Countdown: Jerusalem

 
  • Deutscher Titel: Countdown: Jerusalem
  • Original-Titel: Countdown: Jerusalem
  • Alternative Titel: Countdown: Armageddon |
  • Regie: A.F. Silver
  • Land: USA
  • Jahr: 2009
  • Darsteller:

    Allison: Kim Little
    Joseph: Clint Browning
    Itzhak: Russell Reynolds
    Mark Thompson: Mark Hengst
    Mary: Audrey Latt
    Cindy: April Wade
    John Cosgrove: Spencer Scott
    Adi: Vivian Brunstein
    Romano: Alexander Hatzidiakos
    Lavi: Matt Mercer


Vorwort

Abt. Vom Glauben abgefallen

Ah jaaaa… Faith Films und The Asylum – the fine people that brought us 2012: Doomsday und Sunday School Musical. Oder, für Neulinge auf diesen heiligen Seiten, kurz zusammengefasst: Faith Films ist der Ableger der Mockbuster-Klitsche The Asylum (die also stets die Variety durchblättern, um zu kucken, welche Blockbuster in nächster Zeit ins Kino kommen, und schnell eine Miniatur-Version des gleichen Themas runterkurbeln und rechtzeitig in die Videotheken stapeln), der sich darum kümmert, gottesfürchtigen Menschen adäquate, gottgefällige, anständige Genre-Unterhaltung zu bieten. Das ist offensichtlich in den Staaten ein ausreichend großer Markt – der Bible Belt macht’s möglich -, um der Korporation ein paar Dollar Profit in die Kassen zu spülen.

Wir erinnern uns – 2012: Doomsday ließ mir die Galle hochkommen. Nicht so sehr wie der verhältnismäßig großbudgetierte Hasspropagandastreifen Megiddo: The Omega Code 2, aber ausreichend, um mich einmal mehr zu beglückwünschen, jeder Form von organisierter Religion mittlerweile ausgesprochen ablehnend gegenüberzustehen. Einmal im Namen des Herrn die Welt untergehen zu lassen, reicht einem wahren Gläubigen natürlich nicht, da kann man schon noch ’ne Schippe drauflegen.

Womit wir bei „Countdown: Jerusalem“ wären, der sich spektakulärerweise per Blu-Ray im Hause Dr. Acula vorstellte – was schon deswegen lustig ist, weil Asylum/Faith seine Filme auf dem heimischen Markt nicht auf Blu-Ray rausbringt, deswegen mit Sicherheit auch keine speziell HD-optimierten Master zur Verfügung stellt. Das hindert natürlich mein Lieblingslabel Best Entertainment an gar nichts – die packen halt einfach noch einen unschuldigen anderen Film, der sich nicht wehren kann (in diesem Fall den seriösen spanischen Serienkillerthriller Reflections) auf die gleiche Scheibe und verticken die Combo als günstiges Sparpaket für 9,95 €.

Als mir nun neulich meine Freundin telefonisch die jüngsten Entertainment-Angebote vom real durchgab und dabei eben dieses Double Feature vorbetete, kam sie nur bis „Countdown: Jer-“, denn ich hatte von dem Film schon anderweitig gehört – nun ist es so, dass ich die meisten christlichen Hetzfilme zwar ideologisch nicht ausstehen kann, aber einfach zu gerne sehe; ich rege mich offenkundig einfach auch gerne künstlich auf… (interessant übrigens, dass die Disc laut amazon.de erst Ende Februar ’10 erscheint, also, vom Reviewtag an gerechnet, in ca. fünf Wochen).

Na, dann wollen wir mal – Kruzifixe umgedreht, Zynikermodus auf 11 hochgefahren, und auf Play gedrückt. Mal sehen, wann ich kotzen muss…


Inhalt

Subtilität ist die Sache des Films nicht, das machen schon die ersten zwei Minuten klar, in denen wir per Wochenschau- und sonstigem Nachrichten-Material parallel die Geschichte des modernen Staates Israel und diverse globalpolitische Niederträchigkeiten (Vietnamkrieg, OPEC-Ölembargo, Golfkrieg, Benzinpreisanstieg und Börsencrash), Naturkatastrophen (Tornados, Erdbeben, den Weihnachtstsunami 2006) und, natürlich, 9/11 gegenübergestellt bekommen. Bin mal gespannt, welchen Kontext uns die Herren Drehbuchautoren dafür servieren…

Oh Weia. Zu den Dingen, auf die ich ausgesprochen allgerisch reagiere, gehören Einstiegsszenen, in denen ein entzückendes kleines Kind (hier sicherheitshalber noch mit einem „CUTEST GIRL AROUND“-Pulli angetan, damit wir den Umstand, dass es sich um ein ENTZÜCKENDES KLEINES KIND handelte, auch ja nicht verpassen) eine Strichmännchenzeichnung mit bunten Stiften anfertigt: eine lachende Sonne, und darunter eine glückliche (dreiköpfige) Familie. Der gleichzeitig laufende Fernseher interessiert die kleine Mary weniger – kein Wunder, da läuft offensichtlich pure Fantasy: „FRIEDEN IM MITTLEREN OSTEN!“, plärrt die Schlagzeile des Nachrichtensenders. Babysitterin Cindy versucht, die Aufmerksamkeit des Kiddies auf die Glotze zu lenken: „Deine Mami ist gleich im Fernsehen!“ Mary zeigt sich vollkommen unbeeindruckt.

Dabei ist Mami Allison eine ganz dolle TV-Reporterin und steht gerade vor einem „Tempel“ in L.A. und berichtet, dass Adrian (! bzw. „gähn“) Romano, der Präsident der Europäischen Union (! bzw. „gähn“ – witzigerweise verstehe ich in der leider Gottes ziemlich gruslig abgemischten Originalsprachfassung „Europäische Zentralbank“. Was in der Weltsicht amerikanischer Christenmenschen auch Sinn ergeben könnte) der Architekt des neuen Weltfriedensvertrags sei (und komischerweise in der Originalfassung mit vage arabischem Akzent spricht, aus der die DF einen vage südosteuropäischen Akzent macht). Ich bin ehrlich gesagt völlig unsicher, WAS genau in dem ominösen Tempel vor sich gehen soll (Allison scheint auf die Vertragsunterzeichnung aus zu sein, aber die würde meiner bescheidenen Ansicht nach, sollten die USA jemals so einem Bündnis beitreten, was ich bezweifele, in Washington stattfinden). Bevor wir uns auch nur ansatzweise zusammenreimen können, wieso Allison also vor einem Sakralbau undefinierter Religion herumsteht und dummes Zeug labert, hat die tektonische Plattenverschiebung ein Einsehen und bricht ein Erdbeben vom Zaun – der Tempel ist das erste Gebäude, das zusammenbricht. Als taffe TV-Schickse bleibt Allison natürlich tapfer auf Sendung, dieweil jämmerliche CGI-Effekte für Chaos in Los Angeles sorgen.

Aber Kalifornier sind das ja gewöhnt – Allison kommt ohne weitere Umstände nach Hause, wo Cindy auch nicht gerade einen sonderlich echauffierten Eindruck macht, und Mary, die rüsselt eh den Schlaf der ungerechten Kleinkinder. Mama weckt die Kleene auf, nur um ihr „schlaf wieder ein“ ins Ohr zu flüstern (da sieht man mal, dass erwachsene Leute total verblöden, sobald sie Kinder haben). „Bitte bete mit mir“, nuschelt Mary (die man in der OF nun wirklich GAR NICHT verstehen kann. Wäre es zuviel verlangt, Kinderdarsteller anzuheuern, die sprechen können? Aber wenn man natürlich aus Kostengründen die Verwandschaft des Drehbuchautors anheuert…), „Gott mag Gebete.“ (Früher mochte er auch Kriege, in denen man alle Frauen und Kinder abschlachtet. Pöh.) Allison sieht zwar nicht so aus, als wären ihr Botschaften an den Lieben Gott eine Herzensangelegenheit, aber sie betet gerne mit… Now I lay me down to sleep, pray to God my soul to keep (ÄÄÄÄXIT LEIT, ÄÄÄÄNTAAA NEIT… sorry, got carried away).

Den Fernsehnachrichten entnehmen wir, dass das Beben satte 7,1 auf der Richter-Skala erreicht hat (bei allem Verständnis dafür, dass L.A. vermutlich bessere Materialien verbaut hat als Port-au-Prince, kommt mir das Ausmaß der Zerstörungen, bzw. das Fehlen desselben, eher unrealistisch für ein Megabeben dieser Dimension vor – in Allisons Haus ist sichtlich nicht mal ein Bild von der Wand gefallen). Dieweil Pakistan und Indien der Weltfriedensinitative Romanos beigetreten sind, hat ein Beben der Stärke 8,1 Tokio plattgemacht (Godzilla ist sicherlich eifersüchtig. Gut, wenn ein 7er-Beben in der Stadt der Engel keine bleibenden Schäden anrichtet, können in Tokio auch noch genügend Häuser stehen und vor sich hin kokeln, wie’s die Stock Footage zeigt, auch bei der logarithmischen Entwicklung der Richter-Skala).

