Commander Firefox

 
  • Deutscher Titel: Commander Firefox
  • Original-Titel: Commander Firefox
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  • Regie: Jun Gallardo, Cesar Gallardo
  • Land: Hongkong/Philippinen
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    James Peterson (Chris Mitchum)
    Vargas (Von Serna)
    Sing (Larry Chiu)
    Cecile (Rosemarie Gil)
    N.A. Leopoldo Salcedo
    N.A. Cesar Ramirez
    N.A. Vig Sil Nan
    N.A. Ken Metcalfe
    N.A. Joseph Zucchero
    N.A. Jim Adams


Vorwort

Manchmal übt tatsächlich sogar der Gesundheitszustand des Docs ernsthaften Einfluß auf seine Filmauswahl aus. Eigentlich wollte ich heute wieder in den tiefsten Abgründen unbekannter Abseitigkeiten waten, aber die haben im Allgemeinen den Haken, bestenfalls auf Englisch und gerne noch nur auf NTSC-Video vorzuliegen, und da ich heute aus unerfindlichen Gründen Opfer einer Kopfschmerz-Attacke wurde, war´s mir weder nach Konzentration auf Fremdsprache, auch wenn Englisch das nur eingeschränkt für mich ist (manchmal komm ich mir vor wie ein native speaker), noch nach der zweifelhaften NTSC-Konversion meines Videorekorders. Also, doch lieber was Deutschsprachiges vom DVD-Stapel, liegt ja noch genügend rum.

Spricht vermutlich auch nicht für meinen geistigen Gesundheitszustand, daß ich mir Commander Firefox gegriffen habe, denn der ist nun wahrhaftig auch nicht gerade kopfschmerzlindernd… denn das ist wieder mal eine Produktion von den Philippinen und mein spezieller Freund Joseph Lai soll da zumindest vertriebstechnisch auch wieder seine Pfoten im Spiel gehabt haben. Das erkundete ich clevererweise aber auch erst nachträglich…


Inhalt

Selbst ein philippinischer Grützefilm von anno tobak kommt nicht ohne eine Pre-Title-Sequenz aus. In der schleicht ein extrem dämlich aussehender blonder Kerl mit einem Gesichtsausdruck, der Milch sauer werden läßt und de fakto das ist, was wir in Ermangelung besserer Alternativen in den nächsten eineinhalb Stunden unseren Helden nennen werden (aber mehr wie ein gescheiterter deutscher Schlagersänger auf Valium aussieht), in irgendein Gebäude irgendwo und erschießt irgendwelche Leute (nun gut, nicht ganz so beliebig, einen Drogendealer und seine versammelte Kundschaft/Entourage/whatever) auf hochgradig dynamische Weise. I am impressed. Nicht wirklich.

Dann legt der Vorspann mit schmissiger allerspätestens-70er-Jahre Eurotrash-Agentenfilm-Mucke los (kombiniert mit dem wirklich grottigen Bild der DVD und den geschmacklosen 70er-Klamotten und -Frisuren kann man wirklich kaum glauben, daß der Film angeblich von 1983 stammt. Ich vermute wirklich, daß der Streifen erheblich früher gedreht wurde und viel-viel später nachsynchronisiert wurde, was bei einer angeblichen Beteiligung von Joseph Lai nun auch keine Sau überraschen würde). Im übrigen erfreut uns der Vorspann auch durch herziges Strecken auf 4:3-Format mit wunderbar unproportionalen, eh, Proportionen, aber nach der letzten Texteinblendung bloppt der Streifen beherzt auf ein noch zu wahren Heiterkeitsstürmen anregendes Pan&Scan-Format zurück, bei dem man wenigstens nicht dauernd seine Brille umtauschen will (den Credit des Jahrhunderts muß ich allerdings noch mal gesondert erwähnen – Special Effects: Santos Hilario. Das verspricht einiges… und hält natürlich nichts :-)).

Uns Held, James Peterson von Namen, trifft in Manila ein und läßt sich taxitechnisch in ein Hotel befördern, wobei er von einem zwielichtig aussehenden Chinesen beobachtet wird. Der rapportiert sofort seinem Chef, daß Peterson eingetroffen ist, was den Scheffe sichtlich weniger stört als den Überbringer der Botschaft, der auf den hübschen Namen Sing hört. Der Oberchinese ist besorgter wegen eines gewissen Vargas, den es prioritär zu beobachten gilt. An dieser Stelle befand ich mich auf dem vollkommen falschen Dampfer, daß Chinesen und Vargas irgendwelche rivalisierenden Gangster wären, aber woher soll man´s denn auch besser wissen?

