Computer für Mord

 
  • Deutscher Titel: Computer für Mord
  • Original-Titel: A.D. 3 operazione squalo bianco
  • Alternative Titel: Operation White Shark |
  • Regie: Filippo Walter Ratti (als Stanley Lewis)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    Rod Dana (Pat Rosario, Agent AD3/Mark Anders, als Rodd Dana), Franca Polesello (Clara/Terry), Janine Reynaud (Frida), Francesco Mulè, Alan Banthe, Lucia Modugno, NIno Vingelli, Giuliano Rafffaelli, Louis Moore, Robert Kurt


Vorwort

Wieder einmal helle Aufregung in der westlichen Welt. Ein renommierter Nuklearwissenschaftler (so renommiert und wichtig für den Plot, dass er nicht mal einen Namen bekommt) ist von unbekannter Hand entführt worden. Das wäre schon doof genug, aber der Eierkopf bastelt an einem „atomic detonator“, und der würde, wenn fertiggestellt und funktionsfähig, die nukleare Kriegsführung revolutionieren, sofern man der  Ansicht ist, die nukleare Kriegsführung wär etwas, was einer dringenden Revolution bedarf. Das wider Erwarten für diese Angelegenheit zuständige FBI (ich arbeite hier von einem englischsprachigen Dub aus, also verbürge ich mich nicht auf dahingehende Übereinstimmung mit der deutschen Synchronfassung oder gar der „Originalversion“) hat’s irgendwie im Urin, dass der Weißkittel in der Mittelmeergegend festgehalten wird und dort auf Geheiß seiner Eggheadnapper (ein IMDb-Rezensent munkelte was von einer geheimnisvollen Organisation namens „The Third Eye“, die dafür zuständig sein soll, aber mich soll auf der Stelle der Schlag treffen, wenn das in der mir vorliegenden Fassung auch nur ein halbes Mal erwähnt wird) am Detonator herumbastelt. Das erste Experiment, weiß der FBI-Obermotz, soll in weniger als einer Woche stattfinden, was den stellvertretenden FBI-Obermotz zu der bahnbrechenden Erkenntnis bringt: „Dann haben wir nicht mal eine Woche Zeit!“ Congratulations, Mister, you’ve just invented math. Eine fähige Agentin ist bereits auf den Fall angesetzt und vor Ort, aber wir wissen ja alle – Weibsvolk allein wird so eine Krise nicht richten können, es braucht einen Echten Kerl. Jemanden, der fließend Spanisch, Französisch und Italienisch spricht, „komplette Kenntnis der Nuklearwissenschaft“ hat und zudem ein erstklassiger Seemann ist.  Einen solchen Supermann kann natürlich nur Jerry finden. Nicht Jerry Cotton (obwohl das ein netter Crossover wäre), Jerry Maguire oder Jerry von Tom & Jerry, sondern Jerry, des FBIs eigener Supercomputer von den handlichen Ausmaßen eines mittleren Konferenzraums. Der Puter wird mit dem Anforderungsprofil des Einsatzes gefüttert, und schon nach wenigen Minuten spuckt der Rechner eine Lochkarte mit dem Namen des idealen Einsatzagenten für diesen heiklen Fall aus – niemand geringeres als Mark Anders (der im Original eigentlich Pat Rosario heißt, und von dem mich nur wundert, dass ihn die deutsche Fassung nicht Jack Clifton getauft hat). Der beherrscht nicht nur die gewünschten Sprachen und hat einen Abschluss in höherer Linguistik, ist ein Scharfschütze ersten Ranges, Schwarzgurt im Judo und ehemaliger Mittelgewichts-Boxchampion, und zu allen Überfluss noch ausgezeichneter Tiefseetaucher. Kurz und gut: gegen den kann Clark Kent einpacken, Bruce Wayne die Fledermausohren knicken und Spider-Man sich bei Tante May unterm Rock verkriechen. Dass mit der vollständigen Kenntnis der Nuklearwissenschaft muss ich zwar geflissentlich überhört haben, aber bei dem Resumé ist Anders vermutlich in der Lage, die diesbezüglichen Fachbücher während des Flugs nach Italien auswendig zu lernen. Will sagen – der Fall ist praktisch gelöst, wir können an der Stelle auch aufhören und die nächste Staffel vom Bachelor anschmeißen. Hier brennt nix an.
 
Unser großer Agentenheld (Rod Dana, DER SATAN MIT DEN TAUSEND MASKEN, FÜR EINE HANDVOLL BLEI) ist gerade mit einer Barschlägerei vor mäßig interessiertem Publikum beschäftigt. Keine Ahnung, welche Laus Mark über die Leber gelaufen ist, auf jeden Fall gibt’s ordentlich Maulschellen für jeden, der ihn quer ankuckt. Für das Telefonat mit dem Großen Boss muss er allerdings eine Auszeit beantragen, die auch gewährt wird. Anders ist, wie es sich für jeden Agenten in einem Eurospy-Film gehört, grad in Urlaub und einigermaßen unwillig, seine lustigen Freizeitaktivitäten für ernsthafte Arbeit abzubrechen. Aber der Große Boss will es so, also wird gemacht, was der Große Boss will, und nachdem er seinen letzten Kontrahenten mit einer rechten Geraden auf die Planche gestreckt hat, steigt er schon einen Umschnitt später aus der Alitalia-Maschine und ist in Italien.
 