Allison ist mit Mary im Park, wo das Kind (allein, weitere Kinder und/oder Erwachsene sind weit und breit nicht zu sehen) auf dem Spielplatz herumalbert. Was die Eröffnungsszene schon dezent andeutete, wird Gewissheit – Allison ist geschieden, und mit ihrem Ex-Männe Mark verbindet sie nur noch gepflegte Aversion. Mark scheint auf, um Allison mitzuteilen, dass er nach Atlanta muss, um dort wegen einer potentiellen Bankenkrise in Europa für seinen Boss Cosgrove dieses oder jenes zu tun. Schon schade, zickt Allison, verpasst er doch so sein scheidungsvertraglich zugesichertes Kinderwochenende. Mark sieht das bestenfalls als organisatorische Frage, man könnte das Mädel ja schließlich mitnehmen, in Atlanta wohnen ja auch die Großeltern. Allison spielt weiter die kaltherzige Bitch, auch wenn Mark ein paar nicht gänzlich von der Hand zu weisende Argumente vorbringt – erstens könnte es in L.A. weiter beben, da wäre Mary in Atlanta sicherer, und zweitens wird Allison beruflich wegen der medialen Aufarbeitung des Bebens in den nächsten zwei Wochen eh keine Zeit haben, sich um the Cutest Girl Around zu kümmern. Wie gesagt, das ist nicht gerade der pure Schwachsinn, den Mark absondert, aber weil Scheidungsmütter IMMER Recht haben, kann Allison weiterhin unwidersprochen auf stur schalten und auch Marys Wunsch, Oma und Opa besuchen zu dürfen, zickig ignorieren. Ganz bestimmt wird sie genug Gelegenheit haben, mit Mary Zeit zu verbringen, nölt sie, wird allerdings durch ihr klingelndes Ei-Fon geringfügig unterminiert. Mark zieht trotzdem mit eingekniffenem Schwanz, aber wenigstens angepissten Gesichtsausdruck vom Acker.

Wie das Weibsvolk so an sich zu haben pflegt, bedarf die Blase dringender Entleerung. Zumindest die von Mary, und zumindest nach mütterlicher Ansicht, also wird die Kleine auf die öffentliche Park-Toilette geschubst. Mama wartet vor der Tür und muss schon wieder einen dringlichen beruflichen Handy-Anruf entgegennehmen. Plötzlich tut’s ’nen lauten Knall, die Handyverbindung bricht zusammen und – Mary ist aus dem abgesehen von der Mama-bewachten Türe abgesehen ausgangslosen Klo spurlos verschwunden. It’s Rapture time, baby! Zumindest will ich Yussuf ben Mohammed heißen, wenn hier mal nicht wieder eine gerechte Seele gen Himmel aufgefahren ist.

Netter Touch – jetzt, wo Allison in die verständliche panische Verzweiflung einer Mutter, der ihr Kind verlorengegangen ist, verfällt, blendet die Soundspur lauten Verkehrslärm auf und wird im Hintergrund der hektische Autoverkehr (soweit ein Asylum-Budget dieses hergibt) gezeigt. Allison fährt, nachdem sie den Park abgesucht hat, halb-hysterisch durch eine zunehmend im Chaos versinkende Stadt (diverse Hydranten sind hochgegangen und setzen ganze Straßenzüge unter Wasser), zu Marks bescheidener Hütte. Dort macht niemand auf, also wendet sie sich an die Freunde und Helfer, mit nichts bewaffnet außer dem durch keinerlei Fakten begründeten Verdacht, Mark hätte Mary entführt, um sie doch mit nach Atlanta zu nehmen. Das ist erst recht ein wenig dusslig, als Mark in den Diensten der CIA (als Datenanalytiker) steht und, sollte man zumindest meinen, zwei- bis fünfmal darüber nachdenken sollte, ob er für einen Sorgerechtsstreit seinen Job aufs Spiel setzt (zumal Allison mir sicherlich auch nicht erklären kann, wie er Mary aus einer verschlossenen Toilettenkabine herausteleportiert haben soll. Für’s durch-die-Schüssel-spülen ist die Kleine dann doch nicht klein genug). Der zuständige Polizeidetective kann Allison keine größeren Hoffnungen machen – immerhin gehen dem Erdbeben sei Dank keine Flüge aus Los Angeles heraus, aber vor dem nächsten Tag werden die Cops nichts unternehmen können. Wie üblich für Charaktere in solchen Fällen kann Allison natürlich nicht verstehen, warum IHR Fall nicht wichtiger ist als die laut Detective-Auskunft ungefähr 1.000 anderen seit dem Erdbeben vermissten Personen und heult unspezifiziert rum. Der Detective greift zu eher fragwürdigen tröstenden Worten: „Ich bin seit über 20 Jahren im Dienst und habe noch nie etwas wie dies gesehen – also ob etwas GRÖSSERES vor sich gehen würde, verstehen Sie?“ Naja, ich kann’s mir ungefähr denken, aber hauptsächlich danke ich Demdaoben dafür, dass ich durch Marys Verschwinden davor bewahrt bleibe, die untalentierte nuschelnde Kinderdarstellerin weiter sehen zu müssen. Nennt mich kaltherzig.

Allison latscht also traurig nach Hause und kommt dabei an einem improvisierten „memorial wall“ (bekannt und beliebt von Ground Zero und aus „Apokalypse Eis“) vorbei, an dem trauernde Angehörige von Vermissten Fotos ihrer Lieben und melodramatische Fragen an Gott getackert haben, Kerzen aufgestellt und Teddybären niedergelegt haben. Kurzentschlossen legt Allison ein Foto ihrer Tochter dazu und heult.

Später – ein schwarzer Typ in schwarzem Anzug tappert missmutig durch den Park, wobei ihm Allison couragiert zukuckt. Es handelt sich um Cosgrove, Marks CIA-Chef, der – das wundert nicht – nichts gefunden hat, sich aber trotzdem sicher ist, dass Mary bei Mark ist. Allison möchte von Cosgrove wissen, warum er Mark so dringend nach Atlanta beordert hat. Cosgrove spielt das menschliche Fragezeichen – zur Überraschung von plain noone hat er natürlich keinerlei diesbezüglichen Auftrag erteilt, Mark ist also auf eigene Rechnung unterwegs. Aus dem Hintergrund werden Cosgrove und Allison von einem ominösen langhaarigen Kerl mit Stoppelbart beobachtet…

Während Romano in Jerusalem für seine Friedensinitiative trommelt, dringt Allison in Marks Behausung auf. Die ist allerdings verwüstet, nur der Fernseher läuft, der Kleiderschrank ist weitgehend leer. Sie findet ein Foto (Allison und Mary in glücklicher Pose) auf dem Boden liegen – awww, Mark liebt sie also immer noch (verstehe nicht, was der an ihr findet). Ein Geistesblitz veranlasst sie dazu, den Bilderrahmen aufzufummeln – und was findet sie dort versteckt? Eine Speicherkarte… Einer glücklichen Fügung des Schicksals sei dank ist Babysitterin Cindy ein amtlich geprüftes Nerdgirl mit eigenem Macbook und demzufolge bestens qualifiziert, eine CIA-verschlüsselte Speicherkarte zu hacken. Das Macquivalent seines Outlook-Kalenders liegt schnell offen wie ein Buch vor Cindy, und da findet sich eine Adresse, bei der Mark vor ein paar Tagen ein Meeting hatte. Nix wie hin!

Dieweil verkündet Romano, so populär in Ost-Europa, dass sich sogar Ukraine und Russland versöhnen, dass sein Weltfriedensplan von nun an unter der Bezeichnung (festhalten) „New World Order“ firmiert (dabei weiß jeder, dass die NWO aus Hulk Hogan, Kevin Nash und Scott Hall besteht. NWO 4 LIFE!).

Hinter der Adresse verbirgt sich ein mysteriöser Schuppen, der aussieht, als hätte man eine Bar, einen Okkult-Shop und eine christlich-orthodoxe Kirche in einen Mixer gepackt und das Ergebnis wieder aufgestellt. Ally fragt den Barmann/Priester/Verkäufer, der irgendwelche Reliquien poliert, nach Mark und Mary, aber, wie man so schön sagt, die Zunge des Kerls scheint die Katz‘ gefressen zu haben. Ally scheint also unverrichteter Dinge wieder abdackeln zu müssen, da findet der Knabe seine (osteuropäische) Sprache wieder. Ally versteht freilich mangels slawischer Sprachkenntnisse noch nicht mal Bahnhof, so dass der Typ sich genötigt sieht, auf gut Englisch zu radebrechen, dass Mary „von Gott zu sich geholt wurde“ und „jetzt an einem sicheren Ort“ ist. Das ist für Ally natürlich eine eher unbefriedigende Antwort.

Newsflash – Erdbeben verwüsten China, Tornados und Überschwemmungen verbreiten Angst und Schrecken, und eine weitere Bank ist pleite (one of this things is not like the others…).

