Cold and Dark

 
  • Deutscher Titel: Cold and Dark
  • Original-Titel: Cold & Dark
  •  
  • Regie: Andrew Goth
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    John Dark (Luke Goss)
    Mortimer Shade (Kevin Howarth)
    Bianca Albany (Carly Turnball)
    Maddox (David Gant)
    Rachel (Cassandra Bell)
    Dr. Elgin (Matt Lucas)
    Ernie „Einstein“ Stein (James Whale)
    Red (David Baker)
    Tommy (Rhys Moosa)
    Sonny Tunkell (Dan van Husen)


Vorwort

Abt. Neuheit schützt vor Review nicht

Tagesaktuelle Veröffentlichungen schaffen´s ja nur eher selten zu einem direkten Einstieg auf diese Seiten, der über ein Bit-Review hinausgeht. Das kommt u.a. daher, dass sich der Doc, die arme Kirchenmaus, nur selten wirklich neue Releases leisten kann und daher nur dann zu einem Full-Scale-Review von Neuheiten schreiten kann, wenn das Sponsorenpaket dafür was hergibt.

Cold & Dark, der mir auf diese Weise ins Haus flatterte, war demzufolge (schlicht und ergreifend auch darum, weil mir der Film völlig unbekannt war) nicht wirklich für ein Vollreview vorgesehen, aber nachdem, was mir die für gewöhnlich gut unterrichteten Quellen in die Lauschlappen flüsterten, sollte es wohl mit einem Bit dann doch nicht sein Bewenden haben. Naja, warum auch mal nicht was Taufrisches an dieser Stelle, Italoschmodder könn´ wa uns ja alle Tage reinziehen.

Unser heutiger Film wird von Sunfilm, dem mittlerweile durchaus renommierten deutschen Indie-DVD-Publisher, feilgeboten und entstammt der offenbar wieder boomenden unabhängigen Genrefilmproduktion des Vereinigten Königreichs. Ersteres ist zumindest ein Indiz dafür, dass es sich beim Film nicht um den allerunterprivilegiertesten Billigrotz handeln sollte, zweitens, na ja, da enthalte ich mich der Stimme, weil ich von den neuen britischen Horrorfilmen noch nicht ausreichend viele gesehen habe, um mir ein endgültiges Bild zu machen.

Skeptisch stimmt mich, dass Hauptdarsteller Luke Goss´ einstmalige prominente Mitwirkung der End-80er-Jahre-Boygroup „Bros“ („When will I be famous“ sollte eigentlich jeder kennen, der älter als zwanzig ist) auf dem Cover groß herausgestellt ist. Ich meine, „Bros“-Fans von damals dürften kaum die Zielgruppe des Films sein und ebenjener Zielgruppe dürfte der Umstand, dass Goss´ Visage dereinst BRAVO-Starschnitte zierte, recht flockig am Allerwertesten vorbeirauschen. Und ob Ex-Popstars automatisch gute Schauspieler werden, darüber kann man auch trefflich streiten.

Egal. Wir haben ja bekanntlich nie nicht Vorurteile… Cold & Dark verspricht von seinem Coverblurb her eine Mixtur aus Cop-Thriller und Horrorschocker zu sein – das hat, wenn ich meinen Brägen martere (was bei gefühlten 78 Grad in des Docs Wohnstube nicht leicht fällt), zuletzt bei Anthony Hickox´ Full Eclipse einigermaßen funktioniert. Ob der Britenfilm da mithalten kann? Ich bin, angesichts des Buschfunkrauschens, skeptisch.


Inhalt

Manch einer gibt sich echt Mühe, mich von der ersten Sekunde seines Films an anzupissen. Merke: eine wahnsinnig stylische Titelsequenz, in der die Namenseinblendungen in einer Art transparentem Präge-„Druck“ über grau-schwarz verwischtem Hintergrund stattfinden, mögen vielleicht dann funktionieren, wenn sie wenigstens so groß geschrieben wären, dass man sie lesen könnte… Ok, viele Leute interessieren diese Angaben eh nicht, aber ich bin irgendwo ein Credit-Fetischist.

Aber auch dieses Trauerspiel geht vorbei und dann finden wir uns im Morgengrauen in einem Waldstück wieder, wo unser Protagonist mit dem schönen Namen John Dark (wow, ein echtes Cleverle, unsere Autorin) damit beschäftigt ist, eine Leiche zu verbuddeln und uns per voice-over (ich neige langsam zur Ansicht, Voice-over-Narration unter Prügelstrafe zu stellen) zu erläutern, dass dieser Vorgang im Durchschnitt 40 Minuten in Anspruch nehme, länger allerdings, wenn der zu Begrabende noch am Leben ist und NOCH länger, wenn´s der beste Freund des Schauflers wäre. That´s rather exciting and stuff, I suppose, auch wenn das wieder mal auf einen von mir so ganz doll geliebten Flashback-Movie hinausläuft. Immerhin behauptet Dark, dass sein bewusster bester Freund seit einer Woche vor sich hin blute und immer noch nicht abgekratzt sei (das allein zum Anlass zu nehmen, den Kerl lebendig einzusargen, halte ich für ein wenig gewagt. Wenn er sich nur in den Finger geschnitten hat und die blöde Wunde einfach nicht heilt…).

Na gut, blenden wir also zurück. In einem Polizeirevier lässt sich Jason Dark in bester Strahlemann-Laune von seinem Cheffe, Superintendent Maddox (der wär wohl herzlich gerne Christopher Lee) vor versammelter Mannschaft wegen einer uns unbekannten Heldentat mit Lob, Preis & Auszeichnungen überhäuft, was wiederum Dark dazu bringt, seinen geschätzten Kollegen zu verklickern, dass er alles, was er als Bulle kann, von einem gewissen Governor gelernt habe, dieweil sich im Hintergrund eine suspekte finstere Gestalt rumdrückt, aber von niemandem mit sonderlicher Beachtung gewürdigt wird.

„Ich hab den Governor vor sechs Monaten kennen gelernt“, behauptet Dark und da wir zu eben dieser schicksalhaften Begegnung umschalten, freuen wir uns auf das beliebte Stilmittel (ungefähr so wie Räude & Krätze) des Flashbacks im Flashback (das könnte ungefähr so spaßig werden wie Ghosts of Mars, also gar nicht… und ich weiß genau, wer auf diese Zeile wieder anspringen wird wie der Pawlowsche Wunderköter). Dark wird dem berühmt-berüchtigten Sittenpolizisten Mortimer Shade (neeein, das ist ja soooo raffiniert. Dark, Shade, Mort… hat die Autorin diese Idee von einer Cornflakes-Packung abgeschrieben?). Shade alias der Governor (und die bewusste suspekte Gestalt aus der vorigen Szene) hatte zwar einen anderen Partner angefordert, aber man ist sich auf Anhieb nicht unsympathisch und hat viel voneinander gehört. Der Governor ist allerdings kein herkömmlicher Feld-, Wald- und Wiesenproletenbulle, sondern einer mit apartem Modegeschmack. Er steht auf dem verwegenen Standpunkt, dass, wenn die Gangster sich schick kleiden, er das auch kann und darf, und hat deswegen einen selbstpersönlichen Schneider am Start, der ihn mit feinsten orientalischem Zwirn versorgt. „Er hat einen schlechten Ruf, was den Umgang mit dem Polizeiprotokoll angeht“, bemerkt Dark aus dem Off, „aber einen hervorragenden bezüglich seiner Kleidung“. Naja, man muss ja auch irgendwo Prioritäten setzen. Außerdem arbeite der Governor stets allein, behauptet der Dark-Erzähler (aha, und deswegen fordert er auch Partner an. Schön, wenn sich ein Film innerhalb von zwei Minuten ins Knie schießt), was uns auch bildhaft untermauert wird, indem wir zusehen dürfen, wie Shade auf einem Hochhausdach einen irrelevanten Tunichtgut verprügelt (zugegeben mit schöner aerial photography).

Der voice-over hat noch nicht ausgelabert, nönö, man drückt uns die (wie mich Future Doc unterrichtet, ist das für die nachfolgende Handlung ungefähr genauso wichtig wie ein Beschluss der UNO-Vollversammlung für George W. Bushs Außenpolitik, vulgo gar nicht) tragische Geschichte aufs Auge, dass Shade dereinst als Knab´ auf der Familienfarm gern einem Mädel ins Schlafzimmerfenster gespechetet habe, selbiges aber dann bei einem bedauerlichen Unfall im Hühnerfuttersilo sein Leben ausgehaucht habe (Future Doc says: Man könnte meinen, der Film würde darauf irgendein spezielles Trauma aufbauen, an dem Shade laboriert, aber dem ist nicht so. Können wir also beinahe sofort wieder vergessen. Der Film kommt nur noch einmal kurz darauf zurück), schauen daher lieber dabei zu, wie Shade und Dark sich mit einem Rudel kriminellen Gesocks anlegen. Dark wird heftigst vermöbelt und robbt mit Müh und Not an einem Stück aus der Gefahrenzone, aber der unaufhaltsame gnadenlose Shade wischt mit dem Gesindel den staubigen Boden auf und hat dabei auch noch sichtlich Spaß. Okay, I get it, Shade tickt nicht ganz sauber. Kann ja vorkommen.