Eh.  Oder auch nicht, denn dieweil das Flugzeug sich geleert hat, ist auf der Gangway von Mark Anders nichts zu sehen. Das kommt davon, weil der noch in der Ersten Klasse hockt und dem attraktiven Weibsstück, das das persönliche Pech hatte, neben ihm zu sitzen, couragiert die Zunge bis zum rechten Lungenflügel in den Hals steckt. Und die Störung durch die Stewardess, die darauf hinweist, dass man doch schon vor einiger Zeit gelandet ist, wird vom Top-Agenten missbilligend zur Kenntnis genommen. Nachdem sich die Dame seines Vertrauens unter ihm hervorgewunden hat, verpasst sie ihm noch eine Ohrfeige. Hat sich vorher sicher keine Gelegenheit ´für ergeben.
 
Nun, die erste Amtshandlung des Superagenten besteht darin, sich im „Tattoo“-Nightclub an die Bar zu flanschen und der Darbietung der rothaarigen Sängerin Frida (späteres ABBA-Mitglied? Nein, vielmehr das frequente Jess-Franco-Starlet Janine Reynaud, ROTE LIPPEN – SADISTEROTICA, DER SCHWANZ DES SKORPIONS, hinsichtlich der Sangeskunst sicherheitshalber heftig overdubbed) zu lauschen, die, begleitet von einer Kapelle, deren sichtbare Instrumentenbetätigung eher wenig Ähnlichkeit mit dem von der Tonspur klingenden Jazzbeatrock aufweist, mit einer Stimme, auf die Amanda Lear neidisch wäre, vor sich hin croont. Wie im richtigen Leben ist des Agenten bester Freund der Barmann – nicht nur, weil man mit dem frauenfeindliche Platitüden austauschen kann (und unser Mark ist selbst für einen 60er-Jahre-Eurospy-Helden ein spektakulär sexistischer Drecksack), sondern weil der natürlich auch weiß, wer in diesem Schuppen ein- und ausgeht. Die heiße Blonde (Franca Polesello, VERLIEBT IN SCHARFE KURVEN, AN SEINEN STIEFELN KLEBTE BLUT), z.B., die mit  auf ihrem Skizzenblock Portraits der anwesenden Gäste anfertigt (dies aber offenkundig zum Privatvergnügen)… Mark bietet sich schon bald die Gelegenheit, der Blonden persönlich auf den Zahn zu fühlen, wird sie doch von einem grobschlächtigen Kerl ultimativ zum Tanz aufgefordert, hat aber auf den Typen nun gar keinen Bock. Auch Fridas Einmischung führt nicht dazu, dass der Unhold von Blondie ablässt, da muss also Mark Anders, Beschützer der Witwen und Waisen, eingreifen und diesem alten weißen Mann, der kein „nein“ als Antwort akzeptiert (ganz im Gegensatz zum Feministen Mark, ne), ordentlich eins auf die Fresse geben. Mit so einem sanftmütigen Frauenversteher schiebt Blondie dann doch gern eine kesse Sohle übers Parkett. Der gedemütigte Geschlagene dürstet nach Rache, seine beiden nicht minder wenig vertrauenswürdig aussehenden Kumpane allerdings halten ihn davon ab – das wäre jetzt an Ort und Stelle eher nicht ratsam, da findet sich sicher ein anderer Ort, eine andere Zeit, für ein Rückspiel unter günstigeren Rahmenbedingungen.
 
Der ganze umständliche Ringelpiez war allerdings nur die Tarnung dafür, um Anders unauffällig von Blondie, die eigentlich Terry heißt, in ihr Apartment abschleppen zu lassen. Nicht zum Rumpoussieren, obwohl Mark dagegen sicher auch keine grundsätzlichen Einwände hätte, sondern weil sie die bewusste vor-Ort-Agentin ist und man nun die neuesten Erkenntnisse austauscht. Terrys Tarnexistenz als freischaffende Portraitzeichnerin hat ihr die Gelegenheit verschafft, diverse subversiv-verdächtige Elemente zu malen, und da springt Mark schon einigermaßen der Draht aus der Mütze – ein gewisser George, ein gewisser Jack Dupre, und ein gewisser Leckmichamarsch (ja, ich hab den Namen vergessen. Verklagt mich), allesamt bekannte und berüchtigte Killer der allgemein unsympathischen Sorte, und sich normalerweise auch spinnefeind. Wenn die drei hier gemeinsam rumhocken, ohne sich gegenseitig umzubringen, muss es irgendeine EXTREM lohnende Sache geben, für die sich ein solches Zweckbündnis rentiert, und es wäre doch ein ausgesprochen seltsamer Zufall, wenn das nichts mit dem vermissten Weißkittel zu tun hat. Terry weiß auch, dass die drei Ganoven mit einem vierten Mann zugange waren, ein gewisser James O’Brien, und den kennt Mark nun wieder aus eigener Anschauung – ein exzellenter Extremtaucher, nur leider auch ein notorischer Glücksspielverlierer und demnach in permanenten Geldnöten. Da setzt sich doch schon ein noch etwas undeutliches, aber viel versprechendes Bild zusammen.
 
Mark würde nun gern in sein Hotel latschen, doch vor Terrys Apartment lauern bereits George, Jack und Hastenichtgesehen mit blutiger Revanche im Sinn. Doch die Chance auf Satisfaktion bleibt den Ganoven verwehrt, alldieweil Mark zu seiner gelinden Überraschung von der Polizei als chronisch suspekt festgenommen wird. Doch, haha, auch das war nur eine Finte, um Mark ein unauffälliges Treffen mit dem italienischen Polizeiinspektor zu verschaffen. Mark gratuliert dem Polypen zu seinem Einfallsreichtum, ist das seiner Tarnidentität doch nur zuträglich. Großartig relevante Informationen zur Sach- und Rechtslage hat aber auch der Profibulle nicht, außer, dass man vermutet, das Labor der Entführer könnte sich womöglich in einer der zahlreichen Höhlen der Steil- und Felsküste der Gegend befinden.
 
Am nächsten Tag studiert ein Verbrecherquartett – unsere drei bekannten Fahndungsfotovisagen plus ein attraktives Frauenzimmer (wahrscheinlich Lucia Modugno, DANGER: DIABOLIK) – die neueste Ausgabe der Lokalzeitung. In der wird berichtet, dass ein gewisser Amerikaner namens Burton McLane wegen des dringenden Verdachts, andernorts eine Luxusyacht ausgeraubt zu haben, festgenommen, mangels greifbarer Beweise aber leider wieder auf freien Fuß gesetzt werden musste. Das dazugehörige Foto zeigt natürlich Strahlemann Mark Anders und die Gauner sind angemessen beeindruckt. Der Typ scheint ja ein echter Tausendsassa zu sein, wenn er eine auf Reede liegende Yacht ohne Spuren zu hinterlassen ausnehmen konnte. Das wäre doch genau der Kerl, den das Triumvirat des Schreckens hervorragend für seine eigenen Pläne brauchen könnte. Und der vorhin aufs Maul gehauene Typ (ich glaub, das war Jack, aber wer soll sich das alles merken) wird halt die Sache mit dem Vergeben und Vergessen lernen müssen. Hier sind höhere Ziele zu verfolgen als primitive persönliche Rache.
 
Den Lockvogel spielt, da Mark/Burton dem anderen Geschlecht erwiesenermaßen zugeneigt ist, das Frauenzimmer des Trupps. Sich an Mark ranzumachen ist nicht schwer, und ihm den Floh ins Ohr zu setzen, dass ihre Freunde eiligst eine Menge Geld für eine geradezu lächerlich anmutende Gegenleistung loswerden wollen, nicht viel schwerer. Ist ja jetzt auch nicht so, als hätte Mark großartig andere Spuren zu verfolgen als die unwahrscheinliche Zusammenrottung eigentlich rivalisierender Tunichtgute. Also lässt sich Mark zur Segelyacht des Terrors übersetzen, um sich den Vorschlag der Fieslinge mal anzuhören. Tausend Dollar würden die Herrschaften für eine schmale halbe Stunde Arbeit ausspucken. Mark muss nicht mehr tun, als an einer bestimmten Stelle zu tauchen, sich da unten mal umzusehen und das, was er dort entdeckt oder auch nicht, seinen Auftraggebern brühwarm erzählen. Ein Motorboot und die Tauchausrüstung würden die Gangster großzügigerweise zur Verfügung stellen. Mark spielt den skeptischen Skeptiker, verspricht aber, sich die Sache zu überlegen.

Die Sache muss natürlich mit Terry, die sich große Sorgen um Leib und Leben ihres Agentenfreundes macht (als ob der Job eines Gemeinagenten nicht gerade wäre, Leib und Leben fürs Vaterland aufs Spiel zu setzen), besprochen werden. Dabei beobachten sie die Ganovenlady bei Freiübungen auf dem Sonnendeck ihrer Yacht, die sie, wie sich das gehört, im Bikini verrichtet. Fernglas zum Bespähen wäre eigentlich unnötig, denn die Yacht liegt ungefähr anderthalb Meter vor der Mole, aber Mark fällt bei den Aerobic-Routinen der Tussi etwas auf – das sind nicht irgendwelche Übungen von Turnvater Jahn, das sind Signale, wie sie in der Marine per Flagge gegeben werden, nur halt ohne Fahnen in der Hand. Und der raffinierte Hund Mark dechiffriert den Code als „er wird tauchen“. Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu – irgendejemand an Land ist der eigentliche Scheff der Operation. Nur wer? Keiner weiß es, also schippert Mark am nächsten Tag zur besagten Stelle, stopft sich in einen Neoprenanzug und geht auf Tauchstation. Was sich in den nächsten fünf Minuten abspielt, bleibt aufgrund der erbärmlichen Qualität des mir vorliegenden VHS-Rips weitgehend das Geheimnis der Filmemacher – wer Derek Jarmans BLUE zu seinen Lieblingsfilmen zählt, kommt hier auf seine Kosten. Zumindest verschafft uns ein Zwischenschnitt zum Kapitän einer anderen Motorschaluppe ein wenig Klarheit – der steht wohl auf der Lohnliste der originären Entführer und steht aus diesem kühnen Grunde unautorisierten Tauchgängen ablehnend gegenüber. Er lässt an seine Zentrale funken, dass diverse Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, deren Wirksamkeit und Ausprägung… naja, siehe ein paar Sätze weiter oben.
 
Zum Glück sind die wesentlichen Beteiligten im Nachhinein mitteilsam. Dem Kapitän wird von seiner Zentrale mitgeteilt, dass der böse fremde Taucher einen der auf ihn angesetzten Unterwasserkiller abgemurkst und den anderen verletzt hat (Amateur! Nur eine Leiche!). Und Mark – der steuert sein Motorboot wutig zur Gangsteryacht und macht seine Auftraggeber zur Schnecke. Für’n Tausender mal kurz tauchen, okay, aber sich unter Wasser irgendwelchen Mordversuchen zu erwehren, dass ist im Preis nicht inbegriffen. Jack macht auf Schönwetter – er kann ja alles erklären, und offenkundig ist Mark vertrauenswürdig genug, um in die Einzelheiten das Ganovenplans eingeweiht zu werden. Man erzählt uns jetzt nichts prinzipiell neues, aber dennoch – das Gangsterquartett weiß, dass in einem Labor unter der Wasseroberfläche, in einer der bewussten Höhle, der Wissenschaftler am atomischen Detonator werkelt, und den hätten die Gauner gerne. Also hauptsächlich den Detonator, denn der, da sind sich die versammelten 500 Jahre Knast einig, ist auf dem Schwarzmarkt gut und gerne MILLIONEN!!! (oder ein Dutzend) wert. Und wenn Mark, dessen Fähigkeiten nunmehr ja auch auf Fieslingsseite außer Frage stehen, sich dieser Operation unbürokratisch anschließen würde, macht Jack auch gern halbe-halbe (was George, das Girl und Schlagmichtot von dieser Neuaufteilung des erhofften Reibachs halten, wird nicht überliefert. Andererseits geht auch Mark in der Folge davon aus, dass die Gangster nicht vorhaben, dieses Arrangement tatsächlich zu honorieren). Mark wittert die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und schlägt dann auch, wenn auch erst mal nur ein. Mit dem Motorboot brummt er dann davon, ortet aber mit seinen scharfen Adleraugen eine abgetriebene Luftmatratze samt Bewohnerin mitten im Meer. Die Luftmatratzenbrüchige ist Frida, und als bekannter Henkel der Gekerbten kann Mark ja gar nicht anders, als das seenötige Frauenzimmer zu retten. Dem maskulinen Charme des Supermanns kann sich Frida natürlich auch nicht entziehen… man vereinbart eine Wiederholung des spontanen Schäferstündchens.

Die Entführerbande sieht es weiterhin sehr kritisch, dass Mark unbefugterweise in ihrem Gefilden herumgeschwommen ist und dann auch noch entkommen ist. Das muss natürlich notfalls an Land korrigiert werden. Als Terry und Mark am Abend gemütlich durch eine finstere Gasse schlendern, werden sie vom Killerkommando der Kidnapper gestellt – Anführer der Mörderbande ist ein fetter Messerwerfer, und als moralische Unterstützung hat er drei in enganliegende schwarze Jumpsuits (mit einem H auf der Brust, dessen Bedeutung bis zum FIN vollkommen schleierhaft bleiben wird. HYPER HYPER?) gehüllte Babes dabei, was ich prinzipiell für eine unterstützenswerte Maßnahme halte. Man organisiert sich – wir sind ja immerhin noch in den 60ern hier – nach Geschlechtern. Messerqualle versucht sich an Mark, was der zu einer kleinen Sparringspartie nutzt, hier herrscht ja kein Zweifel am Ausgang des Duells, während sich die drei Jumpsuit-Grazien an Terry abzureagieren versuchen. Die allerdings ist auch mit allen Wassern des Unterarmschlags und der Bud-Spencer-Schelle vertraut, so dass die Operation mit dem totalen Triumph des Guten endet. Wobei der Finisher… Terry wirft Mark einen Revolver zu, und der schießt damit eine Straßenlampe kaputt, die auf des Fettsacks Messer landet und ihn elektrobruzzelt, dass es eine Freude ist. I do not think that’s quite how that works…

Auf dem Nachhauseweg wird Mark von Frida aufgegabelt, die sich maßlos enttäuscht zeigt, dass er sie nicht nach Papagallo-Landessitte mit seiner Wanderklampfe serenadiert. Mark gelobt reumütig Besserung.

Am nächsten Tag muss aber dann doch gearbeitet werden. Mark schreitet zum Tauchgang und kommt diesmal recht ungehindert zu einer Tropfsteinhöhle, wo er von Jumpsuit-Ladies mit Bleispritzen empfangen wird, aber Mark, elender Held der er ist, kann sie ohne Federlesens totschießen. Mark landet vor einer Stahltür immensen Ausmaßes und sein mitgebrachter Geigerzähler lässt auf die Anwesenheit spaltbaren Materials in rauen Mengen schließen. Da die Tür offensichtlich darauf gepolt ist, bei Geigerzählermessung einfach mal aufzugehen, kann Mark in den eigentlichen Laborkomplex vordringen. Das ist ein ordentlicher Schurkenlair mit Maschinenhallen und Räumlichkeiten, die mit keinem logischen Sinn zu folgenden Treppen und Catwalks gespickt sind und unserem Agenten allerhand Möglichkeit bieten, die dort herumlungernden Fußsoldaten der Bösewichter abzumurksen – Highlight ist zwanglos die Sequenz, in der sich Mark an den Haken eines Krans hängt und sich von dem im Tempo einer fußlahmen Weinbergschnecke befördern lässt. Schlussendlich landet Mark in einem Korridor mit zahlreichen Türen, die couragiert von ihm aufgerissen werden (ich erwartete jetzt ernstlich eine Sequenz, in der Mark in eine Tür links geht und zwei Türen weiter rechts wieder rauskommt, so wie bei Bugs Bunny o.ä.). Hinter Tür Nummer 3 verbirgt sich nicht der Zonk, sondern der vermisste Professor. Der hat von seiner Rettung durch Supermark leider nicht besonders viel, alldieweil ungefähr 2,5 Sekunden nach seiner Befreiung durch eine solide Kugel in den Rücken erlegt wird. Klappt halt doch nicht alles. Der Verröchelnde gibt Mark allerdings noch einen Tipp, wo er den bewussten Detonator finden kann. In einem unerwartenten Anfall von Realismus ist gerade ein Bösmannswissenschaftler in einem ABC-Anzug dabei, sich daran zu schaffen zu machen. Geistesgegenwärtig erwürgt der nicht mit Schutzkleidung ausgerüstete Mark den Fiesling von außerhalb der Experimentalkammer mit den hierfür vorgesehenen Greifarmen. Damit geht der Detonator – ohne dass wir erfahren dürften, wie Mark den aus dem sicherlich verstrahlten Raum herausbekommt – in den Besitz des Agenten über, der damit erfolgreich das Weite sucht.