Allison hockt im Park und sentimentalisiert alte Zeiten, als ihr plötzlich Hagelkörner auf den Kopf fallen. Ein Sturm zieht auf – und was für einer, ein massiver Twister, gegen den ein normaler F5-Tornado sich ausmacht wie ’ne leichte Brise an der Nordseeküste. Panic in the streets! Allison flüchtet sich auf die ominöse Toilette, wird aber vom Herrgott nicht ins Himmelreich aufgenommen, sondern…

…sitzt einen Umschnitt weiter gemütlich bei Cindy und analyisiert mit ihr weiter die bewusste Speicherkarte (nicht nur, dass man uns großflächige Zerstörungsorgien vorenthält, was mir angesichts eines typischen Asylum-Budgets aber jetzt nicht gerade den Draht aus der Mütze springen lässt, ist das wieder mal eine solche blanke Frechheit in Punkto Storytelling, gegen den sich die Cliffhanger-Cheats der alten Filmserials wie stringentes Autorenkino ausnehmen). Cindy hat tatsächlich weitere Hinweise gefunden – Mark hat Flugtickets nach Tel Aviv und ein Hotelzimmer in Jerusalem gebucht. Außerdem hat er ein ganz entzückendes Babyvideo von Mary auf die Karte gespeichert, angesichts dessen Ally freilich spontanes Heulbedürfnis entwickelt und sich mal kurz zum Abgreinen empfiehlt. Schlechte Entscheidung, denn ein Man in Black ist gerade dabei, ins Haus einzudringen (wird ihm nicht schwer gemacht, weil die Terrassentür sperrangelweit offen steht) und schickt sich an, Cindy zu erwürgen, oder ihr wenigstens eine Droge in die Halsschlagader zu injizieren. Letzteres gelingt ihm gerade noch, bevor Allison dem osteuropäisch wirkenden Kerl was über die Rübe zimmert. Zu Poden gechleudert beginnt der Angreifer auf Russisch (oder so) vor sich hin zu murmeln (wahrscheinlich einige nicht jugendfreie Flüche), und Allison bemerkt, dass er ein seltsames Tattoo auf dem Handrücken trägt (so eine Art Variante des orthodoxen Kreuzes. Mal sehen, ob ich davon ein Bild auftreibe). Auf Englisch bittet er höflich um Aushändigung der Speicherkarte, Allison will aber mindestens Mary als Gegenleistung haben. „Das ist unmöglich“, grunzt der Russe, gibt aber auf Anfrage zu, dass Mark sich in Israel befinde. „Das ist viel größer als sie“, warnt er und zeigt sich insgesamt vom von ihr gezückten Fleischermesser nicht sonderlich beeindruckt. Mit einem hingeheuchelten „Es tut mir leid“ macht er den Abgang, und das ist Allison nun wieder auch nicht recht. „Gehen Sie nicht, wäääääh!“ Na, ist ja auch schon gut anderthalb Minuten her, dass die Olle die Tränenkanäle mal gut durchgespült hat. Nett übrigens auch, dass keine alte Sau, incl. Allison, interesssiert, was mit Cindy ist und welches Teufelszeug der Russe ihr in die Venen gespritzt hat. Schwund ist ersichtlich überall.

Dieweil weitere Nationen der NWO beigetreten sind, geht Allison mit ihren neuen Erkenntnissen bei Cosgrove hausieren, der – schätzungsweise mit Recht – die „hab-keine-Ahnung-von-nix“-Karte ausspielt (er ist bei der CIA, und die haben’s ja mit aktuellen Informationen nicht so, wie wir den realen Schlagzeilen immer wieder entnehmen können). Allison ist sich jetzt auf einmal sicher, dass Mark Mary niemals etwas antun und dass die Zeit „ablaufen“ würde – für sie selbst, für Mark, „vielleicht sogar für Mary“. Cosgrove spekuliert zutreffend, dass Ally von ihm konkrete Unterstützung erwartet, bietet aber nur an, sie nach Arizona zu bringen – aufgrund der allgemeinen katastrophalen Lage gehen derzeit eh keine Flüge und dann müsste sie halt selber sehen, wie sie weiter kommt. Allison zieht die unfaire Supertrumpf-Karte „was-würdest-du-tun-wenn-es-dein-Kind-wäre“ aus dem Deck, gegen die Cosgrove kein legales Mittel hat (er könnte sie erschießen, aber dann wäre der Film vorbei). Wie auch immer er es geschafft hat, einen Szenenwechsel weiter sitzt Allison im Flieger der Bad-CGI-Airlines (der verdächtig nach stinknormalem Linienflug aussieht und keinesfalls nach irgendeinem superspeziellen CIA-arrangierten Sonderflug) nach Heiliges Land.

Der Flattermann ist nicht gerade voll besetzt – ihr nächster Nachbar, in der Mittelreihe, ist ein vage osteuropäisch aussehender Typ, der anerkennend auf ihren am Gürtel baumelnden Presseausweis stiert und umgehend versucht, ein tiefschürfendes politisches Gespräch über den Friedensvertrag („das ist doch ein Witz“, meint er) anzufangen. Allison schweigt unhöflich, was dem Osteuropäer Gelegenheit bietet, Vorurteile über Amis herauszukramen: „Typisch für Amerikaner. Sie hören nie zu.“ Das kann Ally sich als Vertreterin der freien Welt natürlich nicht bieten lassen und bekundet, sich nur entspannen zu wollen. Er schaltet umgehend auf Smalltalk um (schließlich ist es allgemein bekannt, dass es wesentlich entspannender ist, mit einem Typen, den man nie zuvor gesehen hat, belanglose Platitüden auszutauschen als vor sich hin zu dösen) und erkundigt sich, ob sie vielleicht neulich einen guten Film gesehen hat (wären Asylum in ihren Filmen so selbstironisch wie auf ihrer Website/in ihrem Blog, hätte sich jetzt ein launiger insider-joke angeboten). Allison kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, womit das Eis gebrochen wäre und man sich vorstellen kann. Der Osteuropäer heißt Itzhak und möchte wissen, ob Allisons Family in Israel ist, was ihm einen mißtraurischen Blick einbringt. Der Kapitän kündigt heftige Turbulenzen an – das macht Itzhak Muffensausen. Allison als frequent flyer lässt sich durch ein wenig Rumpeln nicht in Angst und Schrekcen versetzen. Itzhak braucht da schon spirituelle Unterstützung aus dem Buch der Buchen. Ein paar Bibelverse aufgesagt und schon geht’s Itzhak blendend. „Weil Sie gebetet haben“, skeptisiert Allison. „Durch meinen Glauben an Gott“, präzisiert Itchy. „Das Flugzeug könnte abstürzen“, gibt Ally zu bedenken. „Wenn es Gottes Wille ist“, ist Itchy gelassen (dann hätte er sich aber auch die Beterei sparen können). Die Turbulenzen werden heftiger (it’s TURBULENCE 4 – AN ACT OF GOD), sogar Allison wird jetzt langsam der Schlüpfer feucht. „Unser Leben ist völlig bedeutungslos ohne den festen Glauben an Gott“, predigt Itzhak zwischen Blitz- und Donnerschlägen. Endlich hat die Maschine die Schlechtwetterzone hinter sich gelassen. „Sehen Sie? Gott hat uns einen neuen Tag geschenk“, strahlt Itzhak wissend und mir wird langsam schlecht.

Schon wenig später landet die Maschine planmäßig in Tellapfiff, wo Allison sich ein Taxi nach Jerusalem chartert (kurioserweise landet der Flieger „in real life“ in Jerusalem, Allison fährt mit dem Taxi nach Tel Aviv und von dort zurück nach Jerusalem. Ist wohl dramatischer so, bzw. ermöglicht ein paar ausführliche Studien der Landschaft, der Straßen und der Security Checkpoints, denn die exteriors des Films entstanden tatsächlich on location). Das Radio plärrt, dass Israel der NWO beigetreten sei, die Opposition allerdings schon wieder mosert, man solle doch dringlichst wieder austreten. Auf den Straßen gibt’s schon Demonstrationen und Ausschreitungen der verschiedenen Fraktionen, wobei angeblich die Studentenschaft speziell gegen die Friedensinitiative gestimmt ist. Allison steigt in Marks Hotel ab und stellt sich als seine Ehefrau vor, die Mann und Tochter sehen will. Problemlos erhält sie Zugang zu Marks Zimmer (ich könnte mir vorstellen, dass man in Israel * etwas * paranoider mit solchen Dingen umgeht. Ally zeigt dem Conschergen nicht mal ihren Ausweis). In der (schmalen) Hotellobby sitzt ein ominöser langhaariger Kerl mit Stoppelbart, der, nachdem Allison die Treppe hochtrippelt, hurtig das Weite sucht.

Marks Hotelzimmer sieht unbewohnt aus (hat aber ’nen schicken Flachbildfernseher). Allison fragt telefonisch am Empfang nach Nachrichten für sie (eh. Außer Cosgrove weiß niemand, dass du hier bist. Wer zum Geier sollte dir ’ne Nachricht hinterlassen haben?). Okay, sie ist offenkundig schlauer als ich, denn die Nachricht liegt nicht an der Lobby, sondern hängt an der Zimmertür, anstelle des Do-Not-Disturb-Anhängers. Dummerweise ist die Nachricht auf hebräisch verfasst und das kann Dummchen Ally nicht lesen und muss es sich vom Conschergen übersetzen lassen. Es handelt sich um eine Adresse in der Jerusalemer Altstadt und einen Namen – „Hanivah“. (Jetzt mal ohne Scheiß – das mit dem „spannend“ usw. kommt noch, oder?)