Bei allem fröhlichen Gangsterpatschen lässt sich hin und wieder ein wenig echte Polizeiarbeit nicht vermeiden. Die offizielle Ausrede an Plot lautet daher, dass Shade und Dark hinter einer Bande her sind, die für teuer Geld illegale Einwanderer aus Asien nach England schleust – in Form einer gar schicken Montage werden uns die wesentlichen Beteiligten an diesem teuflischen Ränkespiel vorgestellt: da gibt´s einen gewissen Anthony Beeblebrox, äh, so ähnlich halt, hab mir den Nachnamen nicht notiert, der seines Zeichens Sohn eines einflussreichen Politikers ist und darum seiner Ex-Geliebten Rachel Visa-Papiere zuschanzen kann, die diese dann mit den Daten des vom Schlepper Ernst „Einstein“ Stein („Einstein“ getauft vom Governor, weil des Lesens und Schreibens nicht mächtig) versehen kann, um ihren Sohn Tommy, den Bastard von Anthony, zu versorgen (hochkompliziert, dabei hätten die Bösen Buben doch nur mal bei der Visa-Stelle der deutschen Botschaft in Kiew anrufen müssen…). Stein hat übrigens noch einen Chefschläger namens Tunkel, der auch noch wichtig wird. Wenn ein Film sich schon so wenig auf seinen inhaltlichen Zusammenhalt und seine Schlüssigkeit verlässt, dass er die wesentlichen Charaktere in einer Minute per Montage und voice-over-Introduktion vorstellen muss, lässt das tief blicken. Dark versucht Tommy aus der Nase zu ziehen, wo die nächste Containerladung an hoffnungsvollen illegalen Immigranten eintreffen wird, weil er das vielleicht zufällig bei einer Besprechung Rachels mit Anthony mitgehört haben könnte. Rachel kann Dark nicht ausstehen (irgendwie ist das auch wirklich dusslig. Rachel ist also offenkundig mindestens schwere Verdächtige in Sachen Menschenhandel und Dark sitzt in aller Seelenruhe mit ihrem Sohnemann am Tisch im Lokal, in dem Rachel arbeitet, und versucht dem aus dem Kreuz zu leiern, wo die kriminellen Delikte ablaufen, während Rachel gleichzeitig aufgeregt herumscharwenzelt und Darks kindlich-naive Bestechungsversuche [Eiskrem, Nachtisch etc.] zu boykottieren versucht. Soll das auch nur annähernd etwas mit der Realität zu tun haben?). Tommy gelingt es, trotz der Bemühungen seiner Mama, ihn von Dark zu subtrahieren, dem Bullen das Wort „Chiller“ hinzurotzen, woraus unsere Elite-Bullen offenbar zwanglos folgern, dass sich die böse Tat in Steins Kühlhaus am Containerhaufen ereignen wird (das ich, wäre ich Bulle und hätte Stein im Verdacht, eh permanent überwachen würde. Aber das wäre ja wieder vernünftig gedacht). Noch blöder ist allerdings, dass Rachel mit tödlicher Sicherheit HÖRT, dass Tommy den Ort verrät und als verantwortungsbewusste Komplizin nun eigentlich nur kurz bei Stein anrufen müsste, dass er die nächste Menschenlieferung an einen anderen Ort umleiten sollte, wenn ihm sein Profit lieb ist. Aber dann hätten wir keinen Film und das wär uns auch wieder nicht recht oder so.

Also können der Governor und sein Schüler wenig später das entsprechende Lagerhaus überwachen, was Shade Gelegenheit bietet, noch ein wenig über den tragischen Tod des von ihm bevorzugt bespannten Girls zu reflektieren. Es geht mir sehr ans Herz. Vor allem geht mir ans Herz, dass der Film jetzt schon ´ne knappe Viertelstunde läuft und noch REIN GAR NICHTS passiert ist, das nach Cop-Action ODER Horrorthriller aussieht. Dafür beweist uns aber die Drehbuchautorin, dass sie wirklich die Cleverness mit den sprichwörtlichen Suppenlöffeln gefressen hat, stellen sich doch zwei Goons aus dem Einstein-Imperium vor, und die heißen… Torville und Dean! (zum Glück hab ich die Stelle an meiner Tischplatte, gegen die ich bevorzugt meine Stirn dresche, mittlerweile gepolstert. Will ja keine Spätfolgen erleiden). Für diejenigen, die der Gnade der späten Geburt anheimgefallen sind… Torville und Dean waren ein weltberühmtes Eistanzpaar, das bei den Olympischen Spielen in Sarajevo mit ihrer legendären „Bolero“-Kür die vermutlich verdienteteste Goldmedaille der Sportgeschichte abräumten. Das hat sich offenbar ins britische Kollektivgedächtnis so tief eingebrannt, dass man es jetzt als launige pop-culture-reference einbauen zu können glaubt, wenn man eine doofe Autorin ist. Unsere Cops springen in Aktion und teilen sich nach dem Motto „getrennt marschieren, vereint zuschlagen“ in zwei Einer-Fraktionen auf. Dark hat das persönliche Pech, dass ihm eine blutüberströmte Scheinasylantin mehr oder weniger auf den Kopf fällt und hysterisch daherbrabbelt, dass „es“ alles umgebracht, bzw. die Herzen aus der Brust gerissen habe (und ich soll nun wieder glauben, dass eine Provinz-Kurdin, die entsprechenden Flüchtlinge sollen angeblich daher kommen, auch wenn sie für meinen Geschmack etwas zu ostasiatisch aussehen, dies in verständlichem Englisch artikulieren kann?).

Dark versucht, kletternderweis ein verschlossenes Lagerhausgaragentor zu erklimmen, wird dabei aber beinahe von einem Kran-Haken, der sich wie von Geisterhand bewegt, erschlagen. Im Endeffekt ist Dark vermutlich eher dankbar für den vom Haken gehauenen Zugang in die Halle, wo sich dem entzündeten Holzauge des Bullen der Anblick eines zünftigen Massakers bietet (d.h. wir bekommen ein paar kurze Shots auf blutige Kadaver zu sehen, aber nichts wirklich Explizites). Auch der Governor liegt in der Halle rum und macht ´nen reichlich dahingeschiedenen Eindruck (wie er in die Halle reingekommen ist und was ihm passiert ist? No idea, verrät uns der Film auch nicht, nicht mal zwischen den Zeilen). Dark will gerade seiner Trauer Ausdruck verleihen, da wird er von einer Bewegung über ihm kurz abgelenkt (da hängt ´ne Leiche und schaukelt idyllisch im Wind) und als er wieder auf Shade zurückstarrt, erfreut sich der bester Gesundheit, mit Ausnahme eines leichten Gedächtnisschwundes, was eigentlich passiert ist und wer ihm auf die Omme gehauen hat. Dark wundert sich zwar, latscht aber trotzdem mit seinem Kumpel, ohne noch einmal über die Schulter zu kucken, Richtung Polizeirevier, wodurch den beiden aufmerksamen Cops leider völlig entgeht, dass die hängende Leiche sich auf geheimnisvolle Weise selbst entflammt (eh, hallo, seit ihr blind, taub, geruchlos und überhaupt? Sowas bemerkt man doch, wenn man keine fünf Meter davon entfernt ist…). Das war jetzt sowas von total spannend, unheimlich, mysteriös usw. (gähn).

Womit wir den Flashback im Flashback beenden und zurück zu den Feierlichkeiten im Revier kommen können – die hat sich Dark nämlich für die vermeintliche Lebensrettung verdient (hm, der Bericht dürfte also eher fantasievoll ausgefallen sein. Oder wie könnte man auf die Idee kommen, Dark hätte Shade in irgendeiner Form „gerettet“?). Dark stimmt eine allgemeine Lobeshymne auf seinen Mentor an und Superintendent Maddox teilt mit, dass die Auszeichnung für Dark mit einer Geldprämie in Höhe von 200 Pfund verbunden ist, die die Abteilung nun versaufen darf (Sitten wie im alten Rom). Dark selbst ist sich aber, was ich ihm nicht verdenken kann (ich wär eher besorgt, wenn dem NICHT so wäre), nicht ganz schlüssig, was er aus der ganzen Sache machen soll, mümmelt in der heimischen Luxusbadewanne (britische Cops verdienen zu viel) nachdenklich eine Banane und erwehrt sich der Zudringlichkeiten seines shetlandponygroßen Zottelköters (was vermutlich, so von der „wir basteln uns einen Charakter“-Seite, aussagen soll, dass er beziehungsunfähig ist. Lernt man in „Scriptwriting for Dummies“ (Und was die Banane aussagen soll, will ich gar nicht wissen. –der Lektor))

Die Leichenberge in seinem Kühlhaus sind für die Polizei tatsächlich ausreichender Grund, um Ernst Stein mal probehalber festzunehmen, jedoch muss Dark zu seinem persönlichen Disgust miterleben, dass Steins schmieriger Anwalt und eine Supersonderspezialagentin namens Albany (die Dark tatsächlich ein Foto einer verschmurgelten Leiche unter die Nase hält und süffisant anmerkt, dass davon in Darks Bericht nichts zu lesen war – damit ist der Plotpunkt „selbstverbrennende Leiche“ auch offiziell abgehandelt und interessiert von nun an keine alte Sau mehr) den Suspekten ohne weiteres wieder auf freien Fuß lotsen. Auch der Governor mach ob der unerfreulichen Entwicklung grimmige Miene zum bösen Spiel (ich könnte behaupten: grimmige Miene wäre allgemein sein Spiel).

Wenig später, in einer auf eher bedenklich hygienischem Niveau befindlichen Hinterhofkneipentoilette. Ein junger Stricher wartet auf Kundschaft, was sich in dem Fall so äußern würde, das der Herr Klient seinen Schwengel durch ein Loch aus der Nebenkabine strecken würde (nach vorheriger Überreichung von 20 Pfund), um sich dann oral bedienen zu lassen. Der Strichjunge will grad ans Werk gehen, da wird sein Kunde von unbekannter Hand im Nebenklo fachgerecht tranchiert (das dürfen wir aus Gründen gesteigerter Suspense natürlich nicht etwa sehen, sondern nur durch Geräuschkulisse und ein wenig Blutspritzereien der harmlosen Sorte raten). This film is still boring crap.