In seinem Hotelzimmer packt Peterson seine Schießprügel aus und bekommt einen Anruf seines alten Kumpels Bruce, der ihn unbedingt sofort und reichlich geheimnisvolltuend um ein Treffen bittet. Ein Mann, ein Wort, eine Bar, entsetzliche 70er-Jahre-Disco-Musik (da fehlt nur noch „Fly Robin Fly“ auf´m Soundtrack). Bruno ist ein schwarzer Mann und begrüßt seinen alten Buddy mit der Eröffnung, es sei ihm klar gewesen, daß die CIA früher oder später einen Agenten schicken werde, wie schön, daß es Peterson sei. Der allerdings wehrt ab, von nichts zu wissen, da sich die CIA erledigt habe, er ist jetzt Privatdetektiv. Warum? Weil er im dienstbeflissenen Gutmenschen-Übereifer einen gar gemeinen Dealer, der Kinder an die Nadel gebracht habe, ohne lästige Formalitäten wie einen fairen Prozeß abzuwarten spontan auf Eigenverantwortung exekutiert habe (wir gehen mal nonchalant davon aus, daß damit unsere Pre-Title-Szene gemeint ist und stellen fest, daß der gute James da mehr als nur einen Dealer unter die Erde gebracht hat. Man kann über die CIA sagen was man will, aber die Personalie trifft mein Verständnis). Da man ihm nach diesem sicherlich öffentlichkeitswirksamen Desaster nahegelegt hat, den Dienst zu quittieren, ermittele er nun für ein internationales Detektivbüro den Verbleib von 3 Millionen Dollar Lösegeld aus einer (wie man uns sprichwörtlich Stunden später beiläufig erzählt, aber es ist ja auch nicht wichtig) getürkten Entführung einer sogenannten „Volksbefreiungsarmee“ (wer da entführt wurde, scheint auch uninteressant zu sein) und die Spur führe eben nach Manila. Na so ein Zufall, findet Bruno, das ist ja genau das, was er meint und worüber er mit Peterson parlieren möchte – ein großer Drogendeal, unter Beteiligung diverser ausländischer Investoren, soll abgewickelt werden (was das mit der 3-Mio-Story zu tun hat, weiß wahrscheinlich nicht mal der Drehbuchautor), und weil das ganze Geschäft über „miese“ Drogen gehe (im Gegensatz zu „tollen“ Drogen, vermutlich) und Bruno auf solche einen persönlich bedingten Hals schiebt, ist er bereit, zu verpetzen – die Verschwörung reiche bis hin zu hohen Politikern und *gasp* Amerikanern! Peterson wüßte gerne mehr, aber Bruno bricht das Treffen wg. des Eintreffens ein paar ungebetener Schlägertypen a und flüchtet durch die Hinterhöfe. Er wird allerdings von den Thugs umstellt und auch seine Martial-Arts-Kenntnisse helfen ihm gegen das halbe Dutzend Angreifer nicht wirklich (man bewundere die ausgesprochen diffizile Kampfchoreographie und die beeindruckende Kameraführung. Wer da wirklich ausmachen kann, wer wem welches Körperteil wohin schlägt, und darüber eine zufriedenstellende Liste erstellen kann, erhält satte zwanzig badmovies.de-Gummipunkte für die Sammlung. Ich kann´s nämlich nicht – das ist ein einziges unzumutbares Gewusel und Gewurrel von Armen, Beinen, Körpern und den üblichen Dampfhammer-Faustschlag-Geräuschen). Ende vom Lied – Bruno wird an eine Wand gestellt und mit dem nächstbesten Auto plattgedrückt (sieht allerdings sehr kurios aus, wie Bruno sichtlich lange bevor das Auto ihn trifft, einen „Sprung“ einen Meter hoch und einen Meter zurück macht).

Peterson ist ob des gewaltsamen Ablebens seines Freundes (er hätt´ ja rein theoretisch helfen können…) ein wenig pikiert und sucht die Schreibstube des örtlichen Obergesetzeshüters Javier auf, dem er einen Bären von wegen Import-Export-Geschäftsmann aufbindet (gibt es eigentlich irgendeinen einzigen Import-Export-Geschäftsmann in der Filmwelt, der seine Brötchen tatsächlich mit dem legalen Im- und Export von Gegenständen verdient hat?) und die offizielle Polizeilesart „Unfall“ (yeah, right) nicht glauben will. Javier, der vermutet, daß die Ermordung Brunos mit dessen vorherigem Gespräch mit Peterson zu tun hat, läßt Erkundigungen über den Ami einziehen.

Vor der Tür der Polizeikaschemme wird Peterson von Vargas abgefangen – und der ist kein fieser Bösewicht, sondern ein suspendierter Ex-Detective der Polizei (warum er suspendiert wurde, wird man uns nie so richtig erklären, außer, daß es im vagen Zusammenhang mit der Story zu stehen scheint) und Freund Brunos. Man verabredet sich auf ein paar Drinks und Sing beobachtet das ganze aus sicherer Entfernung – das Gespräch ist ein erstes Meisterstück desjenigen, der die Pan&Scan-Abtastung vorgenommen hat… man sieht links die halbe Rübe von Vargas, rechts die halbe Rübe von Peterson und dazwischen jede Menge Nichts. Ist aber noch zu toppen, und zwar gleich in der folgenden Szene: Peterson sucht seinen alten Kumpel (jede Menge alte Kumpel hat uns´ Held in Manila) Bill vom Geheimdienst auf und, sicherlich in Übereinstimmung mit sämtlichen Geheimhaltungsvorschriften seiner Behörde, plaudert Bill auch gleich fröhlich aus dem Nähkästchen – in dem fiktiven Südostasien-Staat Montefuego gab´s ´nen Militärputsch, der ein dort befindliches Gangstersyndikat die kompletten Ersparnisse gekostet hat. Auf der Suche nach einer neuen Operationsbasis hätten die Gangster sich die Entführungsstory als Kapitalbeschaffungsmaßnahme ausgedacht und würden jetzt im Kriegsrechts-Chaos der frühen Nach-Marcos-Ära (die Älteren unter uns erinnern sich noch an Imela Marcos, des Diktators Gattin mit dem schlagzeilenträchtigen Schuhtick) versuchen, sich auf den Philippinen zu etablieren – dank des Pan&Scan-Transfers sehen von der eigentlichen Unterhaltung eigentlich nichts außer den formatfüllend präsentierten Schreibtisch Bills – am linken Bildrand sind ein paar Haarspitzen Bills, am rechten ein paar von Peterson zu sehen – das grenzt schon fast an ein Hörspiel. Peterson erkundigt sich vage nach Vargas, und wie´s Genosse Drehbuchautor so will, hat Bill dessen Akte grad auf´m Schreibtisch und kann sie seinem Freund in die Hand drücken (again: CIA-Procedure ist das sicher nicht, und wenn doch, dann Gnade uns Gott).