Nachdem Allison ein paar Minuten durch die szenische Altstadt von Jerusalem gewandert ist, findet sie endlich die bewusste Adresse und folgt dem dezenten Treppenhaushinweis „ROOF“ aufs Dach. Dort hat jemand ein paar Campingtische und -stühle aufgestellt, mit bestem Blick auf den Felsendom. Ein ominöser Typ (allerdings nicht langhaarig und stoppelbärtig) wartet dort, aber offensichtlich nicht auf sie, sondern… auf Mark vielleicht? Zumindest ist das Allisons Hypothese. Hanivah will etwas von ihr, im Zweifelsfalle die Speicherkarte, denke ich, aber was auch immer wem auch immer warum auch immer übergeben werden soll, Hanivah möchte es „nicht hier“ bewerkstelligen. Also wieder zurück in die Gassen der Altstadt – ein paar studentische Protestierer, die Allison auf hebräisch bequatschen, halten das dynamische Duo auf (bzw. hauptsächlich Allison, weil Hanivah nach ein paar gestrengen Worten an die Jungspunde einfach weitergeht und nicht wartet, ob Allison mitkommt). Irgendwann, als ich grade nicht hingehört habe, muss Hanivah die Vokabel „Wächter“ fallen gelassen haben, und über die will Allison mehr wissen. „Dafür sind sie noch nicht bereit“, grummelt Hanivah, und gibt uns endlich mal ein paar Hinweise auf den Plot. Die Wächter, und Hanivah scheint diesen anzugehören, sind die „wahren Gläubigen“, und als solche haben sie geschnallt, dass „unglaubliche und außergewöhnliche Dinge hier und in der ganzen Welt“ passieren (no shit, Sherlock). Nach Ansicht der Wächter wird die Welt untergehen (gähn), vorher aber noch die Weltwirtschaft zusammenbrechen (yawn). „Die meisten Menschen sind moralisch am Ende“, gibt Hanivah zu bedenken (und einige davon drehen Filme). „Ihr Mann wusste es, er half uns dabei.“ Jetzt wo’s interessant wird und auch Allison gerne mal nachfragen würde, WOBEI er half, explodiert peinlicherweise gleich neben an der Felsendom via very bad CGI (ich könnte langsam auf den Gedanken kommen, bei Faith Films mag man dieses Bauwerk nicht. Erst 2012: Doomsday, jetzt das… wenigstens sind die Faither nicht so frech, die gleiche FX-Sequenz zu benutzen). Allison ist verletzt, aber noch einigermaßen am Stück, Hanivah hat’s allerdings hinter sich…

Allison kommt im Krankenhaus wieder zu sich. An ihrer Brust liegt… Mary. „Mami will jetzt schlafen“, stammelt Allison und fällt nach gegenseitigen Liebesbekundungen wieder in die Bewusstlosgikeit. Nur, um jetzt WIRKLICH aufzuwachen. In der herzlosen Realität ist natürlich von Mary weit und breit nichts zu sehen. Statt dessen sieht sie dem langhaarigen Stoppelbartträger (der könnte auch direkt von den Chippendales an den Set gewandert sein) ins markante Gesicht und hält ihn erst mal für jemanden, den die US-Botschaft an ihr Siechenlager geschickt hat. Nachdem sie ihm über Hanivah erzählt hat, kommt sie auf den Gedanken, mal seine Identität zu erfragen. Der Chippendale stellt sich als Joseph vor und behauptet, von Mark geschickt worden zu sein. Dem gehe es angeblich gut und Joseph sei bestellt worden, um Allison bei der Suche nach Mary zu helfen. Allison hat offenbar keine private Krankenversicherung, jedenfalls hat man ihr noch ’ne andere Patientin ins Zimmer gestellt – die Person leidet unter ekliger aufgeplatzter, verbrannt wirkender Haut an den Händen und im Gesicht. Allison vermutet, dass es sich um ein weiteres Opfer der Felsendomexplosion handelt, aber Joseph weiß mehr – „sie ist krank“. Und welch teuflischer Virus auch immer an ihr arbeitet, die Krankenschwester hat die selben unappetitlichen Exzeme im Gesicht (und dürfte daher im realen Leben SICHERLICH ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen im Hospital arbeiten). „Sie ist auch betroffen“, ergänzt Joseph, auch Captain Obvious genannt und MdEOT-Absolvent, überflüssigerweise. Man kann verstehen, dass Allison sich schleunigst aus diesem Seuchenherd subtrahieren möchte. Kann sie auf Josephs Hilfe zählen? Ei Freilich.

Mittlerweile – laut Joseph sind seit der Explosion nur ein paar Stunden vergangen – hat sich die politische Lage in Israel radikal geändert. Der Premierminister wurde abgesetzt, die Verhandlungen zum NWO-Beitritt abgebrochen (ich dachte, die wären schon abgeschlossen?) und direkt vor dem Krankenhaus zieht ein Begräbnis-Demonstrations-Zug vorbei (das handhaben doch eher die Araber so?) – zwei Studenten wurden von der Regierung erschossen (und zwar Studenten der Gruppe, die Allison und Hanivah vorhin belatschert haben, wie Joseph – woher auch immer er das weiß, er war ja nicht dabei – ausführt). „Auf den Straßen ist es nicht sicher“, stellt Joseph fest. Allison reimt sich zusammen, dass die Wächter etwas wollen, was in Marks Besitz ist – da fällt uns eigentlich nur die Speicherkarte ein. Die Frage bleibt, wollte Mark den Wächtern diese Information aus freien Stücken geben oder wollte er die Organisation erpressen? Und warum, insistiert Allison, wollte er Mary dabei haben? „Was sagt dir dein Herz?“, courts-mahlert Joseph. „Sie ist hier“, ist sich Ally sicher, und vermutlich bei Mark.

Aus irgendwelchen Gründen fahren Joseph und Allison durch die Wüste. Im Radio verkündet Romano, dass die von ihm beabsichtigte Weltnation die Unterstützung ALLER Nationen braucht, also auch die von Israel, weswegen er umgehend nach Jerusalem reisen und die Regierung vom notwendigen Wiedereintritt in den Friedensvertrag zu überzeugen gedenkt. Joseph und Allison stehen in der Autoschlange vor einem Checkpoint. Das ist schlecht, meint Joseph und empfiehlt Ally, schleunigst auszusteigen, denn „sie weisen Amerikaner aus.“ (? Antiamerikanismus gehört m.E. nun nicht gerade zu Israels herausragenden politischen Eigenschaften. Immerhin sind die USA ja so ziemlich Israels einziger verlässlicher Verbündeter. Andererseits ist mir durchaus bekannt, dass die religiöse Rechte in den Staaten von gesunder Skepsis bis offenem Hass gegenüber dem Judenstaat geprägt ist). Joseph schmeißt Allison also mitten in der Wüste (!) aus dem Auto: „Wir treffen uns später im Hotel.“ (Einfach umdrehen wäre ja natürlich auch völlig unmöglich.) Das bedeutet also, dass Allison hochgradig symbolisch durch die Wüste trekken muss (ich hoffe keine 40 Tage in Echtzeit, aber vielleicht versucht sie wenigstens der Satan). Der Soundtrack behelligt uns mit generischem Ethno-Gedüdel, dieweil Allison in eine arabische Slum-Siedlung stolpert, wo sie freundlich aufgenommen und vom örtlichen Familienpascha mit Tee versorgt wird (und Allisons nicht-funktionierendes EiFon ist der große Hit bei den Kindern). Dann geht sie weiter (die Szene entfaltet sich ohne Dialoge und der Sinn ist mir nicht klar. Sind wir jetzt in einem christlich-religiösen Film islamfreundlich? Oder ist die Tatsache, dass Muslims „Menschen“ sein könnten, die „Versuchung“? I’m confused).

Auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste, ganz ohne Manna-Verköstigung, erreicht Allison das Tote Meer. Das Meer ist nicht nur tot, es ist sogar krank, denn als Allison sich die Hände wäscht… hat sie BLUT an den Handflächen, vor ihren Augen verwandelt sich das Meer via bad CGI in rotes Blut… waaah!

Irgendwie schafft Allison es, battered & beaten, zurück zum Hotel. Nein, niemand hat Nachrichten für sie hinterlassen. „Reisen Sie heute ab?“, fragt der Conscherge diensteifrig. Ally wüsste gern warum (eh, Joseph hat dich gerade aus dem Auto geworfen, weil „sie“ Amerikaner ausweisen…). „Die meisten Amerikaner verlassen das Land“, berichtet der Conscherge. „Sind Sie jüdisch?“, fragt er. „Es ist nicht länger sicher für Juden!“ (Ehm. In ISRAEL? Wissen die Autoren ungefähr, über welche Region sie da schreiben?) Ally bemerkt, dass ihr Concierge das gleiche mysteriöse Kreuz-Tattoo auf der Handfläche trägt wie der unbekannte Angreifer aus L.A. Und er hätte sie wirklich * gerne * los. Sie verweigert entschlossen. Im Fernsehen wird berichtet, dass das Tote Meer sich nicht wirklich in Blut verwandelt habe, sondern jemand eine Chemikalie reingeschüttet hat, damit’s wie ein Zeichen aus der Offenbarung aussieht. Verdächtigt werden NWO-Gemeinagenten. Endlich taucht Joseph auf und verklickert Allison, dass sofortige Verpissung eine ausgesprochen angebrachte Vorgehensweise wäre, denn sie wird gesucht und soll „in die Botschaft“ gebracht werden (könnte mir auf Anhieb schlimmeres vorstellen). Die Israeli Defense Force ist schon dabei, das Hotel zu stürmen, also müssen Joe und Ally türmen (und das reimt sich und deshalb gut). In einem ersten von mehreren Anfällen filmischer Extremschlamperei erkennen wir, dass der blinde Cutter ein paar Frames seitenverkehrt eingefügt hat (erkennbar an den Schriftzügen an Uniformen und Autos). Obwohl sprichwörtlich überall, selbst im letzten Winkel des Basars, uniformiertes Kroppzeuch herumkraucht (die IDF scheint wirklich momentan keine andere Sorgen zu haben als Allisons Dingfestmachung) erreichen sie ein spezielles Haus. „Klopfen sie an“, rät Joseph (warum er nicht selbst an die Tür bollert, bleibt ein Geheimnis). Das Duo wird eingelassen – in der weitläufigen Halle geht offensichtlich Hochkonspiratives vor sich – diverse Computer sind aufgebaut, und der Anführer der hier hausenden Truppe ist… Itzhak. „Jetzt sind sie auch eine Gläubige“, freut sich der. Trotzdem ist Allison nicht populär, und mit ihrer „mein Kind wird vermisst“-Masche kann sie hier auch keine Mitleidspunkte sammeln, denn jeder der Anwesenden hat mindestens einen nahen Angehörigen verloren. „Ihre Tochter ist nicht hier“, behauptet Itzhak, denn „dies ist ein Treffpunkt für wahre Gläubige!“ Und innerhalb der letzten 20 Sekunden hat Itzhak knallhart ermittelt, dass Allison dem Verein noch nicht beigetreten ist. Deswegen hagelt es jetzt Vorwürfe gen Joseph: „Du hättest sie nicht herbringen sollen.“ Allison interessiert mehr die Glaubensfrage, bzw. speziell, an was hier so geglaubt wird. „An das Ende aller Tage“, apokalypsiert Itzhak düster.