Nun wird man nicht eine Verbrecherorganisation, die sich ein hochtechnisiertes Hideout in irgendwelchen italienischen Küstenhöhlen bauen kann, ohne dass jemand das merkt, wenn man sich einen solch feigen Diebstahl einfach so gefallen lässt. Es wird also zur Verfolgung geblasen – allerdings nicht zu der Marks, sondern der der Ganovenyacht, die momentan primär von George und dem Namenlosen Grauen geführt wird. Nun bin ich erst einmal jeder Verfolgungsjagd positiv gegenüber eingestellt, doch es kommt schon auf die Umstände an – die „Jagd“ eines nicht für Geschwindigkeitsrausch konzipierten Motorkahns auf eine nicht aufgetakelte Segelyacht mit Hilfsmotor ist nicht gerade das 60er-Jahre-Äquivalent von FAST & FURIOUS, if you catch my drift. Gut, wenigstens dauert die slow chase nicht zwei Stunden wie in THE LAST JEDI… man beballert sich mit automatischen Waffen, aber den Todesstoß versetzen der Gangsterschaluppe im Endeffekt die zwei von Speedbooten gezogenen Wasserskiläufer (!), die Molotowcocktails auf die Yacht werfen. Ba-da-da-BOOM, zum Entsetzen von Gangsterlady und Dupre, die sich die schöne Bescherung von einem Hubschrauber, aus dem sie vergeblich versucht haben, das Motorschiff der Kidnapper zu bombardieren, aus angesehen haben.

Noch ist für Mark aber nicht Feierabend – der Inspektor, jetzt auch auf dem Meer unterwegs, nimmt ihn an Bord. Man hat zwar jetzt den komischen, äh, atomischen Detonator (den Mark einem günstig herumstehenden Bullen in die Hand drückt, auf dass er darauf aufpasse), aber die ursprünglichen Kidnapper, die mit dem Motorschiff, haben noch die Pläne, um sich einen neuen bauen zu können. Das darf nicht sein, ergo, der Schiffsverfolgung zweiter Akt (wäre es bei einer riskanten Verfolgung nicht eventuell sinnvoll gewesen, den Typen, dem Mark den Detonator anvertraut hat, in ein Beiboot zu setzen und zur Küste rudern zu lassen?). Eine weitere dramatische Chase schließt sich an (weckt mich, wenn sie sie haben…). Die Gutens entern den Pott des Unheils, aber ein aufrechter Junggangster weigert sich, die Niederlage anzuerkennen und jumpt mit einer Ledertasche – die Pläne sind hoffentlich auf wasserfestem Papier verfasst, denn dicht ist DIE nicht – in die Fluten. Mark kann sich natürlich nicht halten und springt hinterher. Obwohl der Gauner eigentlich durch das Mitführen der Tasche strategisch im Nachteil sein sollte, kann er seinen Vorsprung bis zur Küste halten. Dort steht leider kein Fahrrad für den zweiten Teil des Triathlons auf nichtolympischer Distanz bereit, so dass als Ersatzdisziplin Ringelpiez mit Anfassen herhalten muss. Der Kampf endet durch bleibedingten k.o. des Miesepeters.

Happy End also? Nun, wir haben noch nicht mal 70 Minuten um und selbst für einen kostenbewusst produzierten Italo-Klopfer wäre das auf der reichlich kurzen Seite. Es sind ja noch Böswatze auf freiem Fuß – mithin die Gangsterlady, Dupre und ihr geheimnisvoller Boss. Wer wird das wohl sein? Ich hoffe, ihr bekommt keinen Herzinfarkt ob der Überraschung, gegen die sich ein Shyalaman-Twist wie die Auflösung einer Sandmännchen-Folge ausnimmt… der große Zampano der Gangster-GmbH ist… Frida! Gosh! Gee Whiz! Die einzige Figur, die mehr als drei Dialogzeilen hatte, aber bislang mit dem „Plot“ nicht in Verbindung stand. Das fetzt dem Krokodil die Schuppen aus den Birkenstocksandalen! Und Frida ist eine schlechte Verliererin…

Mit ihren verbliebenden Genossen untersucht sie die Bude von Terry, wohlwissend, dass die mit Mark unter einer Decke steckt (wobei Frida momentan noch davon ausgeht, dass es literally die Bettdecke ist). Dass Terrys Bude mit wunderschönen Portraits von George, Jack, und Duweißtschonwer vollgestopft ist, gibt ihr zu denken – das kann nicht allein künstlerisches Interesse gewesen sein, die miese kleine Schlampe hat spioniert! Aber das kann wiederum ausgenutzt werden, denn wenn Terry mit Mark auch, sagen wir mal, dienstlich kooperiert, dann sollte sie auch wissen, wo der Schelm den Detonator oder wenigstens die Pläne versteckt hat. Man überrascht Terry in ihrem Heiabettchen, haut sie brutal k.o., Jack wirft sie sich über die Schulter und dann wird sie in den improvisierten Kellerhideout der Bande verbracht, damit man die Wahrheit aus ihr herausfoltert.

Mark will seiner Kollegin einen Anstandsbesuch abstatten, findet aber nur ein leeres Bett und dezente Kampfspuren. Foulspiel witternd eilt er zum Inspektor. Das würde ihm jetzt nicht arg viel bringen, wäre nicht George (glaub ich), der die Bootsexplosion wider Erwarten überlebt hat, als Halbwasserleiche aus dem Meer gestiefelt und direkt der Polente in die Arme gelaufen. Nun sitzt der Knabe im Inspektorenbüro und kann nach ein paar rabiaten Handgreiflichkeiten, die der Inspektor glatt als illegal ausmacht (was Mark selbstverständlich grad wurscht ist), ausspucken, wo Frida und die ihren (abzüglich des namenlosen Girls, das sich nach ihrer Bezeugung des Bootsinfernos vom Hubschrauber aus ersatzlos aus der Story verabschiedet hat) verbergen. Wir nähern uns dem Showdown!

Mark und die Polizei stürmen das Versteck der Gangster, als die gerade daran gehen, Terry mit einem Schweißbrenner zu bearbeiten. Frida bläst zum hastigen Aufbruch – die Gangster packen Terry auf den Rücksitz ihres Citroen (wenigstens wissen sie, was eine anständige Ganovenlimousine ist) und brettern vom Acker, doch Mark und die italienische Staatsmacht setzen in einem Polizeifiat stehenden Fußes hinterher. Okay, die Autoverfolgungsjagd ist nicht GAR so langweilig wie die der Schiffe, auch wenn mir die Gangster ein weiteres Rätsel aufgeben: „Auf dieser Straße können wir sie nicht abhängen“, grummelt George (denke ich), auf der gut ausgebauten Landstraße aufs Gas tretend, und biegt deshalb auf einen besseren Feldweg ein (für den ein fetter Citroen sicher exakt der passende fahrbare Untersatz ist, um sich auf einen leichteren Fiat einen brauchbaren Vorsprung herauszufahren). Aber gut, die Gauner haben tatsächlich auch ein Ziel – ein Fluchtmotorboot mickrigen Ausmaßes an einem wurmstichigen Anleger. Ein Shoot-out entbrennt – sowohl ein unwichtiger Gangster als auch zwei italienische Polizisti beißen ins Gras, und Mark unternimmt einen sehr langen Anlauf für das absolut wirkungslose Werfen eines Benzinkanisters.

Nun, Frida legt mit mit einem Komplizen und der irgendwie off-screen in das Motorboot teleportierten Terry ab, aber nicht mit Mark, der den ultimativen Schurkenaufhaltungsmove anwendet – er lässt ein arglos herumhängende Fischernetz auf das Boot fallen, womit die Flucht der Terroristen erfolgreich verhindert wäre – man kann schließlich unmöglich das Netz vom Boot aus zusammenraffen oder am Ende gar einfach weiterfahren, solang sich das Netz nicht um den Außenborder windet… Sei’s drum, Spiel, Satz und Sieg für die Achse des Guten…

Am Flugplatz müssen sich Terry und Mark voneinander verabschieden. Blondie hat einen neuen dringenden Einsatz in Japan, und Mark fliegt wohl heim, um seinen Resturlaub anzutreten. Doch kaum hat Mark seinen Platz im Flieger gefunden, fällt sein Blick auf den Sitz neben ihm – und wer sitzt da? Niemand anderes als sein Gspusi vom Hinflug… dem Eintritt in den Mile-High-Club stet wohl nichts im Wege…


Inhalt

Ich habe ja relativ spät angefangen, mich gezielt mit dem Eurospy-Genre zu befassen, aber mittlerweile tu ich das mit gewisser Hingabe. Aber es gilt hier das Gleiche wie für alle anderen Spielarten, Sturgeon’s Law lässt grüßen, um an die Perlen wie LUCKY M. FÜLLT ALLE SÄRGE (Jess Francos Sternstunde) oder LEISE TÖTEN DIE SPIONE ranzukommen, muss man sich durch ganze Berge der Mediokrität wühlen. Und OPERATION WHITE SHARK, aus mir völlig unverständlichen Gründen in Teutonien COMPUTER FÜR MORD benannt, gehört leider zu den mediokresten aller mediokren Eurospy-Ranzer aus der Mottenkiste.

Ist auch nicht ganz die Elite italienischen Action-Kintopps, die für das stolze Werk verantwortlich zeichnet. Luigi Angelos größter drehbuchtechnischer Weitwurf dürfte die „Screenplay-Kollaboration“ am seligen PUMA-MAN gewesen sein (und der ist sicherlich nicht ob seines literarisch wertvollen Scripts legendär), mit dem hiesigen Co-Writer Italo Fasan, der den mittelmäßige Superheldenschinken GOLDFACE verfasste, schrieb er den Giallo SO SCHÖN – SO NACKT – SO TOT, der immerhin als einer der besonders sleazigen Vertreter des Genres gewisse Verehrung genießt, und für Regisseur und Mitschreiber Filippo Walter Ratti, der sich hier als Stanley Lewis kreditieren und sich bevorzugt von Angelo Filme schreiben ließ, dürfte OPERATION WHITE SHARK fast so etwas wie der Karrierehöhepunkt sein; okay, vielleicht sind die Sleaze-Fans angetan von SEXUELLE GELÜSTE TRIEBHAFTER MÄDCHEN, den Ratti als „Peter Rush“ herunterkurbelte und der immerhin Winnetou Pierre Brice zu bieten hat (aber entgegen des deutschen Titels, der abgefeimte Abartigkeiten auf Kosten spärlich bekleideter Frauenzimmer verspricht, dem Vernehmen nach ein nicht SO exaltierter Gothic-Horror üblicher Italo-Machart zu sein scheint). Jedenfalls singt so ziemlich keiner Hohelieder auf Ratti und seine Mitarbeiter, und wenn man WHITE SHARK (auch der englische Titel, der immerhin auf dem Originaltitel basiert, macht nicht viel mehr Sinn als der deutsche) als Maßstab nimmt, ist das auch kein arges Versäumnis der modernen Filmwissenschaft.

Ich erwarte im Eurospy-Bereich ja von Haus aus nicht Shakespeare – mehr als einen halbwegs soliden Grund, um einen männlich-markanten Macho-Agenten auf fiese furunkulöse Fer-, äh, Verbrecher zu hetzen, verlange ich nicht. Und die Entführung irgendeines Atomwissenschaftlers und seines Gizmos-der-Woche ist da völlig in Ordnung. Und, hey, die Idee, dass unser Agent vor Ort von einer anderen fiesen Verbrecherbande angeheuert wird, um das Gizmo der ersten Bande zu klauen, die ist sogar gar nicht mal so übel, damit kann man was anfangen. Andererseits macht WHITE SHARK aus dieser Prämisse dann herzlich wenig – okay, ja, die zweite Bande ist just in for the money und verfolgt keine höheren ideologischen Ziele, das mag angehen, ist aber nicht sonderlich spannend, weil da ja dann keine echten stakes dahinterstecken, und was die erste Band eigentlich will (und überhaupt wer sie ist) bleibt ganz unergründet (auch z.B. was dieses ominöse „Experiment“ ist, vor dem die FBI-Granden so zittern). Im Endeffekt verpufft die Dynamik, die durch das Held-gegen-zwei-finstere-Schurkengruppen-Konstrukt aufkommen soll, einigermaßen wirkungslos, weil nie wirklich ein echtes Bedrohungsszeanrio aufgebaut wird, abgesehen von dem ganz oben zitierten Satz mit der Wochenfrist nie das Gefühl aufkommt, die Sache wäre sonderlich eilig.

Die Aufteilung der Schurken auf zwei Fraktionen führt dann auch dafür, dass keiner der Schurkencharaktere einen richtigen Charakter bekommt, irgendwelche griffige Eigenschaften, die ihn besonders hassenswert oder memorabel machen. Von der Originalbande haben eh nur der Kapitän und Fettqualle nennenswerte Screentime, die drei Killer von Fridas Bande sind völlig austauschbar, die mit ihnen verbündete namenlose Brünette wird eigentlich nur für die „Signal“-Sequenz gebraucht und kann daher dann auch ohne Konsequenzen aus der Handlung verabschiedet werden, und Frida… naja, da die ihre wahren Farben erst im Showdown aufdecken kann, ist sie bis dahin auch nicht mehr als eine weitere von Marks Bettgeschichten ohne eigene Identität. Auch Marks Beziehung zu Terry bleibt weitgehend undefiniert – man hätte da schon ein bisschen das Spannungsfeld, dass Terry offensichtlich selbst ein romantisches Interesse an Mark hat, und seinen rein dienstlichen Koitussen (ey, das ist wirklich der Plural! Ich hab nachgekuckt) ausbauen und Terry nicht nur als ständige Mahnerin zur Vorsicht benutzen können – aber immerhin – sie darf auch ein bisschen ass kicken. Nur female ass, aber immerhin. Was mich aber auch noch dazu bringt, die unerklärliche und unerklärte Frauenarmee der Orignal-Entführerbande kurz anzusprechen. Wie gesagt, ich bin immer für Kampfmiezen in enganliegenden Uniformen zu gewinnen, aber können tun die ja nicht wirklich was, dagegen sind Sturmtruppler eine echt effektive Eliteeinheit…

Mark selbst… nun, im Genre ist es par for the course, dass der Agentenheld objektiv gesehen ein nicht sonderlich sympathisches Arschloch ist, und Mark ist, wie gesagt, selbst für dieses Genre ein ziemliches Ekelpaket, das kaum eine Szene vergehen lässt, ohne etwas Frauenfeindliches zu sagen oder zu tun. Das kann man als aufgeklärter woker Zeitgenosse anno 2020 heftigst verurteilen, oder aber ziemlich unterhaltsam finden. Ich entscheide mich für letzteres, denn WHITE SHARK kann jeden Unterhaltungswert brauchen, den man findet…