Später trifft Peterson sich wie verabredet mit Vargas, der ihm seine Leidensgeschichte erzählt (allerdings nicht den interessanten Part, sondern nur den „ich bin suspendiert“-Teil). Er will sich „wieder reinwaschen“ und Bruno hätte die Wahrheit (was auch immer die gewesen sein mag) beweisen können. Das alles hilft eigentlich weder uns noch Peterson entscheidend weiter, dennoch schlägt der sichtlich überzeugte Ex-Agent Zusammenarbeit vor und wirft ein verdächtigendes Auge auf die zufälligerweise im selben Lokal dinierenden Bemingo Zapanta (einem in Marcos-Zeiten hohen Politiktier) und dessen (leidlich) attraktive Tochter Cecile. Vargas allerdings hat die heißere Spur, die zu einem gewissen Turko führt, der wie auch immer mit der Sache (mit welcher auch immer) zu tun haben könnte. „Den schnappen wir uns,“ entscheidet Peterson energisch und steckt Vargas großzügig ein paar Kröten zu („Ist nicht mein eigenes Geld, Spesenkonto,“ grinst er debil – aber er tut eigentlich alles debil, also muß man darauf nicht weiter eingehen -, weswegen Vargas die Penunze auch dankbar annimmt). Peterson schwingt sich in seinen Leihwagen und braust von Hinnen, wird aber verfolgt – von wem um Himmels Willen auch immer, das Script liefert hierfür weder jetzt noch später eine halbwegs brauchbare (und auch keine unbrauchbare) Erklärung. Diese Verfolgungsjagd ist craptacular! Gerade noch heizen Peterson und seine Verfolger durch tiefste philippinische Prärie jenseits aller Zivilisation, um einen Moment später in einer belebten Einkaufsstraße ein paar Marktstände zu planieren und wiederum ein paar Sekunden später wieder irgendwo in der tiefsten Heide über verlassene Highways zu cruisen. Peterson fährt einen unbeteiligten Motorradfahrer über den sprichwörtlichen Haufen und klaut dem gefallenen Motobiker auch noch den fahrbaren Untersatz, um mit selbigem weiter gen Strand zu fliehen. Dort setzen die bösen Verfolger eine ihrer beiden Karren gekonnt gegen eine Palme (pardauz), man schießt ein wenig um sich, bis die Bösen keinen Bock mehr haben und ohne gesteigerte Veranlassung vom Acker schleichen (?). Peterson erreicht endlich sein Hotelzimmer, wird aber von drei mißgelaunten Kerlen erwartet, die sich als Polizisten zu erkennen geben (d.h. sie sagen „Wir sind Polizisten“, aber von Dienstmarke oder -ausweis halten die Jungs nix). Unser taffer Held teilt ein paar Schläge aus, die Cops (oder wer auch immer) verpfeifen sich, Peterson setzt ihnen nach und schießt ein paar tot (wenn du nu wirklich Bullen waren, und bislang gibt mir niemand Anlaß, vom Gegenteil auszugehen, sollte er jetzt eigentlich Ärger bekommmen. Kriegt er aber nicht).

Vargas bemüht sich indes, den Plot voranzutreiben und schleicht sich in ein Etablissemang des horizontalen Gewerbes ein, das wohl Turko gehört und stolpert direktemang in den Arbeitsplatz eines weiblichen (europäisch-amerikanischen) blonden Geräts, das die Produzenten wohl als „gutaussehend“ verbucht haben, was mir nur wieder beweist, daß Asiaten entweder ein anderes Schönheitsverständnis haben als unsereins oder „blond + westlich“ als ausreichende Qualifikation für eine solche Rolle ansehen (okay, es fällt einem nicht grad das Essen aus´m Gesicht, aber auf die obligatorische sich anschließende Nacktszene hätte ich doch verzichten können). „Äh. Wie geht´s?“ stottert Vargas und das Mädel bietet ihm sofort eine Massage an. „Klar,“ willigt Vargas ein, läßt sich einölen und bearbeiten und versucht gleichzeitig, ein paar Fragen bezüglich Bruno und Turko zu stellen. Die Dame ist nicht auskunftswillig, entschuldigt sich und wird von ein paar Schlägertypen abgelöst, worauf sich endlich wieder eine der legendär schlechten philippinischen Ausreden für eine Martial-Arts-Szene anschließen kann. Der Kampfeslärm stört die restliche Kundschaft des Puffs, was den Produzenten Gelegenheit gibt, ein paar nackte Statisten und Statistinnen über den Set zu scheuchen. Vargas prügelt sich nach draußen durch, wo ihm überraschenderweise Sing zur Seite springt und hand- und fußkantenschwingend sein Scherflein zu Vargas´ erfolgreicher Flucht beiträgt. Begreiflicherweise ist Vargas neugierig, warum der Chinese ihm hilft (ich ehrlich gesagt auch…), worauf Sing sich als MI-5-Geheimagent aus Hongkong zu erkennen gibt (Na PRIMA! Jetzt haben wir drei Sorten Helden und, nach knapp 40 Minuten im Film, noch nicht mal die Andeutung eines Schurken. Dieses Script muß jemand auf einem Bierfilz verfaßt haben). Sings äußerst laue Geschichte ist, daß er aus mir vollkommen unerfindlichen Gründen mit den lokalen Autoritäten nicht in Kontakt treten kann (warum auch immer… und was seine Mission überhaupt ist, könnte mir freundlicherweise auch mal jemand erklären) und sich deswegen an Vargas´ Fersen geheftet habe, falls der irgendetwas rausbekomme (ich wiederhole mich: was auch immer). „Wir sitzen alle im selben Boot,“ stellt Vargas fest (wenn er denn meint… ich wüßte ja nur langsam gerne, in *welchem*) und fährt fort, daß er leider den internationalen Kontaktmann noch nicht ermittelt habe (wofür auch immer).

In der nächsten Szene sitzen Sing, Vargas und Peterson einträchtig in Javiers Büro, wohin selbiger sie hat zitieren lassen. Dem cleveren Polizeichef ist mittlerweile klar wie Kloßbrühe, daß die drei Genossen in irgendeiner Form zusammenhängen und an den örtlichen Behörden vorbei some-stuff-or-other ermitteln. Aus Amiland weiß er, daß Peterson mal beim Geheimdienst war blabla usw. Langer Rede kurzer Sinn: sollten unsere drei Helden was interessantes herausfinden, sollen sie´s Javier wissen lassen. Die Szene hätt´s effektiv nicht gebraucht.

Vargas und Peterson schleichen sich in ein Gebäude ein (nein, warum sollte man uns sagen, in welches), verhauen ein paar Thugs und Turko (Typ mit ohne Haare, bekanntlich ist solchen Gesellen nicht zu trauen, der seine Weste wohl im Steven-Seagal-Fanshop gekauft hat) ist schwer sauer, weil ihn im Minutentakt Anrufe seiner Untergebenen von Überfällen auf seine Etablissements berichten (sollen wir davon ausgehen, daß Vargas und Peterson dafür zuständig sind? Dann sind die echt schnell). Und schon stehen die beiden auch bei ihm im Büro und beschuldigen ihn, Bruno gekillt zu haben (wie schon zu erwarten war, schlägt auch hier der Pan-und-Scan-Meister wieder zu und zeigt uns hauptsächlich leeren Raum im Bildzentrum). Allgemeines Gekämpfe der bekannt peinlichen Sorte beginnt: Peterson vermöbelt ein paar Thugs, Vargas setzt sich mit Turko auseinander, der versucht zu entfleuchen, wird von Peterson verfolgt und aufs Dach gejagt, wo er dem Glatzkopf die Schulter auskugelt und den rumschlackernden Arm in die Mangel nimmt. „Ich werde dich töten,“ keift Turko. „Das mach ich gleich mit dir,“ kontert Peterson (Dialog-Gold, pures Dialog-Gold) und dreht ein wenig am Arm. „Du tust mir weh,“ beklagt sich der Haarlose (ach? Ich hab den Eindruck, das ist der Sinn der Übung) und gesteht unter der schrecklichen Folter, Bruno eliminiert zu haben. Die Hintermänner könne er leider aufgrund Angst um sein eigenes armseliges Leben nicht verraten. Bevor unser Held seinem Wissensdurst durch ein paar weitere schmerzhafte Griffe Nachdruck verleihen kann, jagt ein Scharfschütze vom gegenüberliegenden Haus Turko eine Kugel ins Herz (stellt die Bösmannsseite auf Verdacht, eines Tages könnte mal jemand Turko aufs Dach scheuchen und dort verhörtechnisch bearbeiten, ständig einen Sniper dort auf? Beeindruckende Vorausplanung). Damit wären unsere Helden so schlau wie zuvor (dito wir Zuschauer).

Wir schlaten um ins Anwesen von Bemingo Zapanta und seinem Augenstern Cecile (die vom Familienchauffeur von-wo-auch-immer abgeholt wurde. Familie scheint verarmt zu sein, wenn als fahrbarer Untersatz nur ein roter Datsun von 1968 o.ä. Fabrikat zur Verfügung steht). Daddy erwartet die Ankunft seines Geschäftspartners George und ist ein wenig nervös, weil der ihm bislang nicht gesagt hat, welche Art Geschäfte der zu tätigen gedenkt: „Vielleicht ist er auch nur an dir interessiert,“ muntert er seine Tochter nicht wirklich auf, denn George sei so „gefühlskalt“ (eins der Sorte Wörter, die kein Mensch im normalen Sprachgebrauch verwenden würde). „In unserer Branche muß man das manchmal sein,“ brummt Bemingo, ohne uns zu verraten, ob er damit die Politik oder seine sonstigen Geschäfte meint.

Peterson lümmelt dieweil heldenmäßig am Pool seines Hotels rum und liest die Zeitung – da plötzlich fährt er wie vom Blitz getroffen hoch, denn das Newspaper veröffentlicht ein Foto, das ersichtlich des Rätsels Lösung ist. Es zeigt nämlich George (hint) Pommeroy (wo ist Mr. Winterbottom? Wo Admiral von Schneider? Wo Sir Toby?) und dessen right-hand-man Jensen, und die sind, so versichert es uns zumindest Peterson glaubhaft, mit der ominösen Fake-Entführung verbunden (wenn das allgemeiner Wissenstand ist, wieso verhaftet man die Kerle nicht mal probehalber?). Bemingo schmeißt für seine Gäste eine Party, und da will Peterson hin. Sein Geheimdienstkumpel Bill wird das schon arrangieren (gut, daß man ein wandelndes plot device in der Handlung hat).

Und so findet sich unser Hero im geschmacklosesten Rüschenhemd seit der Erfindung der ZDF-Hitparade zur Party ein, steht dort rum, als hätte er vor Drehbeginn dieser Szene eine ganze Klinikpackung Valium gefressen (fehlt nicht viel, und ihm läuft der Sabber aus den Mundwinkeln) und wirkt jedenfalls ziemlich deplaziert. Pommeroy scheucht seinen Gastgeber ins Hinterzimmer und macht ihn wegen der unerwarteten Anwesenheit des Helden (man kennt sich offensichtlich) zur Sau: „Sie leiten nicht mehr länger eine zweitklassige politische Organisation!!“ Daher der klare Befehl: „Räumt Peterson aus dem Weg!“ Der allerdings läßt sich mittlerweile von Hausherrin Cecile belabern, man schäkert rum und verabredet sich für eine kleine Sightseeing-Tour für den nächsten Tag: „Ich wäre eine schlechte Philippinin, wenn ich ihnen nicht die Schönheiten meines Landes zeigen würde!“ That´s hospitality for you.

Man trifft sich am nächsten Morgen an Bemingos Baustofffabrik (Baustoffhandel ist Petersons offizielles Cover), wo aber schnell deutlich wird, daß ihn eine Firmenbesichtigung so ziemlich null und gar nicht interessiert. Also schmeißt er das Mädel in sein Auto und düst mit ihr durch diverse fotogene Landschaften der Philippinen (seufz), was mir vollkommen rästelhafterweise von Sirtaki-Musik akustisch untermalt wird (!!). Am Ende dieser wundervollen Montage küssen sich die beiden endlich, werden aber während der ganzen Tour verfolgt. Cecile und Peterson unternehmen eine Bootstour am romantischen Wasserfall und mieten anschließend ein Ruderboot nebst Ruderknechten, die Verfolger schwingen sich in weitere Boote und wir bekommen eine der kurioseren Verfolgungsjagden der Filmgeschichte zu sehen. Cecile und Peterson lassen sich durchs Wildwasser paddeln, dito die Verfolger. Man schießt aufeinander (die armen Ruderer müssen sich immer ducken), irgendwann springt Peterson an Land und versteckt sich hinter einem Busch, zwecks Hinterhalt (jetzt wird mir endlich klar, warum das auf Englisch „ambush“ heißt). Ohne größere Schwierigkeiten erschießt unser tapferer Held die fiesen Attentäter, weil die, getreu alten B-Film-Gesetzen, zu blöde sind, um auf eine Entfernung von drei Metern ein sich nicht bewegendes und nicht in Deckung befindliches Ziel zu treffen (klarer Fall, daß für die Helden die gute alte „Jeder-Schuß-ein-Treffer“-Methode einschlägig ist). Peterson packt Cecile wieder in seine Karre zwecks Heimreise, aber die Bösen geben nicht auf und starten eine Autoverfolgungsjagd über Gebirgsstraßen. Die kann natürlich nur damit enden, daß die Bösen in einen Abgrund stürzen und ihr Auto explodiert (lustig dabei: das Auto brennt bereits, als es über die Kante geht, ohne daß eine Feindberührung – die Fieslinge weichen einem entgegenkommenden Truck aus und gehen deswegen über die Klippe – stattgefunden hat und außerdem ist das den Abgrund runterstürzende Auto glasklar durchschaubar schon VOR dem Aufprall ein demoliertes Wrack. Das Budget gab´s also nicht mal her, ein richtiges Auto zu schrotten). Endlich kann Peterson sein Gspusi daheim absetzen und ihr einen Gute-Nacht-Kuß auf die Backe schmatzen. Bis dahin hat Cecile die Sache ganz gut verkraftet, aber ihrem Papi fällt sie dann heulend mit einem „Es war sooooo schrecklich“ in die Arme. George (peinlich, wenn man bei Attentatsversuchen nicht berücksichtigt, daß die von einem selbst ausersehene zukünftige Bettgefährtin mit dem Opfer-in-spe zusammen unterwegs ist) spielt den Tröster: „Hauptsache, dir ist nichts passiert“.

Unsere geballten drei Helden haben bislang bekanntlich noch keinen gesteigerten Plan, was vor sich geht und was sie nun tun sollen. Da hilft der immer wieder gern von faulen Drehbuchautoren verwendete Kunstgriff des Zufalls. Peterson hockt in einer Bar rum und wird von einem besoffenen Typen wiedererkannt. Simpson heißt der, und will unbedingt mit Peterson in einen exklusiven Club gehen, zwecks Saufen und „Spaß haben“. Der Club ist sooo exklusiv, daß man nur mit einer ganz speziellen Clubkarte Eintritt erlangt. Peterson realisiert, daß in einem schlechten Film wie diesem eine solche komplette zusammenhanglose Nebensächlichkeit nur ein Plot Point sein kann und greift sich die Karte.

Vargas hat mittlerweile herausgefunden (vermutlich stand´s in der Zeitung), daß Pommeroy Bemingo finanziell in der Hand hat – der Ex-Politiker ist pleite as fuck und Pommeroy hat ihm eine Bürgschaft angeboten, unter der Bedingung, daß Bemingo die Aktivitäten des Syndikats deckt (das ist so ungefähr alles an „Storyentwicklung“, was der Film bietet). Dieser teuflischen Schelmerei kann nach Petersons Ansicht natürlich nur durch einen Besuch des ominösen Clubs verhindert werden. Unser chinesischer Freund Sing bekommt auch wieder eine Szene – er sitzt in einer Pferdedroschke und wird von einem Bösmann per anderer Pferdedroschke verfolgt (Oh. Mein. Gott. Gibt´s irgendwo ein Gesetz auf den Philippinen, daß man eine Verfolgung nur mit dem gleichen Verkehrsmittel durchziehen kann?). Eine enorm aufregende Jagd schließt sich an, die damit endet, daß – Tierfreunde jetzt bitte nicht weiterlesen – Sings Droschke pferdekopfvoran in ein Schaufenster crasht (wenn mir jetzt noch einer erklären würde, warum selbst der dümmste Gaul frontal gegen ein Fenster rennen sollte???). Eine kurze Kung-fu-Szene später ist Sings Verfolger k.o.

Okay, ich hab nicht wirklich Bock, weiter größere Arien auf diesen Film zu trällern, ab jetzt Steno-Fassung. Vargas infiltriert mit der geraubten Clubkarte den Luxus-Club (eigene Villa, Sicherheitsdienst in Uniform, scheint wirklich nobel zu sein, und die Mädels dort tragen keine Slips), stöbert herum, findet in den Hinterzimmern kopulierende Paare vor und wird von Jensens Schlägern gefangen. Jensen ordnet an, herauszufinden, was Vargas weiß (kann nicht viel sein), dafür zu sorgen, daß er das umgehend vergißt und ihn anschließend mundtot zu machen (hört sich für mich ein wenig redundant an, aber Jensen wird wissen, was er sagt). Peterson gurkt ebenfalls im Club rum, wird ebenfalls aufgespürt, setzt sich aber zur Wehr und verprügelt seinen Kontrahenten. Der gerade abgeführte Vargas wird nun auch aktiv, man kämpft vor sich hin und entkommt.

George ist angepißt und macht Jensen zur Schnecke: „Was für Idioten hast du engagiert? Der ganze Plan ist gefährdet!“ (Sure, weil Vargas und Peterson *mächtig viel* rausgefunden haben). Jedenfalls ist das für George Grund genug, die Operation abzublasen, weil ihm die Philippinen zu heiß geworden sind, in Malaysia wäre man sicherer. Aber auf Cecile will er nicht verzichten, ruft sie an und bestellt sie zu einem Abschieds-Date auf sein Boot. Cecile hat keine rechte Lust und willigt mehr „wenn´s denn unbedingt sein muß“ ein. George und ein paar Mitglieder seines Brutaltrupps showen am nächsten Morgen bei Bemingo auf. George verzieht sich mit Cecile auf´s Boot. Für Bemingo hat man eine andere Aufgabe, er soll Peterson, der sich zum „Problem“ entwickelt hat (wenn ich nur wüßte, warum… er nervt, klar, aber er hat null Ahnung, was vor sich geht), zu sich bestellen. „Den kann man nicht kaufen,“ echauffiert sich Bemingo (und es ist anybody´s guess, woher er das weiß). Doch die Bösmänner sind unerbittlich – Bemingo kuckt ein wenig indigniert, weil er es nicht gewohnt ist, Befehle zu empfangen, ruft aber pflichtgemäß bei Peterson an: „Wir sollten uns irgendwann mal treffen!“ (Urgh). Wann, fragt der Held. „Sofort!“ schlägt Bemingo vor („irgendwann“=“sofort“? Interesting). Peterson wittert eine Falle (möchte man ihm gar nicht zutrauen) und bestellt bei Sing Motorräder (?).

Auch Bemingo wird klar, daß Georges Leute nix anderes vor haben, als Peterson unbürokratisch über den Haufen zu ballern, sobald der die Schwelle seines Anwesens betritt und blökt dem ancruisenden Helden eine Warnung zu, wofür er gerechterweise umgeschossen wird. Ein Shoot-out magerster Qualität schließt sich an, in den sich Vargas und Sing (auf den betellten Mopeds) einmischen. Peterson findet den sterbenden Bemingo, der mit seinem letzten Atemzug noch röchelnderweise verrät, daß George mit Cecile auf dessen Boot ist. Sing dieweil agiert überenthusiastisch und verprügelt sich schon ergeben habende Feinde („Warum tust du das?“ fragt Vargas, dem Sing offenbar ein wenig zu viel Spaß bei der Arbeit hat. „Warum zum Teufel nicht?“ keift Sing zurück).

George wird vom Fiasko unterrichtet und auch vom Ableben Bemingos, was Cecile mithört und entsprechend hysterisch kommentieren kann. George bringt sie mit einem Leberhaken zum Schweigen (welch Schüft!). Das Boot schippert los, doch Peterson weiß, wohin – zu Bemingos Landhaus. Während er mit einem Speedboat (najaaaaa) die Verfolgung aufnimmt, wollen Vargas und Sing on bike an der Küste langrasen und verhindern, daß George irgendwo anlegt (?). Cecile kommt wieder zu sich und will von gemeinsamer Zukunft, wie von George angedacht, nichts wissen. George ist´s aber relativ wurscht, ob Cecile nu Lust hat oder nicht und schreitet zur Vergewaltigung, wird aber von einem seiner Untergebenen gestört, weil Peterson mächtig aufholt (im Klartext: die sprichwörtlichen Kringel um Georges Yacht dreht). „Entweder gehst du drauf oder ich,“ brummt George Cecile mysteriös an, „denk drüber nach!“ (Das tu ich seit fünf Stunden und weiß immer noch nicht, was er mit dem Satz ausdrücken will). Peterson beweist wieder einmal die Gesetzmäßigkeiten schlechter Actionfilme und schießt mühelos einen von Georges Fußsoldaten nach dem anderen von der Yacht (was ich schon für ein Kunststück halte, da er einhändig mit der MPi feuert, mit der anderen lenkt er sein Boot). Die Mirakel moderner Schnitttechnik sorgen dafür, daß gerade noch Peterson die Yacht umkreist und nun letztere unbeobachterweise (von den Kameras, that ist) angelegt hat und die verbliebenen Bösmänner das Landhaus entern (gesichert durch ein MG-Nest). Peterson steuert sein Boot in das, was ich frisch-fromm-fröhlich-frei als die „Lamest. Boat. Explosion. Ever.“ titulieren würde , ist aber selbstverständlich just in time abgesprungen und metzelt den MG-Schützen niedder. Da mittlerweile auch Sing und Vargas eingetroffen sind, stehen die Bösen auf verlorenem Posten (Sing beweist seinen ausgeprägten Sadismus, indem er einem am Boden liegenden Gegner den Hals per Fuß-Twist bricht). George und Jensen schnappen sich den Geldkoffer (es ging ursprünglich mal um 3 Mio. Lösegeld, falls das jemand vergessen hat) sowie Cecile und flüchten über die verkommenen Hinterhöfe und Schrottplätze, die sich nach dem Willen der Produzenten direkt an Bemingos Landvilla angrenzen, Peterson erschießt Jensen. Gleich neben den verkommenen Hinterhöfen befindet sich nun wieder ein Flugfeld, wo George Cecile in sein wartendes Privatflugzeug ohrfeigt. Peterson springt George an, kämpft kurz mit dem alten Sack (der übrigens vollkommen grauenvolle Karohosen trägt) und schubst den Fiesling in den Propeller des Flugzeugs (mehr als einen Blutspritzer gibt´s natürlich nicht zu sehen). „Danke für die Rettung,“ haucht Cecile. The End. Danke.