Auch in konspirativen Geheimverstecken wird TV geglotzt, aus gutem Grund, denn Romano hält eine weitere Ansprache, in der er zunächst seiner persönlich-menschliche Enttäuschung darüber, dass „unsere israelischen Brüder“ so unhöflich aus dem Weltfriedensplan ausgeschert sind, Ausdruck verleiht. Jetzt kann er auch die Maske fallen lassen: „Die Juden stehen allein da und glauben nicht an Gott“, belfert der EU-Präsident, „die jüdische Stimme aus Tyrannei und Terror darf nicht länger unser goldenes Zeitalter denunzieren. Ich warne euch, Juden Israels – ihr seid die Feinde dieser Welt!“ Hossa, das ist starker Tobak. Wir erreichen in der Tat „Megiddo“-ähnliche Regionen an anti-europäischer Hasspropaganda. Die Konspirationisten sind nicht überrascht: „Und so steht es geschrieben“, meint Adi, einziges weibliches Mitglied der Gruppe. Allison ist schon schockierter: „Warum sagt er das?“ Darauf gibt’s natürlich nur eine Antwort, wir können sie uns als „Megiddo“-Fans ja längst denken – Romano ist der Antichrist (und offenbar nebenberuflicher Chef-Antisemit). Und als Antichrist hat Romano freilich nur das Ziel, die Welt ins Chaos zu stürzen (als ob es dafür noch ’nen Antichristen bräuchte, pffz). „Ihr Mann wusste es“, ergänzt Itzhak. Allison ist sich sicher, dass Mark sich nie einer Verschwörung anschließen würde, da platzt Itzhak aber schon der Kragen. „Wir sind keine Verschwörung“, schreit er (hm, sieht aus wie ’ne Verschwörung, riecht wie ’ne Verschwörung, spricht wie ’ne Verschwörung… sagen wir mal so, Allisons Hypothese ist nicht völlig aus der Luft gegriffen) und erklärt, dass er in Los Angeles war, um sich mit Mark zu treffen (scheinbar erfolglos), denn sie wollten Romano enttarnen und „unzählige Menschenleben“ retten. Das überzeugt und Allison händigt Itzhak die Speicherkarte aus. Der Chefhacker der Truppe macht sich sofort an die Entschlüsselung.

Allison kombiniert, dass Mark nach Israel kam, um den Wächtern den Stick zu geben, was Itzhak bestätigt (Mark aber schwergefallen sein dürfte, weil er das Ding ja gar nicht dabei hatte. Verdammt, wisst Ihr, was Ihr hier für Unsinn verzapft?). Stellt sich die Frage, wo Mark jetzt ist. Itzhak schweigt vielsagend und gibt Ally endlich wieder einen Anlass für eine Heulschlundeinlage. „Romanos Männer waren vor uns da“, gibt sich Itzhak zerknirscht, aber von Mary hat er keinen Schatten. Ally will Mark sehen. „Das geht nicht, es ist zu gefährlich“, widerstrebt es dem Oberwächter, aber Ally kann bekanntlich zickig sein und setzt ihren Kopf durch. Joseph soll sie hinführen.

Öhm. Und wenn Itzhak mir jetzt noch erklärt, WAS daran gefährlich ist, dass Joseph mit ihr in eine sprichwörtlich leere Nebenhalle geht, in der man Mark, offiziell unter die Mehrtürer, äh, Märtyrer gegangen, aufgebahrt hat, bin ich glücklich und zufrieden. Ein einsamer Sonnenstrahl (oder nur eine Deckenlampe) strahlt den Kadaver auf schwer symbolische Weise an. „Kurz vor seinem Tod hat er Gott gefunden“, rhabarbert Joseph das unvermeidliche Wort zum Sonntag. „Er hat sich an Gott gewandt“, erklärt er, „ich habe es gesehen. Gott sieht es gern, wenn man betet.“ (Mary drückte es vorhin ähnlich aus. Wie elegant der Film hier seine Bogen schlägt…).

In der Wüste fahren Panzer auf. Romano verkündet, dass Israel eine Bedrohung der internationalen Sicherheit sei und empfiehlt Ausländern, das Land zu verlassen. Da will einer den totalen Krieg. Frieden schaffen mit Feuerwaffen. Hat sich bewährt.

Jetzt wird’s dringend Zeit für metaphysisches Geschwurbel der hirnschmelzenden Art. Allison grübelt darüber nach, wie oft „ich über die Finanzkrise berichtet habe, über Tornados, Eisberge, die an den Polen abschmelzen?“ (Solange nicht IN Polen, ähm…). „Rechnen sie eins und eins zusammen und sie sehen die Welt, wie wir sie sehen“, doziert Joseph und erklärt damit genau genommen gar nichts, aber wenn man an Gott glaubt, sieht das wohl anders aus. Allison ist noch nicht völlig bekehrt. Zwar bekundet sie, an den Vater Unser zu glauben, aber „das bringt nichts“, weil „sie“ (sprich Mary) noch irgendwo da draußen sei, und bis sie nicht gefunden ist, da wird auch nicht richtig geglaubt, oder so. Meine Güte, ich denke mir das ja nicht aus…

Adi hat einen Hinweis-on-a-stick gefunden. Natürlich meint Egotante Ally, dass das ja unbedingt mit Mary zusammenhängen muss. Zumindest aber mal mit Kindern, denn „wir haben Kinder gefunden, hunderte, tausende vielleicht.“ Wer an seinen Gehirnzellen hängt, sollte das Lesen spätestens JETZT einstellen, denn bislang war’s doof und gehässig, jetzt wird’s doof und schmerzhaft… Ich zitiere: „Die NWO hat außerhalb Jerusalems KZs bauen lassen, dort bringen sie Juden hin und tätowieren sie. Weil Juden nicht mehr beigesetzt werden dürfen, werden sie tätowiert.“ (Äh? Die NWO? Die herrscht in Israel? Wie jetzt? Und sie baut Kzs? In denen Juden tätowiert werden, weil man sie nicht beisetzen darf? Hä? Ich verstehe ehrlich gesagt gar nix mehr und wiederhole nur nochmal: Wissen die Autoren, was sie da tun? Ich meine, das sie blöde sind, ist mir mittlerweile klar, aber müssen sie auch noch geschmacklos werden?) „Das hat auch Hitler den Juden angetan“, ergänzt jemand. „Nur ein Mensch, der bereits markiert wurde, weiß, wo das ist!“, wird zudem festgestellt. Äh. Ja. Sicher.

Während Kampfhubschrauber über Jerusalem zirkeln, turnen Joseph und Allison durch diverse Hinterhöfe und Gassen zum Hotel. Allison erinnert sich nämlich an das Tattoo des Conschergen (okay, dann war also auch der Angreifer in Los Angeles ein jüdischer KZ-Insasse. Und wieso spielt der dann in Kalifornien den freundlichen Einbrecher, Killer und Drogeninjizierer von Nebenan? Kann es sein, dass dieser Film mutwillig ALLEN ans Bein pissen will?). Allison, Joseph und Conscherge ziehen sich zum Verhör in einen Abstellraum zurück, wo Ally Auskunft über die Herkunft des Tattoos begehrt. „Dreimal dürfen sie raten“, meint der Hotelier: „Sie haben uns mitten in der Nacht zusammengetrieben, eine Art Internierungslager.“ (Und nach dem Tätowieren wieder zurück nach Hause gefahren? Und vor allem… die NWO? IN FUCKIN‘ JERUSALEM, der vermutlich bestgeschützten Stadt der Welt?) Allison fragt nach Kindern, aber Conscherge hat nur undefinierbare Schreie gehört. Könnten Kinder, aber auch Frauen gewesen sein. Allison begehrt Führung zum KZ, aber der Conscherge lehnt strikt ab: „Die bringen uns um.“ Allison führt die amerikanische Botschaft als potentiellen Hideout ins Felde, aber sie ist nicht mehr ganz auf dem politisch laufenden. „Die NWO hat die Botschaft doch längst dicht gemacht.“ (? Sind die Amis nu der NWO eigentlich beigetreten? Kann ich mir nicht vorstellen.) Die Frau des Portiers rumpelt an die Tür zwecks allgemeiner Warnung. Conscherge steckt Allison etwas zu und geht dann mit seiner Holden stiften. Allison spielt Fragezeichen, ich spiele Fragezeichen, fehlt nur noch einer, und wir können Hörspiele aufnehmen. Ally ist nun stolze Besitzerin eines Zettels mit einem hebräischen Wort drauf.

Das Radio verkündet, dass die Verhandlungen gescheitert sind und das israelische Militär (das, wenn ich das richtig verstehe, im eigenen Haus eh nicht mehr Herr ist, wenn die NWO nach Belieben Juden deportieren, tätowieren und wieder zurückbringen kann…) bereitet sich auf einen Generalangriff der NWO-Truppen vor. Romano hat ein 24-Stunden-Ultimatum gesetzt.