Der Film an sich ist nämlich sehr tranig… ich hab selten einen Film gesehen, der sich ja zumindest nominell als Actionfilm verstehen sollte, der über seine komplette Laufzeit mit dermaßen angezogener Handbremse herumholpert. Nichts an WHITE SHARK hat Energie, Dynamik, Drive, Schwung… selbst Szenen, die ganz ersichtlich als große set pieces gedacht sind, fallen auf eine Weise lahm und uninspiriert aus, die man selbst bei lesser Italian hacks kaum vermuten würde. Die Schiffsverfolgung (die mit den bombenwerfenden Wasserskiläufern ja immerhin sogar noch eine ganz nett-dämliche Idee hat), Marks Raid durch den Schurken-Lair, das alles ist so lieblos runtergeschludert, ohne sichtlichen Willen, da irgendwas spektakulär oder erinnerungswürdig zu machen… einzig im Showdown kommt ein bisschen Fahrt auf (zwangsläufig der Autoverfolgung wegen, ähm), aber das absolute Finale ist dann wieder eher öde (mit dem „Höhepunkt“ von Marks kompliziertem Versuch, die Gangster mit seiner Benzinkanisterbombe zu foppen… das sieht im Endresultat aus wie ein verhunzter Take, von dem niemand Lust oder Zeit hatte, einen zweiten Versuch zu drehen) und der finishing move, wie oben schon dezent angedeutet, fulminant dämlich.

Natürlich ist die Sache auch chronisch unterfinanziert – das sieht man an billigen und teilweise enervierend leeren Sets, aber auch am überschaubaren Aufwand an Mensch und Material. Ein bisschen Frohsinn bringen die „Sangeseinlage“ von Frida und die ob der „Kampfchoreographie“ zum Brüllen komische Kampfszene von Mark und Terry mit Fettsack und seinen Killermiezen, aber das sind zusammengerechnet vielleicht sechs von 82 Minuten. Ansonsten gibt’s schon lange Durststrecken, inklusive einiger langwieriger Unterwasseraufnahmen – ich halte Unterwasser-Actionszenen mit Tauchern eh für eine Krux des Genres (nicht mal bei James Bond find ich die toll, weil man generell bei solchen Szenen immer keine Ahnung hat, wer was gegen wen macht), und hier sind sie natürlich besonders schlimm, weil der Print so beschissen ist. Dafür kann der Film jetzt war nicht direkt was (außer natürlich, dass, wäre er besser, jemand eine vernünftige DVD davon rausgebracht hätte), aber wenn ich mal ungnädig bin, dann eben auch mal unfairerweise…

Sonderlich sleazig oder gewalttätig ist der Film nicht – ja, gut Terry bekommt in der „Folterszene“ eine Reanimationswatschn, aber bevor der Schweißbrenner angesetzt werden kann, kommt ja schon Mark to the rescue, und der einzige, der mit ein bisschen Blutverlust dahinscheiden darf, ist der vorwitzige Plan-Wegschwimmer, den Mark am steinigen Strand erlegt.

Darstellertechnisch verschleißt sich nicht gerade die erste Garde und die unübersichtliche Credit-Situation lässt mich auch eher verzweifeln – nur die drei Hauptrollen kann ich zweifelsfrei identifizeren. Rod Dano hat die smug-asshole-Attitüde, die für den Eurospy von Welt unabdingbar ist, sicher drauf, ist aber kein großer Charismatiker und auch nicht von der physischen Präsenz, die ihn zum glaubhaften Supermann unter den Euroagenten machen würde. Franca Polesello ist ganz niedlich anzusehen, aber auch nicht die große schauspielerische Leuchte, und Janine Reynaud schlägt sich als Frida deutlich unter Wert – da hat Jess Franco sie gewinnbringender eingesetzt.

Wie ich schon durchblicken ließ, gibt’s den Film m.W. nirgendwo als offiziellen DVD-Release – wer nicht selbst auf die Jagd nach einem ollen VHS-Tape gehen will, kann sich beim Bootlegschuppen des geringsten Misstrauens einen fiesen VHS-Rip (ich habe einen aus englischer Manufaktur basierend auf einem US-amerikanischen Master) zulegen. „Meine“ Scheibe beginnt qualitativ halbwegs anständig (4:3-Vollbild) und geht erst nur bei den Unterwasseraufnahmen aus dem Leim, in der zweiten Filmhälfte wird aber jede zweite Sequenz zu einem fröhlichen Tetris-Reenactment. Der Ton ist für Bootleg-Verhältnisse akzeptabel. Erwähnt sei, dass es angeblich einen ca. 3 Minuten längeren „director’s cut“ geben soll, aber den scheint kein verlässlicher Mensch jemals in freier Wildbahn gesehen zu haben.

Ich hätte ja gern einen vergessenen Genre-Geheimtipp ausgegraben und Euch als dringend zu sichtende Rarität ans Herz gelegt, aber OPERATION WHITE SHARK ist dann doch nur ein unterdurchschnittlicher billiger und insgesamt eher trostloser Heuler, der dann auch wieder nicht schräg, doof oder inkompetent genug wäre, um sich unter Trash-Gesichtspunkten daran delektieren zu können. Bis auf ein paar Minuten dezenten Wahnsinns ist der Streifen einfach zu öde, zu lust- und lieblos mit dem geringstmöglichen Aufwand runtergeholzt. Da hat das Genre ganz andere Kaliber zu bieten.

© 2020 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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