Falls sich je einer von Euch werten Lesern gefragt hat, wie das Resultat einer Kollaboration fünftklassiger Hongkong-Filmverbrecher mit fünftklassigen Filipino-Filmverbrechern aussehen könnte… that´s your movie. Ansonsten wüßte ich, um das Entscheidende vorweg zu nehmen, nicht, wem ich diesen Streifen guten Gewissens empfehlen könnte.

Damit ist eigentlich alles gesagt – Commander Firefox ist wieder einer von der Sorte Filmen, die selbst hartgesottenen Trashfetischisten wie yours truly sämtliche Zähne ziehen können. Das fängt schon beim schlicht nicht existenten Drehbuch an – eine zusammenhängende Story ist nicht erkennbar, die Handlung, sofern man eine willkürliche Aneinanderreihung von Prügel- und Schießszenen sowie Verfolgungsjagden per Auto, Ruderboot und Pferdekutsche als eine solche bezeichnen will, ist ausschließlich von Zufälligkeiten abhängig und sowieso nicht gerade dazu angetan, den geneigten Zuschauer in irgendeiner Art und Weise anzusprechen (mag ja auf den ersten Blick ganz witzig klingen, daß man drei Parteien einführt, von denen man zunächst mal annehmen möchte, daß sie verfeindet sein werden, und die sich dann als unsere Helden erweisen, aber erstens funktioniert das einfach nicht bei einer solch dürftigen Plotte und zweitens richtet das umso mehr den Blick darauf, daß offenbar niemand, einschließlich des Autoren und der Produzenten, ernsthaft eine Vorstellung davon hatte, wohin sich der Streifen überhaupt entwickeln sollte). Plot findet in diesem Film nur in Nebensätzen statt (und wer ernsthaft durchblickt, worum sich der ganze Film nun überhaupt dreht und wendet, kann´s meinetwegen auch ruhig für sich behalten – mich interessiert´s ehrlich gesagt nicht die Bohne).

Problem Nummer Zwei (ja, und ich will mich heute kurz fassen) ist der Look des Streifens. Angeblich entstand der Film 1983, aber das kann ich schlichtweg nicht glauben. Alles an diesem Film kreischt „SIEBZIGER“, und zwar FRÜHE Siebziger. Klamotten, Frisuren, Sonnenbrillen, Autos (Filmmaterial…), das ist alles furchtbar widerlich (also – rein modisch waren die 70er mit Sicherheit die schlimmste aller Dekaden). Ich finde das deshalb so erwähnenswert, weil das, was wir in Ermangelung eines anderen Worts „Plot“ nennen wollen, relativ penetrant auf der „Post-Marcos-Diktatur“-Schiene rumreitet, der ganze Streifen aber ersichtlich JAHRE vorher gefilmt wurde und erst im Zuge der Nachbearbeitung inhaltlich „modernisiert“ wurde. Das Resultat ist ungefähr so glaubwürdig als würde man Das Wunder von Bern in Die Schmach von Cordoba umbenennen und per Nachsynchronisation ins Jahr 1978 verlegen.

Problem Nummer Drei ist das mikrobenhafte Budget, was sich in lächerlichen „Stunts“ äußert – wenn man nicht mal ein halbwegs fahrtauglich aussehendes Auto schrotten kann, sondern ein ausgeweidetes verrostetes Schrottplatzmodell für die „große Actionszene“ den Berghang hinunterrollen muß, wirkt das eben nur peinlich (und die sonstigen „großen“ Stunts sind absolut debil… z.B. die erwähnte Pferde-Crash-Szene, die nicht nur hirnverbrannt, sondern auch ein wenig geschmacklos ist, für meinen zumindest). Einzig erwähnenswert scheint mir, daß die Stuntmen sich meines Erachtens durch echte Glasscheiben werfen müssen und nicht diese speziellen Zucker-Filmgläser. Könnte wehgetan haben.

Problem Nummer Vier sind die schlichtweg unterirdischen Martial-Arts-Szenen, die miserabel choreographiert und noch miserabler fotografiert wurden. Larry Chiu scheint mir ein gar nicht mal so untalentierter Kung-fu-Artist zu sein, aber in einer Totalkatastrophe wie dieser hätte selbst Jackie Chan mit seinen patentierten Trademark-Moves nichts mehr gerettet. Die Kampfszenen sind einfach unübersichtlich und daher vollkommen uninteressant, da man größtenteils nicht mal erahnen kann, wer wem auf die Glocke haut. Die Shoot-outs sind nur unwesentlich besser…

Problem Nummer Fünf ist die uninspirierte Regie – die Actionszenen haben wir schon erwähnt, die schwanken zwischen lächerlich und extrem lächerlich und das, was an dramatischen Szenen übrig bleibt, bewegt sich ebenfalls auf eher unterirdischem Niveau – dagegen sind die meisten Billigstfetzer aus der Hongkong-Schmiede (also so was wie Born to Fight Teil Schießmichtot allesamt todsichere Anwärter auf Art-House-Ehren.

Problem Nummer Sechs sind die Darsteller. Und ganz besonders Chris Mitchum. Schauspielkunst ist erwiesenermaßen nicht vererbbar, dafür ist Robert Mitchums Filius ein lebendes Beispiel. Nicht nur, daß er ausgesprochen doof aus der Wäsche kuckt, er ist als Action-Hero auch noch vollkommen unglaubwürdig (dem Kerl würde ich ehrlich gesagt nicht mal die nötige Intelligenz für einen Tankwart, und mitlesende Tankwärte bitte ich an dieser Stelle prophylaktisch um Verzeihung, will den Berufsstand nicht beleidigen, zutrauen, geschweige denn den CIA-Agenten, Privatdetektiv und Frauenheld). Jeder italienische Möchtegern-James-Bond aus den 60ern liefert überzeugenderes Schauspiel ab, zumal Mr. Mitchum wirklich rüberkommt, als hätte er vor´m Dreh Schlaftabletten gefressen – das rangiert irgendwo zwischen gelangweilt (was ich verstehen könnte), desinteressiert und talentfrei. Von Serna als Vargas (Zuordnung Name-Rolle ohne Gewähr, Credits sind die Sache der Südostasiaten bekanntlich nicht) ist einfach unsympathisch. Larry Chiu scheint mir noch am talentiertesten und engagiertesten zu Werke zu gehen und Rosemarie Gil… hm, man hat sicherlich rein optisch schlimmeres gesehen (aber auch schon viel schöneres) und mit schauspielerischem Talent in Tüten hat der liebe Gott sie auch nicht wirklich gesegnet. Und wer auch immer den George Pommeroy gespielt hat – als Schurkendarsteller hat der Kerl keine Zukunft. Mein Postbote kommt mir wesentlich bedrohlicher vor.

Problem Nummer Sieben ist die Musik an sich. Die Themes für die Action-Szenen sind noch ganz herzig (sie haben diesen gewissen 70er-Jahre-funky-US-Serien-Touch), andere Melodien erinnern, wie angesprochen, mehr an 60er-Eurotrash und wiederum andere, wie der grandiose Sirtaki zur malerischen Philippinen-Sight-and-Sounds-Tour kommen dann wieder so „out of left-field“; daß dem geneigten Konsumenten nur noch bleibt, seine ausgehakte Kinnlade wieder einzurenken.

Problem Nummer Acht wäre wie üblich die DVD aus dem Hause Best Entertainment. Ich schätze mal, daß das Label nix für den vollkommen verhunzten Pan-and-Scan-Transfer kann, bei dem man schon mal minutenlang die handelnden bzw. sprechenden Personen nicht sieht, weil dem damaligen Bearbeiter es wichtiger erschien, den Bildausschnitt zentriert zu halten, aber muß man sowas dann unbedingt veröffentlichen? Im übrigen sieht der Print ebenfalls mehr nach unbearbeitetem Super-8-Film aus dem Jahr 1972 aus (und ich hab den starken Verdacht, daß unsere Familienfilme *wesentlich* besser aussehen) – das Bild ist heftig verrauscht, zeichnet sich durch keinerlei Detail- oder Kantenschärfe aus und wird durch zahlreiche Verschmutzungen und Störstreifen auf dem Master geziert. Traut sich heutzutage nicht mal mehr ein achtklassiger Privatsender in der Nachtschleife auszustrahlen. Immerhin sind keine Filmrisse drin, muß man ja bei einem Transfer dieses Zustands prinzipiell befürchten. Akustisch gibt´s einen Dolby-2.0-Mix, der dumpf und diffus aus den Boxen klingt, von Dynamik keine Spur, vor allem die Höhen kommen nicht gut weg. Immerhin, man versteht die Dialoge, ist ja auch schon was. Als Extras erfreut uns Best einmal mehr mit den immer wieder gern gesehenen Trailern auf Der Smaragdwald und The Fog. Kann das Label bei den achtzigtausend Titeln, die es vertreibt, nicht mal wenigstens *einen* anderen Trailer druffpacke?

Problem Nummer Neun wäre dann nur noch mein Schlußwort. Commander Firefox (ich konnte es nicht verifizieren, aber wundern täte es mich nicht, wenn Joseph Lai mit seiner IFD wirklich für diesen Film ursächlich mitverantwortlich wäre – dafür spricht sicherlich mal wieder der Titel, der mit dem Film sowas von überhaupt gar nix zu tun hat) ist einer der unterbelichtetsten Actionklopper aller Zeiten, der nur deswegen einem noch harscheren Urteil entgeht, weil der Doc ihn direkt nach DAS TODESSCHWERT DER NINJA gesehen hat und danach selbst ein sechzehnstündiges Urlaubsvideo von Tante Trude eine wohltuende Erfahrung gewesen wäre. Dennoch ist der Streifen mit dem Prädikat „besonders grausam“ treffend umschrieben – zwei-drei Szenen sind zwar dem Trash-Gourmet sicher einen Schmunzler wert (besonders der schon mehrfach erwähnte extrem passende Sirtaki im Score), aber insgesamt würde ich den Film mal wieder keinem meiner ärgsten Feinde zum Geburtstag schenken. Enter at your own risk, ich übernehme keine Haftung für Schäden an Geist und Körper.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 3


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