Allys Eifon klingelt – es ist Cosgrove, der uns nichts neues erzählt. Man müsse Ally rausbringen, Romano plant den Angriff, Pakistan macht mobil, der Krieg beginnt in 24 Stunden. Ja, das hatten wir gerade (und warum rasselt Israel nicht mit seinem Atompotential?). Allison berichtet über „ein Gebäude“ (EIN Gebäude?), „wo sie Kinder festhalten“ (was bislang keineswegs bestätigt ist), aber bevor Cosgrove dazu etwas schlaues sagen kann, bricht das Netz erneut zusammen. Joseph zuckt die Achseln und plädiert auf Weitergehen. Einer der Wächter im konspirativen Versteck dechiffriert das hebräische Wort als eine „numerische Sequenz“. Allison stellt zu ihrer Überraschung fest, dass die Wächter nicht nur ein beachtliches Arsenal an Maschinengewehren und sonstigen Knarren polieren, sondern auch Clusterbomben basteln. Ally fällt’s wie Schuppen aus dem blonden Haupthaar – „die Felsendom-Explosion, das wart ihr!“ Itzhak versucht ein kraftloses Dementi, aber Allison ist einmal in ihrem Leben auf dem richtigen logischen Zug – die Wächter glauben, der jüngste Tag stehe bevor, die Offenbarung sagt, dass der Tempel zerstört werden wird (und der Felsendom ist halt momentan der beste greifbare Ersatz), also muss man da ggf. etwas nachhelfen.“ „Gott hat ihn zerstört“, salbadert Itzhak, denn „der Krieg ist wichtiger als wir alle, sie, ich oder ihre Familie!“ Okay, es ist für einen Faith-Film etwas seltsam, aber offensichtlich ist Allison in die Hände von religiösen Fanatikern gefallen.

Dass Allison sich gerade eine ideologische Auseinandersetzung mit ihrem Ultimo Leader liefert, hindert die restlichen Wächter nicht daran, die numerische Sequenz zu decodieren. Es handelts ich um Geodaten und damit um den Standort des Lagers (seh ich das richtig? Der Hotelconcierge hat also immer vorsichtshalber einen Zettel mit den geographischen Daten des „KZ“, in dem man ihm ein Tattoo verpasst hat, in der Tasche, für den Fall, dass jemand dort hin will? Shoot me NOW). Allison will selbstredend sofort mit Joseph dahin, aber Itzhak zieht eine Pistole. Allison führt wieder ihre Tochter ins Feld. Itzhak behauptet, die wäre tot, wofür er eine Watschn kassiert. „Sie ist in dieser Lagerhalle“, greint Ally (also was jetzt? „Lager“, „Gebäude“ oder „Lagerhalle“? Leute, da issn Unterschied…), „ich muss sie da rausholen.“ Allison erhält unerwartete Hilfe – nicht etwa von Joseph, der sich fürnehm zurückhält, sondern von Adi, die ein unschlagbares Argument liefert: „Wenn es Gottes Wille ist, muss sie gehen.“ Tja, aber woher wissen, dass? Itzhak hat jetzt keinen Bock auf theologische Grundsatzdebatten, sondern schickt sich an, Allison vorläufig zu erschießen. Adi zieht ihre eigene Knarre und wir haben sort-of-a-mexican standoff. Itzhak legt nach längerer Überlegung seine Knarre nieder, ist sich aber sicher, dass Adi ihn nicht umbringen würde. Adi empfiehlt Allison, die bislang doof kuckt, die Hammelbeine in die Hand zu nehmen: „Gehen sie mit Gott!“ (Aber Hauptsache GEHEN.) Joseph und Allison machen sich vom Hof, während Itzhak drohend auf Adi zugeht. Ally und Joe sind noch keine zwanzig Meter weit gekommen, da knallt hinter ihnen ein Schuss und Itzhak nebst Kollegen setzen zur Verfolgung auf. R.I.P., Adi, hoffe, dein Glaube hilft dir jetzt irgendwie…

Auf den Straßen herrscht immer noch Chaos, Ausschreitungen usw. (da wir mit überschaubarem Budget arbeiten, sind auch die Ausschreitungen überschaubar). Immerhin ist die Menschenmenge ganz gute Tarnung für die Flucht unserer Helden, zumindest solange, bis die Demonstration/der Riot/whatever it is von der Armee (und ich nehme an, der israelischen Armee) mit Maschinengewehren niedergeschossen wird. (Nein, ich glaube nicht, dass das Sinn macht.) Allison und Joseph müssen sich trennen – Ally rennt in irgendeinen Uniformträger und wird ausgeknockt.

In einem feuchten, heruntergekommenen Keller erwachen Allys Lebensgeister wieder. Sie ist eingeschlossen. Tja, sieht so aus, als hätte sie das KZ gefunden, jedenfalls hört sie aus Nebenräumen Kinderweinen. Da sie’s schon ein Weilchen nicht mehr getan hat, heult sie solidarisch mit, ehe sie sich zum Schlaf niederlegt (was ein aufmerksamer NWO-Unmensch offenbar dazu nutzt, ihr eine Scheibe trocken Brot auf Silbertablett zum Frühstück zu servieren). Wieder erwacht, ist die schwere Glaubenskrise angesagt. „Ist das hier dein Heiliger Krieg?“, fragt sie wütend Gott, „es ist mir scheißegal!“ (WAS? Solch Unflätigkeiten in einem christlichen Erbauungsfilm? Auf den Scheiterhaufen mit den Autoren!) „Ich will doch nur mein Kind, wieso erhörst du meine Gebete nicht?“ Ein göttliches Zeichen lässt nicht lang auf sich warten – ein Sonnenstrahl dringt in ihr Verlies – Ally sieht ins Licht, dramatische Schwarzblende…

…während der laufenden Schwarzblende dringt ein von Mary gehauchtes „Mami?“ ans gestreßte Ohr…

Damit wäre die Bekehrung vollzogen, jetzt betet Allison ERNSTHAFT. „Du sagtest, alle Menschen, die an mich glauben, werden ewig leben, auch über den Tod hinaus. Gestatte mir, dich zu lieben, oh Herr. Amen.“ Wenn’s der Sache dienlich ist… „Und wenn es soweit ist, diese Welt zu verlassen, bete ich zu Gott, lass mich eingehen in dein Reich.“ Ich hätt’s nicht schöner formulieren können.

Explosionen und Gewehrfeuer knallen vor der Tür und – Joseph öffnet Allys Kerker (erwähnte ich, dass Joseph im Gegensatz zu den anderen Wächtern weiß gekleidet ist?) und Ally strahlt ihn an, als hätte er den Geldkoffer vom Sechser-mit-Superzahl dabei. Der Krieg ist offen ausgebrochen. Joseph führt Ally ruhig durch die Straßen, zumindest bis kurz hinter ihnen etwas explodiert, da legt der Retter dann doch den zweiten Gang ein. Diverse Kirchen werden in die Luft gejagt und die CGI-Helikopter-Streitmacht der NWO legt Jerusalem (mit den bewährt grottigen FX) in Schutt und Asche (aber man macht keinen Unterschied, auch Moscheen werden gesprengt).

In einem verwüsteten Stadtviertel (das allerdings so aussieht, als wäre es schon vor’m Krieg, und ich meine in dem Fall ungefähr WK Zwo, planiert worden), zeigt Joseph Ally eine steinalte, direkt in den Felsen geschlagene Kirche. Aus der Felskirche dringt ein zartes „Mami?“. Joseph bedeutet ihr, hineinzugehen, denn „wir sind da“. Nach kurzem Zögern macht sich Ally auf in die ungewisse Finsternis des antiken Gemäuers. Hinter Joseph taucht ein Kampfhubschrauber der NWO auf; Joseph macht einen wissenden Gesichtsausdruck, der Hubschrauber feuert eine Rakete auf die Felsenkirche…

Ein Panorama des zerstörten Jerusalems wird von einer Weißblende gefolgt… dann sind wir bei Allison, die mit geschlossenen Augen in der Wüste steht. Sie öffnet die Augen und starrt auf die zerstörte Stadt. Mary kommt langsam auf sie zu – HUG TIMES! Am Horizont erscheint ein Reiter. Mary zeigt auf die kapuzenbewehrte Gestalt. Mutter und Tochter verharren in inniger Umarmung, erneute Weißblende. Ende.

Nein, nicht ganz, man haut uns noch zwei Verse aus der Offenbarung um die Ohren:

„Und ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein weißes Pferd. Und der, der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.“ (Offenbarung 19, 11)

(Das „erklärt“ zumindest das Ende, Offenbarung 20, 4 spare ich mir aber zitattechnisch. Interessierte können’s ja nachschlagen.)

Ich weiß, dass manche Leser sich fragen, warum ich mich „gerne“ mit Christsploitation beschäftige, obwohl ich eigentlich schon vorher weiß, dass ich die Filme nicht leiden kann. Da halte ich es ein bisschen wie Richard Dawkins – ich denke, dass es die Pflicht eines Skeptikers, Atheisten und Rationalisten ist, sich mit der Propaganda das „Gegners“ auseinanderzusetzen und die Fehler ihrer Argumentation (auch wenn sich die Theisten natürlich immer auch „man muss halt dran glauben, gell“ rausreden können) aufzeigen. Führt zwangsläufig dazu, dass einem gerne mal die Galle hochkommt oder man tatsächlich noch insoweit religiös wird, dass man Gott auffordert, seine Existenz zu beweisen, in dem er den Laden hier einfach endgültig dicht macht und man sich auch als „Ungläubiger“ nicht mehr mit der Argumentationsresistenz der Radikaltheisten herumschlagen muss, aber niemand hat behauptet, dass der Job einfach wäre…

Ich unterscheide ja gerne zwischen zwei Arten von Christsploitation – dem „Bekehrungsfilm“, mit dem wir ungebildeten und ungläubigen zukünftigen Höllenbewohner auf den rechten Weg geführt werden sollen (wie z.B. der in der Hinsicht völlig unerträgliche “2012: Doomsday“) und dem „Bestätigungsfilm“, der den wahrhaft Gläubigen lediglich in der Richtigkeit seines Glaubens stärken soll und der sich nicht primär an ein „ungläubiges“ Publikum wendet (das kann dann harmlos, wie bei Sunday School Musical, in dem lediglich einige christliche Allgemeinplätze in eine Möchtegern-Hannah-Montana-Story eingebaut wurden, oder offensiv-hetzerisch wie in „Megiddo: The Omega Code 2“ erfolgen). „Countdown: Jerusalem“ ordnet sich in die zweitgenannte Schublade und da ins Unterfach „Hetzfilm“ ein. Vielleicht von einigen Spitzen abgesehen nicht ganz so bösartig wie „Megiddo“, aber unangenehm genug.

