Cleaner

 
  • Deutscher Titel: Cleaner
  • Original-Titel: Cleaner
  •  
  • Regie: Renny Harlin
  • Land: USA
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Samuel L. Jackson (Tom Cutler), Ed Harris (Eddie Lorenzo), Eva Mendes (Ann Norcut), Luis Guzman (Vargas), Keke Palmer (Rose Cutler), Maggie Lawson (Cherie), Jose Pablo Castillo (Miguel), Robert Forster (Arlo Grange)


Vorwort

Tom Cutler hat aus persönlichen Gründen den Polizistenjob an den Nagel gehängt und betreibt nun ein kleines, hochspezialisiertes Reinigungsunternehmen – ein solches, das die Schweinerei an Tatorten und ähnlichen Örtlichkeiten beseitigt.

Eines schönen Tages wird er von den Cops an einen solchen Tatort gerufen. Die schicke Villa ist zwar verlassen, aber sowas ist man in dem Job gewohnt. Wer immer hier das Zeitliche gesegnet hat, er tat es im Wohnzimmer und unter heftigem Blutverlust. Aber für einen Profi wie Tom ist das kein Problem.

Doch schon bald kommt ihm einiges an der Sache merkwürdig vor – sein Rückruf bei der Polizei ergibt, dass ihn niemand bestellt hat, und als er am nächsten Tag nochmal am Tatort vorbei fährt, herrscht dort fröhliches Familienleben, mit Ausnahme das abwesenden Hausherren Norcut. Und der, das weiß Tom noch aus seiner Polizistenzeit, war Buchhalter eines höheren Mafiaschergen, dem gerade der Prozess gemacht wird, und als Kronzeuge vorgesehen. Dieweil Northcuts Frau wie die Öffentlichkeit davon ausgeht, dass der gute Mann entführt wurde, weiß es Tom besser – der Herr wurde exekutiert und niemand anderes als Tom hat die Beweise beseitigt.

Die Cops sind auch clever genug, um Reinigungsmittelrückstände zu bemerken. Tom weiht seinen ehemaligen Partner Lorenzo ein, der nach Toms Ansicht der einzige Bulle ist, der nicht selbst Dreck am Stecken hat bzw. auf der Mafialohnliste steht.

Er kommt auch nicht umhin, Mrs. Norcut die Wahrheit zu sagen, was ihn zusätzlich in Schwierigkeiten bringt. Die nämlich gibt Tom das Notizbuch, in dem ihr Männe codiert alle Zahlungen an Cops und sonstiges korrputes Gesindel notiert hat, ein exzellentes Motiv für jeden, der drinsteht. Und ausgesprochen dummerweise steht da auch Tom drin…

Aber was, wenn der Mord gar nichts mit dem Mafiaprozess zu tun hat, sondern die Dame des Hauses vielleicht einen Liebhaber hat?


Inhalt

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Renny Harlin sein möchte. Jau, der Bursche hat ein gerüttelt Maß an ziemlich spaßigen Filmen abgeliefert, aber spätestens seit seinem Geena-Davis-Double-Feature „Die Piratenbraut“/“Tödliche Weihnachten“ genießt er auch den Ruf eines Mega-Giganto-Flop-Kreateurs, und wenn man Filme rein nach ihren finanziellen Ergebnissen beurteilt, mag das nicht verkehrt sein. Jedenfalls kriegt Harlin nicht mehr so richtig die tollen Jobs (zu seinen higher-profile-Sachen gehört der salvage job für das „Exorzist“-Prequel oder der schlechtere der größer budgetierten neuen „Hercules“-Filme), selbst ins Found-Footage-Genre musste Harlin notgedrungen einsteigen.

„Cleaner“ ist eine moderat budgetierte Angelegenheit (25 Millionen Dollar), die aber einen recht patenten Cast aufweist – Samuel L. Jackson, Ed Harris, Eva Mendes, das sind jetzt nicht die Leute, die in aller Regelmäßigkeit tausend Milliarden Dollar Box Office einspielen (und schließlich war das auch noch vor Jacksons Einstieg ins Marvel Cinematic Universe), aber es sind zuverlässige Darsteller mit Wiedererkennungswert.

Soweit, so keine ganz schlechten Voraussetzungen, auch wenn Drehbuchautor Matthew Aldrich ein First-Timer ist, der sich seine Sporen als „production assistant“ bei MTV verdient hat, und der sich hier an einem cleveren Crime-Thriller versucht. Leider, und das ist letztlich das große Problem des Films, ist sein Script, obwohl mit einem viel versprechenden Setup gesegnet, am Ende nicht halb so clever wie es glaubt und baut seinen Schurken so durchschaubar auf, dass es keine wahre Freude ist, jedenfalls aber der Spannung deutlich abträglich – irgendwann muss das auch Aldrich (oder Harlin) erkannt und mit Toms Tochter einen Charakter eingebaut haben, der für den Plot selbst keine Bedeutung hat, aber als „stake“ für den Showdown dienen kann. Ist beinahe so etwas wie das „women-in-refrigerators“-Syndrom aus Comics.

Harlin inszeniert das alles ganz sauber und manierlich, aber das Script, ich reite drauf rum, ich weiß, lässt, je näher es der ach-so-überraschenden Auflösung kommt, immer stärker nach. Selbst die guten Ideen wie die, dass Tom mit anderen korrupten Cops zusammenarbeiten und letztendlich, um den Mord aufzuklären und sich selbst aus der Schlinge zu nehmen, den Prozess scheitern lassen muss, wirken halbherzig.

Die Schauspieler lassen sich nichts anmerken – Samuel L. Jackson erlaubt sich mal wieder eine Rolle, die nicht nur auf seine angeborene Coolness abstellt und ihm auch ein paar emotionalere Momente lässt, Eva Mendes hat nicht viel zu tun, versucht aber, das Optimum herauszuholen und Ed Harris in einer größeren Rolle zu sehen, ist immer eine Freude. Robert Forster absolviert einen recht amüsanten Cameo als Gerichtsmediziner.

Ich hab „Cleaner“ aus der 2-Euro-Kiste bei Woolworth – ich will nicht so weit gehen und behaupten, dass das die Kategorie ist, in die der Film auch gehört, aber aus dem Szenario und mit dem Hauptdarstellertrio hätte auch ein „später“ Harlin mehr machen können sollen, aber was hilft’s, wenn das Drehbuch Malen nach Zahlen spielt…

2,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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