Dark versucht, mit seinem Partner zu reden, wird aber abgeblockt und hat eh bald anderes zu tun, da zwei Polizistinnen einen ihm bekannten Ganoven/Tunichtgut/notorischen Freier (keiner erzählt´s uns) namens Slowboat festgenommen haben und für Darks Geschmack etwas zu hart rannehmen. Slowboat ist wegen eines ominösen Vorfalls bei einem Schlachthof ziemlich hysterisch, aber ich kann beim besten Willen nicht einordnen, ob uns das hinsichtlich unserer Story weiterbringen soll oder nur ein vielleicht noch mal zu gebrauchender Nebencharakter eingeführt wird. Dark fährt irgendwohin (der Schlachthof? Der wär dann aber ungefähr 1865 außer Betrieb gegangen, das ist ´ne verwilderte Industrieruinenlandschaft) und kuckt sich eher unspezifiziert dort um, als ihm Bianca Albany, die Spezialagentin, gegenübertritt (woher die nun wieder wusste, dass er da auftauchen wird, ist ein weiteres düsteres Geheimnis der Autorin) – lustigerweise beschallt von einem klassischen Italowestern-der-Held-und-sein-Rivale-stehen-sich-zum-Duell-gegenüber-music-cue. Beide werden von POV aus dem Unterholz beobachtet. Albany hat aber nicht vor, Dark umzunieten (das könnt ja, Gott bewahre, spannend werden), sondern mag dem frustrierten Detective nur bei einem Döner von der nächsten Imbissbude erklären, weshalb sie dafür gesorgt hat, dass Stein wieder ungesiebte Luft atmen kann; dat kümmt nämlich daher, dass Stein auf ihrer Lohnliste steht und als Kronzeuge in einer groß angelegten Aktion gegen die Hintermänner des Menschenschmugglerrings gebraucht wird. Das macht Dark (ersichtlich einer dieser aufrechten Gerechtigkeitsfanatiker, die nie das „große Bild“ sehen, gelle) nicht glücklicher, dennoch versucht er halbherzig, sie anzubaggern (unter Verweis auf seinen großen… Hund. Als Anmache erscheint mir das verbesserungswürdig). Albany lehnt dankend ab.

Nur um wenig später doch bei Dark auf der Matte zu stehen, aber, und das dürfte Dark gewaltig wurmen, tatsächlich, um seinen Köter zu inspizieren. Man hat nämlich Steins Anwalt gefunden, und das tot und wie von einem wilden Tier (oder einem großen Hund eben) zerfleischt (ich denke, wir sollen uns zusammenreimen, dass der Anwalt der im Klo zerlegte Stricherkunde war. Da hat jemand wieder ein wohlwollendes Bild von Anwälten, hehe). Bei der Inspektion der Leiche dürfen wir tatsächlich ein bissl Gore bewundern.

Der Governor befürchtet, dass Albany den Mord ihm und Dark in die Schuhe schieben möchte (weil sie von Steins Freilassung persönlich enttäuscht wären und daher zur Selbstjustiz greifen würden) und kleidet sich darüber hinaus mit einem schicken schwarzen bodenlangen Ledermantel neu ein (das hab ich auch schon mal irgendwo gesehen). Albany hat tatsächlich schon mal dafür gesorgt, dass Shade und Dark zu einem langweiligen Überwachungsjob abkommandiert werden, doch der mißtraurische Dark setzt sich von selbigem ab und sich an die Fersen der Schickse, um ihr seine ermittlungstechnische Hilfe anzudienen. Man trinkt ´nen Kaffee zusammen und Darks voice-over streitet sich mit den „live“ geführten Dialogen darum, was blöder ist (die herausragenden Kandidaten: Darks voice-over-Zeile, wonach Albany gefälligst aufhören solle, „so zu tun, als würde sie im Stehen pinkeln“ und Albanys etwas sinnfrei in den Raum gestellte These, sie würde „schneller kommen (und zwar sexuell gemeint), als sie kucken können!“).

Im übrigen ist der Film immer noch himmelschreiend langweilig. Wenn´s nicht so heiß und jede überflüssige Bewegung tunlichst zu vermeiden wäre, ich würd´ langsam zur Fernbedienung krauchen und auf QVC oder ähnlich spannende TV-Sender umschalten.

Gut (bzw. schlecht), diese Option hab ich also witterungsbedingt nicht, muss ich also weiterkucken. Schauen wir also mal, was bei Rachel daheim vor sich geht (Rachel, die Visa-Tante, wisst Ihr ja hoffentlich noch. Wenn nicht, kann ich´s Euch auch kaum verübeln). Die hat gerade Besuch von Anthony Beeblebrox (oder so), der ihr die neuen Visa-Unterlagen für die nächste Menschenlieferung vorbeibringt und, bei der Gelegenheit, wo er schon mal da ist, ihr gern in die Wäsche steigen würde. Ein unehelicher Blag vom Politsöhnchen reicht ihr aber für´s Leben, also wehrt sie ab, während Anthony sich über die von Tommy fabrizierten und mit „Daddy“ beschrifteten Monsterbildchen die Augen reibt. Anthony würde gerne vom Hof traben, doch daran hindert ihn Tunkel, der sich vor der Tür aufgebaut hat und (in der OF) in klar artikuliertem Deutsch ein paar generische Drohungen Richtung Anthony von sich gibt und Rachel mitteilt, dass Stein sie zu sprechen wünscht (so richtig Eitel Freude Sonnenschein scheint in der Gangsterbande auch nicht zu herrschen). Tommy, der sich im Küchenschrank versteckt hat, verrät sich durch das Piepen eines elektronischen Spielzeugs (warum auch immer er sich überhaupt dort verbirgt, ist mir auch nicht so ganz klar). Anthony will dem Geräusch auf die Spur gehen, wird aber vorher von dem geheimnisvollen Unbekannten in seine Bestandteile zerlegt (weil´s beim ersten Kill schon so aufregend und spannend war, sehen wir minimalen Schmodder und hauptsächlich reaction shots des Kurzen, dem im Schrank die Gesichtszüge entgleisen). Jetzt hatten wir ein komplettes Massaker und zwei Kills, und trotzdem ist der Film immer noch langweiliger als das drei Stunden Sexy Sport Clips.

Während Shade alias der Governor auf Albanys Verdächtigenliste nach dem Mord an Anthony wieder ein paar Positionen nach oben rutscht, bastelt Rachel unbeeindruckt davon, dass in ihrer Küche ein blutiger Mord passiert ist, ebenda die gefälschten Visas zusammen (entweder ist die Göre verdammt taff oder einfach nur strunzdämlich). Da plötzlich rumpelt´s dämonisch an der Tür – ist das killende Tiermonster auf die Idee gekommen, noch schnell ´nen nervigen Kinderdarsteller zu verspeisen? Rachel ignoriert den Lärm bzw. hält ihn für Tommys Einbildung (ok, die IST strunzdämlich (tu nicht so, als seist du überrascht. – der Lektor)), erst als Tommy auskunftet, das, was er bislang nur hörte, nun auch sehen zu können (was is DAS denn für ein Satz? – der Lektor), wird die Olle nun furchtbar hektisch-panisch, empfiehlt ihrem Sohnemann, sich in Sicherheit zu bringen und rennt selbst weg (sehr fürsorglich. Jeder für sich und Gott für uns alle). Kurioserweise scheint Rachel direkt im Containerhafen zu wohnen (? Der Film wird langsam nicht nur langweilig, sondern offensiv blöde), was ihr Gelegenheit bietet, auf der Flucht durch diverse dunkle Lagerhallen etc. zu hektiken und von unheilvoller Hand in eine Seitengasse zwischen Containern gezerrt und vermutlich gekillt zu werden.

Dark und Shade treffen sich, scheinbar wirklich rein zufällig, dort, wo sie nach Ansicht ihres Chefs Dienst schieben sollen, nämlich in dem übel beleumundeten Stadtviertel, wo sie Einhaltung von Recht & Sitte überwachen sollen. Dark findet, dass der Governor „like shit“ aussieht, aber bevor das ausdiskutiert werden kann, taucht plötzlich ein Zuhälter mit Schrotflinte auf und hält selbige Dark in mordgieriger Absicht unter die Nase. Lenny, so heißt der böse Pimp, hält die beiden Cops (die ja, wenn wir ehrlich sind, bislang nichts getrieben haben, das nur entfernt so aussah, als würden sie vor Ort polizeiähnliche Aktivitäten entfalten) für kausal verantwortlich für den Einbruch seiner vormals gut gehenden Geschäfte. Shade versucht Lenny zu provozieren, das gelingt und der so abgelenkte Lude kann vom Governor k.o. geschlagen werden. Shade unterbreitet den Vorschlag, das „Stück Scheiße“, das halb bewusstlos am Boden liegt, an Ort und Stelle unbürokratisch zu exekutieren, worin Dark überraschenderweise einwilligt. Governor Shade lässt sich nicht lumpen, transformiert seine linke Flosse in eine krallenbewehrte Monsterhand, aus der sogar noch ein bissiger Tentakel rauswächst (ich glaub, ich bekomm´ nach Angel of Darkness 2 und dem gerade gesehenen, aber noch nicht besprochenen Dämonenbrut ein Tentakeltrauma) und bohrt selbiges (außerhalb des sichtbaren Bildausschnitts) in des bedauernswerten Lennys Plauze. So hatte Dark das dann wohl auch wieder nicht gemeint (man muss halt aufpassen, was man sagt, manche Leute nehmen das dann ernst) und ist entsetzt, während Shade sich einen durchaus befriedigten Blick aufsetzt (Gore-Gehalt der Szene: nahe null. Intensität der Szene: im negativen Bereich. Spannungsfaktor: Zzzzzz….).