Ideologisch ist die Sache klar, ähnlich wie in „Megiddo“ zeigt „Countdown: Jerusalem“ die panische Angst der religiösen Rechten vor einem geeinten Europa, das den USA die Rolle des „Weltpolizisten“ und allgemeinen Krisen-Führers streitig machen könnte (dabei ist das nun wirklich reine Science fiction… bei allen Bemühungen um politische Einigkeit und einen Ausbau der außenpolitischen Rolle der EU sind wir da wohl doch der falsche Adressat. China sollte den Amis Sorgen machen, nicht Europa) – dass den „Countdown“-Autoren aber auch nichts anderes eingefallen ist als die „New World Order“, die schon Michael York in „Megiddo“ ausrief, enttäuscht mich maßlos. Putzig ist übrigens, dass die überwiegend protestantischen religiösen Spinner in den Staaten definitiv auch ein Problem mit dem Katholizismus haben – in „Megiddo“ hatte die NWO ihre Hauptstadt in Rom, und hier ist der Antichrist gleich mal persönlich Italiener (mit dem subtilen Vornamen „Adrian“). Schon allein dieses inner-religiöse Schisma beschert den Fundi-Christen im vielfach heraufbeschworenen „War of Religion“ schlechte Karten… Wessen Geistes Kind die Autoren sind bzw. für wessen Geistes Kinder sie ihre Zielgruppe halten (denn ob der typische Asylum-Hausschreibknecht nun einen Christenfilm in die Textverarbeitung hackt oder einen Terminator-Klon, wird ihm grad egal sein), zeigt auch schon die Prämisse, dass „Frieden im Nahen Osten“ (der Aufhänger der ganzen Misere) offensichtlich per se schlecht ist.

Dadurch, dass „Countdown: Jerusalem“ nicht deutlich auf die Figur des Antichristen/EU-Präsidenten abzielt wie „Megiddo“, ist der Streifen insgesamt zwar deutlich weniger hasserfüllt (zur Not kann man sich Romano als beliebigen megalomanischen comic-book-Schurken vorstellen; die Verbindung Romano-Antichrist zieht einer der Wächter, und, wie noch zu besprechen sein wird, die sind ganz ersichtlich erzähltechnisch „unreliable“), die Tendenz ist dennoch die gleiche: wer den USA die Führungsrolle abspricht, kann nur mit dem Satan im Bunde sein, schließlich sind die Staaten nach dem Selbstverständnis der religiösen Rechten nicht nur „one nation under God“, sondern „THE nation under God“.

Interessant ist, dass „Countdown“ den Trend fortsetzt, sich nicht offen mit einer anderen Weltreligion anzulegen, sondern den Feind quasi im eigenen Umfeld zu suchen. Araber und damit eben Moslems sind in „Countdown“ eine weitestgehende Non-Präsenz; nur die kurze, dialogfreie Sequenz während Allisons Wüstenodyssee bringt Moslems ins Bild, und selbst da kann man sich nicht sicher sein, da man als Zuschauer auf bloße Äußerlichkeiten wie Kleidung und Haartracht verlassen muss. Hier ist der Film sogar regelrecht „gutmenschlich“ und zeichnet die (vermutlich) Andersgläubigen als überraschend menschlich (was mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass die religiöse Rechte nicht andere Religionen als zentralen Gegner betrachtet, sondern die Christen, die nicht an IHRE Version glauben). Unschlüssig bin ich mir über die Rolle der Juden – sie sind einerseits die direkten Opfer der NWO-Agression, werden aber auch nicht wirklich positiv gezeichnet (sie opponieren zwar gegen die NWO, aber ihre Regierung, auch die „neue“ nach dem Abbruch der Verhandlungen, geht mit aller Härte gegen Demonstranten und Ausländer, speziell Amerikaner, vor. Ich habe oben im Fließtext bereits kurz angesprochen, dass es aber auch wieder ins Bild passt: das Heilige Land ist für die Religiösen natürlich extrem wichtig, mit dessen derzeitiger Bevölkerung hat man aber durchaus ein gewisses Problem, siehe die antisemitischen Ausfälle von Mel Gibson; inwieweit es ein schamhaftes Alibi ist, Romano eine nun wirklich offen antisemitische Rede halten zu lassen, muss dahingestellt bleiben, da ich nun auch nicht vorhabe, einen Asylum-Film zu überanalysieren).

Ein weiteres Mysterium innerhalb der internen Ideologie ist die Gruppierung der Wächter – die treiben anscheiend aus eigenem Antrieb – und um dem Himmelreich näher zu kommen – die Apokalypse gemäß den Vorhersagen der Offenbarung nach Kräften voran. Sie bezeichnen sich selbst als die „wahren Gläubigen“, aber sie taugen auch nach christlicher Dogmatik nicht sonderlich als „Vorbilder“, es sei denn, man verfolgt den total radikalen Ansatz „lieber tot und im Himmel als lebendig auf der Erde“. Würde ich Asylum/Faith Selbstironie zutrauen, könnte ich diese Gruppe glatt als Persiflage auf extreme christliche Weltuntergangssekten betrachten, ich kann’s mir jedoch nicht endgültig vorstellen (aber zumindest verärgert es nach „Customer Reviews“ auf der Seite Christianbook.com die Klientel, die sich tierisch darüber aufregt, dass der Film erstens nicht der Bibel folge und zweitens die „Believers“ als Terroristen zeichne. Vielleicht muss ich Asylum gegenüber doch Abbitte leisten).

Bleibt neben der globalpolitischen Ideologie noch die persönlich-theologische Ebene. In diesem Falle muss nicht, wie im Konvertierungsfilm, ein Skeptiker „umgedreht“ werden, sondern nur eine auf dem Papier Gläubige davon überzeugt werden, dass sie ihren Glauben verstärken muss. Hierbei steht ihr mit Joseph ein Engel zur Seite (wobei der Film hier inkonsequent ist, denn Itzhak und seine Leute scheinen Joseph als „Mensch“ zu betrachten) – die gängige Interpretation, der ich mich vollumfänglich anschließe, geht dahin, dass Joseph aufgrund Marks Sterbebettkonvertierung erscheint (das wird dialogtechnisch einigermaßen gedeckt. Joseph erklärt, dass Mark „zu Gott gefunden“ habe und er das „gesehen“ habe). Er taucht erstmals in Los Angeles auf (nicht vollständig gezeigt am Bildrand), zu einem Zeitpunkt, an dem Mark gerade gestorben sein müsste, wenn die interne Timeline stimmig ist, und erscheint dann immer, wenn Allison ihn „braucht“, ganz besonders deutlich wird dies nach ihren zwei spirituellen Erlebnissen (ihrer Vision im Krankenhaus und nach ihrer „Erleuchtung“ im NWO-Kerker).
Perfide ist natürlich wieder der Schluss, der als Happy End den Tod der Protagonistin (und die Bestätigung des Tods ihrer Tochter, obwohl die eigentlich nach interner Filmlogik per „rapture“ aufgefahren ist) als erstrebenswert hinstellt (hier ist unschwer zu interpretieren, schon allein aufgrund des nachgestellten Offenbarungs-Zitats, dass die Reitergestalt Jesus sein soll, und nach dem zweiten Zitat, das ich oben nicht ausformuliert habe, Mary und Allison zu denen gehören, die als „Nachfolger Jesu“ „richten“ werden). Der Tod als Erlösung zwecks Übergang ins Paradies – das ist, seien wir ehrlich, nicht so weit weg von bekloppten Sektenführern wie Jim Jones oder Sonnentemplern…

Lassen wir die Religiösität mal links liegen – der Rest des Scripts ist schließlich dämlich genug. Abgesehen von der schlichten Geschmacklosigkeit der NWO-“KZs“ überrascht die schon fast exzessive Blödheit, die „Countdown: Jerusalem“ im rein logistischen Umgang damit auszeichnet. Die NWO ist also IN Israel tätig, kann dort die israelischen Bürger nach Belieben in Lager packen, stellt aber noch gleichzeitig der Regierung Ultimaten. Ich würde mal sagen, wer in der Lage ist, dafür zu sorgen, dass „Juden in Israel nicht mehr sicher sind“, der muss sich nicht noch großartig darum scheren, einer „Regierung“ ein Ultimatum zu stellen, denn der IST schon der Chef im Ring. Unstimmig ist auch der Umgang mit den Amerikanern – wer weist die denn jetzt aus Israel aus? Die Regierung, und wenn ja, warum? Wieso ist eine freilaufende Amerikanerin eine solche Priorität, dass die Israelis ihre halbe Defense Force auf sie hetzen? Oder ist es doch schon die NWO? Aber dann widerspricht sich der Film ja pausenlos selbst… (es wäre aber auch kein Asylum-Film, schaffte er das nicht, ähem).

