Children of the Living Dead

 
  • Original-Titel: Children of the Living Dead
  •  
  • Regie: Tor A. Ramsey
  • Land: USA
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Deputy Hughes (Tom Savini)
    Deputy Randolph (Marty Schiff (als Martin Schiff))
    Matthew Michaels (Damien Luvara)
    Laurie Danesi (Jamie McCoy)
    Dusty (Sam Nicotero)
    Candy Danesi (Heidi Hinzman)
    Joseph Michaels (Philip Bower)
    Gregg Peters (Tom Stoviak)
    Abbott Hayes (A. Barrett Worland)
    Jesse (Barret Hackney)
    Gary (Chris Mowod)
    Steve (Justin Krauss)
    Brad (Robert Oppel)


Vorwort

In unserer kleinen Spezial-Reihe über die Auswüchse des Zombie-Subgenres haben wir ja bislang eine ganze Reihe unterschiedliche Filme gesehen, unterschiedlich in Art und Weise, technischer Ausführung, inhaltlicher Qualität etc. In der heutigen sehr kurzen Vorrede zu dem letztjährigen Zombie-Opus CHILDREN OF THE LIVING DEAD möchte ich nur noch eins anmerken, bevor wir gleich zum „meat“ (har-har) des heutigen Reviews komme. Nichts, was ich an Zombie-Filmen in letzter Zeit (oder auch sonst) gesehen habe, konnte mich auf das vorbereiten, was mich für die nächsten 90 Minuten „beglücken“ sollte…


Inhalt

Wenn man so will, beginnt der Film recht positiv, nämlich mit fröhlichem Zombie-Scheibenschiessen. Eine bunt gemischte Posse metzelt fröhlich die steif umherstaksenden Untoten nieder, die aus nicht näher bezeichneten Gründen durchs Grüne streifen. Ein gewisser Hughes alias Tom „Sex Machine“ Savini erweist sich als veritabler Zombie-Killer bzw. das Script möchte uns selbiges suggerieren. Die Illusion leidet etwas unter der Tatsache, dass die Zombies mit ihrer Durchschnittsgeschwindigkeit von 2,5 Meter/Stunde es mehrfach schaffen, sich an Hughes heranzuschleichen und ihn zu überraschen. Mit seiner aus FROM DUSK TILL DAWN bekannten Routine (statt eines Billardqueue tut´s diesmal ´ne Pumpgun, aber die Handbewegung ist die selbe) streckt er die heimtückischen Attackierer nieder (nicht ohne mehrmals in „dramatischen“ Momenten auf die Suche nach Ersatz-Munition gehen zu müssen),- übrigens hören die Zombies auf die Romero-etablierte Regel, sich per Kopfschuss endgültig aus dem Verkehr ziehen zu lassen, was selbstredend niemanden im Film gesteigert daran hindert, die Untoten auch in alle anderen möglichen Körperteile zu ballern – um sich dann mit seinem feigen und inkompenten Partner Randolph zu treffen. Randolph ist Cop, während Hughes als „Survivalist“ (sprich: Käferfresser) firmiert. Hughes möchte aus unerfindlichen Gründen die alte Hayes-Farm nach Zombies abklappern, zudem ist eine Gruppe Kinder abhanden gekommen. Randolph fürchtet, dass diese wie ihr bereits gefundenes Begleitpersonal Zombie-Happa geworden sind, aber Hughes weiss, dass die Untoten den Kindern nichts tun (? IITS.) Die (selbstredend verlassene) Hayes-Farm bzw. ihr Schuppen sind Hughes angemessen unheimlich, also geht er – wie sollte es anders sein – allein rein und findet die dort eingesperrten Kinder (die raus vor die Tür gescheucht und dort ihrem Schicksal überlassen werden). Dummerweise auch ein paar Zombies. Nachdem er ein paar der Untoten niedergemacht hat, sieht er sich allerdings einer finsteren Gestalt gegenüber – Abbott Hayes! (Nein, wir müssen jetzt noch nicht wissen, wer das ist). Hughes ist so geschockt, dass er sich beissen lässt (was bekanntlich nix gut ist) und er Randolph bitten muss, ihm den notwendigen Kopfschuss zu erteilen. Randolph, Typ fetter Versager, bringt´s nicht, so dass Hughes schon selbst den Abzug drücken muss. Hiermit verabschiedet sich der topgebillte Tom Savini nach nicht ganz 15 Minuten Filmlaufzeit (und vielleicht sieben Minuten Screenpräsenz). Leider damit auch jeglicher Unterhaltungswert des Films.

14 Jahre später. (Eh? Wir müssen wohl davon ausgehen, dass sich die Zombieplage ohne weitere filmreife Gegebenheiten erledigt hat). Eine Gruppe nerviger End-Teenager (nicht wirklich überraschenderweise die Gruppe, die gerade eben noch von Hughes sort-of gerettet wurde), mit Ausnahme einer gewissen Laurie, die arbeiten muss, macht sich auf den Weg zu einem Konzert. Unterwegs halten sie mal an der Hayes-Farm, unterhalten sich über die örtliche „urban legend“ Abbott Hayes (hint-hint), einen Ex-Serien-Vergewaltiger und Killer, der im Gefängnis ermordet wurde, dessen Leiche aber verschwand (shudder). Am Grab von Hayes´ Mami improvisieren die Kids zum Leidwesen von Candy (Laurie´s Schwester und official voice-of-reason) ´ne Art Party, bis Steve (offizielles Arschloch-vom-Dienst) angesichts des Schuppens düstere Erinnerungen plagen (hm, ich meine, wenn ich als Kind von Zombies entführt und eingesperrt worden wäre, wäre mir vermutlich auch etwas unwohl an der Stelle) und man beschliesst, ohne weitere Umschweife zum Konzert zu fahren. da aber steht plötzlich Abbott Hayes auf der Strasse (die durch einen Wald führt), was Steve so schockt, dass er offensichtlich mehrere Kilometer zur nächstbesten Klippe rast, um sich und seine Freunde dort herunterzustürzen (oh, this is sooooooooooooooo bad).

Beim Begräbnis treffen wir Randolph, trotz erwiesener Inkompetenz offensichtlich mangels Konkurrenz mittlerweile zum Sheriff aufgestiegen (und nicht wesentlich gealtert), wieder. Man ist allgemein der Ansicht, dass Steve entweder besoffen war oder die alte VW-Bus-Karre einen Defekt hatte.

Des Nächtens… ein gewisser Dusty und ein noch gewisserer Jesse begeben sich auf den Friedhof, um, guess what, die Särge zu plündern. Praktischerweise stehen die auch einfach so rum (ja, der Film versucht, das halbherzig damit zu erklären, dass Jesse der örtliche Gravedigger ist und die Särge halt einfach nicht eingebuddelt hat, wie er es gesollt hätte). Die schönste Grabräuber (aus dem Weltall? Couldn´t resist)-Aktion wird durch Abbott Hayes, dem die 14 Jahre weitere Verwesung nicht wirklich gut getan haben, empfindlich gestört, der erst mal Jesse abmurkst. Dusty ergreift die Flucht, dann macht sich Hayes an die Särge und beisst z.B. mal die Leiche von Candy, die prompt zum Leben erwacht (das funktioniert auch so? Hm. Naja. Lassen wir mal so stehen).

Am nächsten Morgen ist Friedhofs-Besitzer Sy jedenfalls nicht begeistert, als er fünf leere Särge vorfindet. Der herbeigerufene Randolph kommentiert das ganze mit einem trockenen „nicht schon wieder“. Sy und Randolph sind sich schnell einig, zum Wohle des Ortes und Sicherung der allgemeinen Ruhe und Ordnung die Sache zu vertuschen. Randolph legt Sy noch nahe, den Friedhof zu verscherbeln. Kaum ist Randolph wieder weg und Sy dabei, die leeren Särge zu bestatten, hüpft Hayes aus dem Gebüsch, beisst Sy, stopft ihn in einen Sarg und begräbt ihn… (???).

Ein Jahr später. NEIN! Nicht noch ein Zeitsprung? Können wir vielleicht irgendwann mal mit unserem Plot anfangen? Sind ja erst ´ne knappe halbe Stunde im Film.

Ein reicher Schnösel (so zumindest durch seine Luxusschleuder zweifelsfrei identifiziert) parkt an der Hayes-Farm und wird dort von Randolph begrüsst. Der Jüngling heisst Matthew Michaels und ist Sohn des Investors Joseph Michaels, der an Ort und Stelle ein Autohaus bauen will. Randolph ist erfreut, da das „neues Blut“ in den vor sich hin siechenden Ort bringen wird. Matthew, der seinen Vater übrigens sehr herzlich „Sir“ nennt und seine Stiefmutter „Stepmonster“ tituliert, hat aber – zu seinem eigenen Missvergnügen – mit der Projektleitung nicht wirklich was zu tun, die liegt in der Hand von Gregg Peters, einem Ex-Knacki. Er quartiert sich in Dusty´s (ihr erinnert Euch an ihn?) Motel ein. An dieser Stelle fragte ich mich, warum Dusty sein Motel ausgerechnet „Danny´s Motel“ nennen sollte, aber das ist ja auch mehr oder minder nebensächlich… Laurie (an die ihr Euch vielleicht auch noch vage erinnert – ja, der Film springt so mit seinen nominellen Hauptcharakteren um) chattet ein wenig Belangloses mit Dusty, dem wir eigentlich nur entnehmen, dass Dusty sein Motel bzw. sogar sein Büro nicht mehr verlässt („ich habe die Dinger da draussen gesehen und will nicht, dass sie mich sehen“). Gregg kommt an und die Bauarbeiten nehmen ihren Lauf. Dazu muss auch der komplette Friedhof ausgegraben und offiziell umgesetzt werden. Aus Kostenersparnisgründen allerdings und im Einverständnis mit Sheriff Randolph wird einfach nur ´ne grosse Grube geschaufelt und da sollen alle Särge einfach reingeschmissen werden (welch Schuftigkeit). Das ganze wird von Hayes und seinen Zombie-Teens (oder Teen-Zombies?) heftig schnaufend beobachtet, off-screen bringen die Untoten einen Hund um, natürlich nur, damit Gregg den Köterkadaver am nächsten Tag finden und entsorgen lassen kann.

Ein angedrohter romantischer Subplot droht sich zu entfalten, indem Matt das ein oder andere Auge auf Laurie wirft. (You know… Matt – reich, jung, muss nur mit dem Schlüsselbund seiner Luxuskarre wedeln und schon liegen ihm die Provinztussen zu Füssen). Matt darf sich kurz drüber ausheulen, dass er eigentlich viel lieber aufs College gehen würde, aber sein Dad sei der Ansicht, er solle was „richtiges“ lernen, im Gegenzug klärt Laurie ihn über die Geschichte der Hayes-Farm auf, und das bedeutet, wir erfahren endlich, was es mit Abbott Hayes auf sich hat. Ya see, Hayes´ Mama hat ihren Sohnemann als Mädel aufgezogen, d.h. ihn in Mädchenklamotten zur Schule geschickt etc. etc. (hm, Ed Wood?). Natürlich drehte Abbott dann irgendwann mal durch, morderte seine Mama und wurde zum Serienkiller.

Dieweil geht´s Dusty an den Kragen. Ein Defekt an seiner Gasleitung zwingt ihn zum Verlassen seines Gemäuers, doch draussen warten die Zombie-Teens…

Auf der Baustelle kommt es zu einem Zwischenfall, ein Sarg geht auf und entpuppt sich als leer (es ist ja auch der von Candy). Überraschenderweise sind die versammelten Bauarbeiter ob dieser Feststellung vollkommen freaked out (ich persönlich würde wahrscheinlich eher beim Anblick einer halbverwesten Leiche flippen) und sind der Ansicht, dass etwas seltsames hier vorgeht.

Matt, der mittlerweile sogar ausbaldowert hat, dass die Leichen mitnichten an einen anderen Friedhof verbracht werden, führt Laurie zwecks erstem Date, na, wohin wohl, genau, zum Friedhof. Romantiker. Dieweil kündigt sich Papa Michaels zwecks Baustelleinspektion an. Mensch, is mir langweilig.

Die Bauarbeiter sind blöde genug, einen zweiten Sarg zu zerdeppern, der ist aber nicht leer (jetzt sollten sie also beruhigt sein, oder?), sondern von Sy (remember?) bevölkert. Einer der Arbeiter, der offenbar zuviele schlechte Horrorfilme gesehen hat, stellt sofort fest, dass der arme Kerl lebendig begraben wurde. Schauer-schauer.

Dad Michaels trifft natürlich nach Einbruch der Dunkelheit ein und lässt sich von Brad, einem Vertrauensmann von Gregg, über die Baustelle führen, fällt aber dem Hunger der Zombie-Teens zum Opfer. Brad wird zwar verletzt, kann aber entkommen und schliesst sich in seinem Motel-Zimmer – direkt neben dem von Matt – ein (was völlig eine vorherige Aussage von Gregg negiert, nachdem Matt der einzige war, der dumm genug war, ein Motelzimmer zu mieten, während der Rest der Arbeiterblase ein ganzes Haus gemietet hat). Übrigens hat bislang noch keine Sau gemerkt, dass der Motelbesitzer Dusty hinüber ist. Naja, auch wurscht.

Am nächsten Tag vermisst Gregg sowohl Brad als auch Mr. Michaels, Laurie und Matt bereiten sich auf ihr nächstes Date vor und Brad wird von Zombies aufgesucht, zwecks endgültiger Verspeisung. Der Lärm ruft Matt auf den Plan und der wird Augenzeuge. „Zombies!“ entfährt es ihm. Er schwingt sich in seinen Schlitten und versucht per Handy Laurie im Diner, wo sie arbeitet, zu erreichen. Laurie hält es aber mit Anrufen ungefähr so wie ich, sie ignoriert das Geklingel. Macht aber nix, denn zwei Sekunden, nachdem´s ausgeläutet hat, steht Matt auch schon vor der Tür und ist panisch. Matt muss ziemlich geplättet feststellen, dass seine wilde Geschichte Laurie nicht wirklich überrascht, sie ist sich sogar (und das plättet auch den Rezensenten) vollkommen darüber im klaren, WER die Zombies sind, nämlich Candy und ihre Freunde. (Reife Leistung, wenn man davon ausgeht, dass sie die Zombies noch nicht gesehen hat). Übrigens erklärt sie Matt auch, dass es sich um Zombies handelt, was der gar nicht glauben will. (Versucht nicht, Euch das zusammenzureimen, davon kriegt man Hirnsausen). Lauries genialer Zombie-Abwehrplan besteht darin, alle Lichter des Diners einzuschalten (falls der Sheriff zufällig vorbeifährt, wird er daraus schliessen, dass etwas nicht stimmt…) und die Türen abzuschliessen (immerhin). Immerhin, der Lichter-Plan funktioniert, denn Sheriff Randolph (offen gesagt, so ziemlich der letzte, von dem ich möchte, dass er mich rettet… fragt nach beim armen Hughes) ist schon da und wird prompt von der Zombie-Meute attackiert. Matt zerrt ihn ins Diner und schlägt vor, 911 anzurufen. „Ich bin 911“ antwortet Randolph. Nicht mal ´n Deputy im ganzen County? Mann, diese Sparmassnahmen… wie wär´s dann evtl. mit Nationalgarde, Armee, Men in Black? Nein, man ruft Gregg & die Bauarbeiter! Naja, warum auch nicht. Die Wartezeit überbrückt Randolph damit, uns die Backstory zu erzählen (was natürlich auch Gelegenheit bietet, ein paar „Flashbacks“ von glücklicheren Zeiten, sprich solchen, als Tom Savini noch mitgespielt hat, einzufiedeln). Und hierbei begeht der Film das Unverfrorentum, eine direkte Verbindung zu NIGHT OF THE LIVING DEAD herstellen zu wollen. „1968 kamen sie zum ersten Mal. Angeblich erweckte die Strahlung einer Venus-Raumsonde die Toten!“ erdreistet sich Randolph zu sagen. [Hm. Ich hätte gedacht, sowas würde im kollektiven Gedächtnis bleiben. Will sagen, wenn 1968 in Deutschland Zombies rumgelaufen wären, würden wir sicherlich heute noch davon sprechen, oder?] 1986 dann (das ist unsere Prolog-Geschichte mit Onkel Tom) kam´s zum zweiten Auftreten einer Zombie-Plage, regional auf unser Örtchen begrenzt. Und nun sind sie wieder da. Auch ist sich Randolph vollkommen darüber im klaren, dass Abbott Hayes der Zombie-Mastermind ist. Und um alles noch bescheuerter zu machen, wurde Hayes seinerzeit von Randolph und Hughes verhaftet, als Hughes noch Cop war (bevor er zum letztendlich erfolglosen Überlebenskünstler wurde). Okay, das ist alles ausgesprochen blöde und darüber hinaus noch vollkommen belanglos, aber es schlägt wieder ein paar Minuten tot, bis Gregg und seine Posse eintreffen und wir zum Showdown kommen können. Der ist ungefähr so spannend wie der Rest des Films. Zombies und Bauarbeiter balgen sich auf dem Diner-Parkplatz, alles ist vollkommen unübersichtlich, ein Bauarbeiter bekämpft die Zombies mit Dynamit (!) und sprengt sich selbst in die Luft (welch Überraschung), Gregg packt einen Flammenwerfer aus (will nicht wissen, woher er den hat, aber vielleicht ist das Standard-Bau-Ausrüstung), Laurie wird von Abbott Hayes behelligt (vermutlich so eine Art I KNOW WHAT YOU DID…-Referenz), jeder plättet Zombies nach Belieben, alles ist absolut unspannend. Irgendwenn geht Laurie die Munition aus, sie wird von Randolph gerettet (wäre das nicht nominell Matt´s Job? Immerhin ist er sowas wie Love Interest), Randolph wird von einem Zombie gebissen und Laurie muss Randolph töten, damit er nicht zum Zombie wird. Gähn. Dann ist plötzlich alles vorbei, die Zombiekadaver werden verbrannt. Matt sitzt irgendwo rum.

Irgendwo grimassiert Abbott Hayes und gibt sein „sinister laughter“ (so sagen es die Subtitles der DVD) zum besten, Abspann. Nach dem Abspann gibt´s noch die beste Szene des ganzen Films und weil ich fies bin, verrate ich sie nicht.

Ihr habt´s vielleicht gemerkt, das obige Review sprüht nicht vor Schreibfreude. Stimmt, weil es einfach keinen Spass macht, über einen solchen Mistfilm zu schreiben. CHILDREN OF THE LIVING DEAD ist vermutlich einer der übelsten Filme, die ich je anzusehen hatte (okay, hat mich keiner gezwungen, ist schon recht). Mir fällt nichts, aber auch gar nichts ein, was ich irgendwie auch nur an rudimentär positiven Bemerkungen über den Film loswerden könnte. Also beginne ich mit den Negativa.

Die absolut grösste Frechheit ist natürlich, dass der Film versucht, sich als Quasi-Sequel zu NIGHT OF THE LIVING DEAD zu verkaufen. Eine gewisse Legitimität besteht tatsächlich. John Russo, Executive Producer des Machwerks, war einst Co-Scripter von Romero bei NIGHT OF THE LIVING DEAD und ist offizieller Rechteinhaber an der Floskel „Living Dead“. Bei Romero-Fans machte sich Russo erst 1999 durch die Herstellung der „30th Anniversary Edition“ von NIGHT OF THE LIVING DEAD „beliebt“, die er durch vollkommen amateurhafte und unsinnige zusätzliche Szenen „aufgewertet“ hatte. Russo ist ein schönes Beispiel dafür, wie manch einer versucht, eine loyale und potentiell zahlungskrätige Fan-Klientel auszunehmen und demzufolge relativ wenig skrupelbehaftet, wenn es darum geht, diese weiter auszubeuten.

CHILDREN OF THE LIVING DEAD konstruiert sich also selbst als Sequel (wie John Russo ausdrücken würde: das „unoffizielle“ Sequel, seiner Ansicht nach sicherlich erheblich relevanter als Romero´s eigene DAWN und DAY OF THE DEAD). Okay, das ist natürlich eine gelinde Unverschämtheit, könnte allerdings knapp verziehen werden, wenn der Streifen letztendlich was taugen würde. Tut er aber nicht.

Und zwar tut er das auf keiner Ebene. Weder schauspielerisch, drehbuchtechnisch, inszenatorisch oder wenigstens splattermässig. Vielmehr handelt es sich um den wohl langweiligsten, uninteressantesten und überhaupt blödesten Zombie-Film diesseits eines italienischen Fulci-Rip-offs.

Der Reihe nach… wir können uns sicher sein, dass ein Drehbuch ein Problem hat (bzw. ist), wenn ein Film mehr Startversuche braucht als ein Formel-1-Rennen ohne Traktionskontrolle. Sage und schreibe DREI „Beginne“, jeder mit seinen eigenen Charakteren, mutet uns das Script zu, und Nr. 1 und 2 haben, streng genommen, mit dem eigentlichen Film (bzw. der eigentlichen Story, die nicht mehr als die letzte halbe Stunde Raum beansprucht) nicht wirklich was zu tun (mit der gleichen Legitimation hätte Russo einfach ein paar Szenen aus NIGHT OF THE LIVING DEAD davorschneiden können… obwohl, besser nicht, der hätte das vielleicht sogar gemacht). Aber auch so macht nichts auch nur im entferntesten Sinn. Wie kam es zum Zombie-Erwachen 1986 (also im Savini-„Prolog“)? Was rief Hayes im zweiten „Segment“ auf den Plan? Wieso hat Hayes überhaupt Macht über andere Zombies? Wieso kann Hayes nicht wie andere Zombies getötet werden? Woher stammt Hayes´ Zombiestreitmacht im finalen Showdown? Was ist seine Motivation, was ist sein Ziel? Was sollen die ganzen angerissenen, aber nicht weiter verfolgten Subplots? Was hat es damit auf sich, dass Gregg ein Ex-Sträfling ist? Was ist mit der Friedhofs-Umsiedlung? Was hat Randolph davon, dass er sich an dem „evil capitalist“-Plan beteiligt bzw. ihn deckt? Wieso fällt niemandem das Verschwinden von Sy (im zweiten Teil) und später Dusty auf? Wie kommt es, dass Steve, Candy & Co. offensichtlich nichts von den Vorgängen aus 1986 (mehr?) wissen, Laurie aber (ein Jahr später) schon? Was soll der vollkommen überflüssige romantic angle zwischen Laurie und Matt?

Nein, das Drehbuch von Karen Lee Wolf (Tochter des zweiten Exekutiv-Produzenten Joseph Wolf, einem der „Produzenten von A NIGHTMARE ON ELM STREET“, worauf uns das DVD-Cover vollkommen unauffällig freundlicherweise hinweist) ist ein absolutes Schwachmatenprodukt, das ein fünfjähriger Schimpanse hätte überarbeiten sollen – dann würde es vermutlich mehr Sinn machen. Hirnrissig, verblödet, das sind noch die freundlichsten Adjektive, die mir hierzu einfallen.

Wenn das ganze wenigstens irgendwie dynamisch inszeniert wäre… aber das bleibt natürlich ein frommer Wunsch. Tor Ramsey schlägt ein schlafwandlerisches Tempo an, schafft es dabei mühelos, jede potentiell interessante Szene (und davon gibt es weiss Gott nicht allzuviele) gnadenlos so wischi-waschi zu gestalten, dass man Gefahr läuft, sie zu übersehen. Absoluter Gipfel der inszenatorischen Unbeholfenheit ist dabei sicherlich der Showdown auf dem Diner-Parkplatz. Planlos, schlicht und ergreifend planlos und irgendwie einfach unenthusiastisch. Bleiben als Hoffnungsträger Gore und gratitious nudity? Ebenfalls Fehlanzeige. Gore gibt´s wenig und das ist nicht überzeugend, die Make-up-Effekte sind einfallslos (ein Grossteil des sogenannten Budgets ging zweifellos für das Abbott-Hayes-Make-up drauf) und irgendetwas, das auch nur halbwegs sexy, erotisch oder himmelherrgottnochmal einfach nur nach Titten aussieht (pardon my french), sucht man ebenfalls vergebens – nix, was einen wachhalten könnte…

Dann wundert´s natürlich nicht mehr, dass auch schauspielerisch ausschliesslich Nulllösungen geboten werden – der topgebillte Tom Savini (auch als „Stunt-Coordinator“ am Werke… hm, hatte Savini bei Russo Schulden oder sowas?) verabschiedet sich nach ein paar Minuten – immerhin, den guten Tom sieht man ja immer wieder gern, wenn er Vampiren oder Zombies in den Arsch tritt (und damit verdient sich der Streifen auch seine zwei mageren Biere in der Endabrechnung – nach Savini´s Ableben sollte man, sofern man den Streifen leichtsinnigerweise zwecks Betrachtung schon mal angefangen hat, abschalten – man erspart sich einiges), aber gesteigerten Enthusiasmus legt auch Savini sicherlich nicht an den Tag. Warum auch? Der Rest des Ensembles besteht aus farblosen Pappkameraden, wobei besonders Marty Schiff, Jamie McCoy und Damien Luvara einfach nur nerven. Tom Stoviak zieht sich noch am besten aus der Affäre, aber das heisst ungefähr so viel als würde man sagen, Al-Jaber wäre beim 0:8 von Saudi-Arabien gegen Deutschland bester Saudi-Spieler gewesen.

Der Film wirkt darüber hinaus in jeder Sekunde einfach nur billig, nicht nur was die grob geschätzten drei verschiedenen Sets angeht, über die der Streifen verfügt, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass der Film offenbar stumm gedreht und komplett nachsynchronisiert wurde – besonders auffällig ist das im Savini-Prolog, wo mehr als einmal Dialog geliefert wird, wenn der angebliche Sprecher seine Klappe mehr als nur deutlich sichtbar geschlossen hält. Peinlich, peinlich.

CHILDREN OF THE LIVING DEAD ist – merkt man, dass ich eigentlich keine Lust habe, überhaupt etwas über den Film zu schreiben, weil der Streifen nicht mal negative Publicity verdient hat?? – das Produkt einer Kollaboration einer unfähigen Drehbuchautorin, eines unfähigen Regisseurs, unfähiger Schauspieler usw. usf. Man sollte diesem Film einen Pfahl durchs Herz treiben, um ihn von seinen Qualen zu erlösen. Nicht mal schundgestählte Fans aller „so-bad-it´s good-„-Filme könnten diesem Film auch nur den geringsten Unterhaltungswert abgewinnen. Eine totale filmische Katastrophe, eine absolute Nullnummer, eine Beleidigung jedes halbwegs denkenden Menschen.

Ironischerweise hat sich Artisan, Herausgeber der DVD, richtiggehend Mühe gegeben – der Bildtransfer ist fast schon herausragend, der Dolby-5.1.-Ton kristallklar. Dem Film hilft das natürlich auch nicht weiter… an Extras ist die Disc mau ausgestattet, neben einer „Photo Gallery“ mit etwas über 20 Filmfotos gibt´s nur den Trailer (immerhin – wenn man den ansieht, könnte man meinen, der Film könnte halbwegs interessant sein) und eine Artisan-Trailer-Show.

Endgültiges Schlusswort: CHILDREN OF THE LIVING DEAD ist ein weiterer Sargnagel in der Karriere von John Russo, ohne Zweifel das mit Abstand schundigste, was jemals unter dem Slogan „Living Dead“ verbrochen wurde und ganz gewiss ein Film, den kein Mensch auf dieser Welt jemals gesehen haben müsste. Schrott, und nichts anderes. Wie man einen modernen, fetzigen Zombie-Film ohne grosses Budget, aber eben mit Enthusiasmus und der ein oder anderen Idee realisiert, zeigt ausgerechnet Full Moon mit The Dead Hate the Living, ein Film, der vermutlich noch billiger war als dieser, aber dafür alles bietet, was dieser Film nicht hat – Spannung, Humor, Gore…

Anmerkung: „Children“ gehört zu der raren Sorte Film, für die sich ihr Regisseur später förmlich entschuldigt hat. Tor Ramsey, einst hoffnungsvoll an das Projekt, ein sorta-sequel zu einem unsterblichen Klassiker zu schaffen, herangetreten, berichtet über ein schlichtweg unverfilmbares Script von Karen Lee Wolf, ständiger Einmischung durch die Produzenten, schlichtweg veruntreuten Budget-Geldern uns so ziemlich jeder Unannehmlichkeit, die aus einem optimistischen jungen Menschen ein Wrack machen können (Tom Savini war einer derjenigen, der Ramsey während des chaotischen Drehs Trost zusprach). Exkulpieren wir also Ramsey und breiten den Kübel der Häme über den Wolfs und James Russo aus. Macht man im Zweifel wohl nicht viel verkehrt…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 2


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