Immerhin, wie auch jeder Zuschauer, der die Restbestände seiner grauen Zellen noch zu einer Verbundschaltung bewegen kann, schnallt sogar Dark, dass sein Kumpel seit dem Massaker im Kühlhaus verändert ist, das, was es auch ist, aber kontrollieren könne, nun aber Blut benötige (also, wie er zu diesem, natürlich völlig richtigen, Schluss kommt, möchte ich schon wissen. Dafür hat er zip Anhaltspunkte (ich würde sagen, er hat das Drehbuch gelesen. –der Lektor)). Abgesehen davon sei Shade aber immer noch der gleiche, würde immer noch nur die bösen Jungs jagen und Dark selbst betrachtet sich nach wie vor als sein Partner. „Es hat sich nichts verändert“, sagt er denn auch seinem Kollegen, „außer dass du tot bist!“ (Das ist ja wirklich zu vernachlässigen). Der Governor bestätigt das und fügt noch hinzu, dass ihn das schlimmstenfalls zu einem besseren Bullen machen würde (ich wusste immer, „nur ein toter Polizist ist ein guter Polizist“. Aber die Anarchisten meinten das glaub ich anders…).

Aus wenig nachvollziehbaren Gründen ist Albany mittlerweile läufig und hat sich, warum auch immer, Dark als potentiellen Paarungspartner ausgesucht (okay, klar, dass irgendwo ´ne Lovestory mit dabei sein muss, aber aus der Story entwickelt sich das nicht). Abgesehen von (offscreen bleibender) Matratzenakrobatik will Albany aber auch noch fachsimpeln und fragt sich und ihren Loverboy, wie zum Geier der Mord an Lenny in ihre hübsch aufgestellte Theorie passt, dass die Beteiligten am Menschenschmuggelring abgeschlachtet werden. Dark hält sich fürnehm mit geistreichen Bemerkungen zurück, zumal er auch einen Anruf erhält – Tommy hat sich als Augenzeuge gemeldet, mag aber nur mit Dark und Shade reden. Weil Dark – ebenfalls eher unerfindlich – an dem Kurzen einen Narren gefressen hat und sich offenbar nicht ganz sicher ist, ob Shade befürchtet, der Knabe könnte ihn verpetzen und ihn vielleicht vorher schnell noch killen, hastet er panisch gen Polizeirevier. Albany staunt über den plötzlichen Abgang ihres Bettgefährten.

Der Governor aber, da hat Dark umsonst Panik geschoben, sitzt ganz ruhig mit Tommy im Verhörraum und gibt den Stand der Dinge kund – Tommy hat nicht gesehen, WER Anthony umgebracht hat (was ihn als Augenzeugen m.E. eher unbrauchbar macht), das wiederum glaube aber Einstein nicht (und woher weiß der Governor das schon wieder? Kann Tommy ihm kaum erzählt haben, es sei denn, der Junge hat sich ausgerechnet, dass Rachel von Einstein deswegen beseitigt wurde. Und das ist wiederum ein Kenntnisstand, den der geneigte Zuschauer, der glauben soll, Rachel wurde vom Monster, mithin Shade, gekillt, noch nicht haben kann).

Im Endeffekt hat uns die Szene nicht entscheidend weiter gebracht, weswegen Dark und Shade auch dazu übergehen, sich Tunkel zu schnappen (wie, müssen wir mal wieder nicht wissen) und ihn im Containerhafen (den scheint Regisseur Goth wirklich zu lieben) ein bissl foltern. D.h. zunächst mal haben sie ihn zwischen den Containern gefesselt und Dark befragt ihn, was der harte Teutone natürlich nur mit einem fiesen Lachen quittiert. Der Governor muss übernehmen und sich in sein Monster-Self transformieren (also Klauenhand und extrem dämlich aussehender weißer Tentakel, der irgendwie wie Softeis aussieht). Bei diesem schrecklichen Anfall bekommt Tunkels Gedächtnis kalte Füße – dem Tunichtgut fällt ein, dass er Rachel umgebracht hat, aber mehr aus Versehen, er habe sie gehauen und das Mädel sei einfach blöd gefallen. Shade glaubt dem Kriminellen kein Wort und bringt ihn um (Gore? Nicht wirklich). „Wir sind immer noch die guten Jungs?“, fragt Dark sich und seinen Kollegen leise zweifelnd (man könnte jetzt diskutieren…).

Wenig später teilt Albany Dark mit, dass Stein wegen der kurzen Lebenserwartung, die seine diversen Geschäftspartner momentan haben, etwas besorgt ist und der große Deal zu scheitern droht. Das tut Dark auch wirklich ganz doll leid und er erinnert die Superbullette daran, dass Stein kein netter Mensch ist, sondern kausal dafür verantwortlich, dass er für Timmy einen Platz im Waisenhaus suchen muss. Der Kurze mischt sich auch ein: „Er sollte sterben!“ Tscha, Alby, da hat man dich schön auflaufen lassen, wa? Übrigens, ehe jemand angesichts des Body Counts auf gegenteilige Ideen kommen könnte – es ist immer noch langweilig.

Tommys unbedacht ausgesprochener Mordauftrag fällt bei Dark und Shade auf fruchtbaren Boden – irgendwie, keiner weiß wie und warum, vermutlich einschließlich der Drehbuchautorin, hat Shade herausgefunden, wo Einstein sich versteckt hält. Auf dem Weg dorthin können sich die beiden Kollegen noch mal sehr dramatisch und tiefschürfend unterhalten. Shade gibt zu Protokoll, dass ihn seine Vermonsterung „Freiheit“ gebracht habe und es immer „böses Blut“ geben würde, an dem er sich laben könnte. Außerdem sei ihm ständig kalt. „Das liegt vielleicht daran, dass du tot bist“, geistesblitzt Dark. Shade grinst zurück und zündet sich ´ne Kippe an, die schmecken ihm nämlich immer noch und „jetzt macht´s auch keinen Sinn mehr, aufzuhören“ (he got a point there). „On you this monster shit looks good“, schleimt Dark und dann kann angegriffen werden. D.h. das Angreifen übernimmt hauptsächlich der monströse Governor, während Dark mit seiner Knarre wedelt und dumm in der Gegend rumläuft. Tatsächlich bringt Shade jemanden zur Strecke – nur ist das nicht Einstein, sondern… Slowboat, Darks Kleinkriminellenkumpel, der von Einstein als Köder ausgelegt wurde (wobei völlig offen bleibt, wie Slowboat und Einstein zusammenhängen) „Wir haben den falschen Kerl umgebracht“, ereifert sich Dark, aber Shade ist´s auch schon wurscht – er schubst Dark zur Seite und weidet Slowboat waidgerecht aus (ein wenig Goreschmodder).

Womit wir zur Anfangsszene, dem Waldbegräbnis, zurückkehren und ich dem Film nunmehr ERNSTLICH böse wäre, denn jetzt schummelt er mächtig. Dark hatte im Eröffnungs-voice-over behauptet, er würde gerade seinen besten Freund begraben, der „eine Woche geblutet habe und nicht gestorben sei“ – angesichts des begleitenden Bildmaterials musste man ja wohl oder übel glauben, voice-over und Begräbnis-Szene würden zusammengehören. Ist aber nicht so, weil Dark SLOWBOAT unter die Erde bringt. Und der wiederum war weder Darks bester Freund (zumindest hat der Film uns sowas nicht ansatzweise vermittelt), noch auf irgendwelche paranormale Art nach einer tödlichen Verletzung am Leben geblieben. Das ist wahlweise wirklich beschissenes Screenwriting, Blödheit des Schreiberlings oder einfach böswillige Verarschung des Publikums (und keine Variante ist schmeichelhaft für Produzentin-Autorin Reay), da gilt auch die Entschuldigung „falsche Fährte absichtlich ausgelegt“ nicht, weil es schlicht auch filmintern nicht logisch, sondern einfach nur idiotisch ist. Bis jetzt war der Film nur langweilig und mehr oder minder uninteressent, nun entwickelt er sich zum extremen Ärgernis. (GET ON WITH IT! – Der Lektor)

Ok, ich bin jetzt sauer, der Film muss es vermutlich büßen. Dark und Shade halten Kriegsrat und der lebende Bulle macht seinen toten Compadre zur Schnecke, d.h. so vorsichtig, wie´s möglich ist, ohne dass der gleich Darks Eingeweide zum Nachtisch verspeist. Der Governor sieht den Mord an Slowboat recht locker, aber Dark hat Zweifel: „Was ist, wenn´s mal keine ´bösen Jungs´ mehr gibt?“ „Es wird immer böse Jungs geben“, knurrt Shade; Dark erkennt, dass „böse Jungs“ einfach eine Definitionsfrage ist und er mit der Begriffserklärung Shades möglicherweise ein paar moralische Probleme hat. „Ich kann damit leben, dass du tot und kein Mensch mehr bist“, gardinenpredigt Dark, „aber ich kann nicht ertragen, dass du als Polizist versagst!“ (Der Mann hat wirklich auch ein paar Probleme mit der Koordination).

Dark versucht den Dienstweg einzuschlagen und geht bei Superintendent Maddox petzen, der in seinem Büro im Kilt Golf spielt und ersichtlich völlig neben der Spur läuft. Maddox ist zwar beunruhigt, aber nicht über die unaufgeklärte Serie blutiger Morde, sondern vielmehr über die Internal-Affairs-Ermittlung, weil Shade und Dark aus oben erwähnten Rachemotiven als Hauptverdächtige ebenhierfür gelten. Er versetzt Dark zum Erkennungsdienst und will Shade in Urlaub schicken. Dark erklärt seinem Boss, dass Shade in der Tat für die Morde zuständig ist und nicht mehr „der Governor, den wir alle kennen“, sei: „Dieser Mann ist tot!“ (Hübsche Doppeldeutigkeit). Maddox verblüfft Dark mit einer pathethisch-theatralisch-lächerlichen Ansprache (inklusive eines blödsinnigen Golfschläger-Vergleichs), die darauf hinausläuft, dass es dem Herrn Superintendent ziemlich egal ist, ob Shade ein wenig über die Stränge schlägt, solange er die richtigen erwischt, da soll sich Dark gefälligst nicht so zickig haben. Die Langeweile schickt sich an, die Verärgerung wieder zu übertrumpfen.