Ist allerdings auch nicht so, dass der Streifen sich erst im Israel-Part ins Knie schießt. Ich habe verschiedentliche Reviews gelesen, dass die erste (L.A.-)Hälfte ganz gut sein soll, den Leuten muss ich leider die Review-Lizenz entziehen. Auch der Part ist schon absolute Gülle, ohne Sinn und Verstand, cause and effect – Erdbeben, die keine echten Schäden hinterlassen (trotz 7,1 auf der Richter-Skala, und ich erinnere, das Haiti-Beben vor ein paar Tagen, das praktisch ein ganzes Land zerstört hat, war 7,2), ein Twister, der die Heldin auch nicht beeinträchtigt (grad flieht sie noch aufs Klo im Park, dann sitzt sie ruhig zuhause, wo nicht mal eine Glasscheibe gesprungen ist), der ganze Angle um die tätowierten Juden ist nicht nur geschmacklos, sondern auch dämlich (wozu „markiert“ die NWO Juden, wenn die trotzdem nach Amerika reisen und dort arglosen Babysitter-IT-Nerds irgendwelchen Kram injizieren können? Und was sollte der Angriff überhaupt? Ja, den Stick bergen, aber muss man dafür die Leute per Droge betäuben. Der Kerl hat von hinten angegriffen, hätte er Cindy halt was über die Rübe gehauen oder den guten alten chloroformierten Lappen benutzt…) Mir fehlt ein wenig die Motivation, die diversen Dussligkeiten des Scripts nochmals auszubreiten (sie stehen ja oben lang und breit in der Inhaltszusammenfassung) – man merkt halt auch am Script (u.a. von Asylum-Mitfirmengründer David Michael Latt), dass es sich um einen Schnellschuss handelt, der nicht nur den schon mit „2012: Doomsday“ abgegrasten Weltuntergangshype bedienen, sondern auch schnell „Megiddo“ abrippen soll und, allein schon durch den Titel, ein in christlichen Kreisen offensichtlich wohlbekanntes und gut verkauftes Romanwerk namens „Jerusalem Countdown“ (das derzeit von einer anderen christlichen Produktionsklitsche verfilmt wird, aber immerhin mit Lee Freakin‘ Majors!) ebenfalls noch kassenträchtig „mitnehmen“ soll. Klar * könnte * man auch in diesem Fall ein halbwegs handwerklich ordentlich heruntergepfuschtes Buch schreiben, aber warum sollte man, wenn man Asylum ist?

Zur technischen Seite des Films – Regisseur A.F. Silver halte ich aufgrund Fehlens jeglicher anderweitiger Credits mal locker für ein Hauspseudonym (vielleicht für Latt himself). Das grobe Handwerkszeug passt – der Streifen ist weitgehend unspektakulär inszeniert, die Sets müffeln verdächtig nach dem geringen Budget, dafür aber helfen die on location in Jerusalem entstandenen Außenaufnahmen doch gehörig weiter und verleihen der zweiten Filmhälfe dann doch wenigstens einen sehr authentischen Look. Die Kameraarbeit von Adam Silver (hm, auch das könnt ein Kandidat für den Regiestuhl sein; er fotografierte auch andere Asylum-Fetzer wie „Megafault“, „Meteor Apocalypse“ oder den Faith-Film „The Apocalypse“ [nein, das ist keine Doppelnennnung, da muss man nichts abziehen]) ist für die Ultra-B-Klasse, in der Asylum spielt, tragbar. Der Schnitt dagegen ist manchmal sehr rätselhaft, weil oft Anschlüsse einfach zu fehlen scheinen, und die Schlamperei mit den seitenverkehrten Frames hab ich bereits erwähnt. Spannend will das Ding nie wirklich werden, weil die „globale“ Storyline, die nicht so ganz uninteressant ist (wenn man die diversen grundsätzlichen Bedenken über Bord wirft), von Allisons „persönlicher“ Story – und die nervt nun mal hauptsächlich – viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt wird. Vom Pacing her passen vielleicht die ersten 10-15 Minuten, danach unterwirft sich der Film dem monotonen gleichförmigen Tempo einer langweiligen Gottesdienst-Litanei, da wird dann auch durch das bisschen Kriegs-Action nicht mehr viel gerettet.

Zumal die FX wirklich ein gravierender Schwachpunkt sind – es handelt sich um ziemlich mau aufkopierte CGIs, deren Animationsqualität auch nicht vom Hocker reißt (die animierten CG-Hubschrauber sind tragbar, die „Explosionen“, Rauchfahnen und sonstigen „Zerstörungen“, sowohl in L.A. als auch in Jerusalem, sind von der eher peinlich-lachhaften Sorte). Warum der ganze Schlonz eine FSK-16-Freigabe braucht (schließlich gibt’s, da es ja ein religiös motivierter Film ist, und die sind meistens zahm, wenn nicht gerade Mel Gibson einen dringenden Splatterbedarf anmeldet, keine Ruppigkeiten), ist fraglich, andererseits ist es wieder durchaus zu verstehen, dass junge, formbare Menschen von der Ideologie indoktriniert werden (oder sich die bescheuerten KZ-Analogien und antisemitischen Reden anhören müssen).

Wenden wir uns dem Ensemble zu: Kim Little („War of the Worlds“, Asylum-Version, „Supercroc“, „Scarecrow Slayer“, „Diagnose Mord“ und immerhin „Aal-Double“ für Heather Langenkamp in „Wes Craven’s New Nightmare“) schafft es durch beständiges Schwanken zwischen offensiv nervendem Zicken und brechreizbegünstigtem Geflenne völlig neue Werte auf der „Jodie-Foster-in-Flightplan“-Skala für Frauen, denen man dringend eins auf die Fresse schlagen möchte, zu erzielen. Nicht gerade das, wofür ich, wäre ich weiblich, in die Geschichtsbücher eingehen möchte, aber zumindest mal ein Rekord.
Clint Browning („The Terminators“, „Street Racer“) schlafwandelt sich als Chippendale-Engel durch’s Prozedere und überlässt das Acting seiner Frisur und seinem schicken Designer-Stubble. Russell Reynolds („The Terminators“, „Dragonquest“) deutet zumindest gelegentlich gewisse Lebhaftigkeit an, was ihn schon zur trüben Funzel schauspielerischer Klasse in diesem Film macht.
Mark Hengst („Death Racers“, „2012: Doomsday“), Spencer Scott (der lustigerweise zwischen Softsex- und Religionsfilmen zu pendeln scheint) und April Wade („Creepshow III“, „Day of the Dead 2: Contagium“) haben nicht genügend Screentime, um sich sonderlich auszeichnen oder blamieren zu können.
Über die Darstellkünste der Kinderdarstellerin Audrey Latt („Scarecrow Slayer“, „War of the Worlds“) breitet der Chronist den Deckmantel der Barmherzigkeit, ganz im Sinne der christlichen Nächstenliebe.

Auch wenn Asylum das Ding sicherlich nicht für BluRay-Präsentation konzipiert hat, hat Best Entertainment beim Mastering ’nen passablen Job hinbekommen. Bis auf kurze Anfälle von Blockrauschen in hellen Farbflächen sieht das ziemlich gut aus und riss sogar meine von HD-Bildqualität nicht sonderlich beeindruckte Freundin zu anerkennenden Kommentaren hin. Will sagen – ist sicher nicht das, was HD-Heimkinos ausreizt, sieht aber ziemlich gut aus und würde als DVD-Präsentation von Best sogar mit Major-Releases mithalten können.

Die beiden dts-5.1-Tonspuren sind problematisch; zwar sind sie durchaus sehr gut verständlich und auch die deutsche Synchronfassung ist unerwartet gut, beide Spuren leiden aber unter dem Manko, dass die Musik extrem laut gemischt wurde und speziell gerne mal die „Fernseh“- und „Radio“-Nachrichten im Film, die uns oft die einzigen verwertbaren Hinweise auf den tatsächlichen Handlungsverlauf bieten, überdeckt. Ich weiß nicht, ob das Absicht war, auf jeden Fall ist es sehr unerfreulich.

Extras gibt’s keine, aber eben „Reflections“ als Gratis-Zugabe (oder umgekehrt).

Also, das Wort zum Sonntag, heute am Montag: Wenn man „Megiddo“ überlebt hat, kann einen „Countdown: Jerusalem“ kaum mehr erschüttern. Die grobe Handlungsstruktur ist eh ähnlich, nur dass man bei Faith Films ein Einzelschicksal in den Mittelpunkt stellt, wo „Megiddo“ (der aber auch ein vergleichsweise elefantöses Budget verbraten durfte) ordentlich Remmidemmi und Budenzauber veranstelten konnte. Bemerkenswert an „Countdown: Jerusalem“ – ob das ein Positivum ist, überlasse ich den Philosophen -, dass der Streifen sich jenseits der „im Himmel ist alles besser“-Botschaft einer greifbaren religiös-politischen Aussage verweigert: die „wahrhaft Gläubigen“ sind Terroristen, die Juden sind Opfer, die Europäer (natürlich) des Satans, und die Moslems, sofern sie vorkommen, tatsächlich Menschen – das ist ungeahnt differenziert für einen Film für die religiöse Rechte. Ich bin mir nicht sicher, ob Asylum hier die gläubige Kundschaft nicht sogar mit voller Absicht auf’s Kreuz gelegt hat. Komische Sache das, und scheint nach weiterer Recherche zu brüllen…

Als Film, und speziell als „unterhaltsamer“ Film ist „Countdown: Jerusalem“ allerdings ein satter Fehlschuss – konfuses Script, schwache Effekte, uninsprierte Regie mit teils seltsamen Schnitt- bzw. Anschlussentscheidungen und allenfalls gerade noch zu tolerierende Schauspieler (mit einer wirklich grausam agierenden Hauptdarstellerin) verbinden sich nicht gerade zu einem Trash-Feuerwerk für Masochisten und Berufsbekloppte. Und ich konnte mich nicht mal SO drüber aufregen wie über „2012: Doomsday“…

(c) 2010 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments