachte ich, das wäre ihr Codename für den Einsatz, aber wieso sollte sie sich so melden, wenn Neil durchklingelt, der mit dem spezifischen Einsatz ja nix zu tun hat?). Neil bittet Nightfox, Audreys Hauswirten anzurufen und sie zu bitten, sich mal in Audreys Appartment nach Verdächtigem umzusehen (UFF! Fangen wir von hinten nach vorn an: Wieso kommt Neil auf einmal doch auf die Idee, Audrey wäre verdächtig? Zweitens, wieso fragt er die Hauswirtin nicht einfach SELBST? Und Drittens, BITTE, die COPS verlangen von der Hauswirtin einen Hausfriedensbruch, wo sie sich doch im begründeten Verdachtsfall mühelos einen Durchsuchungsbeschluß verschaffen könnten? OH MY GOD. Shoot me now.) You gotta love them Hongkong film bastards…

Anderswo, genauer gesagt in Jimmys Luxusresidenz is goile Pardie angesagt… Extrem-Limbo (einmeterfuffzich) unterhält die kreuzfidelen Gäste (darunter auch Kolleginnen wie Lucy, scheint´ne Betriebsfeier zu sein und wenn ja, wo kann ich mich bewerben?) und Audrey überrascht die versammelt Blase durch ihr unerwartetes Auftauchen, und noch dazu im cuten weißen Kleidchen. Die Hauswirtin meanwhile schleicht in Audreys Kemenate (und jetzt verstehen wir auch, wieso Neil gerade Nightfox deswegen anrufen mußte – die Szene braucht eine moralische und inhaltliche Rechtfertigung) und zündet sich dort erst mal ´ne Kippe an (würde ich, wenn ich mich widerrechtlich irgendwo in´ner Wohnung aufhalte, deren Bewohner streng genommen jede Sekunde zurückkehren könnte, nicht tun, aber ich würde auch das Licht nicht wirklich einschalten…). Gezielt steuert die Wirtin auf den Kühlschrank zu, öffnet ihn (Film wird negativ, na klaro) und KREEEISCHT, was ausgesprochen raffinierterweise direkt in den vocal track eines bei der Party gespielten Disco-Stampfers übergeleitet wird (you almost don´t notice…). Audrey hockt auf der Party still (harhar) auf der Couch und Jimmy spielt den charmanten Gastgeber (man könnte fast anhand der subtilen body language Audreys vermuten, daß sie heimlich in Jimmy verknallt ist). Leider wird er von einer attraktiven (und etwas gesprächigeren) Braut zum Tanz aufgefordert und ein etwas schmierig aussehender Typ bemüht sich, seinen Platz an Audreys Seite einzunehmen. Ihre Verstummtheit misinterpretiert der Depp dahingehend, daß es Audrey zu laut sei und schleppt sie in ein ruhigeres Nebenzimmer ab und verspricht ihr dann die grande tour durch Jimmys Wohnstatt – daß die im Schlafzimmer endet, wo wir „endlich allein“ sind, versteht sich von selbst. Audrey erinnert den Kerl an seine erste Freundin, die er „vergöttert und angebetet“ habe, was er demonstriert, indem er auf die Knie fällt und Audreys Kleid hochschiebt. Beim im Straps verstauten Schießeisen kriegt er allerdings große Augen, beginnt zu betteln, hat aber nix davon, weil Audrey ihn killt.

Mittlerweile sind in Audreys Wohnung die Cops eingetroffen und räumen disgusted den Kühlschrank leer, die Wirtin ist immer noch hysterisch und Nightfox spürt in den Schubladen und Schränken nach Indizien und findet sie in dem ominösen roten Cape und einem blutverschmierten Bügeleisen (hm, braucht ihr wirklich noch so dringend Beweise, wenn ihr einen Kühlschrank voller Leichenteile habt? I mean, that rather explains it all, und wenn nicht für alle Morde, kriegt ihr Audrey zumindestens für einen dran…).

Oliver, der Verschwundene, you remember, und Brisley ritualen satanisch vor sich hin und durchbohren dabei diabolisch ein Foto Neils mit ihrem Zeremonienschwert. Audrey wird von mentalen Botschaften bzw. Hypnose-Flashbacks a la „TÖTE! TÖTE! Du bist Luzifers Tochter!“ behelligt, schleicht sich unbemerkt in die zentrale Party-Location und schließt heimtückischerweise die Tür ab. Dann zieht sie ihren Revolver und schießt ungefähr achtundfünfzigmal ohne nachzuladen durch die Gegend, was zwar eine mittlere Panik auslöst, aber niemanden auch nur am Ärmel kratzt (bisher haste besser gezielt, Lady). Schließlich kuckt sie sich Jimmy als Zielscheibe aus, der versucht beruhigend auf sie einzuwirken und ihr die Pistole abzunehmen. Könnte sogar funktionieren und den spell brechen, aber in dem Moment brechen die Bullen (woher die wieder wußten, daß Audrey hier ist?) unter Nightfox´ Führung mit gezückten Dienstwaffen die Tür auf. Audrey dreht sich entsetzt towards der Polente um und ein bedeutungsvoller freeze-frame verhindert weitere Schilderung der Ereignisse (himmel, die haben´s aber mit freeze-frames bei IFD, in High Sky Mission endete eine dramatische – hüstel – Szene genauso unbefriedigend).

Damit wäre der Audrey- und originär-chinesische Teil der Handlung abgefrühstückt, jetzt muß noch der Teufelsanbeter-Plot beendet werden. Diesbezüglich versammern sich Brisley und Oliver in einem Waldstück, um Neil („der kommt jeden Tag hier vorbei“) aufzulauern. Etwas blöderweise maskieren sie sich mit Wollmützen (wenn ich jemanden in einem Waldstück, wo´s vor Zeugen nicht gerade wimmelt, ziemlich endgültig killen will, brauch ich mich doch nicht noch gesondert zu tarnen; und abgesehen davon – wenn ich mir die Mühe mit den Mützen mache, dann sollte ich ZUM HENKER NOCHMAL keine auffälligen Jacken mit so leicht wiedererkennbaren Aufschriften wie „Athletic Club“ tragen, ihr Amateur-Terroristen! Ich sag´s ja, Typen wie die verschaffen den Satanisten ihren schlechten Ruf). Neil läßt sich nicht lange bitten und fährt mit seinem Van vor, ahnt aber, das was im Busch ist, hält an und verkraucht sich im selben, also im Busch. Die Satanisten stürzen aus den Wäldern und erschießen den armen Van (eh, eigentlich konnte man durchaus SEHEN, daß da keiner drin ist). Neil feuert aus dem Gebüsch, die Satanisten schreiten zur Verfolgung ihres Opfers (und die Kamera zoomt bedeutungsvoll auf einen plattgeschossenen Reifen. Kunst, sag ich Euch, pure unverfälschte Filmkunst). Possierliches Hide & Seek unter gelegentlichem Bleiaustausch schließt sich an, Neil kann Oliver totschießen und wird nun noch lediglich von Brisley verfolgt. Neil versteckt sich in einer praktischerweise von vorausschauenden Seelen angelegten Grube und kann Brisley so von hinten attackieren. Eine Kung-fu-Szene schließt sich an, Neil kann Brisley nicht killen, weil ihm (POTZ!) die Munition ausgegangen ist, behilft sich aber dann damit, den Obersatanisten einen nicht der Rede werten Abhang von ca. 5 Meter lichter Höhe (und dazu nicht sonderlich steil) runterzuschubsen, was der offensichtlich glasknochige Teufelsjünger mit sofortigem Dahinscheiden quittiert (ist der Kerl aus Zucker?). THE END.

Wenn ich schon wieder rekordverdächtig viel Schmonzes zu knapp 75 Minuten Film abgesondert habe, kann ich mich in der Nachbetrachtung wieder mal kürzer fassen, denn was soll man wieder mal großartig sinnvolles zu einem Film wie Crackdown Mission sagen? Natürlich ist auch dieses Werk aus der Ho/Lai-Schmiede insane – es überrascht mich eigentlich nur, daß die beiden Spezis ihre vielleicht zwanzig Minuten authentisches Filmmaterial nicht, wie üblicherweise, mit Ninjas garnierten, sondern die noch idiotischere Satanistenplotte erdachten (wollten sie ihr Ninja-Publikum nicht übersättigen oder hofften sie auf ´nen schnellen HK-Dollar im Horror/Okkult-Thriller-Metier?). Letztendlich ist es aber völlig wurscht, ob das nun Ninjas, Satanisten oder wildgewordene CSU-Politiker sind, mit denen sich unser Held rumschlagen muß, Kung-fu können ja letztlich alle mehr oder weniger leidlich (oookay, hinsichtlich CSU-Politikern ziehe ich das hiermit offiziell und auf der Stelle zurück). Immerhin sind die neugedrehten Action-Szenen gar nicht mal so übel (die Kampfszene auf der Fußgängerbrücke ist relativ kompetent gefilmt und choreographiert, die anderen sind leider – zumindest in der Cut-Fassung – nicht so ausführlich) und aufgrund des Verzichts auf die mystischen Wunderwaffen aus der Ninja-Trickkiste (Rauchbomben, Rumteleportieren, durch Wände gehen etc.) etwas mehr down-to-earth und dadurch gefälliger (logischerweise aber dadurch auch deutlich weniger trashig). Der Trashwert wird durch die bescheuerten Szenen der Satanisten unter sich in ihren Club-Med-T-Shirts allerdings mühelos ausgeglichen, das bewährt dusselige Ende ist ebenfalls den ein oder anderen Grinser wert.

Der kannibalisierte Film dürfte ursprünglich ein recht ernst gemeintes Psychothrillerdrama gewesen sein, war aber vermutlich schon von Haus aus keinen Schuß Pulver wert – es ist filmisch recht unbeholfen (vgl. die Szene, in der Audrey ihr erste Opfer, der Räuber, im Bad „erscheint“ oder der Wechsel auf Negativ zur dramatischen Unterstreichung der Kühlschrank-Szenen), auch darstellerisch auf dem Niveau eines C-Grade-HK-Kloppers-von-der-Stange und zeichnet sich durch sehr aufgesetzt wirkende Kampfszenen aus (so nach dem Motto: „Wir machen hier einen Hongkong-Film, und da brauchen wir alle 20 Minuten einen Kung-fu-Fight, sonst kauft uns das keiner ab“). Das verwendete Filmmaterial paßt allerdings in jeder Hinsicht besser zusammen als bei den hier bereits besprochenen vergleichbaren Werken FRAUENLAGER_DER_NINJA, NINJA_IN_ACTION oder High Sky Mission (sofern man natürlich vom hanebüchenen Satanismus-Brimborium absieht, der sich nun wirklich sehenden Auges der Lächerlichkeit aussetzt) – vom reinen inhaltlichen Standpunkt aus, weil auch der Originalfilm seine eigene durchgängig übernommene Protagonistin hat (Nightfox), so daß sich die Interaktion von altem und neuen Material in einem kleineren Rahmen halten kann, zum anderen auch optisch, da die beiden Filme halbwegs in der gleichen Epoche spielen (give and take eine Dekade, aber wer wird unter Freunden schon kleinlich sein). Unterschiede im tatsächlichen Film-Rohmaterial sind hier schwer festzustellen, weil die DVD-Präsentation generell so unter aller Kanone ist, daß man vermutlich nicht anhand der Bildqualität unterscheiden könnte, wenn einerseits Material aus Star Wars Episode 2 und Charlie Chaplins unrestauriertem Goldrausch andererseits verwendet worden wäre.

Schauspielerisch kann man wie üblich kaum was sagen, da man einerseits die Typen aus dem neuen Material schlicht nicht kennt (Neil hab ich zwar sicher irgendwo schon gesehen, und sei´s in High Sky Mission, aber so eilig hab ich´s nicht, das zu verifizieren) und die aus dem Originalfilm nicht zu bewerten sind, da ihre Rollen ja vermutlich größtenteils neu synchronisiert worden sind. Ok, bei Audrey tut man sich da natürlich leicht, stumme Rolle (ein TRAUM für jeden Filmpiraten, vermute ich), daher kann man sie am ehesten bewerten – ich schätze mal, im Rahmen eines relativ bedeutungslosen HK-Zweite-Klasse-Thrillers, der ihr Film ursprünglich mal gewesen sein dürfte, hat sie ´nen annehmbaren Job hingelegt. Overacting, welches normalerweise bei solchen Rollen (wenn sie denn von in Wahrheit sprachbegabten Akteuren gespielt werden), wird von ihr tunlichst vermieden, das gleichen aber die Nebendarsteller (wie die Schlägertypen im Park, Nightfox´ Vorgesetzter etc.) aus. Und dann hat man ja noch die Nasen aus dem „neuen“ Material, die zweifellos wie üblich die mit Abstand untalentiertesten Hampel sind, die man auf Leinwände der Welt loslassen konnte (wie manche Leute auf die Idee kommen können, sie wären schauspielerisch begabt, wird mir ewiglich ein Rätsel bleiben…).

Die DVD aus dem Hause Best Entertainment (wie gesagt, mittlerweile 1:1 von KSM übernommen) ist eine gelinde Frechheit – dagegen wirkt das Bild von High Sky Mission wie eine Superbit-Edition, die schon mit bloßem Auge erkennbare Grobkörnigkeit löst sich schon beim ersten zaghaften kleinen Zoom in bunte klötzchenhafte Wohlgefälligkeit auf, von „Schärfe“ und „Kontrast“ kann wie üblich nie die Rede sein (in einer der nächtlichen Parkszene wirkt es wirklich so, als würde Audrey durch einen pechschwarzen Raum gehen, da ist nichts mehr mit Textur und Hintergrund, da ist wirklich nur noch SCHWARZ). Als besonderen Bonus bietet die DVD über sicher gut 20 Minuten im letzten Filmdrittel einen heftig zitternden schwarzen Balken am oberen Bildrand, der ungefähr so aussieht wie damals, in der guten alten Zeit, wenn man am Tracking-Rad seines vorsintflutlichen Videorekorders nach der optimalen Bildeinstellung gesucht und sie nicht gefunden hat. Kurz gesagt: so´ne Bildqualität wäre selbst bei einer VHS-Kassette im Jahr 1928 eine Unverschämtheit gewesen, und das man es tatsächlich wagt, sowas heutzutage als DVD zu verkaufen, das verlangt schon eine gewisse Chuzpe, vor der ich in gewisser Weise schon wieder meinen Hut ziehe. Und andererseits: verdammt noch mal, genau SO muß man einen Film dieser Art sehen…

Der Ton (schimpt sich 5.1, aber wer will das schon?) ist dagegen vergleichsweise akzeptabel. Die deutsche Synchro ist wie üblich in solchen Fällen viel zu laut und im Vordergrund, die originalen Geräuscheffekte und die Musik stehen irgendwo in der achtundzwanzigsten Reihe und heischen verzweifelt um Aufmerksamkeit. Als Extras erfreut uns Best zur Abwechslung mal wieder mit den Trailern zu Der Smaragdwald und The Fog (wenn ich zwanzig The Fog-Trailer an Best einsende, bekomm ich dann die nächste Godfrey-Ho-DVD umsonst? [Als ob du für die was gezahlt hättest!; Anm. des Setzers]).

Crackdown Mission (mal wieder so ein toller Titel, der nicht das geringste mit dem Film, egal welche der Handlungsebenen man meint, zu tun hat…) ist letztlich zweifellos ein ausgesprochen schundiger Trashfilm der übelsten Sorte, die einen bei Genuß entweder zu zukünftiger totaler filmmäßiger Enthaltsamkeit antreibt (Ihr wißt schon, der bewußte Bergesgipfel in Tibet) oder zum beinharten Fan werden läßt. Nicht ganz so glorios katastrophal wie die angesprochenen Vergleichswerke und daher wahlweise was für fortgeschrittene Ho/Lai/Tang/Filmark-Fans auf der Suche nach Neufutter oder, weil dem Originalfilm eine gewisse Ernsthaftigkeit und Seriösität zu eigen ist, möglicherweise auch eine Einstiegsdroge für diejenigen, denen gleich das Frauenlager der Ninja ´ne Prise zu abgefahren ist. Trashfans werden jedenfalls gut unterhalten, das ist mal sicher…

UPDATE

Ich habe soeben die ungeschnittene FSK-18-Version des Streifens erhalten und komme nicht umhin, ein paar Worte darüber zu verlieren – nein, die Bildqualität ist nicht besser geworden, aber dafür weiß ich jetzt, was in der 16er-Fassung fehlt und das ist doch recht viel, insgesamt solide 13 Minuten wurden herausgeschnippelt, und, man glaubt es nicht, einiges des geschnitten Materials macht den Streifen tatsächlich sinnvoller/nachvollziehbarer.

Zunächst fehlt eine gut vierminütige Softcore-Sequenz (oder das, was Joseph Lai für Softcore hält, wobei ich es sehr begrüßen würde, wenn die beteiligte Dame ihren Oberlippenbart rasieren würde) vor dem ersten Mord – ästhetisch ist der Schnitt eher zu begrüßen, aber immerhin wird dadurch klar, dass das männliche Opfer durch die von der Täterin gereichte Zigarette vergiftet wird (was Neils Statement „die angerauchte Zigarette könnte wichtig sein“ sinnvoll macht), ehe sie sich selbst ein paar Pillen einschmeißt. NOCH wichtiger ist die Tatsache, dass die arme Audrey, als wir sie kennenlernen, am selben Tag *zweimal* vergewaltigt wird (insert your own „ist-echt-nicht-dein-Tag-heute“-joke here), zunächst von einem (mit um die Visage gewickelter Plastikfolie getarnten, das kann doch auch nicht gesund sein) x-beliebigen Rapist auf der Straße und dann nochmals von dem Einbrecher in ihrer Wohnung. Okay, ich kann *jetzt* verstehen, dass man da durchdreht. Das bedeutet schlechthin, dass der von Lai verwurstete Streifen ein zwar auch schon gelegentlich etwas konfuser, nichtsdestotrotz vergleichsweise schnörkelloser Rape´n´Revenge-Streifen war.

Ansonsten sind einige Kampfszenen erheblich länger (wenngleich nicht notwendigerweise brutaler, obwohl´s ein paar pseudographische Einschüsse zu bestaunen gibt) und die Szene, in der Audrey ihr erstes Opfer mit der Stichsäge aus´m Werkzeugkasten bearbeitet, ist auch wesentlich ausführlicher (aber im bewährten Filmnegativ-Look gehalten).

Der Film wird dadurch, ich trau es mich kaum zu schreiben, etwas runder, etwas nachvollziehbarer, was getreu der Gesetzmäßigkeiten des Lai-Axioms, dazu führt, dass er weniger hysterisch wird. Aus reinen Gründen des trashigen Entertainments würde ich daher die 16er-Fassung fast vorziehen – durch den „Verzicht“ auf einiges an erklärendem Material wird der Streifen konsequent schräg, bizarr und nicht nachvollziehbar. Dennoch bietet auch die ungeschnittene Fassung (Best nennt das stolz „Special Uncut Edition“) ´ne Menge Spaß für´s Geld.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 7


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