Dark wird von einem, wie könnte es anders sein, unsympathischen Bürokraten der internen Ermittlungen verhört, der bald noch Gesellschaft bekommt – ein Mystery Guy (der Film macht eine wirklich Riesenshow darum, das Gesicht des geheimnisvollen Unbekannten, den Mabbs, der Internal-Affairs-Guy, respektlos als „Runenwerfer“ bezeichnet, so lange wie möglich nicht zu zeigen. Ich frag mich, warum man darum so ein Gedöns macht – letztlich ist der Mystery Man weder Fox Mulder noch Deep Throat noch ein gefräßiger Plapperkäfer von Traal, sondern nur ein beleibterer Glatzkopf). Der Runenwerfer outet sich als Repräsentant von Z.U.U.Z. (nicht mal der Autorin fiel ein, was diese Abkürzung bedeuten soll (Zyklopische Untadelige Unabhängige Zeitungsausträger? – Der Lektor)), einer Spezialabteilung, die sich mit paranormalen Vorfällen befasst. Okay, I get it, Dr. Eigin, so heißt Glatzo, ist unser offizieller Exposition Guy. „Haben sie den Gral gesehen?“, fragt Eigin den verblüfften Dark, nachdem er Mabbs mit der Kraft des höheren Rangs des Raumes verwiesen hat. Dark überlegt vermutlich, ob Eigin nun Monty Python oder Indiana Jones meint, aber Gral ist – doofmannsmäßiger weise – der Name der Kreatur (in die Shade sich verwandelt). Gral, weil das Wort im antiken Sinne „Gefäß“ bedeutet (okay, mir ist klar, worauf das hinausläuft, aber es ist trotzdem doof. Das „Gefäß“ wäre im Zweifelsfall der Mensch, in den der Gral fährt, nicht das Wesen selbst (Was übrigens falsch ist, denn „Gral“ leitet sich ab von Sangreal, was soviel wie heiliges Blut bedeutet. Dass der Gral ein Gefäß ist, hat sich im Mittelalter Robert de Boron ausgedacht, vorher gab es Edelsteine oder sogar Waffen, die als „Gral“ bezeichnet wurden. – der Lektor)). Dark wird hellhörig und erkundigt sich nach Mitteln und Wegen, Gral und seinen Träger operativ voneinander zu trennen. Die gibt´s leider nicht, bescheidet Eigin und realisiert, dass der Gral momentan jemand ist, „der ihnen sehr nahe steht“. This film gets dumber any minute (und dabei nicht aufregender).

Dark zieht sich in seine Luxusvilla am Meeresufer Cornwalls zurück (ich wiederhole mich: wie kann ein handelsüblicher Detective Sergeant bei der Sitte sich, ohne eine reiche Freundin zu haben, eine 300-m²-Hütte in bester Lage leisten?) und wird dort von unmotivierten Cops überwacht, weil´s von I.A. Befohlen wurde. Darks Freunde machen sich aber einen Spaß daraus, Mabbs mit fingierten Meldungen wie „Dark verlässt gerade mit einer Leiche im Sack das Haus“ zu verarschen und schieben ansonsten ´nen schönen Lenz. Albany meldet sich auf Darks Anrufbeantworter (offenbar ist die Liebschaft, warum auch immer, spektakulär in die Brüche gegangen. Schön, dass wir drüber gesprochen haben) und teilt mit, dass die Einstein-Geschichte vor dem Abschluss stehe. Der Kontakt zum Großen Käufer (?) sei hergestellt, man werde den demnächst treffen und festnehmen. „Shit“, sagt Dark plötzlich, während er die Nachricht hört und in meinem jugendlichen Leichtsinn meinte ich zunächst, er vermutet, dass Shade dort zuschlagen wird. Ist aber nicht so, Shit sagt er deshalb, weil er mit seinem Adlerauge am Strand Shade und Tommy herumtollen sieht. „Wir lassen Drachen steigen“, behauptet Shade in bester Ersatzpapa- und Freund-aller-Kinder-Manier, aber Dark traut dem Frieden nicht und entzieht Shade das Sorgerecht. Shade betrachtet dies berechtigterweise als Mißtrauensantrag seines Kollegens und stellt seinerseits die Vertrauensfrage. Spectacularly intense (ist was anderes).

Dark hat nebenher ja noch seine Strafaufgabe im Erkennungsdienst zu absolvieren und wird in dieser Funktion zu einer Leiche geordert. Die erkennt er in der Tat, es ist nämlich Rachel (das würde uns sicherlich stärker schockieren, wüssten wir nicht schon seit ´ner halben Stunde, dass die tot ist). Eigin materialisiert sich, erweist sich als eher pietätlos (zumindest begreift er nicht, dass das Anstarren von Rachels Leiche Dark emotional ziemlich mitnimmt), erzählt die Geschichte eines indischen Fisches, der in der Lage ist, einen Urinstrahl hinaufzuschwimmen und sich dann in den Geschlechtsorganen eines Mannes häuslich einzurichten (weswegen man, things I´ve learned, nicht im Indus pinkeln sollte), was mehr oder weniger nur nochmals bildlich darstellt, dass der Gral ein „Spektralparasit“ (schönes Wort, aber Autorin Reay kann mir sicher nicht erklären, was sie damit ausdrücken will) sei, dessen Wirtskörper frische Leichen seien, deren Herzen er bearbeite und verändere. „Sie müssen den Gral vernichten“, beendet Eigin seinen Einsatz im Sinne der Zuschauer- und Heldenaufklärung.

An einem küstennahen Flugfeld findet inzwischen das Treffen Einstein/Käufer statt, bzw. es steht kurz davor, stattzufinden, jedenfalls hat Albanys Spezialeinheit bereits alle strategischen Punkte besetzt. Plötzlich verliert Albany den Funkkontakt zu ihren Mitstreitern, dafür beamt sich Shade vor sie und küsst sie zärtlich. Alas, it was just a dream, eine Vision, eine Halluzination, eine blöde Idee der Autorin, was auch immer. Führt aber dazu, dass Albany schwerstens geistig verwirrt wird und desorientiert mitten auf´s Airfield spaziert, zum Entsetzen ihrer Kollegen.

Dieweil hüpft Dark am Containerhafen rum, wo der Governor wohl sein temporäres Hauptquartier aufgeschlagen hat, um die Sache „zu Ende zu bringen“ (jetzt auf einmal… pffz). In der Tat foltert Shade in einem ausgebauten Wohncontainer gerade irgendein namenloses Opfer und schlägt Dark die Tür vor der Nase zu. Als es Dark endlich gelingt, sich Einlass zu verschaffen, findet er Leichenteile, diversen Goreschmodder und einen aus unerfindlichen Gründen schockgefrosteten Shade. Dark packt den Governor in eine Plastiktüte, erinnert sich an Eigins Rat, den Gral in salzhaltiger Erde zu verbuddeln und entscheidet sich daher für eine wilde Müllkippe/Industrieruine als letzte Ruhestätte für seinen Freund. Wenn das der Showdown gewesen sein sollte, dann ist´s die größte Antiklimax, die mir je untergekommen ist (und an * dieser * Stelle täte der Eröffnungsmonolog ansatzweise Sinn ergeben).

Nach getaner Monsterbekämpfung und -vergrabung hockt Dark frustriert zu Hause rum und pondert die Ungerechtigkeiten des Lebens. Doch da drischt es ominös gegen seine Tür. Hat Shade sich ausgegraben und sinnt auf Rache? Nein, (und jetzt wird´s wirklich bescheuert) es ist Albany: „Ich hatte einen Kopfschuss!“ (Ach, und dann bist du noch schnell extra zu Dark gefahren, um ihm das zu erzählen). Sprachs und brach zusammen (alles in hektischer übelkeitserregender Zappel-Kamera, no less, weil Regisseur Goth wohl mal gesehen hat, dass das hip und trendy ist). Dark trägt die Bewusstlose von hinnen gen Hospital – Mabbs, der mit Eigin Darks Anwesen überwacht, würde das am liebsten verhindern, aber Eigin spricht ein Machtwort und reicht Mabbs noch ein paar nette Beleidigungen rein. Kann er ja machen, hilft dem Film aber auch nicht weiter (aber immerhin, das bedeutet, der Film geht noch weiter. Entweder taucht Shade noch mal auf oder wir erleben ein schockierendes Twistende mit Albany [Ironietags und so, Ihr wißt ja]).

Kaum hat Dark also im OP dem verblüfften Dottore, der gerade mit einer wichtigen Fettabsaugung beschäftigt ist, die halbtote Albany auf den OP-Tisch geworfen, entscheiden wir uns für Variante 1. Shade taucht wieder auf (hat er sich also doch ausgegraben) und kündigt sich an, indem er erst mal ´ne Krankenschwester quer durch den Saal wirft, ehe er sich, mit diesen furchtbar trendigen kurzen Zeitraffer-Sequenzen, an Dark ranschmeißt und dem ein knurriges „I never liked you“ an den Kopf wirft. Shade transformiert nun endgültig in den Gral, der nach dem Willen der Produzenten ein äußerst einfallsloses „sieht-aus-wie-ne-ausgewickelte-Mumie-ohne-Gesicht“-Monster darstellt. Wow, wenn das die große FX-Revelation war, dann ist Ittenbach auf dem Weg zum Best-Screenplay-Oscar. Das Monster attackiert Dark und ist drauf und dran, unseren sympathischen Helden (äh) alle zu machen, da macht sich Albany (die mit dem Kopfschuss und halbtot usw.) bemerkbar, rappelt sich von ihrem OP-Tisch auf und dengelt dem Monster die Fettabsaugpumpe in die Plauze, die dann auch fröhlich den Lebenssaft des Dämons abpumpt. D.h. wir sudeln ein wenig mit roter Suppe, bis die hierfür vorgesehenen Glasbehältnisse voll sind und umkippen. Damit hätte sich das Monster – still not very spectacular – verabschiedet, Albany kann wieder mal zusammenbrechen und der überraschend spontangeheilte Dark sie erneut auf Händen hinforttragen (wär´s eigentlich nicht ´ne clevere Idee, sie im Krankenhaus zu lassen? Ich mein, die werden doch nicht nur den einen OP haben…).

Mabbs möchte Dark aufhalten („er hat nicht die Befugnis!“), aber Eigin, der Dark einen bewundernden Blick nachwirft, verhindert dies mit den Worten: „Aber er hat die Macht dazu!“ (Und wir können uns ja denken, wo das wieder hinführt).

Damit wäre der doofe Film nun fast vorbei und es besteht eine berechtigte Chance, dass nur eine verschwindende Minderheit von Zuschauern den an das Ende des Nachspanns getrümmerten „Schocker“ miterlebt (indem, haha, und wie überraschend, Albany ein Gral-Monster zur Welt bringt, was mit den wohl explizitesten Goreszenen des Films verbunden ist. JETZT isses auch zu spät, Leut…).
Bewertung

Oh weia. Es kommt nicht wirklich häufig vor (schließlich bin ich normalerweise der erste, der dem letzten Deppenfilm noch einen gewissen Unterhaltungswert bescheinigt), aber es passiert doch immer wieder – eines schönen Tages taucht ein Film auf, der mich nicht nur kalt lässt, sondern der mich durch seine Existenz persönlich beleidigt. Cold & Dark erreicht nicht ganz die abysmalen Schwachmatigkeiten eines Andreas Schnaas (man kann Cold & Dark einiges vorhalten, aber es ist formal ein Film), aber er ist verdammt beschissen, pardon my french.

Wer sich die nun folgende ausführliche Sachverhaltswürdigung ersparen möchte, den entlasse ich an dieser Stelle mit den folgenden Worten: Der Film ist nicht nur (aber entscheidend) himmelsturzstrichstinklangweilig, sondern darüber hinaus konfus, wirr, in sich selbst unlogisch und mit fortschreitender Laufzeit nicht nur ein konfuser Stinker, sondern schlicht und ergreifend ärgerlich.

Wer´s explizit vorbuchstabiert haben möchte, lese nun weiter. Solide, na, sagen wir mal, 75 % des Suckiness-Faktors des Films liegen im Drehbuch begründet – es gibt mal wieder nur eine Erklärung, warum ein Produzent ein solch dummdreistes Machwerk mit den Worten „jou, dat machen wir“ absegnen konnte – er bzw. in diesem Fall sie war in Personalunion Urheber des Werks. Und Joanne Reay, Produzentin und Autorin von Cold & Dark lade ich mit Freuden den Löwenanteil am phänomenalen Scheitern des Films auf die schmalen Schultern. Okay, irgendwann schreibt jeder sein erstes Drehbuch (es handelt sich in der Tat um´s erste verfilmte Geisteskind der Autorin, wenn man die „Idee“ für das romantische TV-Drama Station Jim nicht mitrechnet), aber dann sollte man sich eventuell an ein Genre halten, von dem man etwas versteht. Und, sorry, liebe Gleichstellungsbeauftragte, es wird wohl einen Grund geben, warum´s weder sonderlich viele Action- und Horror-Drehbuchautorinnen in der weiten Welt von Funk und Fernsehen gibt. Das Script zu Cold & Dark saugt jedenfalls die sprichwörtlichen Elefanteneier.

Dabei ist die Prämisse nicht unbedingt die allerschlechteste – gelungene Verbindungen von Cop-Action und hartem Horror gibt´s, wie oben angemerkt, trotz diverser bisheriger Versuche, nicht wirklich und der Kniff, dass mehr oder weniger einer der „Helden“ gleichzeitig das „Monster“ ist, und im Grunde genommen auch nur die „noch Böseren“ (im Sinne der Story) killt, würde theoretisch nicht nur für solide Thriller- und Horror-Unterhaltung sorgen können, sondern könnte, mit gutem Willen, sogar für nicht uninteressantes, tiefschürfenderes character play und moralisch-ethische Diskussionen gut sein. Blöderweise verbaselt das Cold & Dark-Script nicht nur die „intelligenteren“ Ansatzpunkte, sondern auch die plakativen Action- und Horrorelemente. Und zwar volle Kanne, mit Schmackes und nach Kräften.

Und es ist gar nicht so einfach, das an sich relativ idiotensichere Konzept, die klassische „good cop/bad cop“-Situation mit dem „Twist“, den „bad cop“ zum „richtig bösen Bullen“ zu machen, mit Wonne an die Wand zu fahren. Aber es geht, weil Joanne Reay so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann. Die Charaktere z.B. Die Geistesleistung bei der Ausarbeitung der Charaktere hat sich ersichtlich auf die „tollen“ Charakternamen „Dark“ und „Mortimer Shade“ erschöpft. Darüber hinaus ist tote Hose – Dark ist ein völlig farbloser Türpfosten von zentralem Protagonisten, über den wir schlichtweg GAR NIX erfahren (und das ist ein Kunststück, schließlich labert er weite Teile des Films mit bedeutungslosen voice-overs zu). Ich kann noch nicht mal präzisieren, was mich an seiner Charakterisierung fehlt, weil – es ist nichts. Der Typ lebt allein in einer Villa am Strand und ist Bulle. Punkt. Feddich. Mehr ist nicht. Was lässt ihn ticken, wieso kommt es überhaupt zu dieser „Abhängigkeit“ von Shade? Was fasziniert Dark an Shade? Okay, er ist angepisst, weil sein Sinn für Gerechtigkeit vom „System“ untergraben wird. Toll. Das ist doch nicht tragfähig für die Heldenfigur in einem Film, das würd ja noch nicht mal für einen Nebencharakter in einem Teenieslasher reichen (ironischerweise bestätigt Luke Goss, der Dark-Darsteller, das in gewisser Weise im Begleitmaterial, er freut sich nämlich darüber, dass er den Charakter weitestgehend selbst ausarbeiten konnte, weil er vom Script kaum definiert war. Nur leider ist Goss halt, worauf ich noch zu sprechen komme, eben selbst ein farbloser Türpfosten und dadurch wird automatisch der von ihm „ausgearbeitete“ Charakter zu einem ebensolchen). Dito Shade. Was hat Shade zu dem gemacht, der er (schon vor der Gral-Besessenheit) ist? Die gar traurige Geschichte vom toten Mädel im Hühnerfuttersilo? Ich bitt´ Euch, bitt, das geht nit. Dadurch, dass auch Shade vom Script her ein leeres, unbeschriebenes Blatt ist, hat seine Verwandlung zum Monster null dramaturgischen Impact, da ist keine Tragik dabei (wofür ja grundsätzlich Platz wäre, weil Shade ja, solange der Gral ihn nicht völlig kontrolliert, glaubt, im Grunde das richtige zu tun). Wo zwei hohle Nummern als zentrale Dreh- und Angelpunkte des Scripts fungieren, überrascht es nicht, dass Shade und Dark keine Chemistry haben, weder von den Schauspielern her (dazu, wie gesagt, später), noch vom Script her. Wieso die beiden sich so gut verstehen, erschließt sich nicht. Die beiden werden vom Script zusammengeführt, reden zwei Sätze miteinander und sind auf einmal so dicke Buddys, dass Dark Shade seine brutalen Monstermorde lange Zeit durchgehen lässt. Nichts etabliert, WARUM sich Dark zu Shade (in rein beruflicher Manier, will ich hoffen) hingezogen fühlt (aber, um Euch zu beruhigen, irgendwelche homoerotischen Aspekte sind nicht zu entdecken. Das hätte dem Script allerdings nicht geschadet, weil dann wenigstens * etwas * vorhanden gewesen wäre, wodurch sich die character interaction der beiden definiert hätte). Von Bianca Albany will ich gar nicht reden – * gebraucht * wird ihr Charakter überhaupt nicht (aber damit hat Dark wenigstens was zum Poppen), er trägt nichts existentielles zur Handlung bei, außer verkörpertes Plot Device zu sein, um das – streng genommen für die eigentliche Handlung völlig irrelevante – Backgroundstorykonstrukt um den Menschenschmugglerring am Laufen zu halten (ch nehme mal an, das ist nur als billiger politischer Tiefschlag gemeint, genauso gut könnten Dark und Shade gegen Drogen- oder Waffenhändler, Terroristen oder Parksünder kämpfen).

Letztendlich krankt das Storysetup schon mal ganz grundsätzlich an dem eigentlich reizvollen Gedanken, dass es keinen echten ausgeprägten „Bösen“ gibt. Shade ist zwar ein Monster und tötet blutig, aber er tötet die „richtigen“, d.h. die Gangster (mit Ausnahme des Showdowns). Da gleichzeitig keinerlei Geheimnis darum gemacht wird, wer das Monster ist, gibt´s keine Suspense, keine Spannung. Der Zuschauer weiß von Anfang an Bescheid, dass Shade, wie und warum auch immer, derjenige ist, der für die Morde verantwortlich ist (und wenn er´s nicht weiß, ist er beschränkt), so dass als einziges Spannungsmoment herhalten muss, wie lange Dark ihn decken wird. In Punkto Thrill ist das eine Nullösung erster Güte.

Der Rest der Story ist auch nicht besser. Die Figur des „Gral“ und seine Mythologie, soweit sie beleuchtet wird (und das eigentlich kaum) ist genauso idiotisch wie ihr Name und ihre Erscheinung (und Exposition Guy Dr. Eigin – der einzig in der Handlung auftaucht, um in zwei konzentrierten Szenen im letzten Filmdrittel dem Protagonisten zu erklären, was eigentlich Sache ist, ohne dass es wirklich wichtig ist, weil Dark bis dahin schon ganz von allein auf die Idee gekommen ist, dass man Shade wg. Kontrollverlust stoppen muss, da hätt´s den okkulten Schwurbel gar nicht mehr gebraucht – kann man ebenso wie den überdreht-exaltiert-bescheuerten Superintendent Maddox noch zu den verkorksten Charakteren rechnen. Maddox sorgt aber wenigstens für die einzig dezent unterhaltsame Szene). Die Geschichte ergibt keinen Sinn – weder die Gral-Backstory (das Vieh hat einen griechischen Namen, wird aktuell aus Kurdistan importiert und die alten Azteken wussten, wie man es beseitigt? Hä?), noch kleine politische Bonmots (Anthony bemerkt, dass die illegalen Immigranten „nicht aus der Türkei, sondern aus Kurdistan“ kommen. Es erklärt wohl die britische Außenpolitik, dass sich in die dortigen Regierungskreise scheinbar nicht rumgesprochen hat, dass es keinen Staat „Kurdistan“ gibt, sondern maximal ein so genanntes Siedlungsgebiet der Kurden, das sich über drei-vier Staaten erstreckt (oder es sind alles Karl May-Fans. – der Lektor)) noch das große und ganze (was z.B. Albanys Vision auf dem Airfield, die ihr den Kopfschuss einbringt, bedeuten soll, keine Ahnung) – was natürlich daran liegt, dass einem die unsympathischen Charaktere herzlich wurscht sind. Ob Dark jetzt ein persönliches Problem damit hat, dass Shade Kriminelle umbringt, tangiert den Zuschauer dank der miserablen Ausarbeitung dieses, s.o., potentiell interessanten Konflikts nicht die Bohne, da Shades Opfer durch die Bank (bis auf Slowboat, und darauf komm ich gleich noch) allesamt schlimme Finger sind, ist ihr Schicksal dem Zuschauer gleichgültig (und weil die Bösen genausowenig ausgearbeitete Charaktere haben wie die Guten, ist auch der Befriedigungs-Faktor gleich null, da keiner der Fiesen im Filmverlauf on-screen was schlimmeres tut als mal fies zu grinsen).

Prinzipiell erfreute mich natürlich die Flashback-Struktur des Films von Herzen (es wissen ja alle, wie sehr ich Flashback-Movies liebe – zumal´s hier mal wieder nicht den geringsten Anlass dafür gibt, warum man den Film nicht normal-linear hätte erzählen können. Die Flashback-Struktur hat für die Story keinerlei Vorteil, verleiht dem Film kein zusätzliches Mystery, nimmt eher Suspense heraus, als dass sie Interesse erzeugt) mit dem von mir erst recht geliebten Stilmittel „Flashback im Flashback“. Und an dieser Stelle darf ich mich auch noch mal in aller Form und Deutlichkeit über den großen Beschiss, den großen Cheat, die große Mogelpackung des Films aufregen, über die ich mich auch knapp 36 Stunden nach Filmbetrachtung noch nicht beruhigt habe. Für diejenigen, die die Inhaltsangabe nicht lesen, sondern gleich zum Bewertungsteil übergehen (I know you!) nochmal zum Mitmeißeln:

Der Film öffnet damit, dass Dark eine Leiche begräbt und per voice-over daherlabert, dass diese Tätigkeit doppelt schwer wäre, wenn die Leiche a) der beste Freund sei und b) noch gar keine sei, sondern aus unerfindlichen Gründen „seit einer Woche blute und trotzdem nicht stirbt“. Insoweit noch nichts, worüber man sich echauffieren müsste – wenn sich dann auch herausstellen würde, dass voice-over und entsprechende Filmszene IRGENDETWAS MITEINANDER ZU TUN HÄTTEN. Haben sie aber nicht. Wenn wir in der Handlung wieder an der entsprechenden Stelle angekommen sind, erfahren wir nämlich überrascht, dass Dark in dieser Sequenz Slowboat unter die Erde bringt, den Shade eher versehentlich, da mit dem Oberschuft Einstein verwechselt, ausgeweidet hat. Selbst wenn wir glauben könnten, dass Slowboat und nicht Shade Darks bester Freund wäre (dafür gibt´s aber keinerlei Indizien, wir erfahren grad mal, dass Dark und Slowboat sich kennen. Wer oder was Slowboat eigentlich ist, bleibt dagegen verborgen), aber sicherlich blutet Slowboat nicht seit´ner Woche und kratzt nicht ab. Das alleine ist schon ein dickes Ding und ein großes „haha, jetzt haben wir euch aber verarscht, nicht wahr, liebe Zuschauer“ seitens der Autorin und des Regisseurs… aber das ist den beiden ja noch nicht genug – Darks Eröffnungssatz „er blutet seit ´ner Woche und stirbt nicht“ ergibt nicht mal auf Shade bezogen (wenn wir wohlwollend annehmen wollten, Dark meint in dem Moment nicht das Begräbnis von Slowboat, sondern das etwas spätere von Shade auf der Müllkippe), einen tieferen (oder weniger tiefen) Sinn, weil Shade nicht „blutet und nicht stirbt“, sondern, wie auch Dark schon nach kurzer Zeit im Film merkt (also bevor er chronologisch gesehen den Monolog spricht), dass Shade bereits tot ist. Tut mir leid, das ist einfach nur Verarsche. Nix anderes. Da muss man ehrlich sein.

Buah, jetzt hab ich mich zweieinhalb Seiten lang über´s Script ausgelassen und dabei noch nicht mal alles angesprochen, was mich stört (im Stenogrammstil: blöde Dialoge, idiotische Versuche, der Story „Humor“ zu injizieren, die völlig flach fallen, sinnlose Szenen [wieso entzündet sich die eine Leiche im Kühlraum selbst?], der komplette Showdown mit all seinen Dummheiten [die unnötige Transformation Shades in ein full-scale-Monster, die Tatsache, dass er sich ausgräbt und weiß, wo er hin muss, um Dark umzubringen bzw. zu infizieren, Albany, die mit einem KOPFSCHUSS erst zu Dark dackelt, um ihm das zu erzählen, dann praktisch tot umfällt, vom OP-Tisch aber noch mal aufsteht, um Shade zu killen], bis hin zum dreist-beleidigenden „Schock“-„Gag“ nach dem Nachspann), aber ich will dem Film ja nicht mehr Platz einräumen, als er verdient (und er verdient ungefähr 15 Seiten Review, darauf arbeite ich hin. Jetzt bin ich auf Seite 13 oben (ich auf Seite 16… – der Lektor) [wenn man auch immer die großen Schriftarten einstellt… – der Autor]…).

Lassen wir Joanne Reay also in Frieden, sofern sie uns das Versprechen gibt, nie wieder einen Horrorfilm zu schreiben (oder vor dem nächsten Anlauf wenigstens fachmännischen Rat einzuholen. Meine e-mail-Adresse lässt sich ja rausfinden, hehe), und wenden uns den technischen und handwerklichen Meriten des Films zu. Regisseur Andrew Goth, der mit Cold & Dark seinen zweiten Spielfilm (sechs Jahre – ! – nach seinem Debütfilm Everybody Loves Sunshine) vorlegt (und nächstes Jahr Chow Yun-Fat in dem Horrorwestern The Wretched in die Wüste schickt. Irgendwie hab ich vor dem Film Angst, vor allem, weil Joanne Reay wieder produziert und schreibt), ist einer, der weiß, wie man die modernen technischen Möglichkeiten einsetzt, aber nicht verstanden hat, wann es sinnvoll ist und wann nicht. Der Streifen hat alle möglichen visuellen Gimmicks von Zeitraffer-Aufnahmen, Farbfiltereien, hektischen HD-DV-Video-Einlagen, nicht üblen Kamerafahrten und Aerial Views (besonders in die Kulisse des Containerhafens ist Goth verliebt, die wird aus allen erdenklichen Perspektiven gezeigt), aber nur selten dann, wenn´s dramaturgisch oder optisch sinnvoll ist. Es ist nicht ganz so schlimm wie die „kuckt-mal-was-ich-alles-kann“-Attitüde mancher Kitamura-Filme, aber es trägt zum Film nichts bei – gut, man könnte mit viel gutem Willen hineininterpretieren, dass Goth wusste, dass das Script langweilig ist und so versuchte, über die Optik zu retten, was nicht zu retten ist, aber die Operation ist dann gründlich schiefgegangen. Der Look ist nicht offensiv nervig, aber er schafft es nicht, über die mangelnde Substanz der Story hinwegzuhelfen. Es ist schlichte Ergebniskosmetik ohne Relevanz (und wenn das reicht, um sich für größere Aufgaben zu qualifizieren, na denn gut Nacht). Immerhin kann man Goth eine gewisse Versiertheit im Umgang mit der Technik nicht absprechen, wenn er mal lernt, solche Gizmos sinnig einzusetzen (oder mal ein Script hat, in dem´s funktioniert), könnte er evtl. mal ´nen brauchbaren Film abliefern, von der rein technischen Seite her.

Wo´s bei Goth richtig hapert, ist die andere, die dramaturgische Seite. Okay, mit dem doofen Script täte sich vermutlich auch ein routinierter Profi-Genre-Regisseur schwer, aber irgendeine Idee, wie man in die dröge Plotte von inszenatorischer Seite Schwung rein bringt, hat Goth nicht. Cold & Dark schleppt sich nahezu höhepunktfrei über seine nicht gerade astronomisch lange Laufzeit, Szenen, die vermeintlich als Highlights und Set Pieces gedacht sind, werden langweilig und gelangweilt serviert, niemals stellt sich Emotion, Thrill, Tempo oder Spannung ein. Es plätschert so vor sich hin und gerade weil der Streifen nicht nur langweilig geschrieben, sondern auch langweilig inszeniert ist, hat der geneigte Zuschauer genügend Zeit, sich über die Bräsigkeiten des Scripts zu ärgern. Ein anderes Manko bei Goth, und eines, das durch die Blume vom Making-of-Material bestätigt wird, ist seine Unfähigkeit, was Schauspielerführung angeht. Nahezu alle Darsteller freuen sich im Interviewmaterial das ein oder andere Bein ab, dass sie ihre Rollen weitgehend selbst gestalten konnten. Das heißt im Umkehrschluss aber, dass weder die Autorin noch der Regisseur eine Vorstellung davon hatten, WIE ihre Schauspieler die Rollen spielen sollten. Das scheint mir die Schule „macht, was immer ihr wollt, solang ihr die Texte aufsagt, die im Drehbuch stehen“ zu sein und so ungefähr sieht das dann auch aus, nur leider scheinen fast alle Darsteller die Sache realistisch genug zu sehen, um ihre Rollen mit dem geringst möglichen Aufwand zu bestreiten (auf die anderthalb Ausnahmen komme ich dann in ein paar Stunden zu sprechen…). Da es sich durch die Bank um recht routinierte Akteure handelt, drängt sich mir einfach der Verdacht auf, dass die schauspielerische Seite Goth nicht wirklich interessiert, solang die Technik und die Optik seiner Ansicht nach halbwegs im Lot sind. So wird aus dem Jungen für mich nie ein new hopeful.

Bleibt die Frage nach dem Gore-Gehalt. Hm, entweder ist die Sunfilm-Version gegenüber der, die sich der ein oder andere US-Reviewer reingezogen hat, deutlich cut (was ich nicht glaube), ich bin heftig abgestumpft (was ich auch nicht glaube (Ich schon. – der Lektor) [Knurr, zähnefletsch, sabber – der Autor]), oder der ein oder andere US-Reviewer ist nichts gewöhnt. Der Gore-Gehalt ist nämlich, gerade angesichts der KJ-Freigabe und dem, was ansonsten so als 16er-Ware durchgeht, minimal und beschränkt sich auf ein paar Leichenteile, ein wenig Kunstblutgeschmoddere und EINE einzige on-screen-Gore-Szene (der Kill an Slowboat, und auch der ist nicht aufregend, wenn man mehr als zwei Splatterfilme gesehen hat) – angesichts dieses eher zurückhaltenden FX-Einsatzes (die FX sind technisch nicht übel, aber auch keine Burner) neige ich fast zu der Theorie meines Reviewer-Kollegens von Dread Central, der den Film eher als Metapher für das Scheitern des Justiz-Systems sieht denn als erschreckend gemeinten Horror (und trotzdem als misslungene). Die KJ-Freigabe resultiert daher m.E. weniger aus der gezeigten blutigen Gewalt denn aus der eher zynisch-düster gehaltenen Atmosphäre und dem von der FSK immer wieder geliebten Selbstjustiz-Angles. Die Mutations-/Transformationseffekte sind ebenso unspektakulär (da Shade ja nicht mehr als eine Klauenhand mit einem CGI-Tentakel wächst), die „große“ Umwandlung zum leibhaftigen „Gral“ wird hauptsächlich in der „Shade als Halbmonster/Zwischenschnitt/Shade als ganzes Monster“-Technik bewältigt, der Monstersuit des Grals ist einfallslos. FX-, Sudel- und Schmodderfreunde brauchen sich den Film aber nicht auf die Einkaufsliste zu setzen.

Darstellerisch gibt´s, wie schon gesagt, viel Leerlauf. Luke Goss, der ehemalige Popstar, der sich seine größten Meriten bislang in Blade II (was ja nicht viel gewesen sein kann, bei dem Rotz. – der Lektor) verdient hat und auch nicht davor zurückschreckte, unter der Regie von Albert Pyun Max Havoc: Curse of the Dragon zu drehen, stolpert charismafrei durch die Handlung – gut, er hat einen praktisch „unbeschriebenen“ Charakter (und einen ziemlich doofen obendrein), aber er macht nichts draus. Nichts, was er tut oder sagt, hat irgendwelche emotionale oder dramatische Wirkung. Eine gewisse likeability geht ihm nicht ab, aber er weiß damit nichts anzufangen. Kevin Howarth (The Last Horror Movie) als Mort Shade geht´s nicht viel besser – sein größtes darstellerisches Manko ist, dass es zwischen dem „normalen“ und dem „besessenen“ Mort kaum Unterschiede gibt – er ist vorher ein wortkarger Einzelgänger, er ist nachher ein wortkarger Einzelgänger, dem gelegentlich ´ne Klaue mit Tentakel wächst. Im acting style erlegt sich Howarth keine einzige Änderung zwischen den beiden Zuständen auf und beschränkt sich daher in beiden Varianten auf böse Blicke. Carly Turnball als Albany ist die Newcomerin im Cast, für die der Streifen ihren ersten Credit darstellt. Sie ist recht easy on the eye, empfiehlt sich aber auch nicht für größere Aufgaben (zumal das Script ihr kaum gute Szenen zubilligt, aber warum soll´s ihr besser gehen als den nominellen Leads?). Cassandra Bell (Rachel) war zuletzt in Renny Harlins Mindhunters zu sehen und bemüht sich wenigstens in ihren zwei-drei Szenen um darstellerische Präsenz.

In Nebenrollen finden sich der britische TV-Komiker Matt Lucas (auch in einer kleinen Rolle in Shaun of the Dead dabei gewesen und u.a. auch Writer für die Ali G. Show) als Dr. Eigin, die Expositionsmaschine (er scheint zumindest Spaß an der Rolle zu haben, wenngleich seine Auftritte im Making-of ungleich prägnanter und pointierter sind als die im Film), der nach allen Regeln der Kunst overactende David Gant (kleine Rollen in Gandhi, Brazil, Braveheart, Dracula II: Ascension) als durchgeknallter Polizeichef Maddox und der deutsche Charakterschädel Dan van Husen (zahlreiche Italowestern, Killer Barbys vs. Dracula, Kinder der Nacht 2, Rigor Mortis) als Thug Tunkel.

Technisch geht die Sunfilm-DVD durchaus in Ordnung, okayer anamorpher Widescreen-Transfer (2.35:1) ohne grobe Schnitzer: Schärfewerte und Kontrast im grünen Bereich, Kompression unauffällig, frei von Störungen, Defekten, Verschmutzungen. Darf man bei einem brandneuen Film aber wohl auch so erwarten.

Auf die Ohren gibt´s wahlweise deutschen oder englischen 5.1-Dolby-Sound der rauschfreien und gut abgemischten Sorte. Nichts memorables oder besonders Anlage-auslastendes, aber auch nichts, worüber man sich ärgern müsste. Optionale deutsche Untertitel sind selbstverständlich.

Als Extras findet sich ein gut halbstündiges „Making-of“, das hauptsächlich aus Interviews mit den Darstellern, dem Regisseur und der Autorin/Produzentin besteht, garniert mit ein paar Drehaufnahmen. Naturgemäß auf der promotionell-glorifizierenden Seite, aber nicht uninteressant, da es, wie angedeutet, zwischen den Zeilen einiges an meiner obigen Schelte untermauert bis bestätigt. Dazu finden sich der Originaltrailer, ein paar Biographien und eine Sunfilm-Trailershow an.

Letzte Worte: Sicherlich ist Cold & Dark ein recht ambitionierter Film – ich bin mir, je länger ich drüber nachdenke, Autorin Reay wollte mit dem Script ein paar ihr recht am Herzen liegende Punkte über das Versagen des Justizsystems und die Gefahr, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen machen, und Regisseur Goth glaubte, showcasen zu müssen, was er als cooler, hipper und trendiger Director alles kann. Nur leider haben da beide vor sich hingewurschtelt, ohne sich zu überlegen, was Sinn ergibt und was nicht – genauso wenig wie Reay jemanden mal über ihr Script hat schauen lassen, ob´s Verbesserungspotential gibt (reichlich) hat Goth sich wohl sagen lassen, wann´s angebracht ist, ein Gimmick zu setzen und wann man´s besser bleiben lässt. Das Endresultat ist das, was man so schön im Englischen eine „mess“ nennt. Es geht hinten und vorn nichts zusammen, der Streifen ist schauerlich dröge, trotz der bemühten visuellen Coolness, sein Script ist pure Konfusion, die darstellerischen Leistungen, speziell in den Hautprollen, mässig (eben weil die Akteure keine Anhaltspunkte haben, wie sie die Rollen spielen sollen, damit´s zusammenpasst und daher macht halt jeder sein möglichst aufwandsloses Ding). Der Streifen wäre angesichts der geballten – hm, Inkompetenz ist zumindest, was die Regie angeht, nicht ganz das richtige Wort, und schließlich gibt´s ´ne ganze Riege unterbelichteter Filmemacher, und die meisten davon kommen aus Deutschland – Schwächen des Films bestenfalls ein elender Schnarcher, der getrost im Videothekenregal vor sich hin gammeln dürfte, aber durch den großen Cheat der Story wird er sogar zum Ärgernis. Das dürfte der übelste Film sein, den Sunfilm seit verdammt langer Zeit veröffentlicht hat. Please quality-double-check next time! Denn das, liebe Freunde, ist einfach nur ein Mistfilm. Die drei Bier gibt´s dafür, dass der Film zumindest besser aussieht als Amateurkram Marke Schnaas und Rose.

Ich würd´ ja gern mit dem Bonmot schließen, dass Cold & Dark seinem Titel alle Ehre macht und ein dunkler Film ist, der den Zuschauer kalt lässt, aber mich zumindest hat er nicht kalt gelassen, sondern genervt.

Spezialdank an den freiwilligen Lektor Ridcully!

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 3


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments